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Die Zukunft der Saatgutbehandlung
Markus Borkowski, Produktmanger Saatgutbehandlung
Bayer CropScience Deutschland GmbH – Langenfeld
- Saatgutbehandlung:
- Der Königsweg des Pflanzenschutzes
- Anforderungen an eine fungizide Getreidebeize
- Konsequenzen aus dem Freisetzen von Beizstäuben
am Rheingraben 2008 (Bienenverluste)
- Einführung eines Heubachwertes: Entwicklung der Beizqualität
- Bayer Zero-dust-Projekt: Beispiele
- Schulungen der Mitarbeiter an Beizstellen
- aktueller Zulassungsstand / Herausforderungen in der Registrierung
- Zukunftsaussichten
Agenda
Kontrolle von Krankheiten Samen- und bodenbürdige
Krankheiten, z.B. Brände, Typhula,
Mehltau, Schneeschimmel, etc
Kontrolle von Schädlingen z.B. Drahtwurm, Blattäuse,
Zikaden, Virusvektoren, etc.
Pflanzengesundheit • Schneller Auflauf
• Stress Tolereanz
• Physiologische Effekte
• Höhere Erträge
Mehrwert durch Saatgutbehandlung
Vergangenheit Heute Zukunft
Fungizide
Insektizide
Biologikas & Micro-Nährstoffe
Komplette Lösung für
Saatgutbehandlungen incl. Biologikas & Micro-
Nährstoffen
Trend zu kompletten Lösungen Der zukünftige Nutzen der Saatgutbehandlung
Die Infektion bestimmter samenbürdiger Krankheiten kann tief in Embryo-
Nähe liegen. Damit ist eine Bekämpfung nur über die Beizung möglich.
Flugbrand, Fusariumarten, Streifenkrankheit (unter der Spelze)
Daneben gibt es bodenbürdige Krankheiten:
Thyphula, Zwergsteinbrand, Schwarzbeinigkeit, Schneeschimmel
Krankheitsbekämpfung
1: Gersten- und Weizenflugbrand
2: Haferflugbrand
3: Streifenkrankheit
4: Netzfleckenkrankheit
5: Weizensteinbrand
6: Fusariumarten
Schnee-
schimmel
Flug-
brand
Streifen-
krankheit
Fusarium
spp
Septoria
nodorum
Stein-
brand
Zwerg-
stein-
brand
Typhula
Erforder-
liche
Wirkung
95%
samen-
bürdig
95% 95%
95%
samen-
bürdig
95%
samen-
bürdig
99,5%
85%
boden-
bürdig
Ein
Standart im
Markt
Für die Registrierung von
fungiziden Getreidebeizen
bestehen bestimmte Mindestanforderungen...
Die Qualität der Beizung ist messbar!
Beizgradanalysen sind im Zeitalter der QSS
essentiell!
Anforderungen an die
Saatgutbehandlung: Gerste
Streifenkrankheit
Flugbrand
Braunfleckenkrankheit
Netzflecken
Mehltau
Rhynchosporium
Schneeschimmel
Typhula
Bedeutung
Standart Beize
Baytan UFB
0,000
0,020
0,040
0,060
0,080
0,100
0,120
0,140
0,160
5 m 10 m 20 m 30 m 50 m
Mean Residues of Clothianidin after Soil Seed Treatment
with and without Deflector
Residues of Clothianidin without Deflector
Residues of Clothianidin with Deflector
Distance to Application Equipment
Resid
ues o
f C
loth
ianid
in[g
/ha]
Ereignis am Rheingraben 2008:
Konsequenzen
• Ruhen der Zulassungen von CNIs im Mais
• Einführung des Heubachwertes als Maßstab für den Abrieb von gebeiztem
Saatgut
• Einführung der Deflektorentechnik bei der Aussaat
• Zunehmende, öffentliche, eindimensionale
Diskussion über Bienenverluste trotz
mehrdimensionaler wissenschaftlicher Sicht:
Hauptgrund für den Verlust von Bienenvölkern ist
die Varroa-Milbe, daneben tragen weitere Ursachen zum Verlust
bei, wie z.B. der Rückgang der Trachtflächen oder das Fehlen
von Bienenarzneimitteln.
Professionalisierung der Anlagen Forderungen der Zulassungsbehörden: Beispiel
Die Behandlung von Saatgut mit Mesurol flüssig muss mit einem Gerät erfolgen, das in die
Pflanzenschutzgeräteliste als Beizgerät eingetragen ist. Durch ein geeignetes Beizverfahren, das
insbesondere die Verwendung eines geeigneten Haftmittels beinhaltet, ist sicherzustellen, dass das
behandelte Saatgut staubfrei und abriebfest ist. Unmittelbar vor der Absackung darf das Saatgut
den Heubachwert von 0,75g/100.000 K nicht überschreiten.
Nur Saatgut, welches die geforderten Qualitätsparameter erreicht ist
vermarkt bar
- die Saatgutaufbereiter müssen die Einhaltung des Grenzwertes
sicherstellen
- die Saatgutpartien müssen kontrolliert werden
Entwicklung der Beizqualität Beispiel Staubabrieb
• Bayer führt seit 2009 kontinuierlich zusammen mit den Saatgutaufbereitern
Untersuchungen auf Heubachwerte durch
In Summe werden ca. 900 Proben / Jahr über alle Kulturen (überwiegend in
Mais und Raps) durchgeführt
• Der gesetzliche Grenzwert für Mesurol-gebeiztes Mais-Saatgut wird von den
Saatgutaufbereitern sicher eingehalten
• In Raps wird der freiwillige Grenzwert der Züchterhäuser ebenfalls sicher
eingehalten
• Mit diesen Untersuchungen wird die hohe Qualität des behandelten
Saatgutes klar belegt
Sekunden
Schema der Saatgutbehandlung Ablauf des Beizprozeßes
00 03 06 09 12 15 18 21 24 27
Saatgut
Entladung
Dosierung der Beizflüssigkeit
Saatgut
Zufuhr
Mischzeit
End-Punkt
Beizqualität
Einfluß der Mischzeit auf Beizgrad und Staubabrieb
HEUBACH 0,13 HEUBACH 0,17 HEUBACH 0,19 HEUBACH 0, 21
Optimale Mischzeit Zu lange Mischzeiten
BaySTEP - Körperschallmessung
Durch die Endpunktbestimmung kann die
Entladung optimal bestimmt werden
Aussaat:
Technische Option 1: Zyklon-Abscheider SweepAir technology
Luft vom Sägerät
Entstaubung
der Luft
Abluft
Staubablage im Boden
- das Prinzip:
• Die ausgestoßene Luft wird begleitet durch ein Rohr in welchem Düsen
Wasser fein vernebeln
• Ein signifikanter Anteil an Staub wird durch die Wassertröpfchen gebunden.
• Die Partikelgröße und das spezifische Gewicht der
Tröpfchen minimiert eine weitere Abdrift.
• An Rohrwänden anhaftendes Wasser fällt auf den Boden
Wasser
Elektrische Pumpe
Düse
Deflektor Röhre
Aussaat:
Technologische Option 2: Air Washer
SweepAir ist eine neue Technologie zur Minderung von Staubemissionen bei
Sägeräten.
Kontakte mit Stakeholdern wurden geknüpft, um eine breite Prüfung dieser
innovativen Technologie zu initiieren.
SweepAir ist Teil des Bayer CropScience „Stewardship Programms“.
Es zielt auf die Unterstützung nachhaltiger Praktiken in der Landwirtschaft,
unter anderem durch die Bereitstellung von technologischen Entwicklungen
zur Minderung der Staubemissionen bei Sägeräten.
Diese Technologie leistet einen Beitrag zur weiteren Risikominderung und
dient damit dem Ziel der Nachhaltigkeit gemäß Direktive 2009/128/EC.
Mit der Endpunktbestimmung „BaySTEP“ kann der optimale Entlade-Zeitpunkt
bei der Beizung bestimmt und damit Staubabrieb minimiert werden.
Das Konzept wird derzeit in der Pilotphase verifiziert
Zusammenfassung zukünftige Projekte:
Schulungen der Mitarbeiter an
Beizanlagen: Durchgeführte Seminare
Sicherer Umgang mit Beizmitteln, Optimierung der Beizqualität
Seminare (n) Teilnehmer
(n)
2009 25 327
2010 10 190
2011 14 276
2012 14 288
2013 19 396
2014 13 410
2015 16 479
Total 111 2366
Zukünftige Produkt-Entwicklungen?
Die zukünftige Entwicklung im Bereich Saatgutbehandlung wird bestimmt von:
1. dem, was aus der „Pipeline“ der forschenden Pflanzenschutzmittel-
unternehmen herauskommt.
2. sich ständig verschärfenden Rahmenbedingungen, die seitens der Politik und
der Behörden gesetzt werden.
Zukünftige Rahmenbedingungen
mehr Mittel mit einem begrenzten Wirkungsspektrum, weil die
Zulassung von Mitteln mit mehr als einem Wirkstoff immer
schwieriger werden wird infolge von:
- TER-mix-Bewertung bei Wirkstoffmischungen
Mögliche Konsequenz:
Mehr Einzelkomponenten mit schmalerem Spektrum
Können alle relevanten Krankheiten
zukünftig noch erfasst werden?
Streifenkrankheit
Flugbrand
Braunfleckenkrankheit
Netzflecken
Mehltau
Rhynchosporium
Schneeschimmel
Typhula
?
Paradigmenwechsel bei der Wirkstoffgenehmigung
früher Betrachtung von Risiko
Risiko = Gefahr x Eintrittswahrscheinlichkeit
Verringerung des Risikos des PSM durch Maßnahmen
(z.B. Schutzkleidung, Gewässerabstände)
jetzt unter VO 1107 Betrachtung von möglicher Gefahr
Vorsorgeprinzip:
Es zählt nicht mehr das Risiko, das vom Einsatz eines Pflanzenschutzmittels in der
verdünnten Spritzbrühe ausgeht, sondern die mögliche Gefahr, die von einem
Wirkstoff in konzentrierter Form für Mensch, Tier oder Umwelt auftreten könnte.
Hohes Risiko Kein Risiko
Werden wir auch in Zukunft die nötigen PSM haben?
Realitätsferne Anforderungen an Feldstudien:
EFSA-Leitlinie zur Risikobewertung für Bienen
Mindestens sieben Bienenvölker auf einem Versuchsfeld von 2 ha,
umgeben von einer Pufferzone im Radius von 2 km ohne
Nahrungspflanzen
Versuchsanordnung muss gleichzeitig in derselben Region
mindestens 28-mal wiederholt werden; überlappende
Nahrungssuche muss ausgeschlossen werden
Für eine einzige Studie wäre eine Fläche von
44.800 ha (448 km2) erforderlich, auf der keine anderen
Nahrungspflanzen für Bienen vorkommen dürfen
Dieses „Versuchsgelände“ wäre fast doppelt so groß wie
Frankfurt a. M. oder halb so groß wie Berlin
Fazit: Voraussetzungen zum Erhalt der
Zukunftsfähigkeit der Saatgutbehandlung
Optimierung von Beizanlagen und des Beizprozesses fortführen
Zertifizierung der Anlagen bei Mais, Raps und Rübe umgesetzt
Aus- und Weiterbildung involvierter Personen fortführen
„Safe Use“ Schulungen:
Bayer hat seit 2009 mehr als 2300 Personen geschult
Reduzierung der Beizstäube durch
Formulierungstechnologie (Optimierte Formulierung, Einsatz von Klebern,…)
Anlagenspezifische Optimierung der Rezeptur
intensive Unterstützung durch die Bayer SeedGrowth Experten
Staubminimierung bei der Saat weiter optimieren
Deflektortechnik (zu 100% bei der Mesurol-Aussaat in Mais umgesetzt)
SweepAir, AirWasher als neue Techniken im Praxistest
Gute Beizqualität, niedrige Heubachwerte und optimale Aussaattechnik
erlauben die sichere Anwendung in der Praxis
Fazit Die Beizung bleibt eine
1. Biologisch hoch effiziente
2. Ökonomisch vernünftige und
3. Ökologisch verantwortbare und
unter einer Nutzen-Risiko-Bewertung
vertretbare Maßnahme des Pflanzenschutzes!