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bIE FETT- rlNb TechnischmWlssenschaftllches Zentralorgan far die lndustrlen der Fette, Oele und Mineralale, der Setfen-, Wachs., Kerten- und Lackfabrikatfon. sowie der Harze. Nachdrnck der Originalartikel nur mit Gtenehmignng der Bedaktion nnd mit vollatllsdigar Quellenangabs gestattst, XIX. Jahrgang. H a m b u r g, Februar 1912. Heft 2. Dieses Heft elzthdtlt &?as Inhaltsvema.tchnis des Jahrgamnges XVIII (1911). Inhsltsxtsazsiehais xton Heft: 2. Originukzrbeitcn: Die VerKnderllchkeit des Asphaltgehalts dnnkler IKineralZle, Dr. Georg Meyerheim. - Vergleichende Untersnchnngen uber den Engleflschen, Bedwood’auhen nnd Ssybolt’sehen ZYhigkeit8meerer, Dr. Walther Meisaner. - Bertchte : W~serrechaftlichee : Ueber den Brad-Pop& Stanislanr Machenbam. - Ueber den Colnmbia-Kopnl, Stanislans Machenbanm. - Ueber dae rogenmnte Chiclegummi, J. E. Qnintua Bosz nnd N. H. Cohen. - Znr Kenntnis der Kantsohnkhsrze, B. Hittsilnng, Prof. Dr. F. W. Hinrichaen nnd Prof. Dr. J. Marcnseon. - Analyse: Perfahren znr Bestfmmnng dss Asphaltgehalts TOR tlned8leo, Erd- Slpechen n. dergl., Dr. F. Schwarz. - TechnoZogCe : Zur Kenntnie dee Transfwmdorenllles, Perdinrnd Breth. - Literatur. - Lbtc DezltscherPatentc. - Deutscha Pa;tsntsahriflm. - Wiwem-PrSie-U8tc. Die Veranderlichkeit des Asphaltgehalts dunkler Mine~alSle. Von Dr. Georg Meyerheirn. Mitzeilung aus dem Konigl. Materia2priifungsamt zu Cross-Lichterfclde-West.) Die dunkle Farbe der meisten rohen Erdole wird bedingt durch die in dem Oel kolloidal gelosten l) Stoffe asphaltartiger Natur, die sich als polymerisierte und z. T. oxydierte und ge- schwefelte, sehr hoch molekulare Kohlenwasser- stoffe zu erkennen geben. Da diese asphalt- artigen Stoffe, soweit sie hart und sprode sind, den Schmierwert der Oele ungiinstig beeinflussen konnen, wird z. B. von der Preussischen Staats- eisenbahnverwaltung verlangt, dass die zum Schmieren der Wagenachsen dienenden dunklen Mineralole nicht mehr als 0,2% von derartigen hartasphaltartigen, in 2 Normalbenzin e unloslichen Stoffen entlialten; Zylinderole sollen vollig frei davon sein. Nun ist aber wiederholt beobachtet worden ’), dass der Asphaltgehalt der Oele kein gleich- bleibender ist, sondern Aenderungen unterliegt. So wurden z. B. bei der in einem andern Zu- sammenhang ausgefiihrten Bestimmung cies in Normalbenzin unloslichen Asphalts eines Wietzer Rohols zu verschiedenen Zeiten standig wachsende Werte erhalten. Diese Zunahme des Asphalt- I) H o l d e , Zeitschr. f. angew. Chem. 1908, p. 214.3. ’) H 01 de, Mitteilungen aus dein Kihigl. Material- Wfungsamt 1909, p. 145. gehaltes kann nun dadurch bedingt sein, dass die im Oel kolloidal gelosten Asphaltteile ihrcn Ausflockungszustand beim Lagern andern und dann von Benzin verschieden stark gefallt werden. Eine andere Annahme ist die, dass in dem Oel eine Oxydation und Polymerisation ungesattigter Verbindungen zu hoher molekularen, in Benzin schwerer loslichen Bestandteilen statt- gefunden hat. Dass eine starke Vermehrung des Asphaltgehalts durch Oxydation herbeizu- fiihren ist, ist seit langem bekannt und auch von Schreiberl) gelegentlich der Priifung der Ver- dampfbarkeit von Zylinderolen festgestellt. So zeigte z. B. ein Mineral01 mit urspriinglich 0,07 % benzinunloslichen Stoffen nach 24stundigem Erhitzen auf 280° im Wasserdampfstrom 0,16 ?4, bei der gleichen Erhitzung im Luftstrom da- gegen 15,lO % benzinunloslichen Asphalt. Sicher- lich findet beim Lagern der Oele ausser Oxydation auch Polymerisation statt ; hierher gehort die Beobachtung Englers’), der beim Lagern von Petroleum eine allrnahliche Ver- grosserung des spezifischen Gewichb und gleich- zeitige Erhohung der Siedegtenzen festatellte. 1) Zeitschr. f. angew. C!icm. 1910, p. 99. *) Berichte der deutschen Chemischen Geselhchdt 1900.

Die Veränderlichkeit des Asphaltgehalts dunkler Mineralöle

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bIE FETT- r lNb TechnischmWlssenschaftllches Zentralorgan

far die lndustrlen der Fette, Oele und Mineralale, der Setfen-, Wachs., Kerten- und Lackfabrikatfon. sowie der Harze.

Nachdrnck der Originalartikel nur mit Gtenehmignng der Bedaktion nnd mit vollatllsdigar Quellenangabs gestattst,

XIX. Jahrgang. H a m b u r g, Februar 1912. Heft 2.

Dieses Heft elzthdtlt &?as Inhaltsvema.tchnis des Jahrgamnges XVIII (1911).

Inhsltsxtsazsiehais xton Heft: 2. Originukzrbeitcn: Die VerKnderllchkeit des Asphaltgehalts dnnkler IKineralZle, Dr. Georg Meyerheim. - Vergleichende Untersnchnngen uber den Engleflschen, Bedwood’auhen nnd Ssybolt’sehen ZYhigkeit8meerer, Dr. Walther Meisaner. - Bertchte : W~serrechaftlichee : Ueber den Brad-Pop& Stanislanr Machenbam. - Ueber den Colnmbia-Kopnl, Stanislans Machenbanm. - Ueber dae rogenmnte Chiclegummi, J. E. Qnintua Bosz nnd N. H. Cohen. - Znr Kenntnis der Kantsohnkhsrze, B. Hittsilnng, Prof. Dr. F. W. Hinrichaen nnd Prof. Dr. J. Marcnseon. - Analyse: Perfahren znr Bestfmmnng dss Asphaltgehalts TOR t l n e d 8 l e o , Erd- Slpechen n. dergl., Dr. F. Schwarz. - TechnoZogCe : Zur Kenntnie dee Transfwmdorenllles, Perdinrnd Breth. - Literatur. - Lbtc DezltscherPatentc. - Deutscha Pa;tsntsahriflm. - Wiwem-PrSie-U8tc.

Die Veranderlichkeit des Asphaltgehalts dunkler Mine~alSle. Von Dr. G e o r g M e y e r h e i r n .

Mitzeilung aus dem Konigl. Materia2priifungsamt zu Cross-Lichterfclde-West.) Die dunkle Farbe der meisten rohen Erdole

wird bedingt durch die in dem Oel kolloidal gelosten l) Stoffe asphaltartiger Natur, die sich als polymerisierte und z. T. oxydierte und ge- schwefelte, sehr hoch molekulare Kohlenwasser- stoffe zu erkennen geben. Da diese asphalt- artigen Stoffe, soweit sie hart und sprode sind, den Schmierwert der Oele ungiinstig beeinflussen konnen, wird z. B. von der Preussischen Staats- eisenbahnverwaltung verlangt, dass die zum Schmieren der Wagenachsen dienenden dunklen Mineralole nicht mehr als 0,2% von derartigen hartasphaltartigen, in 2 Normalbenzin e unloslichen Stoffen entlialten; Zylinderole sollen vollig frei davon sein.

Nun ist aber wiederholt beobachtet worden ’), dass der Asphaltgehalt der Oele kein gleich- bleibender ist, sondern Aenderungen unterliegt. So wurden z. B. bei der in einem andern Zu- sammenhang ausgefiihrten Bestimmung cies in Normalbenzin unloslichen Asphalts eines Wietzer Rohols zu verschiedenen Zeiten standig wachsende Werte erhalten. Diese Zunahme des Asphalt-

I) H o l d e , Zeitschr. f. angew. Chem. 1908, p. 214.3. ’) H 01 d e , Mitteilungen aus dein Kihigl. Material-

Wfungsamt 1909, p. 145.

gehaltes kann nun dadurch bedingt sein, dass die im Oel kolloidal gelosten Asphaltteile ihrcn Ausflockungszustand beim Lagern andern und dann von Benzin verschieden stark gefallt werden. Eine andere Annahme ist die, dass in dem Oel eine Oxydation und Polymerisation ungesattigter Verbindungen zu hoher molekularen, in Benzin schwerer loslichen Bestandteilen statt- gefunden hat. Dass eine starke Vermehrung des Asphaltgehalts durch Oxydation herbeizu- fiihren ist, ist seit langem bekannt und auch von Schre ibe r l ) gelegentlich der Priifung der Ver- dampfbarkeit von Zylinderolen festgestellt. So zeigte z. B. ein Mineral01 mit urspriinglich 0,07 % benzinunloslichen Stoffen nach 24stundigem Erhitzen auf 280° im Wasserdampfstrom 0,16 ?4, bei der gleichen Erhitzung im Luftstrom da- gegen 15,lO % benzinunloslichen Asphalt. Sicher- lich findet beim Lagern der Oele ausser Oxydation auch Polymerisation statt ; hierher gehort die Beobachtung Englers’), der beim Lagern von Petroleum eine allrnahliche Ver- grosserung des spezifischen Gewichb und gleich- zeitige Erhohung der Siedegtenzen festatellte.

1) Zeitschr. f. angew. C!icm. 1910, p. 99. *) Berichte der deutschen Chemischen Geselhchdt 1900.

Heft 2. _- 29 CHEMISCHE REVUE.

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Tagesl ic h t

Quecksilber- dampflicht

I

Tagesl ich t

Quecksilber- dampflicht

Es erschien von Interesse, die Ursachen der Veranderung des Asphaltgehalts dunkler Mineral. ole naher zu erforschen, da man auf dieserr Wege vielleicht eine Erklarung dafur finder konnte, dass dieselbe Oelprobe trotz der Ver. wendung des narnlichen Normalbenzins zu ver schiedenen Zeiten gepriift, wechselnde Werte fur den Gehalt an benzinunloslichern Asphali ergab, was fur die Beurteilung der Eisenbahn. wagenachsenole von Wichtigkeit ist. Auf Ver. anlassung von Herrn Prof. H e y n wurden die Veranderungen beim Lagern der Oele unter verschiedenartigenBelichtungsverhaltnissen unter sucht; gleichzeitig sollte mit Rucksicht auf die starken Wirkungen, welche Radiumpraparate ausiiben, ein moglicher Einfluss der Radium- strahlen studiert werden.

Ueber diese Versuche ist bereits an anderer Stelle bericbtet worden.') Es ergab sich, dass eine gleichmassige Anreicherung des Asphalt- gehalts dunkler Mineralole bei allen Belichtungs- arten zu beobachten ist, ohne dass ein besonders starker Einfluss der Wirkung der Radiumstrahlen bemerkbar war. Die im Dunkeln aufbewahrten, von Radium bestrahlten Proben zeigten inner- halb der Versuchsfehler stets dieselbe Zunahrne des Asphaltgehalts wie die nur unter Licht- abschluss belassenen Proben. Hingegen fand bei dem einen Oel ein Einfluss der Belichtung insofern statt, als nach acht Monaten die im zerstreuten Tageslicht aufbewahrten Proben einen etwas hoheren Gehalt an benzinunlos- lichem Asphalt besassen als die vor Licht ge- schutzten.

Urn letzteren Fall naher zu ergrunden, wiirden die Versuche in der Richtung fortge- setzt, dass als Belichtungsquelle eine Queck- silberdampflampe herangezogen wurde, die ein an chemisch wirksamen ultravioletten Strahlen be- sonders reiches Licht erzeugt. Die zu den Versuchen benutzten Oele, zwei dunkle Mineral- ole (Winterole) vom spezifischen Gewicht 0.93, dem Flussigkeitsgrad 29.3 bzw. 34.3 bei 20° und einern Flammpunkt von uber 145, wie sie zum Schmieren der Eisenbahnwagenachsen verwendet werden, wurden in Stopselflaschen aus weissem Glase dem Lichte der von der Firma W. C. H e r a e u s , Hanau, uberlassenen Quarzglas-Quecksilberdampflampe fur 220 Volt und 3,5 Amp. ausgesetzt, die Vergleichsproben wurden ebenso verschlossen im zerstreuten Tageslicht belassen. Bei diesen Versuchen wurde ausser der Veranderung des in Normal- benzin unloslichen Asphalts gleichzeitig auch die Menge der in 37'/r Rtl. Alkohol-Aether

l} Chem.-Ztg. 1910, p. 4S4.

A 0.93

B 0.95

(1 : 2) unloslichen pechartigen Stoffe errnittelt. Es war namlich gelegentlich beobachtet worden,') dass im Gegensatz zu der Veranderung des benzinunloslichen Asphalts die Menge des in Alkohol-Aether unloslichen Asphalts bei Mineral- zylinderolen anscheinend beim Lagern geringer wird. Diese Beobachtung wurde mit Ausnahme eines Falles (s. Tab.: Oel B irn zerstreuten Tageslicht) bestatigt gefunden. Die bei der Bestrahlung mit Quecksilberlicht erzielten Er- gebnisse sind in der nachfolgeaden Tabelle zusammengestellt :

1.13 -- 1.13

1.12 --

1.19

- der Belichtung 0

0.91

1.00

1.26

1.24

- 4

0.95

-

1.01 -

1.01

1.08

-I

10

0.84

-

0.86

1.33 - 1.13

Wie aus der Zusammenstellung ersichtlich ist, kann auch bei diesen Untersuchungen ein standiges Wachsen des Gehalts der Oele an benzinunloslichern Asphalt festgestellt werden, jedoch sind die Unterschiede zwischen der Be- strahlung mit zerstreutem Tageslicht und mit Quecksilberdampflicht zu gering, um weiter- gehende Schliisse daran lcnupfen zu konnen. Der Gehalt an in Alkohol-Aether unloslichern Asphalt nimmt, wie bereits oben erwahnt, mit Ausnahme eines Falles langsam ab; ein Unter- jchied konnte durch die Art der Bestrahlung nicht erzielt werden.

Da bekanntlich weisses Glas von den ultra- rrioletten Strahlen etwa 50°/o absorbiert, die Ausfuhrung der Versuche in Quarzgefassen aber cu weit von der Verwendung in der Praxis der 3ellagerung abfuhren wurde, wurde noch ein Oel B) den Quecksilberdampfstrahlen in einern nehrfxh U-formig gebogenen, dunnen Glasrohr, dso in sehr grosser Oberflache ausgesetzt. Der Versuch ergab jedoch innerhalb der Fehlergrenzen iollig das gleiche Ergebnis:

Gehalt an benzinunlosl. Asphalt zu Beginn jes Versuchs 1 , O l O!o

Gehalt an benzinunlosl. Asphalt nach sechs Nochen langer Bestrahlung im mehrfach U-formig Cebogenen Glasrohr 0,99 '/o.

l) Ho lde und Meyerheim, Chem.-Ztg. 1911, p. 369.