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DIE ZAHLEN Jahresbericht 2017

DIE ZAHLEN - Diakonie Deutschland · Die Diakonie in Zahlen Die Diakonie Deutschland ist ein Dachverband von 17 Landesverbänden, 67 Fachverbänden und elf in der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft

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DIE ZAHLEN

Jahres bericht 2017

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Diese Zahlenbroschüre ergänzt den ausführlichen Jahresbericht 2017 der Diakonie Deutschland, den Sie im Internet herunterladen können unter: www.diakonie.de/geschaefts-und-jahresberichte

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Die Diakonie ist der soziale Dienst der evangelischen Kirchen. Wir verstehen unseren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzen uns für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind. Darüber hinaus verstehen wir uns als Anwälte der Schwachen und benennen öffentlich die Ur­sachen von sozialer Not gegenüber Politik und Gesellschaft.

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Vorwort des Vorstands

VORWORT

Statistiken werfen Schlaglichter auf Zeiträume oder besondere Momente. Für die Diakonie Deutschland ist seit 2015 die Ankunft hunderttausender Schutzsuchender in Deutschland ein wesentlicher Umstand, der die evan­gelische Wohlfahrtsorganisation an allen Orten, auf allen Ebenen und mit allen Kräften gefordert hat und auch zukünftig ein zentrales Thema unserer Arbeit sein wird. Was zehntausende Haupt­ und Ehrenamtliche geleistet haben und weiterhin beitragen, ist weit mehr, als Bilanzen erfassen können.

Das außerordentliche gesellschaftliche Engagement spiegelt sich aber wider: in unserem thematischen Jahres­bericht aus dem Frühjahr und auch in unseren Statistiken. Der Zahlenteil unseres Jahresberichtes präsentiert auch Daten und Fakten zu den Aktivitäten, die die Diakonie zur Unterbringung, psychosozialen Versorgung und zur Integration von Geflüchteten 2016 geleistet hat und noch leistet.

Die Diakonie unterhält Erstaufnahmen und Gemein­schaftsunterkünfte für Flüchtlinge, stellt Migrations­ und Rechtsberatung, betreut psychosoziale Zentren, unter­stützt bei der Integration und sorgt für die Beratung für Ausländer und Ausländerinnen ohne Bleiberecht, die in ihre Heimatländer zurückkehren müssen und dort Perspektiven brauchen.

Darüber hinaus war und ist die Diakonie natürlich weiter­hin in der Vielzahl ihrer Aufgabenfelder tätig, um Men­schen mit Hilfebedarf oder in Notsituationen beizustehen und sie zu unterstützen, auch in schwierigen Lagen ihr Recht auf ein Leben in Würde einzufordern. Dies gilt für alle Menschen, die Hilfe brauchen, ohne auf Herkunft oder Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder politische Orientie­rung zu schauen. Dass diese Selbstverständlichkeit von Humanität und Nächstenliebe heute einer besonderen Betonung bedarf, gehört zu den besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen in unserem Land.

Für ihre Arbeit in den rund 31.500 Einrichtungen in Deutschland erhält die Diakonie Mittel aus verschiedenen Quellen, die sie mit Bedacht klug und wirtschaftlich einsetzt. Wir machen unsere wirtschaftliche Situation ab Seite 18 im Lagebericht des Evangelischen Werks für

Diakonie und Entwicklung e.V. (EWDE) öffentlich, ebenso wie im Auszug der Bilanz unseres Werks, den Sie auf den Seiten 28/29 finden. Transparenz gegenüber der Öffent­lichkeit ist eine zentrale Voraussetzung für Legitimation und Profilbildung diakonischer Arbeit. In Politik und Zivilgesellschaft haben unsere Transparenzstandards, mit denen wir innerhalb der Freien Wohlfahrtspflege die Vorreiterschaft übernommen haben, ein sehr gutes Standing – sie »zahlen auf die Marke Diakonie ein«. Aus diesem Grunde legen wir in diesem Bericht unsere Trans­parenzstandards offen (ab Seite 30).

Unter dem Dach des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung arbeiten neben der Diakonie Deutsch­land, dem evangelischen Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege, auch die Hilfswerke Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe.

Als gemeinnützige Organisation verfolgt die Diakonie keinen Selbstzweck. Die Gelder aus Kirche und öffent­licher Hand, aus Sozialversicherungen, Soziallotterien und Spenden kommen denjenigen zugute, die uns anver­traut sind: den rund zehn Millionen Menschen in diesem Land, die die Arbeit und die Leistungen der Diakonie in Anspruch nehmen.

Die Diakonie ist mit rund 525.000 Mitarbeitenden – angesiedelt bei einer Vielzahl von Trägern – einer der größten Arbeitgeber im Land. Wir geben Ihnen in diesem Bericht gerne einen differenzierten Überblick über unsere Arbeitsfelder und – ablesbar an vielen Zahlen – deren Entwicklungen. Ergänzend zum thematischen Jahres­bericht möchten wir Ihnen zudem vermitteln, wie wir als Organisation arbeiten. Dem entsprechend finden Sie auch Grafiken zu unserer Organisationsstruktur.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

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4 – 5

Ulrich Lilie Präsident

DER VORSTAND DER DIAKONIE DEUTSCHLAND

Maria LoheideVorständin Sozialpolitik

Dr. Jörg KruttschnittVorstand Finanzen,Personal, Organisation,Recht, Wirtschaft

4 – 5

Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung arbeiten inzwischen mehr als 800 engagierte Kolleginnen und Kollegen. Einige von ihnen haben wir gebeten, mit ihrer persönlichen »Zahl des Jahres« zu illustrieren, wie facettenreich die Arbeit im Bundesverband der Diakonie ist.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre für den Zahlenteil des Jahresberichts 2017.

»Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit ist eine zentrale Voraussetzung für Legitimation und Profilbildung diakonischer Arbeit.«

Ulrich Lilie Maria Loheide Dr. Jörg Kruttschnitt

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DIE DIAKONIEIN ZAHLEN

Die Diakonie in Zahlen

Die Diakonie Deutschland ist ein Dachverband von 17 Landesverbänden, 67 Fachverbänden und elf in der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft zusammen- geschlossenen Freikirchen. Zusammen arbeiten hier mehr als 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und die waren im vergangenen Jahr für rund zehn Millio-nen Menschen da.

Das Arbeitsfeld Statistik im Zentrum Kommuni kation der Diakonie Deutschland informiert mit seinen regelmäßig erscheinenden Einrich-tungsstatistiken über die der Diakonie angeschlossenen Einrichtungen und Dienste, ihre Kapazitäten sowie die Zahl der hauptamtlich Mitarbeiten-den. Sie weisen unter anderem die Zahl der Plätze und der Vollzeitstellen in den einzelnen Arbeitsfeldern aus.

Die Daten der Einrichtungsstatistik werden über eine für die Diakonie Deutschland entwickelte, webbasierte Plattform erhoben. Dieser Plattform liegt eine Adressdatenbank zugrunde, in der alle Rechtsträger sowie deren Einrichtungen, Angebote und Dienste geführt werden, die Mitglied der Diakonie sind.

Die Erhebung der Einrichtungsstatistik findet in Zusammenarbeit mit den

Landesverbänden turnusmäßig alle zwei Jahre statt, jeweils mit dem Stichtag 1. Januar. Sie erhebt als so genannte Vollerhebung die Daten aus Einrichtungen und Angeboten. Um Veränderungen über einen längeren Zeitraum hinweg erfassen zu können, ist die Einrichtungsstatis-tik als Langzeitstudie angelegt. Neben aktuellen Daten können so auch langfristige Entwicklungen dokumentiert und verglichen werden.

Mit der Einrichtungsstatistik zum 1.1.2016 änderte sich die Berech-nungsgrundlage für die Auswertung der Einrichtungs- und Angebots-daten. Während bis zur Einrichtungs-statistik zum 1.1.2014 nur die tat-sächlichen Rückläufe – also erhobene und übermittelte Daten – ausgewertet wurden, sind in der aktuellen Statistik in Absprache mit den Landesverbän-den auch die Daten hochgerechnet,

zu denen keine exakten Angaben vorlagen. Das heißt, für fehlende Angaben der Beschäftigten- oder Kapazitätszahl wurden in diesen Fällen Mittelwerte für die gleichen Angebotskategorien eingesetzt.

Die inhaltliche Gliederung der Ein-richtungsstatistik erfolgt zum einen nach Hilfebereichen – das sind Krankenhilfe, Jugendhilfe, Familien-hilfe, Altenhilfe und Behindertenhilfe sowie die Hilfe für Personen in besonderen sozialen Situationen und die sonstigen Hilfen. Weitere Erhebungsaspekte sind stationäre und teilstationäre Einrichtungen, Beratungsstellen sowie ambulante Dienste, Bildungsstätten und Selbsthilfegruppen.

Die Einrichtungsstatistik ist online auffindbar unter www.diakonie.de/einrichtungsstatistik-2016

Wie entstehen die Zahlen für diesen Bericht? Eine methodische Erläuterung

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freiwillig engagierte Menschen

700.0007%Hilfen in besonderen Situationen, Familienhilfe und sonstige Hilfen

18%Behindertenhilfe

21%Krankenhilfe

25%Kinder- und Jugendhilfe

29%Altenhilfe

525.707

hauptamtlichMitarbeitende

Zehn Millionen MenschenRund zehn Millionen Menschen erhalten von der Diakonie Betreuung, Beratung, Pflege und medizinische Versorgung

Freiwillig Engagierte und hauptamtlich Mitarbeitende in der Diakonie bundesweit (Stichtag 01.01.2016)

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Bettina Charlotte HoffmannReferentin Projekt Fundraising und Spenden

3.086»Insgesamt 3.086 Anträge anerkannter Flüchtlinge auf eine Beihilfe zur Familienzusammenführung kann die Diakonie Deutschland aktuell nicht bewilligen. Wir würden die Familien gern unterstützten, doch leider reichen unsere Mittel im Familienzusammen­führungsfonds nicht aus. Wenn wir doch dafür mehr Spenden bekommen würden! Wir könnten so vielen Menschen helfen, zusammen in Sicherheit zu leben! «

Meine Zahl des Jahres

Claudine da Rocha Online­RedaktionZentrum Kommunikation

62.000»Das Influencer-Video ›Da sein‹, das YouTuber und Musiker MaximNoise zusammen mit der Diakonie produziert hat, wurde über 62.000 mal auf - ge rufen.«

Dr. Peter BartmannLeitung Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pflege

529»529 diakonische Tagespflegeein-richtungen für Senioren gab es 2016 – doppelt so viele wie 2006. Tendenz weiter steigend. Durch den Ausbau der Tagespflege kommen pflege­bedürftige Menschen aus den eigenen vier Wänden heraus – pflegende Angehörige werden entlastet.«

Amelie von Hardenberg Persönliche Referentin Vorstand Finanzen Personal Organisation Recht Wirtschaft

67»Mich beeindrucken die 67 Bundes-fachverbände, die es in der Diakonie Deutschland gibt. 67 mal ein ganzes Netzwerk tiefer fachlicher Kompetenz und 67 mal echtes Expertentum zu so gut wie jedem sozialpolitischen Thema – meine Zahl ist die 67!«

MEINE ZAHL DES JAHRESKlicks, Schritte, Lernstationen. Mitarbeitende stellen ihre persönliche Zahl des Jahres vor.

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8 – 9

Tobias WirthSchwerpunktthema Diakonie Deutsch­land, Vorstandsbereich Sozialpolitik

6»6 Stationen hatte die Lernreise 2017 für das Schwerpunktthema 2018­2020 ›Kennen. Lernen. Eine Initiative für Viel falt und Begegnung‹: Mehr als 60 ver schiedene Perspektiven auf die gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre rund um Integration, Inklusion und das Miteinander in Vielfalt.«

Liliana Panetta, Maritta Jaissle, Heidemarie SchinkelEmpfang

652110» Diese Zahl ist unsere Telefon-nummer, und wir freuen uns sehr, wenn wir möglichst vielen Menschen, die uns sehr gern unter dieser Nummer in Berlin anrufen dürfen, mit Auskünften weiter helfen können.«

Dr. Wolfgang Schmitt Leiter Statistik Zentrum Kommunikation

2.000.000»Hamburg hat fast 2 Millionen Einwohner. Genauso viele Menschen arbeiten hauptberuflich in Einrich­tungen und Diensten der Freien Wohl fahrts pflege in Deutschland.«

Katja von DamarosPolitische Kommunikation Vorstandsbereich Sozialpolitik

21»Zu 21 Gesetzgebungsprozessen des Deutschen Bundestags, einer Bundestagswahl und gleich zwei Koalitionsverhandlungen hat sich die Diakonie Deutschland mit ihren politischen Stellungnahmen zu Wort gemeldet.«

Maja SchäferPersonalmarketing & Recruiting, Zentrum Kommunikation

1.000»Erstmals ist die Zahl der aktiven Stellenanzeigen in der gemeinsamen Stellenbörse von Diakonie und EKD auf über 1.000 geklettert. Mit moderns­ten Methoden des Recruitings und Personalmarketings unterstützen wir die Träger dabei, dass die Stellen besetzt werden können.«

Andreas GebauerHaustechniker

35.000»Circa 35.000 Schritte in der Woche laufen meine Kollegen und ich jeweils als Haustechniker für die Anliegen unserer Kolleginnen und Kollegen der Diakonie Deutschland. Das entspricht einer Strecke von etwa 25 Kilometern.«

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Schwerpunkt Migration und Flüchtlingshilfe

VIEL UND VIELFÄLTIG: DIE ANGEBOTE DER DIAKONIE IM BEREICH MIGRATION UND FLÜCHTLINGSHILFE

Die Statistik im Zentrum Kommunikation der Diakonie Deutschland informiert im Rahmen der Einrichtungsstatistik zuverlässig und aktuell über die der Diakonie angeschlossenen Einrichtungen und Dienste, ihre Kapazitäten sowie die in ihnen tätigen hauptamtlichen Mitarbeitenden. Weiterhin weist sie die Zahl der Vollzeitstellen in den einzelnen Arbeitsfeldern aus.

Die Einrichtungsstatistik ist als Vollerhebung auf Ebene der Einrichtungen und Angebote konzipiert. Die Erhebung der Einrichtungsstatistik findet in Zusam-menarbeit mit den Landesverbänden turnusmäßig alle zwei Jahre statt und jeweils mit Stichtag 1. Januar.

Aufgrund der gesellschafts- und sozialpolitischen Entwicklungen im Bereich der Migration und Flüchtlingshilfe änderte sich mit der Einrichtungsstatistik zum 01.01.2016 das Kategorienschema zur Erfassung der Angebote und wurde durch verschiedene Kategorien im Bereich der stationären und ambu-lanten Angebote in den Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe und der Hilfen für Personen in besonderen sozialen Situationen erweitert.

Die Diakonie Deutschland gehört mit ihren 31.547 Angeboten und einer Kapa-zität von 1.144.608 Betten beziehungsweise Plätzen bundesweit zu den größten Trägern von Einrichtungen für die Pflege, Betreuung und Begleitung von Menschen. In diesen Einrichtungen kümmern sich etwa 525.700 qualifi-zierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um das Wohl ihrer Mitmenschen.

Auf den folgenden Seiten sind die vielfältigen Angebote der Migration und Flüchtlingshilfe detailliert aufgelistet und in Zahlen und Grafiken dargestellt.

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Hinweis für alle Tabellen und Diagramme in dieser Publikation: Die (Gesamt-) Zahl der Mitarbeitenden umfasst Voll- und Teilzeitbeschäftigte und weicht deshalb von der Stellenzahl ab.

Übersicht (nicht vollständig)

Hauptamtlich Mitarbeitende

Angebote Plätze Vollzeit Teilzeit Gesamt Stellen

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

44 3.010 16 23 39 35

Jugendmigrationsdienste 181 * 199 237 436 294,54

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

84 6.045 803 258 1.061 960

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge 18 2.442 105 87 192 164

Notunterkünfte für Flüchtlinge 95 14.639 58 15 73 64

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

226 * 103 303 406 244,23

Migrantensozialdienst (aus Landes-, Kommunalen- oder Eigenmitteln finanziert)

65 * * * * *

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

287 * 356 605 961 624,28

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge 35 * 105 210 315 227,5

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibeberechtigte Ausländer

12 * 3 9 12 6

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder

32 * 21 96 117 53,33

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen)

157 * 174 151 325 244,22

Initiativ- und Kontaktgruppen für Migrantinnen und Migranten

76 * 6 31 37 18

Summe 1.312 26.136 1.949 2.025 3.974 2.935,1

* Plätze werden bei den Beratungsstellen sowie ambulanten Diensten und Selbsthilfegruppen nicht erhoben

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Ankommen helfen …

Schwerpunkt Migration und Flüchtlingshilfe

Angebote in der Migrations- und Flüchtlingshilfe (der Grafik im Uhrzeigersinn folgend)

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

Jugendmigrationsdienste

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

Notunterkünfte für Flüchtlinge

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

Migrantensozialdienst (aus Landes-, Kommunal- oder Eigenmitteln finanziert)

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibe - berechtigte Ausländer

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen)

Initiativ- und Kontaktgruppen für Migrantinnen und Migranten

287Beratungsstellen für

Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

22665

18184

76

18

9535

32

12

157 44

Plätze in der Migrations- und Flüchtlingshilfe

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

3.010

Notunterkünfte für Flüchtlinge

14.639Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

6.045

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

2.442

Angebote

Plätze

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Mitarbeitende in der Migrations- und Flüchtlingshilfe

162339

199237436

803258

1.061

10587

192

581573

103303406

356605961

105210315

39

12

2196

117

174151325

63137

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

Jugendmigrationsdienste

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

Notunterkünfte für Flüchtlinge

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibeberechtigte Ausländer

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen)

Initiativ - und Kontaktgruppen für Migrantinnen und Migranten

Vollzeit

Teilzeit

Gesamt

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… für Kinder- und Jugendliche

Schwerpunkt Migration und Flüchtlingshilfe

Mitarbeitende der Migrations- und Flüchtlingshilfe in der Kinder- und Jugendhilfe

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

16 199 237 43623 39Jugendmigrationsdienste

Angebote der Migrations- und Flüchtlingshilfe in der Kinder- und Jugendhilfe

44

181

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

Jugendmigrationsdienste

Vollzeit

Teilzeit

Gesamt

Mitarbeitende

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14 – 15

… in besonderen Situationen

Plätze der Migrations- und Flüchtlingshilfe der Hilfen für Personen in besonderen sozialen Situationen

6.045

2.442

14.639

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

Notunterkünfte für Flüchtlinge

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

Angebote

Angebote der Migrations- und Flüchtlingshilfe der Hilfen für Personen in besonderen sozialen Situationen (der Grafik im Uhrzeigersinn folgend)

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

Notunterkünfte für Flüchtlinge

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

Migrantensozialdienst (aus Landes-, Kommunal- oder Eigenmitteln finanziert)

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibeberechtigte Ausländer

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen)

Initiativ- und Kontaktgruppen für Migrantinnen und Migranten

95

287 65

226Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

3512

15732

187684

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Schwerpunkt Migration und Flüchtlingshilfe

Stationäre Einrichtungen

Mitarbeitende der Migrations- und Flüchtlingshilfe in Stationären Einrichtungen

162339

803258

1.061

10587

192

581573

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

Notunterkünfte für Flüchtlinge

Angebote der Migrations- und Flüchtlingshilfe der Stationären Einrichtungen

Plätze der Migrations- und Flüchtlingshilfe der Stationären Einrichtungen

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

44

Erstaufnahme- und Clearingstellen für unbegleitete Minderjährige

3.010

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

84

Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge (dauerhaft)

6.045

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

18

Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge

2.442

Notunterkünfte für Flüchtlinge

95

Notunterkünfte für Flüchtlinge

14.639

PlätzeAngebote

Vollzeit

Teilzeit

Gesamt

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Ambulante Dienste

28735

12

32

226

181 Jugendmigrationsdienste

65

157

Anzahl der Angebote der Migrations- und Flüchtlingshilfe der Beratungsstellen und ambulanten Dienste (der Grafik im Uhrzeigersinn folgend)

Jugendmigrationsdienste

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer

Migrantensozialdienst (aus Landes-, Kommunalen- oder Eigenmitteln finanziert)

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete)

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibeberechtigte Ausländer

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen)

Angebote

Mitarbeitende der Migrations- und Flüchtlingshilfe in Beratungsstellen und ambulanten Diensten (Gesamtzahl)

436

406

961

315

12

117

325

Jugendmigrationsdienste (199 Vollzeit, 237 Teilzeit)

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (103 Vollzeit, 303 Teilzeit)

Beratungsstellen für Flüchtlinge (Asylsuchende und Geduldete) (356 Vollzeit, 605 Teilzeit)

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge (105 Vollzeit, 210 Teilzeit)

Rückkehr- und Perspektivenberatung für nichtbleibeberechtigte Ausländer (3 Vollzeit, 9 Teilzeit)

Asylverfahrensberatungen bei Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder (21 Vollzeit, 96 Teilzeit)

Flüchtlingssozialarbeit (Beratung und Projekte in den Kommunen) (174 Vollzeit, 151 Teilzeit)

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Lagebericht

LAGEBERICHT DES EVANGELISCHEN WERKES FÜR DIAKONIE UND ENTWICKLUNG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2017Auszug mit Blick auf die Diakonie Deutschland

( … )

I. Grundlagen des EWDE

I.1 Grundbestimmungen und Aufgaben

Der Name des Vereins lautet Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., der Sitz ist in Berlin. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke im Sinne der §§ 51 ff. der Abgaben-ordnung und ist von der Körperschaftssteuer befreit.

Als Mitglieder gehören dem Verein die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), deren 20 Gliedkirchen, neun Freikirchen sowie die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, 17 gliedkirchliche Diakonische Werke, 69 Fachverbände und das Evangelische Missionswerk in Deutschland an.

Das EWDE erfüllt seine Aufgaben durch seine Werke Diakonie Deutschland und Brot für die Welt. Der Verein nutzt dabei die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen seiner beiden Werke, um auf die komplexen globalen und sozialen Fragen in Deutschland und der Welt differenzierte Antworten zu geben. Der Verein führt die drei Marken Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Diakonie Katastrophenhilfe.

( … )

Das Werk Diakonie Deutschland nimmt die Aufgaben des Vereins als anerkannter Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege wahr.

Als anerkannter Spitzenverband der Freien Wohlfahrts-pflege ist das EWDE für die Diakonie Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). Das Werk Diakonie Deutschland fördert die gliedkirchlichen und freikirchlichen Diakonischen Werke und Fachverbände sowie die mittelbaren Mitglieder. Es dient ihrer Zusammenarbeit und unterstützt die gemeinsa-me Planung von Aufgaben, die in ihrer Bedeutung über den Bereich eines gliedkirchlichen und freikirchlichen Diakonischen Werkes hinausgehen. Es unterstützt die Zusammenarbeit und gemeinsame Planung der glied-kirchlichen und freikirchlichen Diakonischen Werke, Fachverbände und mittelbaren Mitglieder, insbesondere in den Arbeitsbereichen der Hilfe für junge Menschen, für Familien, für kranke, behinderte und alte Menschen, für sozial benachteiligte Personen und Gruppen, für gefährdete Menschen und in der Ausbildung sowie der Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden.

I.2 Ziele und Strategien

Grundlage für die gemeinsame Arbeit zwischen den Werken Brot für die Welt und Diakonie Deutschland ist

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das Selbstverständnis im EWDE. Unter der Überschrift »Wie wir uns verstehen« sind in vier zentralen Absätzen die Grundsätze der Zusammenarbeit im EWDE zusam-mengefasst. Dies trägt unter anderem zur Herstellung eines gemeinsamen Verständnisses der beiden Werke innerhalb des EWDE bei.

Des Weiteren wurden zur Stärkung einer guten, gemein-samen Führungskultur die »Leitsätze zum Führungs-verständnis im EWDE« entwickelt. Diese beschreiben drei Dimensionen von Führung: Sich selbst führen, die Mitarbeitenden führen und das EWDE werteorientiert führen.Die beiden Werke Brot für die Welt mit Diakonie Katastro-phenhilfe und Diakonie Deutschland haben jeweils eine eigene Strategieplanung für die Jahre 2016 bis 2020 entwickelt, in der festgehalten ist, was die Werke mit ihrer Arbeit erreichen wollen.

Auf Grundlage der strategischen Planungen sind für einen identischen Zeitraum drei gemeinsame inhaltliche Hand-lungsfelder für das EWDE abgeleitet worden. Diese sind: Flucht und Migration, Menschenrecht und religiöse Vielfalt sowie Nachhaltigkeit. Zusätzlich sind gemeinsame institutionelle Strategieziele beschlossen worden.

Die institutionellen Ziele des EWDE sind ein Teil des Gesamtstrategieprozesses im EWDE als Antwort auf die Frage, wie die Organisation institutionell aufzustellen ist, damit der Verein seine Potentiale optimal entfalten und die erwartete Qualität seiner Arbeit erreichen kann. Sie sollen Strukturen und Wege der Zusammenarbeit zwischen den Werken sicherstellen. Die institutionellen Ziele sind geson-dert in die Strategieentwicklung eingearbeitet worden. Gleichwohl sind sie Teil der strategischen Gesamtplanung.

( … )

II. WirtschaftsberichtArbeitsmarkt

Neuer Höchststand bei der Zahl der ErwerbstätigenDie Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahres-durchschnitt 2017 von knapp 44,3 Millionen Erwerbstäti-gen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das war der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Es waren 2017 rund 638.000 Personen oder 1,5 % mehr erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Das entspricht der höchs-ten Zunahme seit dem Jahr 2007. Dieser Anstieg resultier-te aus einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Eine höhere Erwerbsbeteiligung sowie die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland glichen altersbedingte demografische Effekte aus.

Die Arbeitslosenquote insgesamt sank um 0,4 % auf 5,7 %. Dieser Rückgang ist unter anderem auch auf

gestiegene Entlastung durch arbeitsmarkpolitische Instrumente, insbesondere für geflüchtete Menschen, zurückzuführen. Die Zahl der nicht arbeitslos gemeldeten Leistungsberechtigten stieg demgegenüber um 6,7 % an. Die Zahl der offiziell Langzeitarbeitslosen ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken (-92.000 Personen) auf durchschnittlich 900.745 Personen, mehr als die Hälfte war bereits zwei Jahre oder länger arbeitslos. Wegen der Vorgaben für die Meldung und die Art der statistischen Erfassung ist das tatsächliche Ausmaß der Arbeitslosig-keit allerdings deutlich höher.Von diesen insgesamt positiven Zahlen profitierten haupt-sächlich gut qualifizierte Menschen. Für Ungelernte oder Niedrigqualifizierte blieb die Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger und Lang-zeitarbeitslosen ist deutlich schwächer gesunken als die allgemeine Arbeitslosigkeit. Die offiziellen Arbeitslosen-zahlen sanken seit 2009 um rund 23 %, gleichzeitig ging die Zahl der Hartz-IV-Empfänger nur um gut neun % zurück. Lediglich ein Fünftel der derzeit offenen Stellen richtet sich laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung (IAB) an Arbeiter ohne Berufsabschluss oder Ausbildung. Die Aussichten für die Langzeitarbeitslosen werden regelmäßig schlechter.

Inflation Die Inflationsrate stieg auf 1,8 %, was im Wesentlichen auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen ist.

II.3 Branchenbezogene Entwicklung

( … )

II.3.2 Entwicklung in der SozialpolitikDie anhaltend gute Konjunktur der deutschen Wirtschaft hat für viele Menschen zu steigendem Wohlstand geführt. Aber nicht alle haben an diesem Aufschwung teilhaben können. Viele Menschen fühlen sich in unsere Gesell-schaft nicht eingebunden, nicht wertgeschätzt und ins soziale Abseits gedrängt. Der Armuts- und Reichtums-bericht der Bundesregierung zeigt, dass die 40 % der Haushalte mit den geringsten Einkommen, also mehr als 30 Millionen Deutsche, heute eine geringere Kaufkraft haben als noch vor 20 Jahren. Zugleich hat sich die Zahl der Menschen kaum verringert, die sich am Rand des Existenzminimums bewegen. Im Jahr 2006 waren es rund acht Millionen. Heute sind es, trotz eines langjährigen Aufschwungs, immer noch rund acht Millionen Menschen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen verringert sich kaum. Lange Phasen der Arbeitslosigkeit bedeuten nicht nur Einbußen beim Einkommen und den Konsummöglichkei-ten, sondern führen auch zum Verlust sozialer Kontakte und sozialer Akzeptanz. Besonders alarmierend ist die nach wie vor hohe Kinderarmut in Deutschland. Rund drei Millionen Kinder sind in Deutschland von Armut bedroht. Fast jede vierte alleinerziehende Mutter oder Vater und ihre Kinder sind betroffen, deutlich mehr noch als vor zehn oder 15 Jahren. Die soziale Ungleichheit, die ungleiche

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Lagebericht

Verteilung von Einkommen und Vermögen, von Bildungs- und Berufschancen hat zugenommen. Auch die regiona-len Disparitäten fordern zum sozialpolitischen Handeln heraus.

Die weltweiten Krisen- und Konfliktsituationen haben dazu geführt, dass viele Flüchtlinge bei uns Schutz suchen. Nach der ersten Hilfe für die Ankommenden gilt es nach wie vor, sie dabei zu unterstützen, bei uns Fuß zu fassen und eine neue Heimat zu finden. Integration ist ein Langzeitprojekt; die notwendige Unterstützung umfasst anfangs alle Lebensbereiche vom Arbeiten bis zum Wohnen, von der Bildung und Ausbildung bis zur Gesund-heitsversorgung. Während die Integrationsaufgaben nach wie vor ein Schwerpunkt der diakonischen Arbeit sind, werden die Rahmenbedingungen zunehmend schwieriger und das gesellschaftliche Klima rauer. Noch immer arbeiten Tausende Ehrenamtliche in der Flucht- und Asylarbeit und unterstützen ein vielfältiges und tolerantes Miteinander. Skepsis und Ressentiments gegenüber Geflüchteten, Anfeindungen bis hin zu Rassismus, Islam-feindlichkeit und Antisemitismus gehören allerdings zunehmend zum Alltag in Deutschland.

Die deutsche Gesellschaft polarisiert sich. Der soziale Zusammenhalt gerät in Gefahr, auch die Akzeptanz unserer demokratischen Ordnung und ihrer politischen Akteure hat abgenommen. Die Zustimmungswerte für rechtspopulistische Positionen sind in 2017 gestiegen. In einer komplizierten Welt mit vielen komplexen Proble-men scheint es verführerisch zu sein, populistischen Vereinfachern zu folgen.

Die Diakonie Deutschland sieht es daher auch als ihre Aufgabe an, die demokratische Teilhabe und Partizipation zu fördern, Menschen mit ihren Problemen ernst zu nehmen, zuzuhören und sie für eine offene und vielfältige Gesellschaft (zurück-)zu gewinnen. Um Gräben zwischen gesellschaftlichen Gruppen zu überwinden, braucht es Möglichkeiten für Begegnung und Gespräch. Das Schwer-punkthema 2018-2020 der Diakonie lautet »Kennen. Lernen. Eine Initiative für Vielfalt und Begegnung« und lädt dazu ein, sich im Laufe der nächsten drei Jahre zu beteiligen und sich mit den Herausforderungen einer vielfältigen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Es sollen Perspektiven und Handlungsstrategien zum kulturellen, religiösen und sozialen Miteinander entwickelt werden.

Im Wahljahr 2017 war es der Diakonie Deutschland ein besonderes Anliegen, die gesellschaftspolitischen Positi-onen der Diakonie in die Entwicklung der Wahlprogramme der Parteien und in den Bundestagswahlkampf einzubrin-gen. Ergänzend zu den fachspezifischen politischen Positionen hat die Diakonie Deutschland dazu ihre For-derungen zu drei übergreifenden gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre auf den Punkt gebracht und veröffentlicht: »Demografischer Wandel«, »Soziale Teilhabe« und »Gesellschaftliche Vielfalt«. Die Diakonie Deutschland beteiligt sich damit an der demo-kratischen Auseinandersetzung über die Gestaltung unseres Gemeinwesens.

Folgende aktuelle Gesetzesvorhaben und parlamentari-sche Initiativen haben die sozialpolitische Debatte zum Ende der 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundes-tages geprägt und wurden von der Diakonie Deutschland politisch begleitet:

Folgende aktuelle Gesetzesvorhaben und parlamentarische Initiativen haben die sozialpolitische Debatte geprägt:

– Reform des Unterhaltsvorschusses

– Sanktionen im SGB II, hier: Bundesverfassungs-gericht zum Normenkontrollverfahren 1 BvL 7/16 zu den Vorlagefragen SG Gotha S 15 AS 5157/14

– Kommentierung des Fünften Armuts- und Reichtums berichts der Bundesregierung

– Gesetz zur Anpassung kindergeldrechtlicher Regelungen

– Gesetz zur besseren Durchsetzung der Ausreisepflicht

– Gesetz zur Regelung des Sozialen Entschädigungs-rechts

– Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendstärkungsgesetz -KJSG)

– Verordnung über das Verfahren zur Anmeldung einer Tätigkeit als Prostituierte oder Prostituierter (Prostitutions-Anmeldeverordnung-ProstAV)

– Verordnung über die Führung einer Bundesstatistik nach dem Prostituiertenschutzgesetz (Prostitution- Statistikverordnung ProstStatV)

– Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen

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Ulrich Lilie Maria Loheide Dr. Jörg Kruttschnitt

Arbeitgeberbruttobeträge 133.941,94 € 138.384,43 € 146.864,50 €

Verka-Versicherung oder sonst. 6.000,00 €

Versorgungs-Umlage 60.823,08 €

Beihilfe/n 20.230,10 €

Summe 214.995,12 € 144.384,43 € 146.864,50 €

( … )

II.4.1.3 Personal Im Lauf des Jahres 2017 wuchs die Zahl der Mitarbei-tenden des EWDE – ohne Aushilfen und Mitarbeitende in der Freizeitphase der Altersteilzeit – von 793 auf 799, davon circa 32,7 % in Teilzeit. Der Anteil der Mitarbeiterin-nen blieb mit ca. 73,1 % im Jahr 2017 nahezu unverändert.

Für das Jahr 2017 waren insgesamt jahresdurchschnittlich 712 Vollkräfte beschäftigt. Im Berichtsjahr betrug die Fluktuationsrate knapp 9 % (70 Mitarbeitende) – ohne Berücksichtigung von Aushilfen.

Mit circa 157 Ausschreibungsverfahren war die Anzahl der Stellenbesetzungen 2017 etwas geringer als im Vorjahr.

Die Arbeitgeberbruttobeträge für die fünf Vorstands-mitglieder in Höhe von insgesamt € 838.047,83 verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Vorstände:

( … )

( … )

Sozialpolitische Veröffentlichungen der Diakonie Deutschland:

– Sektorenübergreifende Versorgung für multimorbide alte Menschen, Diakonie Texte 01.2017

– Personalkonzepte der Zukunft in Einrichtungen der stationären Altenhilfe, Diakonie Text 02.2017

– Diakonie-Charta für ein Soziales Europa, Diakonie Text 03.2017

– Kinder, Jugendliche und ihre Familien nach der Flucht begleiten, unterstützen und bemächtigen, Diakonie Text 05.2017

– Positionen der Diakonie zur Bundestagswahl 2017: Gerechte Teilhabe verwirklichen, Juli 2017

– Positionen der Diakonie zur Bundestagswahl 2017: Gesellschaftliche Vielfalt gestalten, Juli 2017

– Positionen der Diakonie zur Bundestagswahl 2017: den demografischen Wandel gestalten, Juli 2017

– Positionen der Diakonie Deutschland in der Gesundheits-, Rehabilitations- und Pflegepolitik 2018, Diakonie Text 01.2018

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Lagebericht

II. 4.3 Diakonie Deutschland

II. 4.3.1 FinanzenKonsolidierungsprozessDer Konsolidierungsprozess der Diakonie Deutschland ist auch im Jahr 2017 weiter umgesetzt worden und entspricht den im Jahr 2012 gesetzten Zielvorgaben. Die Realisierung von möglichen Einsparpotentialen als auch die Chancen zur Verbesserung der Einnahmenseite bleiben weiterhin im Fokus der Bemühungen im Sinne des Konsolidierungsprozesses.

FinanzierungDie Finanzierung des Werkes Diakonie Deutschland wird überwiegend durch Bundesmittel, kirchliche Mittel, Kollekten und Mittel aus den Soziallotterien sichergestellt.

Bundesmittel Der Diakonie Deutschland stehen Mittel aus dem Bundes-ministerium für Soziales, Familie und Jugend zur Verfü-gung. Diese Zuschusssumme beläuft sich für das Jahr 2017 auf 4,75 Mio. € (Vorjahr: 4,7 Mio. €). Weitere wesent-liche Förderung erfolgt durch öffentliche Mittel des Bundes.

Herausforderungen stellen auch im dritten Jahr nach der sogenannten Flüchtlingskrise die administrativen Sonder-regelungen des Bundes für die Mittelverwaltung dar. Für die Diakonie ist seit 2015 die Anzahl an Projekten im Zentralstellenverfahren verdoppelt worden. Die Diakonie Deutschland bemüht sich um Auswertungsmethoden, um damit die Verhandlungsbemühungen um Budgethöhen, Finanzierungsarten und Rahmenbedingungen bei den Geberstellen des Bundes zu optimieren.

SoziallotterienDas Jahr 2017 lag wieder deutlich über dem Durch-schnittswert: Insgesamt wurden 1.777 Maßnahmen und Projekte in der Diakonie mit einer Zuschusssumme von 64.422.010,98 € unterstützt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 5%.

Über Aktion Mensch konnten insgesamt 1.466 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 31,1 Mio. €, über die Stiftung Deutsches Hilfswerk 171 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 27,7 Mio. €, über die Stiftung Deut-sches Hilfswerk in einem Sammelantrag 1,6 Mio. € und über die Lotterie Glücksspirale 129 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 4,5 Mio. € bewilligt bzw. bezuschusst werden.

Auch in 2017 wurden geflüchtete Menschen in den Förderprogrammen der Aktion Mensch und der Stiftung Deutsches Hilfswerk (DHW) besonders berücksichtigt.

Für diese Zielgruppe wurden 36 Anträge mit 5.747.356 € über das DHW und 13 Anträge mit 1.996.913 € über die Aktion Mensch bewilligt. Die Stiftung Deutsches Hilfswerk

wird ab 2018 die Zielgruppe nicht mehr direkt fördern, Aktion Mensch diskutiert eine Anpassung der Förder-inhalte an die aktuelle Situation der geflüchteten Men-schen.

Neben den in Deutschland etablierten Soziallotterien Aktion Mensch, Deutsches Hilfswerk und Glücksspirale, die in die Arbeit der Wohlfahrtsverbände gut eingebunden sind, sind neue europäische Wettbewerber in Deutschland zugelassen worden und setzen den Markt der Lotterielos-käufer weiter unter Druck. Gemeldet wurden Zulassungen der in den Niederlanden sehr erfolgreichen Post Code Lotterie in 2015 und nunmehr der spanischen Lotterie El Gordo in 2017. Lizenzanträge weiterer Lotterien sind beantragt. Zusätzlich erschwert wird das Marktumfeld vom derzeitigen Glücksspielstaatsvertrag, der die Sozial-lotterien unter dasselbe Regelungsumfeld wie alle ande-ren Glücksspielangebote in Deutschland stellt. Einzelne FDP-geführte Bundesländer diskutieren zudem eigene Wege in der Glücksspielregulierung, die derzeit keine Sonderbehandlung für die Soziallotterien erkennen lassen.

Kirchliche MittelDie Diakonie Deutschland erhielt einen Zuschuss bei den KED–Mitteln in Höhe von 6,3 Mio. € für die institutionelle Förderung im Jahr 2017.

Projekt Fundraising in der Diakonie DeutschlandSeit Frühjahr 2017 gibt es im Zentrum für Drittmittelförde-rung das Projekt Fundraising/Spenden. Erarbeitet wird ein Konzept dafür, wie eine Fundraisingstelle beim Bundes-verband Nutzen für die Mitgliedschaft bringen kann.

Das Konzept wird im Frühjahr 2018 erstellt sein und dann mit den Fundraisern der gliedkirchlichen Diakonischen Werke abgestimmt. Über den Vorstand der Diakonie Deutschland wird es in die gliedkirchlichen Diakonischen Werke getragen.

WohlfahrtsmarkenDas Sozialwerk Wohlfahrtsmarken wurde im Jahr 2017 unter der Schirmherrschaft des neuen Bundespräsidenten bestätigt und wird seine Arbeit im Zusammenspiel mit BMF und der Deutschen Post AG auch in der nächsten Legislaturperiode fortsetzen können. Die Diakonie Deutschland ist mit über 40 % die stärkste Vertriebsstelle der Wohlfahrtsmarken innerhalb der Bundesspitzenver-bände der freien Wohlfahrtspflege, gefolgt vom Deutschen Caritas Verband (DCV).

II. 4.3.2 Strategieprozess Strategieprozess Diakonie DeutschlandDie strategische Schwerpunktsetzung der Arbeit der Diakonie Deutschland folgte auch im Jahr 2017 wesentlich den Leitlinien des im Jahr 2016 beschlossenen mittel-fristigen Strategieplans 2016-2020. Im Rahmen einer Strategie klausur der Leitung und der zweiten Leitungs-ebene wurden im August 2016 die strategischen Ziele der

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Diakonie anhand der mittelfristigen Ziele 2016-2020 einem strategischen Controlling unterzogen und übergreifende Jahresziele für 2017 vereinbart. Die daraus abgeleiteten Jahresziele 2017 der Zentren und Stabsstellen der Diakonie Deutschland wurden im April 2017 evaluiert. Es erfolgte eine erste Nachsteuerung. Eine weitere Evaluation erfolgte im Rahmen einer Strategieklausur im September 2017, in der zudem die Jahresziele für 2018 erarbeitet wurden. Damit haben sich im zweiten Jahr der mittelfristigen Strategieplanung 2016-2020 Prozesse und Zeitschienen etabliert, die auch in den Folgejahren eine systematische Planung und Nachhaltung der strategi-schen Ziele ermöglichen.

Vorbereitung der neuen Markenkampagne Die Markenkampagne »In der Nächsten Nähe«, die seit 2015 bundesweit plakatiert wurde und in deren Mittel-punkt diakonische Mitarbeitende standen, ist Ende 2017 ausgelaufen. Parallel wurde 2017 eine neue politische Kampagne vorbereitet. Die Agenturauswahl erfolgte in einem mehrstufigen Pitch-Verfahren, den Zuschlag erhielt die aus Bundestagswahlkämpfen erfahrene Agentur ButterBerlin. Die mit der Agentur erarbeitete neue Kon-zeption der Kampagne »Unerhört!« will Menschen mehr Gehör verschaffen, die sonst nicht oder nicht ausreichend gehört werden. Das Ziel der Kampagne ist es, den Empö-rungsduktus vieler öffentlicher Diskussionen zu persiflie-ren, auch dadurch Diskurse über soziale Gerechtigkeit und das Miteinander in unserer Gesellschaft anzustoßen und auf diese Weise den gesellschaftlichen Zusammen-halt und offene Debatten zu fördern. Die Kampagne, die von 2018 bis Ende 2019 laufen soll, will wachrütteln. Zugleich will sie augen- und ohrenfällig machen, dass die Diakonie zuhört, Lösungen bereithält und mit ihren Einrichtungen und Diensten für eine offene, vielfältige Gesellschaft eintritt. Erste Motive wurden Ende 2017 vorbereitet. Die Kampagne wird während der Laufzeit thematisch kontinuierlich weiterentwickelt und ausge-weitet werden.

II. 4.3.3 Weitere Entwicklungen in der Projektarbeit Projekt »Soziales Unternehmertum« Im Projekt »Soziales Unternehmertum« sind Rückmeldun-gen und Impulse aus vier Regionalkonferenzen ausgewer-tet und gebündelt worden. Das Projekt des Lenkungs-ausschusses ist damit abgeschlossen und wurde in die regelmäßige Struktur überführt. Die Diakonie Deutschland initiiert jetzt einen vernetzten Dialogprozess mit Mitglie-dern und (neuen) Partnern zu Fragen des Diakonischen Sozialunternehmertums. Einen Überblick über gemeinsa-me Arbeitsschwerpunkte aus diesem Themenbereich haben Deutscher Caritasverband und Diakonie Deutsch-land gemeinsam in einem Vortrag auf der ConSozial 2017 in Nürnberg gegeben.

Projekt »Ergänzende Finanzierung«Das Projekt Ergänzende Finanzierung informiert diakoni-sche Unternehmen über moderne kapitalmarktbasierte

Finanzierungsinstrumente (Social Venture Capital, Gesell-schafterkapital, Kreditfonds, Crowdfunding u.a.) als Ergänzung zur staatlichen Regelfinanzierung. Basierend auf Experteninterviews werden ausgewählte Finanzinstru-mente vorgestellt, die zur Bewältigung gegenwärtiger sozialpolitischer Herausforderungen im Trägerwettbewerb herangezogen werden können (Bedarfe liegen hier vor allem bei Investitions- und Innovationsfinanzierung) und mit den Besonderheiten diakonischen Sozialunternehmer-tums (Gemeinnützigkeit, Diakonischer Corporate Gover-nance Kodex etc.) vereinbar sind. Am Ende der Projekt-laufzeit (Mai 2018) steht die Erstellung einer praxisorientierten Handreichung.

TransparenzDas Thema »Transparenz« – das heißt transparente Selbstdarstellung von diakonischen Verbänden und Unternehmen in der Öffentlichkeit – bleibt hochrelevant sowohl für das Image der Wohlfahrtspflege in der öffent-lichen Diskussion als auch als Voraussetzung für Koope-rationen und Verbesserung der finanziellen Rahmen-bedingungen. Anfang 2017 wurde zum zweiten Mal der Transparenzpreis von Caritas und Diakonie ausgeschrie-ben, unterstützt von den Versicherern im Raum der Kirchen. Die Preisverleihung fand im Mai 2017 in Berlin statt. Im Herbst 2017 hat zusammen mit dem Deutschen Caritasverband die Überarbeitung der gemeinsamen Transparenzstandards aus dem Jahr 2010 begonnen, die im Sommer 2018 abgeschlossen sein soll.

Unternehmerische Verantwortung diakonischer Unternehmen (CSR)Um gegenüber Öffentlichkeit, Geldgebern und potenziel-len Kooperationspartnern glaubwürdig zu sein, ist ein erhöhtes Bewusstsein für die Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit diakonischer Unternehmen unerläss-lich: Welche Folgen hat das Wirtschaften diakonischer Unternehmen hier und weltweit auf Mensch und Umwelt? Welche Handlungsmöglichkeiten haben sie? Dazu fand unter der praxisrelevanten Perspektive der Nachhaltig-keitsberichterstattung im Herbst 2017 ein gemeinsames CSR-Vernetzungstreffen mit der Caritas statt.

Projekt: »Jedes Kind ist gleich viel wert«Unter dem Motto »Jedes Kind ist gleich viel wert« startete die Diakonie Deutschland im Dezember 2016 gemeinsam mit weiteren Verbänden und der nationalen Armutskonfe-renz eine Online-Petition gegen Kinderarmut. Mit dieser sehr erfolgreichen Initiative wurde ein breiter Unterstützer-kreis für Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut gewonnen. Die Petition unterstreicht die Forderung nach einer einheitlichen Geldleistung für alle Kinder, die das Existenzminimum sichert. Das Nebeneinander aus Kinder-geld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets ist zu kompliziert und dabei ungerecht. Für in Armut lebende Kinder und Familien müssen zusätzliche Leistungen gewährt werden. Zudem wird auf kommunaler Ebene

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Lagebericht

eine bessere Infrastruktur benötigt. Dazu zählen die Ganztagsbetreuung, kostengünstige Freizeitangebote und ein für Kinder aus einkommensarmen Familien kostenfreies Schulmittagessen.

Nationale Armutskonferenz (nak)Zum Jahresbeginn 2017 hat die Diakonie für zwei Jahre die Geschäftsführung der Nationalen Armutskonferenz (nak) übernommen. Vom 27.-28. Juni 2017 fand in Berlin der zweite Armutskongress statt. Über 400 Teilnehmende besuchten Vorträge und Impulsforen. Unter dem Motto »Flagge zeigen – Soziale Rechte, Beteiligung, Menschen-recht« hat die Nationale Armutskonferenz vom 4. bis 5. Oktober 2017 zum 12. Treffen der Menschen mit Armutserfahrung in Berlin eingeladen. Das Treffen bietet Armutsbetroffenen eine Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. In Workshops zu Themen wie »Demo-kratische Beteiligung«, »Wohnungsnot«, »Migration und Flucht«, »Familienarmut« oder »Anti-Diskriminierungs-arbeit« war ein Austausch mit Expertinnen und Experten sowie Politikerinnen und Politikern möglich.

Reformprozess SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)Die Reform des SGB VIII bildet 2017 den Schwerpunkt des Projektes »Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe«. Die Projektgruppe begleitete aktuelle Gesetzesinitiativen, beteiligte sich an Fachtagen und führte zahlreiche politische Gespräche.

Es wurde ein strukturierter Arbeitsprozess zur Entwick-lung eigener Reformvorschläge der Diakonie Deutschland für ein zukünftiges SGB VIII initiiert. Ziel ist es, mit konkre-ten Vorschlägen für ein reformiertes SGB VIII die diakoni-schen Positionen erfolgreich in den kommenden politi-schen Prozess einzubringen.

Pflegepolitische ProjekteDie pflegerische Versorgung der Bevölkerung in Deutsch-land ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die solida-risch getragen und finanziert werden muss. Die Pflege-versicherung trägt bislang nur einen Teil der Lasten. Im Zuge veränderter Erwerbstätigkeit und Familienverhältnis-se kann künftig nicht mehr so viel Pflege durch die Familie geleistet werden. Das Leistungsniveau der Pflegeversi-cherung muss erhöht, die kommunale Altenhilfe neu verankert werden. Mit ihren Forderungen setzt sich die Diakonie Deutschland für eine Aufwertung der Altenhilfe und Pflege ein.

Mit dem Pflegestärkungsgesetz III werden die neuen Pflegegrade und die darauf aufbauenden Veränderungen in den Pflegeleistungen auch für die Hilfe zur Pflege eingeführt. Sie ergänzen die SGB- XI-Leistungen komple-mentär, sofern der beziehungsweise die Versicherte dies nicht aus eigenen Mitteln leisten kann. Durch erfolgreiche Aktivitäten der Diakonie Deutschland konnte erreicht

werden, dass die Hilfe zur Pflege in ihren Leistungen nicht beschnitten wird.

Die Diakonie hat den Prozess zur Einführung einer genera-listischen Pflegeausbildung intensiv begleitet. Das neue Pflegeberufegesetz sieht nun vor, dass die ersten beiden Ausbildungsjahre generalistisch auszugestalten sind und sich die Auszubildenden anschließend entscheiden können, ob sie im dritten Jahr die generalistische Aus-bildung fortführen und abschließen oder sich auf die Alten- oder Kinderkrankenpflege mit einem Abschluss als Alten- beziehungsweise Kinderkrankenpflegerin und -pfleger konzentrieren.

»Vielfalt gestalten – Ausgrenzung widerstehen: Diakonie in der postmigrantischen Gesellschaft« Demokratiefeindliche Phänomene, Ablehnung demokrati-scher Grundwerte, Ideologien von angeblicher Ungleich-heit und Ungleichwertigkeit von Menschen nehmen zu. Es besteht die Herausforderung, die demokratischen Kräfte und die zivilgesellschaftlichen Strukturen nachhaltig zu stärken, sie zu qualifizieren und den sozialen Zusammen-halt zu fördern. Die Diakonie entwickelt das Thema Demokratieförderung und zivilgesellschaftliches Engage-ment in einer vielfältigen Gesellschaft nachhaltig zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit weiter. Das Projekt beinhaltet die Entwicklung von Fort- und Weiterbildungsangeboten, um Mitarbeitende zu Fragen des diskriminierungsfreien Umgangs mit gesellschaftlicher Diversität, mit Interkultu-ralität und mit demokratischen Aushandlungsprozessen zu qualifizieren. Außerdem werden Konzepte der Sozial-raumorientierung weiterentwickelt, um die Widerstands-fähigkeit von Nachbarschaften und Quartieren gegen undemokratische und diskriminierende Entwicklungen zu stärken. Die Projektmitarbeitenden arbeiten eng mit der Anfang 2017 neu geschaffenen Stabsstelle »Interkulturelle Orientierung und Öffnung« zusammen.

»Interkulturelle Orientierung und Öffnung – Führungsaufgabe in einer Diakonie der Vielfalt«.Das Projekt hat Ende 2016 begonnen. Es wird als rücken-wind-Projekt über den Europäischen Sozialfonds für drei Jahre gefördert. Ziel des Projektes ist es, Einrichtungen der Migrationsfachdienste und deren Mitarbeitende für »Diversity« zu sensibilisieren und zu qualifizieren.

Charta für ein Soziales EuropaIm Juli 2017 hat die Diakonie Deutschland eine Diakonie Charta für ein Soziales Europa vorgelegt, die in instabilen Zeiten Europas Wegweiser für eine deutlich stärkere soziale Ausrichtung der EU sein möchte.

Das von einer Projektgruppe erstellte Papier widmet sich den Themen der sozialen Gerechtigkeit, sozialer Ungleich-heit, unterschiedlicher Sozialsysteme. Neben der Darstel-lung von Daten, Zahlen, Fakten im ersten Teil finden sich

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im zweiten Teil der Diakonie Charta Empfehlungen und Forderungen an die politischen Entscheidungsträger-Innen, um ein Soziales Europa zu gestalten.

II. 4.3.4 Rechtliche RahmenbedingungenVergaberecht Die Diakonie Deutschland hat im Rahmen ihres Engage-ments in der BAGFW und deren Fachausschuss eine Argumentationshilfe zum Vergaberecht im Kontext des Leistungserbringungsrechts erarbeitet, die Trägern die Argumentation sowohl gegen unzulässigen wie auch gegen den unnötigen Einsatz von Vergabeverfahren ermöglichen soll.

Gemeinnützigkeit/Steuern Im Januar 2016 wurde der Anwendungserlass zur Abga-benordnung im Hinblick auf die Gewinnerzielungsabsicht von Zweckbetrieben der Wohlfahrtspflege (§ 66 AO) geändert. Danach waren Gewinne in diesen Zweckbetrie-ben gemeinnützigkeitsschädlich, sofern sie über einen Inflationsausgleich beziehungsweise die Finanzierung von betrieblichen Erhaltungs- und Modernisierungsmaß-nahmen hinausgehen. Weiterhin war es nicht möglich, Überschüsse aus Zweckbetrieben der Wohlfahrtspflege für andere steuerbegünstigte Zweckbetriebe (§§ 65, 67, 68 AO) zu verwenden. Diese Änderungen haben die finanziellen Ressourcen in der freien Wohlfahrtspflege stark belastet und führten zu einem erheblichen Anstieg der Bürokratie. Tatsachen wie die in starken Umfang bestehende staatliche Preisregulierung und insofern bedingte Beinflussbarkeit der Gewinne blieben unbe-rücksichtigt.

Die Diakonie Deutschland hat sich gemeinsam mit den übrigen in der BAGFW zusammengeschlossenen Spitzen-verbänden bemüht, eine Änderung zu erreichen. Die notwendige Änderung ist mit Schreiben vom 6. Dezember 2017 erfolgt und stärkt insoweit die Wirtschaftlichkeit der Träger.

EU-Beihilfenrecht Im politischen Bereich auf EU-Ebene laufen Diskussionen zur Beihilfenmodernisierung, welche die Diakonie Deutschland gemeinsam mit der BAGFW begleitet. Der Freien Wohlfahrtspflege geht es dabei um Vereinfachung und mehr Rechtssicherheit.

Im operativen Bereich spielte auch 2017 die Begleitung des Beschwerdefalls »VDAB gegen die LAG Niedersach-sen« eine wichtige Rolle – und dies mit Blick auf mögliche Konsequenzen für die Diakonie in anderen Bundesländern sowie auf Bundesebene. Am 23. November 2017 fällte die EU Kommission in dieser Sache eine Entscheidung, in der sie von sogenannten Altbeihilfen und damit von erlaubten Beihilfen ausging, so dass keine Rückzahlungspflicht entstand. 2017 lief allerdings noch die Frist, dagegen

Rechtsmittel einzulegen, die Anfang 2018 mit einer Klage des VDAB vor dem EuGH ausgeschöpft wurde.

GesetzgebungsverfahrenEs wurden folgende Gesetzgebungsvorhaben begleitet:– Änderung des Anwendungserlasses zu § 66 AO– Genossenschaftsrecht/wirtschaftlicher Verein – Entwurf eines Gesetzes zur Erleichterung unternehmeri-

scher Initiativen aus bürgerschaftlichem Engagement und zum Bürokratieabbau bei Genossenschaften

DatenschutzDie Novellierung des Kirchengesetzes über den Daten-schutz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD- Datenschutzgesetz – DSG-EKD) wurde am 15. November 2017 auf der 4. Tagung der 12. Synode der EKD beschlos-sen. Das kirchliche Datenschutzrecht wurde – unter Berücksichtigung kirchlicher Besonderheiten im Daten-schutz – an die einheitlichen europäischen Datenschutz-standards angepasst. Das EWDE war dabei Teil einer Arbeitsgruppe, die das DSG-EKD aus dem Jahr 2013 entsprechend überarbeitet hat.

Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland Das Jahr 2017 war für die Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland ein Jahr des Übergangs. Viele Arbeiten werden erst im Folgejahr Früchte tragen.

Die Änderung der Ordnung für die Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Deutschland (ARK.DD) ist von der Konferenz Diakonie und Entwicklung am 12. Oktober 2017 beschlossen worden. Die wichtigsten inhaltlichen Änderungen sind ein neues Verfahren zur Bestimmung der Schlichtungspersonen, eine verbesserte Vertretung der Direktanwender in der ARK.DD, eine Überarbeitung der Freistellungsregelungen und die Einführung von Fach-gruppen.

Durch den Beschluss des Schlichtungsausschusses im April 2017 wurden die Entgelte der diakonischen Beschäftigten, für die die AVR.DD Anwendung finden, zum 1. Juli 2017 um 2,7 % erhöht. Dieser Beschluss wurde im Februar 2018 durch einen Beschluss der ARK.DD ersetzt und weitere Entgelterhöhungen zum 1. März 2018 um 3,0 % und zum 1. Dezember 2018 um 2,4 % wurden beschlossen. Eine Eigenbeteiligung an den Kosten der Zusatzversorgung wurde eingeführt.

Das Mandat der bisherigen ARK.DD lief zum Jahresende 2017 aus. Die neue ARK.DD wurde gebildet und wird 2018 ihre Arbeit aufnehmen.

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Lagebericht

III. Lage des EWDE

III.1.1 Vermögenslage

( … )

III.1.2 Finanz- und Liquiditätslage

( … )

Insgesamt schließt das Geschäftsjahr 2017 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 7,4 Mio. € ab. Auf das Werk Diakonie Deutschland entfallen davon 0,4 Mio. € und auf das Werk Brot für die Welt 7,0 Mio. €. Gegenüber dem geplanten Jahresergebnis 2017 in Höhe von 1,5 Mio.€ ist der Anstieg insbesondere auf unter Plan gestiegene Materialaufwendungen und über Plan gestiegene Erträge aus dem Finanzergebnis zurückzuführen.

IV. Prognosebericht

( … )

IV.3 Diakonie DeutschlandDie Entwicklung der sozialen Lage in Deutschland ist davon geprägt, dass sich die Mitte der Gesellschaft weiter ausdünnt. Einerseits stellt sich die Diakonie dieser Herausforderung in ihrer konkreten Arbeit für die Schwächsten der Gesellschaft und bekämpft Kinderar-mut, Wohnungsnot oder Benachteiligung von Alleinerzie-henden. Andererseits setzt sie sich für eine Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts als Gegenkraft gegen Ausgrenzungsversuche politischer, ideologischer oder religiöser Art ein. Ein Instrument dieser öffentlichen Diakonie ist die 2018 gestartete Kampagne »Unerhört« für eine offene Gesellschaft. Auf verschiedenen Ebenen geht es um einen Diskurs zur sozialen Teilhabe und um konkretes Engagement im unmittelbaren Lebensumfeld von unterschiedlichen Menschen.

Gleichzeitig machen sich weltweite Migrationsbewegun-gen auch in Deutschland bemerkbar. Politisch spürbare Verunsicherungen sind eine wesentliche Folge dieser und anderer Entwicklungen. Die Diakonie Deutschland sieht für sich die Aufgabe, das gesellschaftliche Miteinander weiter zu fördern. Dies tut sie durch ein auf gesellschaftli-chen Zusammenhalt zielende Kampagnen und durch die tägliche Arbeit der Mitarbeitenden der Diakonie in sämtli-chen Hilfefeldern, die durch den Bundesverband auf Bundesebene unterstützt werden. Wesentliche sozial-politische Weichenstellungen sind dabei in der Begleitung der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes und in der weiteren Entwicklung der Pflege zu sehen. Letztere hat

eine überragende Bedeutung für das tägliche Leben fast aller deutschen Haushalte.

V. Chancen- und Risikobericht

V.1 Risikobericht

Instrumente zur RisikoanalyseDie Risikopolitik im EWDE entspricht dem Bestreben, nachhaltig zu wachsen und unangemessenen Risiken entgegenzusteuern beziehungsweise diese zu vermeiden. Andererseits versteht der Vorstand des EWDE Risiken nicht nur einseitig als Gefährdung, sondern auch als Chance zur Verbesserung der Organisation. Das interne Kontrollsystem des EWDE stellt sicher, dass eintretende Risikofaktoren, welche sich auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken können, rechtzeitig erkannt werden. Jährlich wird durch den Vorstand ein Risikobe-richt unter Einbeziehung der 2. Führungsebene erstellt. Dieser Bericht enthält die Darstellung der Risikoinventur, der Risikoanalyse und die Einschätzung, gegebenenfalls Maßnahmen zur Veränderung des vorhandenen Risikos zu ergreifen.

Der Bericht ist ein Teil der Risikokommunikation im EWDE, der dabei unterstützen soll, das Vertrauen aller Beteiligten in den Prozess der Risikobewertung zu stärken. Berichts-empfänger sind der Finanzausschuss des EWDE, der Vorstand, die 2. Führungsebene sowie weitere betroffene Mitarbeitende. Transparenz, Verlässlichkeit und Offenheit sind für die Kommunikation dabei von grundlegender Bedeutung.

Risiken der zukünftigen EntwicklungDie zukünftige Entwicklung wird beeinflusst von Ereignis-sen aus der Vergangenheit und den Veränderungen des Umfelds, in dem das EWDE tätig ist. Die Zukunft des EWDE langfristig zu sichern und das Werk zu einer nach-haltigen Stabilisierung zu führen, sind auch im Jahr 2018 weiterhin die vorrangigen Ziele. Die für das EWDE und die Werke Brot für die Welt und Diakonie Deutschland als ganz erheblich anzusehenden Risiken werden nachste-hend benannt.

( … )

Diakonie Deutschland– Soziallotterien bezogen auf WettbewerbsumfeldDas besondere Marktumfeld bei den Soziallotterien mit den zusätzlichen europäischen Wettbewerbern und den Regulierungsanforderungen kann zu einer Verringerung der dortigen Fördermittel führen. Insofern müssen die weiteren Entwicklungen des Marktumfeldes der Sozial-lotterien kritisch beobachtet und weiter verfolgt werden.

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26 – 27

V.2 Chancenbericht

Die verschiedenen Möglichkeiten der Verbesserungspo-tentiale und Chancen des EWDE – auch in Verbindung mit dem in Gang verbindlichen Prozessen der Verfahrens-optimierung der Brot für die Welt Projektarbeit und dem EWDE-weiten Prozess zur Institutionellen und kulturellen Weiterentwicklung – wurden bereits erwähnt oder sind nachstehend aufgeführt.

( … )

Diakonie Deutschland– Profilbildung und Orientierung in einem säkularisierten

UmfeldDie zunehmende Säkularisierung, religiöse Pluralisierung und Entkirchlichung beeinflussen immer stärker die Arbeit der Diakonie. Erkennbar wird eine Verschiebung von einer kirchlichen Mehrheitsgesellschaft zu einer pluralistischen Gesellschaft mit christlichen Großkirchen. Diese Entwick-lung ist Anlass für die Bildung der Evangelischen Arbeits-stelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakoni-sche Profilbildung. Diese Arbeitsstelle wurde gemeinsam mit der EKD konzipiert und soll Anfang 2019 ihre Arbeit aufnehmen. Im Kern geht es darum, die Verbreitung des Evangeliums zu fördern – und diakonische Profilbildung soll sich auf eine zeitgemäße Weise hiermit verbinden.

– Konsequenter Fokus auf die konkreten Problemlagen der Haushalte in Deutschland Realität

Viele institutionelle und strukturelle Bemühungen der Diakonie würden nur unzureichend Wirkung entfalten, wenn der diakonische Dienst nicht vom Engagement vieler ehren- und hauptamtlicher Mitarbeitender getragen wäre. Ihre Sorge um Obdachlose, um Flüchtlinge, um Pflege-bedürftige ist tägliche diakonische Realität. Mit dieser Arbeit stellen sich freiwillig Engagierte den konkreten Problemlagen, auch wenn die Gesellschaft – wie im Pflegebereich – nur unzureichend Mittel zur Verfügung stellt. Aufgabe der Diakonie ist es daher, im gesellschaft-lichen Diskurs und durch sozialpolitische Forderungen die Bedingungen dieses Engagements zu verbessern.

VI. Gesamtaussage

Das EWDE ist eine lernende Organisation und die Ent-wicklung ist insgesamt positiv zu bewerten. Sie muss aber in verschiedenen Bereichen noch ausgebaut und verbes-sert werden. Die aufgesetzten und laufenden Organisati-onsentwicklungs- und Veränderungsprozesse werden einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das EWDE zukunfts-sicher aufzustellen und Prozesse, Abläufe und Strukturen weiter zu optimieren. Um dies zu erreichen, werden für den Zeitraum der laufenden Prozesse vermehrt Personal- und Finanzkapazitäten gebunden und erforderlich sein, die entsprechend einkalkuliert worden sind, um die Arbeitsfähigkeit und das Regelgeschäft des EWDE nicht zu gefährden. Diese Investitionen werden sich in der Zukunft für das EWDE auszahlen, wie zum Beispiel die erfolgreich durchgeführten Projekte in Folge der Betriebs-prüfung zeigen.

Einen weiteren Beitrag zur Weiterentwicklung des EWDE leisten die beschlossenen Strategieprozesse der beiden Werke Brot für die Welt und Diakonie Deutschland für den Zeitraum 2016 – 2020, die richtungsweisend für die Zukunft sind.

( … )

Nach dem abschließenden Ergebnis ihrer auftrags-gemäßen Prüfung hat die Curacon GmbH, Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft, Zweignieder lassung Berlin, den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e. V., Berlin, mit einem uneingeschränk-ten Bestätigungsvermerk versehen.

Die im Lagebericht genannten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2017, an anderen Stellen dieser Publikation sind zum Teil aktualisierte Zahlen zum Erscheinungsdatum Herbst 2018 genannt.

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Lagebericht/Zahlen

Auszug aus der Bilanz des EWDE zum 31.12.2017

31.12.2017 31.12.2016

in TEUR in TEUR

Aktiva

Anlagevermögen 128.307 130.449

Umlaufvermögen 336.711 327.649

Rechnungsabgrenzungsposten 616 631

465.634 458.729

Passiva

Eigenkapital 43.213 35.769

Noch nicht verbrauchte Mittel 123.811 114.528

Sonderposten für Investitionszuschüsse 1.173 1.544

Rückstellungen 24.030 30.441

Verbindlichkeiten 273.407 276.287

Rechnungsabgrenzungsposten 0 160

465.634 458.729

EWDE

Jahresüberschuss (+) / Jahresfehlbetrag (–) 7.443 15

davon Gewinn- und Verlustrechnung Bundesverband Diakonie Deutschland

Jahresüberschuss (+) / Jahresfehlbetrag (–) 409 1.109,46

AUSZUG AUS DER BILANZdes Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V. zum 31.12.2017

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28 – 29

2017

2017

Erträge Diakonie Deutschland in Euro

Zuschüsse

Spenden

Finanzerträge

Umsatzerlöse

Beitragseinnahmen

Sonstige betriebliche Erträge

weniger als 1%

13%26%

3%

20%

5%

3%

16%3%

36%

73%

1%

Aufwendungen Diakonie Deutschland in Euro

Projektaufwand

Finanzaufwendungen

Materialaufwand

Personalaufwand

Abschreibungen

Sonstige betriebliche Aufwendungen

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Transparenzbericht

TRANSPARENZ BERICHT DER DIAKONIE DEUTSCHLAND FÜR DAS JAHR 2017

Die Diakonie Deutschland hat den Anspruch, gemeinsam mit ihren Mitgliedern und Partnern Gesellschaft zu gestal-ten. Gleichzeitig ist sie auch Empfängerin von staatlichen und kirchlichen Zuwendungen. Vor diesem Hintergrund ist es ihr besonders wichtig, ihr Wirken der Öffentlichkeit gegenüber transparent zu machen und Rechenschaft über ihre Strukturen, ihre Finanzen und ihre Leistungen abzulegen. Dabei setzt sie die »Transparenzstandards von Caritas und Diakonie« um, die nach ihrer Weiterentwick-lung bis Ende 2018 auch die Kriterien der Initiative Trans-parente Zivilgesellschaft umfassen sollen.

Die Texte und Graphiken auf den vorherigen Seiten gehen bereits an vielen Stellen auf die Anforderungen dieser Standards ein. Nachstehend findet sich noch einmal ein systematischer Überblick über alle vorgesehenen Kriterien. Er verweist auf die jeweiligen Stellen, an denen gegebenenfalls auf die betreffenden Aspekte schon eingegangen wird, und vervollständigt das Bild. Eine entsprechende Übersichtsseite ist unter dem Pfad www.diakonie.de/transparenz ab Anfang 2019 zudem für das Internet geplant. Dort werden dann auch die neuen Transparenzstandards hinterlegt.

Strukturen1. Basisdaten

a. Name, Sitz, Anschrift, Gründungsjahr

Die Diakonie Deutschland ist wie auch Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe eine Marke des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e.V. (EWDE).

Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.Caroline-Michaelis-Straße 110115 Berlin

1849 wurde der Vorläufer der Diakonie Deutschland, der Centralausschuß für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche, gegründet. In der heutigen Form besteht das Werk seit 2012, als der Evangelische Ent-wicklungsdienst e.V. auf das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. verschmolzen worden ist und in das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung umbenannt wurde.

b. Satzung und Organisationsziele

Die vollständige Satzung des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung e.V. steht auf der Seite www.diakonie.de/das-evangelische-werk-fuer- diakonie-und-entwicklung zum Download zur Verfügung.

Die allgemeinen Organisationsziele und Aufgaben der Diakonie Deutschland stehen in der Satzung in § 6. Das Leitbild der Diakonie kann auf der Seite www.diakonie.de/auf-einen-blick heruntergeladen werden. Informationen zur strategischen Schwerpunktsetzung sind unter www.diakonie.de/strategie-der-diakonie bereitgestellt.

a. Rechtsform, Eintragungsbehörde und Ort, Registernummer

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung ist ein eingetragener Verein und im Vereinsregister des Amtsgerichts Charlottenburg unter Registernummer VR 31924 B eingetragen.

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b. Jüngster Bescheid des Finanzamts zur Anerkennung als gemeinnützige Körperschaft

Das Finanzamt für Körperschaften I, Berlin bestätigt in der Anlage zum Bescheid für 2015 zur Körperschaftssteuer vom 02.02.2018 (Steuer-Nr. 27/027/37515), dass das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. von der Körperschaftssteuer befreit ist, weil es ausschließlich und unmittelbar kirchlichen, mildtätigen und gemein-nützigen Zwecken im Sinne der §§51 ff. AO dient.

2. Organisationsstruktur und Beteiligungen

a. Organigramm

Die Organisationsstruktur der Diakonie Deutschland ist in der vorliegenden Publikation auf den Seiten 34-35 abgedruckt (Details zu den Abteilungen siehe www.diakonie.de/der-bundesverband). Das Organi gramm des gesamten Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung steht zum Download auf der Seite www.diakonie.de/das-evangelische-werk-fuer-diakonie- und-entwicklung bereit.

b. Gesellschaftsrechtliche Verbundenheit mit Dritten und Mitgliedschaften in Dachverbänden

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. beziheungsweise die Diakonie Deutschland haben eine Reihe Beteiligungen an kirchlichen, kirchennahen sowie gemeinnützigen Unternehmen, von denen hier nur einige genannt seien. An den Akademien für Kirche und Diakonie gGmbH (AKD) ist das EWDE mit einer Vielzahl von ande-ren diakonischen und evangelischen Einrichtungen beteiligt. Die AKD bietet Fort- und Weiterbildung, Organi-sations- und Prozessberatung und Training, sowie Platt-formen und Publikationen für Führungskräfte, Mitarbeiten-de, Einrichtungen und Dienste in Diakonie und Kirche unter den Marken »Bundesakademie« (bakd) und »Füh-rungsakademie« (fakd) an. In der Orientierung am diakoni-schen Auftrag fördert sie die Fach-, Handlungs- und personale Kompetenz der Teilnehmenden.

Neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist das EWDE Minderheitsgesellschafter am Gemeinschafts-werk der Evangelischen Publizistik (GEP). Das GEP ist mit seinen angeschlossenen Unternehmen das multimediale Kompetenzzentrum für die EKD, ihre Glied kirchen, Werke, Einrichtungen sowie die evangelischen Freikirchen und alle interessierten Unternehmen und Organisationen. Im Bereich des wirtschaftlich-kirchlichen Sektors ist das EWDE an der Ecclesia Hold GmbH beteiligt, die das Dach der Ecclesia Unternehmensgruppe bildet, in der unabhän-gige Versicherungsmakler zusammengeschlossen sind. In ihren traditionellen Geschäfts feldern Kirche, Wohlfahrts-pflege und Gesundheitswesen ist die Ecclesia seit Jahren Marktführer.

Zudem ist das EWDE einer von fünf Gesellschaftern der Wirtschaftsgesellschaft der Kirchen in Deutschland mbH, die eine ökumenische Einkaufsplattform ist, um Rahmen-verträge mit Herstellern und Dienstleistern auszuhandeln für Einrichtungen aus Kirche, Diakonie und Caritas.Das EWDE hält Aktienanteile an der Bank für Sozialwirt-schaft, die in erster Linie Einrichtungen und Unternehmen berät, die in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Bildung tätig sind. Auch im Rahmen seiner Beteiligungen versucht die Diakonie Deutschland ihren diakonischen Auftrag gemeinsam mit anderen Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege umzusetzen.

Als Mitglieder gehörten dem Verein im Jahr 2017 die Evangelische Kirche in Deutschland, deren 20 Gliedkirchen, neun Freikirchen sowie die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, 17 gliedkirchliche Diakonische Werke, 69 diakonische Fachverbände und das Evange-lische Missionswerk in Deutschland an. Detaillierte Informationen zu den Mitgliedern der Diakonie Deutsch-land finden sich in der Rubrik »Unsere Verbandsstruktur« auf der Seite www.diakonie.de/auf-einen-blick.

Das Werk ist unter anderem Mitglied in der Bundesar-beitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) e.V., im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., im Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) und beim Verband Entwicklungspolitik und Humani-täre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen e.V. (VENRO) sowie auf internationaler Ebene bei Eurodiaconia und ACT Alliance.

c. Angaben zu den Organen des EWDE

Die Struktur der Leitungs- und Entscheidungsgremien des EWDE ist entsprechend der Empfehlungen des Diakonischen Corporate Governance Kodex aufgebaut (www.diakonie.de/diakonie-corporate-governance-kodex), dessen Vorgaben sich auch in der Satzung des Werks wiederfinden. Eine graphische Darstellung der Organe und ihres Zusammenspiels ist in der vorliegenden Publika-tion »Die Zahlen« auf Seiten 36-37 abgedruckt. Detaillierte Angaben zu den Mitgliedern der vier Organe Vorstand, Ausschuss Diakonie, Aufsichtsrat und Mitglieder-versammlung sind auf der Seite www.diakonie.de/das-evangelische-werk-fuer-diakonie-und-entwicklung hinterlegt.

3. Personalstruktur

Im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. waren zum Stichtag 31.12.2017 insgesamt 799 Mitarbei-tende beschäftigt (s. S. 21). Auf die Diakonie Deutschland entfielen davon 189 Mitarbeitende, davon waren mit 142 Mitarbeiterinnen etwa drei Viertel Frauen. Ein gutes Drittel aller Mitarbeitenden der Diakonie (36 %) war in Teilzeit beschäftigt, ein Fünftel aller Mitarbeitenden hatte einen befristeten Arbeitsvertrag und eine Person war geringfügig beschäftigt. Darüber hinaus war eine Person ehrenamtlich

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Transparenzbericht

im Servicebereich tätig. Es wurden keine Freiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligen-dienst beschäftigt. Honorarkräfte werden nach Bedarf für Vorträge, Fortbildungen, Moderation und Beratung eingesetzt sowie in den Bereichen IT und Öffentlichkeits-arbeit.

Finanzen4. Wirtschaftsdaten und wirtschaftliche Lage

a. Bilanz

Ein Auszug der Bilanz des EWDE ist in der vorliegenden Publikation auf Seite 28 abgedruckt.

b. Gewinn- und Verlustrechnung der Diakonie Deutschland

Gewinn und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017

2017 2016

EUR EUR EUR

1. Zuwendungen, Zuschüsse und Spenden zur Erfüllung des Satzungszwecks, soweit im Geschäftsjahr zugeflossen a) Spenden b) Zuschüsse

19.244,69 22.207.594,47

57.819,05 21.057.686,99

22.226.839,16 21.115.506,04

2. Umsatzerlöse 7.235.040,70 7.347.732,68

3. Beitragseinnahmen zur Erfüllung des Satzungszwecks

1.467.775,00

1.457.874,02

4. Betriebskostenzuschüsse 10.709.433,42 9.560.909,12

5. Sonstige betriebliche Erträge 2.135.366,90 1.440.563,07

6. Verbrauch von/Zuführung zu (–) noch nicht verbrauchten Mitteln – 89.408,51 380.122,62

21.458.207,51 20.187.201,51

43.685.046,67 41.302.707,55

7. Projektaufwand, soweit im Geschäftsjahr abgeflossen 16.134.255,69 15.444.461,10

8. Materialaufwand 6.060.359,35 5.797.218,23

9. Personalaufwand 11.910.614,43 11.150.215,73

10. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegen-stände des Anlagevermögens und Sachanlagen 1.364.970,40

1.033.773,13

11. Sonstige betriebliche Aufwendungen 8.917.549,74 7.875.124,89

44.387.749,61 41.300.793,08– 702.702,94 1.914,47

12. Finanzergebnis 1.114.875,80 1.123.244,28

13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 3.007,68 15.701,69

14. Ergebnis nach Steuern/Jahresüberschuss 409.165,18 1.109.457,06

15. Gewinnvortrag 10.989.879,15 9.880.422,09

16. Bilanzgewinn 11.399.044,33 10.989.879,15

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32 – 33

4.c. Erläuterungen zur wirtschaftlichen Lage

Die Finanzierung des Werkes Diakonie Deutschland wird überwiegend durch Bundesmittel, kirchliche Mittel, Kollekten und Mittel aus den Soziallotterien sichergestellt. Die Erläuterungen zur wirtschaftlichen Lage der Diakonie Deutschland sind in dieser Publikation im Lagebericht auf den Seiten 22 und 26-27 zu finden (Finanzen: Kap. 4.3.1, Chancen- und Risikobericht: Kap. V, Gesamtaussa-ge Kap. VI).

5. Spenden und bedeutende Finanzgeber

a. Spenden

Im Jahr 2017 hat die Diakonie Deutschland Spenden, Nachlässe und Bußgelder in Höhe von insgesamt 19.000 Euro erhalten.

b. Bedeutende Finanzgeber

Juristische Personen, deren Zahlungen im Jahr 2017 mehr als 10 Prozent des Gesamtjahresbudgets ausmach-ten, waren: die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Es gab keine Zahlungen von natürlichen Personen, die mehr als 10 Prozent des Gesamtjahresbudgets ausgemacht hätten.

6. Testat

Der Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung sowie der Lagebericht des Evangeli-schen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V., Berlin,- wurden von der Curacon GmbH Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft (Zweigniederlassung Berlin) für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 geprüft. Die Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Curacon hat mit Datum vom 22. Juni 2018 einen unein-geschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

Leistungen7. Leistungsprofil und Leistungsangebot

Die Diakonie versteht sich als Anwältin der Menschen in Not. Sie setzt sich für gleichwertige Lebensbedingungen aller Menschen ein und ist sozialpolitische Impulsgeberin. Die Diakonie Deutschland vertritt als Dachverband und als großer Wohlfahrtsverband die Interessen der Menschen, für die ihre Dienste und Einrichtungen tätig sind, gegenüber Parlament und Regierung sowie in der Öffentlichkeit. Zudem setzt sich die Diakonie Deutschland bei in- und ausländischen Organisationen und der Euro-päischen Union für sie ein. Gemeinsam mit den anderen Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege arbeitet die Diakonie Deutschland dafür, dass die Sozialstaatlichkeit des Grundgesetzes gewahrt bleibt und der Staat seiner Pflicht zur Daseinsvorsorge nachkommt.

Das Werk Diakonie Deutschland hat den Auftrag, seine Mitglieder, die gliedkirchlichen und freikirchlichen Diakonischen Werke und Fachverbände, sowie seine mittelbaren Mitglieder, die Dienste und Einrichtungen, zu fördern: Das Werk dient ihrer Zusammenarbeit und unterstützt die gemeinsame Planung von Aufgaben. Es gibt Empfehlungen zur notwendigen Koordinierung der Arbeit seiner Mitglieder und berät sie in übergeordneten Fachfragen.

8. Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Geschäftsjahr

Siehe hierzu den Jahresbericht 2017 unter www.diakonie.de/geschaefts-und-jahresberichte sowie in der vorliegen-den Publikation die Abschnitte II.3.2, II.4.3.2, II.4.3.3 und II.4.3.4 im Lagebericht auf den Seiten 19-25.

9. Qualität und Wirksamkeit

Auf der Grundlage der »Agenda für Qualitätsentwicklung« des EWDE vom Juli 2013 führt die Diakonie Deutschland seit 2016 das Zertifikat DIN EN ISO 9001:2015 sowie das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Verbands-management (DGVM). Sie steuert ihre Prozesse nach dem Freiburger Management-Modell für Non-Profit-Orga-nisationen, das den Fokus auf eine wirkungsorientierte Strategie- und Zieleplanung legt.

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Organigramm

Diakonisches Institut für Qualitätsentwicklung Annette Klede

Zentrum Kinder, Jugend, Familie und Frauen Doris Beneke

Zentrum für Engagement, Demokratie und ZivilgesellschaftIngo Grastorf

Schwerpunktthema der Diakonie Deutschland

Interkulturelle Öffnung und Orientierung

Berufliche Bildung und Qualifizierung in sozialen Berufen

Zentrum Gesundheit, Rehabilitation und Pflege Dr. Peter Bartmann

Zentrum Migration und SozialesPetra Zwickert

Politische Kommunikation und Koordination

Europapolitik

Beauftragte der Diakonie Deutschland bei der EU / Brüssel

Projekt Weiter entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe

SozialpolitikMaria Loheide

Leitung der Diakonie Deutschland

Vorstand

Leitungsstab

Zentrums- und Abteilungsebene

Sondereinheiten

Abteilung Missionarische DiensteDr. Erhard Berneburg

PräsidentUlrich Lilie

Zentrum KommunikationDr. Thomas Schiller

Theologische und ethische Grundsatzfragen

Gremien

Internes Qualitätsmanagement

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung, Infoportal: www.diakonie.de/das-evangelische-werk-fuer-diakonie-und-entwicklung/

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34 – 35Stand: September 2018

Mitarbeitendenvertretung (MAV)

Datenschutzbeauftragte/-r

Gleichstellungsbeauftragte/-r

Umweltbeauftragte/-r

Geschäftsstelle der Arbeitsrechtlichen Kommission Axel de Frenne

Zentrum Recht und WirtschaftDr. Natascha Sasserath-Alberti

FinanzenTorsten Müller

PersonalPatrick Wasmund

OrganisationJerg Bosch

JustiziariatDr. Natascha Sasserath-Alberti

Zentrum für Drittmittel-förderungEvelyn Moeck

Finanzen, Personal, Organisation, Recht, WirtschaftDr. Jörg Kruttschnitt

Stand: September 2018

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Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung Stand: September 2018

Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.

Vorstand bis zu 6 Mitglieder

Konferenz Diakonie und Entwicklungbis zu 112 Personen

Aufsichtsrat20 Mitglieder

beruft bis zu 6 Personen

wählt 16 Personen

wählt 16 Personen

wählt 6 Personen

beruft 6 Personen/ entsendet 5 Person

entsendet 4 Personen

Leitung Brot für die Welt

Ausschuss Entwicklungs-dienst und humanitäre Hilfe18 Mitglieder

Ausschuss Diakonie 20 Mitglieder

Leitung Diakonie Deutschland

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36 – 37

Die Konferenz Diakonie und EntwicklungDas oberste Organ des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung e.V. ist die Konferenz Diakonie und Entwicklung. Die Konferenz beschließt über Grundsatzfragen des Vereins sowie auf Vor-schlag seines Ausschusses Diakonie über allgemei-ne Grundsätze für die diakonische und volksmissio-narische Arbeit, auf Vorschlag seines Ausschusses Entwicklungsdienst und humanitäre Hilfe über allgemeine Grundsätze für den Entwicklungsdienst und die humanitäre Hilfe.

Der VorstandDas Evangelische Werk für Diakonie und Entwick-lung e. V. wird durch einen hauptamtlichen Vorstand geleitet. Er besteht aus mindestens zwei und kann bis zu sechs Personen umfassen. Die laufenden Geschäfte der beiden Werke – Diakonie Deutschland und Brot für die Welt – werden jeweils von bis zu drei Vorstandsmitgliedern geleitet. Der Vorsitz des Vorstands und dessen Stellver tretung sollen nach drei Jahren wechseln.

Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung: Brot für die Welt & Diakonie Deutschland

Stellvertretende Vorstandsvorsitzende Präsidentin Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel

Vorstand Finanzen, Personal, Organisation, Recht, Wirtschaft Dr. Jörg Kruttschnitt

Die Vorstände sind für das Werk Brot für die Welt zuständig.

Der Aufsichtsrat überwacht die Umsetzung der Beschlüsse der Konferenz. Er ist zuständig für die Berufung der Vorstände und überwacht beziehungsweise begleitet deren Arbeit.

Die AusschüsseIn ihrer Arbeit wird die Diakonie Deutschland unterstützt durch den Ausschuss Diakonie. Der Ausschuss Diakonie berät den Vorstand der Diakonie Deutschland bei theologischen, sozial- und europapolitischen, konzeptionellen und strategischen Grundsatzthemen von bundes-weiter diakonischer Bedeutung und der Entwicklung von Leitlinien. Er begleitet bereichsübergreifende Projekte von bundesweiter diakonischer Bedeutung. Die Arbeit von Brot für die Welt begleitet der Aus-schuss Entwicklungsdienst und humanitäre Hilfe.

Vorstandsvorsitzender Präsident Ulrich Lilie

Vorständin Sozialpolitik Maria Loheide

Vorstand Finanzen, Personal, Organisation, Recht, Wirtschaft Dr. Jörg Kruttschnitt

Die Vorstände sind für das WerkDiakonie Deutschland zuständig.

Stand: September 2018

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Impressum

Herausgeber: Diakonie Deutschland – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.,Caroline-Michaelis-Straße 1, 10115 Berlin, Telefon +49 30 652 11-0,[email protected]: Barbara-Maria Vahl, Dr. Thomas Schiller, Zentrum KommunikationVerantwortlich: Präsident Ulrich Lilie, Telefon: +49 30 652 11-17 63Realisierung: Hansisches Druck- und Verlagshaus GmbH, eine Tochtergesellschaft des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik gGmbH.Emil-von-Behring-Str. 3, 60439 Frankfurt a. M.Gestaltung und Satz: Zully KostkaDruck: Strube Druck & Medien OHG, Stimmerswiesen 3, 34587 Felsberg.Fotograf Titel: Dominik Asbach Fotograf Mitarbeitende: Steffen RothStand: September 2018ISBN-Nr.: 978-3-946840-26-8Artikelnummer: A613001027

In dieser Publikation wird zur besseren Lesbarkeit nicht an jederStelle der weibliche und der männliche Terminus verwendet. In diesenFällen ist das andere Geschlecht jedoch immer mit gemeint.

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DIAKONIE DEUTSCHLAND – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.Caroline-Michaelis-Straße 1 10115 Berlin Telefon +49 30 652 11-0 Telefax +49 30 652 [email protected] www.diakonie.de