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AUSGABE OKTOBER 2014 …typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart. die welt verändern. Catrin Misselhorn Philosophin Werner Sobek Architekt Thomas Edig Automanager Andrea Schwanzer Psychologin Torsten Knoll Komponist Werner Spec Stadtoberhaupt 10 Barbara Bader Bildungsexpertin Cem Özdemir Politiker

Die Welt verändern - Ausgabe 10

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Zwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 59.000 Studierende und zahlreiche öffentliche und private Forschungseinrichtungen machen die Region Stuttgart zu einem herausragenden Hochschul- und Wissenschaftsstandort. Mit Porträts, Meldungen, Infos und vielen unterhaltsamen Elementen steht beim Magazin "Die Welt verändern" die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart im Mittelpunkt

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AUSGABEOKTOBER 2014

…typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart.

die welt verändern.

Catrin MisselhornPhilosophin

Werner SobekArchitekt

Thomas EdigAutomanager

Andrea SchwanzerPsychologin

Torsten KnollKomponist

Werner SpecStadtoberhaupt

Nº10

Barbara BaderBildungsexpertin

Cem ÖzdemirPolitiker

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Weitere Informationen rund um Studienmöglichkeiten, Forschungseinrichtungen und kooperierende Unternehmen in der Region Stuttgart finden Sie in unserem Internetportal:

www.campus.region-stuttgart.de

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Cem Özdemir | Evangelische Hochschule

Schwäbischer Dickschädel Seite 4Thomas Edig | Duale Hochschule Baden-Württemberg

Einer mit Benzin im Blut Seite 8Barbara Bader | Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

In Bildern übersLeben nachdenken Seite 12Werner Spec | Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen

Der nachhaltigeRathauschef Seite 16Catrin Misselhorn | Universität Stuttgart

Sokrates und die Winkeblume Seite 20Torsten Knoll | Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

Wanderer zwischen den Welten Seite 24Andrea Schwanzer | Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Vorbildliche Ausbilderin Seite 28Werner Sobek | Universität Stuttgart

Der den Raum flutet Seite 32

Nach der Vorlesung: der persönliche Tipp Seite 36Studierende übers Studieren Seite 38Lehre und Forschung in der Region Stuttgart Seite 40Leben in der Region Stuttgart Seite 46Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. Seite 47Impressum Seite 47

Nº10AUSGABE

OKTOBER 2014

Page 3: Die Welt verändern - Ausgabe 10

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Editorial

352 graue Haare, 33 schlaflose Nächte, 143 zerkaute Bleistifte, 476 redaktionelle Seiten – das ist die Bilanz von zehn Ausgaben des Ma-

gazins „Die Welt verändern“. Ein kleines Jubiläum, über das wir uns mit der Redaktion sehr freuen, denn das Magazin hat sich nicht nur etabliert, sondern es ist auch zu einem verbindenden Element der Hoch-schul- und Wissenschaftsregion Stuttgart geworden. In der ersten Ausgabe, erschienen im Dezember 2010, wurde unter anderem Rolf-Dieter Heuer por-trätiert, der am Genfer See das größte Forschungs-zentrum der Welt auf dem Gebiet der Teilchenphysik leitet und sich dort mit keiner geringeren Frage be-schäftigt als jener, was die Welt im Kern zusammen-hält. „Ich war kurz davor, mein Studium aufzugeben und mit meinen Freunden eine Pommesbude aufzu-machen“, erzählte der Professor am CERN über seine Anfänge als Student in Stuttgart. Zum Glück machte Heuer am Ende auf Physik statt auf Pommes. Insgesamt 80 Persönlichkeiten, deren Weg über die Universitäten und Hochschulen der Region führt, sind in den zehn Ausgaben vorgestellt worden, dar-unter einige, die eher im Stillen wirken und andere, die stärker in der Öffentlichkeit stehen wie der Po-litiker Winfried Kretschmann, der Raumfahrer Ernst Messerschmid, die Schauspielerin Ursula Cantieni, der Fußballtrainer Ralf Rangnick oder der Automo-bilmanager Michael Macht. Auch für die aktuelle Ausgabe hat das Team um den Journalisten Michael Ohnewald wieder acht Lebenswege von Menschen beschrieben, die Teil der Erfolgsgeschichte des Hoch-schul- und Wissenschaftsstandorts sind. Zu ihnen gehört Catrin Misselhorn, die sich ähnlich wie Rolf-Dieter Heuer mit zentralen Fragen des Lebens beschäftigt, wenn auch auf einem ganz anderen Gebiet. Die Direktorin des Instituts für Phi-losophie der Universität Stuttgart ist vor zweieinhalb Jahren dem Ruf in die baden-württembergische Lan-deshauptstadt gefolgt und hat nicht nur Farbe ins philosophische Institut gebracht, sondern auch neue Ideen. An der Wand ihres Büros hängt ein Plakat, das zum „Philosophy Slam“ in einem Stuttgarter Szene-Club einlädt. „Die Bude war brechend voll“, erzählt Catrin Misselhorn begeistert. Ganz im Gegensatz zum klassischen Vortragsformat, mit dem in den Jahren zu-vor die Philosophie der Öffentlichkeit nahe gebracht werden sollte. Eine willkommene Herausforderung für die Wissenschaftlerin, die den Slam konzipierte und jeden Willkommen hieß, der philosophische Inhalte in einem Siebenminüter vortragen wollte. Neue Ideen braucht das Land und im Zweifel auch neue Konzepte für die Mobilität der Zukunft. Ein Thema, mit dem sich Thomas Edig befasst, der

einst Betriebswirtschaft an der Berufsakademie studiert hat, aus der die Duale Hochschule Baden-Württemberg hervorgegangen ist. Edig ist nicht nur Personalvorstand bei Porsche, sondern auch stellver-tretender Vorstandsvorsitzender. Ein Glücksfall für beide Seiten. Jedenfalls drängt sich dieser Eindruck auf, wenn man mit ihm durchs Porschemuseum geht und ihn dabei beobachtet. Ein fröhlicher Abendlän-der, gesegnet mit der Gabe, sich selbst auch in der Pole Position nicht zu wichtig zu nehmen und von der eigenen Marke begeistert bis in die Haarspitzen. „Der Geist nicht aufzugeben, auch wenn es mal schwierig wird, erneut Anlauf zu nehmen“, treibt Edig ebenso an wie den Ludwigsburger Ober-bürgermeister Werner Spec, der gleichfalls für die Jubiläumsausgabe Rede und Antwort stand. Spec hat der einst sein Handwerk an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung gelernt, die heute in sei-ner Stadt ihren Sitz hat. Spec ist ein glühender An-hänger von Bürgerbeteiligung, die er als Vorausset-zung dafür sieht, die besten Lösungen für die Stadt von Morgen zu finden, die anders sein wird als heu-te. Um den richtigen Weg in die Zukunft zu finden, haben sich Stadtverwaltung und Gemeinderat vor zehn Jahren auf die Reise zu einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung gemacht, die auf ei-nem systematischen Politikansatz fußt. Ludwigsburg setzte in der Folge auf eine breite Beteiligung der Bürgerschaft: Die Stadt gestaltete in einem zwei-jährigen Prozess mit über 1.000 Beteiligten das Zu-kunftsprogramm für Ludwigsburg. Dieser Weg ließ aufhorchen unter den deutschen Städten. Politisch eine Nummer größer unterwegs ist Cem Özdemir. Der Parteichef der Grünen hat seine Karriere an der Evangelischen Hochschule Reutlin-gen-Ludwigsburg begonnen, wo er einst Sozialpäd-agogik studierte. Jetzt sitzt er nicht mehr im Hörsaal, sondern häufig im dritten Stock der Berliner Grünen-Zentrale, wo er sich Zeit nahm für ein ausführliches Gespräch. So leise und unaufgeregt Özdemir seine politischen und privaten Überzeugungen vorträgt, so leidenschaftlich und unerbittlich tritt er für sie ein. Das war schon immer so. Gegen allen Widerstand durchzusetzen, was er sich in den Kopf gesetzt hat, ist ein Wesenszug, der ihn seit jeher antreibt. „Ich bin eher der Typ schwäbischer Dickschädel“, sagt er. Als solcher ist er zum Schrecken seiner Eltern schon als Jugendlicher zum Vegetarier geworden und hat gegen jeden Rat und Widerstand eine Berufsaus-bildung zum Erzieher gemacht. Vor 30 Jahren. Als Mann. Und als Muslim. Eine von vielen lesenswer-ten Geschichten in der Jubiläumsausgabe. Wir wün-schen Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

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Dr. Walter RoggGeschäftsführer

Wirtschaftsförderung

Region Stuttgart GmbH

Prof. Dr.-Ing. Wolfram ResselVorsitzender Hochschul-

und Wissenschaftsregion

Stuttgart e. V.

Thomas S. BoppVorsitzender

Verband Region

Stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

Cem Özdemir | Evangelische Hochschule

Schwäbischer Dickschädel Seite 4Thomas Edig | Duale Hochschule Baden-Württemberg

Einer mit Benzin im Blut Seite 8Barbara Bader | Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

In Bildern übersLeben nachdenken Seite 12Werner Spec | Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen

Der nachhaltigeRathauschef Seite 16Catrin Misselhorn | Universität Stuttgart

Sokrates und die Winkeblume Seite 20Torsten Knoll | Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

Wanderer zwischen den Welten Seite 24Andrea Schwanzer | Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Vorbildliche Ausbilderin Seite 28Werner Sobek | Universität Stuttgart

Der den Raum flutet Seite 32

Nach der Vorlesung: der persönliche Tipp Seite 36Studierende übers Studieren Seite 38Lehre und Forschung in der Region Stuttgart Seite 40Leben in der Region Stuttgart Seite 46Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. Seite 47Impressum Seite 47

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5«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

n seinem Büro im dritten Stock der Berliner Grünen-Zentrale hat Cem Özdemir seine ei-gene Sicht auf die Welt. Ganz vorne liegt der

Marktplatz von Bad Urach mit seinen alten Fach-werkhäusern, dahinter fließt die Erms. Jenseits des Flusses verschwimmen Städte wie Stuttgart, Frank-furt und Düsseldorf zu kleinen Tupfen, irgendwo hin-ter dem Horizont ist der Rest der Welt zu vermuten. Ganz oben auf der Landkarte der etwas anderen Art steht in schnörkeliger Schrift: „Der Uracher“. Das Plakat in Özdemirs Büro, eine Adaption des berühmten Titelbildes der Wochenzeitschrift „The New Yorker“, ist ein Geschenk seiner schwä-bischen Heimatgemeinde und sagt viel über den smarten Grünen-Politiker, der vor 20 Jahren als erster Deutscher türkischer Abstammung in den Bundestag gewählt wurde, was ihn über Nacht be-kannt gemacht hat. „Früher konnte ich gar nicht schnell genug raus aus dem Tal und hinein in die weite Welt“, sagt Cem Özdemir, 1965 in Bad Urach geboren. „Heute kann ich nicht oft genug Zuhause auf der Schwäbischen Alb sein.“ Es wird Herbst in Berlin. Die Sonne strahlt an diesem wolkenlosen Tag noch einmal mit voller Kraft über der Stadt an der Spree, was gut ist für die Bilanz der Grünen, deren Bundesgeschäftsstelle in einem aparten Altbau mit hohen Stuckdecken und einem begrünten Innenhof untergebracht ist. Unten am Eingang hängt eine Anzeige, deren rote Leuchtzif-fern dokumentieren, wie viel CO

2 in dem Gebäude

heute dank Sonnenenergie bereits eingespart wur-de: 16,2 Tonnen. Oben im dritten Stock sitzt der Par-teivorsitzende gewohnt gelöst bei einer Tasse Yogi-Tee auf dem Sofa und plaudert in aller Ruhe über die Nachhaltigkeit auf allen Ebenen: „Wir brauchen ein Modell des grünen Deutschlands auf allen Sekto-ren, ob Maschinenbau, Verkehr oder auch Landwirt-schaft“, sagt er. „Nur mit moralischen Appellen wer-den wir den Klimawandel nicht bekämpfen können. Wir brauchen verlässliche Anreize und ambitionierte Vorgaben für die Wirtschaft. Der Mittelstand soll mit Klimaschutz Geld verdienen können und Arbeitsplät-ze schaffen. Nur so kann es klappen.“ So leise und unaufgeregt Özdemir seine poli-tischen und privaten Überzeugungen vorträgt, so leidenschaftlich und unerbittlich tritt er für sie ein. Das war schon immer so. Gegen allen Widerstand durchzusetzen, was er sich in den Kopf gesetzt hat, ist ein Wesenszug, der ihn seit jeher antreibt. „Ich bin eher der Typ schwäbischer Dickschädel“, sagt er. Als solcher ist er zum Schrecken seiner Eltern nach langem Streit schon als Jugendlicher zum Ve-getarier geworden und bis heute geblieben. Und er hat gegen jeden Rat und Widerstand eine Berufs-ausbildung zum Erzieher gemacht. Vor 30 Jahren. Als Mann. Und als Muslim. „Das hat zu meiner da-

maligen Politisierung gepasst und war wohl auch Teil meiner inneren Opposition und des Protestes. Ich wollte mich abgrenzen“, sagt Özdemir, der nach seinen Lehrjahren an der heutigen Evangeli-schen Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg So-zialpädagogik studierte und sich nebenbei immer stärker im grünen Politbetrieb engagierte. Begonnen hat Cem Özdemir seine Karriere der-weil als „fauler und schlechter Schüler“, wie er sagt, dessen Ehrgeiz im Laufe seines jungen Lebens erst durch nachhaltige Erkenntnisgewinnung geweckt wurde. Einen Teil dazu beigetragen haben die kno-chenharten Ferienjobs, die er als Schüler in der Fabrik antreten musste. „Das hat mich kuriert“, sagt Özde-mir, dem bei der eigenen Plackerei die Bedeutung des ölverschmierten Gesichts des Vaters und der zer-schnittenen und blutigen Hände der Mutter, die in einer Papierfabrik arbeitete, schnell klar wurde. Das Feuer entfacht hatte zuvor bereits seine Lehrerin, die eines Tages die Klasse nach Leistungsgruppen einteil-te, weshalb der junge Cem als einziger Anatole zu-sammen mit dem einzigen Portugiesen und ein paar deutschen Arbeiterkindern an einem Tisch landete. Heute sitzt er mit der Kanzlerin und Wirtschafts-bossen an einem Tisch, mit führenden Wissenschaft-lern und illustren Kul-turgrößen. Er hat eine Karriere hingelegt, auf die nicht nur seine El-tern mächtig stolz sind, die einst auf klassischem Weg über das deutsch-türkische Anwerbever-fahren als Gastarbeiter nach Deutschland ge-kommen waren. Der einzige Sohn hat einen eher unorthodoxen Weg genommen, der ihn über den zweiten Bil-dungsweg an die Evangelische Hochschule brachte, die ihn prägte. „Ich habe viel von den herausragen-den Dozenten gelernt und so manche Freundschaft ist bis heute geblieben“, sagt er. „Es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte.“ Beendet hat Özdemir seine Studienjahre mit einer Diplomarbeit, die den eher sperrigen Titel „Selbstfindungsprozesse der Nichtdeutschen der zweiten Generation in Deutschland“ trägt. Ein abs-traktes Thema, dem er ein konkretes Gesicht gege-ben hat: Sein eigenes. Wer oder was ist er denn nun, dieser stets höfliche und gut gekleidete Politiker, der für einen guten Zweck auch schon einmal für eine Herrenmodefirma Modell stand? Ein Symbol gelun-gener Integration? Ein anatolischer Schwabe, wie die FAZ einst schrieb? Der Multi-Kulti-Mann des Jahres, zu dem er 1997 vom Sender Freies

Cem Özdemir ist Vollblutpolitiker.

Zu den Stationen seiner Karriere

gehört die Evangelische Hochschule

Reutlingen-Ludwigsburg, wo der

Parteichef der Grünen einst

Sozialpädagogik studiert hat.

Schwäbischer Dickschädel

i

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DIE WELT VERÄNDERN.

«

Evangelische HochschuleIm Jahr 1998 traf die württembergischen Landeskirche die Entscheidung, ihre Fachhochschularbeit neu zu konzipieren. Damit wurde die Evangelische Hochschule Ludwigsburg auf den Weg ge-bracht. Die Zusammenführung von Reutlinger und Ludwigsburger Ausbildungstraditionen kann als „schwere Geburt“ bezeichnet werden – aber wie bei manch’ anderer schwerer Geburt: Das Ergeb-nis ist bemerkenswert und das Kind kann sich sehen lassen. An der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg kann heute Diakoniewissenschaft, Frühkindliche Bildung & Erziehung, Inklusive Päda-gogik & Heilpädagogik, Pflege, Religionspädagogik sowie Soziale Arbeit, auch mit internationalem Profil, studiert werden. Der Hochschulcampus ist bequem erreichbar und liegt am grünen Rand der Sport- und Kulturstadt. Das Gelände bietet beste Studienbedingungen für rund 1.000 Studierende, die von 30 Professorinnen und Professoren sowie 80 weiteren Lehrkräften unterrichtet werden. // www.eh-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MYTHOS DES FLADENBROTS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Döner KebabJeder kennt ihn, doch wie kam er zu uns nach Deutschland? Der tür-kische Gastwirt Nevzat Salim beansprucht, ihn erstmals 1969 mit der Vorsilbe „Döner“ auf dem Reutlinger Straßenfest im Fladenbrot ver-kauft zu haben. Andere Stimmen behaupten, dass der erste 1971 in Berlin-Kreuzberg verkauft worden ist. Es lässt sich darüber streiten, wann nun von wem der erste Döner Kebab in Deutschland verkauft wurde. Fest steht, dass er schon viel früher in der Türkei erfunden wur-de. Bis ins 19. Jahrhundert geht seine Geschichte zurück.

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Berlin gewählt wurde? Oder ein Inländer, wie er sich selber in seiner Biografie bezeichnet?

„Über meine Identität haben meist andere diskutiert, ich selber eher weniger“, sagt Özdemir dazu. Inzwischen lebt er mitten in Kreuzberg unter dem Dach eines ehemals besetzten Altbaus. Ganz oben fühlt er sich wohl, wie es ganz unten ist, weiß er aber auch. Nach zwei Legislaturperioden als Ab-geordneter im Deutschen Bundestag und innenpoli-tischer Sprecher der Grünen-Fraktion nahm Özdemir nach der Wahl 2002 sein Bundestagsmandat nicht an, nachdem öffentlich geworden war, dass er beruf-lich erworbene Bonusmeilen privat verwendet hatte. „Du musst genauso oft aufstehen, wie du zu Boden gehst!“ In dieser Kunst habe ihn seine Mutter unterrichtet, sagt Özdemir, der im Juni 2004 als ge-wählter Abgeordneter des Europäischen Parlaments wieder zurückkehrte auf die politische Bühne. Seit 2008 steht er als Vorsitzender an der Parteispitze. „Wir sind die Partei des Jahrhundertthemas Nachhal-tigkeit und brauchen eine Rückbesinnung auf grüne Kernthemen. Die Herausforderung ist doch, Ökologie und Ökonomie miteinander zu verbinden“, betont Özdemir, der schon als 15-Jähriger Mitglied bei den Grünen wurde und später einen Ortsverband in Bad Urach gründete. Seinen Wahlkreis hat er in Stuttgart, in einem der Innenstadtbezirke, in dem er bei den letzten beiden Bundestagswahlen angetreten war, um ein Direktmandat zu erringen. Zwar fehlten in beiden Fällen einige Stimmen zum Wahlerfolg, was aber nichts daran ändert, dass er gerne und regelmäßig in seinem Wahlkreis und im umliegenden Schwabenland ist. Erst jüngst war er in der Region, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Neben einem dreitätigen Praktikum bei einem Hersteller von Elektromotoren, um direkten Einblick in den Alltag eines mittelständischen Unter-nehmens zu gewinnen, stand ein Interview bei der Ludwigsburger Kreiszeitung über die politische Zu-kunft seiner Partei auf der Tagesordnung. Außerdem hat die Zeit noch für einen Ausflug in den Erlebnispark Tripsdrill mit seinen beiden Kindern gereicht. „Schade, dass sie in Berlin nicht in solch einer gewaltigen Natur aufwachsen können wie ich“, sagt er. Zum Ausgleich verordnet Cem Özdemir, der mit einer argentinischen Journalistin verheiratet ist, sich und seiner Familie so oft wie möglich einen Kurzauf-enthalt bei den Eltern in Bad Urach. Dort atmet er die Luft seiner Kindheit, begegnet er seinen Erinne-rungen. Vieles ist beim Alten geblieben, so manches aber ist anders. Mit Sorge verfolgt er etwa den Struk-turwandel, dass immer mehr der inhabergeführten Läden und Handwerksgeschäfte verschwinden, es immer schwieriger wird, junge Menschen zu halten. Umso mehr freut es ihn, dass die Ermstalbahn, mit der auch seine Mutter früher zur Arbeit fuhr, wieder zwischen dem Nordrand der Schwäbischen Alb und Metzingen verkehrt. Vor Jahrzehnten schon sollte die Strecke stillgelegt werden, wogegen der junge Cem Özdemir seinerzeit mit einer Handvoll Aktivisten gekämpft hat. Nun gibt es sogar Pläne, sie zur modernen Regional-Stadtbahn auszubauen, was helfen soll, das ganze Umfeld wieder attrakti-ver zu machen. Das spitzbübische Schmunzeln in Cem Özdemirs Gesicht spricht Bände. „Wenn man sich eine eigene Meinung leistet und sich dafür ein-setzt“, sagt er, „kann man die Welt verändern.“

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Evangelische Hochschule Ludwigsburg

Soziale Arbeit (Bachelor/Master)

Internationale Soziale Arbeit (Bachelor)

Diakoniewissenschaft (Bachelor/Master)

Europäischer Master-Studiengang Diakonie

Besonderes: Organisationsentwicklung, Beratung und

Leitung in sozialen Organisationen (Master)

// www.eh-ludwigsburg.de

Universität Stuttgart

Sozialwissenschaften (Bachelor)

Soziologie (Bachelor)

Integrierte Gerontologie (Master,

berufsbegleitend)

Besonderes: Empirische Politik- und

Sozialforschung (dt.-franz)

// www.uni-stuttgart.de

Hochschule Esslingen

Soziale Arbeit (Bachelor/Master)

Pflegewissenschaften (Master)

Sozialwirtschaft (Master, berufsbegleitend)

Besonderes: Pflege/Pflegemanagement (Bachelor)

// www.hs-esslingen.de

Duale Hochschule

Baden-Württemberg Stuttgart

Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (Bachelor)

BWL-Gesundheitswirtschaft (Bachelor)

Besonderes: Angewandte Gesundheitswissenschaften

mit 2 Abschlüssen (Bachelor und staatl. anerkannter

Ausbildungsabschluss)

// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft

und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Gesundheits- und Tourismusmanagement (Bachelor)

// www.hfwu.de

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ES GP

LB

/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / NEUER BACHELORSTUDIENGANG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

PflegeAn der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg stehen 30 Studienplätze in generalistischer Pflegewissen-schaft ab dem diesjährigen Wintersemester zur Verfügung. Neu ist auch, wie studiert werden soll: Vor der Immatrikulation an der Hochschule steht die Unterschrift unter einen Ausbildungsvertrag an einer Ko-operationsschule für die Ausbildung in Gesundheits- oder Altenpflege. Mit dem Studium werden zwei Ab-schlüsse erworben, als Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Altenpfleger/in und ein Bachelor of Arts. // www.eh-ludwigsburg.de

GD

/ / / / / / / / / / / / / / / 1. ANLAUFSTELLE / / / / / / / / / / / / / / / /

WelcomeIm Herbst 2014 eröffnete das Welcome Cen-ter Stuttgart. Im Herzen der Landeshaupt-stadt ist es die zentrale Anlauf- und Erstbera-tungsstelle in der Region Stuttgart. Es bietet allen Neubürgern aus dem In- und Ausland, die in der Landeshauptstadt oder der Regi-on Stuttgart leben und arbeiten möchten, Unterstützung an, um den Zuzug und die Integration zu erleichtern. Das Team vor Ort informiert und berät zu den unterschiedlichs-ten Themen, wie zum Beispiel zu Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, Stellen- oder Wohnungssuche, Kinderbetreuung oder auch zu Möglichkeiten Deutsch zu erlenen. // www.welcome.region-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GUT BETREUT / / / / / / / / / / / / / / / / / /

18.321Insgesamt sind in der Region Stuttgart 18.321 Personen als pädagogisches, Leitungs- und Verwaltungspersonal in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege beschäftigt. Da-runter sind über 5.000 unter 30 Jahre alt und stellen damit die größte Gruppe dar. Acht Pro-zent des Personals sind über 50 Jahre alt.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / PRAXISSEMESTER / / / / / / / / / / / / / /

FernostIm kommenden Jahr werden bereits zum vier-ten Mal Studierende der Fakultät Sozialwesen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ein Praxissemester an der ASHA Primary School in Nepal absolvieren. Während ihres Einsatzes sollen neue pädagogische Ansätze in den Klassen eins bis fünf eingeführt werden.// www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / KINDERSTUDIE / / / / / / / / / / / / / / / / /

Raum für Kinderspiel!

Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg und das Freiburger Institut für angewand-te Sozialwissenschaft haben im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks in den ver-gangenen zwölf Monaten die Kinderstudie „Raum für Kinderspiel!“ in den Städten Lud-wigsburg, Offenburg, Pforzheim, Schwä-bisch Hall und Sindelfingen durchgeführt.Die Studie beschäftigt sich damit, wie sich die Beschaffenheit des Wohnumfeldes auf den Ablauf des Kinderalltags und auf die Le-bensqualität von Kindern auswirkt.// www.eh-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / DEMOKRATIE STÄRKEN / / / / / / / / / / / / / / / /

SichtbarDurch die „Initiative Demokratie Stärken” kann seit 2011 das Projekt „Sichtbar” im Landkreis Rems-Murr mit den verschiedenen türkisch-muslimischen Gemeinden durchgeführt werden. Ein wichtiges Anliegen ist der Aufbau von Angeboten der Ju-gendarbeit in den Moscheen und alevitischen Ge-meinden, die aber auch pädagogisch unterfüttert sein sollen. Es werden unter anderem interkulturel-len Seminare und Filmreihen in Jugendeinrichtun-gen angeboten. // www.jugendarbeit-rm.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„In einer Zeit des raschen wirtschaftlichen und technischen Wandels sind Bildung, Ausbildung und Fortbildung entscheidend.“

Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a.D., geboren in Stuttgart

/ / / / / / / / / / / / / / SCHULSOZIALARBEIT / / / / / / / / / / /

SalsABei SalsA geht es nicht um einen Tanz, sondern um Schulsozialarbeit und schul-bezogene Jugendarbeit als Bausteine zur Bearbeitung und Vermeidung von Diskrimi-nierung, also um Schulsozialarbeit als An-tidiskriminierungsinstrument. Das Projekt zielt darauf, exemplarisch anhand eines Schulstandorts zu erforschen, welche Rolle der Schulsozialarbeit bei der Bearbeitung und Prävention von Diskriminierung in der Schule zukommen kann und soll. // www.hs-esslingen.de

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9«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

orgens um viertel vor neun sind die Putzfrau-en im Stuttgarter Porschemuseum am Start.

Sie stauben windschnittige Motorhauben ab und glänzende Pokale, was bei 2.800 Siegen im Motor-sport durchaus aufwendig ist. Ein paar Meter von den Trophäen entfernt hängen Bilder von Steve McQueen bei den Dreharbeiten zum Renn-Epos „Le Mans“. „Um zur Legende zu werden, braucht es ein Leben lang“, prangt in dicken Lettern an der Wand. „In Le Mans reichen 24 Stunden.“ Thomas Edig betritt das Porschemuseum mit einem Lächeln. Der Porsche-Vizechef flaniert vorbei an den Boliden des Hauses, die umweht werden von einer Aura, welcher der Umstand zu verdanken ist, dass Zuffenhausen für Auto-Anbe-ter so etwas ist wie Altötting für Katholiken. Edig setzt sich mitten in die Ausstellung und erzählt von einem, der Benzin im Blut hat. Geboren im Oktober 1961, wuchs der Stutt-garter unter einem Dach mit Eltern, Großeltern, Tante und Onkel auf. Letzterer hatte sich dem Mo-torsport verschrieben und ließ die Familie an seiner Leidenschaft teilhaben. „Das Auto stand in der sonntäglichen Mittagsrunde unserer Großfamilie im Zentrum aller Gespräche“, sagt Edig. „Für mich war das faszinierend. Für meine Mutter und für meine Oma weniger.“ Nach Abitur und Bundeswehr heu-erte Edig zwar nicht sofort beim Zuffenhausener Sportwagenbauer an, blieb aber immerhin in Sicht-weite. Einen Steinwurf von der Porsche-Zentrale entfernt unterschrieb er seinen Ausbildungsvertrag beim Telekommunikationsausrüster Alcatel SEL, wo man die Chancen des Dualen Studiums früh erkannt hatte. Dass Edig 1983 an der Berufsaka-demie landete, wie die Duale Hochschule damals hieß, hatte mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit zu tun. Zum Ende seiner Wehrdienstzeit wollte er sich ein Bild von den Ausbildungsstätten für künfti-ge Betriebswirte machen, nahm einen Tag Sonder-urlaub und schaute sich die Universität in Karlsru-he an. Mit dem Rennrad fuhr der Soldat aus der Kaserne zur Hochschule und stand plötzlich in der Grundvorlesung Mathematik vor einem total über-füllten Hörsaal. „Der einzige Platz, den ich ergattern konnte, war im Flur“, erinnert sich Edig. „Den Pro-fessor konnte ich nicht einmal sehen.“ Der Zweifel nagte am angehenden Studenten. Kurzerhand beantragte er einen weiteren Tag Son-derurlaub und schaute sich die Berufsakademie an, die seinerzeit eine noch junge Institution war. „Der Kontrast zur Uni hätte nicht größer sein können“,

sagt Edig. „Da saßen 29 Studenten in der Vorlesung und es gab eine stetige Interaktion mit dem Pro-fessor, der aufkommende Fragen sofort klärte. Da wusste ich, was ich wollte. Diese Form des Studie-rens war auf mich zugeschnitten!“ Für den praktischen Teil ergatterte Edig ei-nen Platz bei der SEL. Die Firma war eines der drei Gründungsunternehmen der Berufsakademie ne-ben Bosch und Daimler und ermöglichte dem an-gehenden Betriebswirt, sein theoretisches Wissen umgehend anzuwenden, was er gleich nach dem ersten Semester tat, wo es schwerpunktmäßig um Materialwirtschaft ging. „90 Prozent des theore-tisch Erlernten konnte ich im Unternehmen sofort einsetzen. Das hat mich motiviert. Ich lernte gerne, weil ich wusste, wofür“, sagt er im Rückblick. Nach seinem Abschluss als Diplom-Betriebs-wirt blieb Edig über viele Jahre bei der Alcatel SEL AG in Stuttgart. Er stieg bis zum Arbeitsdirektor auf, bevor er 2002 in den Konzernvorstand von Alca-tel in Paris berufen wurde. Wenn er in Stuttgart war und Kunden aus aller Welt bei sich zu Gast hatte, führte er die Leute über Mittag nicht zum Italiener um die Ecke, sondern lieber durchs nahe gelegene Porschemuseum, 1976 für die Allgemeinheit geöffnet und mit 620 Quadratmetern damals noch deutlich kleiner als das 2009 eröffnete neue Porschemuseum. „Das war für mich ein Rie-senvergnügen und hat uns vielleicht sogar den ei-nen oder anderen Auftrag gebracht.“ 2006 ereilte den Manager ein Ruf, der nach Motoren klang und nach den alten Geschichten aus der Jugend und folglich für einen von sei-nem Schlag nicht zu ignorieren war: Thomas Edig wechselte zu Porsche, wurde Personalvorstand und später stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Ein Glücksfall für beide Seiten. Jedenfalls drängt sich dieser Eindruck auf, wenn man mit ihm durchs Por-schemuseum geht und ihn dabei beobachtet. Ein fröhlicher Abendländer, gesegnet mit der Gabe, sich selbst auch in der Pole Position nicht zu wichtig zu nehmen und von der eigenen Marke begeistert bis in die Haarspitzen. Porsche steht für eine lange Tradition mit festen Wertvorstellungen.

Thomas Edig ist Vizechef der

Firma Porsche. Studiert hat er

einst an der Berufsakademie, dem

Vorgänger der Dualen Hochschule

Baden-Württemberg. Das hat den

eingefleischten Autofan geprägt.

Einer mit Benzin im Blut

m

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DIE WELT VERÄNDERN.

Vierzig JahreDie Duale Hochschule Baden-Württemberg ist dieses Jahr 40 Jahre alt geworden. Der Ursprung der DHBW Stuttgart reicht bis in die frühen 1970er Jahre zurück. Initiatoren aus Wirtschaft und Politik hatten sich zum Ziel gesetzt, mit dem „Stuttgarter Modell“ eine praxisnahe Alternative zum klassischen Studium zu schaffen. Seit 1974 ist die DHBW Stuttgart nicht nur immens gewachsen, sondern hat an Profil gewonnen. Heute ist sie mit 8.800 Studierenden in Bachelor- und Masterstudi-enrichtungen die drittgrößte Hochschule der Region Stuttgart und Oberer Neckar. Sie ist gleichzeitig die größte Studienakademie der insgesamt 34.000 Studierende umfassenden DHBW. // www.dhbw-stuttgart.de

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Eine Tradition, die sich zunächst aus der Ent-wicklung von faszinierenden Sportwagen ab-

leitet. „Porsche ist deutlich mehr als nur eine Fahr-maschine. Es ist die Symbiose zwischen Mensch und Maschine – und zwar seit der Unternehmens-gründung“, sagt Edig über seinen Arbeitgeber. „Der Geist nicht aufzugeben, auch wenn es mal schwierig wird, erneut Anlauf zu nehmen und die Hürden, die wir viel lieber als Herausforderungen bezeichnen, zu meistern, das macht Porsche aus und wird ganz entscheidend durch die Menschen geprägt und gelebt, die täglich ihr Bestes geben.“ Im Porschemuseum nimmt der Vormittag Fahrt auf. Zwei Franzosen schlendern hinter vier Japanern durch die Schau und zücken die Digital-kamera. „Quelle voiture!“ Mehr als 35 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland. Die Weitge-reisten interessieren sich mehr für Rennwagen als für das Bekenntnis von Ferry Porsche, das hoch gehalten wird an diesem 5.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche umfassenden Ort der voraus-blickenden Vergangenheit. „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ Eine Vision, die er als Mis-sion verstand. Und die auch die Porscheaner von heute noch als Mission verstehen, zu denen auch Thomas Edig von ganzem Herzen gehört. „Die Schubladen unserer Entwickler sind voll“, sagt er inmitten der Zuffenhausener Schau und ver-weist auf den neuen Sportwagen 918 Spyder, der Verbrennungsmotor und Elektroantrieb kombiniert. Das Auto kommt jetzt auf die Straßen. Man kann sich vorstellen, wie er sich heimlich freut, wenn er an der Ampel ein solches Modell sieht. „Auf der Nürburgring-Nordschleife sind wir neue Traumre-kordzeiten mit dem Auto gefahren. Wir können die Nordschleife aber auch völlig emissionsfrei, rein elektrisch umrunden“, schwärmt er. „Dieses Auto gibt ein Bild vom Sportwagen der Zukunft.“ Das Museum füllt sich mehr und mehr. „Seit der Gründung des Unternehmens hat Porsche viele erfolgreiche Geschichten im Sportwagenbau ge-schrieben“, sagt Edig. „Das Schöne an guten Ge-schichten ist, dass sie mit jedem Kapitel spannender werden.“ Dafür tut er das Seine. Der Schreibtisch ruft, der Personalvorstand muss weiter. In den ver-gangenen drei Jahren hat das Unternehmen mehr als 6.000 neue Stellen geschaffen. Auch der Duale Weg führt nach Zuffenhausen. Insgesamt bildet Porsche mehr als 100 DHBW-Studenten aus. Der Mythos lebt, der Sportwagenbauer ist bei Facharbeitern ebenso gefragt wie bei Ingenieuren. „Allein im vergangenen Jahr sind mehr als 73.000 Bewerbungen bei uns eingegangen“, sagt Thoms Edig. Er selbst muss sich nicht mehr bewerben, er hat seinen Traumjob bereits gefunden.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / STUDIERENDE AUS ALLER WELT AN DER HFWU / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Forschendes LernenZum zweiten Mal lädt die Hochschule für Wirtschaft und Technik Nürtingen-Geislingen Studierende aus aller Welt ein, um Weltmarktführer, schwäbische Gründer und vorbildliches soziales Engagement zu erforschen. „Unsere Studierenden erfahren hier, welche Innovationen Unternehmen in der Region entwickeln, um Herausforderungen, wie den demografischen Wandel, Fachkräftemangel oder den zunehmenden Ressourcenverbrauch zu meistern“, erläutert Prof. Dr. Christian Arndt. Die Tour folgt dem Konzept des Forschenden Lernens. „Dabei stehen die Studierenden vor der Herausforderung, in einem international gemischten Forscherteam eine ökologisch, sozial oder ökonomisch brennende Fragestel-lung wissenschaftlich fundiert vollkommen selbstständig zu analysieren“, so Arndt. // www.hfwu.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimWirtschaftsinformatik (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften (Bachelor)Management (Master)Besonderes: International Business & Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartWirtschaftsinformatik (Bachelor, in Kooperation mit Universität Hohenheim)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: Technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Automobilwirtschaft (Bachelor)Besonderes: Automotive Management (Master)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenWirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Technische Betriebswirtschaft/Automobilindustrie (Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

Hochschule der Medien StuttgartOnline-Medien-Management (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Elektronische Medien (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartBetriebswirtschaft (Bachelor)Infrastrukturmanagement (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: General Management (Master) mit Auslandssemester und Doppelabschluss// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: BWL – International Business (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Business Administration (Bachelor/Master)Besonderes: Management Accounting & Finance (Master)// www.fom-stuttgart.de

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„TrottiElec“Der Projektname „TrottiElec“ ist von der Bezeichnung „Trottinette Electrifié“ ab-geleitet – in der Schweiz liebevoll „Trotti“ genannt. Die HFT Stuttgart plant im Rahmen ihres neuen Master-Studiengangs Verkehrsinfrastrukturmanagements eine TrottiElec-Versuchsträgerflotte aufzubauen, um die Auswirkungen elekt-risch unterstützter „Last-Mile“-Fahrzeuge wissenschaftlich zu untersuchen. Die Hochschule Pforzheim entwickelte dafür den elektrisch unterstützten Faltroller als Versuchsträger für verschiedene Einsatzzwecke. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / OSCAR GMBH / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Studentische Unternehmensberatung„Zielgerichtetes, strategisches Vorgehen kombiniert mit innovativen Ideen – das kann nur ein junges, branchenfremdes Team leisten“, so Dr. Claus-Michael Dill, ehemals AXA Kon-zern. Nach diesem Konzept arbeitet die OSCAR GmbH, die seit 2009 auch einen Standort in Stuttgart hat. OSCAR steht für OFW Student Consulting and Research. Studenten be-raten große und kleine Unternehmen in den Disziplinen Marketing und Vertrieb, Cont-rolling und Personal. Mehr als 800 Projekte konnte die OSCAR GmbH bisher erfolgreich abschließen. 70 der 100 größten deutschen Unternehmen und Konzerne wurden von ihnen beraten, darunter 23 der DAX30-Unternehmen.In Stuttgart sind derzeit zwischen zehn und 15 Mitarbeiter – Tendenz steigend. // www.oscar.de/stuttgart

/ / / / / / / / / / / / / / / TÜFTLER-REGION / / / / / / / / / / / / / / / / /

Pioniereder Technik

1895 baute Wilhelm Emil Fein in Stuttgart das weltweit erste Elektrowerkzeug: eine elekt-rische Handbohrmaschine. Auch die Schlag-bohrmaschine wurde in Stuttgart erfunden, nämlich 1953 von Otto Baier. Die Otto Baier GmbH gibt es heute noch. Sie produziert in As-perg und Ludwigsburg und hat 70 Mitarbeiter. // www.region-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / KOMPETENZZENTRUM / / / / / / / / / / / /

Management-simulation

Das Zentrum für Managementsimulation (ZMS) ist an der Fakultät Wirtschaft der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart beheimatet. Ziel des ZMS ist es, den Einsatz der Planspielmethode zu optimieren und zu inten-sivieren. Die zwei größten Aufgabenbereiche – Dienstleistungen und Forschung – ergänzen und befruchten sich in besonderer Weise: Als Dienstleistungszentrum stellt es optimale Be-dingungen für Durchführung von Planspielen zur Verfügung. Durch angewandte Forschung wird die Methode stetig weiterentwickelt.// www.dhbw-stuttgart.de

/ / / / / / / / INGENIEURE VON MORGEN / / / / / / /

Mittendrin statt nur dabeiDie Hochschule Esslingen liegt mittendrin in der wichtigsten Region der deutschen Auto-mobilindustrie, Mercedes-Benz und Porsche, Audi, sowie die Automobilzulieferer Bosch, Mahle, Behr liegen ganz in der Nähe. Beste Voraussetzungen für ein Studium, das den Erfordernissen dieser dynamischen Branche gerecht wird. Der Studiengang Technische Be-triebswirtschaft/Automobilindustrie gibt es seit einem Jahr an der Hochschule Esslingen. Es be-reitet Studierende auf die Herausforderungen im Spannungsfeld von Betriebswirtschaft und Technik vor. // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Am Anfang schaute ich mich um, konn-te aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden: einen kleinen, leichten Sportwagen, der die Energie effizient nutzt. Also be-

schloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“

Ferry Porsche, (1909 – 1998), Ingenieurund Unternehmer, entwickelte den

legendären Porsche 356 – die Basis desheutigen 911er

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13«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

er Streber meldet sich mit ernster Miene, das schüchterne Mauerblümchen hält den Blick gesenkt, der Angeber schaut dem Betrach-

ter frech in die Augen: „Teacher-Beliefs“ steht über dem Ensemble gezeichneter Portraits im Raum 310B der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste. Die Bleistiftzeichnungen, die manchem Pädagogen aus dem Herzen sprechen dürften, stammen von an-gehenden Kunstlehrern. Eine Woche lang haben sich die Lehramtsstudierenden intensiv mit berufs-bezogenen Überzeugungen gegenüber den Schü-lern, dem Lehrersein, dem Fach Bildende Kunst und unterschiedlichen Unterrichtsarten beschäftigt. Aus allen Ecken des Raumes dringt die kreative Ausei-nandersetzung mit dem Thema. Drahtfiguren sym-bolisieren das Leben in der Schule und die damit verbundenen Gefühle, Zeichnungen von gutem und schlechtem Unterricht hängen neben einem Comic über einen zynischen Lehrer, auf der Fensterbank liegen Draht- und Klebrollen, dicke Stifte, Gummi-bänder. Einführung in die Bildungswissenschaften: Ein dichtes Kompaktseminar. Nachdenklich stehen die Studierenden an die-sem Nachmittag inmitten der Essenz einer intensiven Woche. Unter ihnen Barbara Bader, 42, eine zierliche Frau mit lässigem Zopf, die in ihrer frischen Art ganz ohne Professorenallüren eine von ihnen sein könnte. In wenigen Tagen werden die Studierenden das ers-te Mal im Leben vor Schülern stehen. „Wenn man das vorher in geschütztem Rahmen durchdacht hat, steht man da nicht so allein“, sagt die Professorin für Fachdidaktik und Bildungswissenschaften. Sie kennt die größte Sorge nur zu gut. Wird mein Unterricht ankommen? Mit Anfang 20 hat sie selbst in der Schweiz als Lehrerin gearbeitet. Dort habe es kein Referendariat gegeben. „Man wird nach der Ausbil-dung ins kalte Wasser geworfen“, sagt sie. Auf Thermalbad-Temperatur kann auch Barba-ra Bader das Wasser für ihre Schützlinge nicht er-wärmen. Unsicherheiten bleiben – und das ist auch richtig so, findet sie. Jeder müsse seinen eigenen Weg finden. Unterricht sei individuell und situativ und könne eben nicht starr nach Plan verlaufen. Auch wenn die Junglehrer vermutlich erstmal genau in das Muster fallen, das ihre einstigen Lehrer an den Tag gelegt haben. „13 Jahre als Schüler beeinflusst das Lehrerverhalten viel mehr als die Ausbildung“, sagt Barbara Bader. Deshalb sei es wichtig, sich des-sen bewusst zu sein. Intensiv und möglichst prak-tisch hat sie mit den Studierenden in dieser Woche daran gearbeitet. „Kunststudenten denken häufig eher in Bildern als in Worten“, sagt sie. Deshalb ha-ben sie visualisiert, gezeichnet und Modelle gebaut, um sich die unbewussten subjektiven Theorien ins Bewusstsein zu holen. Denn das ist der erste Schritt, um Vorstellungen darüber abzulegen, wie Lernen an der Schule funktioniert und wie man unterrichtet.

Ein moderner Bildungsbegriff soll obendrein den Druck nehmen. „Bildung und Erziehung sind so-ziale Interaktion“, erklärt Barbara Bader im Seminar. Die Verantwortung für einen gelungenen Unterricht liege nicht nur beim Lehrer. Wohl aber die Ver-antwortung, wie er damit umgeht, wenn sich der Plan als ungeeignet erweist. In vielen Lehrerköpfen herrsche das Bild vor, dass nur Planerfüllung guten Unterricht ausmache. Wer Bildung als Interaktion begreife, könne leichter loslassen und flexibel re-agieren, wenn Schüler beispielsweise gute Ideen in den Unterricht einbringen. Konkretere Tipps möchte sie nicht geben. „Ich gebe ungern eine Anleitung wie ein Rezept“, sagt sie. Denn gerade das Fach Bil-dende Kunst betone das Individuelle. Dieses Individuelle hat schon das kleine Mäd-chen Barbara interessiert, das in einem Schweizer Bauerndorf groß wurde. Eine kleine Ansammlung bürgerlicher Einfamilienhäuser in der Schweiz der siebziger Jahre. Mitten drin wohnte der Künst-ler Hansjörg Brunner in seinem Druckeratelier. Ein Tüftler, der sonderbare Maschinen und Pressen entwarf, selten aufräumte und nachts Musik hörte. Die Primarschülerin Barbara stand oft mit großen Augen in seinem Haus. „Es war nie langweilig dort“, erinnert sie sich heute, „und es waren immer Menschen zu Be-such, die anders waren als diejenigen, die ich sonst kannte.“ Künstler eben. Das Ungewöhn-liche übte Anziehungs-kraft auf sie aus. Und auch das erstaunliche Phänomen, dass nach einigen Jahren in jedem Wohnzimmer der bürgerli-chen Siedlung ein Werk dieses Künstlers hing. Wie wird aus einem komischen Kauz ein an-erkannter Künstler? Wie aus Werken Kunst? „Das treibt mich bis heute um“, sagt Barbara Bader, „was ist Mainstream, was ist außerhalb und wo sind die Durchlässigkeiten.“ Solche Vorgänge nennt die Fachsprache „Prozesse der Normalisierung“. Das Interesse dafür, für die Bildung und die Kunst, sind Wege, die sich eng verschlungen durch ihr Leben ziehen. Mit 16 Jahren beschloss die Schülerin Lehre-rin zu werden. Wer das damalige Lehrerseminar an-statt der Oberstufe besuchte, konnte in der Schweiz Abitur und Lehrerausbildung in einem absolvieren. Das war verlockend. Schon mit 21 Jahren unter-richtete Barbara Bader eine bunte Mischung an Fä-chern, wie das in der Grundschule üblich ist. Dabei trieb sie die Kunst plötzlich wieder stärker um. Sie fehlte ihr. Kurzerhand gab sie die Privilegien des Lehrerberufs auf und wechselte erneut die

Barbara Bader, Professorin an

der Stuttgarter Akademie der

Bildenden Künste, ist überzeugt

davon, dass der Bauchladen des

Lebens jeden zu seinem Ziel

bringt. Manchmal auf Umwegen.

In Bildern übersLeben nachdenken

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DIE WELT VERÄNDERN.

Große KunsthochschuleDie Akademie der Bildenenden Künste Stuttgart wurde 1781 gegründet und ist mit 18 Studi-engängen und über 800 Studierenden eine der größten Kunsthochschulen Deutschlands. Der Studiengang Papierrestaurierung wurde 1990 gegründet und ist innerhalb der Akademie gut vernetzt. Die Studierenden nehmen regelmäßig an Kursen über die Geschichte und Techniken der graphischen Künste teil, sie besuchen Vorträge auswärtiger Gäste der Akademie, die über Kunstprojekte im Bereich Papier und verwandte Medien sprechen. Sie dürfen die Druckwerk-statt nutzen, um in der vorlesungsfreien Zeit das Druckpraktikum zu absolvieren, bei dem sie die künstlerischen Techniken praktisch kennen lernen. Der Austausch findet auch da statt, wo es um die Restaurierung von den Kunstwerken geht, die an der Akademie entstehen. Der Stu-diengang berät gelegentlich auch Künstler in der Durchführung von speziellen Projekten, die der Herstellung von Kunstwerken auf Papier dienen. // www.abk-stuttgart.de

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Seiten. Sie wurde wieder Lernende. „Ich war einfach noch nicht fertig“, sagt sie im Rück-

blick über diesen Schritt. Fertig sollte sie so schnell nicht sein: Nach dem Studium der Kunstpädagogik in Bern studierte sie Il-lustration in Prag und machte schließlich in Oxford noch einen Master in Kunstgeschichte. Die anschlie-ßende Promotion führte sie zur Konzept- und Medi-enkunst und zur Frage, wie diese ab den siebziger Jahren ins Museum kam. Denn sie wurde lange nicht als Kunst wahrgenommen. „Künstlerbücher, Videos oder Performancedokumentationen lagen 20 Jah-re in den Museumsbibliotheken, bis die Kuratoren merkten: Hups, wir haben da was verpasst“, sagt Bar-bara Bader in einer Art, die erahnen lässt, wie leben-dig Lehrveranstaltungen bei ihr sind. Wie wird etwas in die Kunst einsortiert, das es vorher noch nicht gab? Da war sie wieder, die Normalisierung. „Und nicht zuletzt ist auch die Schule eine gro-ße Normalisierungsmaschinerie“, sagt Barbara Ba-der. Kein Wunder also, dass ihr Bauchladen an Erfah-rungen sie schließlich zurück zu den Wurzeln führte, in die Lehrerausbildung. Bevor sie im Januar 2014 nach Stuttgart wechselte, war sie acht Jahre Leiterin des Studiengangs Vermittlung in Kunst und Design an der Hochschule der Künste Bern. Dann wuchs ihre Sehnsucht nach Inhalten, so landete sie schließ-lich in ihrem jetzigen Büro auf dem Stuttgarter Killes-berg mit dem Zettel „Kunst macht schön“ an der Tür. „Hier an der Akademie wird mir nie langweilig“, sagt sie und strahlt ein bisschen wie das einstige Kind im Künstlerwohnzimmer. Sie liebt die lebendige Atmo-sphäre an der Kunst-Aka: „Hier sind lauter interes-sante junge Menschen, die man als Person über ihre Kunst kennen lernen kann.“ Und natürlich auch über ihren ganz persönlichen Bauchladen. Erfahrungen und Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Le-bens sammeln, beeinflussen unseren weiteren Weg. Weil das so ist, ließ Barbara Bader ihre Studenten je einen individuellen Bauchladen aus Pappe basteln mit Versatzstücken aus der Kunst, dem Bildungsplan, dem Leben und fotografierte jeden. In zweieinhalb Jahren, im letzten Teil der „Bildungswissenschaften“, soll das erneut Basis für eine Reflektion sein. Wie bin ich gestartet, wo stehe ich jetzt? An diesem Freitag heißt es Abschied nehmen. Vorerst. Barbara Bader gibt jedem Einzelnen die Hand, wünscht „Viel Glück und Erfolg“ und „bis bald“. Nur zu gerne würde sie enger an ihren Stu-dierenden bleiben, die jetzt für ihr Praxissemester an ein Gymnasium gehen, um zu spüren, wie sie sich als Lehrer machen. Wie viel von dieser Woche hängen geblieben ist. Sehen, welchen „Impact“ ihre Arbeit hat, wie sie sagt: Konnte sie die jungen Leu-te voranbringen? „Was jemand lernt, ist unsichtbar. Das ist ganz schwierig einzuschätzen“, sagt sie. Den Erfolg der eigenen Arbeit ganz direkt zu sehen, das fehlt ihr manchmal. Zum Ausgleich ver-bringt sie an den Wochenenden viel Zeit im Garten ihres Hauses in Bern mit handfesten Dinge. „Wenn ich den ganzen Tag jäte, habe ich abends ein Bild vor Augen, was ich geschafft habe“, sagt sie. Das Wochenende ruft und mit ihm das Unkraut in Garten. Die Professorin will gerade gehen, als zwei Studenten zurückkommen. Sie stehen vor den Fotos, die sie mit ihrem Bauchladen zeigen. „Dürfen wir die mitnehmen?“ Barbara Bader lächelt. „Ja klar!“

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GELD FÜR PROGRAMM OFFENE HOCHSCHULE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

484.000 EuroDie Evangelische Hochschule Ludwigsburg erhält eine finanzielle Förderung des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung. Die kirchliche Hochschule wird Teil des Programms „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“. In einem Wettbewerb waren bundesweit Hochschulen aufgefordert, Programme für ein Teilzeitstudium zu entwickeln und damit eine verbesserte Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu ermöglichen. 484.000 Euro werden bis einschließlich Januar 2018 für die Entwicklung des Modells und der Aufnahme des Studienbetriebs an die Hochschule gezahlt werden. // www.eh-ludwigsburg.de

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INTER ARTINTER ART ist ein Zusammenschluss von Künstlern und Kunstfreunden, um Künstler und deren Kunst einem breiten und interessierten Publikum in einer eigenen Galerie nahezubringen. Diese Aktivitäten umfassen Ausstellungen eigener Künstler wie auch von Gastkünstlern aus aller Welt. Ein erklärtes Ziel von INTER ART ist Vielfältigkeit im Gegensatz zu kultiviertem Regionalismus. INTER ART will Kunst-freunden nicht nur eine bestimmte Richtung vorgeben, sondern eine breite Vielfalt des Schaffens von Künstlern anbieten. Die Galerie wird ehrenamtlich geführt und ist als gemeinnütziger und besonders förderungswürdiger Verein anerkannt. // www.interart-stuttgart.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Akademie der Bildenden KünsteIntegral Design (Master)Bühnen- und Kostümbild (Diplom)Bildende Kunst (Diplom)Kunstgeschichte für KunsterzieherBesonderes: Kurse in den experimentellen Laboren/Werkstätten// www.abk-stuttgart.de

Universität StuttgartKunstgeschichte (Bachelor/Master)Philosophie (Bachelor/Master/Lehramt)Wissenskulturen (Master)Besonderes: Praxisorientierte Kulturphilosophie dt-frz. (Master)// www.uni-stuttgart.de

Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergSchauspiel (Bachelor)Theaterregie (Bachelor)Dramaturgie (Master)Bühnen- und Kostümbild (Diplom)Besonderes: Filmschauspielworkshop in Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg// www.adk-bw.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgKultur- und Medienbildung (Bachelor)Kulturwissenschaft- und management (Master)Besonderes: Bildungsforschung (Master)// www.ph-ludwigsburg.de

Hochschule Macromedia, University of Applied SciencesMedienmanagement (Bachelor)// www.mhmk.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / STUDIENGANG / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Papierrestaurieren

Der Studiengang Konservierung und Re-staurierung von Kunstwerken auf Papier, Archiv- und Bibliotheksgut befasst sich mit der materiellen Erhaltung des originalen Ob-jekts: Schadensprävention, Lagerung, Nut-zung und Ausstellung. Papierrestauratoren sichern bereits beschädigte Objekte, um sie vor weiterem Schaden zu bewahren, und sie beheben über die notwendige Sicherung hi-naus störende Spuren der Alterung, um die Aussagekraft des Originals hervorzuheben. Modernste restauratorische Techniken und spezialisierte manuelle Fähigkeiten sind not-wendig, um adäquate Maßnahmen der Kon-servierung und Restaurierung verantwortlich umzusetzen. // www.abk-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / ENTDECKEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Lange Nacht der Museen

Rund 90 ausgewählte Museen, Galerien und andere Orte laden am 4. März 2015 nach Stuttgart ein. Bei der Langen Nacht der Mu-seen versammeln sich Kunstinteressierte, Wis-sensdurstige und Nachtschwärmer aus der ganzen Region in der Landeshauptstadt zum Entdecken, Genießen, Erleben und Staunen. // www.stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / MUSEUMSAKUSTIK / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

WohlfühlfaktorOb ein Museum ein Thema erfolgreich vermitteln kann, hängt auch davon ab, wie sich die Besucher in den Museumsräumen fühlen. Ein wichtiger, aber bis-her wenig erforschter Einflussfaktor ist dabei die Mu-seumsakustik. Wissenschaftler der Universität Stuttgart untersuchen diese Zusammenhänge in Zusammenar-beit mit dem Stuttgarter Linden-Museum. Für den experimentellen Teil der Studie wurde in einem Raum-labor auf dem Campus Vaihingen eigens eine Ausstel-lung afrikanischer Masken eingerichtet. Das Ergebnis der Studie: Alltagsgeräusche stören, während sich an Trommelwirbel die Geister scheiden. Und am liebsten haben Museumsbesucher ihre Ruhe.// www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / KREATIVE WERKSTATT / / / / / / / / / / /

FarbeWer hätte gedacht, dass im Studiengang Che-mieingenieurwesen/Farbe und Lack an der Hochschule Esslingen die Gestaltung mit Far-be eine Rolle spielt? In der Kreativen Werkstatt wird Farbe erlebbar und lernbar. Studierende dürfen hier kreativ sein und frei zeichnen. Da-bei wird ganz nebenbei die Form- und Farb-theorie erklärt sowie Farbdesign und die Pro-duktgestaltung mit Farbe. Der Denkmalschutz spielt auch eine besondere Rolle. Die Kreative Werktechnik bietet im Sinne der Bauhauslehre einen Werkplatz zum Üben und Experimentie-ren mit „Farbe als einem Kreativen Ausdrucks-mittel“ an. // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Lebenslanges Lernen ist eine

Grundvoraussetzung für nachhaltigen

Erfolg und gewinnt in einer modernen

Informationsgesell-schaft einen immer

wichtigeren Stellenwert.“

Martina Schwytz, Geschäftsführerin Institut für Weiterbildung der Hochschule

Esslingen (IWHE)

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / PROJEKT FILM – SPRACHE – BEGEGNUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Zwischen Tablet-Computernund Dracula-Romantik“In Seligstadt (Rumänien) kommen jeden Sommer über 30 Jugendliche zusammen, um gemeinsam Filme zu drehen. Die Jugendlichen stammen aus Serbien, Kro-atien, Rumänien und Deutschland und sollen bei der Filmproduktion auf Deutsch kommunizieren. Angelei-

tet werden die Jugendlichen von einem Team aus Kultur-, Medienbildungs- und Lehramts-studierenden des Faches Deutsch der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Der Doku-mentarfilm zum Projekt macht deutlich, wie die praktische Arbeit mit Film interkulturellen Austausch, gegenseitiges Verstehen und Toleranz in gemischtkulturellen Gruppen fördert.// filme-foerdern-sprache.org

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17«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ielleicht wäre alles anders gekommen, wenn er damals „Nein“ gesagt hätte. Hat er aber

nicht. Stattdessen ist er dem Ruf nach Ludwigsburg gefolgt, einer Stadt im Aufbruch, von der es heißt, sie werde von einem besonderen Flair durchweht, weil sie sich auf dem Fundament ihrer Tradition neu erfunden hat. Ein Befund, der viele Väter hat, zu denen gewiss auch Werner Spec gerechnet werden darf, der seit 2003 in der prosperierenden Barock-stadt als Oberbürgermeister das Sagen hat. An diesem Nachmittag arbeitet er in seinem Amtszimmer, einen Steinwurf vom historischen Marktplatz entfernt, wo das Leben pulsiert. Kinder spielen Fußball, eine verhüllte Muslima sitzt zwi-schen katholischer und evangelischer Kirche in der Sonne auf einer der grünen Bänke, die für den Geist einer weltoffenen Stadt stehen, in der nicht alles festgeschraubt ist. Jeder kann sich Stühle und Bän-ke nehmen und sie auf dem Ludwigsburger Markt-platz dorthin tragen, wo es ihm gefällt. Werner Spec zupft an seiner Krawatte. Er re-det nicht so gerne über sich. Lieber spricht er über seine Stadt, entstanden aus einer barocken Laune der Geschichte, in der sich 1.400 Verwaltungsmit-arbeiter um Wohl und Wehe von 90.000 Einwoh-nern kümmern. „Aus vielen Noten ist in Ludwigs-burg eine tolle Melodie entstanden“, sagt Spec, der selbst nicht nur Akkordeon spielt, sondern Kraft Amtes auch den Takt angibt. Wobei ihm daran ge-legen ist zu betonen, dass er zwar der erste Bürger dieser Stadt sei, aber letztlich nur einer unter vielen Bürgern, die sich bei Zukunftskonferenzen und in Workshops einbringen, welche Tradition haben im modernen Ludwigsburg. „Ich bin dankbar, dass ich in einer Stadt mit einem solchen pluralen Reichtum arbeiten darf“, sagt der Rathauschef. Er postuliert das nicht, weil er wiedergewählt werden will. Das ist schon geschehen. Spec, der nur ungern über das Attribut „oberflächlich“ ver-kauft werden mag, ist ein glühender Anhänger von Bürgerbeteiligung, die er ganz pragmatisch als Vo-raussetzung dafür sieht, die besten Lösungen für die Stadt von Morgen zu finden, die anders sein wird als heute. Bis zum Jahr 2060, so die Progno-sen, wird Deutschland fast 17 Millionen Einwohner verlieren. Jeder Dritte wird in diesem Land dann 65 oder älter sein. Vielen betagten Menschen stehen weniger Unbetagte gegenüber. Die Zahl der Schü-ler wird sich in den nächsten 30 Jahren halbieren. Das geht alle an. Auch in Ludwigsburg. Für eine Stadt ist es angesichts solcher Prüfun-gen mehr denn je wichtig, Antworten auf die ent-scheidenden Fragen der Zukunft zu finden. Wie wol-

len wir vor dem Hintergrund des demografischen Wandels künftig wohnen und zusammenleben? Wie gestalten wir gemeinsam die Zukunft in einer Zeit, in der jeder Einzelne in der Gesellschaft immer mehr Eigenverantwortung übernehmen muss? Welche Beiträge können wir im lokalen Umfeld für sichere, zukunftsweisende Arbeitsplätze leisten? Wie kann das Gesundheitssystem die steigende Zahl der Pfle-gebedürftigen verkraften? Wie verbessern wir Bil-dung und Betreuung, ohne künftige Generationen finanziell über Gebühr zu belasten? Wie organisieren wir eine sichere und bezahlbare Energieversorgung? In der Praxis gibt es leider keine gut ausgewie-senen Pfade, an deren Anfang steht: „Hier geht es direkt zur einfachen Antwort auf komplexe Zukunfts-fragen.“ Tatsächlich gibt es viele Wege. Die meisten sind weder kartiert noch für ein Navigationssystem aufbereitet. Um den zukünftigen Weg für Ludwigs-burg zu finden, haben sich Stadtverwaltung und Ge-meinderat deshalb im Jahr 2004 auf die Reise zu ei-ner integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung gemacht, die auf einem systematischen Politikansatz fußt. Wesentliche Handlungsfelder einer Stadtgesell-schaft wurden aufgelis-tet und gemeinsam mit Verwaltung, Gemeinde-rat, externen Fachleu-ten und ortskundigen Bürgern entwickelt. Ludwigsburg setzte in der Folge auf eine breite Beteiligung der Bürger-schaft: Die Stadt gestal-tete in einem zweijäh-rigen Prozess mit über 1.000 Beteiligten das Zukunftsprogramm für Ludwigsburg. Dieser Weg ließ aufhorchen unter den deutschen Städten. Wer wie Spec die Höhen des Gemeinwesens erklimmt und sich zugleich auch den Mühen der Ebene stellt, kann es gemeinhin nicht allen Recht machen. Manchen in seiner Stadt ist sein prak-tizierter Führungsstil zu fordernd und sein Ar-beitstempo zu hoch. Im Gemeinderat rumpelt es deshalb gelegentlich. Kommunalpolitik ist kein leichtes Geschäft. Sie besticht häufig durch das Kollektiv, manchmal aber auch durch graue Emi-nenzen und spinnöse Einzelgänger. Sie ist die Basis für das Wohl der Stadt und manchmal auch Folklo-re mit dem Bonus des Authentischen. Wohl dem, der sich da behaupten kann. „Mir ist es wichtig, die Chancen der Stadt zu nutzen“, sagt Spec über seinen Job „Das ist mein innerer Antrieb.“

Werner Spec ist OB in LB.

Sein Handwerk hat er an der

Verwaltungshochschule gelernt.

„Für mich ein Glücksfall“, sagt

er. Veränderung zu gestalten

ist bis heute seine Passion.

Der nachhaltigeRathauschef

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DIE WELT VERÄNDERN.

Mobile VerwaltungStatt mit dem Auto oder Bus geht es jetzt auch anders durch die Stadt – und das ganz schön flott: „Ludwigsburg Bikes“ heißen die sieben Dienst-Pedelecs der Verwaltung. Die Fahrräder mit Elektro-motor sind nicht nur praktisch, sondern auch umweltfreundlich in der Fortbewegung auf kurzen Strecken, zum Beispiel durch die Innenstadt. Die Pedelecs werden mit Ökostrom aufgeladen und tragen das Zeichen der Kampagne zur nachhaltigen Fortbewegung „Ludwigsburg elektrisiert!“. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung haben die Pedelecs zuvor selbst ge-testet: In einem Versuch wurden verschiedene Elektro-Fahrzeuge als Dienstfahrzeuge ausgeliehen und ausprobiert. Die Pedelecs haben sich dabei als besonders praktisch im Arbeitsalltag erwiesen, etwa für die Strecken zwischen den Gebäuden und Geschäftsstellen der Verwaltung oder der Tech-nischen Dienste Ludwigsburg, die auf verschiedene Stadtviertel verteilt sind. // www.ludwigsburg-elektrisiert.de

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An die SpitzeDer derzeitige Präsident des Gemeindetags von Baden-Württemberg, Roger Kehle, ist geborener Stuttgarter. Er absolvierte ein Studium als Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Stuttgart, die heute ihren Standort in Ludwigsburg hat. Der Gemeindetag berät die Städte und Gemeinden in Baden-Würt-temberg in kommunalpolitischen Fragen und vertritt sie gegenüber der Öffentlichkeit, dem Parlament und der Regierung.// www.gemeindetag-bw.de

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Diesen Antrieb hat er schon länger. Gebo-ren 1958 in Sigmaringen und aufgewachsen

mit zwei Geschwistern in einer katholischen Arbei-terfamilie, hat der Sohn eines Bergmanns früh ge-lernt, dass es zum Gelingen das unbedingte Wollen braucht. Der junge Spec mischte in der katholischen Landjugend mit und engagierte sich in einer ganzen Reihe von Vereinen. Eine frühe Prägung, welche in die Erkenntnis mündete, dass sich im öffentlichen Raum einiges bewegen lässt, wenn man sich lei-denschaftlich einbringt. „Ist der Wille da, kann man unglaublich viel schaffen“, sagt er. Das blieb an der Klebefolie seines Wertegerüsts hängen. Der zweite Bildungsweg führte ihn von der Realschule zum Studium an die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, die heute in Ludwigsburg ansässig ist und damals, 1978, noch in Stuttgart be-heimatet war. Das hatte sich so gefügt, wobei Spec durchaus zupass kam, dass man auf diesem Weg früh Geld verdiente, und das war eben knapp in der Familie. „Eine tolle Zeit“, sagt Spec im Rückblick über seine Lehrjahre in Theorie und Praxis. „Das war ein generalistisches Studium, das die Möglichkeit bot, sich zu spezialisieren. So habe ich Verwaltung von der Pike auf gelernt.“ Seine erste Station führte ihn ins vertraute Sigmaringen, wo er gleich das Amt für öffentliche Verwaltung leitete. Der damalige Rathauschef Rudolf Kuhn gab dem jungen Stadt-inspektor einen Leitsatz mit auf den Berufsweg: „Die Leute, die einen dicken Geldbeutel haben, können ihr Recht leicht durchsetzen. Wir aber müs-sen uns auch um die anderen kümmern.“ Der Diplom-Verwaltungswirt Werner Spec gründete eine Familie, wurde Stadtkämmerer in Ulm, Rathauschef in Calw und schließlich Oberbür-germeister in Ludwigsburg. 2011 wählten ihn die Bürger in die zweite Amtszeit. Ernsthafte Gegenkan-didaten bot keine Fraktion auf, was durchaus für sich spricht. Eine Zeitung schrieb damals: „Ohne Werner Spec hätte die Barockstadt keine Bundesliga-Bas-ketballer mehr, und man würde wohl noch immer über den Bau einer Sportarena diskutieren. Der in den ersten acht Jahren durch enormen Tatendrang aufgefallene Hobbykoch krempelte nach seinem Amtsantritt nicht nur die Rathausstrukturen um und trat als Sparkommissar auf die Kostenbremse. Spec schaffte auch in den lange stockenden Verhand-lungen um das Einkaufszentrum Wilhelm-Galerie in der Innenstadt den Durchbruch und holte nach der prestigeträchtigen Filmakademie auch die für Schau-spieltalente gedachte Theaterakademie des Landes nach Ludwigsburg. Auch in der Energiepolitik findet sich die Barockstadt in einer Vorreiterrolle.“ So einer wird gerne auch für höhere Aufga-ben gehandelt. Bisher hat er stets abgewinkt. „In Ludwigsburg ist etwas entstanden, das ich nie zu träumen gewagt hätte“, sagt Werner Spec. „Diese Stadt pulsiert vor Kreativität.“ Das will er nutzen. Wie die Hefe, die den Teig treibt, so treibt es ihn immer weiter. Die Aura des Aufbruchs ist schön, manchmal schöner als der Aufbruch selbst. Draußen schallt der heilige Bimbam von den Kirchtürmen am Marktplatz auf entspannte Städter herunter, die sich weltlichen Genüssen hingeben und mit der Eistüte um den Brunnen herumsitzen. Der Oberbürgermeister hat noch Termine. Feier-abend ist später und für einen wie ihn eigentlich nie.

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / STARKES BÜNDNIS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Kooperation Bürgerbeteiligung

Die Führungsakademie Baden-Württemberg sowie die Hochschulen für Öffentliche Verwal-tung Kehl und Ludwigsburg haben sich bereits Ende 2012 darauf verständigt, gemeinsam einen stärkeren Beitrag zur Qualifizierung des öffentlichen Dienstes im Bereich der Bürger-beteiligung zu leisten. Dazu unterschrieben die Partner eine Kooperationsvereinbarung zu „Führen und Verwalten in der Bürgergesellschaft“. Zu den geplanten Fortbildungsangebo-ten zählt unter anderem ein modular aufgebauter Lehrgang „Bürgerbeteiligung“. // www.mitwirkung.bw21.de

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„Die Erfolgsgeschichte unseres Landes ist untrennbar mit dem öffentlichen Dienst

verbunden“Guido Wolf, CDU, Landtagspräsident von Baden-Württemberg

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität HohenheimWirtschaftswissenschaften, Profil Volkswirtschaft (Bachelor)Wirtschaftswissenschaften, Profil Gesundheitsmanagement und Sozialökonomik (Bachelor)Economics (Master)Besonderes: International Business and Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartVolkswirtschaftslehre (Bachelor)Planung und Partizipation (Master)Sozialwissenschaften (Bachelor)Besonderes: Empirische Politik- und Sozialforschung (dt.-frz. Master) // www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenInternationales Finanzmangagement (Bachelor)International Finance (Master)Volkswirtschaft (Bachelor) Betriebswirtschaft (Bachelor)Unternehmensrestrukturierung und Insolvenzmanagement (Master)Verkehrs-, Straf- und Versicherungsrecht (Master, berufsbegleitend)Wirtschaftsrecht (Bachelor)Besonderes: Unternehmensführung (Master)// www.hfwu.de

Hochschule für Technik StuttgartMathematik (Master)Besonderes: Profilbildung Versicherungsmathematik// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBWL – Finanzdienstleistungen (Bachelor)Besonderes: BWL – Versicherung (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgPublic Management (Bachelor)Allgemeine Finanzverwaltung (Bachelor)Steuerverwaltung (Bachelor)Besonderes: European Public Administration (Master)// www.hs-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Wer bei Verstand ist, ist Europäer.“Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D. des

Landes Baden-Württemberg

// / / / / / / / / / / / / / / / / / GEMEINSAME IT / / / / / / / / / / / / / / /

Ressourcen bündeln

Die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg und die Hochschule für öffentliche Verwal-tung und Finanzen Ludwigsburg haben schrittweise ihre Rechenzentren zusammen-gelegt. Das gemeinsame Rechenzentrum erbringt die IT-Dienstleistungen für beide Hochschulen. Dieses Projekt mit dem Titel „BIT-LB Bündelung der IT-Ressourcen auf dem Hochschulcampus Ludwigsburg“ wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert und unterstützt. Mit der Zusammenlegung sollen aktuelle und kommende Anforderungen an die IT nachhaltig erfüllt werden. // www.hs-ludwigsburg.de// www.ph-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / SPRUNGBRETT / / / / / / / / / / / / / / / / /

Bürgermeister von Morgen

Absolventen und Absolventinnen der Hoch-schule für öffentliche Verwaltung und Fi-nanzen Ludwigsburg landen immer häufiger in den Chefsesseln der Rathäuser. So auch Daniel Töpfer, der vergangenes Jahr seinen Bachelor of Arts in Public Management er-langte und nun Bürgermeister der Stadt Weissach ist. Im zweiten Wahlgang setzte er sich gegen die Amtsinhaberin durch. // www.hs-ludwigsburg.de / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / E-BÜRGERBUS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Bürgersinnund E-Mobilität

Wissenschaftler der Universität Stuttgart untersu-chen gemeinsam mit Partnern aus der Region, wie durch bürgerschaftliches Engagement und den Ein-satz der Elektromobilität der öffentliche Nahverkehr auf dem Land verbessert werden kann. Ziel des Pro-jektes „e-Bürgerbus“ ist die praktische Erprobung und Evaluation des Einsatzes von elektrisch betriebe-nen oder mit Hybridantrieb ausgestatteten Bürger-bussen in kleineren Städten und Gemeinden in der Region Stuttgart. // www.www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / ARBEITGEBER KOMMUNE / / / / / / / / /

38.000In den 179 Städten und Gemeinden der Re-gion Stuttgart arbeiten fast 38.000 Menschen für die unterschiedlichen Gemeindeverwaltun-gen. Das sind 14 Prozent der Bevölkerung.

/ / / / / / / / / JUGENDGEMEINDERAT / / / / / / / / /

MitredenSeit 1995 gibt es in Stuttgart einen Jugend-gemeinderat, der derzeit 139 Mitglieder hat. Jugendgemeinderäte sind die Interessen-vertretung der Jugendlichen gegenüber der kommunalen Politik. Sie sind darüber hinaus ein Partizipationsmodell und bieten jungen Menschen einen Einstieg in die Politik – ohne Parteibindung. Sie setzen sich für ihre Stadt ein und gestalten sie aktiv mit. So beispielsweise bei den Fragen der optimalen Gestaltung von Spiel- und Sportplätzen oder bei der Einrich-tung von Nachtbussen. // www.jugendgemeinderat.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

okrates steht am Fenster und schaut auf den Friedhof. „Philosophieren lernen heißt sterben

lernen“, hat der Philosoph einst gesagt. Die Aussicht auf die verwitterten Grabsteine des Stuttgarter Hop-penlau-Friedhofs passt dazu. Neben der Sokrates-büste steht Catrin Misselhorn, 42, Direktorin des In-stituts für Philosophie der Universität Stuttgart, und erörtert den Satz des alten Meisters: „Sterben lernen meint, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Aber Stopp, möchte man rufen, bevor sich hier ein Klischee festsetzt: Denn ein paar entscheidende Kleinigkeiten stören das Bild der lebensabgewand-ten Professorin, die sich im Studierzimmer am Ende eines Systems verwinkelter Gänge tiefschürfenden Gedanken hingibt über das, was die Welt zusam-menhält. Kleinigkeiten wie der Umstand, dass So-krates knallgrün angestrichen ist. Neben ihm steht eine solarbetriebene Winkeblume auf der Fenster-bank, deren gelbe Blüte samt grüner Blätter fröh-lich auf und ab wippt. An der angrenzenden Wand ein großes, ebenso knallgrünes Sofa, darüber der großformatige Druck eines Werkes von Yves Klein: Abdrücke nackter Frauenkörper auf Leinwand – na-türlich im perfekten Blau. Und all das rundet Catrin Misselhorn selbst ab: eine lebensfreudige Professo-rin mit offenem Blick in die Welt. Vor zweieinhalb Jahren ist sie dem Ruf nach Stuttgart gefolgt und hat nicht nur Farbe ins phi-losophische Institut gebracht, sondern auch neue Ideen. An der Wand ihres Büros hängt ein Plakat, das zum „Philosophy Slam“ in einem Stuttgarter Szene-Club einlädt. „Die Bude war brechend voll“, erzählt Catrin Misselhorn begeistert. Ganz im Ge-gensatz zum klassischen Vortragsformat, mit dem in den Jahren zuvor die Philosophie der Öffentlichkeit nahe gebracht werden sollte. Eine willkommene Herausforderung für die Wissenschaftlerin, die den Slam konzipierte und jeden Willkommen hieß, der philosophische Inhalte in einem Siebenminüter vortragen wollte. Misselhorn selbst übernahm die Moderation. „Mein Bildungstrailer“ nennt sie ihren Einsatz selbstironisch, bei dem sie Fachbegriffe und Zusammenhänge kurz und bündig erklärte. Catrin Misselhorn liebt es, für ihr Fach zu wer-ben und junge Menschen zu fördern, die sich dafür interessieren. Sie selbst startete einst ihr Studium in der Ungewissheit, ob sie damit jemals ihre Brötchen verdienen könnte. Aber diese Frage schien ihr vorerst zweitrangig. Ihre Eltern, ein Ingenieur und eine Se-kretärin, warnten und mahnten und schüttelten die Köpfe. Wieso um Himmels Willen will dieses Kind Phi-losophie studieren? Aber dieses Kind hatte dringende Fragen zu klären. Wie soll ich mein Leben leben? Wel-che Werte zählen und warum? „Ich fand das, was ich in meinem sozialen Umfeld hörte, nicht überzeu-gend, ich wollte nicht nach Konventionen leben.“

Catrin Misselhorn mochte ihr Leben nicht kopie-ren, sie wollte ihre Einstellungen systematisch überprüfen. Und zwar alle. „Ich wollte mich nur an Dingen orientieren, die ich rational begründen kann“, sagt sie. Ohne es zu wissen war die damali-ge Schülerin damit ganz nah an Descartes und der alten Philosophie. Als sie das Fach schließlich ent-deckte, das ihre Fragen ernst nahm, gab es kein Zurück: Philosophie musste sein. „Ich kam nach Tübingen und fühlte mich wie der Fisch im Wasser“, erinnert sie sich an ihr erstes Semester: „Mir war gleich klar: das will ich machen, und zwar mein Leben lang.“ Berufswunsch Philo-soph – das klingt ähnlich unrealistisch wie Astronaut oder Fußballprofi. Aber die junge Studentin, die endlich ihren bohrenden Fragen nachgehen konnte, hatte bis zur Habilitation keine Zeit, darüber nachzu-denken. „Die Philosophie füllte mich aus“, versucht sie das Phänomen heute zu erklären. „Sie besetzt den Geist, und man darf sich nicht allzu viele Sor-gen um die Zukunft machen.“ Lange Zeit ging die-ser Plan nahtlos auf: Am Ende des Studiums bot ihr der künftige Doktorvater die Promotion an, direkt im Anschluss die Habilitation. Anschließend unter-richtete sie eineinhalb Jahre als Gastprofessorin in Berlin, Tübingen und Zürich und nahm schließlich den Stuttgarter Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie an. Diese eineinhalb Jah-re kamen ihr lang vor. Zum ersten Mal kamen Zweifel auf. Was ist, wenn der Lebensplan nicht aufgeht? Solche Sorgen will sie ihren Studenten er-sparen. „Das Studium ist besser berufsquali-fizierend als sein Ruf“, sagt sie. Sie will junge Menschen ermutigen, die sich für jene Fragen interessieren, die sie selbst einst umtrieben. Aber das Studium sei fordernd. „Es ist kein Laberfach.“ Dafür argumentieren Studenten und Professoren von Anfang an auf Augenhöhe. „Wir begegnen uns als Philosophen.“ Dieser Geist ist auch an diesem Tag zu spüren. Die Professorin steht unter Druck. Es sind nur noch wenige Tage bis zu ihrem Mutterschutz, in wenigen Wochen erwartet sie ihr erstes Kind, und bis dahin ist noch viel an der Uni zu tun. Aber gleichzeitig mit der Ankunft einer jungen Frau, die als künftige Stu-dentin zum Auswahlgespräch kommt, scheint die-ser Zeitdruck das Büro zu verlassen. Die Professorin plaudert mit ihr über Subjektivität und das Le-ben und vermeidet eine Prüfungsatmosphäre.

Catrin Misselhorn grübelt gerne

über zentrale Fragen des Lebens

nach. Das lässt die Philosophie-

Professorin der Universität

Stuttgart aber nicht lebensfern

werden. Ganz im Gegenteil.

Sokrates und die Winkeblume

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DIE WELT VERÄNDERN.

Frage der richtigen PhilosophieWelche Folgen haben die allgegenwärtigen Simulationstechnologien für das wissenschaftliche Arbeiten und für die Gesellschaft überhaupt? Diese Fragen reflektiert die Juniorprofessorin Ulrike Pompe-Alama an der Universität Stuttgart. Was ein wenig akademisch klingt, kann hoch poli-tisch sein. Beispiel Klimawandel: Klimasimulationen haben die Eigenart, dass sie etliche wichti-ge Variablen des komplexen Wettergeschehens gar nicht erfassen. Obwohl ihre Treffsicherzeit daher durchaus fraglich ist, dienen sie als Grundlage für weitreichende Regelungswerke, von Gesetzen zur CO

2-Reduzierung bis zu Versicherungstarifen. Nicht viel anders sieht es bei der

Simulation von Wirtschaftskreisläufen aus, die als Entscheidungsbasis für Konjunkturprogramme oder Sozialleistungen herangezogen werden. „Bei jeder Simulation muss man hinterfragen, wie sie gebaut ist und welche Interessen dahinterstecken“, erklärt Pompe-Alama. „Die Philosophie hat da einen sehr frühzeitigen Auftrag.“ Daran schließt sich die Frage an, wie man Simulationen für den Wissenserwerb nutzbar machen kann. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Visualisierung, also die Darstellung von Forschungsergebnissen in Bildern. // www.uni-stuttgart.de

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Neue Erkenntisse aus alten Texten

Die Fakultät Sozialwesen an der DHBW Stuttgart beschäftigt sich unter Anderem mit der Gesell-schaftstheorie und Philosophie. In diesen Bereichen werden verschiedene Denkweisen und theoreti-sche Grundbegriffe mit Blick auf die praktische Anwendung erörtert. Denn seit vielen Jahrhunderten werden Texte geschrieben über Macht und Herrschaft, Demokratie und Gerechtigkeit, Achtsamkeit und Verantwortung, Autonomie und Gleichheit, aber auch über Gut und Böse sowie über grund-legende Eigenschaften von Menschen, über ihre sozialen Fähigkeiten und ihre Gesellschaft. Das sorgfältige Lesen und Interpretieren dieser Texte kann dazu beitragen, vielgestaltige Probleme des 21. Jahrhunderts zu verstehen und sogar zu lösen. // www.dhbw-stuttgart.de

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Sie warnt vor den Mühen des Studiums, von Krisen, die da kommen können. Sie bittet, mit

allen Problemen jederzeit zu ihr zu kommen. „Sie werden das schon schaffen, ich bin zuversichtlich“, sagt sie schließlich und gratuliert zur Aufnahme. „Herzlichen Glückwunsch, aber ausgerech-net Stuttgart?“ So reagierten viele ihrer Kollegen auf den Ruf. Die Uni gilt nicht als eine traditionelle Philosophenhochburg. „Aber das bietet Chancen“, sagt Catrin Misselhorn. Seit sie 2007 als Feodor-Ly-nen Stipendiatin im Center of Affective Sciences in Genf gemeinsam mit Kollegen aus allen denkbaren Fachrichtungen Emotionen untersucht hat, ist sie ein Fan fächerübergreifender Forschung. Heute ar-beitet sie gemeinsam mit Informatikern im Rahmen des Stuttgarter Exzellenzclusters SimTech über so-ziale Simulationen: Wie ist die Logik einer Gruppe? Wie entwickelt sich kollektives Handeln? Dahinter steckt die Idee, soziale Bewegungen wie den ara-bischen Frühling erklären und vielleicht sogar eines Tages vorhersagen zu können. Gemeinsam mit Ul-mer Informatikern plant Catrin Misselhorn ein Pro-jekt, in dem sie Roboter mit moralischen Fähigkei-ten ausstatten will. Ein System, das sich den Werten seiner Nutzer anpassen kann, wäre beispielsweise für Pflegeroboter sinnvoll. Und was hat die Philo-sophie davon? „Erstmal müssen wir überlegen, wie man moralische Fähigkeiten exakt beschrei-ben und auf der Softwareebene umsetzen kann“, sagt sie. „Dabei lernen wir etwas darüber, wie sie funktionieren!“ Auch, welche Werte die Betroffe-nen eigentlich schätzen. Dafür will sie mit älteren Menschen reden, klassische empirische Forschung. Womit ein weiteres Klischee entkräftet wäre: Philo-sophen sitzen nicht nur im Elfenbeinturm und den-ken nach. Catrin Misselhorn legt auch Wert auf die experimentelle Philosophie. Und die kommt ohne den Menschen auf der Straße nicht aus. Aber die Philosophin kennt auch die andere Seite. Die der tiefgründigen Fragen, des Brütens über Büchern. Gibt es die Welt überhaupt? Ist das, was wir sehen, fühlen, riechen real vorhanden oder nur ein Produkt unserer Gehirne, ein Traum, gar die Rechenleistung eines Computers? Hätte sie wie im Science-Fiction-Film Matrix die Wahl, die rote oder die blaue Kapsel zu schlucken und wahlweise wei-terhin in einer schönen Scheinwelt zu leben oder in die bittere Realität zu wechseln: sie würde sich für die Desillusionierung entscheiden. „Das wäre hart, aber für uns Philosophen zählt die Wahrheit.“ Das alles klingt, als ob das Leben als Philosoph recht an-strengend ist. Tut Ihnen der Job eigentlich gut, Frau Professor? „Naja, es ist kein Wellness-Urlaub“, sagt Catrin Misselhorn und lacht, „aber es hat Unaus-weichlichkeit und Befriedigung.“ Nach vielen Jahren hat sie auch auf diese klas-sische philosophische Frage eine persönliche Ant-wort gefunden. „Ich denke, es gibt gute Gründe anzunehmen, dass es die äußere Welt gibt.“ Sie ist vorsichtig in ihrer Wortwahl, denn sie weiß um die Gegenargumente. Aber selbst wenn wir nur ein Pro-dukt unserer Gedanken sein sollten und unsere Kör-per wie in Matrix in einer Art Brutkasten vor sich hin vegetieren: „Im praktischen Leben macht es keinen Unterschied: ein Eis schmeckt trotzdem lecker!“, sagt Catrin Misselhorn. Sie streift ihre Funktionsja-cke über und lässt Sokrates neben der Winkeblume stehen. Nichts spricht dagegen, das Leben zu genie-ßen. Selbst wenn es offene Fragen gibt.

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartPhilosophie (Bachelor/Master/Lehramt)Geschichte, Quellen und Deutungen (Master)Wissenskulturen (Master)Besonderes: Praxisorientierte Kulturphilosophie dt-frz. (Master)// www.uni-stuttgart.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgKulturwissenschaft- und management (Master)// www.ph-ludwigsburg.de

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„in vino veritas“ Jeder kennt das Sprichwort „in vino veritas“ (Im Wein liegt Wahrheit). Aber welche Wahr-heit ist damit gemeint? Die alten Griechen wussten nur zu gut um den Zusammenhang zwischen Wein und der Philosophie. Guter Wein ist ein Elixier für gute Gespräche. Kein Geringerer als Platon hat es eindrucksvoll beschrieben: Wein versetzt den Menschen in einen Zustand der Offenheit und Selbstgewissheit, der ihm nüchtern wohl nie zuteil würde. Das Thema berührt auch die Wissenschaft. Das Institut für Philosophie und das Internatio-

nale Zentrum für Kultur und Technikforschung (IZKT) veranstalteten dieses Jahr ein ganztägige Symposium „Technik und Semantik der Sinne. Zur Philosophie des Weins“. // www.uni-stuttgart.de

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/ / / / / / / / / / / / MEHR VERSTÄNDNIS / / / / / / / / / / / / / /

Gesellschaft und Technik

Der Württembergische Ingenieurverein in Stuttgart beschäftigt sich in seinem Ar-beitskreis Gesellschaft und Technik mit der Aufgabe das gegenseitige Verständnis zwi-schen technischen und nichttechnischen Gesellschaftsgruppen zu fördern. Er bringt dazu den ihm verfügbaren technischen Sachverstand in den gesellschaftlichen Dis-kurs ein und bemüht sich dadurch, in kont-roversen Situationen versachlichend zu wir-ken. Andererseits werden von ihm Themen, Fragen und Besorgnisse der Gesellschaft aufgegriffen und in die Fachwelt hineinge-tragen, um die Klärung fachlicher Fragen zu fördern und unter den Spezialisten die Sen-sibilität für die Probleme zu erhöhen, die die Öffentlichkeit vorrangig beschäftigen. Auch junge Leute, die eine Doppelqualifikation als Ingenieur und Philosophen besitzen, för-dern die offenen Diskussionen und die gute Zusammenarbeit des Arbeitskreises.// www.vdi-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / MASTERSTUDIENGANG / / / / / / / / / / /

Stuttgart – ParisDer deutsch-französische Master-Studien-gang „Praxisorientierte Kulturphilosophie“ basiert auf der Kooperation der philosophi-schen Institute der Universitäten Stuttgart und Paris. Einzigartig in Europa ist die Verbin-dung von Studieninhalten zu den Themen-schwerpunkten Technikphilosophie/Kultur- philosophie und Interkulturalität/Mondiali-sierung. Beide Institute bringen damit ihre Forschungsschwerpunkte in einen Studien-gang ein, der sich zum Ziel setzt, neben der Vermittlung von fachlichen Kompeten-zen die interkulturellen Fähigkeiten seiner Studierenden im Rahmen eines deutsch-französischen Studiums zu stärken. Das Stu-dium dauert vier Semester, die zu gleichen Teilen in Stuttgart und Paris absolviert wer-den und die Studierenden sowohl zu einem deutschen als auch zu einem französischen Master-Abschluss führen. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / PHILOSOPHISCHES CAFE / / / / / / / / / / / / / / /

Diskutieren im Hegel-Haus

Besucherinnen und Besucher aus aller Welt kom-men in Hegels Geburtshaus in der Stuttgarter Eberhardstraße 53 – mitten im Zentrum Stuttgarts. Auch das philosophische Café ist hier zur Hause. In zwangloser Runde werden hier philosophische The-sen und Argumentationen vorgestellt und erörtert, diskutiert, akzeptiert oder - um einen Ausdruck He-gels zu gebrauchen - dialektisch aufgehoben. Das Philosophische Cafe findet samstagvormittags von 10.30 bis 12 Uhr statt. // www.stuttgart.de

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philosophiaIn der Philosophie (altgriechisch philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weis-heit“) wird versucht, die Welt und die menschli-che Existenz zu deuten und zu verstehen.

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So retten wir die WeltWoody Allen ist einer von ihnen. Bruce Lee, George Soros und Papst Benedikt XVI. auch. Sie studierten in einem früheren Leben einmal Philosophie, und wie so viele Absolventen dieses Fachs landeten sie in ganz anderen Bereichen. Allerdings werden die Wenigsten mit Filmen, Hedgefonds oder Religion berühmt. Sie tummeln sich stattdessen in Verlagen, Agenturen oder in der Wissenschaft. Das Philosophiestudium scheint für die meisten Mittel zum Zweck zu sein. Oft geht es den jungen Menschen weniger um die Inhalte, als um die Fähigkeiten, wie beispielsweise logisches Denken und rationales Argumentieren. „Vielen macht es Spaß, sich mit dem Vokabular abzugrenzen, nach dem Motto: In der Dunkelheit steckt die Wahrheit“, sagt der Philosophiedozent Philipp Hübl, der unlängst dem Ruf als Juniorprofessor an die Uni Stuttgart gefolgt ist. // www.uni-stuttgart.de.

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung.“

Georg Friedrich Wilhelm Hegel, (1770 – 1831), deutscher Philosoph,

in Stuttgart geboren

// / / / / / / / / / / / / / / / / / / GEBALLTES WISSEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Uni-BibDie Universitätsbibliothek ist Teil des Informations- und Kommunikationszentrums der Universität Stuttgart (IZUS). Sie bildet als Zentralbibliothek den Mittelpunkt des Bibliothekssystems der Universität Stuttgart mit insgesamt 123 Instituts- und Fakul-tätsbibliotheken. Die Universitätsbibliothek gewähr-leistet eine bestmögliche Literaturversorgung und Informationsvermittlung für Forschung, Lehre und Studium. Ausleihen können Studierende der Univer-sität Stuttgart mit dem Studentenausweis, Privat-personen mit einem Bibliotheksausweis.// www.ub.uni-stuttgart.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

er Torsten Knoll in seiner Altbauwohnung in Wiesbaden besucht, der hat es nicht son-

derlich schwer, seine Profession zu erraten. Überall stehen und liegen Musikinstrumente, dazwischen wachsen Notenständer und Verstärker aus dem Holzboden, aus den Regalen sprießen CDs und Bü-cher, an den hohen Wänden hängt Selbstgemaltes. Alles in allem ein kreatives Durcheinander, das für sich spricht. So leben nur Künstler. „Momentan ist es schrecklich unaufgeräumt“, sagt er zur Begrüßung und lädt in die Musikerküche, in der es nach frischem Kaffee und selbstgedrehten Zigaretten riecht. Torsten Knoll genauer zu beschreiben, ihn und seine Kunst, ist dagegen erheblich schwieriger. Der gebürtige Balinger lässt sich nicht so leicht fassen, schon gar nicht passt er in irgendeine der künstle-rischen Schubladen, die zu eng sind für einen wie ihn. Er braucht Raum, möglichst tief und mög-lichst breit. Jüngst war er wieder einmal als poeti-scher Chansonnier mit Schiebermütze auf Tournee. Er komponiert Theatermusik, ist Jazzpianist und Balkanband-Akkordeonist, doziert an der Akade-mie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg, macht mitunter Filmmusik und hat neuerdings und immer mehr auch noch seine Liebe zur Schauspielerei ent-deckt. „Der Drang, mich auf eine Bühne zu stellen, ist schon immer mindestens so groß gewesen, wie die Lust an der Musik“, sagt er. 1981 am Rande der Schwäbischen Alb ge-boren und aufgewachsen, kletterte Torsten Knoll schon als Knirps bei jeder Gelegenheit auf den höl-zernen Klavierschemel im Wohnzimmer, von dem eine magische Anziehungskraft auszugehen schien. Abgeschaut hatte er sich das bei seiner Mutter, einer Lehrerin, der Impuls für die Klimperei sei aber nicht das Vorspiel der Mutter, sondern sein ausgeprägter Spieltrieb gewesen, erzählt er: „Ich habe als Kind einfach gerne auf den Tasten herumgedrückt.“ Mit fünf Jahren bekam er seinen ersten klassi-schen Unterricht. Seine ersten Konzerte gab er mit 14, wo immer er in Balingen eine Schulaula oder einen Musiksaal ausleuchten konnte. Klassisches ge-hörte allerdings nicht zu seinem Repertoire. Schon damals spielte er ausschließlich selbst komponierte Sachen nach seinem musikalischen Geschmack, der sich seinerzeit vor allem an den deutschen Punk-rockbands orientierte. „Die Ärzte waren mein erstes musikalisches Vorbild.“ Wohin die musikalische Rei-se gehen sollte, war zu dieser Zeit noch ziemlich un-gewiss. Unabdingbar klar war dem Halbwüchsigen, dessen Vater Verwaltungsdirektor im Landratsamt war, nur eines, nämlich dass es auf jeden Fall mit Noten zu tun haben musste. Nach reiflicher Überle-gung begann er 2004 an der Hochschule für Musik

Rheinland-Pfalz in Mainz Jazzklavier und -gesang zu studieren, zu seinen Lehrern gehörte unter anderem der deutsche Jazzmusiker Martin Sasse. „Als Jazzmu-siker ist man flexibler in seinen Einsatzmöglichkeiten, hat hinterher mehr Möglichkeiten als im klassischen Bereich“, sagt Knoll, der zuvor noch ein paar Semes-ter Musikwissenschaften studiert hatte, „um meinen theoretischen Hintergrund aufzuarbeiten“. Gelernt hat er in Mainz viel, aber längst nicht ge-nug. „Ich hatte einfach das Gefühl, dass noch etwas fehlt, ich noch nicht fertig bin“, sagt er. Also schrieb er sich an der Filmakademie Ludwigsburg ein, Fach-richtung Filmmusik-Komposition. Am liebsten hätte er zwar Theatermusik studiert, weil er zu dieser Zeit bereits an den Mainzer Kammerspielen als Hauskom-ponist arbeitete. Eine solche Disziplin stand aber nicht zur Wahl. Zum Glück, wie sich hinterher herausstell-te. „Filmkomposition ist das vielfältigste und reichhal-tigste Studium, das man in diesem Bereich machen kann. Mehr geht nicht“, sagt Knoll, der während sei-ner Ludwigsburger Zeit für etliche Filme die passen-de Musik komponiert und dafür sozusagen auf der gesamten Klaviatur gespielt hat, von Popsongs über Klassik und Jazz bis hin zu experimenteller Musik und Songwriting. „Das Studium bildet einen aus, auf Knopfdruck arbei-ten zu können“, sagt er. So wichtig wie die No-ten sind ihm die Bü-cher, die ihn mitunter inspirieren, wie etwa die Werke von Franz Kafka und E.T.A. Hoffmann, dem dichtenden und komponierenden Multitalent, der wie er selber ne-benbei auch noch gemalt und gezeichnet hat. „Bei allem geht es um den Menschen“, sagt Knoll, der derzeit unter anderem an der vielbeachteten Kafka-Adaption „Amerika“ am Theater Konstanz beteiligt ist und als Komponist und Musikalischer Leiter seinen Teil zum Erfolg des Bühnenstücks beigetragen hat. Welchen Weg er wählt, um die Schauspieler musi-kalisch zu begleiten, hängt von vielem ab. Von der Art der Inszenierung, vielleicht von den Vorstellungen des Regisseurs, vor allem aber von seinem Gefühl. Torsten Knoll will sich nicht als Dienstleister ver-standen wissen, der ein Stück Musik auf Bestel-lung abliefert. Er braucht die Freiheit, eigene Ide-en entwickeln zu können, in den Rhythmus des Stücks einzugreifen. „Es darf keine Denkverbote geben, alles muss möglich sein“, betont Knoll, der lieber fürs Theater komponiert als

Er komponiert Theatermusik,

spielt in Bands, ist Schauspieler

und Dozent für Gesang an der

Akademie für Darstellende Kunst in

Ludwigsburg. Torsten Knoll mag

es gerne überaus vielseitig.

Wanderer zwischen den Welten

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DIE WELT VERÄNDERN.

Vernetztes TheaterstudiumEine zeitgemäße Ausbildung auf dem weiten Feld der Darstellenden Künste hat sich an der beruflichen Wirklichkeit zu orientieren. Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen werden ihre Laufbahn nicht notwendig linear in festen Engagements an Stadt- und Staatstheatern verbringen. Der berufliche Erfolg wird sich zunehmend in freien Projekten erzielen lassen, aber auch durch Engagements in Film, Funk und Fernsehen sowie im expan-dierenden Markt der Neuen Medien. Die 2007 gegründete Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg bietet ihren Studierenden sowohl Elemente der klassischen Ausbildung für das Theater als auch integrierte Projekte, in denen die bereichs- und genreübergreifende Arbeit in den Neuen Medien erprobt wird. Die institutionelle Verbindung zur Filmakademie sowie zur Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart bietet dafür in der Barock-stadt beste Voraussetzungen. // www.adk-bw.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / KOOPERATION MIT THEATERN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Bühnenluft schnuppernDie Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ermöglicht es, allen Studieren-den im 4. Studienjahr quasi als „Auszubildende“ in ein kooperierendes Theater zu gehen. Für die Dauer einer Spielzeit werden die zukünftigen Absolventen in einem festen Ensemble mit Kollegen aller Alters-gruppen zusammenarbeiten, unterschiedliche Regisseure kennenlernen und vor allen Dingen spielen: Proben morgens und abends, Vorstellungen, Abstecher und Gastspiele. Vor Ort werden sie von einem Mentor betreut, der den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite steht. In der Spielzeit 2013/14 koope-riert die Schauspielschule mit den Staatstheatern Stuttgart, mit dem Staatstheater Karlsruhe, mit dem Landestheater Tübingen und dem Theater Freiburg. // www.mh-stuttgart.de

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für den Film, weil er es bevorzugt, mit Men-schen zu arbeiten statt mit fertigem Filmmaterial. Je nach Stück und Instrumentierung komponiert er seine Musik mal klassisch auf dem Papier, mal modern auf dem Computer. Klavier, Synthesizer, Melodium, Glockenspiel, Gitarre, Perkussion und ein paar andere Instrumente spielt er dabei selber ein, mitunter auch live hinter oder auf der Bühne. Was seine künstlerische Zukunft betrifft, hält es Torsten Knoll mit dem englischen Komponisten und Pianisten Benjamin Britten, von dem der Ausspruch stammt: „Lernen ist wie gegen den Strom rudern – wer damit aufhört, treibt zurück.“ Bei Torsten Knoll geht die Fahrt seit jeher rasant flußaufwärts, das Er-gebnis seiner vielfältigen Expeditionen ist eine ganz eigene musikalische Sprache, die sich nur schwer beschreiben lässt. „Die besondere Note liegt wohl im detailreichen Verweben unterschiedlicher Stilis-tiken, die auf den ersten Blick keine Schnittmenge aufweisen. Eine mannigfaltige Melange in immer neuer Zusammensetzung“, hat ein Kritiker einmal geschrieben. Oder, wie es Torsten Knoll selber aus-drückt: „Das Gewicht verlagert sich ständig.“ Derzeit neigt sich die Waage immer mehr in Richtung Schauspielerei, mit der er als Bühnenmusi-ker fast zwangsläufig in Berührung gekommen ist. Zudem lehrt er seit 2009 als Dozent für Musik und Gesang an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg, wo er Schauspielern das Singen bei-bringt. Sein Debüt in einer Doppelrolle als Musiker und Darsteller hat er vor zwei Jahren an den Main-zer Kammerspielen in dem Stück „Tschick“ gegeben, einer Produktion des Regisseurs Gerrit Meier, dessen Hauskomponist er seit vielen Jahren ist. Er habe in sei-nem bisherigen Bühnenleben so viel Schauspielarbeit erlebt und sich nach kurzer Bedenkzeit gesagt: „Das probiere ich aus“, erzählt er. Seither hat er in etlichen weiteren Inszenierungen mitgespielt, unter anderem auch in einem Stück der Dramatikerin Sibylle Berg. Seit vergangenem Jahr ist Torsten Knoll Mu-sikalischer Leiter und Komponist an der „theater-peripherie“ Frankfurt, weshalb er demnächst mit all seinem Inventar in die Bankenmetropole umzie-hen wird. Auch auf der Frankfurter Bühne, die im Titania ihre Spielstätte hat, ist Knoll bereits in einer Doppelfunktion aufgetreten, nun steht die nächste Premiere an: Im März wird der Liedermacher und Komponist erstmals nur als Schauspieler mit richtig viel Text auf der Bühne zu sehen sein, worauf er sich wahnsinnig freut, wie er sagt: „Ich habe große Lust darauf, spielerisch zu denken, nicht nur musika-lisch“, so Knoll. „Durchaus möglich, dass die Schau-spielerei künftig mehr Gewicht bekommen wird.“ Ganz verdrängen wird sie die Musik derweil nicht können, zu sehr hat sie sich breit gemacht in der Seele von Torsten Knoll, der sich in seinen Erin-nerungen nur mit Klavier vorstellen kann, wenn er an seine Kindheit zurückdenkt. „Wanderlust“ heißt eines der Stücke aus seinem aktuellen Chanson-Programm „Chanson.zeitgemäß“, das er jüngst auf CD eingespielt hat. „Dreh nur weiter alles um, stell einfach alles auf den Kopf. Klopf ruhig immer wei-ter an die Türen meines kleinen Kämmerleins“, singt er darin mit rauchig-rauer Stimme und viel Poesie. Der Wanderer zwischen den Welten.

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / 13. NOVEMBER 2014 / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Der uni@staatstheater-TagAm 13. November ab 17 Uhr ist es wieder soweit. Studierende haben die Möglichkeit im Opernhaus und Schauspielhaus in Stuttgart für alle Plätze Tickets zum Studententarif zu ergattern. Über uni@staatstheater können Studierende ermäßigte Karten online buchen. Hierzu ist eine kostenlose Registrierung mit Studienbescheinigung im Internet erforderlich.Je Vorstellung können bis zu zwei Karten gebucht werden, so lange der Vorrat reicht. Au-ßerdem ermöglicht uni@staatstheater den Zugang zu Sonderaktionen wie Probenbesuchen, Partys und Sonderkontingenten. // www.staatstheater-stuttgart.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ODINE JOHNE ERHÄLT NACHWUCHSDARSTELLERPREIS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

NordlandDie Schauspielerin Odine Johne musste für ihre Haupt-rolle in „Nordland“ bis weit hinter den Polarkreis reisen: Es hat sich gelohnt. Sie bekam den Nachwuchsdar-stellerpreis. Der ehemaligen Studentin der Akademie für darstellende Künste in Ludwigsburg wurde diese Auszeichnung auf dem Filmkunstfest Mecklenburg-Vor-pommern verliehen. // www.adk-bw.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Filmakademie Baden-WürttembergDrehbuch, Regie, ProduktionBesonderes: Projektstudiengänge für Quereinsteiger// www.filmakademie.de

Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstSchauspiel (Bachelor)Figurentheater (Bachelor)Besonderes: Sprechkunst (Bachelor)// www.mh-stuttgart.de

Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergSchauspiel (Bachelor)Theaterregie (Bachelor)Dramaturgie (Master)Bühnen- und Kostümbild (Diplom)Besonderes: Filmschauspielworkshop in Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg// www.adk-bw.de

Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartBildende Kunst (Diplom)Besonderes: Bühnen- und Kostümbild (Diplom)// www.abk-stuttgart.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgKultur- und Medienbildung (Bachelor)Besonderes: Erweiterungsstudiengang Spiel- und Theaterpädagogik für Lehramtsstudierende// www.ph-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / PREIS FÜR BESTE REGIE / / / / / / / / / /

Abgehauen!Die ehemalige Merz Akademie-Studentin Annette Assmy erhält für ihren Film „Abge-hauen“ beim Bangalore Shorts Film Festival 2014 den Preis für die „Beste Regie“.// www.assmy.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / LICHTSPIELHÄUSER / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

181997 gab es in Stuttgart 18 Theater, 53 Kinosäle und insgesamt über 2.600.000 Besucher. 2012 gibt es zwar immer noch 18 Theater, jedoch 3 Kinosäle weniger und auch nur noch ungefähr 2.200.000 Be-sucher. Die geringste Besucherzahl verzeichnete das Jahr 2007 mit lediglich 2.072.000 Besuchern.

/ / / / / / / / / / JUNGES ENSEMBLE STUTTGART / / / / / / / /

JESDas Junge Ensemble Stuttgart (JES) ist das von Stadt und Land geförderte Kinder- und Jugendtheater Stuttgarts. Es wurde im Mai 2004 eröffnet und hat seine Spielstätte mit drei Bühnen im Kulturareal un-term Turm. Mit einem professionellen Schauspiel-Ensemble produziert das JES pro Spielzeit fünf bis sechs Neuproduktionen und verfügt über ein großes Repertoire an Stücken für Kinder und Jugendliche. // www.jes-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / PREIS FÜR ADK-STUDENT / / / / / / / /

„Tanzen! Tanzen!“Den Nachwuchspreis des Heidelberger Stückemarktes 2014 erhielt der Studierende Daniel Foerster, der im 3. Jahr an der ADK Re-gie studiert, für sein Stück „Tanzen! Tanzen!“.Daniel Foerster kombinierte mit seinem Stück verschiedene Erzählformen miteinander. „Tan-zen! Tanzen!“ ist das Portrait von sechs Figu-ren, die im reizüberfluteten metropolitanen Leben aufeinanderprallen oder lose aneinan-der vorbeidriften. Die zufälligen Begegnungen bringen jedoch die Verlorenheit zutage und offenbaren Überforderung und Aggressi-on. Mit diesem Preis will die Jury das Talent des Autors publik machen und hofft, Thea-ter dazu bewegen zu können, dieses Stück zu spielen und den Autor zu beobachten. // ww.adk-bw.de

/ / / / / / / / / / / VERANSTALTUNGSREIHE / / / / / / / / /

Ludwigsburger Begegnungen

Die Veranstaltungsreihe „Ludwigsburger Begeg-nungen“ besteht aus Vorträgen hochkarätiger Referenten zu aktuellen film- und medienre-levanten Themen. Die Filmakademie versteht die Ludwigsburger Begegnungen nicht nur als attraktives Lehrangebot für ihre Studierenden, sondern vor allem auch als Einladung an die Bürgerinnen und Bürger, die Filmakademie nä-her kennenzulernen und mit ihren Dozenten, Referenten und Studierenden in einen kreativen Dialog zu treten. Der Eintritt ist frei.// www.filmakademie.de

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„Ein Schauspieler

bin ich nie gewe-

sen. Das ist jetzt

keine Koketterie.

Ich kann sehr genau

unterscheiden zwi-

schen Schaupielern,

Darstellern und

Komödianten.“

Joachim Fuchsberger, (1927 – 2014)Schauspieler, geboren in Stuttgart

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29«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ie haben morgens Recht und mittags frei. Sie sind der Schrecken aller Reiseleiter, weil sie

immer alles besser wissen. Und ihren Beruf haben sie sowieso nur gewählt, weil sie ewig Ferien ha-ben wollen. Stereotypen über Lehrer gibt es ge-nug. Andrea Schwanzer ist keine Lehrerin, sondern promovierte Psychologin. Sie sorgt an der Päda-gogischen Hochschule (PH) Ludwigsburg dafür, dass die Lehrkräfte von morgen sich selbst bes-ser verstehen, gegen Stereotypen gefeit sind, die nicht nur von außen auf sie prasseln, sondern die sie auch selbst produzieren. Und Schüler deshalb möglicherweise ungerecht behandeln. „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagno-se“. Das war der Titel einer Studie, die vor fünf Jahren für Aufsehen gesorgt hat. Darin gaben erschreckend viele Grundschullehrer zu, von ei-ner Chantale oder einem Kevin schlechtere Leis-tungen als von einer Marie-Sophie oder Leon zu erwarten. Ein Skandal. Andrea Schwanzer geht in ihrer Einführungsvorlesung „Psychologie“ auf diese Studie ein. Natürlich nicht ohne vorher zu fragen, ob einer der Anwesenden Kevin heißt. Nach dem Schock folgt die Erkenntnis: Jeder Mensch kennt Stereotype. „Aber insbesondere Lehrer müssen das Risiko von Vorurteilen kennen und aktiv dagegen angehen“, sagt die Juniorprofessorin Schwanzer. Und das ein Berufsleben lang. Lehrer sein ist ein herausfordernder Beruf. Man lernt nie aus dabei: Das Fachwissen als auch die pädagogischen Kon-zepte haben kurze Halbwertszeiten. Bei den Studenten an der PH gilt Psychologie als schwieriges Fach. Man muss viel lernen und viel wissen. Andrea Schwanzer, die gebürtige Nord-deutsche, die in Berlin studiert und in Nürnberg promoviert hat, will die Zuhörer in ihrer Vorlesung für ihr Fach begeistern. Die Pflichtveranstaltung vor rund 150 Studierenden ist für die Dozentin kei-ne lästige Pflicht, sondern Kür. „Es ist so hilfreich, wenn man Verhalten verstehen, erklären und auch vorhersagen kann. Nicht nur bei Schülern, auch bei dem Partner, bei Kollegen oder den eigenen Kin-dern hilft einem die Psychologie weiter“, zählt die Juniorprofessorin die Vorzüge auf. Deshalb sei es eben wichtig, eine Kausalattribution definieren zu können und zu wissen, dass die Ursachenzuschrei-bung entscheidend ist, ob ein Schüler eine gute Note als motivierend oder nicht erlebt. „Knallt ein Lehrer die Arbeit mit den Worten ‚Glück gehabt‘ auf den Tisch, hält auch der Schüler seinen Erfolg für Zufall“, führt Andrea Schwanzer ihr Beispiel aus. Lehrer haben Macht. Darüber müssen sie sich bewusst sein. „Ein guter Lehrer braucht viel Refle-xionsvermögen“, sagt die Expertin. Genauso braucht er Fachwissen, Begeiste-rungsfähigkeit für sein Gebiet, Spontanität, er

muss improvisieren können, seine Vorbildrolle ausfüllen, ein realistisches Selbstbild haben, sich in seinem Engagement nicht überfordern. Andrea Schwanzer könnte noch weitere Eigenschaften aufzählen. Doch den „Idealtypus“ gibt es sowieso nicht, findet die Psychologin. So unterschiedlich wie die Schüler sind, so unterschiedlich sollten auch ihre Lehrer sein. Da gibt es die Extrovertier-ten, die Rampensäue, genauso wie die Stilleren, die die Schüler lieber beim Lernen begleiten als den großen Zampano zu spielen. Dass nicht alle perfekte Vorbilder sind, sei auch gut so, sagt die Expertin für pädagogische Psychologie. Typen mit Ecken und Kanten bieten manchen Schülern grö-ßeres Identifikationspotential. „Lehren heißt, ein Feuer entfachen. Und nicht einen leeren Eimer füllen.“ Der griechische Philo-soph Heraklit soll das gesagt haben. Es gibt viele Pädagogen, die statt einem Feuer nur noch ein schwaches Glimmen in sich spü-ren. Oder ganz und gar ausgebrannt sind. Oft sind es die besonders Engagierten, die ir-gendwann nicht mehr können, weiß Andrea Schwanzer. Sie gehört selbst zur Risikogruppe der Burn-Out-Gefährdeten – als Wissenschaftlerin in der Qualifizierungsphase, die auf einer befristeten Stelle lehrt. Noch zwei Jah-re und ihr Vertrag läuft aus. Dass ihr Partner – Lehrer von Beruf – eine siebenstündige Zugfahrt entfernt lebt, macht das Leben von Andrea Schwanzer nicht einfacher. Aber vom Ausbrennen ist die Nachwuchs-wissenschaftlerin selbst weit entfernt. Wenn ihr Tag turbulent war, entspannt sie sich beim Buddeln oder Laub zusammenrechen im Garten. Oder sie singt. „Meine große Leidenschaft“, erzählt Andrea Schwanzer, die eine klassische Gesangsausbildung, und als Soulsängerin viele Jahre in Berlin und Nürn-berg in verschiedenen Bands gesungen hat. Auch an der Hochschule tritt sie manchmal auf und gibt verjazzte Liebeslieder zum Besten. Seit drei Jahren ist die Juniorprofessorin auch Leiterin des Kompetenzzentrums für Bildungs-beratung, kurz Kombi, an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg. Mit ihren vier Mitar-beiterinnen wirkt sie daran mit, dass Studenten sich rechtzeitig beraten lassen, wenn sie Probleme haben. Sei es, weil sie ihre Prüfungsangst nicht in den Griff bekommen, ihr Zeitmanagement nicht funktioniert oder sie persönliche Sorgen haben. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist die Devise.

Andrea Schwanzer wollte

selbst nie Lehrerin werden.

Die Psychologin bildet an der

Pädagogischen Hochschule in

Ludwigsburg mit Freude

die Lehrer von Morgen aus.

Vorbildliche Ausbilderin

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DIE WELT VERÄNDERN.

Modernes KompetenzzentrumDie Pädagogische Hochschule Ludwigsburg versteht sich als modernes Kompetenzzentrum für Bildungswissenschaften in vier eng miteinander verknüpften Bereichen: schulische Bil-dung, außerschulische Kinder- und Jugendbildung, Erwachsenen- und Weiterbildung sowie Bildung im Kultur- und Sozialbereich. Sie fördert in Forschung und Lehre den wissenschaft-lichen Nachwuchs und ist als wissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitati-onsrecht den Universitäten gleichgestellt. Ihre Lage, S-Bahn-Anschluss in zwei Minuten Ent-fernung und dennoch inmitten einer der schönsten Parklandschaften in der Region Stuttgart, macht sie zum perfekten Studienort. // www.ph-ludwigsburg.de

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Eine Beratung, die nicht auf Ratschläge setzt, sondern auf Workshops und Strategien, die

gemeinsam entwickelt werden. Wichtig ist Projektleiterin Schwanzer, dass es keine Schwellenängste vor der Beratung gibt – je-der soll kommen können, ohne den Geschmack des Versagens auf der Zunge zu spüren. Mittler-weile hat es sich unter den über 5.000 Studie-renden der Pädagogischen Hochschule herumge-sprochen: „Zur Kombi kann man gehen.“ Andrea Schwanzer und ihre Mitarbeiterinnen werden vom eigenen Erfolg fast überrannt. Morgen wird es wie-der viel zu tun geben. Die Psychologieklausuren sind korrigiert, einige Kandidaten sind zum zweiten Mal durchgefallen. Das war’s dann. Wie sage ich’s meinen Eltern? Und wie geht es weiter? Ein Über-gangs- und Laufbahnberater hilft den Studenten bei der beruflichen Neuorientierung. Der ist manchmal auch für Studierende not-wendig, die nach der ersten Praxiserfahrung mer-ken, dass sie nie und nimmer ihr Berufsleben vor einer Klasse zubringen wollen. Hätten die das nicht wissen können, bevor sie ihr Studium aufnehmen? Zumindest muss jeder Anwärter auf ein Lehramts-studium in Baden-Württemberg online ein schrift-liches Selbsterkundungsverfahren abgeben. Dabei bekommen die Kandidaten auf Grundlage ihrer ei-genen Angaben eine Rückmeldung, ob sie günsti-ge Voraussetzungen für den Beruf mitbringen oder ob ein stärkeres Nachdenken über die Berufswahl sinnvoll wäre. Andrea Schwanzer begleitet die Nut-zung des Verfahrens in Baden-Württemberg wis-senschaftlich und wertet aus, ob das sogenannte „Career Counselling for Teachers“ tatsächlich eine „reflexionsanregende und entwicklungsfördernde Wirkung“ erzielt. Noch ist der Zwischenbericht nicht geschrieben, fest steht aber, dass noch so manches verbesserungswürdig ist. Es ist Mittag geworden in dem nüchternen Be-tonbau. Die Bauarbeiter sind unentwegt zugange: Die Pädagogische Hochschule wird gerade reno-viert, helle Türen aus Holz setzen jetzt Akzente zwi-schen den grauen Mauern. Andrea Schwanzer sitzt im lichtdurchfluteten Beratungszimmer und kennt Antworten auf viele Fragen. Wie kann es sein, dass Lehrer so hässlich über ihre Schüler reden, sobald die Tür des Lehrerzimmers ins Schloss gefallen ist? „Das ist erst einmal ein klares Anzeichen von Über-forderung“, sagt sie. „Ich bin keine Lehrerschütze-rin. Aber die meisten machen ihren Job gut, nur fallen die Schlechten mehr auf. Ich frage mich, ob die Kritik an Lehrern bei uns nicht unverhältnismä-ßig ist. Wenn man sich die Elbphilharmonie oder den Berliner Flughafen anschaut, dann haben wir in Deutschland doch eher ein Problem mit Planern als mit Lehrern, oder?“ sagt sie. Andrea Schwanzer, die Hochschullehrerin, die selbst nie Lehrerin wer-den wollte, hält nicht nur den Lehrberuf hoch, son-dern hat auch selbst Freude am Unterrichten. „Es ist so bereichernd zu erleben, wie sich die jungen Leute hier entwickeln“, sagt die promovierte Psy-chologin. „Mich rührt es zu erleben, wie die Stu-dierenden hier wissenschaftlich denken lernen.“

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / LEHRER AUF DER SCHULBANK / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Ludwigsburger WeiterbildungLehrkräfte, die die Fächer Deutsch und Mathematik an Grundschulen und weiterführenden Schu-len unterrichten, werden von Lehrenden der PH Ludwigsburg weitergebildet. An Präsenztagen, in Erprobungsphasen und über eine Online-Lernplattform setzen sich die Teilnehmenden unter anderem mit aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen in der Deutsch- und Mathematikdidak-tik auseinander. Fragen aus dem Unterrichtsalltag werden behandelt und theoretisch fundierte Antworten hierfür entwickelt. Ebenso werden Inhalte aufgegriffen, die das Lehramtsstudium er-gänzen. Gefördert wird das Weiterbildungsangebot vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst aus Mitteln des Innovations- und Qualitätsfonds. // www.ph-ludwigsburg.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Evangelische Hochschule LudwigsburgFrühkindliche Bildung und Erziehung (Bachelor/Master)Religions- und Gemeindepädagogik (Bachelor)Besonderes: Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik (Bachelor)// www.eh-ludwigsburg.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgLehramt an Grundschulen (Staatsexamen)Lehramt an Haupt-, Werkreal- undRealschulen (Staatsexamen)Lehramt Sonderpädagogik (Staatsexamen)Bildungswissenschaft/Lebenslanges Lernen (Bachelor)Frühkindliche Bildung und Erziehung (Bachelor/Master)Berufspädagogik/Ingenieurwissenschaften (Bachelor/Master) in Kooperation mit der HS EsslingenBildungsforschung (Master)Erwachsenenbildung (Master)Bildungsmanagement (Master)Besonderes: Erweiterungsstudiengänge, u.a.Beratung, Medienpädagogik, Deutsch als Zweitsprache,// www.ph-ludwigsburg.de

Universität StuttgartChemie (Lehramt)Sprachen (Lehramt)Geschichte (Lehramt)Informatik (Lehramt)Mathematik (Lehramt)Physik (Lehramt)Sport (Lehramt)Besonderes: Technikpädagogik (Bachelor/Master)// www.uni-stuttgart.de

Universität HohenheimBiologie (Lehramt)wirtschaftswissenschaftliches Lehramt (Master)// www.uni-hohenheim.de

Hochschule EsslingenIngenieurpädagogik (Bachelor)Bildung und Erziehung in der Kindheit (Bachelor)Besonderes: Kooperation mit PH Ludwigsburg:Berufspädagogik (Master)// www.hs-esslingen.de

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360Insgesamt 360 Studierende beendeten imSommersemester 2014 ihr Studium an der PHLudwigsburg (im Wintersemester sind es rund 1.000), davon 239 Lehramtsstudenten.// www.ph-ludwigsburg.de

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„Bildungsgerechtigkeit und die Ver-einbarkeit von Beruf und Familie haben (…) die höchste Priorität.“

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

// / / / / / / / / / / / / AUSZEIT MIT SINN / / / / / / / / / / / / / / / /

Managerohne Grenzen

Immer mehr Fach- und Führungskräfte sind als „Manager ohne Grenzen“ für eine be-grenzte Zeit weltweit unterwegs, um mit Knowhow-Transfer Hilfe zu leisten. Sie geben als „volunteer experts“ fachmännischen und persönlichen Rat, Hilfe und Unterstützung in organisatorischen, wirtschaftlichen oder technischen Fragen: von Organisation und Controlling, beim Erstellen von Businessplä-nen, dem Aufbau von technischen Anlagen, in der Verbesserung von Qualitätsstandards und IT-Problemen bis hin zu Personalfragen, der Schulung von Mitarbeitern oder der Be-ratung des Managements. // www.auszeitkultur.de

/ / / / / / / / / KEINEN SCHRITT WEITER / / / / / / / / / /

Burnout to Go

In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? Mit dieser zentralen Frage befass-ten sich schon im Jahr 2008 zwei Studen-ten aus der Region Stuttgart. „No step further – und keinen Schritt weiter“ lautet die Antwort von Philipp Edler, Student des deutsch-chinesischen Studiengangs Druck- und Medientechnologie an der HdM und Felix Hielscher aus dem Studiengang Soft-waretechnik an der Universität Stuttgart. Sie gewannen mit ihrer Fotoarbeit den Gesell-schafter Art Award im Jahr 2008. Mit ihrer Arbeit wollten die beiden Künstler auf die Hektik und Schnelllebigkeit in der heutigen Zeit aufmerksam machen und zum Nach-denken anregen. Mit Handy und Kaffeebe-cher marschiert der moderne Mensch durch die Straßen. Immer erreichbar, immer 120 Prozent leistungsfähig. Deshalb widmeten sich die beiden der „Kaffeepause“, deren eigentlicher Sinn mehr und mehr verloren gehe und bei einem Alltag auf der Über-holspur zu einem „Burnout to go“, wie die beiden es bezeichnen, verkomme. // www.hdm-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / FÖRDERVEREIN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

MNUDer Deutsche Verein zur Förderung des mathema-tischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (Förderverein MNU) ist einer der größten Fachlehrer-verbände Deutschlands. Er vertritt die Fachinteressen der Mathematik-, Physik-, Biologie-, Chemie- und Informatiklehrer aller Schulformen. Der Verein unter-hält freundschaftliche und zweckdienliche Beziehun-gen zu anderen wissenschaftlichen Vereinigungen in der Bundesrepublik sowie zu den entsprechenden Vereinen im benachbarten Ausland. Obwohl sich die Aktivitäten des Vereins prinzipiell auf alle Schularten erstrecken, unterrichtet der weitaus größte Teil der ungefähr 6000 Mitglieder an Gymnasien. // www.mnu-bw.de

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BildungsforschungDer Masterstudiengang Bildungsforschung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigs-burg baut auf einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss auf, wie er beispielsweise in einem Lehramtsstudiengang oder Bachelor erworben wurde. Der Masterstudiengang ermöglicht den Zugang zur Promotion im erziehungswissenschaftlichen und fachdidak-tischen Bereich. Damit bereitet er auf spätere Tätigkeiten sowohl in Wissenschaft und Forschung als auch in der Bildungsadministration, der Lehrerbildung und auf Funktions-stellen im schulischen und außerschulischen Bereich vor. // www.ph-ludwigsburg.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

r gehört zu einem seltenen Menschenschlag, welchem die Gabe geschenkt ist, andere mit

dem Feuer der eigenen Begeisterung zu wärmen. Man muss Werner Sobek nur ein Stichwort geben, das mit Bauen zu tun hat. Und es brennt lichterloh. Vermutlich liegt das in seinen Genen. Vielleicht hatte er auch das Glück, den richtigen Menschen zur richtigen Zeit begegnet zu sein. 1974 hat Sobek sein Studium an der Uni in Stuttgart begonnen. Vier Lehrmeister haben ihn besonders geprägt: Klaus Linkwitz, Jörg Schlaich, Frei Otto und Jürgen Joe-dicke. „Ich habe bei ihnen die Tafel geputzt“, sagt Sobek und grinst. „Auf diese Weise habe ich ihre Vorlesungen noch ein zweites Mal gehört.“ 40 Jahre später sitzt der Tafelputzer in einem Degerlocher Büro, vor dem immerzu Menschen warten, dass sich die Türe einen Spalt öffnet und ein charismatischer Mann zum Vorschein kommt, der ein sprudelnder Quell ist. Die Leute warten ger-ne, weil er sie bewässert. Wache Augen blicken durch eine unaufdringliche Brille. Es gibt Typen, die brauchen keinen Schnickschnack und kein pseudo-kosmopolitisches Imponiergehabe, um den Raum mit ihrer Präsenz zu fluten. Sobek ist so einer. Als Architekt, Designer und Ingenieur ist der vielfach preisgekrönte Schwabe weltweit tätig. Seine 1992 gegründete Gruppe zählt mehr als 200 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in Stutt-gart, Dubai, Frankfurt, Istanbul, Moskau, London, New York und São Paulo. Ein Mann, der in zwei Universen lebt. Einer, der in Dubai die Glasfassade im welthöchsten Wolkenkratzer plant und zugleich in Stuttgart in einem Glashaus sitzt, gepriesen in zahlreichen Architekturpostillen als Keimzelle für eine Revolution im Bauwesen. Sobek bringt das alles spielend zusammen. Für ihn ist es kein Wider-spruch, in Bangkok den Flughafen zu bauen und sich zugleich vom Klimawandel derart herausgefor-dert zu fühlen, dass er in Berlin und Stuttgart mit Leidenschaft und eigenem Geld recycelbare Effizi-enzhäuser verwirklicht, die vorweg nehmen, wie der Mensch schon heute wohnen kann, um die Erde von morgen nicht zu belasten. Mit dem Virus des Bauens hat er sich früh an-gesteckt. 1953 in Aalen geboren, genießt Sobek in jungen Jahren am Rande der Ostalb die Weite des unverstellten Blicks ebenso wie die Stille der Provinz. Seine Eltern lehren ihn die Wertschätzung des anderen. Das prägt ihn. Der Vater, Ingenieur bei den Schwäbischen Hüttenwerken, werkelt am Wochenende gerne am eigenen Häusle. Manch-mal deponiert er dafür ein paar Säcke Zement in der Garage. Meistens sind sie innerhalb von weni-gen Stunden verarbeitet, allerdings nicht vom Va-ter, sondern vom Sohn. „Ich bin einer, der immer

Neues schaffen muss“, sagt Werner Sobek über sich. „Das ist so, seit ich denken kann.“ An der Universität in Stuttgart schreibt er sich zunächst bei den Bauingenieuren ein. Dort muss er Berechnungen von Bauten anstellen. Ob diese Bauten sinnvoll sind, wagt keiner zu fragen. Ihm ist das zu wenig, weshalb Sobek parallel auch noch Architektur studiert. Getrieben von konstruktiver Neugier lauscht er den Vorlesungen renommierter Professoren, ohne zu ahnen, dass er sie einmal be-erben würde. 1994 wird aus dem einstigen Studen-ten ein geschätzter Lehrer. Als Nachfolger von Frei Otto und Jörg Schlaich leitet Professor Werner So-bek bis heute das Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Universität Stuttgart. „Mein Impetus war immer die Schaffung von Schönheit“, sagt Sobek über seinen Lebensweg. Als er in den achtziger Jahren liest, dass die Politik der Autoindustrie vorgibt, Fahrzeuge zu großen Teilen recycelbar zu produzieren, kommt der Architekt ins Grübeln. Gebäude sind die größten Klimasün-der der Welt. Ihr Bau und Abriss, ihr Betrieb und ihre Instandhal-tung verbrauchen mehr Ressourcen und sorgen für mehr Emissionen als der gesamte Transport und Verkehr. Sobek beginnt schon in den neunziger Jahren Vorle-sungen über recycelba-re Bauten zu halten. Seine Kollegen schütteln den Kopf. Sie wollen nicht über den Verfall nachdenken, sie wollen für die Ewigkeit bauen. Der Stuttgarter Kollege folgt seinem eigenen Pfad. Seine Exkursionen führen nicht selten über unbekanntes Terrain. Im Jahr 2000 stellt er eine neue Vision in den Raum. Wieder wird er belächelt. Sobek postuliert „Triple Zero“. Dahinter steckt die Idee, dass die Gebäude unserer Zeit aufs Jahr ver-teilt nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst aus nachhaltigen Quellen erzeugen. Zudem sollen sie kein Kohlendioxid emittieren und eines Tages demontierbar und recyclingfähig sein, sodass kein Müll übrig bleibt. Die viel zitierte Vokabel „Nach-haltigkeit“ setzt sich mehr und mehr in ihm fest. 2007 gründet er mit anderen die „Deutsche Ge-sellschaft für Nachhaltiges Bauen“, die sich auf ihre Fahnen schreibt, Verantwortung für Probleme wie Klimawandel und Ressourcenverschwendung zu übernehmen statt sie kommenden Generati-onen zu überlassen. Fragt sich nur, ob sich das am Ende auch rechnet? In New York hat

Als Architekt und Ingenieur ist

er vielfach preisgekrönt, als

Professor bei den Studenten

beliebt: Werner Sobek hört man

gerne zu, weil er eine Distanz zu

den Dingen hat, die Nähe schafft.

Der den Raum flutet

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DIE WELT VERÄNDERN.

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Kunstakademie wieder spitze!

Die Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ist erneut im Spitzenfeld unter den ersten drei universitären Architekturausbildungsstätten in Deutschland. Das CHE Hochschulranking ist das umfassendste und detaillierteste Ranking deutscher Universitäten. Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart erhält im aktuellen CHE-Hochschulranking sehr gute Bewertungen im Fach Architektur: Die Studierenden der Stuttgarter Akademie sind mit der Betreuung, dem wissenschaftlich-künstlerischen Bezug der Lehre, der Ausstattung der Arbeitsplätze sowie mit der Studiensituation insgesamt sehr zufrieden. Damit befindet sich die Kunstakademie Stuttgart mit dem Studiengang Architektur in der Spitzengruppe. // www.abk-stuttgart.de

Bionische VorbilderWas haben das Gehäuse eines Sanddollars, die Flügel eines Laufkäfers und eine Strelitzienblü-te gemein? Sie alle weisen Strukturen oder Mechanismen auf, die sie zu Ideengebern für die Architektur machen. Wie die bionischen Vorbilder in ein ingenieurwissenschaftliches Modell übertragen und für bauliche und technische Bereiche nutzbar gemacht werden können, unter-sucht ein neuer, transregionaler Sonderforschungsbereich an der Universität Stuttgart mit dem Namen „Biological Design and Integrative Structures“. Eine wesentliche Eigenschaft natürlicher Konstruktionen ist ihr vielschichtiger, hierarchisch strukturierter und lokal differenzierter Aufbau aus wenigen elementaren Komponenten. Dies führt zu leistungsfähigen Strukturen mit vielfältig vernetzten Eigenschaften. Zudem ist die Natur ein ökologischer Baumeister, der beschränkte Ressourcen effektiv nützt und geschlossene Stoffkreisläufe hinterlässt. Diese Prinzipien wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genauer analysieren und sie auf Baukonstruktio-nen und andere Bereiche der Technik übertragen. // www.uni-stuttgart.de

Sobek ein Schlüsselerlebnis. Er sitzt im Taxi, das im Stau steht. Im Radio unterhalten sich

Fachleute über nachhaltiges Bauen und sprechen von einem blödsinnigen Trend aus dem alten Euro-pa. Sobek spürt seinen Blutdruck steigen, als plötz-lich einer der Experten in die Debatte wirft, dass auf diesem Markt reichlich Geld zu verdienen sei. Unversehens schwenkt die Runde um. „If there is that much money in the pot, then we go green!” Solchermaßen beflügelt, begeistert der Stuttgarter Architekt auch die Politik für sein baukulturelles Selbstverständnis. Im Dezember 2011 weiht Bun-deskanzlerin Angela Merkel an der Berliner Fasanen-straße einen futuristischen Würfelbau ein, der als einzigartiges Modellprojekt die Alltagstauglichkeit eines Hauses erprobt, das nicht nur mehr Energie erzeugt als es verbraucht, sondern auch noch über eine Elektrotankstelle verfügt und somit als „E-Mo-bilie“ das Wohnen der Zukunft mit der Mobilität der Zukunft verbindet. Sobek ist der Kopf hinter dem „Effizienzhaus Plus“, das Hundertausende von Besu-chern in Berlin anlockt. „Ich wollte das weiße Buch des nachhaltigen Bauens mit Text füllen“, sagt er. Inzwischen sind einige Kapitel geschrieben und auch in Stuttgart gibt es neuerdings ein For-schungsprojekt am Bruckmannweg 10, kurz „B10“ getauft, das im Herzen der Weißenhofsiedlung liegt. Sobek untersucht dort mit seinem Team, wie innovative Materialien, Konstruktionen und Tech-nologien die „gebaute Umwelt“ verbessern kön-nen. „Das Nachhaltige ist etwas zutiefst Schwäbi-sches“, sagt der Baumeister, der gerne auch mal polarisiert. Seine Ansichten sorgen nicht selten für Diskussionsstoff, auch, was die Lehre betrifft. „Die Studenten von heute sind in einen Zeitstress hin-eingepresst, der kaum Raum lässt, die Persönlich-keit in Ruhe herauszubilden“, grantelt der Profes-sor. „Statt sie zu versklaven, sollten wir ihnen mehr Zeit jenseits des Lehrplans geben.“ In den Hörsälen begegnet Sobek nicht selten Studenten, die Psy-chopharmaka nehmen, um bestehen zu können. „Darüber sollten wir endlich offen reden“, fordert Sobek, der auch mit grauem Haar nicht müde wird, den Finger in die Wunde zu legen. Das hat mit sei-ner inneren Distanz zu tun. „Ich nehme extreme Abstände zu den Dingen ein“, sagt er. „Manchmal sehe ich alles aus der Mars-Perspektive. So sieht man Dinge, die andere nicht sehen.“ Auch auf die Stadt, in der er lebt und an der er sich manchmal reibt, hat der Architekt seinen eigenen Blick. „Wir haben es bis heute nicht ge-schafft, eine Erzählung darüber zu schreiben, wie wir unsere Stadt in Zukunft haben wollen.“ Sobek spricht von unglaublichen Möglichkeiten durch die frei werdenden Bahnflächen inmitten der City, um die Stuttgart in der ganzen Welt beneidet werde. Wenn es nach ihm geht, steht das hundert Hektar umfassende Planungsgebiet „prototypisch für ge-sundes Wohnen“. Fassaden, die Lärm absorbieren, biokompatible Materialien und Plätze mit dem Cha-rakter der Einzigartigkeit. „Ich möchte die Poesie der Natur wieder in diese Stadt bringen.“ Es ist spät geworden. Draußen sitzen die nächs-ten Gesprächspartner. Sie warten schon eine Weile. Werner Sobek ist gespannt, was auf ihn zukommt. „Ich wandere gerne im Land des unbekannten Wissens“, sagt er und öffnet die Türe.

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / NEUER MASTER:ONLINE-STUDIENGANG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Klima- und kulturgerechtes BauenMit ihren internetbasierten Master:Online-Studiengängen hat die Universität Stuttgart bereits früh ein innovatives Weiterbildungsangebot für Berufstätige geschaffen. Jetzt soll das Fächer-spektrum durch den neuen Master:Online-Studiengang „Klima- und Kulturgerechtes Bauen“ erweitert werden. Für die Konzeption und den Aufbau des neuen Angebotes erhält die Uni-versität Stuttgart im Rahmen des Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) 570.000 Euro. Der Studiengang soll zum Wintersemester 2017/18 starten. Obwohl die Themen „klimagerechtes Bauen“ so-wie „soziokulturelle Aspekte des Bauens“ bereits im 20. Jahrhundert und davor vielfach Ge-genstand der Forschung waren, existiert bislang kein interdisziplinärer Studiengang zur Ver-tiefung dieser Themen. Diese Lücke soll durch den Aufbau des Studiengangs „Master:Online Klima- und Kulturgerechtes Bauen“ geschlossen werden. // www.uni-stuttgart.de

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„Man vergesse nie den Überfluss und meide das Überflüssige. Beim Überfluss erst beginnt Bauen zur Baukunst zu werden,

beim Überflüssigen hört es auf.“Paul Schmitthenner, (1884 –1972), deutscher Architekt und Professor an der

Technischen Hochschule Stuttgart (heute Universität Stuttgart)

GD

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartArchitektur und Stadtplanung (Bachelor/Master)Bauingenieurwesen (Bachelor/Master)Bauphysik (Master:Online, berufsbegleitend)Besonderes: Infrastructure Planning (Master, englischsprachig)// www.uni-stuttgart.de

Akademie der Bildenden KünsteArchitektur (Bachelor/Master)Integral Design (Master)Besonderes: Kurse in den experimentellen Laboren/Werkstätten// www.abk-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartArchitektur (Bachelor/ Master)Bauingenieurwesen (Bachelor)Bauphysik (Bachelor)Innenarchitektur (Bachelor)Grundbau/Tunnelbau (Master)Konstruktiver Ingenieurbau (Master)Stadtplanung (Master)International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD)Besonderes: neuer Studiengang:Verkehrsinfrastrukturmanagement (Master)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenLandschaftsarchitektur (Bachelor)Stadtplanung (Bachelor)Landschaftsplanung und Naturschutz (Bachelor)Immobilienwirtschaft (Bachelor)Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung (Master)International Master of Landscape Architecture (Master)Besonderes: Immobilienmanagement (Master)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenVersorgungstechnik und Umwelttechnik (Bachelor)Besonderes: Energie- und Gebäudemanagement (Master)// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / HOCHBURG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

TraditionDas universitäre Architekturstudium in Stuttgart hat eine lange Tradition, die bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht. Höhe-punkte der Entwicklung bis hin zur heutigen Fakultät für Architektur und Stadtplanung lagen im 19. Jahrhundert in Lehre und Bau-ten von Architekten wie Josef von Egle und Christian Friedrich von Leins, die das Stadt-bild Stuttgarts mitgeprägt haben. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / STADIONSPEZIALISTEN / / / / / / / / / / / /

Gut bedachtGleich vier brasilianische WM-Stadien hat das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Ber-germann und Partner mit luftigen Konst-ruktionen bedacht: das Estádio Nacional in Brasília, die Arena da Amazônia in Manaus (Bild), das Mineirão in Belo Horizonte sowie den „Templo sagrado no país do futebol“ – das legendäre Estádio Maracanã in Rio. Seit der revolutionären Zeltkonstruktion für den Münchner Olympiapark sind die Stuttgarter rund um den Globus bekannt als Weltmeister im Leichtbau. // www.sbp.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / SO BAUT DIE WELT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Klasse SchuleAn der Hochschule für Technik Stuttgart sowie an den Universitäten Stuttgart und Innsbruck wurden richtungsweisende Schulbauten und deren pädago-gische Konzepte weltweit thematisiert und unter-sucht. Die Ergebnisse sowie ausgewählte studen-tische Entwürfe werden in der ifa.Galerie Stuttgart vom 30.10.2014 bis 18.01.2015 ausgestellt. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / BEGEHRTE PLÄTZE / / / / / / / / / / / / / /

590590 Bachelor-Studienplätze stehen im Winter-semester 2014/15 an der Hochschule für Tech-nik Stuttgart zur Verfügung, dafür sind etwa zehnmal so viele Bewerbungen eingegangen: 6.800. Bewerbungsschluss war Mitte Juli, be-reits drei Wochen nach Bewerbungsschluss konnten alle Zulassungen für die Bachelor-Studiengänge im kommenden Wintersemester versendet werden. Weitere Zulassungen in den Nachrückverfahren sind – je nach Annahme-verhalten – noch bis Semesterbeginn möglich. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / PUBLIKUMSPREIS / / / / / / / / / / / / / /

AffenhausDas Affenhaus in der Wilhelma ist der gro-ße Gewinner des Publikumspreises bei den Auszeichnungen des Bundes Deutscher Ar-chitekten (BDA) für die besten Bauten in der Region Stuttgart. Mit weitem Abstand hat die Herberge des Stuttgarter Zoos für Goril-las und Bonobos die Konkurrenz abgehängt, darunter immerhin so prominente und stark frequentierte Gebäude wie die Stuttgarter Stadtbücherei oder der Kursaal in Bad Cann-statt. Die Wilhelma-Leute können jetzt zwei Plaketten an ihrer Primatenvilla anschrau-ben: die Hugo-Häring-Auszeichnung des BDA und daneben den Publikumspreis.// www.wilhelma.de

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Nach der VorlesungUlf Schmelzer, Jahrgang 1988, stammt aus Göppingen und studiert Technische

Informatik an der Hochschule in Esslingen, wo er sich in einer gemütlichen

Dreier-Wohngemeinschaft eingerichtet hat. Ulf Schmelzer ist Erster Vorstand

im Hochschulverein Campus Leben. Dessen Motto: von Studierenden für

Studierende. Seine persönlichen Tipps und Wohlfühlorte.

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DIE WELT VERÄNDERN.

Orte zum VerliebenDie ganze Esslinger Altstadt mit ihrem Flair durch die alten Fachwerkhäuser und kleinen Gassen ist ein wichtiger Zufluchtsort für uns Studierenden. Die wei-ten Weinberge, die um Esslingen herum liegen, sind in allen Jahreszeiten ein schöner Ausflugsort. Von der Esslinger Burg kann man über ganz Esslingen blicken und der Maille Park, der neben der Hochschule in der Stadtmitte liegt, ist vor allem im Sommer ein Ziel für alle Studierenden. Die zwei großen Wiesen bieten genügend Platz, um sich zu sonnen, gesellig beisam-men zu sitzen, zu picknicken oder sich sportlich zu betätigen. Für Romantiker ist „Klein-Venedig“ am alten Neckar hinterm Maille Park der richtige Ort. Mit seinen urigen Wasserrädern und den Trauerweiden, die teilweise ins Wasser hängen, lädt es zum Verwei-len ein. Mit einem Cafe2Go kann man sich gut im Sonnenschein auf die Steintreppen hocken.

Bars und RestaurantsFür die Studierenden ist donnerstags von 20 bis 24 Uhr Kneipe im Cafe Einstein auf dem Campus in der Stadtmitte. Für einen Kaffee geht man am besten ins Cafe Sommer, ins Emil, Maille Cafe oder Markt E1ns. Für ein Bier kehrt man ins Ad Astra oder Lolas ein und überkommt einen der Hunger, kann man gut im Ein-horn (da sollte man sich aber lieber von seinen Eltern einladen lassen) oder im veganen Restaurant Marples essen gehen. Mit die größten Pizzen gibt es im Barista, welches sich im Dick befindet. Dort ist auch das Joe Peña‘s, in dem es leckere Cocktails gibt. Richtig gefei-ert wird bei diversen Studentenpartys am Campus, im Komma, dem Stall oder der Diskothek One. Am Wochenende kann man sich auch in den Zug nach Stuttgart setzen, um auf der „Theo“ zu feiern.

ShoppenEsslingen hat viele kleine Läden, in denen man stö-bern oder shoppen gehen kann. Von Anziehsachen, Süßwaren und Kunst ist alles dabei. Im großen Ein-kaufscentrum, dem „ES“, direkt am Hauptbahnhof findet man von Elektrogeräten, Spielwaren, Biopro-dukten und Schuhen alles, was man benötigt. Das ist der Anlaufpunkt für die meisten Studierenden.

SparenFür die Sparfüchse in Esslingen gibt es ein ausgewo-genes Programm unter dem Semester. Montags ist Kinotag im Traumpalast, dienstags ist Kino im Cafe Einstein für 1 Euro. Die Veranstaltungen von Cam-pusLeben, den Fachschaften, der Wohnheime oder Verbindungen, werden mit studentenfreundlichen Preisen veranstaltet. Sonntags kann man in einer lus-tigen Runde im Einstein zum entspannenden Tatort genießen. Mit etwas Geschick kann man beim Wo-chenmarkt auf dem Marktplatz kurz vor dem Ende noch leckere Lebensmittel „Made im Ländle“ zu ei-nem guten Preis bekommen.

AusflügeEs gibt zu jeder Jahreszeit in Esslingen viele verschie-dene Feste, wie Zwiebelfest, Erdbeerfest oder der be-kannte Weihnachtsmarkt mit Mittelaltermarkt. Das Glockenspiel am alten Rathaus kann man sich gemüt-lich vom Markt Eins aus bei Kaffee und Kuchen anhö-ren. Aktivitäten wie Kanufahrt auf dem Neckar, Open Air Kino auf der Burg, Entspannung im Merkel’schen Bad oder Weinwanderungen in den Weinbergen, kann man gut in Esslingen machen. Ein Highlight für jeden Studenten sollte der Straßenmusiker am Ess-linger Bahnhof sein. Er spielt fast jeden Morgen mit seiner Gitarre melodische Lieder und singt dazu. Bei einer solchen Begrüßung kann man mit reichlich Mo-tivation und guter Laune in den Tag starten.

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„Für Romantiker

ist Klein-Venedig

am alten Neckar der

richtige Ort.“

MEINE LIEBLINGSADRESSEN:

Markt E1nswww.m1-es.de

DAS ES! Einkaufszentrumhttp://www.das-es.de

Merkel’sches Badwww.merkelsches-bad.de

Kommunales Kino Esslingenwww.koki-es.de

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Maximilian Köper, 25Computational Linguistics,

Universität Stuttgart

Studierende übers Studieren

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Christian Dieterich, 23 Technisch Kybernetik Universität Stuttgart

Für mich stand nach dem Abi eins fest: Studiert wird auf jeden Fall. Obwohl ich erst rein Mathematik oder Physik studieren wollte, habe ich mich damals einen Tag vor Zulassungsende doch noch ument-schieden und eine Ingenieurswissenschaft gewählt. Ich war einer der letzten glücklichen, die noch Zivil-dienst machen durften und ich sagte mir: „Lieber vor dem Zivildienst eine Zulassung haben, die kannste danach auch noch nutzen!“. So kam es dann dazu, dass ich im Herbst 2011 an der Universität Stuttgart anfing, Technische Kybernetik zu studieren. Nun komme ich ins siebte Semester. Viele fragen einen: „Was ist das denn?“. Ich antworte meist: „Heißt so viel wie Steuerungs- und Regelungstechnik. Ein gutes Beispiel dafür ist das Aufrechtfahren des Segways“ Nun ja, schnell wurde mir klar, dass Studieren nicht mit der Schule vergleichbar ist und es doch recht theoretisch zugeht. Daher kam es auch, dass mal ’ne Prüfung nicht auf Anhieb klappte. Jedoch habe ich mich dadurch nicht unterkriegen lassen. Das Studium hat sich daher bereits zwar etwas gestreckt, jedoch habe ich die dadurch gewonnene Zeit genutzt, um diese in eine Werkstudentenstelle zu investieren und so auch den praktischen Aspekt des Studiums kennen zu lernen. Sehr viel Spaß macht die studentische Gemeinschaft natürlich nicht nur im Hörsaal, sondern auch auf der ein oder anderen Feier oder auch im Unichor, wobei man studiengangsübergreifende Kontakte knüpfen kann. Das Gute an meinem Studiengang finde ich, dass man sich erst recht spät auf seine Vertiefungsrichtung festlegen muss. Durch das ganze Pendeln mit der S-Bahn bin ich recht „Bahn-affin“ geworden und habe daher vor, mich in die Richtung Verkehrswesen zu vertiefen, denn ich denke, dort gibt es noch allerhand Optimierungsbedarf.

Anne-Franziska Heidenreich, 26Kulturmanagement, Pädagogische Hochschule, Ludwigsburg

Wir „brennen“ alle für etwas: Wer Kulturmanagement in Ludwigsburg studiert, stand unlängst vor der Frage, welchem Gebiet in Kunst und Kultur seine Leiden-schaft gilt. Nach eingereichtem Aufsatz und gemeistertem Vorstellungsgespräch, durfte ich mich als eine von 27 Studierenden über die Zusage in Ludwigsburg freuen. „Die Kunst, Kultur zu ermöglichen“ lautet seitdem das Leitmotiv unseres Studiums und fachlichen Handelns. Nach zwei Semestern Kulturmanagement ist mein persönliches Fazit durchaus positiv: Die Lehrinhalte sind anwendungsbezo-gen und durch zahlreiche Gastdozenten sehr perspektivreich. Der gegenseitige Austausch, ein ausgewogener Studienplan und die Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken zeigen mir, dass ich mich auf mein bevorstehendes Berufsle-ben gut vorbereitet fühlen darf. Dies verdanke ich aber auch meinen fachlich relevanten Nebenjobs und Praktika. Weitere wichtige Stationen zur Orientierung waren zudem mein Masterabschluss in der Denkmalpflege sowie eine einjährige Berufstätigkeit kurz vor diesem zweiten Masterstudium. Übrigens heißt es nach den Seminaren für uns Studierende des Kulturmanagements „Theater muss nicht immer sein“: Dann brennen wir gemeinsam für eine kreative Freizeitgestaltung.

„Weshalb antworten Suchmaschinen nicht auf Fragen, sondern reagieren nur auf Stichwörter? Und wieso

können wir im Jahr 2014 noch nicht mit unserem Auto sprechen wie es David Hasselhoff in der 80er Fernseh-

serie Knight Rider tat?“ An den Lösungen zu diesen Problemen arbeiten Computerlinguisten. Ich selbst

habe vor fast fünf Jahren mit dem Bachelorstudien-gang Maschinelle Sprachverarbeitung in Stuttgart be-gonnen, damals fand ich vor allem die Aktualität und Vielseitigkeit des Studiengangs spannend. Inzwischen

befinde ich mich in meinem letzten Semester des eng-lischsprachigen Masterstudiengangs Computational

Linguistics. Dabei habe ich die Studienwahl nie bereut, im Gegenteil: Das schöne an der Computerlinguistik

ist, dass sie zwei scheinbar verschiedene Bereiche kombiniert: Sprache und Naturwissenschaft/Technik.

Dabei kann man sich je nach Interesse in verschiedene Richtungen spezialisieren. Gleichzeitig wächst die Zahl der Anwendungen, in denen Sprache oder Text verar-beitet werden (Twitter, Google, Facebook,...) auf der

anderen Seite gibt es immer mehr Problemstellungen, die gelöst werden sollen (Spracherkennung, maschi-

nelle Übersetzung, Fragenbeantwortung ,...) und somit sind Computerlinguisten heute mehr denn je gefragt.

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DIE WELT VERÄNDERN.

Sylvia Bryjok, 21Kommunikationswissenschaft

Universität Hohenheim

Langweilige Nachrichten im TV? Bei Werbung wegzappen? Kommt bei mir

nicht in Frage! Bereits in meiner Jugend habe ich bei solchen Fernsehinhalten

genauer hingeschaut und versucht zu verstehen, was mit der Darstellung

eigentlich bezweckt und wer damit er-reicht werden soll. Kommunikationswis-senschaft deckt jedoch einen viel größeren Bereich ab: Von der Forschung

und Analyse bis hin zur praktischen Umsetzung eines Nachrichtenbeitrages ist alles dabei. Wenn sich also jemand dafür interessiert, wer, was, zu wem, über welchen Kanal und mit welchem Effekt sagt, ist hier genau richtig. Im

Rahmen des Studiums muss außerdem ein achtwöchiges Praktikum absolviert werden, welches ich dazu genutzt habe ins Ausland zu gehen und Erfah-

rungen in einer Radioredaktion zu machen. Die Uni Hohenheim bietet viele Möglichkeiten Eindrücke zu sammeln – sei es innerhalb eines Auslands- oder

eines Urlaub-/Lernsemesters. Wer will, der kann auch!

Seit nun zwei Semestern studiere ich mit 30 anderen jungen Menschen Re-ligionspädagogik an der EH in Ludwigsburg. Ich habe mich für die evangeli-sche Hochschule in Ludwigsburg entschieden, weil ich sowohl eine staatlich anerkannte Ausbildung als Religionspädagogin und Sozialarbeiterin (zwei verschiedene Bachelorabschlüsse) als auch eine kirchliche Einsegnung zur Diakonin erhalte. Damit stehen mir viele Türen offen, einen Beruf zu wäh-len, in dem ich Menschen in fast allen Lebenslagen in professioneller Art begleiten und unterstützen darf. Ich bin gespannt, wohin mein Weg gehen wird! Schon zu meinen Schulzeiten habe ich mich aus Leidenschaft und aus dem Glauben an Gott heraus in der evangelischen Jugendarbeit engagiert, ein FSJ hat mich in meinem Studienwunsch bestärkt. Jetzt kann ich die nöti-ge Theorie in den Vorlesungen und Seminaren lernen. Gleichzeitig soll aber auch die Praxis nicht zu kurz kommen, weswegen wir Projektmodule und ein Praxissemester haben, in dem wir andere Arbeitsbereiche kennen lernen können, sowie ab dem dritten Semester selbst Religionsunterricht geben – ein bisschen aufgeregt bin ich schon!

Kathrin Inerle, 21Religions- und Gemeindepädagogik mit Sozialer ArbeitEvangelische Hochschule Ludwigsburg

Laura Benkler, 24Markenkommunikation und Werbung,Hochschule Macromedia, Stuttgart

Philippe Schua, 25 Bauingenieurwesen,

Hochschule für Technik Stuttgart

„Wir prüfen und ermitteln die Standsicherheit von Bau-

werken“, das ist meistens meine Erklärung für den

Studiengang Bauingenieur-wesen. Selbstverständlich ist

dies nur eine sehr verein-fachte Erklärung, denn

oft wird die Arbeit des Bauingenieurs mit der des Architekten verwechselt. Ganz falsch ist dies grundsätzlich nicht, da im spä-teren Berufsleben eng miteinander zusammengearbeitet wird, um Problemstellungen zu lösen. Mein Name ist Philippe Schua und ich habe im Juli 2014 meinen Bachelor an der Hochschule für Technik Stuttgart abgeschlossen. Im kommenden Winterse-mester beginne ich den Master im Bauingenieurwesen an der

Technischen Universität München. Die Entscheidung, Bauinge-nieurwesen zu studieren, habe ich bereits durch diverse Praktika

getroffen. Während meines integrierten Praxissemesters in einem bekannten Stuttgarter Ingenieurbüro, konnte ich einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Bauingenieurs erlangen. Dies

hat meine Entscheidung für das Studium noch einmal bestätigt. Auch die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit in verschiede-

nen Projekten an der HFT Stuttgart zeigen auf, wie der spätere Arbeitsalltag aussehen könnte. Praxisbezogene Laborversuche

werden bereits im Grundstudium durchgeführt. Somit konn-te das Erlernte durch den Bezug zur Praxis weiter gefestigt

werden. Durch kleine Semesterverbände entsteht zudem eine effektive Lernatmosphäre. Durch die Möglichkeit während

des Studiums eine Vertiefungsrichtung zu wählen, können verschiedene Fächer weiter spezialisiert werden.

Mich faszinierte Werbung schon immer, im Besonderen die Art und Weise, in der sie wirkt. Da war die Macromedia für mich ein attraktiver Studienort. Ich habe mich zwar auch an anderen Standorten beworben – aber neben dem schöne-ren Campus zog mich Stuttgart besonders an, eine Stadt der Marken. Ob Porsche, Daimler, Bosch oder der Südwes-trundfunk – das sind alles starke Namen. Für Studierende ist das eine Chance, umfassendes Wirtschafts-Knowhow zu erwerben. Ich habe viele Bekannte, die in ganz Deutsch-land studieren – die aber zum Praktikum nach Stuttgart kommen. Mein Studium an der Macromedia Hochschule ist besonders praxisorientiert. Es gibt zum Beispiel Lehrprojekte mit der freien Wirtschaft. Auch das 6+1 Programm ist bei meiner Hochschule ein wichtiger Bestandteil; dabei wird ein Auslandssemester fest in den Ablauf der insgesamt sieben Studiensemester integriert. Ich selbst war in London an der University of Greenwich – ein idealer Ort, um die für unsere Arbeit so wichtigen Englischkenntnisse aufzupolieren.

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UNIVERSITÄT STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:IngenieurwissenschaftenNaturwissenschaften und MathematikSprach- und KulturwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 26.500

Kontakt:Universität StuttgartKeplerstr. 770049 Stuttgart Telefon 0711 685-0 www.uni-stuttgart.de

UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:AgrarwissenschaftenBiologieBioökonomieErnährungs- und LebensmittelwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 10.000

Kontakt:Universität Hohenheim70593 StuttgartTelefon 0711 459-0www.uni-hohenheim.de

DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialwesen

Studierende: ca. 8.800

Kontakt:Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartJägerstr. 5670174 StuttgartTelefon 0711 1849-632www.dhbw-stuttgart.de

Lehre und Forschung in der Region StuttgartDie Region Stuttgart ist ein herausragender Hoch-schul- und Forschungsstandort. Es finden sich hierzwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, rund 75.000 Studierende (Tendenz steigend), vier Fraunhofer-Institute, ein Fraunho-fer-Informationszentrum, zwei Max-Planck-Institu-te, zahlreiche renommierte Forschungs- und Ent-wicklungszentren der Privatwirtschaft sowie mehr als ein Dutzend regionale Kompetenz- und Inno-vationszentren, die mit Hilfe von Trägern aus Wirt-schaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand mit dem Ziel gegründet wurden, in Clustern innovative Kräfte zu bündeln sowie aus herausragender For-schung erfolgreiche Praxisprodukte zu entwickeln. Dabei sind nicht nur die bekannten Stärken Maschinenbau, Naturwissenschaft und Technik sowie Architektur, Bauingenieurwesen und Agrar-wissenschaft prägend für die Hochschulen und

Wissenschaftseinrichtungen des Standorts. Auch in weiteren Fachgebieten beweist der Standort außer-gewöhnlich gute Studienmöglichkeiten: Film und Medien, Wirtschaftswissenschaften, Bioökonomie, Gesundheitswissenschaften, Pädagogik, Soziale Arbeit, Verwaltungsmanagement und Steuern. Die Wissenschaftseinrichtungen des Standorts arbeiten zum Beispiel in den Feldern Nanotechnolo-gie, Festkörperforschung, Mikro- und Nanorobotik, Oberflächentechnik, Automatisierung, Material-wissenschaft, Bioverfahrenstechnik, Bauphysik und Bautechnik. Nobelpreisträger, Leibnizpreisträger und mit vielen anderen Auszeichnungen dekorierte Akteure stehen für exzellente Forschung und Lehre. An dieser Stelle haben wir neben den Hoch-schulen auch die ersten Wissenschaftseinrichtun-gen des Standorts aufgenommen. Weitere werden in den nächsten Ausgaben folgen.

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DIE WELT VERÄNDERN.

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HOCHSCHULE ESSLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSoziale Arbeit und Pflege

Studierende: ca. 6.000

Kontakt:Hochschule EsslingenKanalstr. 3373728 Esslingen a.N.Telefon 0711 397-49www.hs-esslingen.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftKulturwissenschaftBildungsforschung

Studierende: ca. 5.400

Kontakt:Pädagogische Hochschule LudwigsburgReuteallee 4671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.ph-ludwigsburg.de

HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT NÜRTINGEN-GEISLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftUmweltPlanungRecht

Studierende: ca. 5.000

Kontakt:HfWU – Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenNeckarsteige 6 –1072622 NürtingenTelefon 07022 201-0www.hfwu.de

HOCHSCHULE DER MEDIEN STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Druck und MedienElectronic MediaInformation und Kommunikation

Studierende: ca. 4.500

Kontakt:Hochschule der MedienNobelstr. 1070569 StuttgartTelefon 0711 8923-10www.hdm-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR TECHNIK STUTTGART

TECHNIK STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Architektur und BauingenieurwesenInformatik, MathematikVermessungWirtschaft

Studierende: ca. 3.900

Kontakt:Hochschule für Technik StuttgartSchellingstr. 2470174 StuttgartTelefon 0711 8926-0www.hft-stuttgart.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULESCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftFrühe BildungGesundheitsförderungInterkulturalität

Studierende: ca. 2.700

Kontakt:Pädagogische Hochschule Schwäbisch GmündOberbettringer Str. 20073525 Schwäbisch GmündTelefon 07171 983-0www.ph-gmuend.de

Standort GöppingenRobert-Bosch-Str. 1 73037 Göppingen Telefon 07161 679-0

Page 42: Die Welt verändern - Ausgabe 10

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AKAD HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:BetriebswirtschaftslehreInternational Business CommunicationMaschinenbauMechatronikWirtschaftsinformatikWirtschaftsingenieurwesen

Studierende: ca. 2.200

Kontakt:AKAD Hochschule StuttgartMaybachstr. 18 –2070469 StuttgartTelefon 0711 81495-0www.akad.de

HOCHSCHULE FÜR ÖFFENTLICHE VER-WALTUNG UND FINANZEN LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:VerwaltungManagementFinanzenSteuern

Studierende: ca. 2.000

Kontakt:Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgReuteallee 3671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.hs-ludwigsburg.de

HFH HAMBURGER FERN-HOCHSCHULESTUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Gesundheit und Pflege, Wirtschaft und Technik

Studierende: ca. 1.160

Kontakt:Studienzentrum Gesundheit und PflegeHackstr. 7770190 StuttgartTelefon 0711 9 23 71-33 Studienzentrum Wirtschaft und TechnikNordbahnhofstr. 14770191 StuttgartTelefon 0711 67 23 59-50 www.hamburger-fh.de

EVANGELISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Kirchliche Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Soziale Arbeit, DiakoniewissenschaftReligionspädagogik,Früh- und Heilpädagogik,Pflege

Studierende: 1.050

Kontakt:Evangelische Hochschule Ludwigsburg Paulusweg 671638 LudwigsburgTelefon 07141 9745-209www.eh-ludwigsburg.de

STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Bildende KunstArchitekturDesignKunstwissenschaften – Restaurierung

Studierende: ca. 900

Kontakt:Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartAm Weißenhof 170191 StuttgartTelefon 0711 28440-0www.abk-stuttgart.de

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:MusikTheaterSprechenMusikwissenschaft und Musikpädagogik

Studierende: ca. 800

Kontakt:Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstUrbanstr. 2570182 StuttgartTelefon 0711 212-4620www.mh-stuttgart.de

Page 43: Die Welt verändern - Ausgabe 10

DIE WELT VERÄNDERN.

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FOM HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Business AdministrationInternational ManagementWirtschaftsinformatikWirtschaftsrecht, SteuerrechtBanking und FinanceGesundheits- und Sozialmanagement Wirtschaftspsychologie

Studierende: ca. 1.300

Kontakt:FOM HochschuleRotebühlstr. 12170178 StuttgartTelefon 0711 342297-0www.fom-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNGSCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:InteraktionsgestaltungKommunikationsgestaltungProduktgestaltung

Studierende: 625

Kontakt:Hochschule für GestaltungSchwäbisch GmündMarie-Curie-Str. 1973529 Schwäbisch GmündTelefon 07171 602-600www.hfg-gmuend.de

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Film und MedienProduktionFilmmusik und Sounddesign

Studierende: ca. 450

Kontakt:Filmakademie Baden-WürttembergAkademiehof 1071638 LudwigsburgTelefon 07141 969-0www.filmakademie.de

HOCHSCHULE MACROMEDIA, UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt (Bayern)

Schwerpunkte:Business School: ManagementSchool of Creative Arts:Medien- und KommunikationsdesignMedia School: Journalistik,Medienmanagement

Studierende: ca. 300 (am Campus Stuttgart)

Kontakt:Hochschule Macromedia – University of Applied SciencesNaststr. 1170376 StuttgartTelefon 0711 2807380www.mhmk.de

MERZ AKADEMIE HOCHSCHULE FÜR GE-STALTUNG KUNST UND MEDIEN STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Gestaltung, Kunst und Medien Visuelle Kommunikation New Media, Film und Video

Studierende: ca. 280

Kontakt:Merz Akademie Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien Stuttgart Teckstr. 58 70190 Stuttgart Telefon 0711 268 66-77www.merz-akademie.de

FREIE HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:WaldorfpädagogikKlassen-, Fach- und Oberstufenlehrer an Waldorfschulen

Studierende: ca. 280

Kontakt:Freie Hochschule StuttgartSeminar für Waldorfpädagogik(Staatlich anerkannte Hochschule)Haußmannstr. 44a, 48 –5070188 StuttgartTelefon 0711 210940www.freie-hochschule-stuttgart.de

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HOCHSCHULE FÜR KUNSTTHERAPIE NÜRTINGEN

Private Hochschule

Schwerpunkte:Kunsttherapie

Studierende: ca. 270

Kontakt:Hochschule für Kunsttherapie NürtingenSigmaringer Str. 15/272622 NürtingenTelefon 07022 93336-0www.hkt-nuertingen.de

AKADEMIE FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:SchauspielTheaterregieDramaturgieBühnen- und Kostümbild

Studierende: ca. 60

Kontakt:Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergAkademiehof 171638 LudwigsburgTelefon 07141 309960www.adk-bw.de

STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN SHB STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Business ManagementTechnologyInternational ManagementFinancial Management

Studierende: deutschlandweit ca. 4.800

Kontakt:Steinbeis-Hochschule Berlin SHBKienestr. 3570174 StuttgartTelefon 0711 1839-5 www.steinbeis-hochschule.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR FESTKÖRPERFORSCHUNG

Schwerpunkte:Festkörperchemie und ElektrochemieKomplexe MaterialienKorrelierte ElektronensystemeNanowissenschaft und NanotechnologieNiedrigdimensionale Systeme

Kontakt:Max-Planck-Institut für FestkörperforschungHeisenbergstr. 170569 StuttgartTelefon 0711 689-0www.fkf.mpg.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR INTELLIGENTE SYSTEME

Schwerpunkte:Biologische SystemeHybride und Synthetische MaterialsystemeMaschinelles LernenMaschinelles SehenRobotik

Kontakt:Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme(ehemals MPI für Metallforschung)Heisenbergstr. 370569 StuttgartTelefon 0711 689-3094www.is.mpg.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG IPA

Schwerpunkte:UnternehmensorganisationAutomatisierungOberflächentechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPANobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ipa.fraunhofer.de

Page 45: Die Welt verändern - Ausgabe 10

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR GRENZFLÄCHEN- UND BIOVERFAHRENSTECHNIK IGB

Schwerpunkte:Grenzflächentechnologie und MaterialwissenschaftMolekulare BiotechnologiePhysikalische ProzesstechnikUmweltbiotechnologie und BioverfahrenstechnikZellsysteme und Tissue Engineering

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGBNobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-44 01www.igb.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO

Schwerpunkte:Unternehmensentwicklung und ArbeitsgestaltungDienstleistungs- und PersonalmanagementEngineering-SystemeInformations- und KommunikationstechnikTechnologie- und Innovationsmanagement

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAONobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-2124www.iao.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR BAUPHYSIK IBP

Schwerpunkte:AkustikBauchemie, Baubiologie, HygieneEnergiesystemeHygrothermikGanzheitliche BilanzierungRaumklima, KlimawirkungWärmetechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP Nobelstr. 12 70569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ibp.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INFORMATIONSZENTRUM RAUM UND BAU IRB

Schwerpunkte:Erschließung und Bereitstellung von Fachinformationen für den Bereich Planen und Bauen, Raumplanung Städtebau Wohnungswesen, Baurecht, Bauwirtschaft, BauforschungBauschäden, Bauen im Bestand, Denkmalpflege, Energie-effizientes Bauen | Bautechnik

Kontakt:Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRBNobelstr. 12 70569 Stuttgart Telefon 0711 970-2500www.irb.fraunhofer.de

DEUTSCHES ZENTRUMFÜR LUFT- UND RAUMFAHRTSTUTTGART

Schwerpunkte:DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung:Keramische Verbundstrukturen, Strukturelle Integrität, Raumfahrt Systemintegration,Rechnergestützte Bauteilgestaltung,Automatisierung und Qualitätssicherung in der Produktionstechnologie

DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte:Alternative Antriebe und EnergiewandlungKraftstoff- und EnergiespeicherLeichtbau- und HybridbauweisenInnovative Fahrzeugsysteme und Technikbewertung

DLR-Institut für Technische Physik:Festkörperlaser und nichtlineare OptikAktive Optische SystemeHochenergielaser / COILStudien & Konzepte

DLR-Institut für Technische Thermodynamik:Thermische ProzesstechnikElektrochemische EnergietechnikSystemanalyse und Technikbewertung

DLR-Institut für Verbrennungstechnik:Verbrennung in GasturbinenChemische KinetikVerbrennungsdiagnostikNumerische Simulation

DLR-Solarforschung:Konzentrierende Solarsysteme zur Wärme-, Strom-, Brennstofferzeugung

Kontakt:Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)Pfaffenwaldring 38 – 4070569 StuttgartTelefon 0711 6862-480www.DLR.de/stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

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Page 46: Die Welt verändern - Ausgabe 10

Das Forum am Schlosspark in Ludwigsburg

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Weinberge in Stuttgart Bad Cannstatt

Der Weihnachtsmarkt in Esslingen am Neckar

Ein Wahrzeichen der Region – der Stuttgarter Fernsehturm

Leben in der Region Stuttgart

Als die Welt erschaffen war und der Schöp-fer hernach sein Werk betrachtete, so wird berichtet, übte er sich in Demut. In der Bibel heißt es: „Und Gott sah, dass es gut war.“ Solche Sätze hört man heute kaum noch. Der Mensch neigt zur Übertreibung. Er wür-de dieser Tage wohl sagen: „Und Gott sah, dass es ein Jahrhundertprojekt war.“ Womit wir bei der Region Stuttgart wären, in der 2,7 Millionen Menschen leben. Nicht wenige von ihnen würden augenzwinkernd durchaus von einem Jahrtausendprojekt sprechen. Der Ballungsraum am Neckar ist ihre Heimat. Sie fühlen sich hier pudelwohl. Mit dem Begriff Heimat verbindet letztlich je-der etwas anderes. Er verweist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Dieser Raum prägt. Er schafft Identität, er formt Mentalität, er gibt Halt. Heimat ist, wo man nicht nach dem Weg fragen und sich nicht erklären muss. „Ohne Heimat sein“, schrieb einst Dostojewski, „heißt leiden.“ Das wird einem oft erst bewusst, wenn man länger weg ist und den Sound der Hei-mat vermisst, die Art, wie Menschen dort reden, die

Vertrautheit und die Seelenverwandtschaft und die ganz persönlichen Nischen. Die Region Stuttgart hat viele davon. Sie besteht aus 179 Städten und Ge-meinden, die alle ihren eigenen Charme haben. Von Kleinglattbach bis Großerlach. Schwäbisches Bürgerwohnglück paart sich hier mit steilen Rebhängen. Burgen und Schlösser prä-gen das Bild ebenso wie Fabriken, moderne Archi-tektur und Fachwerkveteranen. Dieser Lebensraum ist nicht verstaubt, sondern unverbraucht und frisch. Vor allem auch junge Menschen zieht es in die Städte der Region. Hier ist was los, hier ist was geboten. Es ist die Auswahl, die diesen Ballungsraum so unvergleichlich macht. Auch jene, wenn es um inte-ressante Jobs geht. Die Region Stuttgart ist nicht nur mit herausragenden Hochschulen und Forschungs-einrichtungen gesegnet, sondern gehört auch welt-weit zu den stärksten Wirtschafts- und Technologie-standorten. Die Arbeitslosenquote zählt bundesweit seit je zu den niedrigsten. Reichlich Auswahl gibt es auch in der Freizeit. Kunstsinnige haben die Wahl zwischen Hunderten von Museen und Galerien in der gesamten Region Stuttgart, allen voran die Staatsgalerie. Beeindruckend ist das breite Theater-

und Musikangebot, Musical, Varieté und Kabarett, Figurentheater und Pantomime. Man denke an das vielfach ausgezeichnete Stuttgarter Staatstheater, das weltberühmte Stuttgarter Ballett oder auch die Ludwigsburger Schlossfestspiele. Es wird einem nie langweilig in dieser Heimat. Architekturdenkmale wie die Weißenhofsiedlung oder der Urvater aller Fernsehtürme sind Publi-kumsmagneten. Ein Alleinstellungsmerkmal hat die Wilhelma, Europas größter zoologisch-botanischer Garten. Wer bummeln will, kann sich in Städten wie Esslingen, Ludwigsburg und Stuttgart verlustie-ren, wer es individueller mag, findet Natur pur im Schwäbischen Wald sowie Rad- und Wanderwege am Albtrauf. Das alles ist buchstäblich um die Ecke. Ein Lebensraum ist frei nach Christoph Lichten-berg immer auch wie ein Spiegel. Wenn ein Affe reinschaut, kann kein Apostel rausschauen. Was die Region Stuttgart betrifft, überwiegen die Apostel. Sie ist jung und alt, sie ist bodenständig und modern. Sie macht Lust auf mehr und wird geprägt von Men-schen, denen der Drang zur Oberflächlichkeit fehlt. Diese Menschen eint das Gefühl, in dieser Zeit am rechten Ort zu sein. // www.region-stuttgart.de

Segelflieger am Albtrauf

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DIE WELT VERÄNDERN.

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Die nächste Ausgabe erscheint im Frühjahr 2015

Die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) ist für die regional bedeutsame Wirtschafts-förderung verantwortlich, die dem Verband Regi-on Stuttgart per Landesgesetz übertragen wurde. Sie ist zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in der Stadt Stuttgart und in den fünf umliegenden Landkreisen. Die strategi-schen Aufgaben sind: Nationales und internati-onales Standortmarketing, Akquisition von Un-ternehmen, Investorenservices, das Initiieren von Branchen- und Technologienetzwerken, die Förde-rung regionaler Netzwerke und die Unterstützung der regionalen Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs. Dabei arbeitet die WRS

eng mit Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, kommunalen Wirtschaftsförderern und weiteren Partnern zusammen. Als modellhaft gelten die regionale Datenbank für Gewerbeimmobilien und die themenbezogenen Kompetenz- und Innovati-onszentren, die als Firmennetzwerk und Schnitt-stelle von Wirtschaft und Wissenschaft vor allem für kleine und mittlere Unternehmen von großem Nutzen sind. In Zusammenarbeit mit den Hoch-schulen und Forschungseinrichtungen der Region engagiert sich die WRS für eine optimierte Wahr-nehmung und bessere Vernetzung des Hochschul- und Forschungsstandorts Region Stuttgart. // www.wrs.region-stuttgart.de Nº11

IMPRESSUM

HerausgeberHochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Geschäftsstellec/o WirtschaftsförderungRegion Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstr. 1070174 StuttgartTelefon 0711- 228 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

Konzept und RedaktionMichael OhnewaldMatthias Knecht

PorträttexteMichael OhnewaldMarkus HeffnerEva WolfangelDorothee Schöpfer

PorträtfotosReiner Pfisterer

GestaltungMichael Holzapfel/Atelier Felantix

RealisierungLose Bande /www.lose-bande.de

MitarbeitSebastian Menzel, Stefanie Heil

DruckUngeheuer + Ulmer KG GmbH + Co. Ludwigsburg

Gedruckt auf BVS matt der Papierfabrik Scheufelen in Lenningen mit FSC-Zertifizierungssiegel (fsc.org)

ISSN 2191-4087

Die Wirtschaftsförderung Region StuttgartGmbH ist eine Tochter des Verbands RegionStuttgart. www.region-stuttgart.de

BildnachweisReiner Pfisterer (S. 1, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16 –18, 24, 26, 27, 28, 32, 36, 37 – 39, 41 – 44); Marvin Sievke/pixelio.de (S. 5); Fein AG (S. 11); Alexandra H./pixelio.de (S. 13); Stadt Ludwigsburg (S. 18); S. Geissler/pixelio.de (S. 19); Christoph Püschner/Zeitenspiegel (S. 20); Carlos Delgado (S. 23); Wikimedia (S. 23, 33, 35); Rainer Sturm/pixelio.de (S. 25); Fooody/pixelio.de (S. 29); Femek/pixelio.de (S. 31); Wilhelma (S. 35); Albrecht E./pixelio.de (S. 46); Stuttgart Marke-ting GmbH (S. 7, 46); Pressefreigaben der Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Im Sommer 2011 wurde der Verein Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. gegründet. Die Geschäftsstelle des Vereins ist bei der Wirtschafts-förderung Region Stuttgart GmbH eingerichtet worden. Der Verein hat das Ziel, die Hochschu-len, Wissenschaftseinrichtungen, Unternehmen, Gemeinden mit Hochschulen und Stiftungen am Standort zu vernetzen, Bildungsprojekte anzure-gen und hochschulübergreifende Angebote für Studierende und Fachkräfte zu fördern. Es bestehen bereits jetzt viele Kooperationen in der Hochschullandschaft der Region Stuttgart. Eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Zusam-menarbeit zwischen Hochschulen und Forschungs-einrichtungen liegen aber noch brach. Weiterhin ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschafts-welt und prominenten Vertretern der Wirtschaft etabliert, Lehr- und Wissenschaftsinstitutionen und kleine sowie mittelständische Unternehmen haben aber vielerorts in der Region noch nicht im ge-wünschten Maß zu einer Vernetzung gefunden. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass vom Aufsichtsrat und Rektorat der Hochschule für Technik Stuttgart im Sommer 2009 die Bitte an den Verband Region Stuttgart herangetragen wur-de, ein Vernetzungsprojekt zu initiieren. Nachdem zwischen Sommer 2009 und Sommer 2010 großes Interesse seitens der regionalen Hochschulen be-kundet worden war, erschien im Dezember 2010 die erste Ausgabe des Magazins „die welt verän-dern“. Zugleich wurde ein Internetauftritt online

gestellt, der gegenwärtig weiter ausgebaut wird. Neben Magazin und Internetseite, die langfristig auch in englischer Sprache etabliert werden sollen, werden moderne Kommunikationsplattformen wie facebook, twitter und xing integriert, Konferen-zen zu Zukunftsthemen organisiert, europäische und nationale Netzwerkprojekte initiiert und ein regionales Alumni-Netzwerk aufgebaut. Über die Teilnahme an nationalen und internationalen Leit-messen wird der Standort zudem über die eigenen Grenzen hinaus als Hochschul- und Wissenschafts-standort kommuniziert werden. Zwischenzeitlich sind mehr als 20 Hochschu-len, Gemeinden und Verbände Mitglieder des Vereins. Weitere werden voraussichtlich in den nächsten Monaten folgen. Erster Vorsitzender ist der Rektor der Uni Stuttgart, Wolfram Ressel. Ihm zur Seite stehen als Zweiter Vorsitzender Regional-präsident Thomas Bopp und Schatzmeister Rainer Franke, der Rektor der Hochschule für Technik Stuttgart. Weitere Vorstandsmitglieder sind der-zeit: Prof. Dr. Stephan Dabbert (Uni Hohenheim); Prof. Dr. Joachim Weber (DHBW Stuttgart); Vera Brüggemann (PH Ludwigsburg); Prof. Dr. Andreas Frey (HfWU Nürtingen-Geislingen); Prof. Dr. Peter Väterlein (Hochschule Esslingen); Prof. Dr. Franco Rota (Hochschule der Medien); Martin Böhnke (Akademie der Bildenden Künste); Marika Köpf (Akademie der Darstellenden Künste); Christine Kumpf (Wirtschaftsförderung Stadt Göppingen). // www.campus.region-stuttgart.de

Page 48: Die Welt verändern - Ausgabe 10

www.campus.region-stuttgart.de

ISSN 2191-4087