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Die Veränderungen der Plasmaeiweiße nach Abdominaloperationen in Lokalanästhesie

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Page 1: Die Veränderungen der Plasmaeiweiße nach Abdominaloperationen in Lokalanästhesie

Die Veriinderungen der PlasmaeiweiSe nach Abdominaloperationen in Lokalan~isthesie.

Von Dr. Alexander yon Latzka, Budapest.

Becker bemerkte 1894, dab im Stoliwechsel des Organismus nach Operationen Veranderungen auftreten und stellte schon damals fest, dab im Urin Ketonk6rper erscheinen. Er hat dies postoperative Ketonurie genannt. Sparer w~rde diese Erscheinung als postoperative Azidose bezeichnet und mit dem diabetischen Korea, bei welchem der Harn dureh KetonkSrper sauer wird, verglichen. Nur langwierige genaue chemische Untersuchnngen haben sp~ter den Beweis erbraeht, dab die postoperative Ketonurie yon der Aciditat des Blutes unabh~ngig ist.

Den Begriff der A~iditat hat 1917 Crile in die Chirurgie eingeffihrt. Unter postoperativer Acidose versteht man die Verringerung der Alkali- reserve des Blutes und die .Zunahme der H-Ionenkonzentration. So wurde die Aufmerksamkeit anf das Blur gelenkt. Die Symptome der postoperativen Aeidose, die schliel~lich zum Exitus liihren kann, sind Sehwindel, Erbrechen, Darmparese, Kopfschmerz, Unruhe nnd Schlaf- losigkeit.

Reimann, Bloom, van Slyke, Caldwell, Cleveland, Cannon, Farrar, Morsis, Auston, Bartoli, Beresow u.a. haben bei Menschen und zum Tell bei Tieren nach Operationen und Narkose das Verhalten des Saure- Basengleichgewichtes und der H-Ionen des Blutes untersucht and fest- gestellt, dab das S~ure-Basengleichgewicht herabgesetzt und das PH nach der saueren Richtung verschoben wurde. Wymer land, dab bei der reinen ~thernarkose die Alkalireserve am Ende der Narkose abnimmt, dann zum normalen Wert zurfickkehrt und spater aach noch diesen iiberschreitet.

Thor~asson sah nach Eingriffen in Athernarkose keine Azidose, eher eine Alkalose. Sohrt be0baehtete naeh ~thernarkose in 2 F~llen Ansteigen, in 10 Fallen dagegen Absinken der Alkalireserve,

Reimann und Bloom, die ihre Untersuchungen vorund naeh Operation in ~thernarkose ausffihrten, fanden die Ketonk6rper vermel~. Das Anftreten yon Ketonk6rpern nach Operationen hat auch Gramen unter- sucht. Nach Sohrts Untersuchungen ist das Verhalten der Ketonk6rper verschieden, sie kSnnen demnach nieht die Ursaehe der Blutazidose bflden.

Tatum und Wymer sahen nach 0perationen in Narkose neben dem Anstieg der Ketonk6rper im Blur anch eine Erh6hung des Blutzuckers. Nach L6hr gibt es nach sterilen Operationen keinen Anstieg des Bl~t- zu ekers.

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Plasmaeiwei$e nach Abdominaloperationen in Lokalan~sthesie. 427

Nach den .Untersuchungen yon Raab und Wittenbeck beeinflussen in Narkose ausgefiihrte Operationcn das S/ture-Basengleichgewicht des Blutes. Der operative Shock allein geniigt auch dazu, die l~eaktion des Blutes zu/mdern. In Lumbalan~sthesie operierte Fs zeigen eine gerin- gere Vcrschiebung, als die in Narkose operierten. Bei Operationen in Narkose wird das Pn im grSl~eren Teil der F~lle nach der saueren Riehtung verschoben, wobei die Alkalireserve abnimmt, sic kann aber auch nach der alkalischen verschoben werden. Die KetonkSrper zeigen herbei keine wcsentliehe ~nder~mg.

Naeh Untersuchungen Wymers gibt es bei der )[thernarkose zwei Pha- sen. Zuerst wird die Alkalireserve des Blutes geringer, der Ammoniak- gehalt steigt an, der Ham wird sauerer. Die zweite Phase stellt sich 24--48 Stunden nach der Narkose ein, das Blut wird alkalisch, im Urin nimmt die Ammoniakzahl und die sauere l~eaktion ab. Bei Chloroform- narkose wird die Alkalireserve geringer, gleichzcitig wird der Ham sauerer, die Ammoniakzahl steigt an und bleibt auch nach 48 Stunden erhSht.

Raab und Wittenbeck stellen die postoperative Azidose in Abrede und behaupten, dag die Todesfi~lle, welche man atff die Stoffwechsel- stSrung zv_rfickgefiihrt hatte, eher durch andere Ursachen herv0rgerufen wurden. Naeh ihnen stcht die ~belkeit nach Operationen nicht mit der StoffweehselstSrnng, sondern eher mit anderen Faktoren im Zusammen- hang. Das Erbrechen wird durch das Eindringen der Schlafmittel in den Magendarmtrakt attsgelSst. Das Erbrechen kann so stark sein, dab eine L~hmung der Magenwand, Magenerweiterung und Salzs/~uremangel die Fo]ge ist. Wenn nach einer L~parotomie eine Darmparese auch 1/in- gere Zeit besteht, so ist sie eher die Folge einer Bauchfellreizung, als die einer StoffwechselstSrmlg. Dauert eine Bauehparese ls so geht sie natfirlich mit Kopischmerz und Erbrechen einher, die weniger auf eine StoffweehselstSrung, vielmehr eher a~f eine Intoxikagion zuriick- gefiihrt werden kann. Tritt auch nach Operationen eine Stoffwechsel- stSrung auf, so wird diese durch den Organismus aus eigenen Krs beseitigt. Das Operationsergebnis beinflugte sie nieht.

Nach den Untersuchungen Frigyesis erf~hrt das PH und die Alkali- reserve des Blutes bei Laparotomien in Lokalan/~sthesie kaum eine ~nderung, aueh lassen sich die Operationen eher auf ein grSl~eres Gebiet ausdehen und auch bei sehwereren internen Erkrankungen gut aus- ffihren. Selbst wenn Ans hSheren Grades, Hypertonie, Erkrankungen der Luftwege, Herzmuskeldegeneration, Sklerose, Aortitis, Adiposits Nieren- und Schilddrtisenerkrankungen vorhanden sind, kSnnen die Eingriife fiber gr6Bere Gebiete ausgedehnt werden.

Wie man sieht, rufen Operationen und Narkosen in der chemisehen Reaktion des Organismus gewisse Ver~nderungen hervor. Wit haben daher untersucht, welche Vers in der Struktur des Blutplasma- eiweiBes naeh Operationen, insbesondere nach den auf Empfehlung yon

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Prof. Frigyesi in Lokalan~sthesie ausgefiihrten Bauchoperationen auf- treten. Insgesamt haben wir 25 Patientinnen untersucht, an welchen folgende Operationen ausgeffihrt warden: 1 Wertheim, 1 Radikal- operation bei Carcinoma recti, 6 Chrobak, 8 Adnexotomien bei Cysten, 4 doppelseitige Adnexotomien d-Chrobak, 4 Extrauteringravidit&ten, 1 Ventrofixation -t- Ennkleation eines Fibromyomherdes.

Das Blur, welchem Oxalat zugesetzt wird, haben wir unmit telbar vor tier Operation, dann 11/2 Stunden naeh beendeter Operation, sowie am 3. oder 4. Tag, eventuell auch sp&ter, na~iirlieh bei niiehternem Magen, entnommen. Kranken in schwerem Zustand haben wir naeh der Ope- ration mehrmals, bis zum Eintreten des Exitus Blur entnommen. Von den oben aufgez~hlten starben zwei. Der Ted erfolgte bei dem einen Fall zu einer sp&teren Zeit an Sarkommetastasen, bei dem anderen an einer foudroyanten Peritonitis, welche infolge einer Saetosalpinxruptur bei der Operation entstand, nach 6 Stunden.

Das abweichende Verhalten der dnrch die verschiedenen Unter- suchungen gewonnenen Ress]tate veranla~ten uns, ffir unsere bei der Sehwangerschaft vorzunehmenden Untersuehungen die verl~Bliehste Methode zu w&hlen. Wir waren bestrebt, dureh die Anwendung einer Methode fiber ]e mehr EiweiBarten einen AnfschluB zu erhalten. Deshalb befolgten wir das yon Howe empfohlene, ira Buche Rdnds besehriebene Verfahren. Wenn Eiweil~kSrper mit einer NatriumsnlfatlSsung ver- schiedener Verdfinnnng versetzt werden, so werden ihre versehiedenen AbkSmmlinge bei ihrem entsprechenden isoelektrischen Punkte gef&llt. Das N, das naeh dem Filtrieren noch gelSst blieb, best immten wir mittels des Parnas-Wagnersehen Mikrokjeldahlinstruments. Anf diese Weise ermittelten wir zuerst das GesamteiweiB, dann das Fibrinogen, das Eu- globs]in, das Pseudoglubolin I , Pseudoglobs]in I I , das Gesamtglobs]in, das Albumin, das Rest-l~, naehher die Qnotienten des Gesamteiweil~- globulins, des Albumin-Globs]ins, des Globulin-Euglobs]ins.

Unser Ver]ahren war wie folgt: 0,5 ccm bei niichternem Magen entnommenes, oxalathaltiges Blutplasma wird auf 16,0 ccm verdtinnt. D~s Euglobulin wird dutch eine 14%ige LSsung yon l~atriumsulfat, der 1 Teil des Pseudoglobulins durch eine 18 %ige LSsung yon Natriumsulfat, das Pseudoglobulin durch eine 22,2 %ige L6sung yon I~atriumsulf~t gef&llt, nach Zufiigung eines Thymolkrystalls wurde es geschfittelt und auf 3 Stunden zumindest in einen Thermostat gestellt, bis sie vollst~ndig ausfielen, l~ach der Abscheidung wurde es im Thermostat filtriert, mit einem Uhrglas zugedeckt. Diesem Filtrat wurden 4--4ccm entnommen, diesen 1--1 ccm konzentrierter Schwefels&ure und einige Tropfen einer 10%igen I(upfersulfat]6sung und 1 ccm einer 2 %igen L6sung yon Kaliumpermanganat zuge~figt und einge&schert. Nach Verdiinnung mit destilliertem Wasser wurde es mit dem Parkas-Wagnerschen Mikrokjeldahlapparat umdestilliert, in ein Gemisch yon gleichen Teilen einer n/50 HC1-und n/50Kaliumbijodatl6sung getropft, bis diese das Lackmusl0apier nict~t blau farbte, nach Zufiigung yon einigen Jodkalikryst~llstiicken und ein paar Tropfen einer S~&rkeindicatorl6sung, wurde das fiberschiissige Jod mit einer L6sung yon n/50 l~atriumthiosulfat zuriicktitriert, der iX-Wert wurde berechnet. Ffir die

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Bestimmung des Gesamteiweiggehaltes wurden 0,5 ecru oxalathaltiges Plasma mit einer physiologischen Kochsalzlfisung auf 16 ecru verdiinnt. Es wurde genau so verfahren, wie oben beschrieben. Davon wurde der Wert, der nach Ausf/~llung mit einem 14%igen Natriumsulfat gewonnen wurde, abgezogen, das ist der Euglobulin- wert. Dann, naeh Abzug des Wertes yore Euglobulin, der naeh Ausf~llung mittels einer 18%igen Natriumsulfatl6sung gewonnen wurde, erhalten wit den Wert des Pseudoglobulin I. Der aus dem t0iltrat naeh l~Lllung mit 22,2%iger Natrium- sulfatlsung erhaltene Wert wurde yon Pseudoglobulin I abgezogen, so erhalten wir den Wert yon Pseudoglobulin II. Das Gesamtglobulin wird so gewonnen, dab yore GesamteiweiBwert der Wert des Pseudoglobulins I I abgezogen wird. Der Albumin- wert wird so gewonnen, dab wir den yon Pseudoglobulin I I bis zum Rest-N iibrig- bleibenden Wert nehmen. Das Rest-2q ist so bestimmt worden, dab 0,5 ecru Plasma mit einer 5 %igen Triehloressigsaure auf 16 eem verdfinnt und naeh der Ausf~llung filtriert wird. Das Piltrat gibt mit einer 20%igen Sulfosalieylsi~ure bereits keinen Niederschlag. Wir gingen genau so vor, wie sehon dargelegt, beim Auffangen und der Titrierung benutzten wir n/100-LSsungen.

Das Fibrinogen ist so bestimmt worden, dab das Plasma yon 0,5 ecru mit einer oxalathaltigen physiologischen Kochsalzl6sung auf 15,0 ecru verdiinnt wurde, dann naeh Zuftigung yon 1 ecru einer 2,5 %igen CaCI-L6sung, ferner eines Thymolkrystalls, wurde es durehgeschiittelt, in einen Thermostat gestellt, mindestens ftir 3 Stunden; am besten wird es 20--24 Stunden lang dort stehengelassen. W~hrend dieser Zeit seheidet sieh das Fibrinogen gut aus, die ganze Substanz wird gallertartig hart, naeh Durehsehiittelung 15st sie sieh wieder aus, wghrend das gefi~llte Pibrinogen darin herumsehwimmt. Es wird gleiehfalls in den Thermostat gestellt, filtriert, mit Uhrglas zugedeekt und das zurtiekgebliebene, also nieht gef~Lllte N in der bekannten Weise bestimmt. Dieser Wert ergibt, yore GesamteiweiBwert abgezogen, das Fibrinogen.

Der Mittelwer~ dos GesamteiweiBes vor der Operation schwankte zwisehen 5,0 und 9,27% ; Durehsehnit t 7,62%. I m 11/2 Stunden naeh der Operation entnommenen Blnte sehwankten die Werte zwischen 4,79 und 8,62%; Dnrchschnit t 7,31%. Der Durchschnit tswert war also unmitte]- bar vor der Operation herabgesetzt, war aber am 4. Tag schon wieder h6her, als nnmit te lbar nach der Operation. Die Menge des Gesamt- eiweil~es war bei einzelnen Krankhei ten weehselnd, aber ffir keine Krank- heir charakteristiseh vergndert . Es hat den Anschein, dab sie nnr indi- viduellen Schwanknngen unterworfen war.

HShergradige Steigerung der Gesamteiweil3menge vor der Operation sahen wir bei einem Fall yon Myom, bei welehem vor der Operation subfebrile Temperaturen bestanden. Bei don Zysten war die Gesamt- eiweil3menge vor der Operation im ailgemeinen ein wenig erhSht, ans- genommen ein Fall yon Tuboovarialcyste, bei welchem sich der niedrigste yon allen untersnchten Wer ten vorfand. Sowohl bei den frischen, wie bei don alten Extranteringravidit/~ten war die Gesamteiweil~menge vor der Operation erhSht. Bei ?r lag sie bald fiber, bald nnter dem Durehsehnittswert . Bei Carcinomen lag ihr Wer t (1--2 F~lle ausgenom- men, bei welehen sie erh6ht war) im allgemeinen nnter dem Durehsehnit t .

Unmit te lbar nach der Operation war der Durchsehnit tswert in allen F~]len ein wenig herabgesetzt. Eine h6hergradige Herabsetzung war

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aber in keinem einzigen F~lle nachzuweisen, sie war immer den vor der Operation gefundenen Werten entsprechend, die auch urspranglieh individnell versohieden waren. Bei Cysten nnd Extranteringravidits war die Herabsetznng ebenfalls nieht wesentlicher. Im ffeien Blur der BanchhShle war die Gesamteiwei~menge, sowohl auf den vor, wie auf den nach der Operation gefundenen Wert bezogen, herabgesetzt. Bei einem Fall yon Myom sahen wir eine st~rkere tIerabsetzung nach der Operation. Bei den Krebskranken war ebenfalls nur in einem Fall un- mittelbar nach der Operation eine h6hergradige Herabsetzung der Ge- samteiwei~menge zu beobaehten.

In jenen 2 F~llen, welche mit Exitus endeten, sank die Gesamteiweil~- menge allm~hlich ab. In dem einen Fall, in welchem sparer Metastasen zum Exitus fiihrten, wurde der Gesamteiwei~geha]t des Blutes, allm~hlieh abnehmend, immer geringer. Bei der foudroyanten Peritonitis sahen wir ebenfalls eine allm~hliehe, wenn auch schnellere Abnahme.

Am 4. Tag nach der Operation iiberschritt der Wert der Gesamt- eiweiBmenge den unmittelbar nach der Operation gefundcnen, erreichte aber noch nicht in allen F~llen den vor der Operation Iestgestellten. Bei den wegen Cysten operierten Kranken wurde der vor der Operation gefundene Wert in 2 F~llen fiberschritten, in 1 Fall jedoch selbst der postoperative Weft nicht erreicht. Bei den intakten Extrauterin- l~llen wurde der postoperative Wert am 4. Tag noeh nieht erreicht, diese hatten aber noeh Fieber. Bei den alten Extrauteringravidit~ten war der vor der Operation erhobene Wer~ am 4. Tag sogar schon iiber- schritten. Bei Myomen war am 4. Tag der preoperative Weft fast schon erreicht, der unmittelbar nach der Operation ermittelte in allen F~llen iiberschrit~en. Bei Krebskranken war a m 4. Tag nach der Operation auch der unmittelbare postoperative Wert nicht erreicht, es wurde nur in einem einzigen Fall der preoperative Wert fiberschritten, bei einem Fall mit abdominaler Totalexstirpation, welcher vSllig subfebril war.

Der Gesamtnitrogenwer~ zeigte ahnliche Veri~nderungen wie der Ge- samteiweiBwert.

Das Fibrinogen betrug vor der Operation durchschnittlich 0,50% (0,12~1,52%). ErhSht war dieser Wert vor der Operation bei einer fiebernden Myomkranken, bei welcher sich Symptome einer Nekrose zeigten. Es betrug 0,76%. Bei einem Fall yon nekrotischem Fibromyom, welches sieh histologisch als Sarkom erwies, betrng der Fibrinogen- wert 0,78%, bei einem Fall yon Dermoidcyste, bei welehem sonst kein besonderer Beiund zu linden war, 1,15%, bei einem anderen Fall yon Myom, bei welchem die Nekrose schon fortgeschrittener w~r, 1,38%, Bei einem Fall yon Rectumcareinom fanden.wir vor der Operation den Fibrinogenwert yon 1,52%.

Der Dnrehschnittswert des Fibrinogens betrug im 11/2 Stunden nach tier Operation entnommenen Blute 1,13% (0,35~2,24%). Nach der

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Operation war der Fibrinogenwert in allen Fallen erh6ht, and zwar in geringerem.Mal~e in 4 Fallen, verdoppelt war er in einem Fall, auf das 3faehe erh6ht bei 3, auf das 31/2--4faehe bei 8, auf das 5--6fache bei 4 Kranken. Bei jenem Fall mit inkarzeriertem Myom, bei dessen Ope- ration sich Eiter aus den Adnexen entleerte and der 34 Stunden nach der Operation an Peritonitis starb, war der Fibrinogengehalt des Blutes in der 7. wie aueh in dcr 24. Stunde noch mehr erh6ht, wahrend die Menge des Gesamteiweifies immer mehr abnahm. Bei den Extrauteringravidi- ta ten gelang es nieht, aus dem ira Bauch gefundenen freien Blur Fibri- nogen zu fallen. Die Gesamteiweil]menge des in der BauehhShle gefun- denen freien Blutes war verringert, auch die Globuline waren im Vergleich zum venSsen Blur der Patientin vermindert, wahrend der Albumingehalt fast ebensoviel ausmaehte, wie im normalen venSsen Blut. Bei jener Patientin, bei der ein nekrotisierendes Fibromyom angenommen wurde, welches sich histologisch als Sarkom erwies (die dann sparer an Meta- stasen starb), nahm die GesamteiweiBmenge ein wenig, aber nicht wesent- lich ab, erreiehte aber am 8. Tag schon fast den urspriingliehen Wert, zeigte yore 10. Tage an wieder eine nunmehr stgrkere Herabsetzung and wurde bis zum Exitus immer kleiner und kleiner. Der Fibrinogengehalt zeigte sehon yon Anfang an eine starkere Zunahme. Er stieg naeh der Operation immer mehr an und errefehte sein Maximum, das 3facho des ursprfinglichen Wertes, am 8. Tag. Von nun an verringerte er sich allmahlieh, mit der Abnahme der Widerstandsfahigkeit des Organismus ging auch die Fibrinogenmenge zuriick und sank vor dem Exitus fast auf seinen ~ormalwert. In diesem Falle war anfangs auch die Gesamt- globnlinmenge vermehrt, sparer, vom 10. Tage an, nahm sie aber, samt der GesamteiweiBmenge, stufenweise ab. Es verminderten sich aber nieht nur die Globuline, sondern auch die Albumine. Anfangs betrug der Quotient Albumin/Globulin 0,77, ging sparer auf 0,50 herunter, betrug dann vom 10. Tage an 0,71--0,91, verringerte sich dann aber wieder, als der Organismus seine Widerstandsfahigkeit verlor.

Bei der postoperativ entstandenen foudroyanten Peritonitis war der GesamteiweiBgehalt vermindert, das Fibrinogen vermehrt, die Globuline nieht herabgesetzt, sondern erhSht, w~hrend die Albumine hochgradig vermindert waren. Der Albumin-Globulinquotient betrug sehon vor der Operation 0,70, es handelte sich ns in diesem Falle um ein inkar- zeriertes Myom, welches sehon vor der Operation mit Fieber einherging. Bei der Operation entleerte sieh Eiter. Nach der Operation betrug der Quotient 0,59, naeh 7 Stunden 0,41, naeh 26 Stunden 0,33. Exitus 34 Stunden naeh beendeter Operation.

Der Durehsehnittswert des Fibrinogens in dem am 4. Tag nach der Operation entnommenen Blute betrug 0,77 % (0,18--2,55 % ), er kehrte also zum Anfangswert noeh nicht zuriiek. Bei einem Fall yon stielgedrehter Cyste, bei welehem vor der Operation Fieber bestand, und der Fibrinogen-

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gehalt erh6ht war, stieg dieser naoh der Operation noeh h6her an und war am 4. Tag, bei normaler Temperatur, noch immer, wemt auch in geringerem Mate, erh6ht. Bei einem Fall yon Cystooarein0ma ovarii war der Fibrinogengehait ebenfalls ein wenig erh6ht, stieg naeh der Ope- ration welter an, war abet am 4. Tag sehon wieder normal, ebenso die Temperatur. Patient wurde am 13. Tag gesund entlassen. Bei dem Fall yon Extrauteringravidit/~t, bei dem es noeh zu keiner Ruptur kam, war der Fibrinogenwert normal, er stieg 11/2 Stunden naeh der Operation auf das 21/2faehe, war aber am 4. Tag sehon wieder normal. Patient wurde am 16. Tag gesund entlassen. Bei der ruptnrierten, stark aus- gebluteten Extrauteringravidit/~t, bei welcher reichlich Blur in der Baueh- h6hle zu linden war, war der Fibrinogenwert vet der Operation normal, stieg aber nach der Operation sehr hoeh an. Am 4. Tag fieberte die Patientin, der Fibrinogenwert verminderte sieh auf die H/~lfte, war aber nooh immer hoch und kehrte erst am 10. Tag zum Normalwert zurfiok. Am 12. Tag wurde Patientin gesund entlassen. Bei der fiebernden Patientin mit Extrauteringravidit/it, die viel Blur verloren hatte, er- reiehte das Fibrinogen seinen Normalwert am 4. Tag noeh nioht. Bei alter Extrauteringravidit/it, bei weleher Adh/isionen bestanden, war der Fibrinogengehalt sehon vet der Operation erh6ht, zeigte 11/2 Stunden naoh der Operation einen noch h6heren Weft, war am 4. Tag nooh hooh und kehrte nut sp/iter znm Normalwert zurfick. Diese Patientin wurde am 14. Tag gesund entlassen. Bei Extrauteringravidit/~ten ohne Ruptur zeigte das Fibrinogen normale Werte, w/ihrend sie bei rupturierten oder sohon Ad- h/isionen anfweisenden alten F/~llen schon yon vornherein erh6ht waren.

Bei Myomkranken, bei denen es vet der Operation keine Kompli- kationen gab, war keine gr6gere Abweiehung in der Struktur des Blut- serumeiweiBes festzustellen, sie zeigte aueh naeh der Operation keine hoehgradige Ver/~nderung. Demgegenfiber war bei jenen Kranken, bei welehen sehon vet der Operation die Zeiehen einer 1/~nger dauernden Erkrankung, einer ausgesproehenen Nekrose oder Temperatursteigerung vorhanden waren, die Menge des Gesamteiweil?es ein wenig herabgesetzt und die des Fibrinogens leieht erhSht. Nach der Operation zeigte der Fibrinogenwert bei Fiebernden eine st/~rkere Erh6hung als bei Nieht- fiebernden. Wenn keine Komplikation auftrat, blieb die Vermehrung bei den F/illen mit erhShter Temperatur 1/~nger bestehen als bei jenen F/~llen, we die Temperatur alsbald ihren normalen Wert erreiehte. Nooh ausgesprochener war die Fibrinogenvermehrung bei jenen Kranken , welehe Peritonitis bekamen. Bei Patientinnen, die fiber 1/~ngere Zeit subfebril blieben, war die Globulinvermehrung 1/~nger dauernd als bei Xranken, deren Temperatur nach kurzer Zeit normal wurde.

Von unseren Krebskranken wurde die Struktur des Serumeiweiges nut bei solehen bestimmt, die zur Operation kamen. Es zeigte sich, dab der Durehsehnittswert des GesamteiweiBes schon vet der Operation

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herabgesetzt und auch naeh der Operation niedriger war als der andorer Kranken, und dag er den Normalwert am 4. Tag noch nicht, vielmehr erst zu einer sp~teren Zeit erreiehte. Die Ursaehe dieses Verhaltens ist die radikalere Art und gewShnlieh l~ngere Dauer der Operation.

Der Fibrinogengehalt war im allgemeinen erh6ht, in ausgesprochenerem ?r abet nut in den fortgesehrittenen Fallen. Seine postoperative Er- h6hung iibertraf den. bei anderen Krankheitsfgllen gefundenen Dureh- schnittswert nieht. In dem am t . Tag entnommenen Blute iibersehritt der Fibrinogenwert den Durehsehnitt ebenfalls nieht, ja er ging in ein- zelnen F~llen bis auf die Norm herunter, z. B. in einem Fall yon Cysto- earcinom. Bei Fiebernden und bei ausgedehnteren Operationen (z. B. Wertheim) war der Weft noeh erh6ht und ging erst zuriiek, ale aueh die Temperatur normal wurde.

Von den einzelnen EiweiBarten zeigte weder das Euglobulin noeh das Pseudoglobulin I und Pseudoglobulin I I irgendeine charakteristisehe Ver~nderung. Der Durehschnittswert des Euglobulins betrug vor der Operation 1,13%, 11/~ Stunden naeh der Operation 1,27%, am 4. Tag 1,16%. Der Durehschnittswert des Pseudoglobulins I betrug vor der Operatioa 1,32%, naeh der Operation 1,38%, am 4. Tag nach der Ope- ration 1,26%, der des Pseudoglobulins I I vor der Operation 1,1I%, I lh Stunden naeh der Operation 1,36%, am 4. Tag naeh der Operation 1,2i%. Die postoperative Zunahme kann also aueh hier festgestellt werden, wenn die Vermehrung auch keine h6heren Grade zeigt.

Eine viel gr6gere Vermehrung weist der Wert der Gesamtglobuline auI. Er weehselte vor der Operation zwisehen 1,9 und 5%, der Dureh- selmittswert war 3,60%. Den kleinsten Gesamtglobulinwert fanden wit vor der Operation bei einer doppelseitigen freien Ovarialeyste. Niedrig war er im allgemeinen bei Ovarialeysten, die keine Stieldrehung oder krebsige Degeneration aufwiesen, w/~hrend in F/~llen, in welehen Fieber oder eine krebsige Entar tung hinzukamen, der GlobuHnwert sehon yon vornherein erh6ht war. Bei Extrauteringravidit/~ten war er in frisehen akuten F~llen noeh nieht erh6ht, ws er bei den invetirierten Extra- uteringravidit~ten sehon eine Vermehrung zeigte. Im freien Blur der Bauehh6hle war der GesamtglobulingehMt geringer als im Venenblut. Bei Nyomkranken, die kein Fieber hat ten und aueh keine Symptome einer Nekrose zeigten, war die ~enge der Gesamtglobuline kaum oder nur m~Big erh6ht, w/~hrend bei den b6sartig degenerierten t~llen e i n e st~rkere Zunahme zu beobaehten war.

Bei malignen Gesehwiilsten in fortgesehrittenerem Stadium war die Menge der Gesamtglobuline vermehrt. Bei abgegrenzten Gesehwiilsten, z .B. Cystoeareinom, war der Gesamtglobulinwert noeh kattm erh6ht, w/~hrend bei den /ibrigen sehon eine Zunahme vorhanden war. Beim l~eetumeareinom war die Erh6hung sogar besonders ausgesproehen.

I1/~ Stunden naeh der Operation sieht man einen Anstieg des Gesamt- globulins. Die Erh6hung ist in allen :F/~llen vorhanden, aber nieht in

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gleichem Mal~e; bei einem Fall starker, beim anderen schwacher. Die Werte wechseln zwischen 2,55 und 5,05%, Durchschnitt 4%. Der Ge- samtglobulingehalt nimmt auf Kosten der Albumine zu. Die Vermehrung ist bei Vorhandensein yon Fieber stets ausgesprochener. Bei postopera- tiven Peritonitiden erfolgt immer eine Zunahme h6heren Grades, solange der Organismus seine Widei'standsfghigkeit nicht verliert, naehher tritt eine Abnahme ein. Nachdem postoperativ auch die Gesamteiweil3menge abnimmt und die Vermehrung der Globuline auf Kosten der Albumine erfolgt, wird diese Differenz am besten dutch alas Verh~ltnis der beiden ausgedriickt. Am 4. Tag naeh der Operation kann man schon ein Sinken der Gesamtglobulinmenge bedbachten, wihrend die Albumine an Menge zunehmen. Diese absteigende Tendenz des Gesamtglobulingehaltes wird spgter immer ausgesproehener, so dal] sein Weft bald normal wird. Der Durehschnittswert betrug am 4. Tag 3,62 %. Die Vermehrung des Globu- lins geht schneller zurtiek als die des Fibrinogens, welche am 1/~ngsten anhilt. Die ErhShung des Gesamteiweil~gehaltes ist unmittelbar nach der Operation am meisten ausgesprochen, am 4. Tag naeh tier Operation finden wit sie nurlnehr bei Fiebernden, w/~hrend sie bei bSsartigen, schon Metastasen bildenden Gesehwiilsten auch noeh sp/~ter bestehen bleibt. Bei diesen Patientirmen nahm der Gesamtglobulingehalt nach der Ope- ration anfangs ab, mit Fortschreiten des Prozesses stieg er dann wieder an. Bei frisehen Extrauteringravidit/~ten war schon am 4. Tag kanm eine Vermehrung des Globulins, trotz Temperatursteigerung, zu beob- achten, dagegen war sie st/irker bei inveterierten Extrauteringravidit/~ten, des geringeren Grades der Temperatursteigerung ungeachtet. Bei My0m- und Carcinomkranken ging die Globulinzunahme am 4. Tag zuriick.

Anders verhalten sich die Albumine. Ihre Menge war bei fieberhaften stielgedrehten Cysten, nekrotisierenden Myomen und inveterierten Ex- trauteringravidit/~ten schon vor der Operation vermindert. Bei frischen Extrauteringravidit~ten ist ihr Weft nicht herabgesetzt, im freien Blut der BauchhShle ist er hSher als in dem der Armvene. Bei fieberhaften, nekrotisierenden, bSsartig entarteten Fybromyomen ist der Albuminwert niedriger, bei malignen Geschwiilsten, wenn sie noch keine st/~rkere Aus- breitung haben, zeigt er nur eine geringgradige Herabsetzung, insbeson- dere im Anfangsstadium. Sein Weft schwankt zwisehen 3,0--5,0%, Durchsehnittswert vor tier Operation 4,06%.

11/2 Stunden naeh der Operation ging die Menge des Albumins zuriick, sie sehwankte zwischen 2,24 und 4,54%, ihr Durehschnittswert sank auf 3,43%. Postoperativ war sie in allen F/~llen herabgesetzt, behielt hie ihren urspriinglichen Weft. In jenen F~llen, in welehen der Albumin- weft sehon vor der Operation vermindert war, wie bei fieberhaftem Ovarialtumor mit Stieldrehung und peSitonealen Symptomen, war er post- operativ noch niedriger als zuvor. Sonst war die Verminderung nut ge- ringeren Grades. Blande Fille, nieht rupturierte Extrauteringravidititen zeigten keine grSl~ere Herabsetzung. Bei frischen :Extrauteringravidit/~ten

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waren die Albumine im freien BauchhOhlenblut vermehrt, im Arm- venenblut vermindert. Bei b6sartigen Gesehwiilsten, bei welchen ein sehwererer Eingriff n6tig wurde, war die Verminderung h6hergradig als in jenen FAllen, wo man mit einem kleineren Eingriff auskam.

Am 4. Tag naeh der Operation war der Albuminwert sehon wieder gestiegen. Mit der Verminderung der Globuline vermehrten sieh die Albumine. Ihr Wert wechselte zwisehen 2,40 und 4,6%, ihr Dureh- schnittswert betrug 3,67 %, der Anstieg war also kein hoehgradiger. Der Albuminwert wird in Iieberhaften FAllen stets geringer. Bei foudroyanter Peritonitis n immt er st/~ndig ab, bis endlieh die Widerstandskraft des Organismus ihr Ende hat. Bei der bSsartigen rezidivierten Gesehwulst war der Albuminwert anfangs herabgesetzt, dann erh6ht, sehlieglich, als die Rezidivgesehwulst immer welter drang, verminderte er sich immer mehr. In einzelnen FAllen kann am 4. Tag aueh sehon der postoperative Wert fiberschritten werden. Bei nieht rupturierten Extrauteringravidi- t/~ten steigt des Albumin fiber den pr~operativen Weft, bei frisehen dagegen nicht. Bei alien Extrauteringravidit/~ten ist sein Wef t am 3. Tag naeh der Operation am niedrigsten, er steigt erst sparer, am 6. und 7. Tag, an. Bei Myomen fibertraf am 4. Tag der Wert des Albumins den des Globulins. Bei Krebskranken, bei denen er schon vor der Ope- rat ion herabgesetzt war, stieg er am 4. Tag naeh der Operation ebenfMls an, bei einzelnen war er sogar im Verh/~ltnis zu dem vor der Operation erhaltenen Wert reiehlieh erh6ht. Bei Fiebernden t ra t die Vermehrung nut zu einem sp/~teren Zeitpunkt ein.

Des gestni t rogen bewegte sieh im allgemeinen in den normalen Grenzen, erreichte die obere Grenze des Normalwertes bei den zwei t6d- lieh verlaufenen F~llen, fibersehritt sie abet bei keinem.

Der Albumin-Globulinquotient sehwankte zwisehen 0,69 und 2,13, sein Durehsehnittswert betrug vor der Operation 1,07. Kleiner als 1 war er in jenen F/~llen, wo sehon vor der Operation Fieber vorhanden war, und bei einer der Extrauteringravidit/tten, bei einem Cystoeareinom und bei einem Mastdarmkrebs. Bei Cysten, Myomen lag er hoeh fiber 1, fibersehritt in einem Fall sogar 2. Eine Ausnahme bildeten die Fs mit Nekrose oder sehon vor der Operation bestehendem Fieber, bei welchen der Wert unter I fiel. Bei Extrauteringravidit&ten, sowohl bei den alten wie bei den frisehen, lag der Wert fiber 1, im freien Blut der Bauehh6hle bewegte er sich um 2, in einem Fall aber, der mit einer Appendicitis kompliziert war, fiel er unter 1. Bei Krebskranken, sowohl bei Portiokrebs wie bei Cystoearcinomen war der Quotient gr6ger als 1, ausgenommen einen Fall von Cystoearcinom bzw. Mastdarmkrebs, bei welehen er sehon vor der Operation kleiner als 1 war.

I m 11/2 Stunden naeh der Operation entnommenen Blur bewegte sieh der Albumin-Globulinquotient zwisehen 0,52 und 1,11, der Durehsehnitts- wert betrug 0,71. Naeh der Operation war der Quotient, 2 F/~lle aus- genommen, herabgesetzt. Die 2 F&lle, in welehen er erh6ht war, waren

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ein Fall yon Cystoeareinom und einer von stielgedr.ehter Cyste mit Fieber. In beiden F~llen lag der Wert sehon vor der Operation unter 1, die Globuline waren vor der Operation auf Kosten der Albumine stark Yer- mehrt. Im allgemeinen zeigte sieh in jenen Fs die schon vor der Operation fieberten, naeh der Operation keine hochgradige I-Ierabsetzung. Eine starke Verminderung des Quotienten sahen wir in einem Fall mit freier Ovarialcyste~ we er auf 1/4 seines Wertes herabgesetzt war. Bei freien Cysten sahen wir im allgemeinen eine st~rkere Herabsetzung des Quotienten. Aueh unter den Myomkranken war er bei jenen in st/~rkerem Ma~e vermindert, die vor der Operation nicht fieberten, w~hrend in jenen F~llen, we des Myom sehon vor der Operation nekrotiseh war, die Verminderung keinen so hohen Grad erreichte. Bei geschlossenen Extrauteringravidit~ten war die Verminderung des Quotienten ebenfalls keine hoehgradige, bei frisehen Extrauteringravidit~ten war der Quotient schon fast auf die H~lfte herabgesetzt. Bei Krebskranken sahen wir keine hoehgradige Verminderung. Bei der postoperativen foudroyanten Peritonitis war keine Herabsetzung hSheren Grades zu beobaehten, aueh bei jener Sarkomkranken nieht, die sparer ad exitum kam, da in diesem Fall sehon vorher eine Globulinvermehrung bestand.

Sps naeh der Operation stieg der Wert des Albumin-Globulin- quotienten sehon an, in einzelnen F~llen fibertraf er aueh den pr~opera- tiven Weft, in anderen dagegen nicht. Bei Fiebernden wurde der ur- sprfingliche Wert nicht erreieht. Der postoperative Wert sank dagegen in solehen F~llen, bei welehen eine Besserung nach der Operation auch bis zu diesem Zeitpunkt nicht erfolgte, vielmehr der Zustand sich ver- schleehterte, wie z. B. bei dem sarkomatSs entwgrteten Fall, welcher sp/iter am 59, Tag an einer Metastase starb. In den fibrigen Fs wurde der unmittelbar nach der Operation ermittelte Wert fiberschritte~. Der Durchsehnittswert betrug 1,0. Am 4. Tag war der prs Wert in komplikationslos geheilten F~llen aueh dann fiberschritten, wenn vor der Operation Fieber bestand, mit der Operation abet eine vSllige LSsung gelungen ist. Die vor der Operation gefundenen Werte wurden nur in jenen F~llen nicht erreicht, we auch am 4. Tag noch Fieber bestand. Es erfolgte aber auch bei diesen ein Anstieg fiber die unmittelbaren post- operativen Werte hinaus. Bei Cysten, die ohne Komplikation heilten, aneh bei jenen, bei welchen eine Stieldrehung und vor der Operation peritoneale Symptome vorhanden waren, wurde der ursprfingliehe Wert erreieht, w~hrend in einzelnen F~llen yon Ovarektomie der Quotient so hochgradig verringert war, dab er zu seinem urspriingllehen Wert erst am 8.--9. Tag zuriiekkehrte und ihn bei einzelnen Cystocareinomen sogar am 12. Tag noch nieht erreichte. Bei gesehlossenen Extrauterin- gravidits fiberschritt der Wert des Quotienten sehon am 4. Tag naoh der Operation den vor der Operation gefundenen. Bei alten Extrauterin- gravidit~ten erreiehte er am 4. Tag den vor der Operation ermittelten Wert. Bei der frisehen Extrauteringravidit/~t war der Quotient trotz

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des noch bestehenden Fiebers fast gleich hoch wie vor der Operation. Ebenso verhielt er sieh bei Myomkranken. Unter den Krebskranken war bei einzelnen am 4. Tag der vor der Operation bestimmte Weft iibersehritten, so beim Mastdarmkrebs und Ovarialkrebs. ]~ei einem Cystoeareinom erreiehte der Quotient seinen ursprfingliehen Wert nicht, war allerdings h6her als der unmittelbar nach der Operation erhobene Wert, kehrte aber auch am 12. Tage noeh nicht zum Anfangswert zuriick. In den iibrigen erreichte der Quotient fast den urspriinglichen Weft.

Der Durehsehnittswert des Albumin-Globulinquotienten vor der Ope- ration war 2,21, 11/2 Stunden nach der Operation 1,83, am 4. Tag 2,04. Dies zeigt, daft entweder der Wert des Z~h]ers kleiner wurde und der des Nenners konstant blieb, oder der Nenner grSfter wurde und der Z/ihler unver/indert blieb. Oder aber /~nderten sieh beide bis zu einem gewissen Grade. Wir sehen, daft naeh Operationen die Gesamtglobulin- menge zunahm, dab also der Nenner gr6Ber wurde. Zugleieh verringerte sieh die Gesamteiweiftmenge, wenn auch nur unbedeutend. Am 4. Tag nach der Operation fibersehritt die Menge des Gesamteiweiftes den un- mittelbaren postoperativen Weft im Durehsehnitt um ein geringes, w/~hrend der GesamteiweiB-Gesamtglobulinquotient h6her wurde. Hier iiberschritt also der Z/s seinen unmittelbaren postoperativen Wert um ein geringes. Sehon am 4. Tag zeigt der Gesamtglobullnwert im Durchschnitt eine Verringerung h6heren Grades auf Kosten der Albu- mine. W/~hrend also der Z/~hler nur um ein ganz wenig gr6Ber wurde, verringerte sich der I~enner in ausgesprochener Weise, der Quotient wurde also grSBer. Daraus ersehen wir, daft, w/ihrend der Gesamtglobu- linwert am 4. Tag nach der Operation schon in nennenswertem MaBe abgenommen hatte, der Wert der GesamteiweiBmenge ein wenig h6her wurde. Die VergrSBerung des Quotienten naeh Operationen steht also mit der Abnahme der Globuline im Zusammenhang.

Der Gesamtglobulin-Euglobulinquotient variierte in den einzelnen F~!len sehon vet der Operation, sein Durehsehnittswert betrug 3,17, 11/2 Stunden naeh der Operation 3,07, am 4. Tag naeh der Operation 3,27. Unmittelbar nach der Operation war er bei dem einen erh6ht, bei dem anderen herabgesetzt, so dab er mit keinem anderen ProzeB in bestimmten Zuhammenhang gebraeht werden kann, weder mit dem Fieber noch mit der Schwere der Operation. Die Euglobuline zeigen also unter den Globulinen kein rege]m/~Biges Verhalten. Wenn die Globuline zu- oder abnehmen, zeigt das Euglobulin keine proportionierte Zu- oder Abnahme, sondern verhi~lt sieh immer anders. Was seinen absoluten Wert anbelangt, so sehen wir, daB das Euglobulin unmittelbar naeh der Operation ein wenig zunimmt, am 4. Tag nach der Operation ab- nimmt, und zwar in gr6fterem 1VfaBe als das Globulin. Wir sehen also zwisehen den Euglobulinen und Globulinen keinen charakteristischen Zus~mmenhang. Das Euglobulin /indert sich mit dem Gesamtglobulin, einmal ab-, andersmal zunehmend, ebenso wie die Globuline.

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Zusammenfassung.

Bei in Lokalanasthesie ausgefiihrten Operationen ist die Gesamt- eiwefl~menge des Serums im 11/2 Stunden nach der Operation entnom- menen Blut herabgesetzt (vergliehen mit dem vor der Operation ge- fundenen Wert), wahrend sie am 4. Tag naeh der Operation schon um ein wenig erhSht erscheint.

Der Fibrinogengehalt war in einzelnen Fallen schon vor der Operation erhSht und unmittelbar nach der Operation in allen Fallen hSher als vor der Operation. Auch am 4. Tag nach der Operation war sein Wert hSher als normal und kehrte zu dem vor der Operation gefundenen Wert nur in einzelnen Fallen zurfick, wahrend er in den fibrigen erhSht blieb.

Die Euglobuline, das Pseudoglobulin I und Pseudoglobulin I I zeigen tmmittelbar und aueh am 4. Tag naeh der Operation kein charakteristi- sches Bild. Unmittelbar nach der Operation waren sie ein wenig erhSht, am 4. Tag naeh der Operation herabgesetzt.

Die Gesamtglobulinwerte verhalten sich schon viel charakteristiseher. Vor der Operation sehen wir in einem Tell der Falle eine Vermehrung, z. B. bei fieberhaften und fortgeschrittenen Prozessen, inveterierten Ex- trauteringraviditaten, nekrotisierenden oder bSsartig entarteten Myomen usw. Unmittelbar nach der Operation findet man in allen Fallen erhShte Werte. Diese Vermehrung erfolgt auf Kosten der Albumine und ist bei Fiebernden starker. Am 4. Tage sehen wir schon eine Abnahme, diese wird immer ausgesprochener, und sparer erfolgt eine Rfiekkehr zu den Normalwerten.

Die Albumine sind sehon vor der Operation haufig vermindert, und zwar in jenen Fallen, in welchen die Globuline vermehrt waren. Un- mittelbar nach der Operation sind die Albumine in samtlichen Fallen vermindert. Nach schwereren Eingriffen ist die Verminderung ausge- sproehener als nach leichteren. Am 4. Tag naeh der Operation, also zur Zeit, als die Globuline abnehmen, steigt der Albumingehalt wieder.

Der Albumin-Gesamtglobulinquotient war im allgemeinen fiber 1, in manchen Fallen sogar aueh fiber 2, fie1 aber bei Fiebernden aueh schon vor der Operation unter 1. Unmittelbar nach der Operation sank er, mit Ausnahme yon 2 Fallen. Am 4. Tag stieg er schon wieder an und iiberschritt in einzelnen Fallen aueh den vor tier Operation gefundenen Wert. :Bei Fiebernden erfolgte diese Zunahme erst sparer.

Der Gesamteiwefl]-Gesamtglobulinquotient wurde nach der Operation geringer und stieg am 4. Tag wieder an. Die Abnahme nach der Ope- ration steht mit der Vermehrung, die Zunahme am 4. Tag mit der Ver- minderung der Globuline im Zusammenhang.

Der GesamtglobulimEuglobulinquotient verhielt sich in den einzelnen Fallen sehr verschieden, unmittelbar naeh der Operation sank, am 4. Tag stieg er an und iibersehritt zuweilen aueh den ursprfinglichen Weft.