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Das Magazin für Bayreuth und die Region Die Wirtschaft Klein, rund, glatt: Sili liefert Kugeln in alle Welt Seite 4 Motor-Gruppe Sticht: Stetiges Wachstum seit 1979 Seite 18 Pass: Stanzwerkzeuge für Kunden in 170 Ländern Seite 9 #04.2014

Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

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Page 1: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Das Magazin für Bayreuth und die Region

Die Wirtschaft

Klein, rund, glatt: Sili liefert Kugeln in alle WeltSeite 4

Motor-Gruppe Sticht: Stetiges Wachstum seit 1979 Seite 18

Pass: Stanzwerkzeuge für Kunden in 170 Ländern Seite 9

#04.2014

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Die Wirtschaft

Inhaltsverzeichnis

IMPRESSUMSonderveröffentlichung: Die Wirtschaft

Nordbayerischer Kurier GmbH & Co.

Zeitungsverlag KG, Theodor-Schmidt-

Straße 17, 95448 Bayreuth

V.i.S.d.P.: Joachim Braun;

Redaktion: Stefan Schreibelmayer;

Gestaltung: Matthias Schäfer;

Verantwortlich für Anzeigen: Alexander

Süß; Titelfoto: Ronald Wittek.Seite 9 Seite 13 Seite 18

Perfekte Kugeln von Sili:Global Player in der Nische Seite 4

Franken Maxit ist Deutschlandsgrößter Trockenmörtelhersteller Seite 7

Pass: 5000 Kunden aus 170 Länder bauenauf Stanzwerkzeuge aus Creußen Seite 9

Warum Chefs dafür sorgen sollten, dassihre Mitarbeiter glücklich sind Seite 13

Motor-Gruppe Sticht: Mit demkleinen Prinz fing alles an Seite 18

Die Deutschen sparen falsch:Aktien statt Sparbuch Seite 21

Kago & Hammerschmidt istder Natur dicht auf der Spur Seite 23

Singer Ingenieur Consult: Keine Probleme,nur Herausforderungen Seite 26

Schmetterling: Europas größterunabhängiger Touristik-Vertrieb Seite 28

Communicall: Der verlängerteArm des Vertriebs Seite 30

Alle bisherigen Ausgaben im Internet unterwww.nordbayerischer-kurier.de/die-wirtschaft

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1 27.10.2014 07:57:30

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Die Wirtschaft

Bei Sili dreht sich alles um Kugeln. In dieser Anlage werden sie gewaschen und rund geschliffen. Fotos: Wittek

Global Player in der NischeSili stellt Kugeln für Mahlwerke, Medizin- und Lebensmitteltechnik her – Neueste Sparte Effektglitter

WasSili herstellt, ist in der Re-gel klein und kugelrund, ausKeramik, Kunststoff oder

aus Glas. Die kleinsten Kügelchen imSortiment des Warmensteinacher Un-ternehmens haben gerade mal einenDurchmesser von 0,1 Millimetern undwirken auf den ersten Blick eher wieStaub – und nicht wie das Präzisions-produkt, das sie sind. Egal ob im medi-zinischen Bereich, in der Mahltechnikoder in der Kosmetik: Viele Menschensind, ohne es zu wissen, schon mit Pro-dukten aus dem Hause Sili in Berüh-rung gekommen. „In Oberfranken gibtes viele Hidden-Champions“, sagt der ge-schäftsführende Gesellschafter StefanTrassl. Zu diesen versteckten Meisternihres Fachs – den Weltmarktführern in

ihrer Nische – gehört mit Sicherheit auchdie Sigmund Lindner GmbH mit ihrenbeiden Standorten und 120 Mitarbei-tern in Warmensteinach.

Wer von Bayreuth nach Warmen-steinach fährt, macht zuerst mit derjüngsten Sparte von Sili Bekanntschaft.Denn gleich links am Ortseingang stehtder neue Firmenstandort, der zweite inWarmensteinach. „Neben den SilibeadsGlaskugeln und den Silibeads Keramik-kugeln bildet die Marke Siliglit-Effekt-glitter das dritte Standbein des Unter-nehmens“, heißt es auf der Firmen-homepage. Seit Januar 2014 befindetsich der Siliglit mit seinen 20 Mitar-beitern in der Bayreuther Straße. Derneue Standort wurde notwendig, weilder Platz am Firmensitz in der Ober-

warmensteinacher Straße nicht mehrausreichte.

Auch bei Siliglit entsteht etwas, das esso nicht im Laden zu kaufen gibt. Etwas,das in anderen Produkten weiter verar-beitet wird. Und zwar vom Lippenstiftbis zum Skischuh. Überall wo es in derKosmetik oder in Kunststoffen glitzert,kommen die Effektglitter von Sili mit ih-ren unzähligen, knallbunten Farben zumEinsatz. Mit seiner jüngsten Sparte hatsich das Unternehmen binnen kürzesterZeit zu einem der wichtigsten Anbieterin Europa gemausert. Das hat Sili sichauch was kosten lassen. Fünf MillionenEuro hat das Unternehmen in den zwei-ten Standort in Warmensteinach inves-tiert. Stefan Trassl geht davon aus, dasssich die Investition innerhalb einer rela-

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Die Wirtschaft

FIRMENGESCHICHTE

1854: Firmengründung durch SigmundLindner und Beginn der Herstellung vondekorativen farbigen Glasperlen.1920: Seit dieser Zeit reger Export derProdukte, unter anderem nach England,Südamerika und Indien.1963: Bau der ersten Schmelzwanne fürGlasperlen.1970: Produktionsstart von Glasmahl-perlen für Rührwerkskugelmühlen.1982: Einführung der Drehrohrofen-technik zur Herstellung von technischenGlaskugeln.1995: Übernahme der Dragon-Werkeund Verlagerung der Produktion an denStandort Warmensteinach.2012: Fünf Millionen Euro Investitionin das neue Werk Siliglit.

tiv kurzen Zeit amortisiert haben wird.Dabei ist Expansion um jeden Preis ganzund gar nicht die Philosophie des ober-fränkischen Mittelständlers. „Perma-nentes und schnelles Wachstum ist nichtunser Ziel“, sagt Trassl, der das Famili-enunternehmen mittlerweile in der fünf-ten Generation führt. Wenn er über dieZukunft von Sili spricht, spricht er nichtvon Rendite, von Wachstum und Ex-pansion. Dann fallen eher Begriffe wie„Nachhaltigkeit“, „Stabilität“ und„Schritt für Schritt“. Nichtsdestotrotz hatsich das, was Mitte des 19. Jahrhun-derts als Glasperlenhütte begann, zu ei-nem veritablen Mittelständler und wich-tigen Arbeitgeber in der Region entwi-ckelt. Mit einem Jahresumsatz von rund30 Millionen Euro.

Verglichen mit den Anfängen hat dieEntwicklung von Sili in den letzten Jahr-zehnten Fahrt aufgenommen. Und dochentwickeln sich die Dinge bei Sili eherlangfristig und stets mit einem feinenGespür für den Fortschritt und die An-forderungen des Marktes – auch wenndas bedeutet, sich auf ganz neue Ge-schäftsfelder einzulassen. Auchdas zeigtein Blick in die über 150-jährige Fir-mengeschichte. Eine Geschichte, die seitjeher eng verknüpft ist mit der Regionund mit den Familiennamen Lindnerund Trassl.

Der Brauersohn Sigmund Lindner –

daher der Firmenname Sili – hatte nichtvor, in die Fußstapfen seines Vaters zutreten. Er baute 1853 seine eigene Glas-perlenhütte, aus der ein Jahr später sei-ne Firma hervorging. Mitte des 19. Jahr-hunderts hatte die Herstellung vonGlasperlen im Fichtelgebirge Hoch-konjunktur. Welches Unternehmen Ge-nerationen später sein Ururenkel Ste-fan Trassl einmal führen würde, hättesich Sigmund Lindner wohl kaum träu-men lassen.

Noch immer stellt Sili vor allem Ku-geln her. Der Zweck des Produktes hatsich allerdings radikal gewandelt. Wegvon dekorativen Glaskugeln, hin zu tech-nischen Kugeln aus Glas, Keramik undKunststoff, die von der Pharma- und Le-bensmittelindustrie bis hin zu Mahlwer-ken vielseitige Anwendung finden. Ausunternehmerischer Sicht eine goldrich-tige Entscheidung. Denn die Glasin-dustrie im Fichtelgebirge ist heute ehereine Sache für Museen.

Seit dieser Umstellung, die das Un-ternehmen in den 60er-Jahren vollzog,ist die Belegschaft in Warmensteinachkontinuierlich von 20 auf 120 Mitarbei-ter gewachsen. Hinzu kommt ein Werkin China mit 70 Mitarbeitern, die Toch-terfirma Ceroglass in den USA und Ver-triebsbüros in England, Frankreich, Ita-lien, Russland und China. Sili verkauftseine Produkte weltweit in mehr als 90

„Permanentesund schnelles

Wachstum ist nichtunser Ziel.“

Stefan Trassl,Geschäftsführender Gesellschafter Sili

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Die Wirtschaft

Länder. „Global Player in einem Ni-schenmarkt“ – das trifft es, und genausobezeichnet sich Sili selbst in seinem Fir-menprospekt.

Am Firmensitz in Warmensteinach er-innern Schautafeln an die Glasperlen-hütte von einst. Der Rest hat sich ge-wandelt. Die Geschäftsräume sind hellund modern gestaltet. In Schaukästenund Vitrinen zeigt Sili Besuchern seineKunst von heute. In der Produktion herr-schen hohe Standards. „Unser Schwer-punkt sind hochwertige Anwendungen“,erklärt Stefan Trassl.

Die Glaskügelchen von Sili landen inInsulinampullen, um den Inhalt zudurchmischen. In den Verschlüssen vonhochpreisigen Spirituosen, um ein ille-gales Nachfüllen unmöglich zu machen.„So verhindert man, dass gepanschtwird“, erklärt Stefan Trassl. Auch bei derFiltration von Trinkwasser kommen diekleinen Glaskugeln zum Einsatz. In Brun-nen, in industriellen Filtern oder auch

bei der Reinigung von Wasser in Ther-men und Schwimmbädern.

Die Silibeads Glas- und Keramikku-geln sind noch für einen weiteren Zweckideal geeignet. Als Mahlperlen kommensie in Rührwerkskugelmühlen zum Ein-satz. Dabei geht es nicht ums grobe Mah-len von Dingen, sondern um die Disper-sion von Pigmenten, Farben, Lacken, Mi-neralien und keramischen Pulvern. DieMahlperlen kommen in verschiedenenBereichen der Chemie und in der Nano-technologie zum Einsatz.

Und auch bei der Gewinnung vonEdelmetallen wie Gold, Silber und Pla-tin spielen die Mahlkugeln aus War-mensteinach mittlerweile eine großeRolle. „Damit wird das Edelmetall ausdem Gestein gelöst“, sagt Stefan Trassl.Und in allen Anwendungsbereichen gel-ten die gleichen, hohen Standards. DieKugeln müssen extrem rund sein, freivon Einschlüssen und hygienisch.

Moritz Kircher

Jede einzelne Kugel durchläuft eine ma-schinelle Qualitätsprüfung.

Bei diesen Kugeln handelt es sich schon um eines der größeren Produkte aus dem Hause Sili.

„Unser Schwerpunktsind hochwertigeAnwendungen.“

Stefan Trassl

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Die Wirtschaft

„Unser Paris ist Azendorf“Franken Maxit ist Deutschlands größter Trockenmörtelhersteller und gehört zu „Bayerns Best 50“

D ieFirma am Steinbruch im 200-Seelen-Dorf Azendorf (Land-kreis Kulmbach) ist in die Top-

Liga der bayerischen Mittelständler auf-gerückt: Franken Maxit zählt zu „Bay-erns Best 50“. Kontinuierliches Wachs-tum und gute Ideen, die mutig umge-setzt werden, haben den Baustoffher-steller in die Bestenliste gehievt.

„Wir sind so ein bisschen eine graueMaus“, hatte Hans-Dieter Groppweis,geschäftsführender Gesellschafter, beimletzten Pressegespräch vor zwei Jahrennoch gesagt. Die graueMaus ist eine Vor-zeige-Firma geworden. Schon damalskam die Firmengruppe, zu der auchBergmann Kalk gehört, mit 570 Be-schäftigten, davon 250 in Azendorf, auf130 Millionen Euro Umsatz. In diesemJahr werden es rund 150 Millionen wer-den bei nun 620 Mitarbeitern. Gibt esein Rezept für erfolgreiche Unterneh-

mer? Als erstes nennt Groppweis dieMit-arbeiterführung. Man müsse die Leutemitnehmen, sie begeistern, das Unter-nehmen verkörpern, mit vollem Einsatzdabei sein. Und in der richtigen Zeit dierichtigen Entscheidungen treffen. „Ge-rade am Bau muss man sich immer wie-der den Konjunkturzyklen anpassen. Wirmussten nie Leute entlassen.“

Der Bau boomt und Maxit boomt mit.In Beroun, 30 Kilometer westlich vonPrag, direkt an der Autobahn Prag-Pil-sen, haben die Oberfranken seit Mitteletzten Jahres ein neues Trockenmör-telwerk in Betrieb, das Ende Septemberoffiziell eingeweiht wurde. Fünf Millio-nen Euro wurden investiert, 50 Arbeits-plätze geschaffen. In Azendorf entstehtbis Mitte nächsten Jahres ein For-schungs- und Entwicklungszentrum fürzwei Millionen Euro. Am Eingang zumSteinbruch soll bis Anfang 2016 ein neu-

INFO

Hans-DieterGroppweis (63) istGesellschafterundGeschäfts-

führervonFrankenMaxitundBerg-mannKalk inAzendorf.DieFirmen-gruppemachtmit620Beschäftigtenrund150MillionenEuroUmsatz.Fran-kenMaxit istdergrößteTrockenmörtel-hersteller inDeutschland.VorwenigenMonatenerhieltdasUnternehmendieAuszeichnung„BayernsBest50“. töp

Direkt am Steinbruch liegt der Maxit-Firmensitz in Azendorf. Fotos: Wittek

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Die Wirtschaft

er Kalkofen stehen. Rund neun Millio-nen Euro sind dafür eingeplant.

30 bis 40 Prozent mehr Umsatz in denkommenden Jahren kann sich Gropp-weis vorstellen. Helfen könnte ein neuesProdukt, das die Verarbeitung von Mau-ersteinen revolutionieren soll. Da es einschwebendes Patentverfahren gibt, hältsich die Firma noch zurück. Auf der Bau-Messe inMünchen im Januar soll das Ge-heimnis gelüftet werden.

Putze sind stärkster Umsatzträger vonFranken Maxit. Mauermörtel, Dämm-systeme, Estrich, Beton und Farben kom-plettieren das Angebot. Weil Mörtel un-ter fünf Grad plus nicht mehr verarbei-tet werden soll, tüftelt die Firma an ei-nem Wintermörtel, der bis minus zehnGrad eingesetzt werden kann. NächstesJahr soll dasVorserienprodukt fertig sein,2016 könnte der Mörtel am Markt sein.

Hans-Dieter Groppweis ist 63. Die Fir-ma wird er noch einige Jahre als erster

Kapitän steuern. Sohn Sebastian (32)sitzt neben ihm. Seit vier Jahren arbei-tet der Maschinenbauingenieur in derFirma des Vaters. „Wir kommen ganzgut miteinander zurecht“, sagt er, dersich vorwiegend um die Technik küm-mert, während sein Vater eher ein Ver-triebstyp sei. Der junge Groppweis, derzwei Schwestern hat, wohnt mit Familie(eine Tochter) in Thurnau, seine Elternin Kasendorf. Klar, einem Unternehmermuss es zunächst um seine Firma ge-

hen. Aber es geht eben auch um die Re-gion, sagt der Senior. „Für die muss manwas tun.“ Als Unternehmer habe er ge-lernt, die Dinge immer wieder grundle-gend zu durchdenken, keine überhaste-tenEntscheidungenzu treffen, lieber dreiMal drüber zu schlafen, andere Mei-nungen anzuhören.

Exakt die Hälfte an Maxit gehörtGroppweis. Die andere hält der Indust-riekonzern Saint-Gobain, mit 42 Milli-arden Euro Umsatz und knapp 200 000Beschäftigten das zehntgrößte Unter-nehmen in Frankreich. Ein börsenno-tierter Konzern, der mit Zahlen glänzenmuss. „Wir Mittelständler denken vielnachhaltiger“, sagt Groppweis. Ja, es sei-en schon zwei Welten, doch die Zusam-menarbeit klappt ganz gut. „Wir habenfast alle Freiheiten. Unser Eigenleben inden nächsten Jahrzehnten fortführen,das ist unser großes Bestreben. Unser Pa-ris ist Azendorf.“ Roland Töpfer

„Gerade am Baumuss man sich immer

wieder denKonjunkturzyklen

anpassen.“Hans-Dieter Groppweis,

Maxit-Chef

In den Azendorfer Himmel stapeln sich dieSäcke mit Mörtel.

Im Steinbruch geht’s mit schwerem Ge-rät zur Sache.

Am Firmensitz ist ein ständiges Kommenund Gehen der Transportlaster.

In Reih und Glied, wie die Zinnsoldaten, stehen die Zementsilos an der Kante des Steinbruchs in Azendorf.

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Die Wirtschaft

„Wir wollen Technologieführer sein“Warum Pass Stanztechnik seit Jahren kontinuierlich wächst und wie dieser Kurs gehalten werden soll

P rivat fährt Michael Bauer gernmal eine Runde im eigenen Old-timer, einem Porsche 356. Doch

geschäftlich hat der Vorstandsvorsit-zende der Pass Stanztechnik AG in Creu-ßen mit Nostalgie nichts im Sinn. Nichtnur, dass der 36-Jährige zusammen mitseinem Mit-Vorstand Florian Keller (34)ein recht junges Führungsteam bildet,der Werkzeughersteller investiert auchkräftig, um stets auf dem neuesten Standzu sein. Gut zwölf Millionen Euro wur-den in den vergangenen zehn Jahren inMaschinen und Gebäude gesteckt, undauch in Zukunft soll es im Schnitt ein sie-benstelliger Betrag pro Jahr sein. „Wirwollen Technologieführer in unsererBranche sein, uns über die Qualität po-sitionieren. Denn einen Billigeren fin-den sie immer“, sagt Bauer.

Junges Führungsteam: Gesellschafter Michael Bauer (links) und Florian Keller bildenbei Pass Stanztechnik den Vorstand. Fotos: Wittek

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Die Wirtschaft

Der Konkurrenzdruck ist groß. Das Fa-milienunternehmen, das Bauer jetzt indritter Generation führt, ist neben zweiUS-Firmen eines von dreien der Bran-che, das weltweit aufgestellt ist – hinzukommen viele regional ausgerichtete. Inrund 170 Länder liefert Pass seine Stanz-werkzeuge, an 5000 Kunden. Trumpf,Salvagnini, Thick Turret – so heißen diegroßen Maschinenhersteller, für derenSysteme die Pass-Produkte angepasstsind. Mit Prima Power soll nun ein wei-terer hinzukommen – und damit dasWachstum der zurückliegenden Jahreanhalten. Um 40 Prozent auf rund zwölfMillionen Euro hat das Unternehmen sei-nen Umsatz seit 2009 gesteigert. ZumGewinn sagt Bauer: „Es rechnet sich.“Die Mitarbeiterzahl in der Produktionstieg in der gleichen Zeit um zehn Pro-zent, so dass heute rund 120 Menschenfür das Unternehmen arbeiten, dessenweißes Gebäude hoch über Creußen imGewerbegebiet Am Steinkreuz thront.

Zahlen, die auch zeigen, dass Pass aufRationalisierung achtet, ohne dabei an

die Einsparung von Mitarbeitern zu den-ken. „Rationalisierung ist wichtig, nurso bleiben wir wettbewerbsfähig“, sagtVorstand Keller. Und so wird weiter inMaschinen investiert, eine kann schonmal 500 000 Euro kosten. Dafür verfügtsie dann über bis zu sechs Werkzeuge,kann also sechs Arbeitsschritte hinter-einander absolvieren. „Stark vereinfachtgesagt, legen wir hinten eine Stange ausStahl rein, und vorne kommt das Werk-zeug raus“, sagt Bauer und weist damitauch auf die hohe Fertigungstiefe hin.

Von 100 Euro für eine einfache Stan-dard- bis zu 17 000 Euro für eine sehr an-spruchsvolle Individuallösung kann einWerkzeug von Pass kosten, rund 25 000

Stück verkaufen die Creußener derzeitpro Jahr.

Qualität heißt für Florian Keller zwei-erlei. Zum einen gelten für Pass-Pro-dukte Toleranzen von gerade einmal ei-nem Tausendstelmillimeter, außerdemsollen sie später beim Kunden bis zu ei-neMillion Stanzvorgänge aushalten. Dasgilt für Standardwerkzeuge genauso wiefür Spezialanfertigungen. Technik-Vor-stand Keller reizt vor allem die zweiteSpezies. „Wenn andere sagen, das gehtnicht, dann kommen wir ins Spiel“, sagter. Nicht umsonst arbeiten im Vertriebausschließlich Techniker: „Die müssenim Gespräch mit dem Kunden schnellverstehen, worum es ihm geht, also Ah-nungvonderMateriehaben.“ZehnMannbilden die Entwicklungsabteilung, allesind möglichst nah am Tagesgeschäft.„So entwickeln sie nie am Markt vor-bei“, sagt Keller. Überhaupt seien Inno-vationen oft vonKunden angestoßenundgetrieben.

Innovative Unternehmen haben aberoft auch mit einem Problem zu kämpfen

„Wenn andere sagen,das geht nicht, dann

kommen wir ins Spiel.“Florian Keller,

Technik-Vorstand Pass Stanztechnik

In Reih und Glied: Werkzeug-Rohlinge warten auf die Weiterverarbeitung.

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Die Wirtschaft

– Plagiate. „Wir werden gnadenlos ko-piert“, sagt Michael Bauer, auf der Leit-messe Euroblech würden immer wiederPlagiate entdeckt und dann aus den Re-galen der Konkurrenten geräumt. Chi-nesen, aber auch Japaner oder Italienersind die Übeltäter. Der Kampf dagegenkostet Nerven und vor allem Geld. „Wirgeben schon rund 150 000 Euro pro Jahrfür Patente aus“, sagt Bauer. Außerdemmüssten Rückstellungen für laufendePatentstreitigkeiten gebildet werden.

Das Geschäft mit den Stanzwerkzeu-gen ist schnelllebig. Bestellt ein Kundeein Standardprodukt, beträgt die Liefer-zeit zehn bis zwölf Stunden. Muss auf-

wendig konstruiert werden, kann es biszu zehn Tagen dauern. Der Auftragsvor-lauf beträgt selten mehr als eine Woche.

Fachkräftemangel kennen sie bei Pass(noch) nicht. Was auch daran liegt, dassdie Firma in Zusammenarbeit mit derKSB in Pegnitz selber ausbildet. Mehrals 50 Lehrlinge gab es seit 2001, fast al-le wurden übernommen. Überhaupt seidie Belegschaft sehr treu, die Fluktuati-on gering. Für Bauer ist das neben derzentralen und verkehrsgünstigen Lagein der Mitte Europas ein Standortvor-teil. Ein bisschen Tradition darf also dochsein – neben dem Porsche 356.

Stefan SchreibelmayerEine Maschine, viele Werkzeuge. Passinvestiert in eine moderne Produktion.

Auf dieser Maschine werden bei Pass die eigenen Werkzeuge getestet.

11#04.2014

Baumaterialien-Handelsgesellschaft AGSpinnereistraße 2 | 95445 Bayreuth | Tel. 0921 296-208 | www.bhg-bayreuth.de · Gummistraße 22 | 95326 Kulmbach | Tel. 09221 9225-0 | www.bhg-kulmbach.de

Alles für Bauherren und Modernisierer finden Sie bei uns.

Auch ein Festspielhaushat mal klein begonnen!

Page 12: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Die Wirtschaft

Anlagetipps: Vermögensstrukturierung – die Basis jeder guten Geldanlage

Erfolgreiche Vermögensanlage: Breite Streuung ist oberstes Gebot

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100

300

500

700

900In EUR

Stand: August 2014; Quellen: BVI, Destatis, Deutsche Börse AG, Deutsche Bundesbank, Reuters; eigene Berechnungen DekaBank.Referenzzeitraum: 01.01.1980–31.08.2014. Bei den dargestellten Werten handelt es sich um Jahresdurchschnitte. Für das Jahr 2014wurde der Durchschnitt der bis 31.08.2014 vorliegenden Werte berechnet.Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

AnlageklasseAktienRentenImmobilienGeldmarkt

Ertragsmöglichkeitenlangfristig chancenreichkontinuierlicher Ertrag, Rentenmarktniveaukontinuierlicher Ertragkontinuierlicher Ertrag, Geldmarktniveau

Schwankungen der Wertentwicklunghochmittelgeringgering

Anlagehorizontlangfristigmittel- bis langfristigmittel- bis langfristigkurzfristig

DAX (Aktienmarkt) Dreimonatsgeld (Geldmarkt)REXP (Rentenmarkt)

Durchschnittlicher Gesamtertrag Offener Immobilienfonds in Deutschland (Immobilienmarkt)

Starker Zinsanstieg:globale Rezession

Oktober 1987:Börsen-Crash

Deutscher Wieder-vereinigungs-Boom

Geplatzte Tech-Blaseam Aktienmarkt

WERTENTWICKLUNG VERSCHIEDENER ANLAGEKLASSEN NACH INFLATION(1980 = 100)

GlobaleFinanzkrise

Beginn der Euro-Staatsschuldenkrise

Starker Zinsanstieg:globale Rezession

Oktober 1987:Börsen-Crash

Deutscher Wieder-vereinigungs-Boom

Geplatzte Tech-Blaseam Aktienmarkt

GlobaleFinanzkrise

Beginn der Euro-Staatsschuldenkrise

1980‘81 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014

KannmanKaufkraftverlusteimaktuellenZinstiefvermeiden?

DieAusgangssituationKapitalanleger stehen heutzutage vor der Entschei-dung „Wie lege ich mein Geld richtig an?“, verbun-denmit der Frage: „Welche Anlageklassen sollte ichberücksichtigen und entspricht dies dann auchmei-ner Risikobereitschaft?“ Gleichzeitig zeigt sich na-türlichauch,dass jenachAnlageklasseverschiedeneRenditeerwartungen möglich sind. Dies sinnvoll zukombinieren, ist das Ziel einer erfolgreichen Ver-mögensstrukturierung.

DieLösungsansätzeDie Sparkasse ermittelt dazu ein kundenindividu-elles Risikoprofil. Die bestehenden Investmentsstellen dabei die Ausgangssituation dar. Hierauswird eine maßgeschneiderte zukünftige Anlage-strategie formuliert.Eine ausgewogene Verteilung des Vermögens aufdie verschiedenen Vermögensbausteine schafft fürden Anleger die Möglichkeit, zumindest anteiligan der Wertentwicklung der unterschiedlichenTeilmärkte zu partizipieren.

DieMischungmacht´sDie nachfolgenden Beispiele zeigen, dass eineStreuung auch in anderen Bereichen des täglichenLebens sinnvoll sein kann. Warum sollte dies alsonichtauchfürdieFinanzanlagengelten?

BeispielsweisebeimFußball> AlleSpieler imTorwärennichterfolgreich> Erst der Einsatz unterschiedlicher SpielertypenaufdemganzenFußballfeld führtzumErfolg

BeispielsweisebeimSchuhsortiment> NurSandalenhelfennichtdurchdenWinter>Mit der richtigenMischung im Schuhschrank sindSie für jededervierJahreszeitengutgerüstet

„Einer Straßenbahnund einer Aktie darf man

nicht nachlaufen.Nur Geduld: die nächste

kommt bestimmt.“André Kostolany,

Börsenguru (1906-1999)

Die Anlagetippsentstehen in engerZusammenarbeitmit der SparkasseBayreuth.

HistorischeEntwicklung:Der Blick in dieVergangenheitzeigt die Unter-schiede verschie-dener Anlageklas-sen zueinanderunter Berücksich-tigung derInflation.

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Page 13: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Die Wirtschaft

„Glückliche sind produktiver“Interview mit VWL-Professor Karlheinz Ruckriegel, der das Glück erforscht

G lückliche Menschen sind produktiver. DasWohl der Mitarbeiter wird zum Wohl desUnternehmens. Die Wirtschaft ist dabei,

dies stärker zu berücksichtigen. Aber, sagt der Nürn-berger VWL-Professor und Glücksforscher Karl-heinz Ruckriegel: Es muss noch viel passieren, ge-rade auch bei der Ausbildung an den Hochschulen.

Ein Volkswirt, der das Glück erforscht. Wie passtdas zusammen?Prof. Karlheinz Ruckriegel: Die Volkswirtschafts-lehre ist die Wissenschaft, die sich mit dem Um-gang mit knappen Ressourcen beschäftigt. Es gehtdarum, wie man knappe Ressourcen (Input) so ver-wendet, dass ein Höchstmaß an Output entsteht.Ganz allgemein gesprochen ist Volkswirtschafts-lehre die Wissenschaft, die das menschliche Han-deln als Verhältnis zwischen Zwecken (Output) undknappen Mitteln (Input), für die es alternative Ver-wendungen gibt, untersucht. Ökonomisch gespro-

chen, geht es also letztlich um die Frage, wie mandas knappe Gut Zeit (Input) so nutzt, dass man –übers ganze Leben gerechnet – in hohem Maßeglücklich und zufrieden ist, das heißt, sich wohl-fühlt (Output).

Was ist Glück eigentlich?Ruckriegel: In der Glücksforschung beschäftigt mansich mit Glück im Sinne des Glücklichseins, alsomit dem subjektiven Wohlbefinden und nicht mitdem „Glückhaben“, also dem Zufallsglück (Lotto-gewinn). Es gibt zwei Ausprägungen des subjekti-ven Wohlbefindens: das emotionale und das kog-nitiveWohlbefinden. Unter dem emotionalenWohl-befinden ist die Gefühlslage im Moment zu verste-hen. Mit kognitivem Wohlbefinden meint man denGrad der Zufriedenheit mit dem Leben. Es findet ei-ne Abwägung statt zwischen dem, was man will(den Zielen, Erwartungen, Wünschen) und dem,was man hat. Es geht also um das Urteil, das Men-schen fällen, wenn sie ihr Leben bewerten.

GlücksforscherKarlheinz Ruck-riegel ist auchpersönlich„ganz gut drauf“.Fotos: Steffen

Diersch, Dresden

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Page 14: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Die Wirtschaft

Was kann ich selbst dafür tun?Ruckriegel: Die Psychologie hat mittlerweile eineganze Reihe von sehr hilfreichen „Glücksaktivitä-ten“ erforscht. Ganz wichtig ist, dass man sich rea-listische und werthaltige Ziele im Leben setzt, alsoeigene Prioritäten entwickelt und sich danach rich-tet und dass man Dankbarkeit übt. Werthaltige Zie-le sind persönliches Wachstum, zwischenmensch-liche Beziehungen und Beiträge zur Gesellschaft.Diese Ziele befriedigen unsere psychischen Grund-bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und Zu-gehörigkeit am besten. Und indem wir beispiels-weise zwei oder drei Monate mehrmals die Wocheein Dankbarkeitstagebuch schreiben, kommen wirweg von der in uns angelegten Ausrichtung auf ei-ne eher selektive Wahrnehmung negativer Ereig-nisse,undnehmendamitdieWelt realistischerwahr,sehen bewusst also auch das Positive. In das Dank-barkeitstagebuch sollte man die Erlebnisse eintra-gen, für die man in den letzten 24 Stunden dank-bar war. Das kann vieles sein. Ein Dankeschön, einKompliment, ein interessantes Gespräch, der An-blick eines historischen Straßenzugs. Oder ein ge-meinsames Abendessen.

Was können Unternehmen tun?Ruckriegel: Konkrete Veränderungen in der be-trieblichen Praxis können an drei Stellschrauben an-setzen: bei der Mitarbeiterführung, im Jobver-ständnis beziehungsweise bei der Arbeitsplatzge-staltung und bei der Work-Life-Balance. Unterneh-men können dieMitarbeiter aber nicht glücklichma-chen, sie können nur die Voraussetzung dafür schaf-fen oder verbessern. Letztlich liegt es beim Einzel-nen, was er daraus macht.

Glückliche Mitarbeiter sind produktiver?Ruckriegel: Mittlerweile gibt es viele Studien ausden unterschiedlichsten Branchen, welche dieWirk-samkeit der neueren Managementansätze, die aufden Erkenntnissen der Glücksforschung beruhen,in den Unternehmen belegen, und zwar im Hin-blick auf Gewinn, Produktivität, Qualität, Kunden-zufriedenheit und Mitarbeiterbindung. Es dürfteauch keinen wirklich wundern, dass Menschen, diegerne auf die Arbeit gehen, engagierter, kreativer,produktiver und loyaler sind.

Das heißt für den Chef?Ruckriegel: Er sollte am Glück, an der Zufrieden-heit seiner Mitarbeiter schon rein aus betriebswirt-schaftlichen Gründen interessiert sein und sich überdie Erkenntnisse der Glücksforschung informierenund ziemlich schnell handeln. Hinzu kommt näm-lich, dassUnternehmen, die diese Erkenntnisse nichtberücksichtigen, schon in sehr naher Zukunft an-gesichts der demografischen Entwicklung massiveProblem bekommen werden, Mitarbeiter zu halten,ganz zu schweigen davon, neue zu gewinnen.

Wie wichtig ist das Gehalt?Ruckriegel: Einkommen ist ein Hygienefaktor, keinMotivationstreiber. Es kommt allerdings darauf an,dass man sich fair bezahlt fühlt. Dann kommt – ge-haltsbedingt – keine Unzufriedenheit auf, dies führtaber noch nicht zur Zufriedenheit.

Manager sind auf Profit programmiert. Muss ihreAusbildung neu justiert werden?Ruckriegel: In den letzten zwei bis drei Jahr-

KarlheinzRuckriegelhat von 1979 bis1984 in BayreuthVolkswirtschafts-lehre studiert, ar-beitete später ander Uni als wis-senschaftlicherAssistent und pro-movierte 1988 inBayreuth. Seit1995 lehrt Ruck-riegel an der TUNürnberg Makro-ökonomie, Geld-und Währungspo-litik, psychologi-sche Ökonomieund interdiszipli-näre Glücksfor-schung. töp

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Die Wirtschaft

zehntenwar die Ausbildung zu stark auf den Share-holder-Value, also auf eine eher kurzfristige Ge-winnmaximierung ausgerichtet. Dazu passt, dassder Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedmanschon 1970 gesagt hat, dass die einzige Aufgabeder Unternehmen sei, Gewinne zu erzielen. Mitt-lerweile dreht sich die Richtung. Der Manage-mentvordenker Michael Porter (Harvard) sprichtnichtmehr vom „Shareholder-Value“, sondern vom„Shared Value“. Darunter versteht er das gleich-zeitige Verfolgen von wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Zielen. Statt sich auf Gewinn per sézu konzentrieren, müssten Unternehmen SharedValue schaffen. Ein anderes Wort dafür ist Corpo-rate Social Responsibility, also die gesellschaftli-che Verantwortung von Unternehmen. Insgesamtmuss noch viel passieren, insbesondere auch anden Hochschulen.

WerdenGeld und Karriere bei jungenMenschenwe-niger wichtig?Ruckriegel: Die jungen Menschen wollen Lebenund Arbeit in Einklang bringen – und zwar unteil-bar. Sie wissen, dass der Mensch ohne Arbeit ver-kümmert. Sie sind nicht arbeitsscheu, ganz im Ge-genteil. Aber sie wollen die Glückssuche nicht aufdie Zeit nach Dienstschluss verschieben. Sie möch-ten einen Gesamtentwurf vom Leben, in dem Ar-beit ein wichtiger und erfüllender Teil ist. Das setztallerdings voraus, dass von Arbeitgeberseite her be-stimmte Bedingungen erfüllt sind: DerMenschmussin der Firma imMittelpunkt stehen. Die Arbeit mussSinn ergeben. Und der Beruf sollte den Mitarbeiterpersönlich voranbringen. Das heißt, das Gehalt darfkein Schmerzensgeld für verlorene Lebenszeit sein.

Gibt es eine Besinnung auf die wirklichen Werte?Ruckriegel: Wir Menschen sind die sozialste Spe-zies auf der Erde. Die Art des Zusammenlebens istdaher zentral für unser Wohlbefinden. Damit sindwirkliche Werte auch zentral für unser Leben.

Die da wären?Ruckriegel: Ganz grundsätzlich gilt die „GoldeneRegel“ als Wegweiser. Diese Regel besagt, dass ichandere so behandeln soll, wie ich selbst gerne be-handelt werden möchte („Was ihr wollt, dass euchdie Leute tun sollen, das tut ihnen auch“/ Matthä-us 7,12). Die Goldene Regel gilt quer durch sämt-liche Kulturen und Religionen. Die Goldene Regelgilt für alle Lebensbereiche, also auch und insbe-sondere für den Umgang miteinander in den Un-ternehmen. Ohne diese Verankerung, ohne eine sol-che Führungsethik, wird es schwer, Mitarbeiter zurKooperation zu gewinnen, das heißt Engagementund Kreativität freizusetzen.

Wann waren Sie zuletzt glücklich?Ruckriegel: Ich beschäftige mich seit 2005 mit derGlücksforschung aus interdisziplinärer Sicht. IhreErkenntnisse haben auchmir persönlich sehr viel ge-bracht, so dass ich sowohl im Hinblick auf das emo-tionale als auch das kognitive Wohlbefinden ganzgut drauf bin. Das Gespräch führte Roland Töpfer

„Der Mensch mussin der Firma

im Mittelpunkt stehen.“Karlheinz Ruckriegel,Glücksforscher

15#04.2014

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SPARKASSE BAYREUTH SPARKASSE BAYREUTH

ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

Das Bayreuther Familienunternehmen schlaeger entwickelt innovative Lösun-gen im Bereich der Mechatronik für die Automobil- und Elektroindustrie und die Medizinbranche. Die Kernkompe-tenzen von schlaeger liegen dabei in der Entwicklung mechatronischer Produkte und Prozesse und einer Produktion nach dem Prinzip „keine Toleranz für Fehler“.

Das Unternehmen entwickelt und baut mechatronische und umspritzte Bauteile, sogenannte Magnetspulen für Ventile. Sie werden in Motoren von vielen Automar-ken eingebaut und sorgen z. B. dafür, dass weniger Treibstoff verbraucht wird. „Die Optimierung in der Autoindustrie geht immer tiefer in die Details. Das Wissen europäischer Ingenieure ist hier sehr gefragt“, sagt Anton Fuchs, einer der Geschäftsführer von schlaeger.Durch Effizienz, so Fuchs, könne man auch bei internationaler Konkurrenz an

der Kostenschraube drehen. „Wir prakti-zieren in unserem Unternehmen Innova-tionsdenken auf allen Ebenen und setzen auf hohe Wirtschaftlichkeit.“ Die enge Zusammenarbeit der Abteilun-gen Produkt- und Prozessentwicklung, das sogenannte „Simultaneous Engineering“ (SE), spielt dabei eine wichtige Rolle. Schon sehr früh werden Werkzeugtech-nologie-Spezialisten und das Wissen der Lieferanten für Bauteile oder auch Pro-zesse mit einbezogen und aus diesen Er-kenntnissen die bestmögliche Lösung für das jeweilige Produkt entwickelt.„Bei jedem Auftrag setzen wir individuelle Anforderungen internationaler Kunden-wünsche in ausgereifte und innovative Produktlösungen um. Wir bündeln un-sere Kernkompetenzen so effizient, dass wir die beste Wahl für unseren Kunden sind. Die Devise für jede neue Entwicklung heißt: kleiner, leichter, kostengünstiger“, erklärt Anton Fuchs.

Die ökologische Nachhaltigkeit genießt bei schlaeger einen hohen Stellenwert. Die Verantwortlichen achten in allen Bereichen auf ein möglichst Ressourcen schonendes Arbeiten im Umgang mit Werkstoffen und Energie. Der Energie-verbrauch zur Herstellung von Produkten wurde bspw. von 2009 bis 2013 um 24 Prozent je kg Produkt gesenkt.Das Unternehmen hat sich in der Au-tomobilindustrie längst etabliert. In ca. 80 Prozent der europäisch produzierten Fahrzeuge ist schlaeger vertreten, alle füh-renden OEMs aus Europa, USA und Asi-en verwenden die Erzeugnisse. schlaeger arbeitet aber auch für die Medizin- und Industrietechnik. Mit der Medizintechnik stellt sich das Unternehmen neuen Herausforderun-gen. Ein dafür geschaffenes Team setzt die Zertifizierung um und entwickelt ein eigenes Produkt. Im Bereich der Industrietechnik kommt schlaeger das

Robustheitsdenken aus der Automotive-Branche zugute. Es entstehen langlebige Magnetbaugruppen für die Hydraulik von Großtraktoren oder die Emissions-reduzierung von Schiffsdieselmotoren.

Die Erfolgsgeschichte

Im Jahr 1965 begann alles mit einer Spritzgussmaschine. 1970 folgte das erste Gebäude im Industriegebiet Ost in Bay-reuth. Elf Jahre später, 1981, wurde die Kunststofftechnik W. Schläger GmbH ge-gründet, und die Erfolgsgeschichte setzte sich fort. Bereits im Jahr 2004 wurde der Grundstein für die Nachfolge gelegt: Anton Fuchs und Ulrich Küchler übernahmen als Geschäftsführer früh Verantwortung. 2014 übergab die Familie Schläger an sie auch die Mehrheitsverhältnisse, um für Kontinuität bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten zu sorgen. 2015 feiert das Unternehmen das 50-jährige Grün-dungsjubiläum.Für Fuchs und Küchler ist die wirt-schaftliche Komponente das A und O. Die Produktion läuft in fünf eigenstän-dig organisierten „Minifabriken“ mit di-rekt Verantwortlichen. Ein 13-köpfiges

Entwicklungsteam arbeitet parallel an neuen Projekten und begleitet die Serien bei Varianten. Durch die schlanke und fle-xible Organisationsstruktur ergeben sich somit kurze Wege, schnelle Entscheidun-gen und sichtbare Erfolge.

Mitarbeiter

Das Team von schlaeger ist in Bayreuth auf inzwischen 385 Mitarbeiter angewachsen. Die Ausbildungsquote liegt bei über zehn Prozent. Anton Fuchs weiß: „Wir setzen gezielt auf die Förderung von qualifizier-tem Nachwuchs und schaffen mit der TBB Technische Berufsbildung Bayreuth GmbH fundierte Ausbildungsmöglich-keiten und erfolgversprechende Per-spektiven für unsere jungen Menschen.“

Partner

Ein erfolgreiches Unternehmen wie schlaeger braucht in Finanzfragen einen starken Partner an seiner Seite. Ulrich Küchler ist überzeugt: „Die Sparkasse Bayreuth zeichnet eine sehr hohe Kontinu-ität und Vertrauen im normalen Tagesge-schäft wie auch bei Sonderfinanzier ungen

(Objektfinanzierungen, Leasing, etc.) aus. Wir schätzen die kurzen Entschei-dungswege und die kompetenten Bera-ter, die uns auch maßgeblich bei unserem Nachfolgeprozess unterstützt haben. Das passt sehr gut zur schlanken Struktur von schlaeger.“ Wolfram Münch, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bayreuth, ergänzt: „Die Spar-kasse ist und bleibt der kompetente und zuverlässige Partner des Mittelstandes. So bieten wir z. B. auch strategische und maßgeschneiderte Lösungen im Bereich Corporate Finance, sog. M & A-Transak-tionen, wie Eigenkapital-, Fremdkapital- und Mezzaninen-Finanzierungen an.“

Fakten

• 1965: Firmengründung Wolfgang Schläger Kunststoffverarbeitung

• 1985: Kunststoff trifft Elektrik: Beginn der Mechatronikproduktion

• 1997: Qualität mit System: QS9000-Zertifzierung als erster in Oberfranken

• 2014: 385 Mitarbeiter produzieren und liefern an 27 Ablieferstellen

• 2015: Hohe Leistung: die einmilliards-te Spulenbaugruppe wird produziert

„Eine hochwertige Ausbildung ist die Grundlage für eine hochautomatisierte Produktion.

Wir freuen uns jedes Jahr, unsere junge Mannschaft weiter aufbauen zu können.“

Anton Fuchs Geschäftsführer

schlaeger – Entwicklung, Produktion und Montage von Magnetbaugruppen

Von links: Vorstands mitglied Wolfram Münch und Firmen-kundenberater Markus Thiem, beide Sparkasse Bayreuth, und die Geschäftsführer Ulrich Küchler und Anton Fuchs vor einem Turbolader – mit einem Bauteil von schlaeger gehört das Turboloch der Vergangenheit an.

Aktuell 30 Auszu bildende: Alle haben beste Chancen für eine Übernahme nach der Ausbildung.

Effizienz im Produkt und allen Abteilungen

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Die Wirtschaft

Mit dem kleinen Prinz fing alles anMotor-Gruppe Sticht: Dynamische Entwicklung auf einem gesunden Boden – Ford als Ankermarke

Helmut Sticht ist ein beschei-dener Mensch. Er spricht voneiner „positiven Entwicklung

über die Jahre“. Superlative sind nichtsein Ding. Dabei dreht das Unterneh-men, das Helmut Sticht mit seiner FrauAnni 1979 von seinen Eltern übernom-men hat, das große Rad. Oder besser:Sie schaffen die Voraussetzung, dass sichin Oberfranken und Sachsen sehr vieleRäder drehen. Denn Helmut Stichts Fa-milienunternehmen Motor-GruppeSticht gehört zu den Großen in der Au-tomobilbranche in Franken. Eine Firma,die wächst. Stetig. Seit Jahren. Und dietrotz der Markenvielfalt, für die sie steht,seit 1979 treu zu Ford als Ankermarkesteht.

Angefangen, sagt Helmut Sticht, hatalles ganz klein in Nagel im Fichtelge-birge. Eine kleine Werkstatt mit Tank-stelle, die seine Eltern Hans und MariaSticht ab 1954 betreiben. Mit NSU,

„hauptsächlichZweiradamAnfang,dannkam der Prinz“, sagt Helmut Sticht. Erstder Prinz III, dann der IV – und mit demRo 80, der seiner Zeit weit voraus war,schließlich das Ende der Marke. Stichtmacht neben der Schule eine Ausbil-dung im Kraftfahrzeug-Betrieb der El-tern, macht sein Abitur in Bayreuth undstudiert Betriebswirtschaftslehre.

„Der Kontakt zu Ford kam schon 1972,wir wurden eine Agentur.“ Sieben Jahrespäter – Sticht hat gerade sein Studiumabgeschlossen – kommt das Angebot, in

Wunsiedel Ford-Haupthändler zu wer-den. „Eine richtige Expansionsbewe-gung war das damals“, sagt Sticht. „Al-les imWachstum – im Gegensatz zu heu-te. Eine andereMarke neben Ford zu ver-kaufen, wäre nicht möglich gewesen.“1979 war Boom-Jahr für Ford, die ne-ben den Dickschiffen Granada und Con-sul sowie dem etwas kleineren Taunusgerade den Fiesta auf den Markt ge-bracht hatten. „Frontantrieb, 9999Mark“– eine zugkräftige Formel. Auch fürSticht. Denn sein Unternehmen, das ermit neun Mitarbeitern beginnt, wächstStück für Stück. „Die ersten zehn Jahrebis 1989 waren die Gründungsphase füruns. In jeder Hinsicht. Dann kam dieGrenzöffnung.“ Die bringt zwei Ent-wicklungen für den Wunsiedler Ford-Händler: Neue Kunden. „Und das Drän-gen des Herstellers, sich im Osten zu en-gagieren.“ Sticht widersteht dem Wer-ben bis 1992. „Wir wären einfach nicht

„Die ersten zehn Jahrebis 1989 waren

die Gründungsphasefür uns.“

Helmut Sticht,Geschäftsführer Motor-Gruppe Sticht

Dreh- und Angelpunkt für die Motor-Gruppe Sticht (MGS): Der Hauptstandort in Bayreuth in der Justus-Liebig-Straße. Der Großteilder Marken unter dem MGS-Dach findet hier seinen Platz. Hauptmarke ist seit 1979 Ford. Foto: Wittek

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Die Wirtschaft

in der Lage gewesen, das zu stemmen.“Denn der Betrieb stößt mit der Grenz-öffnung an seine Grenzen. „Wir hatteneinen Zuwachs von 50 Prozent, warenauf 36 Mitarbeiter gewachsen. Eine Ent-wicklung, die gehalten werden konnte.“Heute arbeiten 330 Menschen bei MGS.

Doch 1992 geht Sticht nach Dresden.Probeweise, wie er sagt, arbeitet er mitzwei Dresdnern zusammen und bautschließlich inRadebeul einenBetriebauf:Mit Tankstelle, mit Lackiererei. Mit Ford.Ausschließlich.

Wenig später plant die Marke mit dempflaumenförmigen Logo, Deutschland in95 Wirtschaftsräume aufzuteilen. „1997sickerten die Pläne durch“, sagt Sticht,der von Ford auserkoren wurde, denWirtschaftsraum Bayreuth zu leiten.Sticht macht sich auf die Suche nach

Partnern, die er in den Firmen Münchund Gemeinder findet. Grundstein fürdie „Formel MGS“, wie Sticht sagt. DieAuflage: „Wir sollten binnen drei Jahreneine neue Immobilie finden.“ Die findetMGS beim Mitbewerber: Im April 2000übernimmt der Ford-Händler das bis-herige Stammhaus von Motor-Nützel.„Und uns war sofort klar: Allein für Fordist das Haus viel zu groß.“

Deshalb rollen Autos der Marken Maz-da, Land Rover und Jaguar in das Auto-Hochhaus, das sich wie das Umfeld inder Justus-Liebig-Straße über die JahreStück für Stück verändern sollte. „Füruns war das der Einstieg in die Mehr-marken-Händlerschaft.“ Während MGSwächst, in Dresden einen zweiten Stand-ort eröffnet und mit Seat eine weitereMarke ins Programm kommt, geht an-deren Händlern die Luft aus. Und dieHersteller klopfen bei MGS an. Ob mannicht vielleicht Interesse hätte. So kommtVolvo dazu. So übernimmt MGS Stand-orte in Kulmbach, in Hof. Wächst in

Wunsiedel. In Bayreuth. Im Personen-wagen-Bereich. Und bei den Nutzfahr-zeugen von Ford, von denen inzwischen1200 Fahrzeuge im Jahr an allen Stand-orten verkauft werden. In der Peter-Hen-lein-Straße – neben dem Nutzfahrzeug-Zentrum – baut Sticht mit den Kollegenvon BMW-Herrnleben und dem Opel-Händler Hensel das Lackierzentrum –undMGS bekommt wieder Zuwachs. DieFiat-Gruppe sucht einen neuen Partner.„Die haben viele emotionale Marken, dieunser Portfolio abrunden. Die Strategiepasst“, sagt Helmut Stichts Tochter An-ja, die ebenfalls in der GeschäftsführungdesUnternehmens ist. „DerFiat500, Jeepals Kultauto – das sind alles Fahrzeuge,bei denen einem das Herz aufgeht“, sagtihr Vater. „Die Italiener sind geschäfts-tüchtig, die treiben was vorwärts.“ Ser-vice-Partner von Alfa Romeo ist MGS be-reits. Mit Option auf mehr. Denn nach ei-ner längeren Durststrecke für die Alfististellt sich auch die Mailänder Traditi-onsmarke unter dem Dach der mächti-gen Mutter Fiat gerade neu auf. „Schönzu sehen, dass da Potenzial da ist.“

Bayreuth ist für MGS zum Dreh- undAngelpunkt der automobilen Marken-welt geworden. „Bayreuth ist klar derstärkste Standort“, sagt Sticht. „Unge-fähr 1300 Neuwagen werden hier imJahr verkauft. Und etwa 500 Gebrauch-te.“ Unter den Marken ragt Ford deut-lich heraus. Von der Sticht’schen Stamm-marke gehen allein in Bayreuth rund 650Autos. Seat ist mit 300 Autos allerdingsinzwischen die bei den Bayreutherzweitbeliebteste Marke. Rund 300 Nutz-fahrzeuge werden von Bayreuth aus anden Mann gebracht. Insgesamt verkauftSticht an allen Standorten in Oberfran-

HelmutStichthatdenBetriebseit1979auf- und ausgebaut. Fotos: Waha

GeschäftsführerinAnjaSticht ist(auch)fürdieemotionalenMarkenzuständig.

Oliver Zaus steht als GeschäftsführerunteranderemfürdieMarkeLandRover.

„Jedes der Teams lebtdie jeweilige Marke.Die brennen für ihre

Fahrzeuge.“

Anja Sticht,Geschäftsführerin Motor-Gruppe Sticht

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Page 19: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Die Wirtschaft

ken und Sachsen pro Jahr rund 7500Fahrzeuge.

Um immit der Zeit gewachsenen Mar-ken-Potpourri keinen Gemischtwaren-laden fürdenKundenaufzumachen, setztman bei MGS auf Marken-Teams. ImVerkauf und im Service. Ein Projekt, mitdem MGS in diesem Jahr beim Service-Award der Branchenzeitung Kfz-Betriebunter die besten zehn in Deutschlandkam. 330 Betriebe haben sich bewor-ben, sagt Oliver Zaus, neben Helmut undAnja Sticht Mitglied der Geschäftsfüh-rung bei MGS.

„Jedes der Teams lebt die jeweiligeMarke. Die brennen für ihre Fahrzeu-ge“, sagt Anja Sticht. „Das ist ganz imSin-ne unserer Kunden. Man kennt sich. Unsistwichtig imMehrmarken-Konzept,dassjeder Kunde seine eigene Marke er-kennt“, sagt ihr Vater. Genauso wichtig:Die Bindung zu den Mitarbeitern. „Wirhaben Leute, die seit 1985 dabei sind,die bei uns mit dem Lernen angefangenhaben.“ Ein Mal pro Woche, spätestensjedoch alle zwei Wochen, treffen sichdie Teams, tauschen sich Service undVerkauf aus, „damit alle immer auf demgleichen Stand sind, um die Themen der

Kunden lösen zu können“, sagt HelmutSticht. Die Mitarbeiter im Service müs-sen schließlich wissen, was an Rück-meldungen im Verkauf ankommt undumgekehrt. „Wir gehen da sehr in dieTiefe. Alle Beanstandungen werden aus-

gewertet. Es gibt keine Beschwerde, dienicht bei der Geschäftsleitung auf demTisch landet. Aktuell liegen wir bei nurdrei Prozent der Kunden, die unzufrie-den sind. Und wir arbeiten daran, dasses noch besser wird.“ Eric Waha

Fiat und Jeep sind vergleichsweise neu bei MGS. Sie runden ein großes Marken-Port-folio ab, für das Helmut Sticht mit Ford einst den Grundstein gelegt hatte.

Nutzfahrzeuge – speziell die von Ford – machen inzwischen gut ein Fünftel des Umsatzes vonMGS aus. Etwa 1200 Nutzfahrzeuge ver-kauft die Motor-Gruppe Sticht an all ihren Standorten in Oberfranken und Sachsen. Fotos: Wittek

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Die Wirtschaft

Die Deutschen haben ein Problem: Sie spa-ren falsch. „Die Deutschen sparen extremzinslastig“, sagt Mario Klier, Leiter Pri-

vatkundengeschäft bei der VR-Bank in Bayreuth.Weil es kaum noch Zinsen gibt, wird das Erspartenach Abzug der Inflation real immer weniger.

Die Dramatik, die damit zusammenhängt, habenviele noch gar nicht verstanden, warnt Klier. Nochin den 90er Jahren hätten sich Standard-Zinsanla-gen nach zwölf bis 15 Jahren verdoppelt. Heute dau-ert das 75 Jahre. Wer im Alter seinen Lebensstan-dard einigermaßen halten will, sollte deshalb seinAnlageverhalten überdenken.

Klier rät: Das Ersparte nach Laufzeiten und An-lageklassen strukturieren. Die große Kunst der Be-

ZUR PERSON

Mario Klier (47) ist Leiter Privatkundengeschäftsowie Vertriebs-Steuerung und -Controlling derVR-Bank in Bayreuth. Die Bank mit rund 200 Be-schäftigten und zuletzt 857 Millionen Euro Bilanz-summe hat rund 40 Privatkundenberater.Klier lebt mit seiner Lebensgefährtin in Bayreuth,

geboren ist er in Kulmbach, wo er Abitur machte.Seit 1999 arbeitet er für die VR-Bank, zuvor war erbei der HypoVereinsbank. töp

Die Deutschen legen ihr Geld zu zinslastig an, sagt Mario Klier. Fotos: Harbach

Die Deutschen sparen falschPrivatkunden-Chef Mario Klier von der VR-Bank Bayreuth über Kunden und Anlagen

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büro könig

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Die Wirtschaft

rater sei, den Kunden genau davon zuüberzeugen. Ihm müsse klar sein: Die ri-sikolose Rendite gibt’s nicht mehr. Klier:„Ich muss es aushalten, wenn meineWerte schwanken. Nur dann kann ichzwei bis drei Prozent Rendite haben.“Aktien- und Rentenwerte gehören zu ei-nem strukturierten Vermögen dazu. Aufdem Geldmarktkonto, wo viele Deut-sche ihre Rücklagen in der Hoffnung aufwieder steigende Zinsen parken, verfälltderWert des Geldes, weil die Rendite un-ter der Preissteigerungsrate liegt.

Steigende Zinsen? Das wird noch lan-ge dauern, denkt Klier. Er kann sich gutvorstellen, dass die Niedrigzinsen bis2020 bleiben – noch sechs Jahre also. Ne-gativzinsen für Sparerwill sichKlier nichtvorstellen. „Dannwäre alles auf den Kopfgestellt. Ich wage es nicht zu denken.“Wenn die Zinswende dann doch ir-gendwann mal kommt, „kommt sie inkleinen Schritten“, die zunächst kaumwahrnehmbar seien. „Die Kunden den-

ken aber in ganzen Prozenten.“ EiserneZinspapier-Fetischisten, die alles andereablehnen, gibt es auch unter den Ver-mögenden. Leute mit 500 000, 600 000oder 700 000 Euro – „die machen trotz-dem nur Sparbuch“. Kaufkraftverlust?Macht ihnen scheinbar nichts aus.

„Der deutsche Anleger in der Breitebewertet die Risiken über“, sagt Klier.Trotz immer neuer Versuche, etwa dieAktie attraktiver zu machen, bleiben dieDeutschen Aktienmuffel. Aktie wird mitRisiko gleichgesetzt. „Aktie ist Casino.“In Wahrheit ist die Aktie eine langfris-tige unternehmerische Anlage. Ein Teildes Vermögens sollte in Aktien fließen,rät Klier.

Jeder sollte sich in dieser Nullzinsweltgenau überlegen, wie er sein Vermögenstrukturiert, damit es im Alter kein bösesErwachen gibt. Sich allein auf die Rentezu verlassen, die von immer weniger Bei-tragszahlern gestemmt werden muss,dürfte gefährlich werden. Roland Töpfer

Mario Klier rät, das Ersparte nach Laufzeiten und Anlageklassen zu strukturieren – und dabei ein bisschen Risiko einzugehen.

„Negativzinsen.Dann wäre alles aufden Kopf gestellt.

Ich wage es nicht zudenken.“

„Der deutscheAnleger in der

Breite bewertet dieRisiken über.“

Mario Klier,Privatkundenchef der VR-Bank

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Die Wirtschaft

Der Natur dicht auf der SpurKünstliche Felslandschaften von Kago & Hammerschmidt lassen sich von echten kaum unterscheiden

E igentlich ist es ganz profan: BeiKago & Hammerschmidt arbei-ten sie vor allem mit Beton, Sty-

ropor und anderem Kunststoff. Dochwenn dieMitarbeiter derWunsiedler Fir-ma ihre Aufträge erfüllt haben, dann sindkünstliche Landschaften entstanden, dievon echten kaum zu unterscheiden sind.„Unser Ziel ist es, der perfekten Illusionso nahe wie möglich zu kommen“, sagtKai Hammerschmidt, der das Unter-nehmen Anfang der 90er-Jahre zusam-men mit Klaus Gohl gegründet hat undauch heute noch leitet.

Aktuelles Großprojekt sind die Fels-modulationen im völlig neu entstehen-den Zoo von Chester bei Manchester.1,5 Millionen Euro wird der Auftrag in

die Kasse spülen, eine weitere Millionkönnte folgen,wenndieWunsiedler aucham Indonesienhaus mitbauen dürfen.Auch dafür stehen die Chancen gut, dennKago & Hammerschmidt hat mittler-weile einen guten Namen in der eherüberschaubaren Branche. Sogar bis zuDisney hat sich das herumgesprochen,ein Auftrag des Disneyland Paris lockt.„Das ist Champions League“, sagte Ham-merschmidt mit sichtlichem Stolz.

Kein Wunder, hat das Unternehmendoch Großprojekte in deutschen Zoos,aber auch im europäischen Ausland undsogar in Kasachstan, Aserbaidschanmehreren Golfländern, auf den Maledi-ven und in den USA gestemmt. Sogarauf den siebenWeltmeeren sind die Fich-

telgebirgler präsent – auf den Aida-Kreuzfahrtschiffen haben sie die Well-nessbereiche mitgestaltet. In unserer Re-gion waren sie unter anderem in der Lo-hengrin-Therme in Bayreuth, den Ther-menObernsees und Bad Steben und demCabriosol in Pegnitz aktiv.

30 feste und rund 15 freie Mitarbeiterfür Spezialaufgaben hat Kago & Ham-merschmidt mittlerweile – darunter derdeutsche Meister im Airbrush. Und diemüssen flexibel sein. Betonbauer, Bau-ingenieure, Bautechniker sind darunter.„Aber die müssen ihren Beruf nochmalganz neu denken, wenn sie zu uns kom-men“, sagt Hammerschmidt. Soll hei-ßen – es reicht eben nicht, einen Beton-klotz zu planen und zu gießen, wenn die-

Künstlich oder natürlich? Im Tigergehege des Wuppertaler Zoos musste Kago & Hammerschmidt seine Kunstfelsen an die natür-lich vorkommende Grauwacke anpassen. Fotos: red

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Die Wirtschaft

ser später von einem Felsen möglichstnicht zu unterscheiden sein soll.

Der Geschäftsführer nennt ein ande-res, mindestens ebenso anspruchsvollesBeispiel. Prof. Hans-Dieter Warda leitetdas Arboretum in Ellerhoop nördlich vonHamburg, also einen Botanischen Gar-ten mit Schwerpunkt Gehölze und Sträu-cher. Der Wissenschaftler bestellte beiKago & Hammerschmidt die originalge-treue Kopie eines Mammutbaums ausden USA – nicht des ganzen, aber desStammes bis in zwölf Meter Höhe, da-mit sich die Besucher eine Vorstellungvon den Dimensionen machen können.Dass sie für das Projekt letztlich rund 50Tonnen Beton verarbeiten mussten, wardabei für die Wunsiedler nicht das Prob-lem. Die Herausforderung war viel-mehr, dass Warda nicht nur rund 1200Bilder hatte, nach denen gearbeitet wer-

den sollte, sondern dass der Auftragge-ber jeden Riss in der Rinde naturgetreuwiedergegeben haben wollte. „Es warnicht einfach, aber am Ende haben wires geschafft“, sagt Hammerschmidt.

Das klappe nur, weil die Mitarbeiteroffen seien für Neues, sich mit dem aus-einandersetzen, was verlangt wird. „Viellässt sich in Büchern finden, aber manmuss schon auch mal raus und sich an-

schauen, wie so ein Fels, eine Höhle, einBaum aussieht.

Doch das allein reicht nicht, stabilmüssen solche Landschaften schon auchsein. Nicht zuletzt, wenn sie in Zoos ste-hen. „Da werden uns ganz exakte Vor-gaben gemacht, sogenannte Ansprung-lasten von mehreren Tonnen müsseneingehalten werden“, erzählt der Ge-schäftsführer. Wäre ja auch problema-tisch, wenn Elefant, Tiger oder Eisbärplötzlich mitten unter den Besuchernstünde.WobeiHammerschmidt fast nochmehr Respekt vor kleinen, gewitzten Na-gern oder Primaten hat: „Wenn die nurdiewinzigste Schwachstelle finden, dannpulen sie sich regelrecht in die Freiheit.“

Mit Felslandschaften macht das Un-ternehmen rund 80 Prozent seines Um-satzes. Der liegt über die Jahre im Schnittbei drei Millionen Euro, je nachdem, ob

„Wir werden die Naturnie ganz erreichen,aber wir wollen ganz

nah dran sein.“

Kai Hammerschmidt,Geschäftsführer Kago & Hammerschmidt

Prof. Hans-Dieter Warda in Ellerhoop war unerbittlich – jeder kleine Riss musste im nachgebauten Stamm eines Mammutbaumsdem Original entsprechen. Am Ende waren 50 Tonnen Beton verbaut.

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Die Wirtschaft

ein Großprojekt gerade noch im alten,oder schon im neuen Jahr abgerechnetwird. Zweites nennenswertes Standbeinsind Pflanzen. Da gibt es welche, diesind natürlich, aber durch ein speziellesVerfahren haltbar gemacht. Bei man-chen ist nur der Stamm echt, wieder an-dere sind komplett künstlich. Währendder selbst entwickelte, faserverstärkteBeton für die Felsen von mehreren Her-stellern in Deutschland stammt, kom-men die „Zutaten“ für die Pflanzen aus

der ganzen Welt – Korkeiche aus Portu-gal etwa, Palmwedel aus Asien. FertigeBäume gehen nicht nur an Schwimm-bäder, Hotels oder auch Privatleute.Filmfirmen ordern schon mal einen gan-zen Wald. Und künstliche Palmen gehenunter anderem in die Golfstaaten. Eulennach Athen tragen? Hammerschmidtlacht. „Hotellobbys oder Einkaufszent-ren werden dort dermaßen herunterge-kühlt, das würden echte Palmen nichtüberstehen.“ Stefan Schreibelmayer

Im neuen Zoo von Chester baut Kago & Hammerschmidt alle Felsformationen.

Ausgewählte Projekte

> Karl-May-Festspiele (Bad Segeberg):Felslandschaft> Astrid-Lindgren-Park in Vimmerby(Schweden): Schloss und Felsen> Zoo Leipzig: Gondwanaland> Zoo Wuppertal: Große Felslandschaf-ten in Raubtiergehegen> Tierpark Hagenbeck (Hamburg):Elefanten- und Tropenwelt> Aida-Kreuzfahrtschiffe: Ausstattungder Wellnessbereiche> Serengeti-Park Hodenhagen: Felsen> Malediven: Spa-Bereich für Luxus-hotel mit Schneekabine und Grotte> Tropical Island (Brandenburg):Nachbau Sinterterrassen Pamukkale> Arboretum (Ellerhoop): Zwölf Meterhoher Stumpf eines Mammutbaums> Filmkulissen: Unter anderem fürLucky Luke und Lost sts

Auch aus Wunsiedel: Ein Schloss, das inder Mitte auseinanderbricht, steht im As-trid-Lindgren-Park in Schweden.

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„Wir konzentrieren uns als stark expandierendes

Unternehmen auf unsere Kernkompetenzen –

von Beginn an werden unsere Logistikprozesse

aus einer Hand gesteuert.

Martin Pos und Matthias SteinackerGeschäftsführer

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WEDLICH.LOGISTICS

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Page 25: Die Wirtschaft - Ausgabe 4 2014

Die Wirtschaft

Das Führungsteam von Singer Ingenieur Consult in Bayreuth (von links): Prokuristin Doris Sintenis, Geschäftsführender Gesell-schafter Vinzenz Singer, und Anja Liebenwald-Zetzmann, Leiterin des Standorts Bayreuth. Foto: Wittek

Das große Glück des MauerfallsSinger Ingenieur Consult: Die Wende brachte dem jungen Unternehmen den nötigen Schwung

Man muss auch mal Glück ha-ben, gerade als Existenz-gründer.Am1.Oktober1989

machte sich Vinzenz Singer selbststän-dig, eröffnete mit einem Partner in Bay-reuth ein Ingenieurbüro für Bau- undTragwerksplanung. Was sechs Wochenspäter geschah, gehört heute zur deut-schen Geschichte. Die Mauer fiel – unddie Kunden standen bei ihm Schlange.„Es war jahrelang eine unglaublicheStimmung. Es ging eigentlich immer nurdarum, ob wir liefern können, nie umdie Frage, was es kostet“, sagt Singer.Die Folge: Schon 1991 hatte das jungeUnternehmen zwei weitere Standorte inKulmbach und Zwickau und 25 Mitar-beiter. Heute heißt die Firma Singer In-genieurConsult, hat 55Beschäftigte, undBamberg ist als weiterer Standort hin-zugekommen.

Alle Planungsleistungen rund um denBau aus einer Hand anbieten zu kön-nen, das ist Singers Devise seit Jahren.Deshalb gehören neben Bauingenieurenauch Techniker und Architekten zu sei-nem Team. Hoch qualifiziertes Personalalso, das nicht immer leicht zu findenist. Einen spanischen Ingenieur, der sichmittlerweile gut eingearbeitet hat, hatSinger 2013 eingestellt. Auch mit rus-sischstämmigen Mitarbeitern hat er gu-te Erfahrungen gemacht. „Ich bin offen

für jeden Ingenieur, egal wo er her-kommt. Vielleicht findet ja auch mal einFlüchtling zu uns. Gut müssen sie haltsein“, sagt Singer. Und gut Deutsch spre-chen: „Auf dem Bau geht es ja schonmal etwas rauer zu. Da muss man auchsprachlich bestehen können.“

Aktuell sind mehrere Stellen offen,Singer will seine Mannschaft mit Au-genmaß erweitern. „Wir arbeiten sehrungern mit ausgelagerten Kapazitäten.Lieber wollen wir selber die Leistungenerbringen, dann haben wir alles in derHand“, sagt Singer.

Warum verschiedene Standorte? 50Prozent des Umsatzes macht Singer mitProjekten von Kommunen und Zweck-verbänden. „Die vergeben gerne an An-bieter vor Ort“, erklärt der Chef.

Aktuelles Highlight des Büros ist dasEinkaufszentrum Neue Mitte in Fürth,

„Ich bin offen fürjeden Ingenieur, egalwo er herkommt.“

Vinzenz Singer,Geschäftsführer Singer Ingenieur Consult

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für das die Tragwerksplanung (Statik)erstellt wird. 17 000 Quadratmeter Ver-kaufsfläche, 134 000 Kubikmeter um-bauter Raum – Zahlen, die für sich schonbeeindruckend sind. Doch die Heraus-forderung ist die Situation vor Ort. Nichtnur, dass es sich um ein Objekt mittenin der Stadt mit entsprechend beengtenVerhältnissen handelt. Das bisherige Ge-bäudemuss auch komplett entkernt wer-den, nur die Außenwände bleiben ste-hen. Natürlich ist das Büro auch in derRegion aktiv, plant etwa im Tiefbau diekomplette Erschließung des Feriendorfsan der Therme Obernsees – auch dievier bisherigen Bauabschnitte der Ther-me an sich liefen über Singer. Beim ge-planten Umbau der Stadthalle Bayreuthist das Unternehmen für die Haustech-nik zuständig.

„Wir können die Planung von Projek-ten, die zwischen fünf und 50 MillionenEuro schwer sind, gut stemmen – da füh-len wir uns wohl“, sagt Singer. Nahe an

der oberen Grenze bewegte sich der Neu-bau der Trinkwasserversorgung für Kölnund Bonn, die das Büro Mitte der 90er-Jahre durchplante. Auch der Innen-stadtring in Kulmbach war ein großesProjekt. Geplant hat Singers Büro denNeubau der VR-Bank Bayreuth, das Eon-Verwaltungsgebäude in Laineck oder dasCineplex in Bayreuth. „Das war für Trag-werksplaner ein Graus. Erst die Kinos,dann noch zwei Wohnungen drauf – undalles auf weichem Grund neben dem Ro-ten Main. Da musste mit Pfählen gear-beitet werden, die die Lasten ableiten“,erinnert sich Singer. KannmandenndemArchitekten so etwas nicht auch mal aus-

reden? „Nein, man kann das nur als He-rausforderung annehmen – oder ebennicht. Wir wollen immer eine Lösung fin-den.“

Wohl mit ein Grund dafür, dass Sin-ger zwar seinen Schwerpunkt in Nord-bayern, Südthüringen und Südsachsensieht, heute aber bundesweit unterwegsist, in Hamburg, Berlin, Frankfurt – undauch für große Industriekonzerne ar-beitet. Bilfinger-Berger ist da ein Name,aber auch Siemens. Für den Elektro-konzern wurden sogar zwei Projekte inRussland realisiert. „Wir gehen nicht vonuns aus ins Ausland, aber wenn ein Kun-de uns dahin mitnimmt, dann machenwir auch das.“ Regionale Partner sindunter anderem die BauunternehmenMarkgraf und Dechant. Für Letztereswurde zum Beispiel ein Logistikzentrumdes Nestlé-Konzerns geplant – in Schwe-rin. Wie gesagt, der Mauerfall war einGlücksfall für das Unternehmen – bisheute. Stefan Schreibelmayer

„Wir wollen immereine Lösung finden.“

Vinzenz Singer,Geschäftsführer Singer Ingenieur Consult

An der Planung dieser Bauten in der Region war Singer beteiligt: Das futuristisch anmutende Verwaltungsgebäude der Baufirma Pöh-ner inWolfsbach(großesFoto),sowie(kleineFotosvonoben)dieVR-Bank-Zentrale inBayreuth,dasFunktionsgebäudedesADAC-Fahr-sicherheitszentrums in Schlüsselfeld und das Eon-Verwaltungsgebäude in Laineck. Fotos: Lammel, Ritter, Singer

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Mit einem Bus begann Anfang der 70er-Jahre alles – heute zählt die Fahrzeugflotte der Schmetterling Reise- und VerkehrslogistikGmbH 125 Gefährte. Darunter sind auch 30 Fernreisebusse im Einsatz. Foto: red

Der BranchenprimusSchmetterling Reisen ist die größte unabhängige Touristik-Vertriebsorganisation in Europa

D ie Firma wächst. Und wächst.Undwächst. Das UnternehmenSchmetterling Reisen mit Sitz

im verträumt-beschaulichen Geschwandmitten in der Fränkischen Schweiz istmittlerweile die größte unabhängigeTouristik-Vertriebsorganisation in Euro-pa. Darauf ist Willi Müller, der Schmet-terling 1968 mit seiner Frau Cäcilie ge-gründethat, spürbarstolz.

Auch mit 67 führt er den Betrieb nochmit workoholic-ähnlichem Elan. Müllerist keinMann,der lange redenwill. Erwillhandeln. So hat er auch zwölf Jahre langdie Gemeinde Obertrubach, zu der Ge-schwand gehört, als Bürgermeister ge-führt.EinMannderTat.

Diese Taten lassen sich in Daten undFakten dokumentieren. Rund 280 Mitar-beiter zählt die Schmetterling ReisenGmbH & Co. KG aktuell. Sie gibt es seit2010,alsdieFirmageteiltwurde.Zweites

Standbein ist die Schmetterling Reise-und Verkehrslogistik GmbHmit weiteren250 Jobs. Für sie entsteht gerade inOber-trubach ein neues Firmengelände. „DerPlatz reichte in Geschwand einfach nichtmehr aus“, sagt Willi Müller. Mit derZweiteilung vor vier Jahren wurde zu-gleich die Erbfolge für die beiden Töchtergeregelt.

Touristik-Vertriebsorganisation. Dasklingt sperrig. Und komplex. Ist es auch.Die Schmetterling-Struktur umfasst einegroße Bandbreite von Dienstleistungen.Diese nutzen im Moment mehr als 2800Reisebüros in Deutschland über eineVertriebskooperation. Wie auch vieleReiseportale im Internet. „Sie hängen so-zusagen an unseremTropf“, soWilli Mül-ler und seine Marketingleiterin Aleksan-draMaxelon.

80 Prozent der Reisebüros sind selbst-ständig, 20 Prozent sind Eigentum von

Schmetterling. Müller: Wir sind die Ede-ka des Reisens.“ Weil es da viele Paralle-len gibt: „Wir produzieren nichts, wirvertreiben nur. Und wir haben eine eige-neLogistik.“

Ein großer Geschäftszweig ist das Ful-fillment. „Dafür gibt es keinen deutschenBegriff“, sagt Müller. Hier tritt Schmet-terling als eine Art Erfüllungsgehilfe fürseine Kunden auf. Mit einer Rundumbe-treuung. Von Buchungs- und Beratungs-systemen über die Kunden- bis zur Reise-auftragsverwaltung.

Dabei kommt Schmetterling ein drittesGeschäftsfeld zugute: „Wir gehören zuden Top-Fünf der Technikhäuser in derBranche.“ Travel-Technologie heißt dasZauberwort, allein 80 Mitarbeiter sindhier tätig. Ob Reiseangebote oder Flüge:Preisvergleiche können über Schmetter-ling binnen kürzester Zeit angestellt wer-den.

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Und so ganz nebenbei fungiertSchmetterling auch noch als Versiche-rungsmakler: „40 Prozent aller Siche-rungsscheine im Reisegewerbe laufenüberuns“, sagtWilliMüller.

Hohen Stellenwert genießt beiSchmetterling die Förderung der Mitar-beiter. Das fängt schon bei denAzubis an,zurzeit sind es 47. Das Unternehmen bie-tet in Geschwand Wohngemeinschaftenfür den Nachwuchs an. Eine gute Sachefür jene, die nicht aus der Region kom-men.

Und noch ein „Zuckerl“ hat man fürjungen Kräfte parat: „Wenn sie ihre Prü-fung schaffen, haben sie eine Jobgarantiebis zur Rente.“ Auch sonst lässt man sichnicht lumpen: Da gibt es einen eigenenBeachvolleyballplatz, eine Sportgruppe,eine Nordic-Walking-Gruppe, dazu zahl-reiche Veranstaltungen vom Weih-nachtsmarkt über Ausflüge im Sommerwie im Winter bis hin zum WM-Studio.„Da gab es extra ein brasilianisches Büf-fet“, soMarketingleiterinMaxelon.

Dochdamit nicht genug. ImBedarfsfallkönnenMütter auch ihre Kinder mitbrin-

gen und auf dem Firmenareal einer Ta-gesbetreuung anvertrauen. Ja, sogar ih-renHundkönnendieMitarbeiterhiermalversorgen lassen. Der Frauenanteil ist

hoch.WillMüllerhatkeinProblemdamit,wenn sieMamis werden. „Das liegt in derNaturderSache“, sagt er.Und lacht.VielejungeMuttis fangenschoneinhalbes JahrnachderGeburt ihresKindeswiederanzuarbeiten. Im Homeoffice-Zeitalter jeder-zeitmachbar, soMüller.

Ach ja, und da ist noch ein Aspekt, mitdem Schmetterling bei seinen LeutenPunkte sammelt: Auf dem Firmengrund-stück stehen rund 1000 Kirschbäume -–Müller versorgt sein großes Team zurErntezeit kiloweisemit Obst. Auch das isteinAlleinstellungsmerkmal.

Nach wie vor gehören Messebesucheunabdingbar zum Terminkalender, sagtderSeniorchef.Mindestens zehnpro Jahrnehmen er und seine Mannchaft wahr.Keine Verbrauchermessen, keine Messenfür den Endkunden. Sondern Messen imBussinessbereich, wo sich Schmetterlingals Technologie- und als Dienstleistungs-anbieter präsentieren kann. Und damitjeneBandbreite, die dasUnternehmen zudem gemacht hat, was es jetzt ist: EineFirma, die wächst und wächst undwächst ... StefanBrand

„Schmetterling ist dieEdeka des Reisens.“

Willi Müller,Seniorchef Schmetterling Reisen

Der neue Standort

Auseinsmachzwei:Daesfürdiebei-denSchmetterling-Unternehmen

amStammsitz inGeschwandzuengwird,mussdaszweiteStandbein,dieBus-undVerkehrslogistikGmbH,ausgelagertwer-den. ImnichtweitentferntenObertrubachbauenDaniela,BesitzerinundgleichzeitigGeschäftsführerin,und ihrEhemannEl-marSingereinenneuenBetriebshof, ver-legenzugleichdenHauptsitznachOber-trubach.Hierkauftemanbereits1992dasWerkstattgeländedesehemaligenOmnibusunternehmensRitter.Zudenvorhandenen20000QuadratmeternGrundflächeerwarbensie2012weitere15000QuadratmeterLand,vorwiegendvonderKirchenstiftungSt.Laurentius.DieFertigstellung ist,abhängigvonWitte-rungseinflüssen,bisApril2015geplant.RunddreiMillionenEuro investiertdasUnternehmenindasProjekt.50Omni-busseund20KleinbussesollenhierPlatzfinden.DerzeithatdasUnternehmen125Fahrzeuge indenBetriebshöfenFürthundGeschwandstationiert. sbr

Schmetterling-Geschäftsführer Elmar Singer zeigt, wo in Obertrubach der neue Haupt-sitz der Bussparte des Unternehmens entstehen soll. Foto: Galster

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Kommunikation ist ihr Geschäft: Die Communicall-Chefs sind stolz auf ihre Mitarbeiter. Foto: Wittek

Der lange Arm des VertriebsAls Nischen-Player erfolgreich: Der Bayreuther Kommunikationsdienstleister Communicall

A ußendienstler sollen Kundengewinnen, eigentlich. Tatsäch-lich geht die Hälfte ihrer Ar-

beitszeit für Reisetätigkeit drauf, einDrittel davon verbringen sie mit Bürotä-tigkeiten, und für Wartezeiten schlagennoch einmal fünf Prozent der Arbeitszeitzu Buche. Für die Arbeit am Kunden blei-ben noch ganze 15 Prozent. Das Bayreu-ther Unternehmen Communicall ver-spricht, das zu ändern: „Eine Verdopp-lung der Kundenzeit ist möglich“, sagtGeschäftsführerPeterEichmüller.

Communicall versteht sich als Experteim Bereich Vertriebsunterstützung undKundenbeziehungsmanagement. „Wirsind der verlängerte Arm des Vertriebs“,formuliert Co-Geschäftsführerin SabineKuropka. Die beiden Kommunikations-

spezialisten führen seit 2003 ein konti-nuierlich wachsendes Unternehmen inder Weiherstraße in Bayreuth. Hier lau-fen die Fäden des Außendienstes unteranderemdesRoboterspezialistenStäubliTec-Systems, des WerkzeugherstellersMetabo und des Wärmepumpenherstel-lers Alpha-Innotec zusammen. Außer-dem unterstützt das Unternehmen dieTV-Spendengalas „Brot für die Welt“,

„Herz für Kinder“ und „José CarrerasLeukämiestiftung“undwickelt innerhalbweniger Stunden die Anrufe zigtausen-derZuschauerab.

Die Zusammenarbeit zwischen denAußendienstlern und den Communicall-Mitarbeitern ist außerordentlich eng: Jeein Vertriebsassistent arbeitet drei Au-ßendienstlern zu. Die Communicall-Leu-te werden bei den Auftraggebern ge-schult, treten amTelefon inderenNamenauf. Wechselweise besuchen die Mitar-beiter beim Auftraggeber und bei Com-municall Workshops. Sabine Kuropka:„Man kennt sich, man schätzt sich.“ DieSteuerung hat dabei stets der Außen-dienstmitarbeiter, er bestimmt seineRoutenplanung. Der Vertriebsassistentkümmert sich um freie Termine, beant-

„Jedes Unternehmenmit Service brauchtein Callcenter.“

Peter Eichmüller,Communicall-Geschäftsführer

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Die Communicall-Geschäftsführer Sabine Kuropka und Peter Eichmüller (rechts) sowie Mitarbeiter Alexander Müller. Foto: Wittek

wortet Anfragen von Kunden undwird inder Nachbetreuung von Messekontaktenaktiv. Auch bei Sonderaktionen wird dasCallcenter beauftragt, zum Beispiel beiProdukteinführungen. Die VerzahnungderTelefonmitarbeitermitdenProzessender Auftraggeber reicht dabei unge-wöhnlichtief.

Communicall wird ausschließlich imBusinessbereich tätig: „Jedes Unterneh-men mit Serviceanspruch braucht einCallcenter“, sagt Peter Eichmüller. Wenndessen Aufgaben an einen Dienstleisterausgelagert werden, hat das für das Un-ternehmen mehrere Vorteile: Die Kostensinken, die Effizienz im Vertrieb und Ser-vicebereich steigt, die Flexibilitätwächst.Kuropka: „In jedem Unternehmen stelltsich früher oder später die Frage: Stockenwir unser Personal imServicebereichundim Vertrieb auf?“ Ihr Kollege Eichmüllerergänzt: „Wir machen den Troubleshoo-ter ganz vorne und geben Anfragen ge-mäß ihrer Priorität in die verschiedenenKanäle weiter.“ Das Geheimnis ihres Er-folgs sieht Sabine Kuropka darin: „Man

kann gute Gespräche nicht am Fließbandproduzieren. Ein guter Dialog muss vor-bereitetwerden.“

Deshalb konzentriert sich Communi-call auf die Businesskommunikation:„Wir sind Nischen-Player, aber da sindwir Experten“, formuliert es die Ge-schäftsführerin. Die Bayreuther orientie-ren sichanhohenZielen.Seit zwei Jahrenist Communicall nach DIN EN 15838 zer-tifiziert, ein externer Datenschutzbeauf-tragter sorgt für die Einhaltung der stren-gen Datenschutzrichtlinien, der Min-destlohn ist im Hause Eichmüller & Ku-ropkakeinThema.

Die Mitarbeiter am Telefon sind wich-tig, von ihnen hängt der Erfolg des Au-ßendienstes ab. Gut 60 Menschen arbei-ten inderWeiherstraße. Siewerdennichtnur gründlich für ihre jeweiligen Aufga-ben geschult, die Chefs spendieren ihnenauch den Besuch im Fitnessstudio, PeterEichmüller greift häufig zur Grillzangeund verköstigt seine Leute mit Bratwürs-ten und Steaks. Gemeinsame Geburts-tagsfeiern und Gesundheitstage gehörenebenfallszumArbeitsalltag.

WievieleUnternehmeninOberfrankenhat auch Communicall Nachwuchssor-gen: „Es wird immer schwieriger, qualifi-zierte Leute zu finden“, sagt Peter Eich-müller. Deshalb gibt es auch ein besonde-res Programm für die Auszubildenden:Sie nehmen an der Power-Azubi-Schmie-de teil, einer unternehmensübergreifen-den Seminarreihe mit Stephan Eckert.Auf der jährlich stattfindenden Berufs-messe bereiten die Communicall-Azubisden Messestand selbstständig vor, spre-chen Besucher an und vermitteln Prakti-kumsplätze. NorbertHeimbeck

„Man kann guteGespräche

nicht am Fließbandproduzieren“.

Sabine Kuropka,Communicall-Geschäftsführerin

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