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Po Wen Cheng Pionier der Windenergie 5 Christian Arndt Erforscher der Armut Frei Otto Visionär der Architektur Ursula Keck Gestalterin der Stadt AUSGABE AUGUST 2012 die welt verändern. … typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart. Habiburrahman Dastageeri Wegweiser der Gläubigen Christiane Schmieder Botschafterin der Moderne Steffi Bade-Bräuning Fürsprecherin der Musik Ralf Rangnick Vordenker der Fußballkunst

Die Welt verändern - Ausgabe 5

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Zwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 59.000 Studierende und zahlreiche öffentliche und private Forschungseinrichtungen machen die Region Stuttgart zu einem herausragenden Hochschul- und Wissenschaftsstandort. Mit Porträts, Meldungen, Infos und vielen unterhaltsamen Elementen steht beim neuen Magazin "Die Welt verändern" die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart im Mittelpunkt.

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Page 1: Die Welt verändern - Ausgabe 5

Po Wen ChengPionier der Windenergie

Nº5Tedros Teclebrhan

textChristian Arndt

Erforscher der Armut

Frei OttoVisionär der Architektur

Ursula KeckGestalterin der Stadt

AUSGABEAUGUST 2012

die welt verändern.

…typisch Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart.

Habiburrahman DastageeriWegweiser der Gläubigen

Christiane SchmiederBotschafterin der Moderne

Steffi Bade-BräuningFürsprecherin der Musik

Ralf RangnickVordenker der Fußballkunst

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Weitere Informationen rund um Studienmöglichkeiten, Forschungseinrichtungen und kooperierende Unternehmen in der Region Stuttgart finden Sie in unserem Internetportal:

www.campus.region-stuttgart.de

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Ralf Rangnick | Von der Uni Stuttgart in die Bundesliga

Das Rundeins Eckige Seite 4Christiane Schmieder | Vom Anwaltsbüro zur Evangelischen Hochschule

Heimchen undRabenmütter Seite 8Po Wen Cheng | Vom Energiekonzern an die Uni Stuttgart

Wo derWind weht Seite 12Steffi Bade-Bräuning | Vom Konzertsaal an die Hochschule Esslingen

Ein Leben für die Musik Seite 16Habiburrahman Dastageeri | Von der HFT Stuttgart zum Wallfahrtsort

App nachMekka Seite 20Ursula Keck | Von der Hochschule für Verwaltung an die Rathausspitze

Eine ganze Stadtim Herzen Seite 24Christian Arndt | Von Venezuela an die Hochschule in Nürtingen

Gleiche Chancenfür alle Seite 28Frei Otto | Von der Uni Stuttgart in die Welt

Der Zauberdes Leichten Seite 32

Nach der Vorlesung: der persönliche Tipp Seite 36Studierende übers Studieren Seite 38Lehre und Forschung in der Region Stuttgart Seite 40Leben in der Region Stuttgart Seite 46Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. Seite 47Impressum Seite 47

Nº5AUSGABE

AUGUST 2012

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Editorial

sychologen raten uns Heutigen, dem inne-ren Metronom zu folgen. In der Praxis ist es allerdings gar nicht so leicht, auf die innere

Uhr zu hören. Die geht nämlich mal schneller und mal langsamer. Der große Wissenschaftler Albert Einstein empfand das wohl ähnlich. „Wenn man mit einem netten Mädchen zwei Stunden zusam-men ist“, schrieb er, „hat man das Gefühl, es seien zwei Minuten. Wenn man zwei Minuten auf einem heißen Ofen sitzt, hat man das Gefühl, es seien zwei Stunden. Das ist Relativität.“ In diesen Breitengraden, so viel steht fest, ha-ben immer mehr Menschen das Gefühl, sie säßen auf einem heißen Ofen. Der Stress fängt oft in der Schule an, zieht sich durchs Studium und wird auch am Arbeitsplatz nicht weniger. Für drei Viertel der Arbeitnehmer gibt es heute keinen klassischen Fei-erabend mehr. Sie sind rund um die Uhr einsatzbe-reit, versuchen alles gleichzeitig zu machen – und zwar sofort. Gesund ist das nicht. Immer mehr Menschen gehen in der permanenten Einsatzbe-reitschaft kaputt. Nicht von ungefähr gilt Burn-out mittlerweile als größte gesundheitspolitische Her-ausforderung des 21. Jahrhunderts. Einer, der vom Brennen für den Traumjob und von der Gefahr des Verbrennens erzählen kann, ist Ralf Rangnick. Der Backnanger gehört zu den erfolg-reichsten Fußballtrainern der Bundesliga. VfB Stutt-gart. Hannover 96. Schalke 04. Deutscher Vizemeis-ter. DFB-Pokalsieger. Champions-League-Halbfinalist. Ein Leben unter Erfolgszwang. Irgendwann konnte er nicht mehr. Burn-out. Nach einer Auszeit von einigen Monaten hat er sich jetzt wieder auf die Fußballbüh-ne begeben und arbeitet als Sportdirektor der Clubs RB Salzburg und RB Leipzig. Für das Porträt im Hoch-schulmagazin nahm sich der ehemalige Sportstudent der Uni Stuttgart ausgiebig Zeit und schwärmte beim Gespräch in seinem Haus von den Tagen im Hörsaal, die ihn geprägt haben für seine Zukunft als Fuß-balllehrer. „Wir hatten fantastische Dozenten.“ Ein solcher versucht auch Christian Arndt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nür-

tingen zu sein. Dort doziert er über weltwirtschaft-liche Zusammenhänge und forscht über die Armut, die auch in der wohlhabenden Bundesrepublik im-mer mehr zum Thema wird. „Ökonomen haben zwar auch nicht immer die richtige Antwort“, sagt der Wissenschaftler. „Aber sie werden in diesem Land dringend gebraucht.“ Gebraucht werden auch Frauen, die Karrie-re und Kind zusammen bringen. Wie das gehen kann, zeigt Christiane Schmieder, Professorin an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Die 34-jährige Mutter von zwei kleinen Kindern forscht über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wirbt nicht nur bei ihren Studenten dafür, die al-ten Rollenklischees aufzubrechen. Wer trotz Kind im Job aufgeht, muss keine Rabenmutter sein, und wer seinen Beruf aufgibt, um zu Hause die eigenen Kinder zu erziehen, ist noch lange kein Heimchen. Vielleicht wird um dieses Thema zu viel Wind gemacht. Einer, der sich damit auskennt, ist Po Wen Cheng, ein Weltveränderer aus Taiwan, der am Stiftungslehrstuhl Windenergie der Universität Stuttgart lehrt und junge Ingenieure für die Ener-giewende zu begeistern sucht. Begeistern kann auch Paul Frei Otto, ein Visionär der Baukunst. 87 Jahre alt ist der Meister aus Warmbronn und kein bisschen müde. Auch er stand Rede und Ant-wort für ein Porträt in dieser Ausgabe. Zu Frei Ot-tos bekanntesten Arbeiten zählt das Dachzelt des Münchner Olympiastadions, in dem man sich ob der Größe durchaus verirren kann. Ein Fall für Habi-burrahman Dastageeri, der sich darauf spezialisiert hat, Menschen auf den rechten Pfad zu führen. Der junge Stuttgarter, dessen Familie aus Afgha-nistan stammt, hat an der Hochschule für Technik studiert und ein Navigationsprogramm erfunden, das zumindest die Welt der Pilger in Mekka verän-dert, die mit Dastageeris Smartphone-App durch die Moschee in der Geburtsstadt Mohammeds gelotst werden. Eine von vielen Erfolgsgeschich-ten des Hochschul- und Wissenschaftsstandorts. Wir wünschen anregende Lektüre.

p

Dr. Walter RoggGeschäftsführer

Wirtschaftsförderung

Region Stuttgart GmbH

Prof. Dr.-Ing. Wolfram ResselVorsitzender Hochschul-

und Wissenschaftsregion

Stuttgart e. V.

Thomas S. BoppVorsitzender

Verband Region

Stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

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5«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

ieses Gesicht kennt man von der Sportschau. Meistens wirkte es ernst, wenn es von den

Kameras in den Fußballarenen eingefangen wurde. An diesem Morgen ist das anders. In einem behag-lichen Eigenheim streift das Licht des aufziehenden Sommers das Antlitz eines Mannes, der seine per-sönliche Mitte gefunden hat. Über dem Sofa in der Wohnstube hängt filigrane Kunst. Auf einem Strich balanciert ein Männchen. Es passt zu Ralf Rangnick, der sich als Trainer auf Grenz-gänge versteht und deshalb zu den erfolgreichsten der Branche gehört. Stuttgart, Hannover, Schalke. Deutscher Vizemeister, DFB-Pokalsieger, Champions-League-Halbfinalist. Er ist der Pionier einer neuen Trainergeneration. Unter ihm wurden Viererkette und Pressing in der Bundesliga stadionfähig. Vor dem Hausherrn steht ein Glas mit Wasser. Es ist nicht halb leer, sondern halb voll. Das war nicht immer so in letzter Zeit. Deshalb hat er sich eine Auszeit genommen in seinem privaten Buller-bü in Backnang, wo er kein Etuimensch sein muss, keine Projektion, kein umtoster Fußballcoach. An diesem Ort ist er der Ralf von nebenan. Ein bisschen abgenommen hat er in den ver-gangenen Wochen, dafür aber mental zugelegt. Im Plauderton bewegt sich der Erfolgstrainer durch die Szenerie eines Lebens mit vielen Eckdaten und einer Branchenstatistik: 47,40 Prozent Siege, 22,62 Pro-zent Unentschieden, 29,98 Prozent Niederlagen. So wird gerechnet in seinem Sport, mit dem Rangnick, Jahrgang 1958, früh in Berührung kam. Mit sechs Jahren schnürte er zum ersten Mal die Kickstiefel. Von Viktoria Backnang ging es aufs Land nach Unterweissach und irgendwann klopf-te der VfB Stuttgart an. Rangnick war fürs defen-sive Mittelfeld eingeteilt und hatte nicht selten die Aufgabe, den kreativen Kopf der Gegner „aus dem Spiel zu nehmen“. Schon damals hat er sich an solchen Begriffen gestört, aber sein fußballerisches Werk mit chirurgi-scher Präzision erledigt. Auf dem Platz stand er mit Ballsportlern wie Hansi Müller und Karl-Heinz Förs-ter, die unter einem unvergessenen Übungsleiter namens Willi Entenmann trainierten, den Rangnick eines Tages um eine kurze Auszeit bat, weil der Va-ter plötzlich draußen am Spielfeldrand auftauchte und mit einem Zettel wedelte. Es war die Zusage fürs Studium in der Fächerkombination Englisch und Sport an der Universität Stuttgart. Es gibt Phasen im Leben, in denen man vor Kraft kaum Laufen kann. Bei Ralf Rangnick war es die Studienzeit. Nach der praktischen Prüfung im 1000-Meter-Lauf in Degerloch hastete er zu sei-nem Auto, bretterte hinunter in die Stadt, um ge-rade noch rechtzeitig eine schriftliche Prüfung im

Lehrsaal der Hochschule zu schreiben. Kaum war diese Mission erledigt, spurtete er direkt ins Fußball-training. Da blieb zwar nicht viel Freizeit, aber die wollte er ausnutzen. Also machte der studierende Fußballspieler nebenbei die Trainerscheine B und A, die er bereits mit 22 in der Tasche hatte. Er ging gerne zur Uni. „Wir hatten fantastische Dozenten.“ Einer davon war Rolf Brack, später be-kannt geworden als Bundesligatrainer im Handball. Rangnick sog die Einheiten in Trainingslehre regel-recht auf. Er sollte bald davon profitieren. „Durch die gute Ausbildung hatte ich ein so großes Wissen, dass ich bei den Trainerlehrgängen nicht mehr viel lernen musste.“ Mit 25 bestand Ralf Rangnick in Köln als Jahrgangsbester die Prüfung zum Fußball-lehrer. Das alles war für ihn kein Stress, sondern Lei-denschaft. „Summer of 69“, spielt er im Rückblick grinsend auf einen Hit von Bryan Adams an. „Those were the best days of my life.“ Die besten Tage begannen im Hörsaal und endeten meistens auf dem Fußballplatz. Nach der Vorlesung streifte er das Fußballtrikot über, wech-selte von Stuttgart, über Heilbronn zum SSV Ulm 1846. Rangnick war dabei, als die Spatzen den Aufstieg in die zweite Liga schafften. Ein gu-ter Moment, sich zu entscheiden. Auf dem Platz oder daneben? Er hatte das Gefühl, dass es bessere Profis gab als ihn. Also blieb er auf der Uni und enga-gierte sich nebenbei als Spielertrainer bei Vik-toria Backnang, einem Klub, bei dem unter ihm die Betonung auf Viktoria lag. Von der Bezirksliga ging es in die Landesliga und von dort in die Verbandsliga. Erfolge sprechen sich herum in diesem Ge-schäft. Rangnick schloss sein Studium ab und ar-beitete sich als Trainer nach oben. Er schulte sich als Autodidakt, machte Praktika bei großen Clubs, entwickelte seine eigenen Ideen davon, wie dieses faszinierende Spiel zeitgemäß zu interpretieren ist. „Vieles von dem, was ich an der Uni gelernt habe, half mir dabei“, sagt Rangnick. 1997 übernahm er die Ulmer als Trainer, setzte seine Philosophie um und ermöglichte den Aufstieg. Im verhockten Pro-fibetrieb galt er manchen wegen seines offensiven Fußballs mit ballorientierter Raumdeckung als Re-voluzzer, andere bezeichneten ihn als Fußballpro-fessor, der ausgeklügelte Winkelzüge auf weiße Ta-feln pinselt. Heute tun das fast alle Trainer und Ralf Rangnick steht in den Geschichtsbüchern

Ralf Rangnick gehört zu den

erfolgreichsten Fußballtrainern

in Deutschland. Geprägt hat den

Backnanger das Sportstudium an

der Uni Stuttgart. „The best

days of my life“, sagt er

Das Rundeins Eckige

d

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«

DIE WELT VERÄNDERN.

seines Sports als einer, der dem deutschen Fußball zum Modernisierungsschub verhalf.

So schnell geht das in einer Branche, die in Punk-ten denkt. Manche werden nach oben katapultiert. Andere stürzen bitter ab. Rangnick machte Karriere. VfB Stuttgart. Hannover 96. Schalke 04. Dabei blieb er ein Trainer, der nicht anders sein wollte, es aber war. Im Juni 2006 verblüffte er wieder einmal die ganze Liga, indem er seinen Wechsel von Schalke zu einem Regionalligisten namens TSG Hoffenheim bekannt gab. Statt im Giuseppe-Meazza-Stadion vor 80 000 Menschen aufzutreten, wollte er jetzt ein Provinzteam unterweisen, das froh war, wenn ein paar hundert Zaungäste kamen. Viele der Kolle-gen schüttelten ungläubig den Kopf. Die Entscheidung hatte mit seiner Frau zu tun und den beiden Söhnen, denen er in einer prägen-den Phase ihres Lebens näher sein wollte. Familie ist die Quelle, die ihn speist. Zu tun hatte dieser Wech-sel aber auch mit dem Glauben an sich selbst, dem Vertrauen auf eine Vision von modernem Fußball, die er in einem Biotop namens Hoffenheim umset-zen wollte. Die Kicker vom Lande schmolz Rangnick, ein geschickter Alchimist, binnen kürzester Zeit in ein herausragendes Team um. Neue Trainingsme-thoden. Psychologischer Rat. Es folgte eines der un-glaublichsten Tollstücke im deutschen Fußball. Die Hoffenheimer stiegen bis in die erste Bundesliga auf und brachten es zum Herbstmeister vor den Bayern aus München. Spieler wie Luis Gustavo und Carlos Eduardo, die er verpflichtet hatte, erwiesen sich als Volltreffer. Talente wie Andreas Beck schafften den Sprung in die Nationalmannschaft. Irgendwann endet jedes Märchen, selbst in Hoffenheim. Wenn die Gesetze des Fußball-geschäfts walten, gibt es kein Halten mehr und manchmal auch kein Maß. Im Grunde geht es nur darum, das Runde ins Eckige zu kriegen, aber wenn dies nicht oft genug passiert, müssen eckige Prob-leme an runden Tischen gelöst werden. „Der Job eines Trainers ist vergleichbar mit dem eines Top-managers in der Wirtschaft“, sagt Rangnick. „Nur dass bei uns die Bilanz jedes Wochenende vorge-legt wird und die ist ablesbar an der Tabelle.“ Der Trainer verließ Hoffenheim im Januar 2011 und wechselte im März ins Revier zu den Schalkern, ohne sich lange zu schonen, ohne große Pause, wieder einmal. Irgendwann entkommt man ihr nicht mehr, der Einzelhaft der eigenen Haut. Selbst einem wie ihm sind Grenzen gesetzt. Wieder über-raschte er die Branche, diesmal mit wohltuender Offenheit. Nach einem „körperlichen Breakdown“ kündigte er trotz großer Erfolge bei Schalke und zog sich für ein paar Monate in sein Bullerbü zu-rück. Es hat ihm gut getan. Zu Hause hat er sich entschleunigt, hat manches setzen lassen, hat seine Ernährung umgestellt. Das Wasserglas ist leer. Im Garten pfeifen die Vögel. Drinnen am Esstisch schnarrt ein Handy. Ralf Rangnick, der Aussteiger auf Zeit, kehrt auf die Bühne Fußball zurück.

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / TAGUNG ÜBER VORBEUGUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Stürze vermeidenStolpern oder Ausrutschen kann jeder einmal. Die meisten dieser „Beinahestürze“ fängt der Mensch aber relativ leicht und sicher ab. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt erschweren altersbedingte Veränderungen auf der physischen, psychischen und kognitiven Ebene eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den typischen Sturzrisikofaktoren. Diese komplexen Pro-zesse sowie die Frage, wie man Stürzen vorbeugen kann, standen im Mittelpunkt der ersten Nationalen Sturzpräventionstagung, die im März 2012 am Institut für Sport- und Bewegungs-wissenschaft (INSPO) der Universität Stuttgart stattfand. // www.inspo.uni-stuttgart.de

StarkerRückenWie reagiert die Wirbelsäule auf Belastungen? Welche Kräfte wirken auf die Bandscheiben bei alltäglichen Bewegungen und welche Rolle spielen dabei Bänder und Muskeln? All diese Fragen untersuchen Wissenschaftler des Exzellenzclusters SimTech der Universität Stuttgart. Hierzu haben sie ein virtuelles Simulationsmodell des gesamten Menschen mit einer detaillier-ten Wirbelsäule erstellt. Um experimentell zu überprüfen, inwieweit das Modell die Realität abbildet und Vorhersagekraft besitzt, haben die SimTech-Forscher im Labor die Alltagsbewe-gungen von zehn Testpersonen unter die Lupe genommen. Nach der Auswertung können die Muskelaktivität, die Wirbelkoordinaten und die Bodenreaktionskräfte als Vergleichsdaten zum Computermodell genutzt werden. // www.uni-stuttgart.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartMedizintechnik (Bachelor)Sportwissenschaft (Bachelor)Sportwissenschaft: Gesundheitsförderung (Master)Besonderes: Master:Online Integrierte Gerontologie (berufsbegleitend)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenGesundheits- und Tourismusmanagement (Bachelor)// www.hfwu.de

Universität HohenheimErnährungswissenschaft (Bachelor)Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie (Bachelor/Master)Ernährungsmanagement und Diätetik (Bachelor)Molekulare Ernährungswissenschaft (Master)Health Care & Public Management (Master)Besonderes: Zentrum für Ernährungsmedizin// www.uni-hohenheim.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartSoziale Arbeit im Gesundheitswesen (Bachelor)BWL-Gesundheitswirtschaft (Bachelor)Besonderes: Angewandte Gesundheitswissenschaften mit 2 Abschlüssen (Bachelor und staatl. anerkannter Ausbildungsabschluss)// www.dhbw-stuttgart.de

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ES GP

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / /

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / GESUNDHEITSPRÄVENTION / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Europaweit aktivDas von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart koordinierte und vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Uni Stuttgart (INSPO) wissenschaftlich begleitete europäische Forschungsprojekt „afresh“ wird im Sommer 2012 seinen europäischen Aktionsplan für körperliche Aktivität und gesunde Ernährung vorstellen. Aktivitäten für Kinder- und Jugendliche, sozial benachteiligte Gruppen, alte Menschen und betriebliche Gesundheitsförderung stehen im Mittelpunkt der ge-meinsamen Strategie. // www.afresh-project.eu

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / INFORMATIONEN AUS ERSTER HAND / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Im Fußball rollt auch der RubelDer Profifußball ist ein wichtiges Thema am Stuttgarter Campus der Macromedia Hoch-schule für Medien und Kommunikation. Nicht von ungefähr stand dort unlängst Gerd Mäuser, Präsident des VfB Stuttgart, Rede und Antwort. Dabei ging es auch um die Fi-nanzen. Nirgendwo im Sport wird mehr Geld umgesetzt als in dem Geschäft mit dem runden Leder. Die Studierenden der Studienrichtung Sport- und Eventmanagement ebenso wie die MHMK-Sportjournalisten beschäftigen sich seit langem mit diesem Thema. Stell-vertretend für die bundesweite Fakultät Sport- und Eventmanagement steht in Stuttgart Professor André Bühler. Als Mitherausgeber des Standardwerks „Management im Sport: Betriebswirtschaftliche Grundlagen und Anwendungen der modernen Sportökonomie“ ist er unter Sportjournalisten eine bekannte Instanz. Geht es um Fragen der Sportökonomie, der TV-Vermarktung von Sportevents oder der Markenwahrnehmung im Profisport, bitten die Rechercheure ihn regelmäßig um Einschätzungen. // www.mhmk.de

GD

/ / / / / / / / / / / / / / / / PH LUDWIGSBURG / / / / / / / / / / / / / / / /

Hochschul-sport

Der Allgemeine Hochschulsport an der PH Lud-wigsburg bietet Angehörigen der Hochschule nicht nur vielfältige breitensportliche und leistungssport-liche Möglichkeiten sondern bereichert das Hoch-schulleben ebenfalls mit sportpädagogischen und kulturellen Veranstaltungen. Dazu gehört neben dem PHarieté im Winter, das den künstlerischen Ta-lenten der Hochschule eine Bühne bietet, im Som-mer u.a. das Minibarockturnier. Dabei organisieren Sportstudierende der PH Ludwigsburg für mehrere hundert Schülerinnen und Schüler Wettkämpfe in den Disziplinen Hockey, Völker- und Brennball, um den Teamgeist, Fairness und Spaß am Sport zu ver-mitteln. // www.ph-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / VEREINE LEBEN / / / / / / / / / / / / / / / / / /

43.152So viele Mitglieder hat aktuell der VfB Stutt-gart – er ist damit der größte Sportverein Baden-Württembergs. Aber nicht nur der VfB ist spitze. Unter den 25 größten Sport-vereinen Baden-Württembergs sind aus der Region Stuttgart weitere Vereine im Spit-zenfeld platziert. Auf Platz 3 folgt der VfL Sindelfingen mit 8.736 Mitgliedern und auf Platz 4 der MTV Stuttgart mit 8.436 Mitglie-dern. Die Sportvereinigung Böblingen, Sala-mander Kornwestheim und der MTV Lud-wigsburg komplettieren das Feld auf den Plätzen 5, 6 und 11. // www.wlsb.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / HITLISTE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Von wegen Fußball …Der beliebteste Sport in Württemberg ist Tur-nen. 671.745 Mitglieder können die Turn-verbände vorweisen, 507.512 dagegen nur die Fußballverbände, die damit auf Platz 2 sind. Auf Platz 3 folgen die Tennisvereine mit 179.476 Mitgliedern. Handball liegt nur auf Platz 6, Volleyball auf Platz 11 und Basketball gar nur auf Platz 20. // www.wlsb.de

/ / / / / / / / / / / / / SPORTLICHE REGION / / / / / / / / / / / / / / /

46 Kommunen38 Fachverbände

Sport wird groß geschrieben im Ballungsraum am Neckar. Dies wird nicht nur bei großen Events wie dem Stuttgart-Lauf offenkundig.Die SportRegion Stuttgart e.V. wurde 1996 mit dem Ziel der Verbesserung der interkom-munalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sports gegründet. Heute gehören der SportRegion Stuttgart 46 Kommunen, 38 Sportfachverbände, sechs Sportkreise sowie der Olympiastützpunkt Stuttgart und der Ver-band Region Stuttgart an. Hauptaufgaben der SportRegion Stuttgart sind die Beratung und Unterstützung von Kommunen, Sportverbän-den und Sportvereinen bei der Akquirierung, Organisation und Vorbereitung von regional bedeutsamen Sportveranstaltungen. // www.sportregion-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Bei der Euro-

pameisterschaft

bin ich bei

manchen Spielen

auf dem Sofa

eingeschlafen –

das sollte bei

Spielen von

Salzburg und

Leipzig tun-

lichst nicht

passieren“ Ralf Rangnick,

neuer Sportchef der beiden Clubs

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9«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

in ganz normaler Vormittag in der Mitte der Gesellschaft. Frau Schulze verbringt ihn im

Büro, wo sie ganztags arbeitet, während ihre Söh-ne in der Krippe betreut werden. Frau Maier weilt zur gleichen Zeit in den eigenen vier Wänden, wo sich die Mutter um ihre kleinen Töchter kümmert. Beide Familien planen ihre Zukunft unterschiedlich, was eigentlich keiner besonderen Erwähnung be-dürfte, läge nicht ein seltsamer Sound über den Le-bensentwürfen der Maiers und der Schulzes. Eine Frau, die auf Kind und Karriere setzt, steht gerne im Verdacht, sich mehr ums eigene Wohl zu kümmern als um das ihrer Lieben. Die andere Seite hat es nicht viel besser. Mütter, die in ihrer Rolle als Haus-frau aufgehen, gelten als Heimchen am Herd. Beide Seiten stehen sich im Spiegel der Familienpolitik un-versöhnlich gegenüber. Was ist los in dieser Gesellschaft, in der Eltern wie Kinder angeblich so gute Startchancen haben wie keine andere Generation davor? Warum fühlen sich Familien in ihrem Lebensstil angegriffen, wenn andere dafür werben, anders zu leben? An welchem Eheleitbild richten wir uns aus? Auf solche und ande-re Fragen sucht eine junge Wissenschaftlerin aus dem Osten tief im Süden seit einem Jahr fundierte Antwor-ten. Gestatten: Christiane Schmieder, 34, Professorin für Recht in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg, Forschungsschwerpunkt „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Mittagszeit am Ortsrand von Ludwigsburg. Ne-ben dem Salonwald, in dem Jogger gemächlich ihre Runden drehen, steht ein Bau, der sich einfügt in die Landschaft. Ein Ort, der Behaglichkeit ausstrahlt und wie gemacht scheint, um in der nötigen Ruhe über zentrale Fragen in unruhigen Zeiten zu sinnieren. Christiane Schmieder lehrt und forscht in diesem Biotop. Drei Tage in der Woche ist sie an der Evan-gelischen Hochschule. Die übrigen Tage verbringt sie unweit von Hannover, wo ihre Familie wohnt. Es ist ein knackiges Programm, das sich die Juristin mit dem Bubikopf auflädt, bei der sich die Dinge gefügt haben, ohne dass sie daran dachte, sie genau so zu fügen. Geboren in Halle an der Saale zu einer Zeit, als das DDR-Regime die Mutter- erwerbstätigkeit hoch hält, kommt sie mit einem Jahr wie fast alle Kinder in die Ganztagskrippe. Im Westen wird der Muttertag begangen, im Osten feiert man den internationalen Frauentag und schwenkt die Fahne der Gleichberechtigung. So richtig bewusst

werden ihr die Kulturunterschiede erst nach dem Mauerfall. In Halle schreibt sie sich für Jura ein, der Liebe wegen studiert sie in Hannover zu Ende. Der Mann fürs Leben heißt Fabian, das erste Kind kündigt sich an. Christiane Schmieder erhält ihre Zulassung als Rechtsanwältin und arbeitet am Institut für Sozialpädagogik an der Uni Hildesheim. In der Endphase ihrer Dissertation zum Thema „Kin-derdelinquenz vor den Familiengerichten“ fühlt sie sich beruflich an einer Kreuzung angekommen. Hochschulkarriere oder Praxis? Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße, heißt es. Sie will ihren Marktwert testen und schickt Bewerbungen an einige Hochschulen. Som-mer 2010. Plötzlich liegt ein Schreiben der Evange-lischen Hochschule in Ludwigsburg im Briefkasten, die nicht nur im Ruf steht, den studentischen Nach-wuchs gründlich auszubilden, sondern auch beim Lehrpersonal ungewöhnliche Wege zu gehen. Ihr ist ein bisschen mulmig zumute, als sie hin-fährt. Das hat drei Gründe: die Doktorarbeit ist noch nicht fertig, in ihrem Bauch reift das zweite Kind in der zehnten Woche heran und vor ihr liegt ein Be-werbungsverfahren, bei dem sie als Juristin, die sich gemeinhin allein von Fakten leiten lässt, auf gefühlsbetonte Päd-agogen treffen wird, die neben dem Argument vor allem den Härchen in ihrer Nase vertrauen. Sie überzeugt die Schwaben, die ihr den Job anbieten. Die Hoch-schule bringt dafür ein Opfer und wartete ein Semester länger. Die junge Mutter übergibt den Sohn nach drei Monaten an ihren Mann, der sich als Jurist im Innenministeri-um von Niedersachsen für ein Jahr in die Elternzeit verabschiedet, was ausweislich der Angaben seiner Frau nicht zu seinem Schaden ist. Pünktlich zum Sommersemester 2011 fängt die Juristin in Ludwigsburg an. Nicht selten steht sie vor Studenten, die ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben, was beide Seiten wenig stört. Spannender ist der Stoff, den sie vermittelt. In ih-rer Antrittsvorlesung beleuchtet Christiane Schmieder die Geschichte des Eheleitbilds,

Er im Büro, sie am Herd – das

war gestern. Oder? Christiane

Schmieder, Professorin an der

Evangelischen Hochschule in

Ludwigsburg, beleuchtet die

Familienkultur der Gegenwart.

Heimchen undRabenmütter

e

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DIE WELT VERÄNDERN.

beginnend mit dem Paragraphen 1356 aus der Zeit um 1900, in welchem der Ehefrau

die Haushaltspflicht verbindlich zugeschrieben war. Fast 50 Jahre dauert es, bis mit dem Grundgesetz die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Verfassung verankert wird. „Ich habe eine Botschaft“, sagt die Wissen-schaftlerin. Sätze, die mit „Mutter“ beginnen, hö-ren bei ihr häufig mit „Erwerbstätigkeit“ auf. Dabei sei sie weit davon entfernt, Frauen zu stigmatisie-ren, die ihren Job aufgeben, um in der Familie auf-zugehen und die eigenen Kinder zu fördern. „Ich will nicht alle zum Umschwenken bringen“, sagt sie, „aber ich will, dass auf der Basis von Fakten mehr über dieses Thema nachgedacht wird.“ Zu den Fakten, die sie meint, gehört der Befund, dass im Falle einer Trennung gerade Mütter, die ihren Job aufgegeben haben, oft in Bedrängnis geraten. „Alleinerziehende Frauen sind in dieser Gesellschaft eine der größten Gruppen, die vom Armutsrisiko be-droht sind.“ Und noch eines ist der Expertin wichtig: Wenn Kinder fremd betreut werden, ist das per se weder schlecht für ihre spätere Entwicklung, noch führt dies unweigerlich zur Entfremdung. Seit ihrer Berufung nach Ludwigsburg ist Chris-tiane Schmieder eine Art Fräulein Smilla für die mo-derne Gesellschaft geworden. Sie hat ein feines Ge-spür entwickelt für die Bruchstellen zwischen Schein und Sein im Familienbild einer fortschrittlichen und scheinbar neutralen Gesellschaft. „Hinter den Türen sieht es oft anders aus“, sagt sie und verweist auf das Elterngeld, das 2007 „einer der größten fami-lienpolitischen Fortschritte“ in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen sei. Dem folgte auf dem Fuße die aus ihrer Sicht weniger erbauliche Debatte um das Betreuungsgeld. Zunächst 100, später 150 Euro im Monat sollten Eltern, die ihr unter drei Jahre altes Kind zu Hause betreuen, vom Staat erhalten. So will es die bayerische CSU. Das ist das Gegen-teil dessen, was die Schwesterpartei CDU mit Krip-penausbau und Elterngeld erreichen wollte: Beides sollte Eltern ermöglichen, schneller in den Beruf zu-rückzukehren. Die CDU gab sich modern. Nun soll belohnt werden, wer länger zu Hause bleibt. Für Christiane Schmieder ein einziger Widerspruch. „Im Grund soll jetzt Geld für eine gestrige Familienpoli-tik ausgegeben werden, um sich zu entschuldigen für die progressive Familienpolitik der letzten Jahre. Das ist völlig abstrus.“ Vertrauensvoll blicken müde Augen aus einem wachen Gesicht. Die Professorin muss weiter, ihre Studenten warten. Jeder möge letztlich nach seiner Facon glücklich werden, befindet zum Abschied die Pendlerin zwischen Familie und Beruf, die ihre Karri-ere nicht als Blaupause für andere versteht. „Unser Lebensentwurf funktioniert mit zwei Kindern und zwei Vollzeitbeschäftigten nur, wenn alles sehr klar geregelt ist“. Das sei manchmal bei aller Dy-namik durchaus zehrend. „Mir fällt es oft schwer, runterzufahren“, räumt die Powerfrau ein, die sich einerseits nach mehr Ruhe sehnt und gleichzeitig die Langeweile fürchtet. „In den vergangenen fünf Jahren ist so viel passiert bei uns, dass ich fast schon Angst habe vor der Abkühlungsphase.“

Frühkindliche BildungIn Deutschland gibt es mehr als 50 Bachelorstudiengänge mit dem Schwerpunkt der frühkind-lichen Bildung und Erziehung. Sie entstanden aus dem Bedarf heraus, Erziehung zu akademi-sieren und dadurch für höher qualifiziertes Fachpersonal in Kindertageseinrichtungen sowie im Leitungs- und Fachberatungsbereich zu sorgen. Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg am Salonwald trägt den neuen Anforderungen längst Rechnung. Aufbauend auf den Bachelorab-schluss kann dort ein Masterstudium in Kooperation mit der PH Ludwigsburg absolviert werden. Dieses Jahr werden die ersten Absolventinnen des Masterstudiengangs „Frühkindliche Bildung und Erziehung“ ihr Studium beenden. Vier Semester lang haben die akademisch gebildeten Kind-heitspädagoginnen ihre Kompetenzen in Management und Bildungsforschung vertieft. Wohin der Trend geht, zeigen die Ludwigsburger im Übrigen seit langem selbst: Die Kinderkrippe der Evangelischen Hochschule für Kinder von ein bis drei Jahren gibt es seit mehr als zehn Jahren. Sie sorgt für die bessere Vereinbarkeit von Studium und Familie. // www.eh-ludwigsburg.de

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Familienfreundliche ArbeitsweltDie Landesstiftung Baden-Württemberg hat einen Leitfaden „Familie UND Beruf - wie gestal-ten wir das UND?“ herausgebracht, in dem praxisorientierte Maßnahmen für eine familien-freundliche Arbeitswelt vorgestellt werden. Um möglichst passgenaue Lösungen zu finden, gibt die Broschüre Unternehmen und Kommunen praktische Handlungsrichtlinien an die Hand. Zwar bestehen bereits zahlreiche Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, doch diese sind meist wenig vernetzt. Die Studie gibt außerdem Anregungen zu gemeinsa-men Projekten zwischen Kommunen und Unternehmen. // www.bwstiftung.de

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/ / / / / / / / / / / / / / FAMILIENGERECHT / / / / / / / / / / / / / / / /

Zertifizierte Hochschule

Mit einer familiengerechten Gestaltung der Studien- und Arbeitsbedingungen sowie der Etablierung einer familienbewussten Hoch-schulkultur insgesamt punktet die Universi-tät Stuttgart, die sich als familiengerechte Hochschule zertifizieren lässt. Ganz bewusst wurde der Begriff Familie weit gefasst als ein Ort, wo langfristige persönliche Verant-wortung für Andere wahrgenommen wird. Das schließt Kinder und Eltern ebenso ein wie Lebenspartner, Geschwister oder ande-re nahestehende Personen, insbesondere hilfs- oder pflegebedürftige Angehörige. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / BERATUNGSSERVICE / / / / / / / / / / / / / / /

DoppelteKarriere

Sind beide Partner im Berufsleben erfolgreich und versuchen zudem Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, so kann das ein Fall für das Dual Career Center Region Stuttgart sein. Dieses unterstützt Unternehmen, die Fach-kräfte von außerhalb der Region rekrutieren, durch einen besonderen Service für Doppel-karrierepaare. Diese werden unter anderem in Sachen Umzug, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Job für den (Ehe-)Partner und Vermitt-lung von Kontakten beraten.// www.fachkraefte.region-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / AUSGEZEICHNET / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

ErfolgsfaktorFamilie

Die Robert Bosch GmbH ist beim Bundeswettbewerb „Erfolgsfaktor Familie“ zum familienfreundlichsten Großunternehmen Deutschlands gekürt worden. In der Kategorie „große Unternehmen“ mit über 1.000 Beschäftigten ging Bosch als Sieger hervor. Bosch-Geschäftsführer Christoph Kübel: „Durch Teilzeit, Ki-ta-Plätze und Home-Office-Angebote erhalten Väter und Mütter die Flexibilität, die sie brauchen, um Beruf und Privates gut miteinander in Einklang zu bringen. Davon profitieren alle: unsere Mitarbeiter, deren Fami-lien und wir als Unternehmen.// www.erfolgsfaktor-familie.de

/ / / / / / / / / / / / / / / NACHHOLBEDARF / / / / / / / / / / / / / / / / /

2/3Elternbefragungen zeigen, dass insgesamt rund zwei Drittel der Eltern in Deutschland immer noch Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehen. Wichtige An-satzpunkte zur Verbesserung sind der weite-re Ausbau der Kleinkindbetreuung und der Betreuungsangebote für Grundschulkinder, eine verstärkte Ganztagsbetreuung und fle-xible Arbeitszeitmodelle. Mittlerweile gibt es in fast allen Unternehmen in Deutschland familienfreundliche Maßnahmen, am häu-figsten sind Angebote zur Arbeitszeitflexibili-sierung sowie im Bereich Elternzeit/Elternför-derung. Eine wichtige Initiative des Landes Baden-Württemberg zur Unterstützung von Arbeitgebern auf dem Weg zu einer familien-freundlicheren Personalpolitik ist das „Kom-petenzzentrum Beruf & Familie Baden-Würt-temberg“, das bei der FamilienForschung Baden-Württemberg angesiedelt ist.// www.statistik-bw.de

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Erster Kindergarten 1840 gegründetDer Thüringer Friedrich Wilhelm August Fröbel gründete 1840 den ersten Kindergarten in Deutschland. Der Anteil der Kinder, für die ein Kindergar-tenplatz zur Verfügung stand, erreichte bereits 1910 etwa 13 %. In den 1930er-Jahren wurde die Zahl der Kindergartenplätze in Deutschland mehr als verdoppelt und eine Versorgungsquote von 31 % erreicht (1941). Ende 1971 standen in Stuttgart für 100 Kinder im Kindergartenalter 73 Kinder-gartenplätze zur Verfügung. Damit hatte die Landeshauptstadt einen Spitzenplatz. In Hamburg waren es 23, in München 43 Plätze. Seit 1996 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) auf einen Kindergartenplatz für Kinder vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zur Einschulung. Bis dahin war die Kinderbetreuung bei den Gemeindeverwaltungen als freiwillige Aufgabe angesehen worden.

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„Künftig wollen wir unter anderem die Familienge-rechtigkeit in

der Hochschulstra- tegie verankern und regelmäßige Informationen zum Thema anbieten“

Prof. Dr. Alexander Roos, Rektor der Hochschule der Medien

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Frau und Beruf In Baden-Württemberg gibt es 10 Kontaktstellen „Frau und Beruf“. Diese frau-enspezifischen Beratungsstellen sind vor Ort in Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Bildung eingebunden. Sie sind die Anlaufstelle für Frauen zu allen beruflichen Fragen. Sie ermutigen Frauen zu einer aktiven Lebens- und Berufswegeplanung, zeigen zum Beispiel Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf und bieten Hilfestellung // www.kinderbetreuung-bw.de

AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Evangelische Hochschule LudwigsburgSoziale Arbeit (Bachelor/Master)Internationale Soziale Arbeit (Bachelor)Inklusive Pädagogik und HeilpädagogikSoziale Arbeit und Diakoniewissenschaft (Bachelor)Frühkindliche Bildung und ErziehungReligionspädagogikBesonderes: Europäische Diakonie (Master) // www.eh-ludwigsburg.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgBildungswissenschaft/Lebenslanges Lernen (Bachelor)Frühkindliche Bildung und Erziehung (Bachelor/Master)Erwachsenenbildung (Master)Bildungsmanagement (Master)Besonderes: Bildungsforschung (Master)// www.ph-ludwigsburg.de

Universität StuttgartBerufspädagogik (Bachelor)Besonderes: Empirische Politik- und Sozialforschung (dt.-franz)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule EsslingenBildung und Erziehung in der Kindheit (Bachelor)Pflegepädagogik (Bachelor)Soziale Arbeit (Bachelor/Master)Pflegewissenschaften (Master)Sozialwirtschaft (Master)Besonderes: Pflege/Pflegemanagement (Bachelor)// www.hs-esslingen.de

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13«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

s gibt eine Geschichte, die Po Wen Cheng stark inspiriert hat. Sie öffnete ihm die Au-

gen dafür, dass der Einfallsreichtum der Menschen keine Grenzen kennt, wenn es um den technischen Fortschritt zur Verbesserung ihrer Lebensverhältnis-se geht. Die Geschichte handelt von einem Jungen aus Malawi, der als 14-Jähriger die Schule verlas-sen musste, weil seine Eltern das Schulgeld nicht bezahlen konnten. Weil er unbedingt weiter lernen wollte, las der Junge abends nach der Landarbeit bei jeder Gelegenheit. Was seine Lernbemühungen noch zusätzlich erschwerte, war die Tatsache, dass in diesem ostafrikanischen Land weniger als zehn Prozent der Haushalte Zugang zu Elektrizität haben. Eines Tages blätterte William Kamkwamba, wie der Junge hieß, dann in einem Buch über Physik, in dem die Funktionsprinzipien einer Windenergiean-lage erklärt wurden. Die Idee, aus Wind Energie für die Beleuchtung zu gewinnen, beeindruckte ihn so sehr, dass er sich entschloss, eine eigene Anlage zu bauen. Für die Komponenten des Windrads sam-melte er Schrottteile und obwohl er von den Dorf-bewohnern belächelt wurde, konnte nichts ihn da-von abhalten, sein Windrad fertig zu bauen. Seither ist es auch nachts hell genug für Bücher, die von der Macht des Windes erzählen und davon, wie man die Welt verändern kann. Die Geschichte steht in dem Buch „Der Junge, der den Wind einfing“. Das Leben des Ostafrika-ners hat den Taiwanesen Po Wen Cheng dazu an-geregt, im vergangenen Wintersemester an seinem Stuttgarter Lehrstuhl für Windenergie ein Studie-rendenprojekt aus der Taufe zu heben, bei dem es darum geht, mit möglichst einfachen Mitteln eine Windkraftanlage zu bauen, die auch in einem ar-men Land wie Malawi betrieben werden kann. „Die technischen Innovationen müssen nicht unbedingt High Tech sein“, sagt Cheng. „12 Watt ist alles, was man braucht, um das Leben zu verbessern.“ Windenergie ist für den 41-jährigen Wissen-schaftler nicht nur eine zukunftsweisende Tech-nologie mit gewaltigem Potential, sondern immer auch mit einem sozial-politischen Aspekt verbun-den. „Die Windkraft reduziert unsere Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten, vermeidet CO

2-Ausstoß,

schafft neue Arbeitsplätze und das ohne radioakti-ves Risiko“, sagt er. Die Möglichkeit, junge Ingeni-eure für das Thema Nachhaltigkeit und die Chancen erneuerbarer Energien interessieren zu können, war ein wesentlicher Grund, dessentwegen Cheng im Herbst 2011 den Stuttgarter Stiftungslehrstuhl für Windenergie übernommen hat. Dieser wurde 2004 als erster seiner Art in Deutschland eingerichtet, auf Initiative und mit der finanziellen Unterstützung

des Unternehmers Karl Schlecht, dem Gründer und langjährigen Firmenchef der Putzmeister AG in Aichtal unweit von Stuttgart. Seither hat sich eini-ges getan. Am Institut arbeiten zwischenzeitlich 18 Mitarbeiter. Und in die Vorlesungen, die früher vor zehn bis 15 Studierenden gehalten wurden, kom-men heute hundert und mehr. Welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn es gelingt, den Wind einzufangen, hat Po Wen Cheng als junger Mann von einem der großen Pioniere auf diesem Gebiet erfahren: dem unbeirrbaren und manchmal wegen seiner Überzeugung belächelten Robert Gasch, der an der Technischen Universität Berlin schon in den 80er Jahren eine Arbeitsgruppe für Windenergie-Forschung eingerichtet hat und Vorlesungen zu diesem Thema hielt. „Er konnte die Menschen dafür begeistern, hat ganze Generati-onen von Wissenschaftlern und Windingenieuren inspiriert und vor allem hat er das technische Wis-sen mit einem Hauch Humanismus vermittelt“, sagt Cheng, der sich selbst auch hat anstecken las-sen von dem Enthusias-mus seines Professors. Heute ist er es, der ver-sucht, den Ingenieur-nachwuchs für Wind-energie zu begeistern und das Bewusstsein für den Einsatz neuer Technologien und die sozialen Auswirkungen zu schaffen. „Das liegt mir sehr am Herzen.“ Dass er später etwas machen will, womit er den Menschen helfen kann, davon war er schon immer fest überzeugt – kein Wunder bei diesen Vorbildern: Albert Schweitzer, Albert Einstein, Nelson Mandela. Wie Schweitzer wollte Cheng ursprünglich einmal Arzt werden, weshalb er sich zunächst an der Universität in Buenos Aires im Fach Medizin eingeschrieben hatte, wo er mit seiner Fa-milie seit Anfang der Achtziger lebte. Aus den Tie-fen der Anatomie förderte er allerdings vor allem die Erkenntnis zu Tage, dass Heilen wohl doch nicht sein Metier ist. Die Suche ging weiter mit Architek-tur und Bauingenieurwesen bis er Anfang der 90er Jahre nach Deutschland kam, um Maschinenbau an der Technischen Universität Berlin zu studieren, von wo aus es nur noch ein kleiner Schritt zur Luft- und Raumfahrtechnik war. Bevor er im Herbst vergangenen Jahres dem Ruf an den Stiftungslehrstuhl Windenergie folgte, war der Globetrotter, der neun Sprachen be-

„12 Watt ist alles, was man

braucht, um das Leben zu ver-

bessern“, sagt Po Wen Cheng aus

Taiwan. Er lehrt als Professor

an der Universität Stuttgart und

versucht, junge Ingenieure für

Windenergie zu begeistern.

Wo der Wind weht

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DIE WELT VERÄNDERN.

«herrscht, viele Jahre beim Energiekonzern Ge-neral Electric leitender Ingenieur für die Tech-

nologie-Entwicklung von Offshore-Windkraftwerken. „Anlagen, die im offenen Meer stehen, sind oft schwer erreichbar, sie müssen daher vor allem sehr zuverlässig arbeiten, weil der Betreiber durch den Ausfall von wichtigen Komponenten erhebliche Ver-luste an Energieertrag verkraften muss“, sagt Cheng, der seit seinem Umzug nach Stuttgart mit seiner Frau und seinem dreijährigen Sohn am grünen Rand der Stadt wohnt. An der Universität Stuttgart will der Windprofessor vor allem neue Fragestellungen an-gehen, um die Wirtschaftlichkeit der Windenergie zu verbessern. Dafür will er zum Beispiel die Anlagen mit Laser-Augen ausstatten, um den Wind vorherzuse-hen, wie er es nennt. Wissenschaftlich korrekt nennt sich die Methode Lidar-gestützte Regelung. Dahinter verbirgt sich eine Art Fernerkundungsverfahren, bei welchem die Windgeschwindigkeiten aus einer Ent-fernung von 200 bis 300 Metern mit Laserstrahlen gemessen werden können. Geforscht wird an diesem Verfahren schon seit geraumer Zeit, die Wissenschaftler des Stiftungslehr-stuhls der Uni Stuttgart haben nun aber den ersten praktischen Test durchgeführt und einen Durchbruch erzielt. Gelingt es, vorausschauende Windkraftanla-gen zu bauen, könnten die Kosten künftig wesentlich reduziert und die Energieausbeute gleichzeitig erhöht werden. Wird eine Böe nämlich rechtzeitig erkannt, können die bis zu 75 Meter langen Rotorblätter ab-gedreht und damit die aerodynamischen Lasten auf die Anlage reduziert werden. Zehn Sekunden Vor-warnzeit reichen dabei schon aus. „Wenn die Anla-gen nicht so starke Belastungen aushalten müssen, braucht man weniger Material“, sagt Cheng. Mit dem Verlauf der Tests ist der Professor sehr zufrieden, mit den Rahmenbedingungen weniger. Weil es in Deutschland keine geeignete Forschungs-anlage gibt, musste das Team den Probelauf auf dem Gelände des National Renewable Energy La-boratory in Colorado durchführen. „Wenn wir hier selber ein Testfeld hätten, könnten wir direkt vor der Haustür die spezifischen Bedingungen für den Standort testen“, sagt Cheng, der dabei vor allem an die hügeligen Regionen Süddeutschlands denkt. Die Anlagen sind hauptsächlich für das flache Land konzipiert, die turbulenten Bedingungen im bergi-gen Terrain bringen neue Herausforderungen mit sich. „Wenn die Windrichtung ständig wechselt, wie etwa am Albrand, wird die Struktur der Anlage extrem belastet“, sagt Cheng. Wie man die Windfel-der dort charakterisieren kann, will er nun in einem eigenen Forschungsprojekt untersuchen. Nach Ansicht des Wissenschaftlers müssten weltweit noch viele kleine Länder komplett erschlos-sen werden. Windenergie sei kein Luxus nur für große oder reiche Länder. Mit derzeit rund 22.000 Anlagen, die im Jahr 48 Milliarden Kilowattstunden an Strom produzieren, gehört Deutschland neben China, Spanien, Indien und den USA zu den großen Windenergieländern. Die Wachstumsrate hierzulan-de liegt bei zehn bis 15 Prozent pro Jahr – geogra-fisch konzentriert auf den Norden Deutschlands. „In Süddeutschland gibt es genug Windpotential, es be-wegt sich aber noch nicht viel“, sagt Cheng. Umso wichtiger ist es für ihn, seine Vision zu verbreiten. Möglichst viele Menschen sollen Wind kriegen von einer neuen Technologie, die das Zeug hat, Licht zu bringen in die Welt von morgen.

Gegen den Wind vorankommenSeit fünf Jahren wird an der Universität Stuttgart das Ventomobil entwickelt, konstruiert und gebaut – ein Fahrzeug, das ausschließlich vom Wind angetrieben wird und auch bei Gegenwind voran kommt. InVentus ist ein studentisches Projekt, an dem Studierende in verschiedenster Weise mitarbeiten können. Die Studien- und Diplomarbeiten sind so ausgelegt, dass sie immer einen organisatorischen Teil des Projektes beinhalten, um dieses damit voranzutreiben. Es wird unterstützt vom Stiftungslehrstuhl Windenergie am Institut für Flugzeugbau, dem Institut für Aerodynamik und Gasdynamik sowie Sponsoren aus der Industrie. Ziel des Projektes ist es, Studenten für die Windenergie zu begeistern und ihnen die Möglichkeit zu geben, an einem komplexen Projekt Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben. Außerdem steht InVentus für die innovative Nutzung der Windenergie und zeigt bislang unbekannte Möglichkeiten auf. // www.inventus.uni-stuttgart.de

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Nachhaltig und sozial verträglichDie Energiewende ist beschlossen – doch daraus ergeben sich große Herausforderungen. Neue Stromtrassen, Pumpspeicherwerke oder Windparks müssen beispielsweise Zustimmung in der Gesellschaft finden. Um die Sicht der Nutzer rechtzeitig mit einzubeziehen, ist die neue interdisziplinäre Helmholtz-Allianz „Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung – Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit“ ins Leben gerufen worden. An der Allianz beteiligt ist auch die Universität Stuttgart. Der Verbund, zu dessen Eröffnung Bundes-forschungsministerin Annette Schavan nach Stuttgart kam, ist die erste Helmholtz-Allianz an der Universität Stuttgart. // www.uni-stuttgart.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartUmweltschutztechnik (Bachelor/Master)Energietechnik (Master)Erneuerbare Energien (Bachelor)Bauphysik (Master:Online)Materialwissenschaft (Bachelor/Master) Automatisierungstechnik/Mechatronik (Bachelor)Besonderes: WAREM – Water Ressources Engineering and Management (Master), WASTE – Air Quality Control, Solid Waste and Waste Water Process Engineering (Master)

Hochschule für Technik StuttgartUmweltschutz (Master)Bauphysik (Bachelor)Klima Engineering (Bachelor)Besonderes: Sustainable Energy Competence (Master)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenEnergie- und Ressourcenmanagement (Bachelor)Besonderes: Umweltschutz (Master of Engineering)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenVersorgungs- und Umwelttechnik (Bachelor)Umweltschutz (Master)Automatisierungstechnik (Bachelor)Feinwerk- und Mikrosystemtechnik (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Besonderes: Energie- und Gebäudemanagement (Master)// www.hs-esslingen.de

Universität HohenheimEnvironmental Protection and Agricultural Food Production (Master)Environmental Science – Soil, Water and Biodiversity (Master)Sustainable Agriculture and Integrated Watershed Management (Master)Besonderes: Studiengang Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie (Bachelor)// www.uni-hohenheim.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartMaschinenbau (Bachelor)Elektrotechnik (Bachelor)Mechatronik (Bachelor)Besonderes: Vertiefung Mechatronik/Fahrzeugelektronik und Maschinenbau/Fahrzeug-System-Engineering als Grundlage für Tätigkeiten im Automotive-Umfeld// www.dhbw-stuttgart.de

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EMASDie Hochschule Esslingen stellt sich der gesellschaftlichen Verantwortung, die Umwelt zu schützen. Sie hat sich in ihren Umweltleitlinien verpflichtet, das Umwelt-bewusstsein zu fördern, sparsam mit den Ressourcen umzugehen und negative Um-weltauswirkungen zu reduzieren. Durch ein strukturiertes und transparentes Um-weltmanagement und dessen regelmäßige Überprüfung strebt sie einen kontinuierli-chen Verbesserungsprozess an. Deshalb hat sich die Hochschule Esslingen einem europäischen Öko-Audit unterzogen und wurde im Mai 2012 nach EMAS (Eco Ma-nagement and Audit Scheme) akkreditiert. // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / FORSCHUNGSGELDER / / / / / / / / / / / / / /

4,6 mioDas Zentrum für nachhaltige Energietech-nik an der Hochschule für Technik Stuttgart erhält insgesamt 4,6 Millionen Euro für Forschungsprojekte und kann damit seine erfolgreichen Aktivitäten auf europäischer Ebene weiter ausbauen. Im April 2012 ist das Projekt „InSun – Industrial Process Heat by Solar Collectors“ gestartet. Zwei weitere europäische Projekte, in denen das zafh.net als Partner beteiligt ist, befinden sich in der Vorbereitung. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / SPITZENCLUSTER / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Serienmäßige ElektroautosDer Cluster „Elektromobilität Süd-West“ gehört zu den fünf Siegern des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Universität Stuttgart ist mit dem Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) und dem Institut für Elektrische Ener-giewandlung (IEW) an dem Cluster beteiligt. Auch das mit der Universität Stuttgart eng verbundene Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren und das Automotive Simulation Cen-ter Stuttgart gehören zu den Partnern des Clusters. Mit der Auszeichnung ist eine Förderung über 40 Millionen Euro für Forschungsprojekte verbunden, die die Entwicklung großserienfähiger Elektro-fahrzeuge, deren Produktion und Ladetechnologien vorantreiben sollen. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / NEUARTIGE ANLAGE / / / / / / / / / / / / /

Lidar-SystemsWissenschaftler des Stiftungslehrstuhls Wind-energie der Universität Stuttgart haben mit Kollegen vom „National Renewable Energy Laboratory“ in Boulder, USA weltweit erst-malig eine Windenergieanlage mittels eines gondelbasierten Lidar-Systems geregelt. Die neue Messmethode soll mit Hilfe von Laser-technik ermöglichen, auf Windböen reagie-ren zu können, bevor diese eine Anlage er-reichen. Bisher werden die Rotorblätter erst reguliert, wenn der Winddruck tatsächlich auftritt. Durch den Vorlauf können die auf eine Windkraftanlage einwirkenden Lasten und damit die Materialermüdung reduziert werden, was die Anlagen wirtschaftlicher macht. Zudem erhöht sich dabei auch die Energieausbeute. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / KLIMANEUTRALE KOMMUNE / / / / / /

Ludwigsburgmacht mobil

Die Hochschule für Technik Stuttgart hat gemeinsam mit dem Institut für Energiewirt-schaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Uni Stuttgart ein Konzept zur kli-maneutralen Kommune für die Stadt Lud-wigsburg entwickelt, das vom Umweltmi-nisterium BW prämiert wurde. Im Rahmen des Wettbewerbs „Klimaneutrale Kommu-ne“ wurden strategische Klimaschutzkon-zepte sowie Modellprojekte in Städten in drei Größenklassen ausgezeichnet. In einem ersten Schritt wurden Machbarkeitsstudien unterstützt, in denen dargestellt ist, wie langfristig der Strom- und Wärmebedarf ei-ner Kommune sowie der Energiebedarf für Mobilität CO

2-neutral bereitgestellt werden

kann (Klimaneutralität bis 2050). In einem zweiten Schritt werden jetzt ausgewählte Umsetzungsmaßnahmen gefördert und die Stadt Ludwigsburg wurde hierbei für sechs Modellprojekte prämiert. // www.hft-stuttgart.de

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eco-cockpit für Hochschulen

Am 14. Mai 2012 starteten die Hochschulen Esslingen, Konstanz und die Universität Tübingen in Ko-operation mit KATE, der Kontaktstelle für Umwelt und Entwicklung aus Stuttgart, mit einer Auftaktver-anstaltung an der Hochschule Esslingen das Pilotprojekt „eco-cockpit für Hochschulen“. Mit dem vom Umweltministerium und von der Deutschen Bundesumweltstiftung geförderten Projekt setzen die Part-ner künftig ein webbasiertes Informations- und Steuerungssystem in ihrer Verwaltungen ein, welches das nachhaltige Wirtschaften vereinfachen soll. // www.eco-cockpit.de

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17«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

in Orchester ist eine Ansammlung von Men-schen, die sich zum Musizieren treffen. Ein

Klangkörper mit fester Sitzordnung, der von Diri-genten geleitet wird. Ein Zusammenspiel vieler ver-schiedener Instrumente, die mal nach Beethoven und mal nach Bach klingen. All das ist zweifellos zutreffend. Für Steffi Bade-Bräuning ist ein Orches-ter aber vor allem eines: eine Allegorie auf die Ge-sellschaft. „Hier kann man alles lernen, was wichtig ist“, sagt die Musiklehrerin, deren erste Profession das Dirigieren geworden ist. Man lernt dabei ver-lässlich zu sein, pünktlich, anderen gegenüber to-lerant. Man lernt auf etwas hinzuarbeiten, an eine große Sache zu glauben, eine Aufführung hinzule-gen. Das Orchester als Schule des Lebens. „Es ist ein unglaublich emotionales Erlebnis und man be-kommt das Gefühl vermittelt“, sagt sie, „dass jeder gebraucht wird, so wie er ist.“ Die Bläser sitzen an diesem späten Nachmittag in der Aula der Esslinger Hochschule zu weit links auf der Bühne, eine schwungvolle Handbewegung der Dirigentin lässt sie ein Stück nach rechts rutschen. Auf den Notenständern liegt die Carmen Suite von Georges Bizet, Andante moderato. Während sich draußen ein paar Dutzend Studenten nach ihren Vorlesungen an der Nachmittagssonne wärmen, beginnt Carmen drinnen im Saal ihren feurigen Fla-menco – der mitunter von der Frau mit dem Takt-stock unterbrochen wird. Probenalltag. Die Strei-cher könnten einen Tick mehr Emotion vertragen, der Einsatz des Pianos muss eleganter ausgestaltet werden, in Takt 24 sind zwei Achtel verrutscht und es fehlt die Klangexplosion zu Beginn des Tons. Jeden Donnerstag steht Steffi Bade-Bräuning an diesem Ort der Lehre, um mit einem ganz be-sonderen Musikerensemble zu proben: dem haus-eigenen Sinfonieorchester der Hochschule Esslin-gen, einer vom Aussterben bedrohten Spezies. Kaum eine Bildungseinrichtung im Land leistet sich heutzutage noch den Luxus eines Orchesters wie jenes an der Hochschule Esslingen, wo diese Tradi-tion 1959 begann. „Das ist wirklich etwas ganz Au-ßergewöhnliches“, sagt die 42-jährige Musikerin, die dem Ensemble seit 2009 als Leiterin vorsteht. Ihre Truppe ist bunt gemischt, die Neuntklässlerin sitzt neben dem emeritierten Professor, die Jüngs-te ist 14, der Älteste 70. Genau das, findet Steffi Bade-Bräuning, macht die Sache so interessant.

„Wo sonst würden Menschen, die so verschiede-ne Lebenswege beschreiten, aufeinander treffen und etwas gemeinsam machen?“ Wo Steffi Bade-Bräuning gerade den Taktstock schwingt, sind sol-che Verwandlungen garantiert: Der Frau liegt das in den Genen. Wo sie ist, gehen Noten auf Reisen und heizen kalte Säle. Ob Dur ob Moll – Musik ist toll. Nicht von ungefähr hat sie an der Hochschule Esslingen nebenbei auch einen Chor gegründet und dazu noch die Pep-Band ins Leben gerufen, eine Kombo nach amerikanischen Vorbild mit viel Blech und Percussion. „Das hab’ ich als Austauschschülerin beim Football gesehen“, erzählt sie. Zuvor, im Jahr 2008, hatte sie unter anderem auch das Kinder- und Jugendorchester „Die Telemänner“ gegründet, ein reinrassiges Barockor-chester, das seither überall auftritt und An-fang des Jahres sogar ein Gastspiel in New York hatte. Und selbst in Singapur, wo sie un-ter anderem vier Jahre lang an der dortigen Deutschen Schule den Fachbereich Musik ge-leitet hat und Kirchen-musikdirektorin in einer deutschsprachigen Gemeinde war, kam kurz nach ihrer Ankunft ein neuer Kammerchor zusammen. „Vivace“ steht in der Sprache der Musik für ein lebhaftes, lebendiges Tempo, was ziemlich genau der Art entspricht, wie Steffi Bade-Bräuning durchs Leben geht: Lebhaft und lebendig. Sie muss immer in Bewegung sein, wie sie sagt, was wohl auch mit ihrer Herkunft zu tun hat. Aufgewachsen in Bre-merhaven, hat sie dort den Pulsschlag der Seestadt in sich aufgenommen, die Aura, die entsteht, wenn Menschen zur See fahren, wenn Schiffe ablegen und ankommen. „Das hat auf mich abgefärbt“, sagt sie. Und wie. Hier eine Jazzband, dort die Ar-beit als Studienrätin, die am Schelztor-Gymnasium Musik und Englisch unterrichtet. Chöre. Kinder- opern. Orchester. Bands, CD-Produktionen. Pro-benarbeiten. Konzertreisen. Aufführungen. Matine-en. Dazu spielt sie noch selber Klarinette und Gei-ge. Und in Esslingen, wo die Musikbegeisterte mit ihrem Mann und der anderthalbjährigen

Ihr Name hat einen guten Klang:

Steffi Bade-Bräuning, Dirigen-

tin und Leiterin des Esslinger

Hochschulorchesters, glaubt an

die Kraft der Musik, die einen

durchs ganze Leben tragen kann.

Ein Leben für die Musik

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DIE WELT VERÄNDERN.

Tochter Ella wohnt, organisiert sie seit vielen Jahren das Benefiz-Festival Hits for Kids, bei

dem die kleinen Musiker vor einer großen Öffent-lichkeit spielen können. Eine wichtige Erfahrung, die für das Leben prägt, sagt Steffi Bade-Bräuning, die findet, dass in Deutschland in dieser Richtung viel zu wenig läuft: „Jede Grundschule müsste ein eigenes Orchester haben.“ Platon hat einmal gesagt, die Musik sei der wichtigste Teil der Erziehung: „Rhythmen und Töne dringen am tiefsten in die Seele und erschüttern sie am gewaltigsten.” Die umtriebige Dirigentin aus Esslingen würde das unterschreiben. Dass es in Deutschland zu wenige Orchester gibt, liege ei-nerseits natürlich am Geld. Anderseits aber an den Menschen, die man braucht, um die Ressourcen dafür zusammenzubringen. Überzeugungstäter eben. „Daran mangelt es vor allem“, sagt Steffi Bade-Bräuning, die ihrem inneren Metronom folgt, seit die Musik von ihr Besitz ergriffen hat. In Deutschland sei man oft zu projektgläubig, gerade bei der musikalischen Bildung habe vieles eine Art Festivalcharakter. „Es ist gut, wenn überhaupt et-was getan wird“, sagt sie. Wirklich wichtig dabei sei aber das Dauerhafte, das durch nichts zu ersetzen ist. Gerade Kinder müssten oft sehr lange warten, bis sie technisch so weit sind, um in einem Orches-ter spielen zu dürfen. Manche schaffen es gar nie. Für Steffi Bade-Bräuning reicht es dagegen schon, wenn jemand nur eine leere Saite zupfen kann. „Man hat trotzdem das gleiche Gefühl, in einem Orchester zu spielen, und wird dadurch schnell bes-ser. Kinder geben immer alles.“ Gleichzeitig, davon ist sie überzeugt, kommt durch die intellektuelle, motorische und emotionale Auseinandersetzung mit der Musik auch viel zurück. „Wir hätten auf den Schulhöfen und anderswo wohl einiges an Ag-gressionen weniger, wenn wieder mehr Musik und Sport unterrichtet werden würde.“ Weil das System nicht genug zu leisten vermag, versucht sie selbst, die Ressourcen zu bündeln, musi-kalische Talente zu fördern, zwischen der Schule und anderen Institutionen der Musik zu vermitteln, die Leidenschaft zu entfachen, die sie noch immer trägt. Mit dem Stuttgarter Dirigenten Helmuth Rilling und dessen Internationaler Bachakademie war sie noch zu Studienzeiten als Alt-Sängerin der Gächinger Kan-torei oft auf Konzerttournee, von Spanien über Israel bis Japan. Dieses Gefühl, als Musiker um den Globus zu tingeln, in den Konzertsälen aufzutreten, eine Ahnung davon zu bekommen, was in der Welt der schönen Künste los ist, das will sie ihren Telemännern und anderen Schützlingen vermitteln. Die eigentliche Probenarbeit ist dabei noch der geringste Aufwand. Eine Reise muss vor allem organisiert und finanziert werden, was nur mit enormem persönlichen En-gagement funktioniert. „Man macht das, weil es wichtig ist und weil es einfach sein muss“, sagt Steffi Bade-Bräuning, die bei ihrer musikalischen Lebensreise eine zentrale Erfahrung gemacht hat: Nirgendwo auf der Welt ist es ein Problem, genü-gend Hobbymusiker zu finden, um ein Orchester oder einen Chor zu gründen. „Es gibt immer und überall Menschen, die gerne miteinander musizie-ren“, sagt die Dirigentin, als wäre es das elfte Ge-bot. „Man muss sie nur zusammenbringen.“

Schöne Aussichten in EsslingenHoch über der Stadt Esslingen thront das deutlich sichtbare Gebäude der Hochschule Esslingen am Standort Flandernstraße. Esslinger Bürgerinnen und Bürger nennen dieses Gebäude liebevoll „Akropolis“. Dort sind die Fakultäten Betriebswirtschaft, Informationstechnik, Soziale Arbeit, Ge-sundheit und Pflege sowie die internationale Graduate School untergebracht. In der Bibliothek im fünften Stock haben die Studierenden nicht nur die richtige Literatur, sondern auch Ruhe und einen atemberaubenden Blick über das Neckartal bis zur Schwäbischen Alb. Die Gebäude in der Flandernstraße gehören zu einem von drei Standorten der Hochschule Esslingen. Die beiden an-deren befinden sich in der Stadtmitte und in Göppingen. // www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / 12. OKTOBER, 19 BIS 23 UHR / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Lange Nacht der WissenschaftDie Hochschule Esslingen und die vhs Esslingen laden zur Langen Nacht der Wissenschaft ein, um dabei die Esslinger Wissensvielfalt zu entdecken. Mit der zweiten Wissenschaftsnacht geben die beiden Bildungseinrichtungen einen Einblick in aktuelle Wissenschaft und Forschung. Das Programm widmet sich in diesem Jahr auch einem großen Sohn der Stadt, dem Astronom, Mathematiker und Physiker

Tobias Mayer. Ort: Hochschule Esslingen, Aula, Kanalstraße 33 // www.hs-esslingen.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstMusik (Bachelor/Master)Kirchenmusik (Bachelor/Master)Schauspiel (Bachelor)Sprechkunst (Bachelor)Figurentheater (Bachelor)Besonderes: Promotion Musikwissenschaft/Musikpädagogik// www.mh-stuttgart.de

Filmakademie Baden-WürttembergDrehbuch, Regie, ProduktionBesonderes: Projektstudiengang Filmmusik und Sounddesign// www.filmakademie.de

Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergSchauspiel (Bachelor)Theaterregie (Bachelor)Dramaturgie (Master)Bühnen- und Kostümbild (Diplom)Besonderes: Filmschauspielworkshop in Kooperation mit der Filmakademie Baden-Württemberg// www.adk-bw.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / AKADEMISCHER CHOR / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Musikalische BotschafterDer Akademische Chor der Universität Stuttgart begleitete im Frühjahr eine wissenschaftliche Dele-gation der Universität und besuchte unter anderem die Universitäten in Peking, Shanghai und Taipeh, zu denen die Universität Stuttgart teilweise schon langjährige Partnerschaften pflegt. Mit den beiden erstgenannten Universitäten werden Kooperationsvereinbarungen geschlossen. Darüber hinaus wurden Gespräche über weitere Abkommen geführt, wie zum Beispiel Verträge zu Doppelabschlüssen von Mas-terstudiengängen, die den Studierenden den Wechsel an eine ausländische Uni erleichtern sollen. // www.uni-stuttgart.de/akachor

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / MIDI-GRUPPE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

InnovativerKlavierunterrichtInnovativer Klavierunterricht in Gruppen für Erwachsene: Ziel des Promotionsvorhabens von Mirja Leihenseder ist es, Unterrichts-formen zu entwickeln, die es Erwachsenen ermöglicht, ihr Hobby Musizieren mit dem Beruf zu vereinbaren. Die Doktorandin hat bereits 1996 an der Musikhochschule Stutt-gart eine neue Unterrichtsform für Erwach-sene entwickelt: Sechs Erwachsene haben wöchentlich 90 Minuten Klavierunterricht in der „Midi-Gruppe“. Eigene Beobachtung und Recherchen in Forschungsstudien las-sen vermuten, dass diese Unterrichtsform den Bedürfnissen Erwachsener entspricht, und sogar geeigneter als der klassische Ein-zelunterricht ist, um eine Kontinuität beim Musizieren Erwachsener zu fördern. // www.ph-ludwigsburg.de/

/ / / / / / / / / / / GÄSTE WILLKOMMEN / / / / / / / / / / / / /

Studium Generale

Das Studium Generale vermittelt eine akade-mische Allgemeinbildung im Sinne des ganz-heitlichen Bildungsbegriffs und von Schlüssel-qualifikationen. Die Studierenden erwerben Wissen, Fähigkeiten und Kenntnisse, die Vo-raussetzung sind für die Bewältigung zentra-ler Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben. In praktisch orientierten Seminaren erwerben sie die Voraussetzungen zur selbstbewussten Auseinandersetzung mit aktuellen geistes-, natur-, sozialwissenschaftlichen, sozialpoliti-schen und kulturellen Fragen. Das Studium Generale ist studiengangs- und fakultäts-übergreifend konzipiert. Inhalte sind unter anderem Ästhetik und Lebenswelt (Soziales Design, Sozial-Architektur, Literatur/Theater/Film/Musik), Erlebnispädagogik, Interkulturel-les Training, Planspiele zur interdisziplinären Zusammenarbeit und Rhetorik, Moderation und Präsentation.// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / / PROJEKTSTUDIENGANG / / / / / / / / / / / / / / / / /

Bilder vertonenDer Studienschwerpunkt Filmmusik im Projektstu-diengang Filmmusik und Sounddesign der Filmaka-demie in Ludwigsburg unterweist die Studierenden in Komposition für Film, Fernsehen, Hörfunk und Theater. Während der zweijährigen Ausbildung zum Filmmusiker werden auch fachübergreifende Seminare zu Drehbuch, Filmgeschichte und Film-theorie angeboten. Neben der theoretischen Aus-bildung in Orchestration, Instrumentation, Harmo-nielehre und Sounddesign findet Filmmusik-Praxis durch das Komponieren der Musik und Gestaltung des Tons für die an der Filmakademie produzierten Spielfilme, Serien, Dokumentarfilme, Wirtschafts- und Wissenschaftsfilme, Werbefilme und Animati-onsfilme statt. // www.filmakademie.de

/ / / / / / / / / / / / MUSIKALISCHES LAND / / / / / / / / / / /

190.000In Baden-Württemberg gibt es 215 öffentli-che Musikschulen mit etwa 7.600 Lehrkräf-ten. Diese unterrichten rund 190.000 Schü-lerinnen und Schüler. 22 % aller deutschen Musikschulen finden sich in Baden-Würt-temberg. www.musikschulen-bw.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / NEUER VERBUND / / / / / / / / / / / / / / /

Hochschulen sprechen eine

Sprache

Die Hochschule der Medien, die Hochschu-le für Technik, die Akademie der Bildenden Künste und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst haben einen Verbund für Sprachenangelegenheiten (VESPA) gegründet. Ein hochschulübergreifendes Angebot ist so für die Sprachen Englisch, Spanisch, Italie-nisch, Japanisch und Portugiesisch im VESPA-Verbund entstanden. An weitere Sprachen wie Japanisch, Chinesisch oder Französisch wird bereits gedacht. Dafür stehen bis März 2015 knapp 600.000 Euro zur Verfügung. Zwei Drittel der Summe wird vom Ministeri-um für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg finanziert, ein Drittel steuern die Hochschulen des Verbundes bei. Die Koordination liegt bei der Hochschule der Medien. // www.hdm-stuttgart.de

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„Es schwinden jedes Kummers Falten, so lang

des Liedes Zauber walten.“

Friedrich von Schiller (1759 – 1805), deutscher Dichter aus Marbach a.N.

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2020

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DIE WELT VERÄNDERN.

anchmal beginnen große Geschichten mit einem kleinen Irrtum. Diese ist so eine. Am

Anfang steht die Reise eines Studenten, der alles richtig machen will und sich gründlich einliest. Als es so weit ist, geht manches schief und er kommt auf einen falschen Pfad, der ihn Jahre später auf den richtigen Weg bringt. Dies ist, kurz gesprochen, die Geschichte von Habiburrahman Dastageeri. Ein wolkenverhangener Morgen in Stuttgart, einer dieser Tage, an denen das Licht immer gleich bleibt. Herrn Dastageeri stört das nicht. Er ist konzen-triert bei der Arbeit. Einen Steinwurf vom Hauptbahn-hof entfernt sitzt er in einem künstlich beleuchteten Zimmer, in dem es nichts gibt, das man als auffällig bezeichnen könnte, abgesehen von einem unschein-baren Modell der Al-Haram-Moschee, welches über einem verschlissenen Sofa an der Wand hängt. Mehr als 4.000 Kilometer sind es von Habibur-rahman Dastageeris Büro bis zur Geburtsstadt Mo-hammeds, des Propheten, und doch ist es nicht ver-messen zu behaupten, dass man der heiligsten Stadt der Muslime als Außenstehender wohl nirgendwo so nahe kommt wie an diesem Ort schwäbischer Tüch-tigkeit. Acht Millionen Menschen pilgern jedes Jahr nach Mekka. Und Herr Dastageeri hat nichts weniger im Sinn, als ihnen ein guter Führer zu sein. „Ich lebe gerne in Stuttgart“, beginnt der Haus-herr zu erzählen, ein hagerer Mensch mit gütigem Gesicht. Hier hat er studiert, hier kam seine Idee von der Mekka-App zum Fliegen. „Die Hochschule für Technik hat mich enorm gepusht“, sagt er. Ohne sie wäre er nicht dort, wo er ist. Herr Dastageeri ist jetzt 32 und ein Unternehmer mit eigener Software, wel-che das Zeug hat, die Welt zu verändern, jedenfalls die der Muslime, was insofern auch betriebswirt-schaftlich von Belang ist, als deren Zahl weltweit auf 1,6 Milliarden geschätzt wird. Habiburrahman Dastageeri ist das, was man einen bodenständigen Typen nennt. Seine Eltern stammen aus Afghanistan, er selbst ist nie dort gewesen. Er kam in Mainz als Sohn eines Entwick-lungshelfers und einer Lehrerin zur Welt. Als er die achte Klasse hinter sich hatte, siedelte die Familie in den Stuttgarter Westen um. Habiburrahman Dasta-geeri machte in der Landeshauptstadt sein Abitur, betreute als Zivi Schwerstbehinderte und schrieb sich später für ein Informatikstudium ein. Vielleicht wäre alles anders gekommen ohne diese Pilgerreise im Jahr 2006. Mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern flog er nach Mekka. Der Student wähnte sich durch einschlägige Reiselitera-tur bestens vorbereitet. Die aber hilft nur bedingt,

wenn man umgeben von Zigtausenden bei 50 Grad im Schatten völlig gestresst durch eine Moschee geht. Im Getümmel verfehlte er die vorgegebene Route und verpasste das Trinken aus der heiligen Quelle Zamzam. Diese Panne war zwar für die inne-re Reinigung nicht weiter von Belang, ließ ihn aber gedanklich nicht mehr los. Heute, wo fast jeder ein Handy hat, sagte sich Dastageeri nach seiner Rückkehr, könnte ein handli-ches Navigationsprogramm für den modernen Pilger nicht schaden. Sprach’s, und machte diese Vision zu seiner Masterarbeit an der Hochschule für Technik in Stuttgart. In Professor Volker Coors fand er einen Mitstreiter, ebenso in den Kommilitonen Sinika Bäu-erle und Jens Büttner. Zusammen brachte das Team ein Programm auf den Weg, das bisher nicht nur einzigartig ist, sondern auch so vielversprechend, dass die schwäbische Pionierproduktion vom Bun-deswirtschaftsministerium finanziell unterstützt wur-de. Auch der baden-württembergische Wirtschafts-minister Nils Schmid zeigte sich aufgeschlossen und nahm den smarten Erfinder spontan mit auf eine Rei-se nach Saudi-Arabien. Doch leider dauert es seine Zeit, bis sich gute Ideen durchset-zen. Herr Dastageeri weiß das und lächelt die Zweifel an seinem Schreibtisch weg. Vor ihm liegt ein Buch von Abu Muneer Ismail Da-vids, einem Australier, der als Spezialist für Pil-gerreisen nach Mekka gilt. Auf der zweiten Seite gibt es eine Widmung. „To Brother Habiburrahman, may Allah make your journey easy for you.“ Seit drei Jahren befasst sich Dastageeri fast rund um die Uhr mit der Pilger-App, die jetzt so langsam den Markt erobert. Der Experte aus Australien hat seine Software umfassend ge-prüft und für gut befunden. Die Perspektiven sind verheißungsvoll. Eine Rei-se nach Mekka ist der Höhepunkt im Leben gläubi-ger Muslime. Wer gesund ist und es sich finanziell erlauben kann, ist nach der gängigen Lehre gehal-ten, sich auf den Weg zu machen. Die Nachfrage ist riesig. „In einigen Ländern warten Gläubige oft zehn Jahre und länger auf ein Visum“, sagt Dastageeri. Wie bei einer gigantischen Messe treffen sich in Mekka höchst unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen. Der englische

An der Hochschule für Technik

hat er Informatik studiert,

jetzt navigiert er Pilger durch

Mekka: Habiburrahman Dastageeri

beglückt mit seiner Schwaben-

App die arabischen Welt.

App nachMekka

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DIE WELT VERÄNDERN.

Pilger tickt anders als der iranische. Es gibt die Umrah, die drei Stunden dauert, und es gibt die

Hadsch, die sich über sechs Tage erstreckt. Die Pilger müssen eine ganze Reihe von ritualisierten Aufgaben in festgelegter Reihenfolge bewältigen. „Für Hadsch und Umrah gibt es 48 verschiedene Varianten“, sagt Dastageeri. Es komme darauf an, welcher der vier Rechtsschulen man angehört, ob man Mann oder Frau sei, und für welche der drei Hadsch-Arten sich der Gläubige entscheide. „In der Religion geht es letztlich darum, das Miteinander mit allen Menschen zu verbessern“, er-klärt der gläubige Muslim sein Weltbild. In diesem Sinne versteht er auch seine Software. Sie verbessert das Miteinader an einem Wallfahrtsort, für den jedes Jahr mehr als 6,8 Millionen Visa ausgestellt werden. Mitunter kann es passieren, dass einige Schafe aus der großen Herde für einige Tage als vermisst ge-meldet werden, weil sie komplett die Orientierung verloren haben. Dagegen hilft der Wahlschwabe mit afghanischen Wurzeln auf seine Art. Seine App führt die Pilger vom Morgengebet bis zum Nachtpflichtgebet, es bereitet sie vor, klärt sie über Verbote auf und unterzieht sie einem Vor-bereitungstest. Vor Ort kann das Programm verirrte Gläubige mittels GPS buchstäblich auf den rechten Weg bringen. Ansonsten ist die Software aus guten Gründen komplett unabhängig vom Internet. Das Funknetz bricht in Mekka regelmäßig zusammen, weil Hunderttausende gleichzeitig mit ihren Lieben zu Hause telefonieren wollen. Dastageeris App gibt es in Deutsch, Englisch und Türkisch. In Saudi-Arabien ist vor kurzem eine Partnerschaft mit einer Softwarefirma angelaufen und in Malaysia arbeiten zwei Programmierer an ei-ner Version für den lokalen Markt. Dort bereiten sich die Wallfahrer traditionell besonders gründlich auf die Hadsch vor, indem sie in Nachbauten der Mo-schee aufwendig proben. In seinem kleinen Stuttgarter Büro zückt der smarte Erfinder sein Smarthone und startet das Pro-gramm. Es heißt „Amir“, arabisch für „Führer“. Ein Fingertipp und Amir öffnet sich wie das Felsentor der Schatzkammer bei Ali Baba. Ein Modell der Moschee tritt zum Vorschein und es beginnt der Wissenstest. „Wo befindet sich der grüne Bereich?“ ist eine der Fragen. Im grünen Bereich müssen die Männer et-was schneller laufen. Mit dem Finger lassen sich ver-schiedene Orte wählen, nur einer davon ist richtig. Manche Geschäftsleute werden von der Gier getrieben, Habiburrahman Dastageeri treibt die Neu-gier. Obwohl er in diesen Tagen mit seiner App alle Hände voll zu tun hat und bereits Deutsch, Englisch, Französisch und Afghanisch spricht, lernt er neben-bei arabisch und chinesisch. Als wäre das alles nicht genug, studiert er in der Freizeit auch noch Islamo-logie. „Meine Eltern haben mich gelehrt, dass es ein Geschenk ist, sich bilden zu dürfen“, sagt er. Zur Entspannung geht es im Herbst nach Mekka. „Das ist wie ein Neustart“, sagt der Softwareingenieur. Bei dieser Gelegenheit will er seine App auf die Probe stellen. Diesmal sollte alles klappen.

Navi von morgenDie richtige Information in der richtigen Qualität am richtigen Ort zur richtigen Zeit: Durch die inter-disziplinäre Ausrichtung erwerben Studierende des Bachelor-Studiengangs Informationslogistik an der HFT Stuttgart fundierte Kenntnisse in der Informatik und sind sicher im Umgang mit raumbezo-genen Informationen. Mit modernster Technologie werden Sie für die wachsenden Zukunftsmärk-te wie mobile Kommunikation als Spezialist im Anwendungsfeld von Ingenieurwissenschaften, Informatik und Logistik ausgebildet. Ein Beispiel ist das Forschungsvorhaben „MoNa 3D“. Dabei arbeiten die Hochschule für Technik Stuttgart und die Fachhochschule Mainz mit den international tätigen Industriepartnern GTA Geoinformatik GmbH, Heidelberg Mobil GmbH, Navigon AG sowie der Tele Atlas Deutschland GmbH zusammen. Ziel des Verbundprojekts ist die Entwicklung eines mobilen Navigationssystems der nächsten Generation. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / NACHHALTIGE PRODUKTENTWICKLUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Sonne lädt„Mantodea“ heißt der Prototyp eines neuartigen Ladegeräts, das Stu-dierende an der Hochschule Esslingen am Standort Göppingen entwi-ckelt haben. Es kann durch kleine Sonnenkollektoren ein Handy laden. „Oder auch ein iPad“, erklärt Özlem Öztürk, die an der Hochschule Wirtschaftingenieurwesen studiert. Genau das sei eine der Besonder-heiten, weil bei bereits existierenden Produkten dies so nicht möglich sei – die Spannung sei nicht hoch genug. // www.hs-esslingen.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartInformatik (Bachelor/ Master)Elektrotechnik und Informationstechnik (Bachelor/Master)Informationstechnik (Bachelor/Master in Vorbereitung)Softwaretechnik (Bachelor/ Master)Besonderes: Simulation Technology (Exzellenzstudiengang Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule der Medien StuttgartAudiovisuelle Medien (Bachelor)Medienwirtschaft (Bachelor)Elektronische Medien (Master)Besonderes: Elektronische Medien (Master)// www.hdm-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartInformatik (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: Software Technology (Master, englischsprachig)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule EsslingenTechnische Informatik (Bachelor)Besonderes: Softwaretechnik und Medieninformatik (Bachelor)// www.hs-esslingen.de

Duale Hochschule Baden-WürttembergBesonderes: Angewandte Informatik (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

MHMK Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation StuttgartGame Design (Bachelor)// www.mhmk.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MENSCH-COMPUTER-INTERAKTION / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Luftunterschrift statt PasswortOb Scheckkarte, Handy, Webseiten oder der Computer im Büro – ohne Passwörter und Pins geht im modernen Leben fast nichts mehr. Die Arbeitsgruppe „Mensch-Computer-Interaktion“ am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme der Universität Stuttgart sucht nach Lösungen, bei denen sich Sicherheit und Benutzbarkeit nicht ausschließen. Verwendet werden künftig für den Anmeldevorgang zum Beispiel Bilder statt Passwörter, wobei ein System zeichnet die Blickbewegung des Benutzers auf-zeichnet und diese zur Authentisierung verwendet. Telefone können beispielweise gesichert werden, indem man mit einem Magnetstift die Unterschrift in die Luft malt. // www.uni-stuttgart.de

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / KOOPERATION / / / / / / / / / / / / / / / / / /

MenschMaschine

Im Rahmen einer Kooperation zwischen der MHMK Stuttgart (Mediendesign) und der HS Esslingen (Softwaretechnik und Medien-informatik) erforschen 36 Studierende bei-der Hochschulen mit kreativem Design und ausgeklügelter Technik die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine.// www.mhmk.de// www.hs-esslingen.de

/ / / / / / / / / / / / / / ONLINE-MAGAZIN / / / / / / / / / / / / / / /

ImPHuLsVon Studierenden für Studierende: Das stu-dentische Online-Magazin ImPHuLs berichtet in jedem Semester über kulturelle Veranstal-tungen an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Eindrücke aus dem studenti-schen Leben und hartnäckige Gerüchte, zu deren Aufklärung es beiträgt. Die Studieren-den lernen dabei nicht nur die redaktionelle Arbeit kennen, sondern auch den Umgang mit einem Content Management System. // www.imphuls.de

/ / / / / / / / BILDUNGSTECHNOLOGIE / / / / / / / / /

Mit QR-Codeslernen

In unserem Leben nehmen mobile Geräte eine immer größere Rolle ein. Auch als „Bildungs-technologie“ gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Durch das mobile, ortsbezogene Lernen kann z. B. durch QR-Codes ein lokaler Bezug hergestellt werden. Von dieser neu-en Methode, Wissen zu vermitteln, können auch Schulklassen profierten. So hat die Re-alschullehramtsstudentin der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, Leonie Löw, für ein Forschungsprojekt mobile Informations- und Lernangebote über Tiere und Pflanzen des Ludwigsburger Favoriteparks entwickelt. Über QR-Codes im Favoritepark, die von den Parkbesuchern mit ihren Smartphones oder Tablet-PCs abfotografiert werden können, werden sie auf eine Internetseite mit weiter-führenden Informationen geleitet. Für Schüler wurden auf den Seiten auch eigens entwickel-te Arbeitsblätter eingestellt, die helfen, das Schulwissen aufzufrischen und zu erweitern. // www.ph-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / ZEITMANAGEMENT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

e-StundenplanAb sofort stehen die Stundenpläne der HFT Stuttgart einschließlich der Termine für Tutorien als Kalender-dateien im ics-Format zur Verfügung. Damit können Studierende und Lehrende ihre jeweiligen Vorlesungs-termine direkt in ihre elektronischen Kalender (z.B. Mi-crosoft Outlook, Mozilla Thunderbird mit Lightning, Google-Kalender) übernehmen und so auch mit dem Smartphone (iPhone/Android-Geräte) synchronisie-ren. Die Stundenpläne der Semesterverbände stehen auf der Website der HFT Stuttgart, die der Professoren und Lehrbeauftragten stehen in Moodle zur Verfü-gung. // www.hft-stuttgart.de

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / MEHR RAUM / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Neues Informatik-Forschungszentrum

Im Mai 2012 weihte die Universität Stutt-gart auf dem Vaihinger Campus nach weni-gen Jahren ihren zweiten Informatikneubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum For-schungszentrum für Simulationstechnologie ein. Für die international erfolgreiche und expandierende Informatikforschung und Lehre der Universität Stuttgart wird damit mehr Raum geschaffen. Zudem ist im Erd-geschoss des Gebäudes ein integrierter, mit flexibler Architektur und Einrichtung gestal-teter Veranstaltungsbereich entstanden, der als neues Informatik-Forum Stuttgart der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft dient. // www.uni-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / NEUE WEGE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Per Online-Video Mathe auffrischenUm im MINT-Bereich die Abbrecherquo-te zu senken, ergreift die Hochschule für Technik Stuttgart gezielt Maßnahmen. Ei-nerseits wird für die naturwissenschaft-lich-mathematischen Studiengänge zum Wintersemester 2012/13 eine neue Pro-fessur für Ingenieurmathematik eingerich-tet. Zum anderen testet man bereits seit dem diesjährigen Sommersemester eine Internet-Plattform, auf der Studierende per Online-Videos ihre Mathekenntnisse auffrischen können. // www.hft-stuttgart.de

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25«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

rei Dinge hat Ursula Keck auf den Weg in ihr Amt mitbekommen, zwei davon haben

einen Platz auf ihrem geräumigen Schreibtisch im Rathaus von Kornwestheim. Eine Wasserwaage, um in wichtigen Angelegenheiten das rechte Lot zu finden. Und ein besonderer Stein aus Südafrika, ein Tigerauge, der ihr Kraft und Sicherheit verlei-hen soll. Die dritte Mitgabe schwebt sozusagen durchs ganze Haus: „Wir sind der Motor, seien Sie uns das Superbenzin“, hat sich die Verwaltung von ihrer neuen Oberbürgermeisterin zu deren Amts-antritt am 9. August 2007 gewünscht. Man hätte es kaum besser ausdrücken können. Die Energie, mit der Ursula Keck die Dinge angeht, ist schon beim ersten Händedruck zu spüren. Da passen zwei zusammen, das Amt und die Frau. Es ist eine ganze Stadt mit all ihren vielfältigen Prob-lemen, den täglichen Herausforderungen und den Bedürfnissen der Menschen, die sie im Herzen trägt, die jeden Tag aufs Neue ihre Gedanken bewegen. Kornwestheim. Wo anfangen und wo auf-hören? Da ist vor allem das neue Kulturzentrum mit integrierter Bücherei, ein Prestigeprojekt, das die Stadt 19 Millionen Euro kostet und zu ihrem Leidwesen gerade ein halbes Jahr im Zeitplan zu-rückhängt. Gleichzeitig läuft derzeit die Sanierung und Umgestaltung der kompletten Innenstadt, durch die Autos künftig anders fahren sollen, um mehr Platz für Menschen zu schaffen. Und nicht zuletzt beschäftigt sie die Zukunft der Kommu-ne mit ihren knapp 32.000 Einwohnern, der die engagierte Oberbürgermeisterin als Rüstzeug ein neues Profil geben will, wie sie sagt. Auch über ihre eigene Zukunft hatte Ursula Keck als junge Frau eindeutige Vorstellungen, die sich allerdings zunächst nicht erfüllen sollten. Auf-gewachsen in Mötzingen, einer 3.000-Einwohner-Gemeinde zwischen Herrenberg und Nagold, hat-te sie es als große Befreiung erlebt, endlich in die Stadt aufs Gymnasium fahren zu können, ins ver-gleichsweise immer noch beschauliche Nagold. Sie hat das durchaus als Privileg verstanden. „Damals ist es nicht selbstverständlich gewesen, dass Mäd-chen das dürfen“, sagt sie. Für Kinder, die wie sie in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen sind, schon gar nicht. Ihr Taschengeld verdiente sich die Schü-lerin jahrelang in einem Gartenbaubetrieb dazu, nach dem Abitur wäre sie dann am liebsten Land-schaftsarchitektin geworden. Oder Bibliothekarin. Ihre Mutter konnte sich bei vier Kindern weder das eine noch das andere Studium leisten. Sie musste die Kinder allein durchkriegen. Ihr Mann war früh gestorben. Also traf Ursula Keck eine pragmati-sche Wahl, wie sie im Rückblick erzählt, und mach-

te eine solide Ausbildung zur Gemeinde- und Re-gierungsinspektorenanwärterin. Daran hängte sie ein Studium an der Ludwigsburger Fachhochschu-le für öffentliche Verwaltung an, zu einer Zeit, in der es in Baden-Württemberg noch keine einzige Bürgermeisterin gab. „Und das“, sagt sie, „ist auch heute noch nicht selbstverständlich.“ Sie hat sich durch die Stuben der Verwaltungs-welt gearbeitet, durch Baurecht, Umweltschutz und Landesentwicklung. Irgendwann kam der gro-ße Schritt. Kandidatur um den Oberbürgermeister-Posten in Kornwestheim. Mit mehr als 70 Prozent der Stimmen setzte sie sich am Ende gegen den zweiten Kandidaten durch, immerhin den damals amtierenden Rathausvorsteher. Ein überraschend deutliches Ergebnis für die parteilose Kandidatin, die zuvor viele Monate gerungen und sich mit ih-rem Mann beraten hatte, ob das höchste Amt in der Stadt nicht zu hoch für sie sei. Lange her ist das. Nach fünf Amtsjahren trägt sie längst das sichere Gefühl in sich, den richtigen Weg gegangen zu sein, der sie täglich quer durchs pralle Leben führt. „Mich immer nur mit drei Para-grafen zu beschäftigen, wäre mir viel zu wenig“, sagt sie. Es ist die Viel-falt, die sie reizt, mit allem zu tun zu haben, was die Bürger einer Stadt beschäftigt, be-wegt und betrifft. „Ich bin eine Generalistin“, sagt sie über sich. Sie braucht den Kontakt zu Menschen, interessiert sich für deren Biogra-fien und Geschichten. Dass ihre Arbeitstage meist zwölf Stunden und länger dauern, nimmt sie dabei als gegeben hin, ihre Energie und die Lust an der Arbeit tragen sie durch jeden noch so lan-gen Terminmarathon. Das ist auch eine Frage der Einstellung für sie. „Es wäre ein Fehler, alles nur als Belastung zu sehen, dann dürfte man den Beruf nicht machen. Die Arbeit muss Teil der eigenen Le-bensqualität werden.“ Neulich hat die Frau Oberbürgermeisterin die Baustelle am Kulturzentrum betrachtet, sich in den Kran gesetzt und sich das Ganze über den Dä-chern von Kornwestheim aus der Vogelperspektive angeschaut. Hinterher war sie bei einem Treffen mit einer Lehrerin aus China, die an einem Schü-leraustauschprogramm teilnimmt und interessante Geschichten aus dem Reich der Mitte erzählt hat. Und schließlich war die Rathauschefin als

Nach ihrem Studium an der

Ludwigsburger Hochschule für

öffentliche Verwaltung und

Finanzen hat sich Ursula Keck

durchs Reich der Bürokratie

geabeitet. Jetzt regiert sie

in der Stadt Kornwestheim.

Eine ganze Stadt im Herzen

d

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DIE WELT VERÄNDERN.

Gratulantin auf einer Diamantenen Hochzeit, bei der sie viel erfahren hat über Menschen,

die seit 60 Jahren miteinander leben. Ein ganz nor-maler Tag mit vielen Eindrücken, die bereichern. „Wenn man neugierig ist“, sagt Ursula Keck, „be-kommt man sehr viel zurück.“ Ihr neues Leben gefällt ihr, erfüllt sie mit Glück, auch wenn das alte so schlecht nicht war. Acht Jahre lang hatte sie sich in der Landeshaupt-stadt als Bezirksvorsteherin um die Belange von Mühlhausen gekümmert, einem Stadtbezirk, der mit rund 26.000 Einwohner von der Größe durch-aus vergleichbar mit Kornwestheim ist. Das Leben ist dennoch ganz anders geworden. Der Kontakt zu den Bürgern ist noch intensiver als früher, sie ist näher an den Entscheidungen, trägt mehr Ver-antwortung für die Stadt, in der vor ihr ein anderer Name regiert hat: Salamander. Immer noch trifft man fast überall auf die Spuren des Schuhherstel-lers. Auch im Amtszimmer der Oberbürgermeiste-rin hängen einige Salamander-Bilder an der Wand, und das Rathaus selbst steht am Jakob-Sigle-Platz, der nach dem legendären Schuhmachermeister und Firmengründer benannt ist. Nach der Insolvenz vor einigen Jahren ist das ehemalige Firmengelän-de mit seinen 90.000 Quadratmetern Fläche zwi-schenzeitlich zum größten Baudenkmal Deutsch-lands geworden, über dessen Zukunft sich Ursula Keck ebenfalls so ihre Gedanken machen muss. Der Stadt ein neues Selbstbewusstsein zu geben, darin sieht sie denn auch eine ihre wichtigsten Auf-gaben in der ehemaligen Schuhstadt. „Wir müssen ein neues Profil entwickeln und klarmachen, wofür der Name Kornwestheim steht.“ Ein wichtiger Baustein dabei soll ein Projekt sein, das ihr besonders am Herzen liegt. In einem Gebäudekomplex mitten in der Stadt soll eine gro-ße Spielwelt für Kinder entstehen, wie es sie in Deutschland bisher noch nicht gibt. Geboren hat die Oberbürgermeisterin die Idee zusammen mit dem Geschäftsführer der Ravensburger Spieleland AG, nach deren pädagogischem Konzept die Spielwelt nun auf insgesamt 2.000 Quadratmetern gestaltet werden soll. „Das gibt es bisher in keiner anderen Stadt“, sagt Ursula Keck nicht ohne Stolz. Immerhin 2,5 Millionen Euro muss die Stadt an dem Bau bei-steuern, was die Oberbürgermeisterin nicht wenig Überzeugungsarbeit im Gemeinderat gekostet hat. Auftanken muss freilich bei einem solchen Pen-sum auch eine wie sie, wozu Ursula Keck dreimal in der Woche früh morgens in ihre Joggingschuhe schlüpft. Und es ist für sie eine Art festes Ritual ge-worden, gleich nach dem Aufstehen um halb sechs in ihren Kräutergarten zu gehen, um sich Blätter für ihren Morgentee zu zupfen. Vor kurzem hat sie ihre Sammlung um einige Jiaogulan-Pflanzen erweitert, das Kraut der Unsterblichkeit, das ein hundertjähri-ges Leben verspricht. „Das kann ja nicht schaden“, sagt sie – und lacht, was sie gerne und häufig tut. Seit Jahren lebt sie in einer Patchworkfamilie, ihr Mann hat zwei Kinder in die Ehe gebracht, die zwischenzeitlich erwachsen sind. Nach ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin sind sie zusammen von Stuttgart nach Kornwestheim gezogen. In einem Einfamilienhaus mit hübschem Garten, in dem sie oft frühmorgens arbeitet, Rosen schneidet oder nach dem Flieder schaut, haben sie ein Zuhause gefunden, das Ursula Keck nicht mehr missen will.

Dienstleister für MenschenDie Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg ist im September 1999 durch die Fusion der beiden ehemaligen Hochschulen für öffentliche Verwaltung (FHöV) und für Finanzen (FHF) neu entstanden. Heute büffeln 1.650 Studierende am Rande des Fa-voriteparks, die von 70 Professoren und 400 Lehrbeauftragten auf die Zukunft vorbereitet werden. Die Studierenden wechseln in den unterschiedlichen Studiengängen regelmäßig zwischen theoretischer Ausbildung an der Hochschule und praktischer Ausbildung bei den künftigen Dienstherren wie Finanzämtern, Städten und Gemeinden. Die Hochschule sieht sich laut ihrem Leitbild als wissenschaftliches Dienstleistungsunternehmen mit dem Auftrag, qua-lifizierte Nachwuchskräfte zur optimalen Erfüllung öffentlicher Aufgaben auszubilden. Dabei geht es auch darum, die Anforderungen moderner Bürgerorientierung zu vermitteln und am Beamtenimage zu arbeiten. // www.hs-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / EINLADUNG ZUM KONGRESS / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Kommunale GesundheitAm 20. und 21. November 2012 lädt der Staatsanzeiger Baden-Württemberg zum Staatsan-zeigerkongress 2012 ins Kongresszentrum Esslingen ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die kommunale Gesundheitsversorgung. Eine optimale Versorgung ist ein zentrales An-liegen der Menschen in Kommunen und Landkreisen. Sie ist nicht nur ein regionaler Wirt-schaftsfaktor, sondern zählt zu den wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen. Auf dem Kongress des Staatsanzeigers werden ausgewiesene Experten an zwei Tagen die Zukunft der regionalen Gesundheitsversorgung unter die Lupe nehmen. // www.staatsanzeiger.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgPublic Management (Bachelor)Rentenversicherung (Bachelor)Allgemeine Finanzverwaltung (Bachelor)Besonderes: Public Management (Master)European Public Administration (Master)// www.hs-ludwigsburg.de

Universität HohenheimWirtschaftswissenschaften (Bachelor)Management (Master)Economics (Master)Besonderes: International Business & Economics (Master)// www.uni-hohenheim.de

Universität StuttgartWirtschaftsinformatik (Bachelor, in Kooperation mit Universität Hohenheim)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Volkswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: Technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre (Bachelor)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Internationales Finanzmangagement (Bachelor)International Finance (Master)Volkswirtschaft (Bachelor) Besonderes: Immobilienwirtschaft (Bachelor)// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenInternationale Technische Betriebswirtschaft (Bachelor)(Internationales) Wirtschaftsingenieurwesen (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: International Industrial Management (MBA)// www.hs-esslingen.de

Hochschule für Technik StuttgartBetriebswirtschaft (Bachelor)Infrastrukturmanagement (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: BWL Bachelor Plus mit integriertem Studienjahr im Ausland// www.hft-stuttgart.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartBetriebswirtschaftslehre (Bachelor)Wirtschaftsinformatik (Bachelor)Besonderes: BWL-International Business (Bachelor)// www.dhbw-stuttgart.de

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Business Administration (Bachelor/Master)Besonderes: Management Accounting & Finance (Master)// www.fom-stuttgart.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / NEUER STUDIENGANG IN VORBEREITUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Wie sich der Bürger beteiligtStuttgart 21 und der Volksentscheid sind noch in lebhafter Erinnerung, die Grünen haben in der Landes-regierung den Bürger neu entdeckt: diesem Trend trägt die Ludwigsburger Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Rechnung. Dort soll ein neuer Studiengang etabliert werden, der sich ganz dem Thema Bürgerbeteiligung widmet. Gerade junge Leute zeigen sich offen für das Thema. „Es ist in den Köpfen der Studenten angekommen“, stellen Rektorin Claudia Stöckle und Prorektor Eberhard Ziegler fest. Letzterer betreut gerade eine studentische Abschlussarbeit über Bürgerbeteiligung. Jetzt soll zusammen mit der Hochschule Kehl und der Führungsakademie Baden-Württemberg in Karlsruhe ein neuer Studiengang Bürgerbeteiligung eingerichtet werden. Bis Jahresende soll das Konzept stehen.Gedacht ist an eine berufsbegleitende Ausbildung. // www.hs-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / PERSONALSTARK / / / / / / / / / / / / / / /

533.150Mit 533.150 hat die Zahl der öffentlichen Be-diensteten im Land Baden-Württemberg die halbe Million überschritten. 59 % davon ar-beiten in der Landesverwaltung, 39 % in der Kommunalverwaltung und der Rest bei Sozi-alversicherungsträgern. 222.400 davon sind verbeamtet. // www.statistik-bw.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / KORNWESTHEIM / / / / / / / / / / / / / / / /

Auf dem Weg zur Energiestadt

Nach den jüngsten Berichten der Klimafor-schung muss aufgrund des ungebrochen hohen Verbrauchs an fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas mit einem Fort-schreiten der Erderwärmung gerechnet wer-den. Nur mit sehr großen Anstrengungen lässt sich die Temperaturerhöhung begrenzen. Entsprechende Klimaschutzmaßnahmen wur-den auf internationaler und nationaler Ebene beschlossen. Die Stadt Kornwestheim hat es sich mit dem Kornwestheimer Klimaschutz-konzept zum Ziel gesetzt, eigene, realisierbare CO

2-Reduzierungsziele zu formulieren und mit

den geeigneten Maßnahmen sukzessive um-zusetzen. Die Bemühungen um den European Energy Award, der der Stadt im letzten Jahr ver-liehen wurde, zeugen von den Anstrengungen. // www.kornwestheim.de

/ / / / / / / / / / FORSCHUNGSINSTITUT / / / / / / / / / /

Theorie und PraxisDas Institut für angewandte Forschung der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Fi-nanzen (IAF) ist die zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Ludwigsburg. Es dient der Durchführung von anwendungsori-entierten Forschungs- und Entwicklungsvorha-ben und der Erarbeitung von Grundlagen für die wissenschaftliche Weiterbildung. Daneben koordiniert es forschungsbezogene Koopera-tionen mit Hochschulen und anderen wis-senschaftlichen Einrichtungen. Schwerpunkte sind unter anderem Europawissenschaften, Kommunalwissenschaften, Steuer- und Wirt-schaftsrecht sowie Didaktikforschung.// www.hs-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / STUDIENGANG / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Europäische Verwaltung

Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg bietet ihren Studierenden einen Master of European Public Administration an. Ziel des Studien-ganges ist es, im Rahmen der fortschreiten-den europäischen Integration ein vertieftes Verständnis der Verwaltungs-, Rechts- und Sozialstrukturen einschließlich ihrer Verfah-ren, der Politik, Wirtschaft und Kultur der Mitgliedstaaten der Europäischen Union so-wie der europäischen Institutionen zu ver-mitteln. Er bereitet auf die Wahrnehmung gehobener Stabs- und Querschnittsfunktio-nen in großen Verwaltungen vor.// www.hs-ludwigsburg.de

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Ich kann von hier aus, d.h. vom Platz des

Vorsitzenden aus gesehen, sehr gut beurteilen, dass sich die Schlafen-

den auf alle Fraktionen gleich-mäßig verteilen.“

Manfred Rommel, langjähriger Stuttgarter Oberbürgermeister

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29«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

enn Christian Arndt an die Anden denkt, an den weiten Blick am Morgen auf die 5.000

Meter hohe Gebirgskette, kommt es ihm manch-mal vor, als wäre er noch dort. Dann hört er die südamerikanische Musik. Tanzt in Gedanken noch einmal Salsa. Schmeckt den Rum, den er mit seiner Jazzband für jeden Auftritt in einer der Touristen-kneipen bekam. Schlendert durch die Armenvier-tel Venezuelas, vor denen man ihn eindringlich gewarnt hatte. Mit viel Glück, so wurde dem Austauschstudenten aus Tübingen von Wohlmei-nenden beschieden, habe man hinterher allenfalls noch die Unterhose am Leib. Ratschläge sind auch Schläge, heißt es. In sei-nem Fall waren sie unnötig. Christian Arndt ist nicht nur im Vollbesitz seiner Kleidung von den Begeg-nungen mit der so genannten „Unterschicht“ zu-rückgekehrt, er hatte hinterher sogar noch mehr als zuvor: einen Freund, der in einem der Armenviertel der Stadt wohnte und zu dem er noch heute Kon-takt hält. Fast 15 Jahre sind zwischenzeitlich ver-gangenen, seit der Volkswirtschaftler an der hoch gelegenen Universidad de Los Andes in Mérida ein Auslandssemester absolvierte und begleitet von Freunden und seiner Trompete durch die Bars der Stadt zog. „Wir sind aufgefallen wie bunte Hun-de“, erzählt er, noch immer gewärmt vom Feuer der eigenen Begeisterung von dieser ausgelassenen Zeit, die ihn fürs Leben prägte, auch fürs berufliche. „Das ist das Tollste, was man machen kann“, sagt er. „Ein Auslandsstudium empfehle ich jedem.“ Mittlerweile ist aus dem Studenten ein gestan-dener Professor geworden, seine unbeschwerte, fast jungenhafte Art hat sich der 38-jährige Schwa-be dabei aber bewahrt. Seit dem Wintersemester 2009 hat Arndt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen (HfWU) eine Professur inne, lehrt dort über Volkswirtschaftslehre und em-pirische Wirtschaftsforschung. Er schätzt dabei vor allem die Möglichkeit, sich in einem überschaubaren Kreis mit seinen Studenten auseinander setzen zu können, ihnen den praktischen Nutzen der Erkennt-nisse aus der Forschung aufzuzeigen, die möglichen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen auf der ganzen Welt. Der Campus in Nürtingen, mitten im Zentrum des Voralb-Städtchens, und die vergleichsweise kleinen Studentengruppen erinnern ihn an die englischen Colleges, wie er sagt. „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre.“ Und auch der Nürtinger Studiengang selbst ist bisher fast einzig-artig in Deutschland. An keiner anderen Fachhoch-schule wird Volkswirtschaftslehre, die sich mit dem globalen Wirtschaftsgeschehen und der Lebensqua-lität der einzelnen Menschen befasst, derart praxi-sorientiert gelehrt wie an diesem Ort. Ein Ansatz,

den Arndt in Zeiten von Finanzkrisen, Länderpleiten und wirtschaftlicher Kollateralschäden für dringend geboten hält. „Ökonomen haben zwar auch nicht immer die richtige Antwort“, sagt er: „Aber sie wer-den in diesem Land ganz dringend gebraucht.“ Aufgewachsen in Herrenberg, hatte Arndt zunächst aber eine ganz andere Laufbahn ein-geschlagen. Nach seinem Abitur absolvierte er in einem Architekturbüro eine Bauzeichnerlehre. Dabei hat er zum ersten Mal das jähe Auf und Ab der Wirtschaft am eigenen Leib zu spüren be-kommen. „Am Anfang haben die Kunden uns die Bude eingerannt, am Ende mussten wir Kurzar-beit anmelden.“ Derart mit folgenschweren Kon-junkturschwankungen konfrontiert, begann er, sich mehr und mehr seine Gedanken zu machen und sich für die ökonomischen Zusammenhän-ge dahinter zu interessieren. Irgendwann reizte ihn dieses komplexe Thema so sehr, dass er sich an der Universität Tübingen für Internationale Volkswirtschaftslehre einschrieb, Schwerpunkt Ökonometrie und Wirtschaftspolitik. „Nicht der ist arm, der wenig besitzt, sondern wer nach mehr verlangt.“ Diese Weisheit wird dem römischen Philosophen und Dichter Lucius Annaeus Seneca zugeschrieben. Christian Arndt würde es heute viel-leicht etwas moderner formulieren. Ein wesentli-cher Gradmesser für den Armutsforscher sind die Verwirklichungschancen, also was ein Mensch grundsätzlich aus seinem Leben machen kann. „Es ist nicht entscheidend, was Menschen haben, sondern, was sie theore-tisch machen können, welche Optionen sie haben“, erklärt er. Dabei kann es einerseits um durchaus konkrete Angelegen-heiten gehen, wie einen Fernseher, dessen Besitz alleine aber noch nichts aussagt, so Arndt. „Man muss nur die Möglichkeit haben, sich einen leisten zu können.“ Gemeint sind mit den Chancen aber auch immatrielle Werte wie die Möglichkeit, am politischen Prozess und anderen gesellschaftlichen Vorgängen teilnehmen zu können. Das Thema Armut, das Christian Arndt vor vielen Jahren in den Elendsvierteln Venezuelas zum ersten Mal buchstäblich berührt hat, holt ihn in Deutschland wieder ein. Und wie! Seit dem Jahr 2002 gehört er zu einem kleinen aber feinen Think-tank, einer Gruppe von Wissenschaftlern, die sich am Tübinger Institut für Angewandte

Als Wissenschaftler doziert

Christian Arndt an der Nürtinger

Hochschule über weltwirtschaft-

liche Zusammenhänge. Als Foscher

beleuchtet er die Armut, die

auch in Deutschland immer

mehr zu einem Thema wird.

Gleiche Chancen für alle

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DIE WELT VERÄNDERN.

Wirtschaftsforschung (IAW) auf vielfältige Weise unter anderem mit der Verteilung von

Einkommen und Vermögen beschäftigen, mit Ar-mut und Reichtum. Dabei beraten Arndt und seine Kollegen auch die Bundesregierung, liefern den Berliner Politikern wichtige Erkenntnisse, messba-re Faktoren und theoretische Ansätze für deren Armuts- und Reichtumsbericht, der diesen Herbst bereits zum vierten Mal herausgegeben wird. Be-schrieben wird darin die wirtschaftliche und soziale Lage der Bürger im Land. Interessiert ist Arndt aber vor allem auch an den daraus abgeleiteten Mög-lichkeiten und Maßnahmen der Politik, die Lebens-lage und Chancen der Menschen zu verbessern. Armutsgefährdet ist nach der EU-Definition, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkom-mens der Gesamtbevölkerung eines Landes ver-fügt. Diese Summe variiert von 1.222 Euro pro Jahr in Rumänien bis zu 19.400 Euro in Luxemburg. In Deutschland liegt die Grenze bei einem Jahresein-kommen von 11.278 Euro. Etwa jeder sechste Ein-wohner der Bundesrepublik gilt demnach als arm. Das sind 15,6 Prozent aller Bundesbürger. Der Fehler liegt für Arndt im System. „Wenn bestimmte Gruppen von Menschen, beispielsweise Migranten, bei gleicher Ausbildung einen unter-schiedlichen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, ist das ein Skandal“, sagt er. Eine Gesellschaft müs-se nachvollziehen können, dass jeder die gleiche Chance habe. „Die Menschen glauben aber nicht mehr daran, dass man vom Tellerwäscher zum Mil-lionär werden kann“, sagt er. Die Toppositionen in der Wirtschaft würden heute auch in Deutschland mehrheitlich aus Elitenzirkeln rekrutiert. „Wenn hohe Managergehälter mit einer geringen Durch-lässigkeit des Systems einhergehen, wird das zu-recht als große Ungerechtigkeit empfunden.“ Auch Arndt selbst gehört nicht zu den Millio-nären, als W2-Professor muss er sich aber zumin-dest keine allzu großen Sorgen um die persönlichen Finanzen machen. Erst unlängst hat er mit seiner Frau und den vier Kindern eine neue Wohnung in Tübingen bezogen, für die Arndt sich an einer Bau-herrengemeinschaft beteiligt hatte. Seither ist das Familienglück perfekt. „Die Familie ist das große Gravitationszentrum“, sagt er. Verglichen mit anderen Ländern, davon ist der Professor überzeugt, lebt die überwiegende Mehr-heit der Menschen in Deutschland noch immer „auf der Insel der Seligen“. Anderswo seien die gesell-schaftlichen und wirtschaftlichen Probleme wesent-lich gravierender, so Arndt. Als Beispiel nennt er die Jugendarbeitslosigkeit, die in Ländern wie Spanien und Italien deutlich höher liege. Aufgabe der For-schung sei, die Politik in solchen Fragen zu beraten, Lösungsansätze aufzuzeigen, um das System zu stabilisieren. Dazu sei es für die Zukunft unter an-derem wichtig, die Mechanismen einer Finanzkrise besser zu durchschauen und zu verstehen. Weil ihn die Instrumente der Volkswirtschaft immer mehr in Anspruch nehmen, bleibt für sein ei-genes Instrument weniger Zeit. Hin und wieder bläst er auf seiner Trompete, südamerikanischen Rum be-kommt er dafür allerdings keinen mehr. Momentan ist er dabei eine neue Kombo zu gründen: Die Arndt Hausband. „Es gibt sehr hoffungsvolle Anzeichen, dass es etwas werden könnte“, sagt der Familien-vater, der über Armut forscht, den Reichtum seines Lebens aber längst gefunden hat.

Ehemals Landbauschule

Am 15. November 1949 wurde die Vorgängereinrichtung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen als „Höhere Landbauschule“ gegründet. Zu Beginn ihrer Geschichte setzte sich die Hochschule das Ziel, eine neue Art der landwirtschaftlichen Ausbildung zu etablieren – mit drei hauptamtlichen Dozenten und 40 Studenten. Heute sind an der HfWU, die neben der Agrarwirtschaft eine planerische und eine der größten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultä-ten Baden-Württembergs vorzuweisen hat, mehr als 4.000 Studierende eingeschrieben. Es gibt 23 Studiengänge, 108 Professoren, 374 Lehrbeauftragte sowie 200 Mitarbeiter. An den bei-den Hochschulstandorten in Nürtingen (Foto) und Geislingen bewerben sich im Schnitt mehr als 5.000 junge Menschen für 800 Studienplätze. Die EInrichtung unterhält Partnerschaften mit 50 Hochschulen auf fünf Kontinenten. // www.hfwu.de

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Armut heißt…„Armut fordert heraus – neue Formen der Teilhabe in Gemeinden, Einrichtungen und Gesell-schaft“, so lautete das Motto des Fünften Forums Diakonische Kirche im April diesen Jahres in der Hephata Kirche in Kurhessen-Waldeck. „Armut heißt ein Leben ohne Anspruch auf Raum. Armut heißt ein Leben ohne Perspektiven. Armut heißt ein Leben ohne Gestaltungsmöglich-keiten“. Diese drei zentralen Thesen stellte Gastreferentin Prof. Dr. Claudia Schulz von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg auf der Tagung vor. // www.hephata.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Evangelische Hochschule LudwigsburgSoziale Arbeit (Bachelor/Master)Internationale Soziale Arbeit (Bachelor)Soziale Arbeit und Diakoniewissenschaft (Bachelor)Besonderes: Europäische Diakonie (Master) // www.eh-ludwigsburg.de

Pädagogische Hochschule LudwigsburgBildungswissenschaft/Lebenslanges Lernen (Bachelor)Erwachsenenbildung (Master)Bildungsmanagement (Master)Besonderes: Bildungsforschung (Master)// www.ph-ludwigsburg.de

Universität StuttgartBerufspädagogik (Bachelor)Betriebswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Volkswirtschaftslehre (Bachelor, Nebenfach)Besonderes: Empirische Politik- und Sozialforschung (dt.-franz)// www.uni-stuttgart.de

Hochschule EsslingenSoziale Arbeit (Bachelor/Master)Pflegewissenschaften (Master)Sozialwirtschaft (Master)Besonderes: Pflege/Pflegemanagement (Bachelor)// www.hs-esslingen.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenBetriebswirtschaft (Bachelor)Volkswirtschaft (Bachelor) Besonderes: International Finance (Master)// www.hfwu.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / EINKOMMEN UND ARMUTSSCHWELLE / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Unter 10.000 EuroErste Ergebnisse der Erhebung „Leben in Europa“ zeigen, über wie viel Einkommen die Haushalte in Baden-Württemberg im Jahr verfügen können. 10 % der Haushalte in Baden-Württemberg müssen mit weniger als 10.000 Euro im Jahr auskommen. Mehr als 50 % der Haushalte haben ein verfügbares Einkommen zwischen 10.000 Euro und 30.000 Euro im Jahr. Immerhin haben 10 % der Haushalte über 50.000 Euro zur Verfügung. // www.statistik.baden-wuerttemberg.de

/ / / / / / STUDIUM IN LUDWIGSBURG / / / / /

BachelorSoziale Arbeit

Der Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit befähigt zu professionellem Handeln im Berufsfeld der Sozialen Arbeit. Vermittelt werden Kenntnisse und Fähigkeiten zu wis-senschaftlich relevanten Grundlagen und Methoden, sowie einschlägige Theorien. Das Studium umfasst eine Regelstudiendauer von 7 Semestern und verknüpft eng Theorie und Praxis. Die Besonderheit dieses Studien-gangs: theologische, ethische und diakonie-wissenschaftliche Dimensionen der Sozialen Arbeit. Bei einem überdurchschnittlichen Studienabschluss kann ein dreisemestriges Masterstudium angeschlossen werden.// www.eh-ludwigsburg.de

/ / / / / / / / / / FÜR DIE WISSENSCHAFT / / / / / / / /

BildungspfennigFür die chronisch klammen deutschen Unis soll die Mehrwertsteuer erhöht werden – das fordert zumindest der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft Matthias Kleiner. Analog zum einstigen Kohlepfennig sollen nach Meinung von Deutschlands oberstem Forschungsförderer in Zukunft alle Bürger für die Verbesserung der Bildung zahlen. „Wenn wir das Wort von der Bildungsrepublik ernst nehmen, könnte ich mir auch vorstellen, dazu etwa die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Wir hatten einst den Kohlepfennig als Auf-schlag auf den Strompreis. Warum sollten wir heute in der Wissensgesellschaft nicht einen Bildungspfennig einführen, genauer gesagt einen Wissenscent?“, sagte Kleiner in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Wis-senschaft sei schließlich „der entscheidende Rohstoff, auf dem unsere Gesellschaft und Wirtschaft aufbaut“.

/ / / / / / AKTUELLE UNTERSUCHUNG / / / / / /

Kinderarmutim Land

Eine vom Steinbeis-Innovationszentrum IfaS - Institut für angewandte Sozialwissenschaf-ten vorgelegte Studie zeigt es deutlich: Ar-mut in der Bundesrepublik Deutschland hat sich verändert. Sozialwissenschaftler spre-chen schon seit längerem von einer „Infanti-lisierung der Armut“, denn zunehmend sind Kinder von einer neuen Qualität von Armut betroffen. Deutlich wird, dass sich in dem „reichen“ Bundesland Baden-Württemberg Armutslagen in verschiedenen Sozialräumen verdichten: In fünf Städten leben mehr als 15% der Kinder unter 18 Jahren in Bedarfs-gemeinschaften. Wesentliches Ergebnis ist im Weiteren, dass das Armutsrisiko steigt, je jünger die Kinder sind. Mit anderen Worten: In Baden-Württemberg lebt schätzungsweise jedes achte Kind unter sieben Jahren in einer Familie, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen ist. // www.stw.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / TAFELLÄDEN / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

850In Baden-Württemberg gibt es von ihnen rund 130, deutschlandweit sogar 850. Gemeint sind die sogenannten „Tafeln“, die sich um die Ernährung von Armen und sozial Benachteiligten kümmern. Die erste Tafel wurde 1995 in Heidelberg eröffnet. Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot – und dennoch gibt es Lebensmittel im Überfluss. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich für die Bedürftigen ihrer Stadt. Vom Grundgedanken der Wohltätigkeit ausgehend, wird in Tafeln ehrenamt-liche Arbeit geleistet. Das Ziel der Tafeln ist es, dass alle qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet wer-den können, an Bedürftige verteilt werden. // www.tafel-bw.de

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/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

„Wer die

Ärmsten

dieser Welt

gesehen hat,

fühlt sich

reich genug

zu helfen“

Albert Schweitzer, (1875 – 1965), Friedensnobelpreisträger, Theologe, Arzt

und Kirchenmusiker, Gründer des Urwald-Krankenhauses von Lambarene/Gabun

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33«FORTSETZUNG

DIE WELT VERÄNDERN.

anchmal macht man im Leben das Richtige, ohne zu wissen, warum. Vielleicht aus ei-

nem unterbewussten Gefühl heraus, vielleicht mit einem tieferen Hintersinn. Die Mutter von Paul Frei Otto traf jedenfalls die richtige Wahl, als sie ihrem Sohn vor 87 Jahren einen Vornamen schenkte, der später zu seinem Programm werden sollte: Frei. Dieser Maxime, frei im Denken und Handeln zu sein, ist der auf der ganzen Welt bekannte Archi-tekt und Bildhauer stets gefolgt. Ein Freigeist ist er geworden und ein in die Weite Denkender, der sich die Freiheit nahm, Regionen zu erforschen, in die sich zuvor kein anderer gewagt hatte. Mehr als acht Jahrzehnte nach der mütterlichen Entscheidung, steht der Konstrukteur und Künstler in Warmbronn, wo er heute wohnt, vor einem Schrank voller Bilder, die sein Leben konservieren. Frei Otto sieht fast nichts mehr und auch das Gehen fällt ihm schwer, was ihn nicht daran hindert, weiterhin aktiv zu sein, sich einzumischen in Diskussionen und seine jüngeren Kollegen an seiner reichhaltigen Erfahrung teilhaben zu lassen. Er denkt längst nicht an Ruhe-stand. „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass mein Rat immer noch gefragt ist, meine Meinung immer noch Gewicht hat“, sagt er. Besucher empfängt er gerne in seinem luftigen Atelier, in dem viele seiner Werke als Modell das Licht der Welt erblickt haben. Seit fast vier Jahrzehnten ist er hier schon mit Ehefrau Ingrid zu Hause, in einem Glashaus, das fast in den Wald hineingebaut ist und sich auf seine ganz eigene Art auflehnt gegen die schwäbischen Rauputzbauten der Umgebung. Frei Otto ist in Siegmar geboren, dem heutigen Chemnitz. Was er vom Leben wollte, wusste der Sohn eines Bildhauers schnell: Bauwerke schaffen. Nach seinem 18. Geburtstag schrieb er sich an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg für ein Architektur-Studium ein, kurz darauf wur-de er aber zur Wehrmacht eingezogen und zum Jagdflieger ausgebildet. Statt Häuser zu bauen, hat er so von oben mit angesehen, wie sie in Schutt und Asche gelegt wurden. Unter vielen deutschen Städten hat er auch Stuttgart brennen sehen. „Die Erkenntnis, wie endlich Bauwerke sind“, sagt er, „ist eine harte Einschulung für einen Architekten.“ Dass er später dennoch ein Meister des Filig-ranen und Leichten wurde, dessen Schöpfungen wie hingehaucht wirken, ist eine dieser seltsamen Geschichten. Sein liebster Baustoff, so sagt er im Rückblick, sei Luft. Und wenn er erzählt, dass er vor allem Luftschlösser gebaut habe, meint er da-mit keine Phantasiegebilde. Er meint es wirklich so. „Wenn man leicht bauen will, dann kommt man an der Luft als Baumaterial nicht vorbei, so gefährlich das auch ist.“ Am schönsten verwirklicht hat der Er-

finder einer neuen Architektur seine Vorstellungen von Leichtigkeit wohl in der Volière im Münchner Tierpark Hellabrunn, die von einem lichten Nichts überspannt ist, das den Besuchern nur auffällt, wenn Blätter oder Schnee darauf liegen. Am be-kanntesten dürfte das Dachzelt des Münchner Olympiastadions sein, das ebenfalls auf Entwür-fen von Frei Otto über die Arena gespannt wurde, schwebend wie eine Sommerwolke. Abgeschaut hat sich der Baumeister das Prin-zip tatsächlich in der Natur, was ihn schon früh zum Pionier in der Architekturgeschichte gemacht hat. Um die optimale Form seiner Dächer und Konst-ruktionen zu entwickeln, experimentierte er unter anderem mit Drahtmodellen, die er in Seifenlauge tauchte. Auch Seifenblasen setzte er mit kindlicher Freude ein, um mehr über die Oberflächenspan-nung zu erfahren. Selbstbildende Konstruktionen nennt er die sich wiederholenden Systeme, die er tausendfach studiert hat: mit Hilfe von Eisbergen, gelb glänzendem Eidotter, Sanddünen, Wassertrop-fen, Ameisenhaufen oder Wellenbergen. „Es gibt unendlich viele Beispiele dafür. Man muss eben nur genau hinschauen“, sagt er. Eigens für ihn und seine Ideen wurde 1964 an der Universität Stuttgart das Institut für Leichte Flächentragwerke gegründet, wo er bis 1990 als Ordinarus lehrte und wirkte. Konstruiert hat der Meister das Gebäu-de natürlich selbst. „Ich bin der einzige Professor in Deutschland, der sein eigenes Institut gebaut hat“, sagt Frei Otto und grinst. Ohne Grund hatte er sich die Mühe derweil auch nicht gemacht: Das Gebäude diente als Versuchsfeld und Vorbild für den deutschen Pavil-lon bei der Weltausstellung 1967 in Montreal, ei-nem spektakulären Leichtbau mit weitmaschigem Seilnetz und sensationell dünnem Zeltdach, das die Besucher überwältigte und ihn über Nacht berühmt machte. „Mit dem Institutsbau wollten wir testen, ob unsere Idee realisierbar ist.“ Was sein zentrales Anliegen ist, hat Frei Otto schon im Jahr 1952 in seiner Dissertation „Das hän-gende Dach“ in Worte gefasst. „Durch sparsame Anwendung hochwirksamer Baustoffe und durch Ausnutzung der Trageigenschaften räumlicher Sys-teme entstehen leichte, bewegliche Bauwerke“, heißt es darin. „Die Konstruktion schrumpft auf das unbedingt Notwendige zusammen.“ In sei-nem gebauten Werk sind diese Visionen und

Paul Frei Otto ist der Natur-

forscher unter den Architekten.

87 Jahre alt ist der Meister,

der lange an der Uni Stuttgart

das leichte Bauen lehrte und

weltweit filigrane Werke schuf,

die wie hingehaucht wirken.

Der Zauber des Leichten

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DIE WELT VERÄNDERN.

Utopien Wirklichkeit geworden, anzuschauen in Mekka, wo er ein Konferenzzentrum ge-

baut hat, in Riad, wo er das Kulturzentrum Tuwaiq Palace kreierte – oder auch direkt vor seiner Haus-tür. Die Bürger von Warmbronn hatten ihn schon vor Jahren gebeten, zu Ehren des Heimatdichters Christian Wagner einen Brunnen zu entwerfen. Na-türlich hat er ihnen keinen klassischen Springbrun-nen auf den alten Dorfplatz gestellt, sondern einen zarten Baum aus Metall, aus dessen dünnen Ästen das Wasser sparsam herab tropft. Typisch für Otto, der sich gerne in naturnahen Phantasien verliert. Schwer wie nasser Beton liegt dem Luftikus dagegen ein Bauwerk im Magen, an dessen Ent-wurf er ebenfalls beteiligt war und um das im gan-zen Land seit vielen Monaten erbittert gestritten wird: Der gleichermaßen berühmte wie umstrittene Stuttgarter Tiefbahnhof, den er sich zusammen mit dem Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenho-ven erdacht hat. Dass der im Jahr 2006 mit dem Holcim-Preis prämierte unterirdische Bau nun für so viel Unfrieden sorgt, macht ihn „schwerstens be-troffen“, wie er gesteht. Er habe viel gegrübelt, ob die Architektur einen Anteil an dem Streit hat und ob dieser vielleicht mit Hilfe der Baukunst wieder aufzulösen ist. „Ein politisches Problem ist mit Ar-chitektur aber nicht ohne weiteres zu lösen.“ Dreizehn Gebäude hat Paul Frei Otto weltweit unter seinem Namen ausgeführt, ein eher beschei-denes Oevre für einen Architekten, der sich in die Baugeschichtsbücher des 20. Jahrhunderts einge-tragen hat. Doch es sind nicht die Bauten alleine, die seine Bedeutung ausmachen. Es sind seine Uto-pien, die er verbreitet hat, die Inspiration, die von ihm ausgeht, sein Wirken als Lehrer, Forscher, The-oretiker. Frei Otto hat an den berühmtesten Univer-sitäten gelehrt, in Harvard, Yale und Berkeley. Er hat seine Bauwolken um die ganze Welt treiben lassen, von England bis Saudi-Arabien. In Japan, erzählt er, sei er bekannt wie ein bunter Hund. Das „Museum of Modern Art“ in New York hat dem deutschen Baukünstler schon vor Jahren eine Einzelausstellung eingerichtet, neben vielen anderen Auszeichnungen hat er ihm das Royal Institute of British Architects eine Goldmedaille für sein Lebenswerk verliehen. Ein wenig Sorgen bereitet ihm seine Samm-lung mit 430 privaten Arbeiten und Modellen, die er dem Land Baden-Württemberg gestiftet hat. Die Entwürfe werden von der Uni Karlsruhe verwaltet und sind momentan in einem 200 Jahre alten Bau des Architekten Friedrich Weinbrenner unterge-bracht, der Münze. Die Ausstellung soll den Men-schen helfen, das Wesen seiner Arbeiten zu erken-nen – was dazu aber noch fehlt, wie er bedauert, ist ein komplettes Werkverzeichnis und eine genaue Beschreibung, welche Idee hinter den einzelnen Entwürfen und Modellen steckt. „Diese Arbeit ist noch nicht getan“, sagt Frei Otto. Es ist spät geworden. Der große alte Architekt ist müde und klappt seinen Schrank mit den Fotos zu. Er kann sie nicht mehr sehen, aber andere kön-nen sie betrachten wie seine Werke, die bleiben werden über den Tag hinaus.

Rund um den WeißenhofDie 1927 entstandene Weißenhofsiedlung ist eines der bedeutendsten Zeugnisse des Neuen Bauens. Das Weißenhof-Institut ist eine interdisziplinäre Einrichtung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Es bietet eine Brücke zwischen gestaltender Praxis und der Wissenschaft. Aktuelle Themen werden in Form von Symposien, Vorträgen, Workshops und Publikationen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ziel ist es, Zusammenhänge in unterschiedlichen Disziplinen zu verdeutlichen, sowie Wechselwirkungen und gesellschaftsre-levante Tendenzen aufzuzeigen. Das Institut wird seit 2009 von der Professorin Annett Zins-meister geleitet. Seither findet jährlich ein Symposium statt, das im darauf folgenden Jahr als Sammelband publiziert wird, sowie diverse Vorträge und interdisziplinäre Lehrveranstal-tungen. Die aktuelle Publikation „Ethics in Aesthetics?“ wird zur Buchmesse im September erscheinen, das Weißenhof-Symposium 2012 findet Anfang Dezember statt und wird einen Fokus auf Design und Kunst haben. // www.weissenhof.de

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9 aus 137Neun Bauwerke in Baden-Württemberg werden mit den diesjährigen Hugo-Häring-Landes-preisen für Architektur ausgezeichnet. Sie wurden aus 137 in der Endrunde stehenden Gebäu-den ausgewählt. Ausgezeichnet werden unter anderen die Kunstgalerie Stihl in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis), eine sanierte Aussegnungshalle des Waldfriedhofs in Aalen (Ostalbkreis), ein Betriebsrestaurant mit Auditorium in Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) sowie Wohnhäuser im Stuttgarter Stadtteil Rotenberg. Eingereicht worden waren in diesem Jahr den Angaben zufolge 651 Bauwerke. // www.bda-bawue.de

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AUSGEWÄHLTE STUDIENANGEBOTE:

Universität StuttgartArchitektur und Stadtplanung (Bachelor/Master)Bauingenieurwesen (Bachelor/Master)Bauphysik (Master:Online, berufsbegleitend)Besonderes: Infrastructure Planning (Master, englischsprachig)// www.uni-stuttgart.de

Akademie der Bildenden KünsteArchitektur (Bachelor/Master)Integral Design (Master)Besonderes: Kurse in den experimentellen Laboren/Werkstätten// www.abk-stuttgart.de

Hochschule für Technik StuttgartArchitektur (Bachelor/ Master)Bauingenieurwesen (Bachelor)Bauphysik (Bachelor)Innenarchitektur (Bachelor)Grundbau/Tunnelbau (Master)Konstruktiver Ingenieurbau (Master)Stadtplanung (Master)Besonderes: International Master of Interior-Architectural Design (IMIAD)// www.hft-stuttgart.de

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenLandschaftsarchitektur (Bachelor)Stadtplanung (Bachelor)Besonderes: International Master of Landscape Architecture (IMLA), MBA Management and Real Estate// www.hfwu.de

Hochschule EsslingenVersorgungstechnik und Umwelttechnik (Bachelor)Besonderes: Energie- und Gebäudemanagement (Master)// www.hs-esslingen.de

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/ / / / / / HOCHSCHULREGION STUTTGART / / / / / // / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / LEBENDIGES LABOR / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

home+Das Wettbewerbshaus home+, das bisher in Madrid und Ulm aufgebaut war, soll zukünftig als „leben-diges Labor“ für die Lehre in Stuttgart genutzt werden. Seit Anfang April hat der Wiederaufbau des Plusenergiehauses home+ begonnen. Entsprechend dem Wunsch der HFT Stuttgart wurde inzwischen ein hochschulnaher, langfristiger Standort für das innovative Haus gefunden: die Breitscheidstraße 2, also direkt zwischen Hochschule und Liederhalle. Nach der Fertigstellung ist geplant, Besichtigungen für das innovative Plusenergiehaus home+ für Besucher anzubieten. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / BUCH NEUERSCHEINUNG / / / / / / / / / /

Finished: Not Finished

Jüngst ist die Publikation „Finished: Not Finished“ der Fachgruppe Architektur der Kunstakademie Stuttgart erschienen, die in nahezu 600 Seiten die Arbeiten von Studie-renden und Professoren der jeweiligen Stu-diengänge dokumentiert. Das Buch kostet 20 Euro (für Studierende 10 Euro) und kann online bestellt werden.// www.abk-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / AUSZEICHNUNG / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Beispielhaftes Bauen

Um das Bewusstsein für die Baukultur im Alltag zu schärfen, lobt die Architektenkam-mer seit Jahren die Auszeichnungsverfahren Beispielhaftes Bauen aus. Ziel ist es, beispiel-hafte Architektur im konkreten Lebenszusam-menhang aufzuspüren und Architekten und Bauherren für ihr gemeinsames Engagement auszuzeichnen. Ausgezeichnet wurde jüngst der Neubau der Volkshochschule-Business-Academy in Böblingen der Architektin Astrid Chwoika. // www.akbw.de

/ / / / / / / / / / / / / / / / FIRST CLASS TALENTS / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Bauphysik süß-sauer

Die Hochschule für Technik und die Shanghai Jiao Tong University (SJTU) sind Partner in Sachen Studi-um und Forschung. Wer in den Studiengängen Bau-physik und Sustainable Energy Competence (SENCE) seine Abschlussarbeit schreiben möchte, findet am Engineering Research Center of Solar Energy bzw. am Institute of Refrigeration and Kryogenics in Shanghai sehr gute Forschungsbedingungen. Die Betreuung erfolgt natürlich in englischer Sprache, nicht zuletzt eröffnen sich im Rahmen eines dreimonatigen Auf-enthalts auch interessante Einblicke in die chinesische Gesellschaft und Kultur. An der 1896 gegründeten SJTU studieren „first class talents“, die Universität ver-gleicht sich mit dem amerikanischen MIT. Insgesamt sind 35.000 Studierende in 63 Bachelor- und 250 Master-Programmen eingeschrieben. // www.hft-stuttgart.de

/ / / / / / / / / / / / / / / GUT BEOBACHTET / / / / / / / / / / / / / / / /

Optimale FormDie zeltartigen Dachkonstruktionen gehören zu den bekanntesten Bauwerken Ottos. Die optimale Form seiner Dächer entwickelte Frei Otto anhand von Experimenten mit Drahtmo-dellen, die er in Seifenlauge tauchte und die dann von Seifenblasen mit der geringstmögli-chen Kohärenz überspannt wurden.

GD

/ / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / ZITAT / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / /

Je enger der Raum,

der dem Einzelnen

zugemessen wird, um

so strenger müssen

die Gesetze sein,

die das Verhalten

der Menschen regeln.

Denn die räumliche

Enge führt zu

Aggressionen.

Günter Behnisch, (1922 – 2010), Stuttgarter Architekt und Ehrendoktor

der Universität Stuttgart

/ / / / / / / / / / / / / / / FREIRAUMMÖBEL / / / / / / / / / / / / / / / / /

AKA-WippeFreiraummöbel und Prototyp mit Erlebnisqua-lität: Die Klasse für Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre der Staatlichen Akade-mie der Bildenden Künste Stuttgart hat unter der Leitung von Lehrstuhlinhaber Professor Dr.-Ing. Stephan Engelsmann (in Zusammen-arbeit mit Dipl.-Ing. Valerie Spalding) für den Campus-Außenbereich ein experimentelles Freiraummöbel entwickelt und gebaut. Funk-tional hat das Objekt eine Doppelfunktion als großmaßstäbliches Sitzmöbel und Wippe. In statisch-konstruktiver Hinsicht bildet das Möbel ein leistungsfähiges Hybrid-Tragwerk, das die Werkstoffe Holz und Kunststoff funktional sinnvoll kombiniert. Die Faltwerk-Überdachung aus industriell gefertigten, plattenförmigen Halbzeugen unter Einsatz von Klebeverbindungen ist ein Prototyp für selbsttragende Leichtbau-Gebäudehüllen aus Kunststoff. // www.abk-stuttgart.de

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Nach der VorlesungGianna Gentili ist 25 Jahre alt und studiert seit 2009 Internationale

Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Aufgewachsen

in Schopfheim, genießt sie ihre Studienzeit in der Region Stuttgart.

Ihre persönlichen Tipps und Wohlfühlorte.

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Page 37: Die Welt verändern - Ausgabe 5

DIE WELT VERÄNDERN.

Orte zum VerliebenAls es bei mir vor Studienbeginn um die Wohnungs-suche ging, habe ich doch lange hin und her über-legt, ob ich nach Stuttgart ziehen soll. Doch wie es das Schicksal so wollte, bin ich in Ludwigsburg gelandet und habe es ehrlich gesagt auch keine Sekunde bereut. Mein Lieblingsort in Ludwigsburg ist die Bärenwiese mit der Königsallee. Ich liebe es, mich mit Freunden hier zu treffen, zu picknicken oder mal das Lernen auf die Wiese zu verlegen. Um mir außerhalb der Stadt ein wenig die Füße zu ver-treten, fahre ich gerne mit dem Fahrrad zum Schloss Monrepos und spaziere um den See herum.

ShoppenUnikate, Originale aus den 70er, 80er oder aus an-deren Jahren und dazu noch günstig! Dafür lohnt sich eine kleine Shoppingtour nach Schorndorf in den „Wühli“. Ist mit der S-Bahn auch super einfach zu erreichen! Hier gibt es Second Hand Ware zum günstigen Einzel- oder sogar zum Kilopreis.

Bars und RestaurantsFür mich muss es am Wochenende nicht immer das dröhnende Nachtleben in hip gefüllten Clubs sein. Ich mag Bars mit spontanen Leuten, abwechs-lungsreicher Musik und lockerem Umgang. Meine „number one“ ist das Flint in Ludwigsburg. Hier lässt sich vieles kombinieren: Bunte Leute und 70er Jahre Tapete, DJs und Live-Konzerte, Tischkickern und Tanzen. Dienstags ist übrigens Cocktailabend, da gibt es alle Cocktails zum fairen Studententa-rif. An zweiter Stelle steht bei mir der sommerlich befristete Biergarten „Scoville“. Mitten in Ludwigs-burg bietet er eine natürliche, ausgelassene Atmo-sphäre, in der warme Sommernächte ausklingen können. Als musikalische Highlights treten jeden Montag unterschiedliche Musikbands auf. Was den Kaffeegenuss betrifft, kann ich als Insidertipp das unscheinbare Café „Die Apotheke“ empfeh-len. Hier wird gepflegtes Kaffeeschlürfen mit Kunst kombiniert. Außerdem werden auch kleine Snacks und Paninis angeboten. Das tut einfach gut.

SparenAls Studentin muss ich mit einem kleinen Budget auskommen. Da ist es gut zu wissen, wo man spa-ren kann. Mein spezieller Tipp: Zum Schwimmen nicht in das Ludwigsburger Stadionbad gehen. Studierende ab 25 Jahren zahlen hier nämlich den vollen Preis. Als Alternative empfehle ich das Frei-berger Hallenbad. Hier gibt es einen günstigen Studententarif von 1,50 Euro und weniger Trubel bei gleicher Beckengröße.

AusflügeEin freies Wochenende nutze ich doch gerne für einen Ausflug in der Region. Mit dem Fahrrad habe ich ein paar tolle Wege Richtung Marbach entdeckt. Außerdem lässt sich in Marbach direkt am Neckar eine kleine Pause im Biergarten „Boots-haus“ einrichten. Abendliches Kulturprogramm wird in der Ludwigsburger Karlskaserne geboten. Ich persönlich bevorzuge das Theaterprogramm, aber es gibt auch weitere kulturelle Angebote, wie Kunstausstellungen und musikalische Auffüh-rungen. Im Sommer findet zudem das jährliche Sommernacht Open Air Kino im idyllischen Innen-hof der historischen Karlskaserne statt.

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„Manchmal fahre ich mit dem Rad

zum Ludwigsburger Schloss Monrepos

und spaziere um den See“

MEINE LIEBLINGSADRESSEN:

Szenekneipe „Flint“

www.dasflint.de

Biergarten „Scoville“

www.biergarten-ludwigsburg.de

Café „Die Apotheke“

dieapotheke.redbubble.com

Kunstzentrum Karlskaserne

www.karlskaserne-ludwigsburg.de

www.openairkino-ludwigsburg.de

Secondhandshop „Wühli“

www.wuehli.biz

Hallenbad Freiberg

www.freiberg-an.de/2395_DEU_WWW.php

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Mara Seiferlein, 23KFZ-Elektronik,

Hochschule Esslingen „Hallo und herzlich willkommen. Am Mikrofon begrüßt Euch Holger Frank Heimsch.“ Normalerweise begrüße ich mit diesem Satz meine Hörerinnen und Hörer beimhorads_88,6 - Campusmagazin Ludwigsburg. Ich stu-diere an der Pädagogischen Hochschule Musik, Deutsch und evangelische Theologie für das Lehramt an Grund-schulen. Warum an der PH? Ganz einfach: Hier werde ich in meinen Stärken gefördert und lerne gleich von Beginn meines Studiums an mein zukünftiges Publikum - meine Schüler - kennen. Die PH bietet einem jungen Studenten wie mir viele Möglichkeiten sich auszuprobie-ren. Gerade im Bereich der Musik und Medien konnte ich in Ludwigsburg vieles erleben. Das Campusmagazin Ludwigsburg, welches bei horads_88,6, dem Hochschul-radio Stuttgart, zu hören ist, bot mir die Möglichkeit als Moderator und Reporter in die Welt des Hörfunks einzutauchen. Seit Herbst 2009 sind bereits über 75 Sendung aus dem Studio der PH on air gegangen. Wenn ich nicht gerade im Studio sitze, singe und spiele ich im Hochschulchor der PH. Hier lade ich meine Akkus für den normalen Hochschulalltag wieder auf.

Holger Frank Heimsch, 25Musik, Deutsch und Theologie,

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Auf der Suche nach einem passenden Studium ent-deckte ich den Bachelor-Studiengang Infrastruktur-management an der HFT Stuttgart. Ich informierte mich hauptsächlich über das Internetangebot der

Hochschule über diesen Studiengang. Besonders gefallen hat mir sowohl die Übersichtlichkeit als auch die Strukturierung der hierzu angebotenen Informationen. Der Studiengang Infra-strukturmanagement vereint viele naturwissenschaftliche und kaufmännische Themenfelder miteinander. Dieser umfassende und integrale Ansatz gefiel mir, da ich mich schon im Abitur mit den Profilfächern Geschichte und Physik für Themen aus sehr un-terschiedlichen Bereichen interessierte. Durch den Atomausstieg und die verstärkte Nutzung von regenerativer Energie entstehen für Absolventen des Studiengangs Infrastrukturmanagement attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten in der Wirtschaft. Auch in anderen Themenfeldern wie Verkehrsentwicklung oder Unter-nehmensführung werden die Studenten fit für das spätere Be-rufsleben gemacht. Bei uns sind die Lehrkräfte hilfsbereit und die Semesterverbände von überschaubarer Größe – somit herrscht in der Regel eine tolle Atmosphäre zum Lernen.

Mein Name ist Sophie Lin-gelbach und ich studiere im vierten Semester Wirtschafts-informatik an der Dualen Hochschule Baden Württem-berg in Stuttgart. Ich komme aus der Nähe von Stuttgart und an der Landeshauptstadt gefällt mir besonders gut die Mög-lichkeit in der Mittagspause eine kurze Shoppingtour einlegen zu können. Außerdem fühle ich mich in der Schwabenmetropole sehr wohl, in der es unter anderem auch viele kulturelle Events gibt. Für ein Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg habe ich mich entschieden, da es sowohl theoretische Inhalte vermittelt, als auch ermöglicht, die Arbeitswelt kennenzulernen. Als Studentin der DHBW kann ich somit mein erlerntes Wissen in Unternehmen anwenden, darüber hinaus verschafft es mir die Möglichkeit, Kon-takte zu knüpfen. Was mich an dem Studiengang Wirtschaftsin-formatik begeistert, ist das breite Fachwissen, das einem vermittelt wird. Neben wirtschaftlichen Inhalten, hören wir Vorlesungen der Informatik. Damit erstreckt sich das Einsatzgebiet in Unternehmen von betriebswirtschaftlichen Bereichen bis hin zur IT-Abteilung.

Sophie Lingelbach, 21Wirtschaftsinformatik,

Duale Hochschule, Stuttgart

Studierende übers Studieren

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Thomas Bayer, 26Infrastrukturmanagement,HFT Stuttgart

Mein Name ist Mara Seiferlein und ich bin seit vier Semestern Studentin an der Hoch-schule Esslingen, Standort Göppingen, im Studiengang Mechatronik/Elektrotechnik. Im dritten Semester habe ich mich dann für den Schwerpunkt KFZ-Elektronik entschie-den. Wir sind nun eine überschaubare Gruppe von Studenten und haben somit eine engere Bindung zu unseren Professoren als in den Semestern zuvor. Ich kam zur Hochschule Esslingen über ein Stipendiatenprogramm von BMW. Ich habe mich für dieses Studium nach meiner Berufsausbildung zur KFZ-Mechatronikerin entschieden, weil ich Interesse an den technischen Zusammenhängen habe und ich mir durch das Studium nun die „Warum ist das so?“- Fragen aus den Berufs-ausbildungszeiten beantworten kann. Nächstes Semester werde ich ein Studi-ensemester an der Partner-Universität in Singapur verbringen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es ist, im Ausland zu studieren. Außerdem hatte ich bereits Kontakt zu Austauschstudenten aus Mexiko, Argentinien und Asien, was einem richtig große Lust auf Reisen und fremde Kulturen macht!

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Simone Kiecksee, 30 Public Management, Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen, Ludwigsburg

DIE WELT VERÄNDERN.

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Aufgewachsen bin ich in Berlin Prenzlauer Berg. Die Akademie in Ludwigsburg fand ich aufgrund ihrer Novität und Nähe zur Film-

akademie interessant. Außerdem empfand ich es als nützliche Erfahrung, einmal in einer Kleinstadt zu leben. Inzwischen studiere ich im sechsten Semester Theaterregie, Bachelor of Arts. Wenn ich

von meinem Unterricht hier erzähle, können viele kaum glauben, dass es sich um ein richtiges Studium handelt. Und auch ich bin mir

hoffentlich meiner privilegierten Situation bewusst, Seminare mit nur drei Teilnehmern besuchen zu können oder gezielt einzeln gefördert zu werden. Angesichts der Arbeitsrealität von Regisseuren denke ich

jedoch, dass es keinen Sinn hätte, wenn man zum Beispiel mehr theoretisch fokussiert studieren würde oder es jedes Jahr 1.000

Regie-Absolventen geben würde. Grundsätzlich mochte ich mein Studium. Die gewisse Unstrukturiertheit einer neugegründeten

Schule kann man als Student ja auch durchaus produktiv nutzen.

Ich studiere im sechsten Semester den Studiengang Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg. Das Studium beinhaltet einen 14-monati-gen Praxisteil, bei dem man

in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Hand zum Einsatz kommt sowie einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt. In einem Abschnitt habe ich an einem Studentenprojekt zum Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen (NKHR) mitge-arbeitet, welches in Zusammenarbeit mit der Hochschule sowie ausgewählten Stadtverwaltungen ins Leben gerufen wurde. In diesem Projekt konnten wir unser im Grundstudium erworbe-nes theoretisches Wissen in selbständiger Arbeit in die Praxis umsetzen. Das Kontrastprogramm zum hiesigen Arbeitseinsatz war mein Auslandsaufenthalt in Peru. Dort habe ich in einem Rathaus mitgearbeitet und konnte live die Unterschiede sowie die Parallelen im Vergleich zu einer deutschen Behörde erleben. Diese vielen spannenden Eindrücke, die ich während des Studi-ums gesammelt habe, möchte ich auf keinen Fall mehr missen. Ich würde den Studiengang jederzeit weiterempfehlen.

Jahn Nikita Koslowsky, 24Theaterregie, Akademie für

Darstellende Kunst, Ludwigsburg

Christopher Reinicke, 23PR & Kommunikationsmanagement, MHMK Stuttgart

Claudius Reinicke, 23Medienmanagement, MHMK Stuttgart

Als ich mich vor knapp zwei Jahren an der Macromedia Hoch-schule für Medien und Kommunikation Stuttgart eingeschrieben habe, hatte ich gerade mein Jurastudium an der Universität in Tübingen verworfen und versuchte mein Glück wieder in der Heimatstadt, diesmal mit Kommunikationswissenschaften und an einer Fachhochschule. Es war eine Entscheidung, die ich nicht be-reuen sollte. So lernte ich im Laufe meines Studiums am Römer-Kastell jede Menge nette Menschen kennen und erfuhr nicht nur viel über Medien, sondern in erster Linie einiges über mich selbst. Dass die PR-Branche dynamisch und thematisch attraktiv ist und auch in Zukunft bleiben wird, bemerkte ich in fast jeder Facette des Studiums und ich stehe auf Grund des hohen Praxisbe-zugs bereits mitten im Berufseinstieg. Besonders freut mich die Tatsache, dass mir meine Interessen und Talente dabei helfen, erfolgreich zu sein und mich von der Masse abzusetzen. Mein Zwillingsbruder Chris, mit dem ich erst 13 Jahre die Schulbank drückte, bevor ich auch noch dieselbe Hochschulkarriere wie er einschlug, gab mir schließlich die endgültige Bestätigung: hier bin ich richtig, die Zukunft kann kommen.

Schon während der Schulzeit entwickelte ich ein Faible fürs Schrei-ben. Ich textete für die Schülerzeitung und war über Jahre hinweg für die Stuttgarter Nachrichten tätig. So gesehen war mein weiterer Be-rufsweg als Journalist fast schon vorgezeichnet. Doch es kam anders: 2008 war ein Krisenjahr, auch für die Zeitungsbranche. Diese befand sich durch den wachsenden Einfluss des Internets im Umbruch. Gute Journalisten wurden entlassen und als freie Mitarbeiter wieder einge-stellt. Aus diesen und zahlreichen weiteren Gründen sah ich keinen vernünftigen Nährboden für eine solide Karriere. Also suchte ich ein Studium mit journalistischen und betriebswirtschaftlichen Elementen. Nach kurzer Zeit wurde ich fündig und studiere seit Herbst 2009 an der MHMK in Stuttgart. Hier gefällt mir vor allen Dingen der hohe Praxisbezug. Er erlaubt detaillierte Einblicke in die Medienbranche und erleichtert so den Berufseinstieg ungemein. Momentan arbeite ich an meiner Bachelor-Thesis über die Rolle von Social Media in der Unternehmenskommunikation. Für mich persönlich ein äußert inte-ressantes Thema. Denn im Anschluss meines Erststudiums folgt ein duales Masterstudium in „General Management“ - berufsbegleitend in der digitalen Kommunikation eines Automobilherstellers.

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UNIVERSITÄT STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:IngenieurwissenschaftenNaturwissenschaften und MathematikSprach- und KulturwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 22.600

Kontakt:Universität StuttgartKeplerstr. 770049 Stuttgart Telefon 0711 685-0 www.uni-stuttgart.de

UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:AgrarwissenschaftenBiologieErnährungs- und LebensmittelwissenschaftenWirtschafts- und Sozialwissenschaften

Studierende: ca. 9.200

Kontakt:Universität Hohenheim70593 StuttgartTelefon 0711 459-0www.uni-hohenheim.de

DUALE HOCHSCHULE BADEN-WÜRTTEMBERG STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialwesen

Studierende: ca. 7.200

Kontakt:Duale Hochschule Baden-Württemberg StuttgartJägerstr. 5670174 StuttgartTelefon 0711 1849-632www.dhbw-stuttgart.de

Lehre und Forschung in der Region StuttgartDie Region Stuttgart ist ein herausragender Hoch-schul- und Forschungsstandort. Es finden sich hierzwei Dutzend Universitäten, Hochschulen und Akademien, mehr als 70.000 Studierende (Tendenz steigend), vier Fraunhofer-Institute, ein Fraunhofer-Informationszentrum, zwei Max-Planck-Institute, zahlreiche renommierte Forschungs- und Entwick-lungszentren der Privatwirtschaft sowie mehr als ein Dutzend regionale Kompetenz- und Innova-tionszentren, die mit Hilfe von Trägern aus Wirt-schaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand und dem Ziel gegründet wurden, in Clustern innovative Kräfte zu bündeln sowie aus herausragender For-schung erfolgreiche Praxisprodukte zu entwickeln. Dabei sind nicht nur die bekannten Stärken Maschinenbau, Naturwissenschaft und Technik so-wie Architektur und Bauingenieurwesen prägend für die Hochschulen und Wissenschaftseinrichtun-

gen des Standorts. Auch in anderen Fachgebieten beweist der Standort außergewöhnlich gute Studi-enmöglichkeiten: so unter anderem in den Fächern Film und Medien, Wirtschaftswissenschaften, Ge-sundheitswissenschaften, Soziale Arbeit, Pädago-gik, Verwaltungsmanagement und Steuern. Die Wissenschaftseinrichtungen des Standorts arbeiten zum Beispiel in den Feldern Nanotechnolo-gie, Festkörperforschung, Mikro- und Nanorobotik, Oberflächentechnik, Automatisierung, Material-wissenschaft, Bioverfahrenstechnik, Bauphysik und Bautechnik. Nobelpreisträger, Leibnizpreisträger und mit vielen anderen Auszeichnungen dekorierte Akteure stehen für exzellente Forschung und Lehre. An dieser Stelle haben wir neben den Hoch-schulen auch die ersten Wissenschaftseinrichtun-gen des Standorts aufgenommen. Weitere werden in den nächsten Ausgaben folgen.

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DIE WELT VERÄNDERN.

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HOCHSCHULE ESSLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftTechnikSozialesPflege

Studierende: ca. 6.000

Kontakt:Hochschule EsslingenKanalstr. 3373728 Esslingen a.N.Telefon 0711 397-49www.hs-esslingen.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt und BildungswissenschaftKulturwissenschaftBildungsforschung

Studierende: ca. 5.400

Kontakt:Pädagogische Hochschule LudwigsburgReuteallee 4671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.ph-ludwigsburg.de

HOCHSCHULE FÜR WIRTSCHAFT UND UMWELT NÜRTINGEN-GEISLINGEN

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftUmweltPlanungRecht

Studierende: ca. 4.300

Kontakt:HfWU – Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-GeislingenNeckarsteige 6 –1072622 NürtingenTelefon 07022 201-0www.hfwu.de

HOCHSCHULE DER MEDIEN STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Druck und MedienElectronic MediaInformation und Kommunikation

Studierende: ca. 4.000

Kontakt:Hochschule der MedienNobelstr. 1070569 StuttgartTelefon 0711 8923-10www.hdm-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR TECHNIK STUTTGART

TECHNIK STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Architektur und BauingenieurwesenInformatik, MathematikVermessungWirtschaft

Studierende: ca. 3.300

Kontakt:Hochschule für Technik StuttgartSchellingstr. 2470174 StuttgartTelefon 0711 8926-0www.hft-stuttgart.de

PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULESCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Lehramt Grund-, Haupt- und RealschulenInterkulturalitätGesundheitsförderung

Studierende: ca. 2.600

Kontakt:Pädagogische Hochschule Schwäbisch GmündOberbettringer Str. 20073525 Schwäbisch GmündTelefon 07171 983-0www.ph-gmuend.de

Standort GöppingenRobert-Bosch-Str. 1 73037 Göppingen Telefon 07161 679-0

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AKAD HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:BetriebswirtschaftslehreInternational Business CommunicationMaschinenbauMechatronikWirtschaftsinformatikWirtschaftsingenieurwesen

Studierende: ca. 2.200

Kontakt:AKAD Hochschule StuttgartMaybachstr. 18 –2070469 StuttgartTelefon 0711 81495-0www.akad.de

HOCHSCHULE FÜR ÖFFENTLICHE VER-WALTUNG UND FINANZEN LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:VerwaltungManagementFinanzenSteuern

Studierende: ca. 1.600

Kontakt:Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen LudwigsburgReuteallee 3671634 LudwigsburgTelefon 07141 140-0www.hs-ludwigsburg.de

EVANGELISCHE HOCHSCHULE LUDWIGSBURG

Kirchliche Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Soziale ArbeitDiakoniewissenschaftReligionspädagogikFrüh- und Heilpädagogik

Studierende: ca. 900

Kontakt:Evangelische Hochschule Ludwigsburg Paulusweg 671638 LudwigsburgTelefon 07141 9745-209www.eh-ludwigsburg.de

STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Bildende KunstArchitekturDesignKunstwissenschaften/Restaurierung

Studierende: ca. 900

Kontakt:Staatliche Akademie der Bildenden Künste StuttgartAm Weißenhof 170191 StuttgartTelefon 0711 28440-0www.abk-stuttgart.de

STAATLICHE HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

UND DARSTELLENDE KUNST STUTTGART

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:MusikTheaterSprechenMusikwissenschaft und Musikpädagogik

Studierende: ca. 770

Kontakt:Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende KunstUrbanstr. 2570182 StuttgartTelefon 0711 212-4620www.mh-stuttgart.de

FOM HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:WirtschaftManagementVerwaltungSteuern

Studierende: ca. 650

Kontakt:FOM HochschuleRotebühlstr. 12170178 StuttgartTelefon 0711 34229-70www.fom-stuttgart.de

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DIE WELT VERÄNDERN.

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HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNGSCHWÄBISCH GMÜND

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:InteraktionsgestaltungKommunikationsgestaltungProduktgestaltung

Studierende: ca. 580

Kontakt:Hochschule für GestaltungSchwäbisch GmündMarie-Curie-Str. 1973529 Schwäbisch GmündTelefon 07171 602-600www.hfg-gmuend.de

FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:Film und MedienProduktionFilmmusik und Sounddesign

Studierende: ca. 450

Kontakt:Filmakademie Baden-WürttembergAkademiehof 1071638 LudwigsburgTelefon 07141 969-0www.filmakademie.de

MHMK MACROMEDIA HOCHSCHULE FÜR MEDIEN UND KOMMUNIKATION STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt (Bayern)

Schwerpunkte:MedienmanagementJournalistikMedien- und Kommunikationsdesign

Studierende: ca. 300

Kontakt:MHMK – Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation StuttgartNaststr. 1170376 StuttgartTelefon 0711 2807380www.mhmk.de

MERZ AKADEMIE HOCHSCHULE FÜR GE-STALTUNG KUNST UND MEDIEN STUTTGART

Private Hochschule, staatlich anerkannt

Schwerpunkte:Gestaltung, Kunst und Medien Visuelle Kommunikation New Media, Film und Video

Studierende: ca. 280

Kontakt:Merz Akademie Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien Stuttgart Teckstr. 58 70190 Stuttgart Telefon 0711 268 66-77www.merz-akademie.de

FREIE HOCHSCHULE STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:WaldorfpädagogikKlassen-, Fach- und Oberstufenlehrer an Waldorfschulen

Studierende: ca. 280

Kontakt:Freie Hochschule StuttgartSeminar für Waldorfpädagogik(Staatlich anerkannte Hochschule)Haußmannstr. 44a, 48 –5070188 StuttgartTelefon 0711 210940www.freie-hochschule-stuttgart.de

HOCHSCHULE FÜR KUNSTTHERAPIE NÜRTINGEN

Private Hochschule

Schwerpunkte:Kunsttherapie

Studierende: ca. 270

Kontakt:Hochschule für Kunsttherapie NürtingenSigmaringer Str. 15/272622 NürtingenTelefon 07022 93336-0www.hkt-nuertingen.de

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AKADEMIE FÜR DARSTELLENDE KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG LUDWIGSBURG

KUNST BADEN-WÜRTTEMBERG

Staatliche Hochschule

Schwerpunkte:SchauspielTheaterregieDramaturgieBühnen- und Kostümbild

Studierende: ca. 60

Kontakt:Akademie für Darstellende Kunst Baden-WürttembergAkademiehof 171638 LudwigsburgTelefon 07141 309960www.adk-bw.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR FESTKÖRPERFORSCHUNG

Schwerpunkte:Festkörperchemie und ElektrochemieKomplexe MaterialienKorrelierte ElektronensystemeNanowissenschaft und NanotechnologieNiedrigdimensionale Systeme

Kontakt:Max-Planck-Institut für FestkörperforschungHeisenbergstr. 170569 StuttgartTelefon 0711 689-0www.fkf.mpg.de

STEINBEIS-HOCHSCHULE BERLIN SHB STUTTGART

Private Hochschule

Schwerpunkte:Business ManagementTechnologyInternational ManagementFinancial Management

Studierende: deutschlandweit ca. 4.800

Kontakt:Steinbeis-Hochschule Berlin SHBKienestr. 3570174 StuttgartTelefon 0711 1839-5 www.steinbeis-hochschule.de

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR INTELLIGENTE SYSTEME

Schwerpunkte:Biologische SystemeHybride und Synthetische MaterialsystemeMaschinelles LernenMaschinelles SehenRobotik

Kontakt:Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme(ehemals MPI für Metallforschung)Heisenbergstr. 370569 StuttgartTelefon 0711 689-3094www.is.mpg.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR PRODUKTIONSTECHNIK UND AUTOMATISIERUNG IPA

Schwerpunkte:UnternehmensorganisationAutomatisierungOberflächentechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPANobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ipa.fraunhofer.de

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FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR GRENZFLÄCHEN- UND BIOVERFAHRENSTECHNIK IGB

Schwerpunkte:Grenzflächentechnologie und MaterialwissenschaftMolekulare BiotechnologiePhysikalische ProzesstechnikUmweltbiotechnologie und BioverfahrenstechnikZellsysteme und Tissue Engineering

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGBNobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-44 01www.igb.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT UND ORGANISATION IAO

Schwerpunkte:Unternehmensentwicklung und ArbeitsgestaltungDienstleistungs- und PersonalmanagementEngineering-SystemeInformations- und KommunikationstechnikTechnologie- und Innovationsmanagement

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAONobelstr. 1270569 StuttgartTelefon 0711 970-2124www.iao.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR BAUPHYSIK IBP

Schwerpunkte:AkustikBauchemie, Baubiologie, HygieneEnergiesystemeHygrothermikGanzheitliche BilanzierungRaumklima, KlimawirkungWärmetechnik

Kontakt:Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP Nobelstr. 12 70569 StuttgartTelefon 0711 970-00www.ibp.fraunhofer.de

FRAUNHOFER-INFORMATIONSZENTRUM RAUM UND BAU IRB

Schwerpunkte:Erschließung und Bereitstellung von Fachinformationen für den Bereich Planen und Bauen, Raumplanung Städtebau Wohnungswesen, Baurecht, Bauwirtschaft, BauforschungBauschäden, Bauen im Bestand, Denkmalpflege, Energie-effizientes Bauen | Bautechnik

Kontakt:Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRBNobelstr. 12 70569 Stuttgart Telefon 0711 970-2500www.irb.fraunhofer.de

DEUTSCHES ZENTRUMFÜR LUFT- UND RAUMFAHRTSTUTTGART

Schwerpunkte:DLR-Institut für Bauweisen- und Konstruktionsforschung:Keramische Verbundstrukturen, Strukturelle Integrität, Raumfahrt Systemintegration,Rechnergestützte Bauteilgestaltung,Automatisierung und Qualitätssicherung in der Produktionstechnologie

DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte:Alternative Antriebe und EnergiewandlungKraftstoff- und EnergiespeicherLeichtbau- und HybridbauweisenInnovative Fahrzeugsysteme und Technikbewertung

DLR-Institut für Technische Physik:Festkörperlaser und nichtlineare OptikAktive Optische SystemeHochenergielaser / COILStudien & Konzepte

DLR-Institut für Technische Thermodynamik:Thermische ProzesstechnikElektrochemische EnergietechnikSystemanalyse und Technikbewertung

DLR-Institut für Verbrennungstechnik:Verbrennung in GasturbinenChemische KinetikVerbrennungsdiagnostikNumerische Simulation

DLR-Solarforschung:Konzentrierende Solarsysteme zur Wärme-, Strom-, Brennstofferzeugung

Kontakt:Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)Pfaffenwaldring 38 – 4070569 StuttgartTelefon 0711 6862-480www.DLR.de/stuttgart

DIE WELT VERÄNDERN.

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In den Kalksteinformationen am Albtrauf

Der Stuttgarter Schlossplatz bei den JazzopenLiteraturmuseum der Moderne in Marbach Im idyllischen Städtchen Besigheim im Neckartal

Ein Wahrzeichen der Region – der Stuttgarter Fernsehturm

Leben in der Region Stuttgart

Als die Welt erschaffen war und der Schöp-fer hernach sein Werk betrachtete, so wird berichtet, übte er sich in Demut. In der Bibel heißt es: „Und Gott sah, dass es gut war.“ Solche Sätze hört man heute kaum noch. Der Mensch neigt zur Übertreibung. Er wür-de dieser Tage wohl sagen: „Und Gott sah, dass es ein Jahrhundertprojekt war.“ Womit wir bei der Region Stuttgart wären, in der 2,7 Millionen Menschen leben. Nicht wenige von ihnen würden augenzwinkernd durchaus von einem Jahrtausendprojekt sprechen. Der Ballungsraum am Neckar ist ihre Heimat. Sie fühlen sich hier pudelwohl. Mit dem Begriff Heimat verbindet letztlich je-der etwas anderes. Er verweist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Dieser Raum prägt. Er schafft Identität, er formt Mentalität, er gibt Halt. Heimat ist, wo man nicht nach dem Weg fragen und sich nicht erklären muss. „Ohne Heimat sein“, schrieb einst Dostojewski, „heißt leiden.“ Das wird einem oft erst bewusst, wenn man länger weg ist und den Sound der Hei-mat vermisst, die Art wie Menschen dort reden, die

Vertrautheit und die Seelenverwandtschaft und die ganz persönlichen Nischen. Die Region Stuttgart hat viele davon. Sie besteht aus 179 Städten und Ge-meinden, die alle ihren eigenen Charme haben. Von Kleinglattbach bis Großerlach. Schwäbisches Bürgerwohnglück paart sich hier mit steilen Rebhängen. Burgen und Schlösser prä-gen das Bild ebenso wie Fabriken, moderne Archi-tektur und Fachwerkveteranen. Dieser Lebensraum ist nicht verstaubt, sondern unverbraucht und frisch. Vor allem auch junge Menschen zieht es in die Städte der Region. Hier ist was los, hier ist was geboten. Es ist die Auswahl, die diesen Ballungsraum so unvergleichlich macht. Auch jene, wenn es um inte-ressante Jobs geht. Die Region Stuttgart ist nicht nur mit herausragenden Hochschulen und Forschungs-einrichtungen gesegnet, sondern gehört auch welt-weit zu den stärksten Wirtschafts- und Technologie-standorten. Die Arbeitslosenquote zählt bundesweit seit je zu den niedrigsten. Reichlich Auswahl gibt es auch in der Freizeit. Kunstsinnige haben die Wahl zwischen Hunderten von Museen und Galerien in der gesamten Region, allen voran die Neue Staats-galerie. Beeindruckend ist das breite Theater- und

Musikangebot, Musical, Varieté und Kabarett, Fi-gurentheater und Pantomime. Man denke an das vielfach ausgezeichnete Stuttgarter Staatstheater, das weltberühmte Stuttgarter Ballett oder auch die Ludwigsburger Schlossfestspiele. Es wird einem nie langweilig in dieser Heimat. Architekturdenkmale wie die Weißenhofsiedlung oder der Urvater aller Fernsehtürme sind Publi-kumsmagneten. Ein Alleinstellungsmerkmal hat die Wilhelma, Europas größter zoologisch-botanischer Garten. Wer bummeln will, kann sich in Städten wie Esslingen, Ludwigsburg und Stuttgart verlustie-ren, wer es individueller mag, findet Natur pur im Schwäbischen Wald sowie Rad- und Wanderwege am Albtrauf. Das alles ist buchstäblich um die Ecke. Ein Lebensraum ist frei nach Christoph Lichten-berg immer auch wie ein Spiegel. Wenn ein Affe reinschaut, kann kein Apostel rausschauen. Was die Region Stuttgart betrifft, überwiegen die Apostel. Sie ist jung und alt, sie ist bodenständig und modern. Sie macht Lust auf mehr und wird geprägt von Men-schen, denen der Drang zur Oberflächlichkeit fehlt. Diese Menschen eint das Gefühl, in dieser Zeit am rechten Ort zu sein. // www.region-stuttgart.de

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Die nächste Ausgabe erscheint im Winter 2012

Die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.Im Sommer 2011 wurde der Verein Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V. gegründet. Die Geschäftsstelle des Vereins ist bei der Wirtschafts-förderung Region Stuttgart GmbH eingerichtet worden. Der Verein hat das Ziel, die Hochschu-len, Wissenschaftseinrichtungen, Unternehmen, Gemeinden mit Hochschulen und Stiftungen am Standort zu vernetzen, Bildungsprojekte anzure-gen und hochschulübergreifende Angebote für Studierende und Fachkräfte zu fördern. Es bestehen bereits jetzt viele Kooperationen in der Hochschullandschaft der Region Stuttgart. Eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Zusam-menarbeit zwischen Hochschulen und Forschungs-einrichtungen liegen aber noch brach. Weiterhin ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschafts-welt und prominenten Vertretern der Wirtschaft etabliert, Lehr- und Wissenschaftsinstitutionen und kleine sowie mittelständische Unternehmen haben aber vielerorts in der Region noch nicht im ge-wünschten Maß zu einer Vernetzung gefunden. Diese Erkenntnisse haben dazu geführt, dass vom Aufsichtsrat und Rektorat der Hochschule für Technik Stuttgart im Sommer 2009 die Bitte an den Verband Region Stuttgart herangetragen wur-de, ein Vernetzungsprojekt zu initiieren. Nachdem zwischen Sommer 2009 und Sommer 2010 großes Interesse seitens der regionalen Hochschulen be-kundet worden war, erschien im Dezember 2010 die erste Ausgabe des Magazins „die welt verän-dern“. Zugleich wurde ein Internetauftritt online

gestellt, der gegenwärtig weiter ausgebaut wird. Neben Magazin und Internetseite, die langfristig auch in englischer Sprache etabliert werden sollen, werden moderne Kommunikationsplattformen wie facebook, twitter und xing integriert, Konferen-zen zu Zukunftsthemen organisiert, europäische und nationale Netzwerkprojekte initiiert und ein regionales Alumni-Netzwerk aufgebaut. Über die Teilnahme an nationalen und internationalen Leit-messen wird der Standort zudem über die eigenen Grenzen hinaus als Hochschul- und Wissenschafts-standort kommuniziert werden. Zwischenzeitlich sind über 20 Hochschulen, Gemeinden und Verbände Mitglieder des Vereins. Weitere werden in den nächsten Monaten folgen. Erster Vorsitzender ist der Rektor der Universität Stuttgart, Wolfram Ressel. Ihm zur Seite stehen als Zweiter Vorsitzender Regionalpräsident Thomas Bopp und Schatzmeister Rainer Franke, der Rektor der Hochschule für Technik Stuttgart. Weitere Vor-standsmitglieder sind Matthias Knapp, der Kanzler der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Ma-rika Köpf, die Verwaltungsdirektorin der Akademie für Darstellende Kunst Ludwigsburg, Walter Maier, der ehemalige Rektor der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg, Franco Rota, der Prorektor der Hochschule der Medien Stutt-gart, Manfred Stilz, der Prorektor der Hochschule Esslingen und Werner Ziegler, Rektor der Hochschu-le für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. // www.campus.region-stuttgart.de

DIE WELT VERÄNDERN.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) ist für die regional bedeutsame Wirtschafts-förderung verantwortlich, die dem Verband Regi-on Stuttgart per Landesgesetz übertragen wurde. Sie ist zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in der Stadt Stuttgart und in den fünf umliegenden Landkreisen. Die strategi-schen Aufgaben sind: Nationales und internati-onales Standortmarketing, Akquisition von Un-ternehmen, Investorenservices, das Initiieren von Branchen- und Technologienetzwerken, die Förde-rung regionaler Netzwerke und die Unterstützung der regionalen Unternehmen bei der Sicherung ihres Fachkräftebedarfs. Dabei arbeitet die WRS

eng mit Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, kommunalen Wirtschaftsförderern und weiteren Partnern zusammen. Als modellhaft gelten die regionale Datenbank für Gewerbeimmobilien und die themenbezogenen Kompetenz- und Innovati-onszentren, die als Firmennetzwerk und Schnitt-stelle von Wirtschaft und Wissenschaft vor allem für kleine und mittlere Unternehmen von großem Nutzen sind. In Zusammenarbeit mit den Hoch-schulen und Forschungseinrichtungen der Region engagiert sich die WRS für eine optimierte Wahr-nehmung und bessere Vernetzung des Hochschul- und Forschungsstandorts Region Stuttgart. // www.wrs.region-stuttgart.de Nº6

IMPRESSUM

HerausgeberHochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Geschäftsstellec/o WirtschaftsförderungRegion Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstr. 1070174 StuttgartTelefon 0711- 228 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

Konzept und RedaktionMichael OhnewaldMatthias Knecht

PorträttexteMichael OhnewaldMarkus Heffner

PorträtfotosReiner Pfisterer

GestaltungMichael Holzapfel/Atelier Felantix

RealisierungLose Bande /www.lose-bande.de

MitarbeitSimone Kiecksee

DruckUngeheuer + Ulmer KG GmbH + Co. Ludwigsburg

Gedruckt auf BVS matt der Papierfabrik Scheufelen in Lenningen mit FSC-Zertifizierungssiegel (fsc.org)

ISSN 2191-4087

Die Wirtschaftsförderung Region StuttgartGmbH ist eine Tochter des Verbands RegionStuttgart. www.region-stuttgart.de

BildnachweisReiner Pfisterer (S. 1, 4, 8, 10, 12, 14, 15, 16, 18, 20, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 46); Arne Müseler (S. 5), s.media/pixelio.de (S. 9); berwis/pixelio.de (S. 11); Rainer Sturm/pixelio.de (S. 13); Martin Günther/pixelio.de (S. 17); Brigitte Niedermeier/pixelio.de (S. 19); Al Jazeera English (S. 21); schubalu/pixelio.de (S. 21); Eugen Haug/pixelio (S. 31); Hauk Medien Archiv/pixelio.de (S. 33); Markus Walti/pixelio.de (S. 35); Valentin Wormbs (S. 35); Stuttgart Marketing GmbH (S. 46); Pressefreigaben der Hochschulen und Forschungseinrichtungen

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www.campus.region-stuttgart.de

ISSN 2191-4087