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DilS neueKommuniftisdle

M~NI,FESTMoskilU 1010

mit~elnemjVorroortvon

Dr. fIeinrich Leutenbers

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Vorwort.

Die Internationale ist nieht tot , sie schlummert nur. Aus dernBlut und Brand des Weltkrieges werde sie auferstehen mit neuenKraften in verjtingter Schone, in der einen Hand den stahlernenHammer, womit sie die sozlalistische Organisation der Welt zu­sammenschmiede, in der anderen die Palme des Friedens, die sieder Menschheit an der Wiege der neuen Gesellschaft iiberreieht. Solauteten die SchluBworte einer Schrift, die der Schreiber dieser Zeilenin den ersten Monden des Weltkrieges gemeinsam mit einem Freundeherausgab.

Die Worte gehen ihrer Erfiillung entgegen, Yom 2.-6. Marztagte in Moskau eine Konferenz der kommunistischen Parteieneuropaischer und asiatischer Lander, die die internationale Verbindungvon Zimmerwald und Kienthal fiir Iiquidiert erklarte und die drittekommunistische Internationale schuf.

Die Internationale kehrt damit zuriick zu den groBen Gedanken,die die Altmeister des Proletariats niederlegten im kommunistischenManifest, in jenem gewaltigen sozialrevolutionaren Prograrnrn, dasauf das Banner der proletarischen Politik den Sturz der Bourgeoisie,die Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse schrieb.Will die Arbeiterklasse ihre Gesellschaft aufbauen, dann muB sie dieMachtgrundlagen der Bourgeoisherrschaft in Wirtschaft und Staatzerstoren, Urn ihr die Gewalt iiber die Lebensquellen der Gesamt­heit aus der Hand zu winden, kann sie jedoch den Apparat de'SBourgeoisstaates nieht einfach iibernehmen, sie muB ihn umformen,urn ihn gebrauchsfahig fiir die eigene PoIitik zu machen. Wahrheiten,fiir die Marxund Engels ein Leben lang wider die Anarchisten gekarnpfthaben. Denn anarchistisch ist die Voraussetzung der Politik derRechtssozialisten, als ob die Tatsache eines revolutioniiren Siegesder Arbeiterklasse bereits die Klassengesellschaft, den Klassenstaat,die Klassen selbst zu beseitigen, eine "Volksherrschaft" zu begriindenvermoge.

Der Krieg von 1870/71 lieB die erste Internationale in sich zer­fallen. An ihrem Ausgang steht die Erhebung der Pariser Kommune,der erste Versuch der Arbeiterklasse, sich der Staatsgewalt zu be­machtigen, Die zweite Internationale, ein Reformverband nationalersozialistischer Parteien, zerschellt an den Klippen des Imperialismus,

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an dem Ausbruch des Weltkrieges. Fiihrt auch der Titanenkampfder russischen Arbeiterschaft in ihrer ersten Revolution nieht zumZiel, schafft gerade die Niederlage des russischen Proletariats demWeltimperialismus die Mogliehkeit, seine Raubinstinkte iiber dieganze Erde zu tragen, so peitscht der Kampf doch revolutionlireEnergieen in den Arbeiterklassen aller Lander auf. Um das Bannercler russischen Revolution sammeln sieh die radikalen Gruppen jenernationalen Parteien, in ihnen lebt der sozialrevolutioniire Geist derArbeiterklasse fort, in ihnen, die gegeniiber dem Verrat der Sozial­chauvinisten, der Halbheit, der Lauheit und Flauheit des sogenanntenMarxistischen Zentrums allein berechtigt sind, den aIten stolzenNamen des Bundes der Kommunisten zu fiihren, aus dem der prole­tarische Klassenkampf des letzten Jahrhunderts entsprang,

Riiteverfassung an Stelle der biirgerllchen Demokratie, proleta­rische Diktatur, um die Krise der sozialen Revolution abzukiirzen,Befreiung aller Nationen der Erde und riicksiehtslosester Kamp'fgegen aile Kolonialpolitik - das waren die Grundlagen der Politikder ersten russischen Revolution, eine Politik, die die zweite russischeRevolution nur vertieft hat, um sie zum Siege zu fiihren. ZumSiege zuniichst auf dem Boden RuBlands I Zum Siege dann aufder ganzen ErdeI Denn das Manifest der dritten Internationale istder Aufruf und die Verkiindung des nahen und sieheren SiegesI

Die Weltwende steht bevor. Die Entente unterlag in ihrem Kampft'egen die russische Sowjetrepublik. Die Wiedervereinigung Groll­rul3lands mit dem russischenSiiden, mit dem westlichen TeileSibiriensund den Subtropen Asiens vermochte sie nieht zu verhindern.Die Woge der Revolution brandet nach Ungarn, und mag die Ententeden verzweifeIten Versuch unternehmen,der ungarischen Riiterepublikvon Rumiinien aus das Schicksal zu bereiten, das sie der russischenvon Ungarn aus zugedacht hatte, so wird dieser Versuch untergehenin der gewaltigen Garung, die den ganzen Siidosten Europas, denBalkan und das vordere Asien ergriffen hat. Die inneren Gegensiitzeder Entente erreichen eine fiir diese bedrohliche Hohe, Die asiati­sche Arbeiterschaft, namentlich die iigyptische und indische greifenin die Bewegungen ein, Vorgange, die in Verbindung mit den Erelg­nissen in Europa, vor allem auf die englische Arbeiterschaft zuriick­wirken. Wie der russische und der Imperialismus der Mittelmiichtezusarnmenbrach, so steht der Weltimperialismus der Entente vor derAuflosung und dem Zerfall. Der letzte Kampf, die Gotterdammerungdes KapitaIismus auf der ganzen Erde, bricht herein.

Auf denn zum letzten, zum entscheidenden GefechtI Unter demBanner der dritten Internationale - Proletarier aller Lander, ver-einigt EuchI H. Laufenberf.

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72 jahre sind verflossen, seit die Kommunistische Par­tei denWeg ihres Programrns in Form eines Manifestes, vonden groBen Lehrmeistern der proletarischen Revolution, KarlMarx und Friedrich Engels, geschrieben, ' verkiindet hat.Schon zu jener Zeit war der Kommunismus, der erst kaumin die Arena des Kampfes getreten war, von Hetze, Luge,Hass und Verfolgung der besitzenden Klassen, welche mitRecht in ihm ihren Todfeind ahnten, umzingelt. 1m Laufedieser sieben jahrzehnte ging die Entwicklung des Kommu­nismus schwere Wege: Stiirme des Aufstieges, aber auchPerioden des Niederganges: Erfolge, aber auch harte Nie­derlagen. 1m Grunde ging die Entwicklung doch den Weg,der ihm im Manifest der Kommunistischen Partei vorgezeigtwar. Die Epoche des letzten entscheidenden Gefechts istsparer eingetreten, als die Apostel der sozialen Revolutiones erwartet und gewiinscht haben. Aber sie ist eingetreten.Wir Kommunisten, die Vertreter des revolutionaren Prole­tariats verschiedener Lander Europas, Amerikas und Asiens,die wir uns in dem Sowjet-Moskau versammelt haben,fiihlen und betrachten uns als Nachfolger und VollbringerderSache, deren Programrn vor 72 jahren verkiindigt wurde.Unsere Aufgabe besteht darin, die revolutionare Erfahrungder Arbeitsklasse zusammenzufassen, die Bewegung vonden zersetzenden Beimischungen des Opportunismus undSozialpatriotismus zu reinigen, die Krafte aller wirklich re­volutionaren Partein des Weltproletariats zu sammeln unddadurch den Sieg der kommunistischen Revolution zu er­leichtern und zu beschleunigen.

1m Laufe einer langen Reihe von Jahren hat der So­zialismus die Unvermeidlichkeit des imperialistischen Kriegesvorhergesagt, hat die Ursache dieses Krieges in der uner­sattlichen Habsucht der besitzenden Klassen beider Haupt-

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lager und aller kapitalistischen Lander iiberhaupt erblickt.Zwei jahre vor Kriegsausbruch haben die verantwortlichensozialistischen Fiihrer aller Lander auf dem Baseler Kongressden Imperialismus als Urheber des zukiinftigen Krieges ge­brandmarkt und haben der Bourgeoisie gedroht, sie durch.die sozialistische Revolution - als Vergeltung des Prole­lariats fLir die Verbrechen des Militarismus - heimzusuchen.jetzt, nach der Erfahrung der fiinf jahre, nachdem die Ge­schichte die rauberischen Geliiste Deutschlands aufgedeckt,die nicht weniger verbrecherischen Taten der Ententestaatenenthiillt hat, fahren die Staatssozialisten der Ententelanderfort, zusammen mit ihren Regierungen den gestiirzten deut­schen Kaiser immer und, immer wieder zu entlarven. Unddie deutschen Sozialpatrioten, welche im August 1914 dasdiplomatische WeiBbuch des Hohenzollern als heiligstesEvangelium der Volker erklart haben, klagen jetzt in gemeinerLiebedienerei zusammen mit den Sozialisten der Entente­lander die gestiirzte deutsche Monarchie, welcher sie friiherwie Sklaven gedient haben, als HauptschuJdige an. Aufdiese Weise hoften sie ihre eigene Schuld vergessen zu machenund das Wohlwollen der Sieger zu verdienen. Aber nebenden gestiirzten Dynastien der Romanows,Hohenzollern undHabsburger und den kapitalistischen Kliken dieser Landererscheinen die Regierenden Frankrelchs, Englands, Italiensund der Vereinigten Staaten im Lichte der sich abrollendenEreignisse und der diplomatischen Enthiillungen in ihrerunermesslichen Niedertracht.

Die Widerspriiche der kapitalistischen Ordnung sinddurch den Krieg fiir die Menschheit zu tierischen Qualendes Hungers und der Kalte, zu Epidemien moralischer Ver­wilderung geworden. Dadurch ist auch der akademischeStreit im Sozialismus iiber die Verelendungstheorie und iiberdas Aushohlen des Kapitalismus durch den Sozialismus end­giiltig entschieden. Statistiker und Pedanten der Theorieder Ausgleichung der Widerspriiche haben sich im Laufevon jahrzehnten bemiiht, aus allen Weltenden wirkliche und

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scheinbare Tatsachen heranzuzerren, welche von der Ver­groBerung des Wohlstandes verschiedener Gruppen undKategorien der Arbeiterklasse zeugten, Heute steht die Ver­elendung vor uns, nicht nur die soziale, sondern die phy­siologische in ihrer ganzen erschiitternden Wirklichkeit.

Das Finanzkapital, das die Menschheit in den Abgrunddes Krieges geworfen, hat selbst im Laufe des Krieges ka­tastrophale Veranderungen erlitten. Die Abhangigkeit desPapiergeldes von der materiellen Grundlage der Produktionwar vollends gestort. Immer mehr seine Bedeutung alsRegulator des kapitalistischen Warenumlaufes verlierend,verwandelte sich das Papiergeld zum Mittel der Requisition,des Raubes iiberhaupt der militarisch-wirtschaftlichen Ver­gewaltigung. Die vollige Ausartung des Geldpapiers besiegeltdie allgemeine totliche Krisis des kapitalistischen Waren­austauscheswieder. Wenn der freie Wettbewerb als Regulatorder Produktion und die Verteilung in den Hauptgebietender Wirtschaft von dem System der Trusts und Monopolenoch in den dem Krieg vorangegangenen jahrzebnten ver­drangt wurde, so erwies sich durch den Gang des Kriegesdie regelnde Rolle den Handen der okcnomischen Vereini­gung entrissen und direkt der militarischen Staatsmacht aus­geliefert, Die Verteilung der Rohstoffe, die Ausniitzung desPetroleums von Baku oder Rumanien, der Donetz-Kohle,des ukrainischen Getreides, das Schicksal der deutschenLokomotiven, Eisenbahnwagen, Automobile, die Versorgungdes hungernden Europas mit Brot und Fleisch - all dieseGrundfragen des wirtschaftlichen Lebens der Welt werdennicht durch den freien Wettbewerb, nicht durch Kobinationennationaler und internationaler Trusts geregelt, sondern durchdirekte Anwendung von militarischer Gewalt im Interesseihrer weiteren Erhaltung. Hat die vollige Unterordnung derStaatsmacht unter die Gewalt des Finanzkapitals die Mensch­heit zur imperialistischen Schlachtbank gefiihrt, so hat dasFinanzkapital durch diese Massenabschlachtung nicht nur denStaat, sondern auch sich selbst vollends militarisiert, und

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ist.nieht mehr fahig, seine wesentlichen okoncmischen Funk­tionen anders, als mittels Blut und Eisen zu erfiillen.

Die Opportunisten, die vor dem Weltkri~ge die Arbeiterzur MaBigkeit im Namen des allmahlichen Uberganges zumSozialismus aufforderten, die wahrend des Krieges Unter­werfung im Namen des Burgfriedens und Vaterlandsverteidi­gung ver langten, fgrdern wiederum vom Proletariat Selbst­verleugnung zur Uberwindung der entsetzlichen Foigen desKrieges. Fande diese Predigt bei den Arbeitermassen Gehor,so wiirde die kaiptalistische Entwieklung auf den Knochenmehrerer Generationen in neuer, noch konzentrierter und un­geheuerlicher Form weitergehen mit der Aussicht auf einenneuen, unausbleiblichen Weltkrieg. Zum Gliick filr dieMenschheit ist dies nieht mehr moglich.

Die Verstaatlichung des wirtschaftlichen Lebens, gegenwelche der kapitalistische Liberalismus sieh so straubte, istzur Tatsache geworden. Nieht nur zum freien Wettbewerb,sondern auch zurHerrschaft derTrusts, Syndikate und andererwirtschaftlicher Ungetiirne gibt es keine Riickkehr. DieFrage besteht einzig darin, wer kiinftig der TrHgerder verstaatlichten Produktion sein wird: Der lm­perialistische Staat oder der Staat des slegrelchenProletariats? Mit anderen Worten; soli die gesamte arbei­tende Menschheit zum leibeigenen Frondiener der siegreichenEntentebourgeoisie werden, die unter dem Namen desVolker­bundes mit Hilfe eines '"internationalen" Heeres und einer"internationalen" Flotte hier pliindert und wiirgt, dort einenBrocken zuwirft, iiberall jedoch das Proletariat in Fesselnhalt mit dem einzigen Ziel, die eigene Herrschaft zu erhalten,oder wird die Arbeiterklasse die zerriittete und zerstorteVolkswirtschaft in die Hand nehrnen, urn deren Wiederauf­bau auf sozialistischer Grundlage sicherzustellen?

Die Epoche der gegenwartigen Krise abzukiirzen,1st moglich nur durch die Mittel der proletarlschenOiktatur, die weder erhebliche Privilegien noch die Eigen­tumsrechte beriicksiehtigt, sondern von der Notwendigkeit

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der Rettung der hungernden Massen ausgeht, zu dieserriZwecke aile Mittel und Krafte mobil macht, die allgemeineArbeitspflicht einfiihrt, das Regime der Arbeitsdisziplin ein­setzt, urn auf diesem Wege im Laufe von einigen jahrennicht allein die klaffenden Wunden zu heilen, die der Krieggeschlagen hat, sondern auch die Menschheit auf eine neueungeahnte Hohe zu erheben.

Der nationale Staat, der der kapitalistischen Entwicklungeinen machtigen Impuls gegeben hat, ist fiir die Fortent­wicklung der Produktivkrafte zu eng geworden. Urn sounhaltbarer wurde die Lage der unter den GrobmachtenEuropas und anderer Weltteile verstreuten kleinen Staaten.Diese Kleinstaaten, die zu verschiedenen Zeiten als Bruch­stiicke von groBen Staaten, als Scheidemiinze zur Bezahlungverschiedener Dienstleistungen, als strategische Puffer ent­standen sind, haben ihre Dynastien, ihre herrschendenBanden, ihre imperialistischen Anspriiche, ihrediplomatischenMachenschaften. Ihre iIIusorische Unabhanglgkeit hatte biszum Kriege dieselbe Stiitze, wie das europaische Gleichge­wicht: den ununterbrochenen Gegensatz zwischen den beidenimperialistischen Lagern. Der Krieg hat dieses Gleichgewichtgestort. [ndem der Krieg anfanglich Deutschland ein ge­waltiges Ubergewicht verlieh, zwang er die Kleinstaaten,Heil und Rettung unter den Fittichen desdeutschen Militarismuszu suchen. Nachdem Deutschland geschlagen wurde, wandtesich die Bourgeoisie der Kleinstaaten gemeinsam mit ihrenpatriotisehen .Soztalisten" \dem siegrelchen Imperialismusder Alliierten zu und begann in den heuchlerischen Punktendes Wilsonschen Prograrnms Sicherungen fiir ihr weiteresselbstandiges Fortbestehen zu suchen. Gleichzeitig ist dieZahl der Kleinstaaten gestiegen: aus den Teilen des Zaren­reiches sonderten sich neue Staatswesen ab, die, kaum indie Welt gesetzt, sich gegenseitig wegen derstaatlichen Grenzenan die Kehle springen. Unterdessen bereiten die alliiertenImperialisten solche Kombinationen von neuen und altenKleinstaaten vor, urn sie durch die Haftpflicht des gegen-

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seitigen Hassens und allgemeiner Ohnmacht zu binden. Diekleinen und schwachen Volker unterdriickend und verge­waltigend, sie dem Hunger und der Erniedrigung preisgebend,horen die Entente-Imperialisten nicht auf, genau wie diesunlangst noch die Imperalisten der Zentralrnachte taten, vomSelbstbestimmungsrecht der Volker zu sprechen, welches inEuropa wie in den iibrigen Weltteilen vollstandig zertretendaliegt.

Den kleinen Volkern eine Existenzrnoglichkeit zu sichern,vermag nur die proletar.ische Revolution, welche die produk­tiven Krafte aller Lander aus der Enge der Nationalstaatenbefreit, die Volker im engsten wirtschaftlichen Zusammen­arbeiten, auf der Grundlage eines allgemeinen Wirtscha'ts­planes, vereinigt und .auch dem kleinsten und schwachstenVolke die Moglichkeit gibt, frei und abhangig die Angelegen­heiten seiner nationalen Kultur zu fiihren, ohne Schaden fiirdie vereinigte und zentralisierte Wirtschaft Europas und derganzen Welt,

Der letzte Krieg, der nicht zuletzt einKrieg gegen dieKolonien gewesen, war gleichzeitig ein Krieg mit Hilfe derKolonien. In nie dagewesenen Umfange wurde die Bevel­kerungderKolonien in den europaischen Krieg hinelngezogen .Indier, Neger, Araber, Madagassen kampften auf dem euro­paischen Festlande - Wofiir? - fiir ihr Recht, auch weiter­hin Knechte Englands und Frankreichs zu bleiben. Niemalszeigte sich die kapitalistische Herrschaft schamloser, niewurde das Problem der kolonialen Sklaverei in solcher Scharfeaufgerollt wie jetzt. Daher eine Reihe oftener Aufstiinde undrevolutioniire Garung in allen Kolonien. In Europa selbsterinnerte Irland in blutigen Stralienkamplen daran, daB esnoch immer ein geknechtetes Land ist und sich als solchesfiihlt. Auf Madagaskar, in Annam und in anderen Uindernhaben die Truppen der biirgerlichen Republik wiihrend desKrieges mehr als einen Aufstand der Kolonialsklaven zuunterdriicken gehabt. In Indien ist die revolutionare Be­wegung auch nicht einen Tag zum Stillstande gekommen

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und in der letzen leit kam es zu dem groBten Arbeiterstreikin Asien, auf welchen die Regierung GroBbritanniens mitderArbeit der Panzerautomobile in Bombay antwortete.

Auf solche Weise wurde die Kolonialfrage in ihremganzen Umfange nicht nur auf dem griinen Tische desDiplomatenkongresses in Paris, sondern auch in den Kolonienselbstauf die Tagesordnung gestellt. Das Programm Wilsonsbezweckt im besten Faile nur eine xnderung des Firrnen­schildes der Kolonialsklaverei. Die Befreiung der Kolonienist nur zusammen mit der Befreiung der Arbeiterklasse derMetropolen moglich. Die Arbeiter und Bauern nicht nurvon Annam, Algler, Bengalien, ·sondern auch von Persienund Armenien bekommen die Moglichkeit einer selbstandigenExistenz erst dann, wenn dieArbeiter Englands und FrankreichsLloyd George und Clemenceau gestiirzt und die Staatsmachtin ihre Hande genommen haben. In mehr entwickeltenKolonien geht der Kamplschon [etzt nicht bloB unter demBanner der nationalen Befreiung, sondern nimmt gleich einenoffen ausgesprochenen sozialen Charakter an. Wenn daskapitalistische Europa die riickstandigen Weltteile zwangs­weise in den kapitalistischen Strudel hineingezogen hat, sowird das sozialistische Europa den befreiten Kolonien zuHilfe kommen mit seiner Technik, seiner Organisation,seinem geistigen Einfluf3, urn deren Ubergang zur planmaBigorganisierten sozialistischen Wirtschaft zu erleichtern.

Kolonialsklaven Afrikas und Asiens! Die Stunde derproletarischen Diktatur in Europa wird auch die Stundeeurer Befreiung sein!

* *Die gesamte burgerliche Welt klagt die Kommunisten

der Vernichtung der Freiheiten und der politischen Demo­kratie an. Das ist nicht wahr. Zur Herrschaft gelangt,stellt das Proletariat nur die volle Unmoglichkeit fest, dieMethoden der biirgerlichen Demokratie anzuwenden, undschafft Bedingungen und Formen einer neuen hoheren

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Arbeiterdemokratie. Der ganze Gang der kapitallstischeaEntwieklungen untergrub, besonders in der letzten imperia­Iistisehen Epoehe, die politische Demokratie nieht nur da­dureh, daB er die Nationen 'in zwei unversohnliche Klassenspaltete, sondern auch dadureh, daB er die zahlreiehen klein­biirgerlichen und halbproletarisehen Sehiehten ebenso wiedie Untersehiehten des Proletariats zur bleibenden wirt­schaftliehen Verkiimmerung und politisehen Ohnmacht ver-urteilt. ,

Die Arbeiterklasse derjenigen Lander, in';denen diehistorische Entwieklung ihr dazu die Mogliehkeit gegebenhat, hat das Regime der politisehen Demokratie zur Orga­nisation gegen das Kapital ausgeniltzt, Dasselbe wird auchferner in jenen Liindern geschehen, wo die Vorbedingungeneiner Arbeiterrevolution noeh nieht herangereift sind. Aberdie breiten Zwlschenschichten auf dem f1achen Lande, wiein den Stiidten, werden durch den Kapitalismus in ihrerhistorischen Entwieklung gehemmt und bleiben urn ganzeEpochen zuriick. Der nieht iiber seine Kirchturmspitzehinaussehende badische und bayrische Bauer, der durch diegroBkapitalistische Weinverfiilschung zugrunde geriehtetefranzosische kleine Weinbauer, der durch Bankiers undAbgeordnete ausgepliinderte und betrogene amerikanischeKleinfarmer, all diese durch den Kapitalismus von dergroBen StraBe der Entwicklung abgedrangten sozialeaSchiehten werden auf dem Papier durch das Regime derpolitischen Demokratie zur Verwaltung des Staates berufen.In Wirklichkeit aber fiillt in allen wiehtigen Fragen, welchedie Geschichte der Volker bestimmen, die Finanzoligarchieihre Entscheidungen hinter dem Riicken der parlarnentarischeaDemokratie. So war es vor allem in der Kriegsfrage, das­selbe spielt sieh jetzt in der Frage des Friedens abo

Wenn es die Finanzoligarchie fUr niitzlich halt, ihreGewalttaten durch parlamentarische Abstimrnungen zu decken,stehen dem biirgerlichen Staate zur Erreiehung der erforder­lichen Ziele aile von friiheren Jahrhunderten der Klassen-

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herrschaft geerbten und durch dieWunder der kapitalistischenTechnik vervielfachten Mittel zur Verfiigung: Liige, Dema­gogie, Hetze, Verleumdung, Bestechung und Terror. An dasProletariat die Forderung zu stellen, daB es im letztenKampfe mit dem Kapitalismus, in dem es sich urn Lebenund Tod handelt, lammfromm den Forderungen der burger­lichen Demokratie folgt, hieBe, von einem Menschen, dergegen Rauber sein Leben und seine Existenz verteidlgt, dieBefolgung der kiinstlichen, bedingten Regeln des franz6si­schen Ringkampfes zu verlangen, die von seinem Feindeaufgestellt und von ihm nieht befolgt werden.

1m Reiche der Zerstorung, wo nicht nur die Pro­duktions- und Transportmittel, sondern auch die Institutionder politischen Demokratie blutige Triimmer darstellen, muBdas Proletariat seinen eigenen Apparat schaffen, der vorallem als Bindemittel fiir die Arbeiterklasse dient und ihrdieM6glichkeit eines revolutionaren Eingreifens in die weitereEntwieklung der Menschheit siehert. Dieser Apparat sinddie Arbeiterrate. Die alten Parteien, die alten Gewerk­schaften haben sieh in der Person ihrer Fiihrer fiir unfahigerwiesen, die von der neuen Epoche gestellten Aufgaben zuverstehen, geschweige denn, diese auszufiihren. Das Pro­letariat schuf eine neue Form des Apparats, der die gesamteArbeiterschaft umfaBt, unbeachtet des Berufes und der poli­tischen Reife, einen elastischen Apparat, der fahig ist, siehimrnerwahrend zu erneuern, zu erweitern, immer neue undneue Schiehten in seine Sphare hineinzuziehen, seine Tiirenden, dem Proletariat nahestehenden, arbeitenden Schichtender Stadt und des Dorfes zu 6ffnen. Diese unersetzlicheOrganisation der Selbstverwaltung der Arbeiterklasse, ihresKampfes und in Zukunft auch der Eroberung der Staats­macht ist durch die Erfahrung verschiedener Lander erprobtund stellt die gr6Bte Errungenschaft und die machtigsteWaffe des Proletariats unserer Zeit dar.

In allen Landern, wo die Massen zum Denken erwachtsind, werden auch fernerhin Arbeiter-, Soldaten- und Bauern-

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rate gebildet. Die Rate zu belestigen, ihre Autoritat zuheben, sie dem Staatsapparat der Bourgeoisie entgegenzu­stellen, das ist jetzt die Hauptaufgabe der klassenbewu6tenund ehrlichen Arbeiter aller Lander. Mittels der Rate ver­mag die Arbeiterklasse sich vor der Zersetzung zu retten,die in ihrer Mitte durch die Hollenqualen des Krieges, durchdie Gewalttaten der Besitzenden und den Verrat der ehe­maligen Fiihrer hineingetragen wird. Mittels der Rate wirddie Arbeiterklasse am sichersten und leichtesten in all denLandern zur Macht gelangen, wo die Rate die Mehrheit derarbeitenden Bevolkerung urn sich verelnigten, Mittels derRate wird die zur Macht gelangte Arbeiterklasse aile Gebietedes okonomlschen und kulturellen Lebens verwalten, wiedies zurzeit in Rulsland schon der Fall ist.

Der Zusammenbruch des imperialistischen Staates, vornzaristischen bis zum allerdemokratischsten, geht gleichzeitigmit dem Zusammenbruch des imperialistischen Militarsystcmsvor sich. Die vom Imperialismus mobilisierten Millionen­armeen konnten nur so lange standhalten, als das Proletariatgehorsam unter dem joch der Bourgeoisie .verblieb. DerZerfall der nationalen Einheit bedeutet auch einen unaus­bleiblichen Zerfall ..der Armee. So geschah es zuerst inRu61and, dann in Osterreich-Ungarn und Deutschland. Das­selbe ist auch in anderen imperialistischen Staaten zu er­warten. Der Aufstand der Bauern gegen den Gutsbesitzer,des Arbeiters gegen den Kapitalisten, beide gegen diemonarchische oder "demokratische" Biirokratie, fiihrt un­ausweichlich zum Aufstand des Soldaten gegen das Kom­mando und im weiteren auch zu einer scharfen Spaltungzwischen den proletarischen und biirgerlichen Elementender Armee. Der imperialistische Krieg. der eine Nationder anderen entgegenstellte, ging und geht in den Burger­krieg iiber, der eine Klasse der anderen entgegen­stellt.

Das Gezeter der biirgerlichen Welt gegen den Burger­krieg und den roten Terror ist die ungeheuerlichste Heuchelei,

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«ie die Geschiehte der politischen Kampfe bisher aufzu­weisen hat. Es wiirde keinen Biirgerkrieg geben, wennaicht die Ausbeuter, die die Menschheit .an den Rand desVerderbens gebracht haben, jedem Vorwartsschreiten derarbeitenden Massen entgegengewirkt hatten, wenn sie niehtVerschworungen und Morde angezettelt und bewaffnete Hilfevon au6en angerufen hatten, urn ihre rauberischen Vor­rechte aufrecht zu erhalten und wiederherzustellen. DerBiirgerkrieg wird der Arbeiterklasse von ihren Erzfeindenaufgezwungen. Die Arbeiterk!asse mu6 Schlag mit Schlagbeantworten, wenn sie nieht ihrer selbst und ihrer Zukunft,.tie zugleieh die Zukunft der ganzen Menscheit ist, entsagenwill. Indem die kommunistischen Parteien nie den Burger­krieg kiinstlich heraufbeschworen, streben sie darnach, seineDauer nach Moglichkeit zu verkiirzen - falls er zu einereisernen Notwendigkeit geworden, - die Zah! seiner Opferzu verringern und vor allem dem Proletariat den Sieg zusiehern. Hieraus erklart sieh die Notwendigkeit der recht­zeitigen Entwaffnuug der Bourgeoisie, der Bewaffnung derArbeiter, der Bildung einer kommunistischen Armee alsBeschiitzerin der Macht des Proletariats und der Unantast­barkeit seines sozialistischen Aufbaues. Eine solche ist dieRote Armee des Sowjetru61ands, welche zum Schutze derErrungenschaften der Arbeiterklasse gegen jeden Uberfallvon innen und von au6en entstanden ist. Die Ratearmeeist unzertrennbar von dem Ratestaat,

1m Bewu6tsein des weltgeschichtlichen Charakters ihrerAufgaben haben die autgeklarten Arbeiter schon bei denersten Schritten ihrer organisierten sozialistischen Bewegungnach einer internationalen Vereinigung gestrebt. Der Grund­stein zu derselben wurde 1864 in London, in der ersten In­ternationale j!elegt. Der deutsch-franzosische Krieg, ausdemdas Deutschland der Hohenzollern erwachsen ist, untergrubdie erste Internationale, indem er gleichzeitlg zu der Ent­wicklung der nationalen Arbeiterparteien Ansto6 gab. Schonim Jahre 1889 vereinigten sieh diese Parteien auf dem Kon-

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gress in Paris und schaffen die Organisation der zweiteaInternationale. Aber der Schwerpunkt der Arbeiterbewegunglag in dieser Periode giinzlich auf nationalem Boden imRahmen der nationalen Staaten, auf der Grundlage der na­tionalen Industrie, imGebiet des nationalen Parlamentarismus.jahrzehnte organlsatorischer und Reformarbeit schufen eineGeneration von Fiihrern, die in ihrer Mehrheit das Programmder sozialen Revolution in Worten anerkannten, in Wirklich­keit es aber verleugneten und Reformismus und Anpassungan den biirgerlichen Staat versumpften. Der opportunistischeCharakter der leitenden Parteien der Zweiten Internationaleentpuppte sieh endgiiltig und fiihrte zum groBten Zusammen­bruch der Weltgeschiehte im Moment, als der Lauf der Er­eignisse von den Arbeiterparteien revolutioniire Kampf­methoden verlangte. Wenn der Krieg von 1870 der ErstenInternationale einen Schlag versetzte, indem er die Tatsacheeruhiillte, daB hinter dem sozial-revolutionaren Programmnoch keine geschlossene Macht der Massen stand, so toteteder Krieg von 1914 die Zweite Internationale, indem er

. zeigte, daB tiber den zusammengeschweisten ArbeitermassenParteien stehen, die sieh in untertii.nige Organe des burger­lichen Staates verwandelten.

Dies bezieht sich nieht nur auf die Sozialpatrioten, dieheute offen in das Lager der Bourgeoisie iibergegangen, zuihren bevorzugten Vertrauenspersonen und verliiBlichenHenkern der Arbeiterklasse geworden sind, sondern auchauf das verschwommene, unbestandige sozialistische Zentrum,das heute bemiiht ist, die Zweite Internationale, d. h. dieBeschranktheit, den Opportunismus und die revolutionareMachtlosigkett ihrer leitenden Spitzen, zu erneuern. Dieunabhangige Partei Deutschlands, die heutige Mehrheit dersozialistischen Partei Frankreiehs, die Gruppe der Mensche­wiki in Russland, die Unabhangige Arbeiterpartei Englandsund andere ahnliche Gruppen versuchen tatsiichlich denPlatz auszufiillen, den die alten offiziellen Parteien derZweiten Internationale vor dem Kriege eingenommen hatten,

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indem sie wie friiher mit Ideen des Kompromisses und derEinigung auftreten, auf diese Weise mit allen Mitteln dieEnergie des Proletariats paralysieren, die Krise in die Langeziehen und somit das Elend Europas noch vergrolsern. DerKampf gegen das sozialistische Zentrum ist die notwendigeVorbedingung des erfolgreichen Kampfes gegen den Imperia­Iismus.

Indem wir die Halbheit, Liigenhaftigkeit und Faulnisder sich iiberlebten offiziellen sozialistischen Parteien ver­werfen, fiihlen wir, die in der Dritten Internationale vereinig­ten Kommunisten, uns als die direkten Fortsetzer der hero­ischen Anstrengungen und des Martyrertums einer langenReihe revolutionarer Generationen von Babeuf bis KarlLiebknecht und Rosa Luxemburg. Wenn die Erste Interna ­tionale die kiinftige Entwicklung vorausgesehen und ihreWege vorgezeichnet, wenn die Zweite Internationale MillionenProletarier gesammelt und organisiert hat. so ist die DritteInternationale die Internationale der offenen Massenaktion,der revolutlonaren Verwirklichung, die Internationale derTat. Die sozialististische Kritik hat die biirgerliche Welt­ordnung geniigend gebrandmarkt. Die Aufgabe der inter­nationalen kommunistischen Partei besteht darin, diese Ord­nung umzustiirzen und an ihrer Stelle das Gebaude dersozialistischen Ordnung zu errichten. Wir fordern die Ar­beiter und Arbeiterinnen aller Lander auf, sich unter demkommunistischen Banner zu vereinigen, unter dessen Zeichendie ersten groBen Siege bereits erfochten sind.

Proletarier aller Lander. 1m Kampfe gegen die impe­rialistische Barbarei, gegen die Monarchie, gegen die privi­legierten Stande, gegen den biirgerlichen Staat und dasbiirgerliche Eigentum, gegen aile Arten und Formen dersozialen oder nationalen Bedriickung. vereinigt euch!

Unter dem Banner der Arbeiterrate, des revolutionarenKampfes fiir die Macht und die Diktatur des Proletariats,nnter dem Banner der Dritten Internationale, Proletarieraller Lander, vereinigt euch I

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