2
Die Straße der Megalithkultur – eine archäologische Erlebnisreise Weit über 70 Großstein- gräber und mindestens ebenso viele spannende Geschichten: Die Straße der Megalith- kultur macht die Zeugnisse einer lange vergangenen, faszinierenden Kultur erlebbar. Im mystischen Halbdunkel tiefer Wälder verstecken sich einige der prähistorischen Mauso- leen, andere thronen erhöht auf offener Heidefläche mit weitem Blick übers Land. Die (1a) „Teufelssteine“ bei Osnabrück wiederum finden sich als urzeitliches Relikt neben einem Umspannwerk im Gewerbegebiet wieder. Sagen und Legenden ranken sich um die Bauwerke, deren ursprüngliche Funktion als Grabstätte vielerorts fast in Vergessenheit geriet. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein etwa galt der (13) „Steinerne Schlüssel“ bei Apeldorn als wirkmächtiger Helfer für jene, die sich Kinder wünschten. An der (30a) „Gerichtsstätte“ bei Dötlingen hingegen ging es bis ins 19. Jahrhundert um Beweise und Fakten, wenn über Forstfrevler geurteilt wurde. Viele der prähistorischen Bauten – Schät- zungen zufolge neun von zehn – dienten leider auch als Steinbruch und wurden abgetra- gen. Rund 400 Großsteingräber blieben in Niedersachsen dennoch erhalten, und mehr als 70 der sehenswertesten gewähren heute entlang der „Straße der Megalithkultur“ Einblicke in die Kultur und sogar ins Alltagsleben vor 5500 Jahren. Mythos Großsteingrab Fleiß und Cleverness statt Hünen-Kraft, dies war lange das eigentliche Mysterium der Großstein- gräber: Wie konnten Steinzeit-Menschen Kragge- wölbe aus bis zu 50 Tonnen schweren Findlingen errichten? Verbreitet war die Annahme, hier seien Riesen am Werk gewesen - daher Begriffe wie „Hü- nengrab“ und „Hünenbett“. Tatsächlich jedoch wa- ren die steinzeitlichen Baumeister eher klein, kaum mehr als 1,60 Meter groß. Aber sie waren clever. Spannten Zugtiere ein, benutzten Seilzüge und Rol- len und wendeten jene Hebelgesetze an, die Archi- medes 3000 Jahre später formu- lierte. Gleichwohl blieb der Bau ein hartes Stück Arbeit. Am Bei- spiel der (25 b) „Großen Steine“ bei Kleinenkneten stellten Ex- perten folgende Rechnung auf: 100 Menschen arbeiteten 15 Wochen lang täglich zehn Stun- den, um aus Granit-Findlingen mit einem Gesamtwicht von rund 300 Tonnen dieses Hünenbett zu bauen. Möglich war es offensichtlich. Gänzlich enträtselt ist die steinzeitliche Bautechnik jedoch nicht, wie das Beispiel der (19) „Hünen- steine“ in Ostenwalde zeigt. 1971 standen sie dem Straßenbau im Wege und sollten versetzt werden. Was aber nur zum Teil gelang, denn auch mit schwerem Gerät war es unmöglich, am neuen Standort jenes Gewölbe wieder zusammenzufü- gen, das 5000 Jahre zuvor nur mit Muskelkraft er- richtet wurde. Die Decksteine liegen seither neben der offenen Grabkammer. Wegzehrung, Waffen und Schmuck fürs Jenseits Denn mag auch einiges rätselhaft bleiben - etliche Geheimnisse ließen sich die Grabbauten doch entlocken. Sie verraten viel über die Menschen der Jungsteinzeit, die ansonsten nur wenige Zeugnisse hinterließen: Sie schrieben nicht auf, was sie dachten. Sie malten keine Bilder von dem, was sie taten. Und ihre hölzernen Wohnhäuser sind längst vergangen. In ihren Totenhäusern jedoch, die die Jahrtausende überdauerten, fanden sich zahlreiche Grabbeigaben: Werkzeuge und Waffen, Speisen und Getränke, auch Schmuckstücke aus Bernstein, Kupfer und Tierzähnen. Offensichtlich glaubten die Megali- thiker an ein Leben nach dem Tod. Wie sie sich dieses vorstellten, lässt Raum für Spekulationen. Wie jedoch das Leben vor dem Tod aussah, das verraten die Grabbeigaben sehr wohl. Zahlreiche Fundstücke in den Museen Fundstücke sind vielerorts in der Region zu sehen. In Ausstellungen einiger Heimatver- eine etwa und in einer Schau-Vitrine im Res- taurant des Artland Golfclubs. Zwei Museen an der Straße der Megalithkultur – das „Ausstellungszent- rum für die Archäologie des Emslandes“ in Meppen und das „Landesmuseum für Natur und Mensch“ in Oldenburg – präsentieren zudem Nachbildungen von Megalithgräbern mit kompletter Ausstattung. Einen Abstecher lohnt das „Hunebedcentrum“: Die Ausstellung im niederländischen Borger, von Mep- pen eine Dreiviertelstunde per Auto entfernt, stellt die Megalithkultur in allen Facetten dar. Und zeigt unter anderem, wie die Gräber errichtet wurden. Rätselhafte Riten und frühes Kunsthandwerk In sehr charakteristischen Gefäßen übrigens, die es so ausschließlich im nördlichen Mitteleuropa gab: meist verziert mit tief eingeritzten Mustern, stets bauchig und mit einem trichterförmigen Hals. Deshalb sprechen Archäologen von der „Trichterbecherkultur“, wenn sie die Megalithiker dieser Region meinen. Typisch ist zudem das lange, schmale „Gang- grab“, in dessen Kammer bis zu 150 Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden. Viele Generatio- nen nutzten solche Kollektivgräber, in einzelnen wurden sogar noch im frühen Mittelalter Urnen beigesetzt. Dass der Zugang zum Grab zumeist nach Süden ausgerichtet ist, nährt Theorien über eine kultische Bedeutung der Bauten. Hinzu kom- men Bearbeitungsspuren an einzelnen Steinen, die ebenfalls auf rituelle Handlungen hindeuten könnten. Wie diese aussahen – das bleibt einst- weilen der Fantasie des Betrachters überlassen. Mit gewissen Einschränkungen, denn für die satanischen Geschichten über „Teufelssteine“, „Teufelsbackofen“ und „Teufelsbacktrog“ fand die Wissenschaft bisher keine Belege. Denkmäler der ersten Bauern Derart aufwendige Bauwerke in einem gemeinschaftlichen Kraft- akt zu errichten – das war nicht das Werk von Jägern und Sammlern, die ihre Zelte abbrachen und weiterzogen, sobald die Nahrung knapp wurde. Diese Häuser für die Ewigkeit schufen Menschen, die ihre Hei- mat gefunden hatten und sich dauerhaft einrich- teten. Die begannen, Schafe und Ziegen, Rinder und Schweine zu züchten. Die Weizen und Gerste, Erbsen, Bohnen und Linsen anbauten. Reste da- von fanden sich in Keramikgefäßen, die die ersten Bauern Norddeutschlands ihren verstorbenen An- gehörigen mit ins Grab legten. Ab Visbek führt die Straße der Megalithkultur durch den Naturpark Wildeshauser Geest mit sei- nen stillen Flussniederungen und alten Misch- wäldern, weiten Mooren und Heideflächen. Der Naturpark ist dop- pelt so groß wie Berlin und umfasst auch eine Reihe von Naturschutz- gebieten, darunter die 21 Ahlhorner Fischteiche. Mehr als 200 Vogelar- ten sowie etliche Am- phibien lassen sich in dem Schutzgebiet mit seinen Fließgewässern und ökologisch wert- vollen Mischwäldern be- obachten. Das Land- schaftsbild des Natur- parks prägen zudem malerische Dörfer und historische Städte wie 22 Wildeshausen. Besonders beeindruckend sind hier das gotische Rathaus, die spätromanische Alexanderkirche und eine in weiten Teilen erhaltene Wallanlage. Harpstedt bietet mit seiner historischen Dampflok 23 „Jan Harpstedt“ ein besonderes Fahrerlebnis für Groß und Klein. Zu den hübschesten Dörfern der Region zählt Dötlingen: Rund um die frühromani- sche 24 „Feldsteinkirche St. Firminus“ gruppieren sich reetgedeckte Häuser. Kein Wunder, dass der Ort zu Beginn des 20. Jahrhunderts Heimat und Lieblingsmotiv einer Künstlerkolonie war. Malerische Motive bietet auch der 25 „Urwald Hasbruch“ zwischen Hude und Ganderkesee mit seinen uralten Eichen. Eine wunderbare Mischung aus Kunst- und Natur- genuss ermöglicht Hude: Unter go- tischen Spitzbögen der 26 Kloster- ruine wuchern Holunder und Efeu, im Klostersaal informiert eine Ausstellung über die Geschichte der Abtei. Den Huder Bach säumt zudem das 26 „Skulp- turenufer“: Bildhauer Wolf E. Schultz präsentiert hier 40 seiner Werke. Emsland Oldenburg Osnabrücker Land Naturpark Wildeshauser Geest Friedensstadt Osnabrück Oldenburger Münsterland Es ist grün – mancherorts ist das ein Grund zum Stoppen. Um etwa bei Freren im 9 „Erholungs- gebiet Saller See“ einen Waldspaziergang oder eine sportliche Walking- oder Skiking-Tour zu machen. Oder um im 11 „Erholungsgebiet am Haselünner See“ ein Quartier für die Nacht zu finden. Wer in 10 Meppen an- kommt, hat an zwölf Stationen bereits ein- drucksvolle „echte“ Hü- nengräber gesehen. Die originalgroße Nach- bildung im „Ausstellungs- zentrum für die Archäo- logie des Emslandes“ anzuschauen, lohnt dennoch. Denn sie macht den Blick in die Grabkammer mit ihrer ursprünglichen Ausstattung möglich. Das Bild der Meppener Alt- stadt – eingerahmt von Hase, Ems und Dortmund- Ems-Kanal – ist geprägt vom mittelalterlichen Rathaus, der barocken Gymnasialkirche und der klassizistischen Arenbergischen Rentei mit dem Stadtmuseum. Zudem dreht sich auf dem Eck, das die Hase-Mündung in den Kanal bildet, die „Hölting-Windmühle“. Weitere Mühlen am Wege sind: 17 „Kreutzmanns Mühle“ in Werlte, ein impo- santer Galerieholländer; die 16 „Hüvener Wind- und Wassermühle“, eu- ropaweit eine der weni- gen erhaltenen Anlagen kombinierter Bauart; und schließlich die 12 „Was- sermühle Bruneforth“ in Groß Stavern, ein typisch emsländischer Fachwerk- bau. Gleich nebenan zeigt das 13 „Grabhügelfeld Mansenberge“, wie nach dem Ende der Megalith- Epoche Menschen ihre Verstorbenen bestatteten: in 83 vergleichsweise bescheidenen Hügelgräbern. Einen ganz unbescheidenen Ausdruck barocker Pracht stellt 14 „Schloss Clemenswerth“ in Sögel dar. Die sternförmige Anordnung der Nebengebäu- de und des Parks ist weltweit einzigartig. Stein- kreise wie das berühmte Stonehenge finden sich in Norddeutschland zwar nicht. In 15 Werpeloh je- doch entstand vor wenigen Jahren eine Anlage, die sich an prähistorischen Vorbildern orientiert. Eine weitere Nachbildung religiöser Stätten gibt es im 17 „Bibelgarten“ in Werlte, der einen völlig neuen Zugang zur Heiligen Schrift ermöglicht. Zum guten Schluss setzt 27 Oldenburg weitere Glanzlichter: Das „Landesmuseum für Natur und Mensch“, 1836 eröffnet und damit eines der traditionsreichs- ten Häuser Deutschlands, zeigt eine weitere beeindruckende Nachbildung eines Großsteingra- bes inklusive der originalgetreuen Ausstattung. Ein Beispiel dafür, wie in vergange- nen Jahrhunderten mit Megalithgräbern verfahren wurde, steht auf dem Gertruden-Friedhof: Find- linge des „Steinkimmer Hünensteins“ wurden für den Bau des Mausoleums verwendet, das Herzog Peter Friedrich Ludwig 1785 für seine früh verstorbene Frau errichten ließ. Übrigens das erste von vielen weiteren klas- sizistischen Bauwerken, die zusammen mit dem barocken Residenzschloss das Stadt- bild prägen. Oldenburg bietet aber nicht nur historische Pracht. Die junge Universitätsstadt ist ein weithin beliebtes Shoppingziel mit einer facet- tenreichen Gastronomie. Kulinarisches Wahrzei- chen ist die „Oldenburger Palme“, der Grünkohl. Krieg und Frieden – dieses Mo- tiv findet sich auch im Osnabrü- cker Land zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge wieder: Im Jahre 9 nach Christus schlug Hermann hier die römischen Legionen – aber wo genau? 2 „Museum und Park Kalkriese“ machen die archäologische Detektivarbeit bei der Suche nach dem Ort der Varusschlacht anschaulich. Wie es sich vor der An- kunft der Römer hier lebte, zeigt das 3 „Eisenzeit- haus“ von Ostercappeln-Venne, ein rekonstruiertes Gehöft aus dem dritten Jahrhundert vor Christus. Zeugnisse der Sachsenkriege, die ab 772 mehr als 30 Jahre dauerten, finden sich in Wallenhorst: In der 4 „Wittekindsburg“ , deren einst mächtige Grund- mauern bis heute erkennbar sind, trotzten Sachsen den Truppen Karls des Großen. Letztlich siegte der Kaiser, ließ alte Heiligtümer – auch Megalithgräber – abreißen und Kirchen errichten. Die 5 „Alte St. Alexanderkirche“ zum Beispiel. Der Sage nach auf Resten eines Heidentempels errich- tet, war sie eine der Keimzellen des Christentums. Zeichen für den Erfolg des neuen Glaubens sind der imposante 7 „Artländer Dom“ St. Nikolaus in Ankum sowie das 8 „Stift Börstel“. In der 800 Jahre alten Abtei erleben Gäste noch heute klös- terliches Leben. Eine spannende Geschichte aus neuerer Zeit hält das 6 „Tuchmachermuseum“ in Bramsche leben- dig: Das Städtchen war lange Zeit eines der euro- päischen Zentren der Textilproduktion. Von der Steinzeit zum Dekon- struktivismus 1 Osnabrück führt seinen Gäste auch das jüngste Kapitel der 5500-jähri- gen Baugeschichte vor Augen: das Felix-Nussbaum-Haus. Daniel Libeskind entwarf das Museum, das seit 1998 die weltweit größte Nussbaum-Sammlung beher- bergt. Der Maler kam 1904 in Osnabrück zur Welt und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Den Beinamen „Friedensstadt“ verdankt Osnabrück zum Teil einem weiteren Sohn der Stadt: Erich Maria Remarque, bis heute einer der meistgele- senen pazifistischen Autoren. Das nach ihm benannte Frie- denszentrum gewährt Einblicke in Leben und Werk. Zudem war Osnabrück Schauplatz der ersten europäischen Friedenskonferenz. Deren Ergebnis im Jahr 1648: der Westfäli- sche Friede und das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Dieser Geschichte spüren Besucher im Friedenssaal des spätgotischen Rathauses nach. Das imposanteste mittelalterliche Bauwerk ist der spätromanische Dom Sankt Petrus. Geweiht im Jahr 786, erhielt er seine heutige Gestalt im 13. Jahrhundert. Die Domschatzkammer zeigt Kost- barkeiten aus der 1200-jährigen Geschichte des Bistums. Eine weitere einzigartige Attraktion bietet der Osnabrücker Zoo: Neben, oder besser unter den Gehegen im Wald zeigt der „unterirdische Zoo“ Höhlen-Tiere und Boden-Bewohner. Vom Landarbeiterhaus bis zum herrschaftlichen Anwesen, von der kleinen Zimmerei bis zur Kap- penwindmühle das – 18 „Museumsdorf Cloppen- burg“ zeigt in 50 historischen Gebäuden die ländli- che Bau-, Handwerks- und Volkskultur vergangener Zeiten. Um das Hier und Jetzt geht es im „Haus im Moor“: Das Informationszentrum des Naturschutzgebiets 19 „Hochmoor Goldenstedt“ vermittelt Wissenswertes über die einzigartige Tier- und Pflan- zenwelt dieser besonderen Land- schaft zwischen Vechta und Wildes- hausen. Einen fließenden Übergang gibt es zu den Geestbächen im benachbar- ten Naturschutzgebiet 20 „Bäken der Endeler und Holzhauser Hei- de“ rund um Visbek. Neben gefähr- deten und wertvollen Pflanzen sind entlang der Bäche auch zahlreiche Wassermühlen sehenswert, etwa die gut 500 Jahre alte „Neumühle“ in Visbek-Endel. Felix-Nussbaum-Haus, Selbstportrait Felix Nussbaum (Auschnitt), Rathaus mit Dom Römische Maske, Römertage, Museum und Park Kalkriese Tuchmachermuseum, Bramsche Museumsdorf Cloppenburg Kulturgeschichte auf einer einzigen, spannenden Ferienroute zwischen Osnabrück und Oldenburg. Herzlich willkommen auf der „Straße der Megalithkultur“. Hier, im Nordwesten Deutschlands, ließen sich die Menschen der Jungsteinzeit nieder, gründeten erste Bauernhöfe und schufen Monumente für die Ewig- keit: Großsteingräber, die älter sind als die Pyramiden von Gizeh. Tonnenschwere Zeugen vergangener Zeiten, errichtet allein durch Muskelkraft. Rätselhafte Totentempel, deren Geheimnisse Archäologen bislang nur zum Teil aufgedeckt haben. So bleiben die steinzeit- lichen Bauwerke an 33 Stationen entlang der 330 Kilometer langen Route faszinierende, mystische Orte. Bis heute. Wie sich die Baukunst seither entwickelt hat - auch das zeigt die „Straße der Megalithkultur“. In historischen Städten und Dörfern, an den Mühlen und Klöstern, Schlössern und Kirchen. Und dazwischen? Genießen Sie die Gründe dafür, dass die Menschen hier sesshaft wurden: reizvolle Natur und fruchtbare Kulturlandschaften. 5500 Jahre Rathaus in Meppen Hüvener Mühle Weitere Informationen zur Straße und zu den einzelnen Megalithgräbern finden Sie auf: www.strassedermegalithkultur.de Haus im Moor Im Landesmuseum Natur und Mensch Innenansicht der Lambertikirche An der Hunte bei Dötlingen Die Alexanderkirche Kloster Hude Sagenhafte Versteinerung: Die „Visbeker Braut“ und ihr Gefolge Durchbohrte Tierzähne – ein Hals- schmuck der Jungsteinzeit Wohnhaus in der Steinzeit Trichterbecher mit typischer Tiefstichverzierung Diese Bernsteinkette diente als Grabbeigabe Mühsam, aber machbar: Der Bau eines Megalithgrabes vor 5000 Jahren Megalithkultur erfahren und erleben www.strassedermegalithkultur.de 330 landschaftlich reizvolle Kilometer 33 archäologisch interessante Stationen Impressum Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Straße der Megalithkultur Emsland Touristik GmbH, Landkreis Vechta, Museum am Schölerberg Osnabrück – Natur und Umwelt. Planetarium, Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH, Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück, Tourismusverband Osnabrücker Land e.V., Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre, Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest Texte, Redaktion und Fotoauswahl: Schacht 11, Essen, Projektbüro „Straße der Megalithkultur“ c/o Tourismusverband Osnabrücker Land e.V. Grafik, Konzeption und Gestaltung: benefitdesign I Jürgen Püschel, Oldenburg Basiskarte: © OpenStreetMap-CC-BY-SA-2.0 Februar 2014 I 3. Auflage Fotonachweis: Eckhard Albrecht, Robert Geipel, Axel Hartmann, Hermann Pentermann, Hartwig Wachsmann, Hans Weißer, Emsland Touristik GmbH, Land- kreis Vechta, Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, LWL – Archäologie für Westfalen, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück, Tourismusverband Osnabrücker Land e.V., Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest Bildnachweis: * Spuren der Jahrtausende. Archäologie und Geschichte in Deutschland. Frankfurt a. M. 2003 ** Zehm, Bodo: Von Schätzen und Scherben. Bramsche 1997 Kontakt: Arbeitsgemeinschaft Straße der Megalithkultur c/o Tourismusverband Osnabrücker Land e.V. Herrenteichsstraße 17+18, 49074 Osnabrück Telefon: 0541-9511195 E-Mail: [email protected] Internet: www.strassedermegalithkultur.de Allgemeine Auskünfte: Emsland Touristik GmbH, 05931-442266, www.emsland.com Museum am Schölerberg Osnabrück – Natur und Umwelt. Planetarium, 0541-560030, www.museum-am-schoelerberg.de Oldenburg Tourismus und Marketing GmbH, 0441-36161366, www.oldenburg-tourist.de Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück, 0541-3232284, www.osnabrueck.de Tourist-Information Nordkreis-Vechta e.V., 04441-858612, www.nordkreis-vechta.de Tourismusverband Osnabrücker Land e.V., 0541-9511195, www.osnabruecker-land.de Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre, 04471-15256, www.thuelsfelder-talsperre.de Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest, 04431-85351, www.wildegeest.de Ausgezeichnet als Kulturweg des Europarates. Gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Radroute der Megalithkultur Die Straße der Megalithkultur jetzt auch als Radroute, Infos unter: www.strassedermegalithkultur.de

Die Straße der Megalithkultur – eine archäologische ... · gräber und mindestens ebenso viele spannende Geschichten: Die Straße der Megalith-kultur macht die Zeugnisse einer

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Die Straße der Megalithkultur – eine archäologische Erlebnisreise

Weit über 70 Großstein-

gräber und mindestens ebenso viele spannende Geschichten: Die Straße der Megalith-

kultur macht die Zeugnisse einer lange vergangenen, faszinierenden Kultur erlebbar. Im

mystischen Halbdunkel tiefer Wälder verstecken sich einige der prähistorischen Mauso-

leen, andere thronen erhöht auf offener Heidefl äche mit weitem Blick übers Land. Die

(1a) „Teufelssteine“ bei Osnabrück wiederum fi nden sich als urzeitliches Relikt neben

einem Umspannwerk im Gewerbegebiet wieder. Sagen und Legenden ranken sich um die

Bauwerke, deren ursprüngliche Funktion als Grabstätte vielerorts fast in Vergessenheit

geriet. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein etwa galt der (13) „Steinerne Schlüssel“ bei

Apeldorn als wirkmächtiger Helfer für jene, die sich Kinder wünschten. An der (30a)

„Gerichtsstätte“ bei Dötlingen hingegen ging es bis ins 19. Jahrhundert um Beweise und

Fakten, wenn über Forstfrevler geurteilt wurde. Viele der prähistorischen Bauten – Schät-

zungen zufolge neun von zehn – dienten leider auch als Steinbruch und wurden abgetra-

gen. Rund 400 Großsteingräber blieben in Niedersachsen dennoch erhalten, und mehr

als 70 der sehenswertesten gewähren heute entlang der „Straße der Megalithkultur“

Einblicke in die Kultur und sogar ins Alltagsleben vor 5500 Jahren.

Mythos Großsteingrab

Fleiß und Cleverness statt Hünen-Kraft, dies war lange das eigentliche Mysterium der Großstein-gräber: Wie konnten Steinzeit-Menschen Kragge-wölbe aus bis zu 50 Tonnen schweren Findlingen errichten? Verbreitet war die Annahme, hier seien Riesen am Werk gewesen - daher Begriffe wie „Hü-nengrab“ und „Hünenbett“. Tatsächlich jedoch wa-ren die steinzeitlichen Baumeister eher klein, kaum mehr als 1,60 Meter groß. Aber sie waren clever. Spannten Zugtiere ein, benutzten Seilzüge und Rol-len und wendeten jene Hebelgesetze an, die Archi-

medes 3000 Jahre später formu-lierte. Gleichwohl blieb der Bau ein hartes Stück Arbeit. Am Bei-spiel der (25 b) „Großen Steine“ bei Kleinenkneten stellten Ex-perten folgende Rechnung auf: 100 Menschen arbeiteten 15 Wochen lang täglich zehn Stun-den, um aus Granit-Findlingen mit einem Gesamtwicht von rund 300 Tonnen dieses Hünenbett zu bauen. Möglich war es offensichtlich. Gänzlich enträtselt ist die steinzeitliche Bautechnik jedoch nicht, wie das Beispiel der (19) „Hünen-steine“ in Ostenwalde zeigt. 1971 standen sie dem Straßenbau im Wege und sollten versetzt werden. Was aber nur zum Teil gelang, denn auch mit schwerem Gerät war es unmöglich, am neuen Standort jenes Gewölbe wieder zusammenzufü-gen, das 5000 Jahre zuvor nur mit Muskelkraft er-richtet wurde. Die Decksteine liegen seither neben der offenen Grabkammer.

Wegzehrung, Waffen und Schmuck fürs Jenseits Denn mag auch einiges rätselhaft bleiben - etliche Geheimnisse ließen sich die Grabbauten doch entlocken. Sie verraten viel über die Menschen der Jungsteinzeit, die ansonsten nur wenige Zeugnisse hinterließen: Sie schrieben nicht auf, was sie dachten. Sie malten keine Bilder von dem, was sie taten. Und ihre hölzernen Wohnhäuser sind längst vergangen.In ihren Totenhäusern jedoch, die die Jahrtausende überdauerten, fanden sich zahlreiche Grabbeigaben: Werkzeuge und Waffen, Speisen und Getränke, auch Schmuckstücke aus Bernstein, Kupfer und Tierzähnen. Offensichtlich glaubten die Megali-thiker an ein Leben nach dem Tod. Wie sie sich dieses vorstellten, lässt Raum für Spekulationen. Wie jedoch das Leben vor dem Tod aussah, das verraten die Grabbeigaben sehr wohl.

Zahlreiche Fundstücke in den MuseenFundstücke sind vielerorts in der Region zu sehen. In Ausstellungen einiger Heimatver-eine etwa und in einer Schau-Vitrine im Res-taurant des Artland Golfclubs. Zwei Museen an der Straße der Megalithkultur – das „Ausstellungszent-rum für die Archäologie des Emslandes“ in Meppen und das „Landesmuseum für Natur und Mensch“ in Oldenburg – präsentieren zudem Nachbildungen von Megalithgräbern mit kompletter Ausstattung. Einen Abstecher lohnt das „Hunebedcentrum“: Die Ausstellung im niederländischen Borger, von Mep-pen eine Dreiviertelstunde per Auto entfernt, stellt die Megalithkultur in allen Facetten dar. Und zeigt unter anderem, wie die Gräber errichtet wurden.

Rätselhafte Riten und frühes Kunsthandwerk In sehr charakteristischen Gefäßen übrigens, die es so ausschließlich im nördlichen Mitteleuropa gab: meist verziert mit tief eingeritzten Mustern, stets bauchig und mit einem trichterförmigen Hals. Deshalb sprechen Archäologen von der „Trichterbecherkultur“, wenn sie die Megalithiker dieser Region meinen.Typisch ist zudem das lange, schmale „Gang-grab“, in dessen Kammer bis zu 150 Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden. Viele Generatio-nen nutzten solche Kollektivgräber, in einzelnen wurden sogar noch im frühen Mittelalter Urnen beigesetzt. Dass der Zugang zum Grab zumeist nach Süden ausgerichtet ist, nährt Theorien über eine kultische Bedeutung der Bauten. Hinzu kom-men Bearbeitungsspuren an einzelnen Steinen, die ebenfalls auf rituelle Handlungen hindeuten könnten. Wie diese aussahen – das bleibt einst-weilen der Fantasie des Betrachters überlassen. Mit gewissen Einschränkungen, denn für die satanischen Geschichten über „Teufelssteine“, „Teufelsbackofen“ und „Teufelsbacktrog“ fand die Wissenschaft bisher keine Belege.

Denkmäler der ersten Bauern Derart aufwendige Bauwerke in

einem gemeinschaftlichen Kraft-akt zu errichten – das war nicht das

Werk von Jägern und Sammlern, die ihre Zelte abbrachen und weiterzogen,

sobald die Nahrung knapp wurde. Diese Häuser für die Ewigkeit schufen Menschen, die ihre Hei-mat gefunden hatten und sich dauerhaft einrich-teten. Die begannen, Schafe und Ziegen, Rinder und Schweine zu züchten. Die Weizen und Gerste, Erbsen, Bohnen und Linsen anbauten. Reste da-von fanden sich in Keramikgefäßen, die die ersten Bauern Norddeutschlands ihren verstorbenen An-gehörigen mit ins Grab legten.

Ab Visbek führt die Straße der Megalithkultur durch den Naturpark Wildeshauser Geest mit sei-

nen stillen Flussniederungen und alten Misch-wäldern, weiten Mooren und Heidefl ächen.

Der Naturpark ist dop-pelt so groß wie Berlin und umfasst auch eine Reihe von Naturschutz-gebieten, darunter die 21 Ahlhorner Fischteiche. Mehr als 200 Vogelar-ten sowie etliche Am-phibien lassen sich in dem Schutzgebiet mit seinen Fließgewässern und ökologisch wert-vollen Mischwäldern be-obachten. Das Land-schaftsbild des Natur-parks prägen zudem malerische Dörfer und

historische Städte wie 22 Wildeshausen.Besonders beeindruckend sind hier das gotische

Rathaus, die spätromanische Alexanderkirche und eine in weiten Teilen erhaltene Wallanlage.Harpstedt bietet mit seiner historischen Dampfl ok 23 „Jan Harpstedt“ ein besonderes Fahrerlebnis für

Groß und Klein. Zu den hübschesten Dörfern der Region zählt Dötlingen: Rund um die frühromani-sche 24 „Feldsteinkirche St. Firminus“ gruppieren sich reetgedeckte Häuser. Kein Wunder, dass der Ort zu Beginn des 20. Jahrhunderts Heimat und Lieblingsmotiv einer Künstlerkolonie war.Malerische Motive bietet auch der 25 „Urwald Hasbruch“ zwischen Hude und Ganderkesee mit seinen uralten Eichen. Eine wunderbare Mischung aus Kunst- und Natur-genuss ermöglicht Hude: Unter go-tischen Spitzbögen der 26 Kloster-ruine wuchern Holunder und Efeu, im Klostersaal informiert eine Ausstellung über die Geschichte der Abtei. Den Huder Bach säumt zudem das 26 „Skulp-turenufer“: Bildhauer Wolf E. Schultz präsentiert hier 40 seiner Werke.

Emsl

and

Old

enbu

rg

Osn

abrü

cker

Lan

dN

atur

park

Wild

esha

user

Gee

st

Frie

dens

stad

t O

snab

rück

Old

enbu

rger

Mün

ster

land

Es ist grün – mancherorts ist das ein Grund zum Stoppen. Um etwa bei Freren im 9 „Erholungs-gebiet Saller See“ einen Waldspaziergang oder eine sportliche Walking- oder Skiking-Tour zu machen. Oder um im 11 „Erholungsgebiet am Haselünner See“ ein Quartier für die Nacht zu

fi nden. Wer in 10 Meppen an-kommt, hat an zwölf Stationen bereits ein-drucksvolle „echte“ Hü-nengräber gesehen. Die originalgroße Nach-bildung im „Ausstellungs-zentrum für die Archäo-logie des Emslandes“

anzuschauen, lohnt dennoch. Denn sie macht den Blick in die Grabkammer mit ihrer ursprünglichen Ausstattung möglich. Das Bild der Meppener Alt-stadt – eingerahmt von Hase, Ems und Dortmund-Ems-Kanal – ist geprägt vom mittelalterlichen Rathaus, der barocken Gymnasialkirche und der klassizistischen Arenbergischen Rentei mit dem Stadtmuseum. Zudem dreht sich auf dem Eck, das die Hase-Mündung in den Kanal bildet, die „Hölting-Windmühle“. Weitere Mühlen am Wege sind: 17 „Kreutzmanns Mühle“ in Werlte, ein impo-

santer Galerieholländer; die 16 „Hüvener Wind- und Wassermühle“, eu-ropaweit eine der weni-gen erhaltenen Anlagen kombinierter Bauart; und schließlich die 12 „Was-sermühle Bruneforth“ in Groß Stavern, ein typisch emsländischer Fachwerk-bau. Gleich nebenan zeigt das 13 „Grabhügelfeld Mansenberge“, wie nach dem Ende der Megalith-Epoche Menschen ihre Verstorbenen bestatteten: in 83 vergleichsweise bescheidenen Hügelgräbern. Einen ganz unbescheidenen Ausdruck barocker Pracht stellt 14 „Schloss Clemenswerth“ in Sögel dar. Die sternförmige Anordnung der Nebengebäu-de und des Parks ist weltweit einzigartig. Stein-kreise wie das berühmte Stonehenge fi nden sich in Norddeutschland zwar nicht. In 15 Werpeloh je-doch entstand vor wenigen Jahren eine Anlage, die sich an prähistorischen Vorbildern orientiert. Eine weitere Nachbildung religiöser Stätten gibt es im 17 „Bibelgarten“ in Werlte, der einen völlig neuen Zugang zur Heiligen Schrift ermöglicht.

Zum guten Schluss setzt 27 Oldenburg weitere Glanzlichter: Das „Landesmuseum für Natur und Mensch“, 1836 eröffnet und damit eines der traditionsreichs-ten Häuser Deutschlands, zeigt eine weitere beeindruckende

Nachbildung eines Großsteingra-bes inklusive der originalgetreuen Ausstattung. Ein Beispiel dafür, wie in vergange-nen Jahrhunderten mit Megalithgräbern verfahren wurde, steht auf dem Gertruden-Friedhof: Find-linge des „Steinkimmer Hünensteins“ wurden für

den Bau des Mausoleums verwendet, das Herzog Peter Friedrich Ludwig 1785 für seine früh verstorbene Frau errichten ließ. Übrigens das erste von vielen weiteren klas-sizistischen Bauwerken, die zusammen mit dem barocken Residenzschloss das Stadt-bild prägen. Oldenburg bietet aber nicht nur

historische Pracht. Die junge Universitätsstadt ist ein weithin beliebtes Shoppingziel mit einer facet-tenreichen Gastronomie. Kulinarisches Wahrzei-chen ist die „Oldenburger Palme“, der Grünkohl.

Krieg und Frieden – dieses Mo-tiv fi ndet sich auch im Osnabrü-cker Land zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge wieder:

Im Jahre 9 nach Christus schlug Hermann hier die römischen Legionen – aber wo genau? 2 „Museum und Park Kalkriese“ machen die archäologische Detektivarbeit bei der Suche nach dem Ort der Varusschlacht anschaulich. Wie es sich vor der An-kunft der Römer hier lebte, zeigt das 3 „Eisenzeit-haus“ von Ostercappeln-Venne, ein rekonstruiertes Gehöft aus dem dritten Jahrhundert vor Christus.

Zeugnisse der Sachsenkriege, die ab 772 mehr als 30 Jahre dauerten, fi nden sich in Wallenhorst: In der 4 „Wittekindsburg“, deren einst mächtige Grund-mauern bis heute erkennbar sind, trotzten Sachsen den Truppen Karls des Großen. Letztlich siegte der Kaiser, ließ alte Heiligtümer – auch Megalithgräber – abreißen und Kirchen errichten. Die 5 „Alte St. Alexanderkirche“ zum Beispiel. Der Sage nach auf Resten eines Heidentempels errich-tet, war sie eine der Keimzellen des Christentums.

Zeichen für den Erfolg des neuen Glaubens sind der imposante 7 „Artländer Dom“ St. Nikolaus in Ankum sowie das 8 „Stift Börstel“. In der 800 Jahre alten Abtei erleben Gäste noch heute klös-terliches Leben.Eine spannende Geschichte aus neuerer Zeit hält das 6 „Tuchmachermuseum“ in Bramsche leben-dig: Das Städtchen war lange Zeit eines der euro-päischen Zentren der Textilproduktion.

Von der Steinzeit zum Dekon-struktivismus – 1 Osnabrück führt seinen Gäste auch das jüngste Kapitel der 5500-jähri-gen Baugeschichte vor Augen: das Felix-Nussbaum-Haus. Daniel Libeskind

entwarf das Museum, das seit 1998 die weltweit größte Nussbaum-Sammlung beher-bergt. Der Maler kam 1904 in Osnabrück zur Welt und wurde 1944 in Auschwitz ermordet.Den Beinamen „Friedensstadt“ verdankt Osnabrück zum Teil einem weiteren Sohn der Stadt: Erich Maria Remarque, bis heute einer der meistgele-senen pazifi stischen Autoren. Das nach ihm benannte Frie-denszentrum gewährt Einblicke in Leben und Werk. Zudem war Osnabrück Schauplatz der ersten europäischen Friedenskonferenz. Deren Ergebnis im Jahr 1648: der Westfäli-

sche Friede und das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Dieser Geschichte spüren Besucher im Friedenssaal des spätgotischen Rathauses nach.

Das imposanteste mittelalterliche Bauwerk ist der spätromanische Dom Sankt Petrus. Geweiht im Jahr 786, erhielt er seine heutige Gestalt im 13. Jahrhundert. Die Domschatzkammer zeigt Kost-barkeiten aus der 1200-jährigen Geschichte des Bistums.

Eine weitere einzigartige Attraktion bietet der Osnabrücker Zoo: Neben, oder besser unter den Gehegen im Wald zeigt der „unterirdische Zoo“ Höhlen-Tiere und Boden-Bewohner.

Vom Landarbeiterhaus bis zum herrschaftlichen Anwesen, von der kleinen Zimmerei bis zur Kap-penwindmühle das – 18 „Museumsdorf Cloppen-burg“ zeigt in 50 historischen Gebäuden die ländli-che Bau-, Handwerks- und Volkskultur vergangener Zeiten. Um das Hier und Jetzt geht es im „Haus im Moor“: Das Informationszentrum des Naturschutzgebiets 19 „Hochmoor Goldenstedt“ vermittelt Wissenswertes

über die einzigartige Tier- und Pfl an-zenwelt dieser besonderen Land-schaft zwischen Vechta und Wildes-hausen. Einen fl ießenden Übergang gibt es zu den Geestbächen im benachbar-ten Naturschutzgebiet 20 „Bäken der Endeler und Holzhauser Hei-de“ rund um Visbek. Neben gefähr-deten und wertvollen Pfl anzen sind entlang der Bäche auch zahlreiche Wassermühlen sehenswert, etwa die gut 500 Jahre alte „Neumühle“in Visbek-Endel.

Felix-Nussbaum-Haus, Selbstportrait Felix Nussbaum (Auschnitt), Rathaus mit Dom

Römische Maske,Römertage, Museum und Park Kalkriese

Tuchmachermuseum,Bramsche

Museumsdorf Cloppenburg

fi nden. Wer in kommt, hat an zwölf Stationen bereits ein-drucksvolle „echte“ Hü-nengräber gesehen. Die originalgroße Nach-bildung im „Ausstellungs-zentrum für die Archäo-logie des Emslandes“

Kulturgeschichte auf einer einzigen, spannenden

Ferienroute zwischen Osnabrück und Oldenburg. Herzlich willkommen auf der „Straße

der Megalithkultur“. Hier, im Nordwesten Deutschlands, ließen sich die Menschen der

Jungsteinzeit nieder, gründeten erste Bauernhöfe und schufen Monumente für die Ewig-

keit: Großsteingräber, die älter sind als die Pyramiden von Gizeh. Tonnenschwere Zeugen

vergangener Zeiten, errichtet allein durch Muskelkraft. Rätselhafte Totentempel, deren

Geheimnisse Archäologen bislang nur zum Teil aufgedeckt haben. So bleiben die steinzeit-

lichen Bauwerke an 33 Stationen entlang der 330 Kilometer langen Route faszinierende,

mystische Orte. Bis heute. Wie sich die Baukunst seither entwickelt hat - auch das zeigt

die „Straße der Megalithkultur“. In historischen Städten und Dörfern, an den Mühlen und

Klöstern, Schlössern und Kirchen. Und dazwischen? Genießen Sie die Gründe dafür, dass

die Menschen hier sesshaft wurden: reizvolle Natur und fruchtbare Kulturlandschaften.

5500 Jahre

Osn

abrü

cker

Lan

d

(Auschnitt), Rathaus mit Dom

Zeichen für den Erfolg des neuen Glaubens sind

Römische Maske,Römertage, Museum und Park Kalkriese

Tuchmachermuseum,Bramsche

santer Galerieholländer; „Hüvener Wind-

, eu-ropaweit eine der weni-gen erhaltenen Anlagen kombinierter Bauart; und

„Was- in

Groß Stavern, ein typisch emsländischer Fachwerk-bau. Gleich nebenan zeigt

„Grabhügelfeld , wie nach

Rathaus in Meppen

Hüvener Mühle

Weitere Informationen zur Straße und zu den einzelnen Megalithgräbern fi nden Sie auf: www.strassedermegalithkultur.de

Haus im Moor

Ausstattung. Ein Beispiel dafür, wie in vergange-

den Bau des Mausoleums verwendet, das Herzog Peter Friedrich Ludwig 1785 für seine früh verstorbene Frau errichten ließ. Übrigens das erste von vielen weiteren klas-sizistischen Bauwerken, die zusammen mit dem barocken bild prägen. Oldenburg bietet aber nicht nur

Im Landesmuseum Natur und Mensch

Innenansicht der Lambertikirche

An der Hunte bei Dötlingen

Die Alexanderkirche

Kloster Hude

Sagenhafte Versteinerung: Die „Visbeker Braut“ und ihr Gefolge

Durchbohrte Tierzähne – ein Hals-schmuck der Jungsteinzeit

Wohnhaus in der Steinzeit

Trichterbecher mit typischer Tiefstichverzierung

Diese Bernsteinkette diente als Grabbeigabe

Mühsam, aber machbar: Der Bau eines Megalithgrabes vor 5000 Jahren

Meg

alit

hkul

tur

erfa

hren

und

erl

eben

ww

w.s

tras

sede

rmeg

alit

hkul

tur.d

e

33

0 la

ndsc

haft

lich

reiz

volle

Kilo

met

er

33

arc

häol

ogis

ch in

tere

ssan

te S

tatio

nen

Imp

ressum

Hera

usgeb

er: Arb

eitsgemein

scha

ft Stra

ße d

er Mega

lithku

ltur

Em

sland Touristik G

mbH

, Landkreis Vech

ta, M

useum am

Sch

ölerberg Osn

abrück – N

atur und U

mw

elt. Plan

etarium,

Olden

burg Tourismus un

d Marketin

g Gm

bH,

Stadt- un

d Kreisarch

äologie Osn

abrück, Tourism

usverband O

snabrücker Lan

d e.V., Zw

eckverband E

rholun

gsgebiet Thülsfelder Talsperre,

Zweckverban

d Naturpark W

ildeshauser G

eest

Texte, Red

aktion

un

d Fotoa

usw

ah

l: Sch

acht 1

1, E

ssen,

Projektbüro „S

traße der M

egalithkultur“

c/o Tourismusverban

d Osn

abrücker Land e.V.

Gra

fi k, Kon

zeption

un

d G

estaltu

ng: ben

efi tdesign I Jürgen

Püsch

el, Olden

burg

Ba

siskarte: ©

Open

StreetM

ap-CC

-BY-S

A-2.0

Februar 20

14

I 3. Aufl age

Fotona

chw

eis: Eckh

ard Albrecht, R

obert Geipel, Axel H

artman

n, H

erman

n

Pen

terman

n, H

artwig W

achsm

ann

, Han

s Weiß

er, Em

sland Touristik G

mbH

, Land-

kreis Vechta, Lan

desmuseum

Natur un

d Men

sch O

ldenburg, LW

L – Arch

äologie für W

estfalen, N

iedersächsisch

es Landesm

useum H

ann

over, S

tadt- u

nd

Kreisarch

äologie Osn

abrü

ck, Tourism

usverb

and

Osn

abrü

cker Land

e.V., Zw

eckverband N

aturpark Wildesh

auser Geest

Bild

na

chw

eis: * Spuren

der Jahrtausen

de. Archäologie un

d Gesch

ichte in

D

eutschlan

d. Frankfurt a. M

. 20

03

** Zehm

, Bodo: Von

Sch

ätzen un

d Sch

erben. B

ramsch

e 19

97

Kon

takt: A

rbeitsgem

einsch

aft S

traß

e der M

egalith

kultu

rc/o Tou

rismu

sverba

nd

Osn

ab

rücker La

nd

e.V.H

errenteich

sstraß

e 17

+1

8, 4

90

74

Osn

ab

rück

Telefon: 0

54

1-9

51

11

95

E-M

ail: in

fo@stra

ssederm

egalith

kultu

r.de

Intern

et: ww

w.stra

ssederm

egalith

kultu

r.de

Allgem

eine A

uskü

nfte:

Em

slan

d Tou

ristik Gm

bH

, 0

59

31

-44

22

66

, ww

w.em

sland.com

Mu

seum

am

Sch

ölerberg O

sna

brü

ck – N

atur und U

mw

elt. Plan

etarium,

05

41

-56

00

30

, ww

w.m

useum-am

-schoelerberg.de

Old

enb

urg Tou

rismu

s un

d M

arketin

g Gm

bH

,0

44

1-3

61

61

36

6, w

ww

.oldenburg-tourist.de

Sta

dt- u

nd

Kreisa

rchäologie O

sna

brü

ck,0

54

1-3

23

22

84

, ww

w.osn

abrueck.de

Tourist-In

forma

tion N

ordkreis-Vech

ta e.V.,

04

44

1-8

58

61

2, w

ww

.nordkreis-vech

ta.de

Tourism

usverb

an

d O

sna

brü

cker Lan

d e.V.,

05

41

-95

11

19

5, w

ww

.osnabruecker-lan

d.de

Zweckverb

an

d E

rholu

ngsgeb

iet Thü

lsfelder Ta

lsperre

,0

44

71

-15

25

6, w

ww

.thuelsfelder-talsperre.de

Zweckverb

an

d N

atu

rpa

rk Wild

esha

user G

eest, 0

44

31

-85

35

1, w

ww

.wildegeest.de

Au

sgezeichn

et als K

ultu

rweg d

es Eu

ropa

rates.

Gefördert m

it Mitteln

des Europäisch

en Fon

ds für regionale E

ntw

icklung.

Ra

dro

ute

der M

egalithkultur

Die S

traß

e der M

egalith

kultu

r jetzt au

ch

als R

ad

route, In

fos un

ter:

ww

w.stra

ssed

erm

ega

lithk

ultu

r.de

© O

pen

Str

eetM

ap-C

C-B

Y-S

A-2

.0

Archäologische Stationen

Touristische Sehenswürdigkeiten,siehe bitte Kartenrückseite

Straße der MegalithkulturHauptstrecke

Straße der MegalithkulturNebenstrecke (z.T. Fußweg)

Warnhinweis!

Hinweisschild (Hauptstrecke) Straße der Megalithkultur

Hinweisschilder(in Stationsnähe)

8

9a-i9a9b9c 9d9e9f 9g9h9i

10a 10b

11

12a12b

Großsteingrab Am Wiemelsberg

Steingräberweg Giersfeld:Rickelmann II ReinckeMeyerGrabhügeGrumfeld OstGrabhügel mit SteinkisteGrabhügel mit GipfelmuldeGrumfeld WestRickelmann I

Großsteingräber und Steinreihe bei Hekese Großsteingrab und Teufelsstein

Großsteingrab im Alt Frerener Forst

Großsteingrab in der KunkenvenneGroßsteingrab Auf dem Radberg

TeufelssteineGretescher Steine

Großsteingrab Jeggen

Driehauser SteineDarpvenner Steine IDarpvenner Steine IIDarpvenner Steine III

SüntelsteinTeufels-Backtrog Teufels-Backofen

Helmichsteine

Oestringer Steine IOestringer Steine II

Große Karlsteine Kleine Karlsteine

1a 1b

2

3a3b 3c3d

4a4b 4c

5

6a6b

7a 7b

20a20b

21

22a22b22c22d

23

De Hoogen SteenerPoldenhünensteine

Teufelssteine

SchlingsteineHünensteineAm Hohen SteinDer Hohe Stein

Oldendorfer Hünensteine

13

14a14b14c14d 14e14f

15a15b

1616a16b16c16d 16e

17a

17b17c

18a 18b18c18d

19

Der Steinerne Schlüssel

Großsteingräber bei Deymanns Mühle: Deymann IDeymann IIDeymann IIIDeymann IVGroßsteingrab Am OstereschGroßsteingrab Auf Bruneforths Esch

Großsteingrab bei den DüvelskuhlenHünenbett bei den Düvelskuhlen

Hünengräberstraße des Hümmlings:Ipeken TannwaldIm Ipeken WappengrabKönigsgrabrekonstruiertes Großsteingrab

Großsteingrab Hüven Nord (Volbers Hünensteine)Hüven SüdLähden Nord

Steenhus in den KlöbertannenGroßsteingrab in den KlöbertannenGroßsteingräber auf der BuschhöheSteenhus in Börger

An den Hünensteinen

24a24b24c24d

25a25b25c

26

27a 27b

28a28b

29a29b

30a 30b30c30d30e 31

32a32b

33

Visbeker BräutigamHeidenopfertischAhlhorner Kellersteine IAhlhorner Kellersteine II

Große Steine I bei KleinenknetenGroße Steine II bei KleinenknetenGroße Steine III bei Kleinenkneten

Pestruper Gräberfeld

Hohe SteineBargloyer Steinkiste

Visbeker BrautGroße Steine bei Thölstedt

Reckumer Steine IReckumer Steine II

GerichtsstätteGlaner Braut IGlaner Braut IIGlaner Braut IIIGroßsteingrab Am Schießstand

Steenberg

Hünensteine I bei SteinkimmenHünensteine II bei Steinkimmen

Großsteingrab bei Stenum

Die Stationen 18 a+b befi nden sich auf dem Ge-biet der militärischen Er-probungsstelle WTD 91, in dem es vereinzelt zu Sper-rungen von bis zu einer Stunde Dauer kommen kann. Bitte geschlossene Schranken unbedingt be-achten – Lebensgefahr !