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I Universität Leipzig Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie Diplomarbeit Effektorfunktionen von dendritischen Zellen nach Stimulation mit inaktiviertem Parapoxvirus ovis vorgelegt von Franziska Herden geb. am 15.März 1983 in Leipzig Studentin im Diplomstudiengang Biochemie Leipzig, den 19. März 2008

Diplomarbeit Effektorfunktionen von dendritischen Zellen ...¤t_VMF/Institut_Immunologie...I Die vorliegende Arbeit wurde vom 24.09.2007 bis zum 19.03.2008 am Institut für Immunologie

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I

Universität Leipzig

Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie

Diplomarbeit

Effektorfunktionen von dendritischen Zellen nach

Stimulation mit inaktiviertem Parapoxvirus ovis

vorgelegt von

Franziska Herden

geb. am 15.März 1983 in Leipzig

Studentin im Diplomstudiengang Biochemie

Leipzig, den 19. März 2008

I

Die vorliegende Arbeit wurde vom 24.09.2007 bis zum 19.03.2008 am Institut für

Immunologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig angefertigt.

Betreut wurde die Arbeit von Herrn Professor Dr. med. vet. G. Alber, Institut für

Immunologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, und Frau

Professor Dr. rer. nat. A. Beck-Sickinger, Institut für Biochemie der Fakultät für

Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig.

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

II

Verzeichnis verwendeter Abkürzungen

Auf die Auflistung deutscher Termini wird verzichtet, wenn sie dem gängigen

Sprachgebrauch entsprechen. Physikalische und chemische Symbole werden ohne

Erläuterung verwendet, die Einbuchstaben-Schreibweise der Aminosäuren und der Purin- und

Pyrimidinbasen der Nukleinsäuren entsprechen den IUPAC-Regeln und werden nicht

gesondert aufgeführt.

Abkürzung Erklärung AK Antikörper APC Allophycoerythrin aqua bidest. Deionisiertes und durch Umkehrosmose destilliertes Wasser CD cluster of differentiation cDC conventional dendritic cell, konventionelle dendritische Zelle CpG-ODN CpG Oligodesoxynukleotide (als TLR9-Ligand verwendet) DCs dendritische Zellen def defizient DAI DNA-dependent activator of IFN-regulatory factors,

DNA-abhängiger Aktivator von IFN-regulatorischen Faktoren DMEM Dulbecco´s modified Eagle medium DMSO Dimethylsulfoxid DNA Desoxyribonukleinsäure ds doppelsträngig EDTA Ethylendiamintetraessigsäure EM Elektronenmikroskopie EMA Ethidiummonoazidbromid FACS fluorescence activated cell sorting Fcγ-Rezeptor fragment crystallizable gamma receptor FITC Fluoresceinisothiocyanat FKS Fötales Kälberserum FL Fluoreszenz Flt3L fms-like tyrosin kinase 3 ligand, fms-ähnlicher Tyrosinkinase-3-Ligand GM-CSF Granulozyten-Makrophagen-Koloniestimulierender Faktor HEPES 2-[4-(2-Hydrodyethyl)-1-piperazinyl]-ethansulfonsäure Ham Hamster HRP horse radish peroxidase HSV Herpes-Simplex-Virus iPPVO chemisch inaktiviertes Parapoxvirus ovis hu human Ig Immunglobulin IRF Interferon-regulatorischer Faktor (en) IFN Interferon(e) IL Interleukin(e) LPS Lipopolysaccharid (als TLR4-Ligand verwendet) M-CSF Makrophagen-Koloniestimulierender Factor MDA5 melanoma-differentiation-associated gene 5 MHC major histocompatibility complex, Haupthistokompatibilitätskomplex

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

III

MOI multiplicity of infection Ms Maus mu murin MyD88 myeloid differentiation primary response gene 88 NK cell(s) natürliche Killerzelle(n) NO Stickstoffmonoxid NF-κB nukleärer Faktor-kappa B PPVO Parapoxvirus ovis Pam3CSK4 N-Palmitoyl-S-[2,3-bis(palmitoyloxy)-(2RS)-propyl]-Cys-Ser-(Lys)4 x

3HCl (als TLR2-Ligand verwendet) PAMP pathogen-associated molecular patterns, Pathogen-assoziierte molekulare

Strukturen PRR pattern recognition receptors, Mustererkennungsrezeptoren PBS Phosphatgepufferte Kochsalzlösung pDC plasmacytoid dendritic cell, plasmazytoide dendritische Zelle PE Phycoerythrin Poly I:C polyinosinic-polycytidylic acid (als TLR3-Ligand verwendet) R-848 Resiquimod (als TLR7-Ligand verwendet) RIG-I retinoic-acid-inducible gene I RNA Ribonukleinsäure Rpm rounds per minute, Umdrehungen pro minute RPMI Roswell Park Memorial Institut RT Raumtemperatur SA Streptavidin SDS sodium dodecyl sulfate, Natriumdodecylsulfat SEM standard error of the mean, Standardfehler TMB Tetramethylbenzidin TRIF TIR-domain containing adaptor protein inducing IFN TIR Toll/IL-1R homology domain TLR toll-like receptor(s), Toll-ähnliche Rezeptor(en) TNF Tumornekrosefaktor(en) WT Wildtyp VV Vaccinia-Viren

INHALTSVERZEICHNIS

IV

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1

1.1 Parapoxvirus ovis 1

1.2 Dendritische Zellen 6

1.2.1 Subpopulationen von dendritischen Zellen 6

1.2.2 Erkennung von Viren durch dendritische Zellen über

Mustererkennungsrezeptoren 8

1.2.3 Die antivirale Effektorantwort von dendritischen Zellen 11

1.3 Zielstellung 13

2 Material 14

2.1 Tiere und Pathogene 14

2.1.1 Mäuse 14

2.1.2 Parapoxvirus ovis 14

2.2 Zelllinien 14

2.3 Wachstumsfaktoren 15

2.4 Antikörper 15

2.4.1 Fangantikörper für Zytokin-Sandwich-ELISA 15

2.4.2 Detektionsantikörper für Zytokin-Sandwich-ELISA 15

2.4.3 Sekundärantikörper für Zytokin-Sandwich-ELISA 15

2.4.4 Antikörper für durchflusszytometrische Analysen 16

2.5 Proteinstandards 16

2.6 Geräte und Materialien 16

2.7 Software 18

2.8 Chemikalien, Lösungen, Puffer und Nährmedien 18

2.8.1 Allgemeine Chemikalien 18

2.8.2 Puffer und Lösungen für Zellisolation 20

2.8.3 Puffer und Lösungen für Durchflusszytometrie 20

2.8.4 Puffer und Lösungen für ELISA 20

2.8.5 Medien und Lösungen für Zellkultur 21

2.8.6 Kits 22

2.8.7 DNA-Standards 22

2.8.8 Puffer und Lösungen für Isolation viraler DNA 22

INHALTSVERZEICHNIS

V

2.9.9 Puffer und Lösungen für Agarose-Gelelektrophorese 22

3 Methoden 24

3.1 Zellbiologische Methoden 24

3.1.1. Kultivierung von P388-Zellen für die Etablierung der Lebend-/

Tot-Färbung mit Ethidiummonoazidbromid 24

3.1.2. Generierung von dendritischen Zellen aus Knochenmark 24

3.1.3. Stimulation von dendritischen Zellen 25

3.2 Durchflusszytometrische Analysen 25

3.3 Quantifizierung von Zytokinen über Sandwich-ELISA 27

3.4 Generierung und Stimulation von dendritischen Zellen für elektronen-

mikroskopische Aufnahmen 28

3.5 Molekularbiologische Methoden 28

3.5.1. Isolation viraler DNA 28

3.5.2. Agarose-Gelelektrophorese 29

3.6 Statistische Analysen 30

4 Ergebnisse 31

4.1 Etablierung einer Lebend-/Tot-Färbung mit Ethidiummonoazidbromid 31

4.2 Charakterisierung dendritischer Zellen, generiert mit fms-like tyrosine

kinase-3-ligand aus murinen Knochenmarkszellen 32

4.3 Charakterisierung der Aktivierung von dendritischen Zellen nach

Stimulation mit inaktiviertem Parapoxvirus ovis 35

4.3.1 Aufregulation von MHC-I/-II und kostimulatorischen Molekülen 35

4.3.2 Produktion antiviraler (IFN-α) und proinflammatorischer

(IL-12/23p40 und TNF-α) Zytokine 37

4.3.3 Vergleich zwischen DCs, generiert mit humanem und murinem

Flt3L 38

4.3.4 Untersuchungen zur Aufnahme von iPPVO durch DCs 40

4.3.5 Kinetische Analyse der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung 42

4.4 Beteiligung der Toll-ähnlichen Rezeptoren 9 und 2 an der Stimulation

von dendritischen Zellen durch inaktiviertes Parapoxvirus ovis 45

4.4.1 Rolle von TLR9 bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung 45

4.4.2 Rolle von TLR2 bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung 48

INHALTSVERZEICHNIS

VI

5 Diskussion 51

5.1 Charakterisierung der immunstimulatorischen Eigenschaften von

inaktiviertem Parapoxvirus ovis auf dendritische Zellen 51

5.1.1 Vorbereitende Untersuchungen zu DCs mit Flt3L und EMA 51

5.1.2 iPPVO induziert die Expression kostimulatorischer Moleküle

eher auf cDCs als auf pDCs 52

5.1.3 Der Einfluss von IFN-α auf die durch iPPVO- ausgelöste

DC Aktivierung 53

5.1.4 Rolle von IFN-β für die DC-Effektorantwort nach Kontakt mit

iPPVO 54

5.1.5 Die iPPVO-induzierte DC-Aktivierung führt zur

Freisetzung von IL-12/23p40 und TNF-α 54

5.1.6 Unterschiedliche Kinetik der durch iPPVO induzierten

DC-Aktivierungsmarker 55

5.2 Inaktiviertes Parapoxvirus ovis wird endozytotisch durch dendritische

Zellen aufgenommen 57

5.3 Beteiligung von Toll-ähnlichen Rezeptoren an der durch inaktiviertes

Parapoxvirus ovis induzierten Aktivierung dendritischer Zellen 58

5.3.1 Die DC-Aktivierung durch iPPVO ist TLR9-unabhängig 58

5.3.2 Die DC-Aktivierung nach iPPVO-Stimulation ist TLR2-

unabhängig 61

5.3.3 Weiterführende Untersuchungen an iPPVO mit neuen

Anwendungsbereichen 63

6 Ausblick 64

7 Zusammenfassung 65

8 Literaturangabe 66

VII

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe

angefertigt habe. Ich habe nur die angegebene Literatur bzw. angeführten Quellen benutzt.

Leipzig,

EINLEITUNG

1

1 Einleitung

1.1 Parapoxvirus ovis

Parapoxvirus ovis (PPVO) aus der Familie der Poxvirdae (Subfamilie Orthopoxvirus) ist ein

Vertreter der Gattung Parapoxvirus. Es verursacht eine weltweit vorkommende Infektion bei

Schafen und Ziegen, bekannt als Ecthyma contagiosum, pustuläre Dermatitis oder

Lippengrind. Betroffene Tiere zeigen Schleimhautläsionen, Pusteln und Abschürfungen

(Abb. 1). Die Infektion ist auf den Menschen übertragbar nach direktem Kontakt mit

infizierten Tieren. Jedoch bleibt die Erkrankung beim Menschen lokal begrenzt und

auftretende Hautpusteln verheilen schnell (1).

Abb. 1: Ausprägungen des durch PPVO verursachten Ecthyma contagiosum bei Tier und

Mensch. (A) Die bei Schafen und Ziegen vorkommende Erkrankung zeichnet sich besonders durch

verletzte Schleimhäute an Maul und Euter der Tiere aus. (B) Lokal auftretende Symptome beim

Menschen nach direktem Kontakt mit infizierten Tieren, auch bekannt als Melkersknoten, verheilen

schnell und ohne Komplikationen (2).

PPVO ist ein epitheliotrophes, doppelsträngiges DNA-Virus, dessen lineares Genom eine

Größe von 140 kb aufweist (Abb. 2). Dabei bilden 3 kb an jedem Ende des Genoms

invertierte terminale Schlaufen (3). Die virale DNA zeichnet sich durch einen sehr hohen

G/C-Gehalt von 63 % im Gegensatz zu anderen Pockenviren aus (4). Das PPVO-Genom

enthält viele immunmodulatorische Gene, die für Proteine wie den vaskulären endothelialen

Wachstumsfaktor VEGF-e, ein Ortholog für Interleukin (IL)-10, und einen inhibitorschen

Faktor des Granulozyten-Makrophagen koloniestimulierenden Faktors (GM-CSF), kodieren.

Sie ermöglichen eine schnelle Replikation des Virus im Wirt, bevor dessen Immunsystem

effektiv die Infektion bekämpfen kann (5). Der in der vorliegenden Arbeit verwendete Stamm

D1701 wurde ursprünglich aus einem Schaf isoliert und in Zellkultur mit der bovinen

Nierenzellinie BKKL3A adaptiert (6). Er zeichnet sich durch eine stark reduzierte Virulenz

EINLEITUNG

2

aus, d.h. es kam in Schafen zu stark verminderten Symptomen bei subkutaner Injektion des

Virus.

Abb. 2: Schematische Darstellung von PPVO. (A) Die ovalen Virionen von PPVO zeichnen sich

durch eine charakteristische bienenkorbähnliche Anordnung der Filamente auf der Oberfläche aus (5).

(B) Biopsie einer Hautläsion, hervorgerufen durch PPVO. CD4+-T-Zellen werden an den

Infektionsherd rekrutiert (5).

Obwohl es eine Vielzahl verschiedener Mitglieder in der Familie der Poxviridae gibt, wurde

bisher der Infektionszyklus für Vaccinia-Viren (VV) am besten charakterisiert. Wegen der

wenigen Daten zum PPVO-Vermehrungszyklus, soll die Situation bei VV als Modell dienen.

Markant für alle Pockenviren ist die Replikation im Zytoplasma der Wirtszelle und nicht im

Zellkern. Allerdings wurden nach Infektion permissiver Zellen mit PPVO auch

Kernveränderungen elektronenmikroskopisch nachgewiesen (7). PPVO repliziert bevorzugt

in regenerierenden epidermalen Keratinozyten (5). Es gibt dabei zwei Formen der

Viruspartikel: Die sogenannten extrazellulären behüllten Virionen (extracellular enveloped

virus, EEV) besitzen im Gegensatz zur intrazellulären reifen Form (intracellular mature virus,

IMV) eine zweite Hüllmembran (8). Der Infektionszyklus beginnt mit der Anheftung an die

Wirtszelle und anschließender pH-unabhängiger Fusion der Virusmembran mit der

Wirtszellmembran (9). Allerdings werden auch weitere Eintrittsmechanismen wie

Internalisierung (10) und fusionsunabhängige Mechanismen (11) beschrieben. Kürzlich wurde

demonstriert, dass EEV auch über die Zellmembran des Wirtes eindringen können. Dabei

kommt es zur gleichzeitigen Zerstörung der äußeren viralen Membran und anschließender

Fusion der nun freiliegenden Membran der entstandenen IMV mit der Wirtszellmembran

(12). Weiterhin wird eine mögliche Endozytose mit anschließender pH-abhängiger Zerstörung

der äußeren viralen Membran und folgender Verschmelzung der inneren viralen Membran mit

der Wirtszellmembran in Betracht gezogen (9). Alle diese Betrachtungen haben den gleichen

Ausgangspunkt: Nur die äußere Membran der EEV ist fusiogen. Nach der Aufnahme der

EINLEITUNG

3

Virionen beginnt im nun freigesetzten, noch intakten Core die Transkription früher Gene

(Abb. 3) (13). Im Anschluß folgt die Freisetzung des Virusgenoms in das Cytoplasma der

Wirtszelle. Die DNA-, RNA- und Proteinsynthese werden in der Wirtszelle schon im

Anfangsstadium des Infektionszyklus abgeschaltet („shut off“). Die Bereiche der viralen

Transkription und DNA-Replikation im Cytoplasma, auch Virusfabriken genannt (14),

werden von Membranen des endosomalen Retikulums umschlossen (15). Nach der späten

Phase der viralen Transkription findet die Neusynthese von Virionen in granulären Bereichen

des Cytoplasmas statt (Abb. 3). Nur ein Teil der bisher entstandenden intrazellulären

Viruspartikel wird mit einer weiteren Membranhülle aus dem trans-Golginetzwerk versehen

und über Mikrotubuli und Aktinfilamente mittels Exozytose nach Verschmelzung der äußeren

viralen Membran mit der Wirtszellmembran aus der Zelle entlassen (16).

EINLEITUNG

4

Abb. 3: Vereinfachte schematische Darstellung der extrazellulären Form (EEV) von

Pockenviren und des Infektionszyklus. (A) Es ist der schematische Aufbau eines EEV-Virions mit

der inneren und äußeren Hüllmembran und der viralen dsDNA dargestellt. Die Funktion der

Lateralkörper ist bislang ungeklärt (abgeleitet nach 17). (B) Die Viruspartikel werden über

verschiedene Wege in die Wirtszelle aufgenommen. Nach der Verschmelzung beider Membranen wird

der Inhalt des Virions in die Zelle entlassen. Dadurch kommt es zur DNA-Replikation und

Genexpression. Die gebildeten Strukturproteine und die virale DNA werden anschließend als reife

Partikel (IMV) verpackt, welche schließlich mit einem Golgivesikel fusionieren. Die EEV entstehen

durch eine zusätzliche Membranhülle aus dem trans-Golginetzwerk und verlassen die Wirtszelle. Ein

weiterer Replikationszyklus kann in neu infizierten Zellen beginnen (abgeleitet nach 18).

Es existieren verschiedene Möglichkeiten zur chemischen Inaktivierung von Viren. Bei dem

Einsatz von Formaldehyd, welches mit chemischen Gruppen von Proteinen reagiert, kann es

immer noch zu einer Virusreplikation in Wirtszellen durch infektiöse virale Nukleinsäuren

kommen. Weiterhin werden die Oberflächenproteine durch Formaldehyd verändert, was zu

einer Reduktion der Antigenizität der viralen Antigene führt (19). Daher eignet sich die

EINLEITUNG

5

Verwendung von binären Ethyliminen, welche die antigenen Eigenschaften von viralen

Oberflächenproteinen kaum verändern. Die Inaktivierungsreaktion über binäre Ethylimine ist

spezifisch für Nukleinsäuren (20). Das gleiche gilt für den Einsatz von β-Propiolakton als

Inaktivierungsreagens (21) (Abb. 4). Daher wurde PPVO zum einen mit binären Ethyliminen

(Pfizer Animal Health) aber auch β-Propiolakton (Prof. M. Büttner) chemisch inaktiviert

(Abb. 7). Dabei kommt es zu einer Methylierung der viralen DNA, wodurch sich das

inaktivierte Parapoxvirus ovis (iPPVO) in der Wirtszelle nicht mehr replizieren kann.

Interessanterweise wirkt iPPVO immunstimulierend. Schon seit 1990 werden diese

immunstimulatorischen Eigenschaften des iPPVO gezielt in der Veterinärmedizin zur

prophylaktischen und therapeutischen Unterstützung von Infektionen und stressbedingten

Erkrankungen bei Pferden, Schweinen, Rindern und kleineren Haustieren wie Hunde oder

Katzen eingesetzt. Das veterinärmedizinische Präparat Zylexis®, früher als Baypamune®

bekannt, enthält iPPVO (D1701) als Wirkstoff (Abb. 4).

Abb. 4: Agenzien zur chemischen Inaktivierung von Viren, eingesetzt im Präparat Zylexis:

binäre Ethylimine und β-Propiolakton. (A) Gezeigt ist die chemische Herstellung von binärem

Ethylimin. Die Zugabe von 2-Aminoethylhydrogensulfat zu einer kochenden Natriumhydroxidlösung

führt zur Bildung von Aziridin. Säure-induzierte Polymerisation von Aziridinen führt zur Entstehung

von binärem Ethylimin neben weiteren oligomeren Ethyliminen (22). (B) Dargestellt ist die chemische

Strukturformel von β-Propiolakton (1,3-Propiolakton). (C) Inaktiviertes Parapoxvirus ovis (iPPVO)

vom Stamm D1701 zeigt die gleiche Morphologie wie PPVO (2).

Die Mechanismen der immunstimulatorischen Aktivität von iPPVO auf Zellen des

angeborenen Immunsystems wie Makrophagen, neurophile Granulozyten und natürliche

Killerzellen wurden in der Literatur bereits beschrieben (23). iPPVO aktiviert

EINLEITUNG

6

antigenpräsentierende Zellen wie Monozyten über Signale durch CD14 und einen Toll-

ähnlichen Rezeptor (23). Dies führt zu einer Aufregulation von proinflammatorischen und

Th1-assoziierten Zytokinen wie Interferon γ (IFN-γ), Tumornekrosefaktor α (TNF-α),

Interleukin (IL)-6, IL-8, IL-12 und IL-18, im weiteren Verlauf schließlich auch zu

antiinflammatorischen und Th2-assoziierten Zytokinen wie IL-4, IL-10 und der IL-1-

Rezeptorantagonist. IL-12 und IL-18 sind dabei in die Sekretion von IFN-γ durch T-Zellen

und/oder NK-Zellen involviert (23). Des Weiteren konnten antivirale Effekte von iPPVO bei

einer Infektion mit Herpes-Simplex-Virus I im Meerschweinchenmodell nachgewiesen

werden (24). Diese immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO auf Zellen des

angeborenen Immunsystems könnten für neue antivirale Behandlungsstrategien genutzt

werden. Dafür ist eine vollständige Aufklärung des bisher nur eingeschränkt verstandenden

Wirkunsgmechanismus erforderlich. Dendritische Zellen (DCs), wichtige

antigenpräsentierende Zellen des angeborenen Immunsystems, müssen noch im Hinblick auf

iPPVO charakterisiert werden. Denn für die weitere Anwendung von Zylexis® ist es

notwendig, die immunstimulierenden Eigenschaften auf alle Zellen des Immunsystems genau

zu charakterisieren.

1.2 Dendritische Zellen

1.2.1 Subpopulationen von dendritischen Zellen

DCs stellen eine heterogene Population von Immunzellen des angeborenen Immunsystems

dar, welche Antigene aufnehmen, prozessieren und sie anschließend Zellen des adaptiven

Immunsystems wie z.B. T-Zellen präsentieren. Somit sind sie ein wichtiges Bindeglied

zwischen der angeborenen und adaptiven Immunantwort. DCs entstehen sowohl aus

myeloiden als auch lymphoiden Vorläuferzellen im Knochenmark und wandern als unreife

DCs über das Blut in periphere Gewebe ein. Hier werden sie durch Pathogene während einer

Infektion aktiviert. Die reifen dendritischen Zellen migrieren in die lymphatischen Gewebe,

wo sie die prozessierten pathogenassoziierten Peptide mit Hilfe von

Haupthistokompatibilitätskomplexen (MHC) auf ihrer Oberfläche anderen Zellen präsentieren

(25).

Die Einteilung der DCs kann morphologisch, funktionell und über die Expression von

Zelloberflächenmolekülen in verschiedene Subpopulationen erfolgen (26). Sowohl im

EINLEITUNG

7

humanen als auch im murinen Modell sind sogenannte konventionelle (cDCs) und

plasmazytoide DCs (pDCs) beschrieben. Sie entwickeln sich beide aus hämatopoetischen

Stammzellen, allerdings bleiben die exakte Verwandtschaft und gegenseitige

Wechselwirkungen zwischen den beiden Populationen bis zu diesem Zeitpunkt ungeklärt

(26). cDCs haben eine sternförmige dendritische Zellform und üben die bisher beschriebenen

Funktionen von DCs aus, wie die Aufnahme, Prozessierung und Präsentation von Antigenen

(Abb. 5) (27). Sie werden durchflusszytometrisch als CD11c+, CD11b+ und B220-

charakterisiert (28). Hingegen zeichnen sich pDCs durch eine plasmazellähnliche

Morphologie (Abb. 5) und durch folgendes Oberflächenmolekül-Expressionsmuster aus:

CD11cniedrig, CD11b- und B220+ (29). Sie werden auch als natürliche Interferon-

produzierende Zellen bezeichnet, da sie große Mengen an IFN-α nach viraler Stimulation

freisetzen. Nach der Aktivierung differenzieren pDCs zu DCs mit antigenpräsentierender

Funktion (Abb. 5).

Abb. 5: Aktivierung von dendritischen Zellen. (A) Morphologische Veränderungen einer

konventionellen dendritischen Zelle (cDC) nach Stimulation und Aktivierung mit Lipopolysaccharid

(LPS). Nach Aktivierung kommt es zur Ausprägung der charakteristischen Zellform (30). (B)

Dargestellt ist die typische Morphologie einer plasmazytoiden dendritischen Zelle (pDC). Links ist die

plasmazellähnliche Zellform vor der Aktivierung und rechts der Übergang in eine DC mit klassischen

Fortsätzen nach der Aktivierung zu sehen (31).

Die relative Anzahl von DCs in vivo ist sehr gering im Vergleich zu anderen Immunzellen.

Ihre Isolation in ausreichenden Mengen ist eine Hürde für weitergehende Untersuchungen.

Daher hat die In-vitro-Generierung von DCs eine große Bedeutung. Deshalb wurde in der

EINLEITUNG

8

vorliegenden Arbeit mit DCs gearbeitet, welche aus murinen Knochenmarkszellen unter der

Einwirkung von fms-like tyrosine kinase-3-ligand (Flt3L) differenziert wurden. Dieser

hämatopoetische Wachstumsfaktor ist der einzige bisher bekannte Faktor zur Generierung

von pDCs (32, 33). Diese murinen Knochenmarks-DCs, generiert mit Flt3L, ähneln murinen

steady-state Milz-pDCs und -cDCs in vivo hinsichtlich der Expression von

Oberflächenmolekülen, Transkriptionsfaktoren, TLR, Chemokinrezeptoren, und TLR-

vermittelten Chemokin- und Zytokinantworten (29, 34, 35, 36). Daher sind diese

Knochenmarks-DCs als In-vitro-Modellsystem für die Untersuchungen mit iPPVO geeignet.

1.2.2 Erkennung von Viren durch dendritische Zellen über Mustererkennungs-

rezeptoren

Zellen des angeborenen Immunsystems haben die Aufgabe, Pathogene zu erkennen, zu deren

Eliminierung beizutragen und die adaptive Immunantwort zu initiieren. Für die Erkennung

von Pathogenen ist die Expression von Mustererkennungsrezeptoren (PRR) insbesondere auf

Makrophagen und DCs notwendig. Eine Klasse dieser PRR sind die transmembranen Toll-

ähnlichen Rezeptoren (TLR) (37). Die intrazelluläre Domäne enthält die sogenannte Toll/IL-

1-Rezeptor-homologe Domäne (TIR). Die extrazelluläre Domäne der TLRs beinhaltet

Leucin-reiche Wiederholungssequenzen (38). Für humanen TLR3 konnte anhand der

Kristallstruktur der Ektodomäne ein großes Hufeisen-förmiges Solenoid, gebildet von 23

Leucin-reichen Wiederholungen und stabilisiert durch Asparagine des 24. Leucin-Motivs,

nachgewiesen werden (39). Jeder der bisher 12 entdeckten TLR bei Säugern erkennt über

diese Sequenzen spezifisch pathogenassoziierte Liganden, wie Lipopeptid (TLR2), dsRNA

(TLR3), Lipopolysaccharid (TLR4) oder CpG-DNA (TLR9) (Tab. 1) (40). TLR3, TLR7 und

TLR9 zeichnen sich durch eine endosomale Lokalisation aus, alle anderen TLR befinden sich

auf der Zelloberfläche (37).

EINLEITUNG

9

Tab. 1: Übersicht über die verschiedenen TLR und ihre Liganden. Dargestellt ist einer Auflistung

aller bisher bekannten TLR im humanen und murinen System mit ihren Liganden (abgeleitet

nach 40).

TLR Natürlicher Ligand TLR1 (Heterodimer mit TLR2) Bakterielle Triacyl-Lipopeptide und einige Proteine

von Parasiten TLR2 (Heterodimer mit TLR1) Bakterielle Triacyl-Lipopeptide, Lipoteichonsäure

von gram-positiven Bakterien, Zymosan (Zellwandbestandteil von Hefen)

TLR3 dsRNA von Viren (z.B. Westnil-Virus) TLR4 Endotoxin (LPS) von gram-negativen Bakterien TLR5 Flagellin von mobilen Bakterien TLR7 ssRNA von Viren (z.B. HIV) TLR8 (inaktiv in Mäusen) ssRNA von Viren (z.B. HIV) TLR9 CpG-DNA von Bakterien oder Viren TLR10 (im Menschen, aber nicht bei Mäusen gefunden)

Unbekannt

TLR11 (in Mäusen gefunden, humane Form wird als inaktiv angesehen)

Profilin (Protein von Toxoplasma gondii), bakterielle Komponenten

TLR12 und TLR13 (in Mäusen, aber nicht im Menschen gefunden)

Unbekannt

Sowohl pDCs als auch cDCs exprimieren voneinander verschiedene TLR-Repertoires, wobei

für murine DCs unterschiedlichen Ursprungs (Milz oder Knochenmark) die

Zusammensetzung dieses Aufgebots noch nicht genau geklärt ist (41). Murine Milz-pDCs

exprimieren TLR7 und 9, aber im Gegensatz zu humanen Milz-pDCs auch die mRNA für die

meisten anderen TLR (42). Für murine pDCs und cDCs, generiert aus Knochenmark, ist

bekannt, dass besonders pDCs TLR9 endosomal exprimieren, aber auch cDCs (29). Die TLR-

vermittelte Zellaktivierung führt zu einer Steigerung der Zytokin- und Chemokinproduktion,

zur verstärkten Expression von Chemokinrezeptoren und zu Veränderungen in der

Morphologie sowie im Zytoskelett von DCs. Des Weiteren regulieren TLR wichtige

Vorgänge in den DCs, wie die Beladung von MHC-Komplexen mit Antigenen, die

Aufregulation kostimulatorischer Oberflächenmoleküle und die Produktion verschiedener

Zytokine (43).

Ligandbindung an einen TLR löst eine komplexe Signalkaskade mit Hilfe von

Adaptormolekülen wie myeloid differentiation primary response gene 88 (MyD88) oder TIR-

domain-containing adapter-inducing interferon-β (TRIF) (bei TLR3 und TLR4) aus (44).

Diese führt über Phosphorylierungsreaktionen schließlich zur Aktivierung der nuclear factor-

kappa B (NF-κB)- und mitogen-activated protein kinase (MAPK)-Signalwege. Über diese

Aktivierung kommt es zu einer Aufregulation von Oberflächenmolekülen wie MHC-I, MHC-

EINLEITUNG

10

II, CD86, CD80 und CD40 und zur Produktion von proinflammatorischen Zytokinen (z.B. IL-

12/23p40 und TNF-α). Über die interferon regulatoy factors (IRF) 7 (MyD88-abhängig) und

IRF3 (TRIF-abhängig) wird die Produktion von Typ I-Interferonen (IFN) wie IFN-α induziert

(45, 46, 47). Eine vereinfachte Darstellung der Effektorantworten auf diese TLR-

Signalkaskade ist in Abb. 6 zu sehen.

Abb. 6: Schematische Zusammenfassung der TLR-Signalkaskade mit Effektorantworten.

Ligandbindung an den Rezeptor führt über Adaptormoleküle wie MyD88 oder TRIF zur Induktion

von proinflammatorischen und antiviralen Zytokinen sowie zur Aufregulation kostimulatorischer

Oberflächenmoleküle. Modizifiert nach (43).

Neben membranständigen TLR gibt es weitere PRR auf der Zelloberfläche wie die C-type

lectin-like molecules, zu denen der Mannoserezeptor oder der β-Glucanrezeptor (wie z.B.

Dectin-1) zählen. Sie sind an der Bindung und Aufnahme von Pathogenen beteiligt (48).

Zusätzlich zu den membranständigen PRR existieren zytosolische PRR, die in zwei Gruppen

eingeteilt werden. Die NLR-Rezeptorfamilie1 zeichnet sich durch eine nucleotide-binding-

oligomerization domain (NOD) aus. Eine Aktivierung der NLR-Rezeptoren führt über einen

komplexen Signalweg zur Aktivierung der Caspase 1 (49). Das Merkmal der zweiten Gruppe

ist eine RNA-Helikasedomäne in Verbindung mit zwei caspase-recruitment domains

(CARDs). Diese Rezeptoren, auch als RIG-I-ähnliche Rezeptoren bekannt, erkennen

1 NAIP-, CITA-, HET-E-, TP1-leucine rich repeats receptors (NACHT-LRR, NLR)

EINLEITUNG

11

Zwischenprodukte der viralen Replikation, wie dsRNA. dsRNA kann direkt die Proteinkinase

R (PKR) aktivieren oder indirekt über Helikasen, kodiert vom retinoic-acid-inducible gene I

(RIG-I) oder melanoma-differentiation-associated gene 5 (MDA-5), erkannt werden. Diese

zytosolischen PRR ermöglichen auch cDCs, unabhängig von TLR7 und TLR9, Interferone

nach viraler Infektion zu produzieren (50, 51). Des Weiteren wurde kürzlich ein TLR9-

unabhängiger zytosolischer DNA-Rezeptor, DNA-dependent activator of IFN-regulatory

factors (DAI), beschrieben (52). Es existieren zunehmend Hinweise auf mögliche

Kooperationen der zytosolischen PRR mit den TLR. Die Entdeckung neuer Rezeptoren führt

zu einer immer größeren Vielfalt von Kandidatenrezeptoren, die für eine Erkennung von

Viren und anderen Pathogenen in Frage kommen.

1.2.3 Die antivirale Effektorantwort von dendritischen Zellen

Bei viralen Infektionen kommt es zur Aktivierung einer großen Anzahl von Immunantworten,

um die Replikation von Viren und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Ein wichtiger

antiviraler Mechanismus ist das Typ I-Interferon-System. Hierzu zählen je nach Spezies bis

zu 14 IFN-α-Subtypen, 1 IFN-β und die noch relativ unbekannten IFN-ε, IFN-κ, IFN-ω, IFN-

δ, IFN-τ und IFN-ζ (53). Typ I-IFN verstärken die Expression der eIF2α-Kinase und 2’5’-

Oligoadenylatsynthetase, um die virale Replikation in der Wirtszelle zu verhindern. Weiterhin

stimulieren sie NK-Zellen, verstärken die DC-Aktivierung und unterstützen die Induktion der

adaptiven Immunantwort (43). Besonders pDCs sind in der Lage, sehr hohe Konzentrationen

von Typ I-IFN über TLR7 und TLR9 freizusetzen (43). pDCs antworteten mit einer starken

IFN-α-Sekretion auf die Stimulation mit dem behüllten DNA-Virus Herpex-Simplex-Virus I

(54). Virale Partikel des nicht-behüllten RNA-Virus der Maul- und Klauenseuche, welches

selbst nicht immunstimulatorisch wirkt, konnten im Komplex mit Immunglobulinen,

übertragen durch den Fcγ-Rezeptor II, die IFN-α-Produktion in pDCs auslösen (55). Bisher

konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Typ I-Interferon-Produktion in pDCs unabhängig

vom RIG-I/MDA5-Signalweg geschieht (43). Allerdings gibt es auch zunehmend Hinweise

auf MyD88-unabhängige Mechanismen der Typ I-IFN-Produktion in pDCs. So ist sie in

pDCs, generiert aus Knochenmarkszellen, nach Applikation von Vaccinia-Viren (VV) nur

partiell TLR2-abhängig, ebenso scheint die IFN-β-Induktion MyD88-unabhängig zu sein

(56). Andere Zelltypen wie cDCs hingegen produzieren ebenfalls IFN-α als Reaktion auf

Virusstimulation oder transfizierte DNA/RNA, aber diese Produktion verläuft ausschließlich

über TLR7- und TLR9-unabhängige Signalwege, die sowohl die Proteinkinase R als auch die

EINLEITUNG

12

Helikasen RIG-1 und MDA-5, TLR3 und andere, zum Teil noch nicht identifizierte,

zytosolische Rezeptoren einschließen (50, 51). Auch der kürzlich beschriebene zytosolische

DNA-Rezeptor DAI könnte eine Rolle bei der Erkennung Viren-assoziierter Liganden durch

sowohl pDCs als auch cDCs spielen (52).

Neben Typ I-IFN produzieren sowohl cDCs als auch pDCs große Mengen an

proinflammatorischen Zytokinen wie den Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) und Zytokine der

IL-12-Familie bei viralen Infektionen (23). TNF-α beeinflusst Wachstum, Differenzierung

und Funktion einer Vielzahl von Immunzellen wie DCs und Makrophagen. Zusätzlich

reguliert TNF-α Diffusionsvorgänge am Infektionsherd und führt zu einer gesteigerten

Freisetzung von Antikörpern, Komplement und Akutphaseproteinen (57). IL-12 und IL-23

besitzen eine heterodimere Struktur. Beide zeichnen sich durch die IL-12/23p40-Untereinheit

aus, IL-12 setzt sich weiterhin aus der p35 und IL-23 aus der p19-Untereinheit zusammen (58,

59, 60). Man kann von einer IL-12-Produktion ausgehen, wenn p40 im Überschuss vorliegt

(60). Deshalb kam in der vorliegenden Arbeit eine Detektion von IL-12 über die p40-

Untereinheit zum Einsatz. IL-12 stimuliert die Produktion von IFN-γ durch T-Zellen, NK-

Zellen und Makrophagen (58, 59). Weiterhin ist es essentiell für die Induktion und Erhaltung

einer Th1-vermittelten zellulären Immunantwort, welche für die Abwehr intrazellulärer

Erreger von Bedeutung ist. Es wurde dokumentiert, dass IL-23, aber nicht IL-12, die murinen

T-Gedächtniszellen zur Produktion des proinflammatorischen Zytokins IL-17 aktivieren

können (60).

Die Aktivierung von DCs als Folge von viralen Infektionen z.B. über TLR führt zu einer

Aufregulation von Oberflächenmolekülen wie MHC-I und MHC-II sowie den

kostimulatorischen Molekülen aus der B7-Familie CD86 und CD80 und außerdem CD40.

Über die Moleküle MHC-I und –II können zytosolische und endosomale Antigene präsentiert

werden (61). T-Zellen können mit Hilfe des T-Zellrezeptors mit den MHC-Peptid-Komplexen

auf der Oberfläche der antigenpräsentierenden Zelle interagieren. Zur Aktivierung der T-Zelle

sind jedoch kostimulatorische Moleküle auf antigenpräsentierenden Zellen wie CD86 und

CD80 notwendig, welche mit CD28 auf der T-Zelle wechselwirken (62). Verstärkt

exprimiertes CD40 auf DCs als Folge der DC-Aktivierung bewirkt mit dem CD40-Liganden

auf der T-Zelle eine Reorganisation des Zytoskeletts der T-Zelle und damit den Beginn der T-

Zellproliferation (63). Allerdings konnte in In-vitro-Experimenten auch eine Aktivierung von

T-Zellen ohne CD40 nachgewiesen werden (64).

EINLEITUNG

13

1.3 Zielstellung

Das Ziel dieser Arbeit besteht in der erstmaligen Charakterisierung der Aktivierung von DCs

durch iPPVO in vitro. Auf dem Hintergrund des veterinärmedizinischen Einsatzes von iPPVO

ist es erforderlich, neben den bisher untersuchten Zellen wie Makrophagen, NK-Zellen und

neutrophilen Granulozyten die für die antivirale und T-Zell-stimulierende Immunantwort

besonders wichtigen DCs zu charakterisieren. Diese sind die besten antigenpräsentierenden

Zellen für T-Zellen und somit auch für die adaptive Immunantwort von essentieller

Bedeutung. In der vorliegenden Arbeit sollten sowohl die Aufregulation der

Oberflächenmoleküle MHC-I, MHC-II sowie CD86, CD80 und CD40, als auch die

Produktion von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α durch pDCs und cDCs nach Aktivierung mit

iPPVO untersucht werden.

Für iPPVO ist der Eintrittsmechanismus in Wirtszellen noch völlig ungeklärt. In dieser Arbeit

galt es zu analysieren, ob iPPVO-Virionen von DCs erkannt und aufgenommen werden. Als

erstes Experiment zu diesem Punkt wird daher die Aufnahme von PPVO und iPPVO durch

dendritische Zellen mit Hilfe von elektronenmikroskopischen Aufnahmen beschrieben.

Als weiterführende Zielstellung sollten TLR, die an der Erkennung der stimulatorische(n)

virale(n) Komponente(n) durch DCs beteiligt sind, identifiziert werden. Als mögliche

Kandidaten werden TLR9 und TLR2 untersucht. TLR9 erkennt dsDNA und ist somit ein

aussichtsreicher Rezeptorkandidat für ein dsDNA-Virus wie iPPVO (43). Weiterhin wird

TLR2 untersucht, da dieser bei der Aktivierung von DCs durch andere Pockenviren wie

Vaccinia-Viren (VV) eine zentrale Rolle spielt (56).

MATERIAL

14

2 Material

2.1 Tiere und Pathogene

2.1.1 Mäuse

C57BL/6J Wildtyp-Mäuse, C57BL/6J TLR9def (TLR9-/-) und C57BL/6J TLR2def

(TLR2-/-) Mäuse wurden in der Tieranlage an der Technischen Universität München unter

spezifisch pathogenfreien Bedingungen gezüchtet. C57BL/6J Wildtyp-Mäuse wurden am

Institut für Immunologie, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig, und am

Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Leipzig im Einklang mit den vom

Tierschutzausschuss des Regierungspräsidiums Leipzig festgelegten Richtlinien gehalten. Für

das Tierversuchsvorhaben lag eine Genehmigung des Regierungspräsidiums Leipzig mit dem

Az 24-9162.11-T17/07 vor. Für alle Experimente kamen weibliche Mäuse im Alter von 8 bis

16 Wochen zum Einsatz. Futter und Wasser wurden ad libitum verabreicht.

2.1.2 Parapoxvirus ovis

Chemisch inaktiviertes Parapoxvirus ovis (iPPVO) wurde freundlicherweise von Dr. Rüdiger

Raue (Pfizer Ltd., Sandwich, GB) und Prof. Mathias Büttner (Institut für Immunologie,

Wissenschaftszentrum für Virusinfektion bei Tieren, Tübingen) zur Verfügung gestellt.

2.2 Zelllinien

Murine P388-Zellen für die Etablierung einer Lebend-/Tot-Färbung mit

Ethidiummonoazidbromid (EMA) wurden freundlich durch Bernd Walloschke, Veterinär-

Physiologisch-Chemisches Institut der Veterinärmedizinischen Fakultät, Universität Leipzig,

zur Verfügung gestellt. Alle Zellen wurden in flüssigem Stickstoff gelagert und regelmäßig

auf Mycoplasma spp. getestet.

MATERIAL

15

2.3 Wachstumsfaktoren

Humaner fms-like tyrosine kinase-3-ligand (Flt3L) stellte freundlicherweise Amgen, Seattle,

USA zur Verfügung. Muriner Flt3L wurde von Tim Sparwasser (Institut für Medizinische

Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München), bereitgestellt.

2.4 Antikörper

2.4.1 Fangantikörper für Zytokin-Sandwich ELISA

Tab. 2: Eingesetzte Fangantikörper.

Antikörper Klon End-konzentration

Quelle

Anti-ms IFN-α RMMA-1

2 µg/ml R&D-Systems, Wiesbaden

Anti-ms IL-12/23p40

5C3 25 µg/ml Hoffmann La-Roche Ltd., Basel, Schweiz

2.4.2 Detektionsantikörper für Zytokin-Sandwich ELISA

Tab. 3: Eingesetzte Detektionsantikörper.

Antikörper Klon Markierung End-konzentration

Quelle

polyklonaler Kaninchen anti-ms IFN-α

- Gereinigt 1:4000 verdünnt

R&D-Systems, Wiesbaden

anti-ms IL-12/23p40

goat anti mouse serum

Biotin 1:3000 verdünnt

Hoffmann La-Roche Ltd., Basel, Schweiz

2.4.3 Sekundärantikörper für Zytokin-Sandwich ELISA

Tab. 4: Eingesetzte Sekundärantikörper.

Antikörper Klon Markierung End-konzentration

Quelle

Esel anti- Kaninchen -IgG

-

HRP

1:2500 verdünnt

dianova, Hamburg

F(ab’)2 Streptavidin

- HRP 1:4000 verdünnt

Southern Biotech, Birmingham, USA

MATERIAL

16

2.4.4 Antikörper für durchflusszytometrische Analysen (FACS)

Tab. 5: Eingesetzte FACS-Antikörper. Antikörper (Isotyp) Klon Markierung End-

konzentration Quelle

anti-ms CD11c (Hamster IgG1)

HL3 FITC, PE, APC

12.5 µg/ml BD PharmingenTM, Heidelberg

anti-ms CD80 (Ratte IgG2a)

RMMP-2 PE 2.5 µg/ml Caltag Laboratories, Burlingame, USA

anti-ms CD86 (Ratte IgG2a)

RMMP-1 PE 2.5 µg/ml Caltag Laboratories, Burlingame, USA

anti-ms CD45R/B220 (Ratte IgG2a)

RA3-6B2 FITC, PE 2.5 µg/ml Caltag Laboratories, Burlingame, USA

anti-ms F4/80 (Ratte IgG2b)

CI:A3-1 FITC, PE 2.5 µg/ml AbD Serotec, Kidlington, Großbritannien

anti-ms Ly-6G and Ly-6C (Ratte IgG2b)

RB6-8C5 FITC 12.5 µg/ml BD PharmingenTM, Heidelberg

anti-ms I-Ab (ms IgG2a)

AF6-120.1

FITC 12.5 µg/ml BD PharmingenTM, Heidelberg

anti-ms mPDCA-1 (Ratte IgG2b)

JF05-1C2.4.1

FITC, PE 1:40 verdünnt Miltenyi Biotec, Bergisch-Gladbach

anti-ms CD16/32 - keine 1:50 verdünnt BD PharmingenTM, Heidelberg

2.5 Proteinstandards

Rekombinantes murines p75 (IL-12/23p75) wurde exprimiert und gereinigt bei Hoffmann-La

Roche (Roche), Nutley, NJ, USA und freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr.

Maurice Gately. Rekombinantes murines IFN-α wurde von Lee Biomolecular Research

Laboratories, Inc., San Diego, CA, USA erworben. Die Quantifizierung erfolgte in

international reference units (IRU)/ml (65, 66).

2.6 Geräte und Materialien

Allgemeine Geräte: Mikrowelle Moulinex, Radolfzell/Bodensee pH-Meter: inoLab Level2 WTW Ltd, Weilheim Thermomixer kompakt Eppendorf, Hamburg Wasseraufbereitungsanlage Purelab Elga, Berkefeld

MATERIAL

17

Wasserbad: Isotemp 205 Scientific Support, Hayward, CA, USA Allgemeine Materialien: 0,7 ml Reaktionsgefäße (aus PP) Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA 1,5 ml Reaktionsgefäße (aus PP) Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA 2,0 ml Reaktionsgefäße (aus PP) Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA 15 ml Zentrifugenröhrchen (steril, aus PP) Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA 50 ml Zentrifugenröhrchen (steril, aus PP) Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA Injektionsnadeln (27 G) Neolis®, Terumo ®, Leuven, Belgien Pipetten und Pipettenspitzen Eppendorf, Hamburg Reaktionsgefäß Phase Lock Gen I heavy Eppendorf, Hamburg Spritzen Becton Dickinson, Franklin Lakes, NJ, USA Sterilfilter(0,2 µm; 0,5 µm) Sartorius AG, Göttingen Durchflusszytometrie: FACS Calibur Becton Dickinson, Heidelberg 96er Spitzbodenplatten NUNC, Wiesbaden Durchlichtmikroskop: Axiovert 25 Carl-Zeiss, Jena Axioskop 2 plus Carl-Zeiss, Jena ELISA: ELISA-Reader: Spectra-max 340 Molecular Devices, München ELISA-Waschgerät (Ultrawash PLUS) DYNEX Technologies Inc., Chantilly, VA, USA 96er Immunoplatten Maxisorb NUNC, Wiesbaden Gelelektrophoresezubehör: DNA-Sub Cell™ Elektrophoresekammer Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA, USA Stromversorgungsgerät 200/2.0 Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA, USA UV-Transilluminator MWG-Biotech, Ebersberg Waagen: Mettler PM 4000 Mettler Toledo GmbH, Giessen Mettler AB184-S-A Mettler Toledo GmbH, Giessen Zellkultur: Benchtop Inkubator GFL 3031 Gesellschaft für Labortechnik mbH, Burgwedel CO2-Inkubator für Zellkultur Heraeus, Osterode Neubauer-Zählkammer Fuchs-Rosenthal, Bad Blankenburg Sterilbank: HERA-safe Heraeus, Osterode Zellkulturflaschen TPP®, Trasadingen, Schweiz Zellkulturplatten TPP®, Trasadingen, Schweiz Zellschaber, steril Costar®, Cambridge, MA, USA Zentrifugen: Megafuge 2.0 R Heraeus, Osterode Multifuge 3 S-R Heraeus, Osterode Tischzentrifuge TOMY Tech., Framont, USA Zentrifuge 5417C Eppendorf, Hamburg Zentrifuge 5417R Eppendorf, Hamburg

MATERIAL

18

2.7 Software

BD CellQuest™ pro Becton Dickinson, Heidelberg; Analyse und Auswertung durchflusszytometrischer Daten

Graph Pad Prism™ 4 GraphPad Sofware, San Diego, CA, USA;

Statistische Auswertung und graphische Darstellung von Daten

Reference Manager Professional 10/11 Thomson Research Soft, Carlsbad, CA, USA; Verwaltung von Referenzen und Literatur Softmax Pro 3.1.2 /5.0.0 Molecular Devices, Sunnyvale, CA, USA

Analyse und Auswertung von ELISA-Daten

Microsoft® Office 2002/2003 /XP Microsoft, Redmond, WA, USA Präsentation von Daten, Anfertigung schriftlicher Dokumente, Anfertigung von Abbildungen, Bearbeitung von Daten

2.8 Chemikalien, Lösungen, Puffer und Nährmedien

2.8.1 Allgemeine Chemikalien

Agarose Invitrogen, Karlsruhe

β-Merkaptoethanol Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Borsäure Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Bromphenolblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen

BSA Sigma-Aldrich, Taufkirchen

CpG-ODN 22162 TIB MOLBIOL Syntheselabor GmbH, Berlin

CaCl2 Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Chloroform Carl Roth GmbH, Karlsruhe

DNA-Probenpuffer ICN Biomedicals, Aurora, Ohio, USA

DMSO Sigma-Aldrich, Taufkirchen

EDTA (Natriumsalz) Merck, Darmstadt

Ethanol Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Ethidiumbromid Sigma-Aldrich, Taufkirchen

2 CpG-ODN 2216 mit der Sequenz 5’-GsGsGGGACGATCGTCsGsGsGsGsGsG-3’ (s = Phosphothioat)

MATERIAL

19

Ethidiummonoazidbromid Invitrogen, Karlsruhe

FKS PAA Laboratories GmbH, Cölbe

Formaldehyd (37 Vol %) Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Gelatine (Schwein) Merck, Darmstadt

Glycerol Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Glukose Sigma-Aldrich, Taufkirchen

L-Glutamin (200 mM) Sigma-Aldrich, Taufkirchen

HEPES-Lösung, pH 7,4 PAA Laboratories, Cölbe

Isoamylalkohol Carl Roth GmbH, Karlsruhe

KCl Merck, Darmstadt

KH2PO4 Fluka-Chemie Ag, Buchs

K2HPO4 Carl Roth GmbH, Karlsruhe

LPS (von Salmonella Abortus equi, S-Form) Alexis, Grünberg

MgCl2 Promega, Mannheim

NaCl Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Na2CO3 Carl Roth GmbH, Karlsruhe

NaHCO3 Sigma-Aldrich, Taufkirchen

NaOH Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Na2HPO4 Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Natriumacetat Carl Roth GmbH, Karlsruhe

Natriumpyruvat Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Naphtylethylendiamid-Dihydrochlorid Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Penicillin/Streptomycin Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Phenol Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Polyinosinische–Polycytidylische Säure,

Kalium-Salz, (poly I:C) Sigma-Aldrich, Taufkirchen

R-848 (Resiquimod) Alexis, Grünberg

SDS Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Sukrose Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Sulphanilamid Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Tris Base AppliChem GmbH, Darmstadt

Trypanblau Sigma-Aldrich, Taufkirchen

Trypton Carl Roth GmbH, Karlsruhe

TWEEN 20 Sigma-Aldrich, Taufkirchen

MATERIAL

20

2.8.2 Puffer und Lösungen für Zellisolation

1x PBS: 0.80 % (w/v) NaCl 0.02 % (w/v) KCl 0.23 % (w/v) Na2HPO4 x 2 H2O 0.02 % (w/v) KH2PO4 pH = 7.4 PBS / FKS:

10 % (v/v) FKS in 10 % 10x PBS pH = 7.4; steril filtriert

Gey´s-Lösung (für die Lyse von Erythrozyten): Lsg.A: 0.65 M NH4Cl

24.80 mM KCl 4.20 mM Na2HPO4

0.81 mM KH2PO4 25.23 mM Glukose 0.14 mM Phenolrot Lsg.B: 0.42 % (w/v) MgCl2 x 6 H2O 0.07 % (w/v) MgSO4

Lsg.C: 2.25 % (w/v) NaHCO3

Arbeitslösung: 20 % (v/v) Lsg. A, 5 % (v/v) Lsg. B and 5 % (v/v) Lsg. C

2.8.3 Puffer und Lösungen für Durchflusszytometrie

Ethidiummonoazidbromid: 1.0 % (w/v) EMA in 97 % (v/v) Ethanol

FACS-Puffer (Wasch-und Verdünnungspuffer):

3.0 % (v/v) FKS 0.1 % (w/v) NaN3 in 1x PBS

Fixierungspuffer: 1.48 % (v/v) Formaldehyd in 1x PBS

2.8.4 Puffer und Lösungen für ELISA

10x PBS: 0.35 % (w/v) KH2PO4 1.58 % (w/v) Na2HPO4 (wasserfrei) 8.50 % (w/v) NaCl Carbonatpuffer: 1.73 % (w/v) NaHCO3 0.86 % (w/v) Na2CO3 pH = 9.5

MATERIAL

21

Blockpuffer: 0.1 % (w/v) Gelatine (Schwein) 0.5 % (w/v) BSA in 1x PBS Serumdiluent: 0.10 % (w/v) Gelatine (Schwein) 0.05 % (v/v) Tween 20 in 1x PBS Waschpuffer:

0.05 % (v/v) Tween 20 in 1x PBS Substratpuffer: TMB-Peroxidase-Substrat KPL, Medac, Wedel, Germany Arbeitslösung: Lsg. A und Lsg. B: 1:1 2.8.5 Medien und Lösungen für Zellkultur

Soweit nicht anders vermerkt, wurden alle Zellkulturreagenzien von PAA-Laboratorien,

Cölbe, erworben.

Kulturmedium zur Differenzierung einer Mischkultur von plasmazytoiden und konventionellen BMDC (Flt3L-Kulturmedium): 10 % (v/v) FKS 1.0 % (v/v) Penicillin/Streptomycin (104 U/ml, 104 µg/ml)

1.0 % (v/v) L-Glutamin (200 mM) 0.2 % (v/v) Vitamine 0.2 % (v/v) essentielle und nicht-essentielle

Aminosäuren 300 ng/ml huFlt3L

50 µM β-Merkaptoethanol

(0.175 %ig) in RPMI1640

Kulturmedium zur Kultivierung von P388-Zellen (P388-Medium): 10 % (v/v) FKS 1.0 % (v/v) Penicillin/Streptomycin

(104 U/ml, 104 µg/ml) 1.0 % (v/v) L-Glutamin (200 mM) in RPMI1640 Cryomedium für Zelllinien:

10 % (v/v) DMSO in FKS

MATERIAL

22

2.8.6 Kits

Venor GeM Mycoplasma detection kit Minerva Biolabs GmbH, Berlin

Murine TNF-α ELISA Development kit Pepro Tech Ec Ltd., London, GB

2.8.7 DNA-Standards

10 kb DNA Ladder Invitrogen, Karlsruhe

2.8.8 Puffer und Lösungen für die Isolierung viraler DNA

Alle Lösungen wurden in DNase-freiem aqua bidest. (2x autoklaviert) hergestellt.

Ethanol: 70.0 % (v/v) Ethanol unvergällt IAC-Lösung:

24 x Volumenanteile Chloroform 1 x Volumenanteil Isoamylalkohol

Natriumacetatlösung (pH 8.4): 30.0 % (w/v) Natriumacetat Proteinase K (1mg/ml in 1,5 mM CaCL2) SDS-Lösung: 20.0 % (w/v) SDS TEN-Puffer: 0.35 % (w/v) KH2PO44 1.58 % (w/v) Na2HPO4 (wasserfrei) 8.50 % (w/v) NaCl TE-Puffer pH 8.0: 0.35 % (w/v) KH2PO44 1.58 % (w/v) Na2HPO4 (wasserfrei) 8.50 % (w/v) NaCl 2.8.9 Puffer und Lösungen für die Agarose-Gelelektrophorese

Agarose: 0.80 % (w/v) Agarose in TBE-Puffer Ethidiumbromid-Lösung: 5 µg/ml in TBE-Puffer

MATERIAL

23

Ladepuffer (6x): 0.25 % (w/v) Bromphenolblau 40.0 % (w/v) Sukrose

in aqua bidest. TBE-Puffer: 10.8 % (w/v) Tris HCl 5.5 % (w/v) Borsäure 0.72 % (w/v) EDTA

METHODEN

24

3 Methoden

3.1 Zellbiologische Methoden

3.1.1 Kultivierung von P388-Zellen für die Etablierung der Lebend-/Tot-Färbung mit

Eithidiummonoazidbromid

Zur Etablierung einer Lebend-/Tot-Färbung mit Eithidiummonoazidbromid (EMA) wurden

wegen besserer Verfügbarkeit Zellen der murinen Zellinie P388 verwendet. EMA wird nur

bei bereits perforiert vorliegender Zellmembran in die Zelle aufgenommen. Über

Photocrosslinking bindet EMA kovalent an die DNA und kann daraufhin mittels

durchflusszytometrischer Analyse nachgewiesen werden.

Die Inkubation der P388-Zellen erfolgte in P388-Medium bei 37 °C und 5 % CO2 mit einer

Dichte von 1.5x106 Zellen/ml für 5 Tage. Anschließend mussten die adhärenten Zellen mit

einem Zellschaber von der Oberfläche der Zellkulturflaschen gelöst und bei 1200 rpm für 8

min bei RT zentrifugiert werden. Der Überstand wurde verworfen, das Zellpellet in P388-

Medium resuspendiert und die Zellen mit Trypanblau in der Neubauerzählkammer

quantifiziert. Danach wurden 2x106 Zellen in 1 ml P388-Medium gegeben. Die Inkubation

der Zellen für die EMA-Positivkontrolle erfolgte für 10 min bei 60 °C mit anschließender

Überprüfung der Zellvitalität mit der Trypanblaufärbung. Zu den Proben wurden 10 µl der

EMA-Arbeitslösung gegeben und für 10 min auf Eis und anschließend 15 min unter

Lichteinfluss inkubiert. Nach der folgenden Zentrifugation bei 300 g für 8 min bei 4 °C fand

eine Resuspension des Zellpellets in 30 µl FACS-Puffer und eine Verteilung der

Zellsuspension auf jeweils 5 µl/FACS-Ansatz statt. Die P388-Zellen wurden dabei

durchflusszytometrisch neben der Vitalität auf das Makrophagen-spezifische

Oberflächenmolekül F4/80 (FITC) und CD86 (PE) untersucht. Als Negativkontrolle wurden

Zellen ohne Inkubation mit EMA verwendet.

3.1.2 Generierung von dendritischen Zellen aus dem Knochenmark

Knochenmarkszellen differenzieren zu einer Mischkultur aus pDCs und cDCs unter der

Einwirkung von Flt3L. Daher wurden die Oberschenkelknochen von C57BL/6J WT-,

TLR2def- und TLR9def-Mäusen entnommen und das Knochenmark mit einer PBS-Lösung mit

METHODEN

25

zusätzlich 5 % FKS mit Hilfe einer Spritze mit Nadel von 27 Gauge Durchmesser ausgespült.

Die Zellen wurden anschließend in Flt3L-Kulturmedium mit einer Zelldichte von 1.5x106

Zellen/ml für 7 Tage bei 37 °C in einer befeuchteten Atmosphäre mit 5 % CO2 inkubiert. Die

nicht-adhärenten Zellen wurden aus den Zellkulturflaschen entnommen und bei 300 g für 8

min bei RT zentrifugiert, in Medium resuspendiert und mit einer Konzentration von 5x105

Zellen/ml in 24er Flachbodenplatten (0.9 ml/Kavität) eingesät.

3.1.3 Stimulation von dendritischen Zellen

Alle Stimulationslösungen wurden in Flt3L-Kulturmedium auf Eis verdünnt und in Volumen

von 100 µl zugegeben. iPPVO wurde mit MOI = 5 eingesetzt. Als Kontrollstimuli wurden

synthetische oder natürliche Liganden der einzelnen TLR verwendet, wie in Tab. 6

angegeben. Die Stimulation der Zellen erfolgte, wenn nicht anders angegeben für 48 h bei 37

°C und 5 % CO2.

Tab. 6: Zellstimuli und ihre Konzentrationen. Als Zellstimuli kamen iPPVO und spezifische,

natürliche oder synthetische TLR-Liganden zum Einsatz.

Stimulus Ausgangs-

konzentration

Endkonzentration

iPPVO 1.78E8 VP/ml 2.5E6 VP/ml

CpG-ODN 2216 (TLR9) 100 µM 1 µM

R-848 (TLR7) 1 mg/ml 1 µg/ml

LPS (TLR4) 1 mg/ml 5 µg/ml

Pam3CSK4 (TLR2) 1 mg/ml 2 µg/ml

Poly-IC (TLR3) 1 mg/ml 100 µg/ml

3.2 Durchflusszytometrische Analysen

Die Durchflusszytometrie ist eine geeignete Methode, um die Expression von

Oberflächenmolekülen auf den Zellen zu untersuchen. Dabei können murine pDCs und cDCs

aufgrund der Expression der Oberflächenmoleküle CD11c (Integrin) und B220

(Tyrosinphosphatase) unterschieden und separat analysiert werden. Tote Zellen wurden durch

eine Lebend-/Tot-Färbung mit EMA (Abschnitt 3.1) von der Analyse ausgeschlossen. Für

jede gefärbte Probe wurde eine Isotypkontrolle angesetzt, um unspezifische Bindungen der

METHODEN

26

Antikörper an die Zellen zu erfassen. Weiterhin können IgG-Antikörper nicht nur mit dem

gewünschten Oberflächenantigen reagieren, sondern auch mit Fcγ-Rezeptoren, so dass falsch

positive Resultate erscheinen. Daher kam ein spezieller Fcγ-Block zum Einsatz.

Alle Inkubationen zur FACS-Färbung wurden bei 4-8 °C durchgeführt. Alle

durchflusszytometrischen Analysen erfolgten am FACScalibur Durchflusszytometer.

Nach der Stimulation der Zellen wurden diese mit dem Überstand in 1,5 ml Reaktionsgefäße

überführt und bei 300 g und 4 °C für 8 min zentrifugiert. Die Resuspension des Zellpellets

erfolgte in 0,99 ml PBS. Anschließend wurden die Proben mit 10 µl EMA-Arbeitslösung mit

folgendem mehrfachen Invertieren der Proben versetzt. Als Negativkontrolle dienten dabei

Zellen, die mit Medium stimuliert und in 1 ml PBS resuspendiert wurden ohne Zugabe von

EMA-Arbeitslösung. Die Herstellung einer Positivkontrolle erfolgte unter Hitzeinkubation

von mit Medium stimulierten Zellen für 10 min bei 60 °C und anschließender Überprüfung

der Vitalität mit Trypanblau-Färbung. Diese Positivkontrollee wurde ebenfalls mit EMA-

Arbeitslösung versetzt, für 10 min im Inkubator bei 37 °C und 5 % CO2 und danach für 15

min mit geöffnetem Verschluss unter Lichteinfluss in der Sterilbank inkubiert. Nach erneuter

Zentrifugation der Proben bei 300 g, 8 min, 4 °C wurde der Überstand verworfen und die

Zellen in Fcγ-Block (Anti-FcγR-AK (1:50); CD16/32) nach den Empfehlungen des

Herstellers resuspendiert, um eine unspezifische Bindung der AK an den Fcγ-Rezeptor zu

verhindern. Pro FACS-Färbung wurden 5 µl Suspension in 96-Kavitätenplatten pipettiert. Zu

den 5 µl Zellsuspension erfolgte die Zugabe von 5 µl der bereits hergestellten Färbelösung

(Tab. 7). Anschließend wurden die Platten kurz anzentrifugiert und 20 min bei 4 °C vor Licht

geschützt inkubiert. Nach dreimaligem Waschen mit 100 µl/Kavität FACS-Puffer mit

dazwischen liegender Zentrifugation für 2 min bei 300 g und 4 °C und Verwerfen des

Überstandes wurden 100 µl/Kavität FACS-Fixierungspuffer hinzugefügt und die Platten

verschlossen und bei 4 °C bis zur durchflusszytometrischen Analyse im Dunkeln aufbewahrt.

Zur Messung der Vierfarben-Immunfluoreszenz (FITC, PE, EMA und APC) musste auf

Grund überlappender Emissionsbereiche die Detektoren für die 4 Fluoreszenzen

gegeneinander kompensiert werden. Zur Einstellung der Kompensation dienten einzelne

Proben von Zellen, die jeweils nur mit einem Antikörper gefärbt wurden.

METHODEN

27

Tab. 7: Darstellung der durchgeführten Markierung von Oberflächenantigenen auf dendritischen Zellen.

Alle Zellen wurden zusätzlich mit EMA (Fluoreszenz 3) gefärbt. Die AK wurden 1:10 (FITC/PE-

markierte AK) sowie 1:20 (APC- markierte AK) in FACS-Puffer verdünnt.

Färbung FITC PE APC 1 CD86 B220 CD86 CD11c

2 MHC II B220 I-Ab CD11c

3 Isotypkontrolle zu Färbung 1 und 9

Ratte IgG2a

Ratte IgG2b

Ham IgG1

4 Isotypkontrolle zu Färbung 2

Ratte IgG2a

Ms IgG2a Ham IgG1

5 MHC I B220 H2-Db CD11c

6 CD40 B220 CD40 CD11c

7 Isotypkontrolle zu Färbung 5

Ratte IgG2a

Ms IgG2b Ham IgG1

8 Isotypkontrolle zu Färbung 6

Ratte IgG2a

Ratte IgG2a

Ham IgG1

9 CD80 on pDC B220 CD80 CD11c

3.3 Quantifizierung von Zytokinen über Sandwich-ELISA

Der enzymgekoppelte Immunadsorptionstest (ELISA) kann zur Quantifizierung von

Zytokinen verwendet werden. Zur Detektion von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α in

Zellkulturüberständen wurde ein Sandwich-ELISA durchgeführt.

96er Immunoplatten mit U-Kavitäten wurden über Nacht bei 4 °C mit 50 µl des in PBS

(IFN-α, TNF-α) oder Karbonatpuffer (IL-12/23p40) verdünnten, Zytokin-spezifischen

Fangantikörpers inkubiert (Tab. 2). Die Platte wurde am Folgetag einmal gewaschen und für

das Blockieren von unspezifischen Bindungsstellen für 2 h bei RT mit 100 µl/Kavität

Blockpuffer inkubiert. Nach dem anschließenden zweimaligen Waschen wurden die Proben

(Zellkulturüberstände, wie beschrieben unter 3.1.3) mit 50 µl/Kavität aufgetragen. Die

Zytokin-spezifischen Standards verdünnte man in Serumdiluent und stellte eine

Standardkurve her mit ebenfalls 50 µl/Kavität. Die bestückte Platte musste mindestens für 4 h

bei RT inkubieren. Nach dem dreimaligen Waschen wurde biotinylierter Detektionsantikörper

(verdünnt in Serumdiluent) mit 50 µl/Kavität aufgetragen und für 2 h bei RT inkubiert. Für

den IFN-α-ELISA kam es zur Verwendung eines nicht-biotinylierten Detektionsantikörpers.

Nach weiterem 4-maligem Waschen konnte Streptavidin oder ein mit HRP-konjugierter

Sekundärantikörper, verdünnt in Serumdiluent, aufgetragen werden. Nach einer

Inkubationszeit von 30-60 min wurde die Platte 5-mal gewaschen und für die kolorimetrische

METHODEN

28

Bestimmung der Zytokinkonzentrationen 100 µl des Substrates TMB (Microwell Peroxidase

System) eingesetzt. Das Messen der ELISA-Platten erfolgte anschließend am Spectra-max

340 ELISA reader bei 650 nm und 480 nm.

3.4 Generierung und Stimulation von dendritischen Zellen für elektronen-

mikroskopische Aufnahmen

Für die elektronenmikroskopischen Aufnahmen wurde eine Mischkultur aus pDCs und cDCs

mit huFlt3L aus murinem Knochenmark generiert, wie in Abschnitt 3.1.2 beschrieben.

Anschließend erfolgte analog Abschnitt 3.1.3 die Stimulation der Zellen für 6, 12, 24 und 48 h

mit iPPVO und Kontrollstimulus CpG-ODN. Dabei wurden zum einen Stimulationsansätze

von 1x106 Zellen in 2 ml mit 200 µl Stimulus-Lösung für die elektronenmikroskopischen

Aufnahmen durchgeführt. Zum zweiten erfolgte die Stimulation für die FACS-Analyse und

Durchführung des Sandwich-ELISA mit 5x105 Zellen analog 3.1.3.

Die Zellüberstände der für die Elektronenmikroskopie (EM) bestimmten Zellen wurden

verworfen und das Zellpellet dreimal mit PBS gewaschen. Anschließend erfolgte das

vorsichtige Überschichten des Pellets mit 100 µl eines speziellen Fixierungspuffers

(Bereitstellung über Prof. Gabriele Köhler, Medizinische Fakultät, Westfälische Universität

Münster). Die Lagerung bis zum Transport der EM-Proben erfolgte bei 4 °C. Sie wurden

innerhalb eines Tages bei 4 °C nach Münster versandt.

Die Zellen für die parallele Kontrollanalyse zur Aktivierung der DCs durch iPPVO und CpG-

ODN wurden analog 3.1.3 behandelt. Dabei fand, wie in 3.2 beschrieben, eine

Charakterisierung der Aufregulation kostimulatorischer Oberflächenmoleküle (MHC-I, MHC-

II, CD86, CD80, CD40) statt. Des Weiteren wurde die Produktion von IFN-α, IL-12/23p40

und TNF-α mit Sandwich-ELISA untersucht (Abschnitt 3.3).

3.5 Molekularbiologische Methoden

3.5.1 Isolation viraler DNA

Für die Charakterisierung der viralen, methylierten DNA von iPPVO wurde eine DNA-

Extraktion von iPPVO vorgenommen.

METHODEN

29

Zu 300 µl gereinigter iPPVO-Lösung (Prof. M. Büttner, Institut für Immunologie,

Wissenschaftszentrum für Virusinfektionen bei Tieren, Tübingen) wurden in 1,5 ml

Reaktionsgefäße 50 µl Proteinase K, 22,5 µl TEN-Puffer und 22,5 µl SDS-Lösung gegeben

und für 2 h bei 56 °C inkubiert. Anschließend wurde ein PLG-h-tube 30 s bei 12 000 g

zentrifugiert und mit 500 µl Phenol versetzt. Die Virus-Lösung wurde hinzugefügt, das Tube

mehrmals invertiert und für 20 min auf Eis gestellt. Die anschließende Zentrifugation erfolgte

bei 12 000 g für 6 min bei RT. Dieser Schritt wurde mit dem Überstand und weiteren 500 µl

Phenol in einem weiteren PLG-h-Tube wiederholt. Die wässrige Phase wurde in ein 500 µl

ICA-Lösung enthaltendes PLG-h-Tube überführt, das Tube mehrmals invertiert und

anschließend bei 12 000 g für 6 min bei RT zentrifugiert. Nach der Wiederholung dieses

Schritts mit der wässrigen Phase und weiteren 500 µl ICA-Lösung in einem neuen PLG-h-

Tube wurde die wässrige Phase in ein steriles 1,5 ml Tube überführt und das Volumen dabei

bestimmt. Anschließend wurden 1/10 des bestimmten Volumens an Natriumacetat-Lösung

und das doppelte Volumen an eiskaltem absolutem Ethanol gegeben und das Gemisch für 10

min bei -70 °C und für 2 h bei -20 °C inkubiert. Nach dem Ausfällen der viralen DNA wurde

bei 4 °C mit 17 600 g für 30 min zentrifugiert und das Pellet zweimal mit 70 %igem Ethanol

gewaschen. Nach dem Lufttrocknen des Pellets und der Resuspension der vDNA in 10-20 µl

TE-Puffer wurde die DNA-Konzentration bei OD260 und OD280 gemessen. Eine OD260 von 1

entsprach 50 µg dsDNA. Die Reinheit der isolierten DNA wurde über den Quotienten von

260/280 nm überprüft.

3.5.2 Agarose-Gelelektrophorese

Zur Analyse der isolierten DNA wurde eine Agarose-Gelelektrophorese durchgeführt. DNA

ist negativ geladen und wandert daher im elektrischen Feld der Gelkammer zur Anode. Dabei

erfolgt eine Trennung nach der Molekülmasse.

Für die Agarose-Gelelektrophorese wurden 0,8 g Agarose in 100 ml TBE-Puffer gelöst und in

der Mikrowelle zum Sieden gebracht. Nach dem Abkühlen auf unter 60 °C wurde das Gel in

einer Gelkammer mit eingesetztem Kamm gegossen. Nach dem Erkalten des Gels folgten das

Einsetzen in die Elektrophoresekammer sowie das Entfernen des Gelkamms. Nach dem

Überschichten des Gels mit TBE-Laufpuffer wurden 1 µl Probe mit 9 µl DNA-Probenpuffer

gemischt und in die Geltaschen aufgetragen. Als Kontrolle diente ein 10 kb-DNA-Standard.

Die Kammer wurde geschlossen und eine Spannung von 110 V angelegt. Die Laufzeit betrug

1 h. Anschließend musste das Gel aus der Kammer entfernt und 15 min von einem

METHODEN

30

Ethidiumbromidbad umspült werden. Die entstandenen Banden wurden im UV-Licht von

einer CCD-Kamera detektiert und dokumentiert.

3.6 Statistische Analysen

Alle Bestimmungen der Mittelwerte mit zugehöriger Standardabweichung wurden unter der

Verwendung von GraphPad PRISM TMSoftware (GraphPad Software Inc., San Diego, CA,

USA) ermittelt. Statistische Signifikanz wurde unter Anwendung des Kolmogorov-Smirnof-

Tests auf Basis eines P-Wertes von kleiner als 0,05 definiert.

ERGEBNISSE

31

4 Ergebnisse

4.1 Etablierung einer Lebend-/Tot-Färbung mit Ethidiummonoazid

Um DCs hinsichtlich ihrer Aktivierung durch iPPVO zu charakterisieren, werden sie u.a.

durchflusszytometrisch analysiert. Dabei zum Einsatz kommende Antikörper binden häufig

unspezifisch an nicht-vitale Zellen. Bei durchflusszytometrischen Analysen muss dieser

Aspekt berücksichtigt werden, um nur die spezifische Bindung der Antikörper an vitale Zellen

zu erfassen. Eine Abgrenzung der vitalen von der nicht-vitalen Zellpopulation mit Hilfe des

Vorwärts-/Seitwärtsstreulichts ist zu ungenau, da in dieser Darstellungsweise die

Populationen nur anhand ihrer Größe und Granularität eingeteilt werden. Zellen mit

geringerer Größe und daher außerhalb der gesetzten Region (Abb. 7A) liegend, erachtet man

als nicht vital. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass apoptotische und nekrotische Zellen mit

einer gleichen oder ähnlichen Zellgröße wie vitale Zellen noch innerhalb dieser Region liegen

und damit die Analyse beeinflussen. Daher musste eine Lebend-/Tot-Färbung eingeführt

werden, die auch für fixierte Zellen bei durchflusszytometrischen Analysen eingesetzt werden

konnte und eine klare Trennung zwischen vital und nicht-vital ermöglichte.

Ethidiummonoazidbromid (EMA) dringt in nicht-vitale Zellen mit perforierter Membran ein

und bindet kovalent über Photocrosslinking unter Lichteinfluss an die DNA. Die Membranen

vitaler Zellen sind intakt und lassen EMA nicht ins Zellinnere eindringen und an die DNA

binden. Für die ersten Untersuchungen mit EMA wurden wegen der besseren Verfügbarkeit

Zellen der murinen Makrophagen-Zellinie P388 verwendet. Als EMA-Positivkontrolle kamen

ausschließlich nicht-vitale Zellen zum Einsatz, die durch eine Hitzeinkubation bei 60 °C

gewonnen und mit der Trypanblaufärbung überprüft wurden. Wie in Abb. 7B zu sehen ist,

wurden alle Zellen der EMA-Postivkontrolle angefärbt. Die EMA-Negativkontrolle enthielt

kein EMA. Mit Hilfe dieser Kontrollen konnte die Grenze (R2) zwischen vitalen und nicht-

vitalen Zellen festgelegt werden. Für die EMA-Analyse war eine Kompensation der

Fluoreszenzen von EMA und Phycoerythrin (PE) gegeneinander aufgrund der

Emissionsspektrenüberlappung notwendig. In den Untersuchungen von mit iPPVO-

stimulierten DCs, auf welche die so etablierte Lebend-/Tot-Färbung übertragen wurde, kamen

verschiedene markierte Antikörper zum Einsatz. Neben CD11c-APC zur DC-Identifizierung

(pDCs und cDCs sind CD11c+) und B220-FITC zur Differenzierung zwischen cDCs (B220-)

ERGEBNISSE

32

und pDCs (B220+) wurden PE-markierte Antikörper gegen die Oberflächenmoleküle MHC-I

und –II, CD86, CD80 und CD40 verwendet.

Abb. 7: Etablierung der Vitalitätsfärbung mit EMA an P388-Zellen. (A) Im Vorwärts-/

Seitwärtsstreulicht war keine klare Differenzierung zwischen vitalen und nicht-vitalen Zellen der

Zellinie P388 möglich. (B) (links) Tote Zellen, generiert durch eine Hitzeinkubation bei 60 °C für 10

min, waren alle EMA-positiv und lagen außerhalb von Fenster R2. (Mitte) Die Zellen der EMA-

Negativkontrolle wurden nicht gefärbt. Mit diesen Kontrollen wurde Fenster R2 gesetzt, so dass alle

Zellen innerhalb von R2 als EMA-negativ und damit vital zu betrachten sind (rechts). Die Fluoreszenz

von EMA musste aufgrund überlappender Emissionsspektren gegen die Fluoreszenz von PE

kompensiert werden.

4.2 Charakterisierung dendritischen Zellen, generiert mit fms-like tyrosine kinase 3

ligand aus murinen Knochenmarkszellen

Für die in der vorliegenden Arbeit gezeigten In-vitro-Untersuchungen wurden cDCs und

pDCs aus murinem Knochenmark unter der Einwirkung von huFlt3L generiert. Flt3L ist der

einzige bekannte hämatopoetische Wachstumsfaktor zur Differenzierung von pDCs aus

Knochenmarkszellen sowohl im murinen als auch im humanen System (33). Neben pDCs

entstehen des Weiteren auch cDCs (33). Es wurde gezeigt, dass murine Knochenmarkszellen

in der Gegenwart von humanem rekombinantem Flt3L in zwei CD11c+-Populationen

differenzieren (32). Daher ist der Einsatz von humanem rekombinantem Flt3L für die

Differenzierung muriner Knochenmarkszellen zu pDCs und cDCs geeignet. Für die Analyse

der so gewonnenen DCs wurde die etablierte Lebend-/Tot-Färbung aus 4.1 mit EMA

ERGEBNISSE

33

übernommen. Wie in Abb. 8A deutlich zu erkennen ist, konnten 75,9 % aller Zellen aus R1

als vital betrachtet werden.

Murine DCs unterscheidet man anhand verschiedener exprimierter Oberflächenmoleküle, die

in der Durchflusszytometrie zu einer Trennung von Zellpopulationen in der Analyse dienen.

cDCs und pDCs sind CD11c+, hingegen sind pDCs zusätzlich B220+ (28, 29). Dadurch ist

eine Unterscheidung und getrennte Analyse von cDCs und pDCs mittels Fluorochrom-

gekoppelter Antikörper gegen diese Oberflächenmarker in der Durchflusszytometrie möglich.

Von den 75,9 % vitalen Zellen aus R1 waren 86,5 % CD11c-positive Zellen. Von diesen

CD11c+-DCs waren 10 % B220+ und somit pDCs, 76,5 % hingegen B220– und daher cDCs

(Abb. 8B).

Für die durchflusszytometrische Analyse der Flt3L-DCs aus murinem Knochenmark waren

zahlreiche Kontrollen notwendig. Wie in Abb. 8B dargestellt ist, wurde für jeden verwendeten

Antikörper (anti-B220-FITC, anti-CD11c-APC und die PE-markieren AK gegen MHC-I,

MHC-II, CD86, CD80 und CD40) eine Isotypkontrolle mitgeführt, um gegebenenfalls

unspezifische Bindungen dieser AK ausschließen zu können. Bei einer Isotypkontrolle

handelt es sich um markierte Immunglobuline (Ig) der gleichen Klasse wie das zur Analyse

eingesetzte Ig, allerdings mit einer Spezifität für ein von dem zu analysierenden Antigen weit

entfernten Modellantigen. Die Isotypkontrolle ermöglichte daher das Abgrenzen der

Quadranten für die Autofluoreszenz der DCs einschließlich unspezifisch gebundener

Antikörper (unterer linker Quadrant) und spezifisch gebundener Antikörper (unterer rechter,

oberer linker und oberer rechter Quadrant). Alle Zellen sollten bei der

durchflusszytometrischen Analyse einer Isotypkontrolle im linken unteren Quadranten liegen

(aufgrund ihrer Autofluoreszenz).

ERGEBNISSE

34

Abb. 8: Durchflusszytometrische Analyse der mit Flt3L-generierten DCs aus

Knochenmarkszellen. (A) Im angegebenen Diagramm sind zwei Zellpopulationen zu sehen, die sich

hinsichtlich ihrer Zellgröße (Vorwärtsstreulicht) und ihrer Granularität (Seitwärtsstreulicht)

unterscheiden. Mit Hilfe des Fensters R1 (große, granuläre Zellen) erfolgte eine erste Separation

zwischen vitalen und nicht-vitalen Zellen. Die überwiegend vitalen Zellen aus R1 wurden über EMA

weiter analysiert, um alle toten Zellen auszuschließen. Das Fenster R2 wurde wie in Abb. 7 dargestellt

definiert. In der DC-Vitalitätsfärbung konnte eine Vitalitätsrate von 75,9 % (R2) der Zellen aus R1

festgestellt werden. Die Isotypkontrolle, hier für B220 FITC und CD11c APC dargestellt, ermöglichte

das Abgrenzen der Quadranten für die Autofluoreszenz der DCs einschließlich unspezifisch

gebundener Antikörper (unterer linker Quadrant) und spezifisch gebundener Antikörper (unterer

rechter, oberer linker und oberer rechter Quadrant). (B) Alle Zellen aus R2 wurden hinsichtlich des

Oberflächenmolekül-Expressionsmusters analysiert. Die Population der Flt3L-generierten DCs setzte

sich aus insgesamt 86,5% DCs (CD11c+), wobei 76,5 % cDCs (B220-) und 10,0 % pDCs (B220+)

entsprachen, zusammen. Gezeigt ist ein repräsentatives von drei unabhängig voneinander

durchgeführten Experimenten.

ERGEBNISSE

35

4.3 Charakterisierung der Aktivierung von dendritischen Zellen nach Stimulation mit

inaktiviertem Parapoxvirus ovis

4.3.1 Aufregulation von MHC-I/-II und kostimulatorischen Molekülen

Um die Aktivierung von DCs durch iPPVO untersuchen zu können, eignet sich die Methode

der Durchflusszytometrie: Man kann lebende Zellen hinsichtlich der auf der Zelloberfläche

exprimierten Moleküle analysieren und dabei erstens zwischen einzelnen Zellpopulationen

unterscheiden und zweitens deren Aktivierung anhand veränderter Expressionsmuster von

Oberflächenmolekülen nachvollziehen. Über den Einsatz verschiedener TLR-Liganden als

Kontrollstimuli für DCs ist es möglich, mehrere Experimente zu vergleichen und die

Aktivierung von WT-DCs im Kontrast zu TLRdef-DCs zu analysieren (Abschnitt 4.4).

Die Expression von kostimulatorischen Molekülen auf antigenpräsentierenden Zellen wie

DCs nach deren Aktivierung durch Pathogene korreliert mit ihrer Fähigkeit, zur Aktivierung

von T-Zellen beizutragen. DCs reagierten auf eine Inkubation mit iPPVO mit einer

signifikanten Aufregulation von MHC-I- und -II-Molekülen (Abb. 9). Im Vergleich zwischen

pDCs und cDCs war ersichtlich, dass die Aufregulation deutlich stärker auf cDCs erfolgte als

auf pDCs. Kontrollstimulus CpG-ODN ist ein spezifischer Ligand für den endosomal

vorkommenden TLR9, welcher dsDNA erkennt. Da es sich bei iPPVO um ein dsDNA-Virus

handelt, ist CpG-ODN ein geeigneter Kontrollstimulus. In Abb. 9 ist deutlich zu erkennen,

dass CpG-ODN ebenfalls eine verstärkte Expression von MHC-I und –II-Molekülen in DCs

induzierte. Ein gleiches Ergebnis konnte für die hier nicht dargestellten Kontrollstimuli LPS

(TLR4), Poly-IC (TLR3), R-848 (TLR7) und Pam3CSK4 (TLR2) beobachtet werden. Dieses

Ergebnis demonstriert, dass die mit huFlt3L-generierten DCs TLR2, 3, 4, 7 und 9

exprimierten und über diese stimulierbar waren.

ERGEBNISSE

36

Abb. 9: Aufregulation von MHC- I-und -II-Molekülen auf pD Cs und cDCs nach Stimulation mit

iPPVO. Alle DCs wurden aus murinem Knochenmark mit Flt3L generiert und mit iPPVO (MOI = 5)

und Kontrollstimulus CpG-ODN (1 µM) für 48 h stimuliert. Dargestellt sind jeweils Zellen, die mit

Medium (graue Linie), CpG-ODN (blaue Linie) und iPPVO (orange Linie) stimuliert wurden. Der

angegebene Wert in der oberen rechten Ecke jedes Histogramms repräsentiert die Differenz des

Medians der Fluoreszenzintensität zwischen der Negativkontrolle (mit Medium stimulierte Zellen) und

den mit iPPVO stimulierten Zellen. Dabei wurde die Signifikanz mit dem Kolmogorov-Smirnof-Test

ermittelt (*** p ≤ 0.001). Anhand der Rechtsverschiebung der Kurven, was einer gesteigerten

Fluoreszenzintensität entspricht, nach Applikation von iPPVO im Vergleich zur Negativkontrolle

wurde eine Aufregulation von MHC-I-, und MHC-II-Molekülen deutlich. Diese war bei cDCs stärker

als bei pDCs. Gezeigt ist ein repräsentatives von drei unabhängig voneinander durchgeführten

Experimenten.

Für die Stimulierung von T-Zellen durch aktivierte DCs ist nicht nur die Expression der für

die Antigenpräsentation essentiellen Moleküle MHC-I und –II von Bedeutung, sondern auch

die Aufregulation kostimulatorischer Moleküle wie CD86, CD80 und CD40 (61, 62, 63). Wie

hier zum ersten Mal gezeigt (Abb. 10), induzierte iPPVO bei beiden DC-Subpopulationen

eine verstärkte Expression von CD86, CD80 und CD40. Wie schon für die MHC-I- und –II-

Moleküle festgestellt wurde, exprimierten pDCs und cDCs nach Stimulation mit CpG-ODN

sowie allen weiteren hier nicht gezeigten Kontrollstimuli verstärkt diese Kostimulatoren. Im

Vergleich zwischen pDCs und cDCs fiel auf, dass die Aufregulation bei allen untersuchten

Oberflächenmolekülen bei cDCs stärker als bei pDCs war.

ERGEBNISSE

37

Abb. 10: Aufregulation von kostimulatorischen Molekülen wie CD40, CD80 und CD86 auf pDCs

und cDCs nach Stimulation mit iPPVO. pDCs und cDCs wurden aus murinem Knochenmark mit

huFlt3L generiert und mit iPPVO (MOI = 5) und Kontrollstimulus CpG-ODN (1 µM) für 48 h

stimuliert. Dargestellt sind pDCs und cDCs inkubiert mit Medium (graue Linie), CpG-ODN (blaue

Linie) und iPPVO (orange Linie). Der angegebene Wert in der oberen rechten Ecke jedes

Histogramms repräsentiert die Differenz des Medians der Fluoreszenzintensität zwischen der

Negativkontrolle (mit Medium stimulierte Zellen) und den mit iPPVO versetzten Zellen. Dabei wurde

die Signifikanz mit dem Kolmogorov-Smirnof-Test ermittelt (*** p ≤ 0.001). Anhand der verstärkten

Fluoreszenzintensität nach Applikation von iPPVO im Vergleich zur Negativkontrolle wurde eine

Aufregulation von allen kostimulatorischen Molekülen sichtbar, die sich bei cDCs als stärker erwies

als bei pDCs. Gezeigt ist ein repräsentatives von drei unabhängig voneinander durchgeführten

Experimenten.

4.3.2 Produktion antiviraler (IFN-α) und proinflammatorischer (IL-12/23p40 und

TNF-α) Zytokine

Die bisher bekannten immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO auf Makrophagen

beruhen unter anderem auf der Produktion von antiviralen und proinflammatorischen

Zytokinen (23). Daher wurde neben der Aufregulation von Oberflächenmolekülen die

Produktion von antiviralen (IFN-α) und proinflammatorischen Zytokinen (IL-12/23p40 und

TNF-α) durch eine DC-Mischkultur nach Kontakt mit iPPVO analysiert. Der Nachweis der

Zytokine aus den Zellkulturüberständen erfolgte über den Einsatz von Sandwich-ELISAs mit

Zytokin-spezifischen Fang- und Detektionsantikörpern (Abschnitt 2.4).

ERGEBNISSE

38

IFN-α als Typ I-IFN ist essentiell für die Abwehr viraler Infektionen (43, 53). Es konnte

gezeigt werden, dass cDCs und pDCs in einer Mischkultur IFN-α nach Stimulation mit

iPPVO produzierten (Abb. 11A). Auch Kontrollstimulus CpG-ODN induzierte eine IFN-α-

Freisetzung in den DCs. Da man bei einem Überschuss an produziertem IL-12/23p40 davon

ausgehen kann, dass IL-12 freigesetzt wird (60), fand die Analyse zur Freisetzung des

proinflammatorischen Zytokins IL-12 über die Detektion der IL-12/23p40-Untereinheit statt.

Die Mischkultur aus cDCs und pDCs produzierte weiterhin die proinflammatorischen

Zytokine IL-12/23p40 und TNF-α nach iPPVO-Applikation. Gleiches war beim Einsatz des

Kontrollstimlus CpG-ODN zu beobachten.

Abb. 11: Produktion antiviraler und proinflammatorischer Zytoki ne durch DCs nach iPPVO-

Stimulation. DCs wurden aus murinem Knochenmark mit Flt3L generiert und mit iPPVO (MOI = 5)

oder CpG-ODN (1µM) für 48 h inkubiert und die Überstände auf sezernierte Zytokine analysiert.

(A) Dargestellt ist die Produktion von IFN-α, welches in DCs durch iPPVO- und CpG-ODN-

Stimulation induziert wurde. (B) Die Diagramme zeigen die Produktion von IL-12/23p40 und TNF-α

durch DCs nach iPPVO- und CpG-ODN-Applikation. Die Diagrammsäulen geben den Mittelwert ±

SEM von Triplikaten an. Gezeigt ist ein repräsentatives von drei unabhängig voneinander

durchgeführten Experimenten.

ERGEBNISSE

39

4.3.3 Vergleich zwischen DCs, generiert mit humanem und murinem Flt3L

Im murinen System ist der Einsatz von humanen hämatopoetischen Faktoren mit Risiken

verbunden. So können Spezies-spezifische Nebenreaktionen auftreten wie z.B. eine

unterschiedliche Wirkung von huFlt3L auf murine pDCs und cDCs im Vergleich zu muFlt3L.

Des Weiteren kann die Quelle des hämatopoetischen Faktors einen Einfluss auf seine

Wirksamkeit haben. HuFlt3L wurde rekombinant hergestellt und konnte daher genau

quantifiziert werden. MuFlt3L wurde aus dem Überstand einer transfizierten Zelllinie

gewonnen und anschließend gereinigt. Eine genaue Konzentration des Wachstumsfaktors ist

unbekannt, er wird in einem Volumen von 10 µl/ml eingesetzt.

Um die Wirkung von rekombinantem huFlt3L und dem Überstand, der muFlt3L enthielt, auf

murine Knochenmarkszellen zu untersuchen, wurde ein Vergleichsexperiment durchgeführt.

Dafür fand die Inkubation für einen Teil der murinen Knochenmarkszellen für 7 Tage mit

humanem, für einen anderen Teil mit murinem Flt3L statt. Diese so gewonnenen Zellen

konnten hinsichtlich ihrer charakteristischen DC-Oberflächenmoleküle (CD11c, B220) sowie

auf veränderte Oberflächenmolekül-Expressionsmuster und die Produktion von IL-12/23p40

nach Stimulation mit iPPVO sowie den Kontrollstimuli CpG-ODN und LPS analysiert

werden. In Abb. 12 ist dargestellt, dass sich muFlt3L-DCs nach Stimulation genauso

verhielten wie huFlt3L-DCs. Sowohl MHC-I-Moleküle als auch das kostimulatorische

Molekül CD86 wurden im vergleichbaren Verhältnis nach Stimulation aufreguliert, wie es bei

huFlt3L-DCs zu beobachten war (Abschnitt 4.3.1). IL-12/23p40 wurde durch die Mischkultur

aus pDCs und cDCs, generiert mit muFlt3L, nach CpG-ODN- und LPS-Stimulation

freigesetzt. MuFlt3L-DCs produzierten dabei geringfügig weniger IL-12/23p40 als huFlt3L-

DCs. Die Konzentrationsunterschiede betrugen weniger als 1 ng/ml und waren auf

experimentelle Schwankungen zurückzuführen. Das Verhältnis zwischen pDCs und cDCs war

gleich nach Einsatz von muFlt3L oder huFlt3L (10-17 % pDCs und 75-85 % cDCs).

ERGEBNISSE

40

Abb. 12: Vergleich zwischen DCs, generiert mit rekominantem humanem oder murinem Flt3L

aus Zellüberstand, in ihrer Aktivierung durch TLR-Ligande n und

Zellpopulationszusammensetzung. (A) Murines Knochenmark wurde für 7 Tage mit humanem

(oben) oder murinem (unten) Flt3L kultiviert, die Zellen im Anschluss mit den TLR-Liganden CpG-

ODN (TLR9, 1µM) und LPS (TLR4, 5µg/ml) für 48 h stimuliert und die Aufregulation von MHC-I-

Molekülen und CD86 auf cDCs analysiert. Die schwarze Kurve zeigt dabei huFlt3L-cDCs, die rote

muFlt3L-cDCs. Es konnten keine Unterschiede im Grad der Aktivierung, sichtbar durch erhöhte

Fluoreszenzintensität und induziert durch die verschiedenen Stimuli, beobachtet werden. Das gleiche

Ergebnis wurde für pDCs detektiert (nicht gezeigt). (B) Nach 48 h Stimulation wurde die Produktion

von IL-12/23p40 analysiert. MuFlt3L-DCs sezernierten IL-12/23p40 nur geringfügig weniger als

huFlt3L-DCs. (C) Das Verhältnis zwischen cDCs und pDCs lag bei beiden Flt3L-DC-

Zellpopulationen im gleichen Bereich (10-17 % pDC und 75-85 % cDCs).

4.3.4 Untersuchungen zur Aufnahme von iPPVO durch DCs

Die Aktivierung der DCs nach Kontakt mit iPPVO wurde erstmalig über die Detektion der

aufregulierten Oberflächenmoleküle und der produzierten Zytokine in 4.3.1 und 4.3.2

beschrieben. In weiteren Experimenten sollte untersucht werden, ob TLR an der Aktivierung

der DCs durch iPPVO beteiligt sind. Eine Erkennung über bestimmte, ausschließlich

ERGEBNISSE

41

endosomal vorkommende TLR wie TLR9 setzt eine endozytotische Aufnahme der Virionen

in DCs voraus. In der Literatur werden verschiedene Möglichkeiten der Aufnahme von

Pockenviren in die Wirtszelle anhand von zahlreichen Untersuchungen mit VV diskutiert, wie

beispielsweise über Endozytose (9, 10, 11, 12). In dieser Arbeit galt es zu untersuchen, ob

iPPVO von DCs aufgenommen wird und welche der propagierten Aufnahmemechanismen für

nähere Untersuchungen in Frage kommen. Als einleitendes Experiment zu dieser Zielstellung

dienten elektronenmikroskopische Aufnahmen von mit iPPVO versetzten DCs.

Die ersten elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigten die Aufnahme von iPPVO durch

DCs (Abb. 13). Im Vergleich zu Aufnahmen mit Kontroll-DCs (mit Medium stimulierte DCs)

waren nach Stimulation mit iPPVO ovale Partikel mit einer Größe von 200 nm zu sehen.

Diese Partikel sind das von der DC aufgenommene iPPVO (Abb. 13A). Nach 6 h Stimulation

befanden sich zahlreiche Einschlüsse mit Virionen im DC-Zellkörper, besonders in den

Zellrandbereichen (Abb. 13B, D). Im Zellinneren liegende lysomale bzw. endosomale

Gebilde schienen Abbauprodukte verdauter Virionen zu enthalten. Dabei wies die

ultrastrukturelle Morphologie der Einschlusskörper darauf hin, dass es sich bei ihnen um

Lysosomen handelt (Prof. Köhler, mündliche Mitteilung). Weiterhin ließ sich aus den

gewonnenen Aufnahmen vermuten, dass dendritische Ausprägungen der DCs die Virionen

umschließen. Die eindeutige lysosomale Lokalisation von iPPVO (Abb. 13B, D) deutete

daher auf Phagozytose als Aufnahmemechanismus hin, was im Vergleich zum bisherigen

Wissen ein wichtiges neues Ergebnis in der Forschung über die immunstimulierenden

Mechanismen von iPPVO darstellt. Die Zahl der extrazellulären Virionen im zellfreien

Überstand nach 6 h Stimulation war auch im Fall der Infektion hoch permissiver Zellen sehr

gering. Diese Beobachtungen können zum einen mit einer schnellen Aufnahme der Virionen

durch DCs oder durch die zahlreichen Waschschritte während der Präparation des Zellpellets

erklärt werden. Das Wollknäuel-ähnliche (ball of wool morphology) Aussehen der

Coreproteinstruktur der Viren war gut zu erkennen (Abb. 13D). Elektronenmikroskopische

Aufnahmen von DCs nach Inkubation für 12, 24 und 48 h mit iPPVO waren aufgrund der

bereits einsetzenden Virusdegradation nicht für die Analyse der Zellaufnahme von iPPVO

verwertbar. Eine Parallelanalyse der DCs mittels Durchflusszytometrie sowie die Detektion

der produzierten Zytokine als Folge der iPPVO-Applikation ergab das gleiche Bild wie in

4.3.1 - 4.3.3 beschrieben.

ERGEBNISSE

42

Abb. 13: Elektronenmikroskopische Aufnahme von Flt3L-DCs nach Stimulation mit iPPVO

(MOI= 5; 6 h). (A) Dargestellt ist eine in Medium kultivierte DC mit dendritischen Ausläufern als

Negativkontrolle. (B) Gezeigt ist eine stimulierte dendritische Zelle mit extrazellulärem iPPVO

(blauer Pfeil) sowie im Zellinneren eingeschlossenem iPPVO (roter Pfeil). Dabei schienen die

dendritischen Ausprägungen der Zelle extrazelluläre iPPVO-Virionen zu umschließen. Bereits nach 6

h Stimulation sammelten sich in den Einschlüssen Abbauprodukte (brauner Pfeil). (C) Diese

Elektronenmikroskopische Nahaufnahme zeigt eine DC beim scheinbaren Umschließen von iPPVO

über die dendritischen Ausprägungen. (D) Dargestellt ist die Nahaufnahme eines Virions in einem

membranumhüllten Kompartiment (Endosom, Lysosom) einer DC. Dabei war die Wollknäuel-

ähnliche Struktur in der Aufsicht auf das Partikel zu erkennen. Die Aufnahmen entstanden in

Kooperation mit Prof. Dr. G. Köhler, Medizinische Fakultät, Westfälische Universität Münster.

4.3.5 Kinetische Analyse der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung

Um den kinetischen Verlauf der Aktivierung von DCs in vitro durch iPPVO zu untersuchen,

wurden pDCs und cDCs durch iPPVO über 6, 12, 24 und 48 h stimuliert. cDCs reagierten mit

einer Aufregulation der Oberflächenmoleküle MHC-I und –II (Abb. 14A) sowie CD40, CD80

und CD86 (Daten nicht gezeigt). Das gleiche Ergebnis war für pDCs zu beobachten (Daten

nicht gezeigt). Weiterhin produzierte eine Mischkultur aus pDCs und cDCs IFN-α, IL-

12/23p40 und TNF-α (Abb. 14B und C). Bei Betrachtung der kinetischen Daten über den

Zeitraum von 6-48 h iPPVO- Stimulation fällt auf, dass nach 6 h Inkubation noch keine

ERGEBNISSE

43

eindeutige Aktivierung der cDCs (Abb. 14A) und der pDCs (Daten nicht gezeigt) zu

beobachten war, sowohl in Bezug auf die Aufregulation von MHC-I und –II- Molekülen als

auch bei der Zytokinproduktion. Die gesteigerte Expression kostimulatorischer

Oberflächenmoleküle wurde nach etwa 12 h sichtbar, hingegen konnte die Produktion von

IFN-α und IL-12/23p40 erst nach 24 h nachgewiesen werden. Lediglich sezerniertes TNF-α

war schon nach 6 h Stimulation detektierbar, wobei die Menge linear mit steigender

Stimulationszeit zunahm (Abb. 14C). Die analysierten Aktivierungsmarker der DCs waren

somit erst nach einer Inkubation über 12-24 h mit iPPVO erhöht im Vergleich zur

Negativkontrolle (für 48 h mit Medium kultivierte DCs). Die DCs der Negativkontrolle

zeigten im Verlauf der zeitlichen Stimulation von 6-48 h keine Änderung in der

Oberflächenmolekülexpression (Daten nicht gezeigt) und Zytokinproduktion (Abb. 14B). Für

Kontrollstimulus CpG-ODN wurden ausschließlich nach 48 h Stimulation die

Aktivierungsmarker der DCs bestimmt. Wie schon in 4.3.1 und 4.3.2 beschrieben, induzierte

CpG-ODN nach 48 h Inkubation eine Aufregulation von MHC-I, MHC-II und CD86, CD80

sowie CD40 in cDCs und pDCs (Daten nicht gezeigt). Die Produktion von IFN-α, IL-

12/23p40 und TNF-α wurde ebenfalls über CpG-ODN in der Mischkultur aus cDCs und

pDCs aktiviert.

ERGEBNISSE

44

Abb. 14: Kinetische Analyse der Aktivierung von DCs nach iPPVO-Stimulation. (A) pDCs und

cDCs wurden aus murinem Knochenmark mit Flt3L generiert und mit iPPVO (MOI = 5) für 6, 12, 24

und 48 h und Kontrollstimulus CpG-ODN (1 µM) für 48 h stimuliert. Dargestellt sind jeweils cDCs

nach 6 h (grau), 12 h (pink), 24 h (grün) und 48 h (orange) Stimulation mit iPPVO und im Hintergrund

(gestrichelte schwarze Linie) die Negativkontrolle (mit Medium stimulierte Zellen bei 48 h). Anhand

der steigenden Fluoreszenzintensität nach iPPVO-Applikation für die bestimmten Zeitabstände wurde

eine Aufregulation von MHC-I-, und MHC-II-Molekülen deutlich. Sie setzte zwischen 12- und 24 h

Inkubation ein. Die Werte der Negativkontrollen für 6, 12 und 24 h zeigten keine Veränderung mit

steigender Inkubationszeit im Vergleich 48 h (Daten nicht gezeigt). Das gleiche Ergebnis wurde für

pDCs observiert (Daten nicht gezeigt). (B) und (C) DCs wurden wie in (A) beschrieben inkubiert und

die Überstände der Mischkultur auf sezerniertes IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α analysiert. Die

Diagrammsäulen zeigen den Mittelwert ± SEM von Triplikaten. (B) Sowohl der Kontrollstimulus

CpG-ODN als auch iPPVO induzierten in DCs die Produktion von IFN-α. Die durch iPPVO-

Inkubation verursachte IFN-α-Produktion setzte nach 24 h Stimulation ein. (C) Dargestellt ist die

Produktion von IL-12/23p40 und TNF-α nach Induktion durch iPPVO und CpG-ODN in DCs. IL-

12/23p40 war nach 24 h Inkubation mit iPPVO detektierbar, TNF-α hingegen schon nach 6 h. Die

Menge an TNF-α stieg mit fortschreitender Inkubationszeit.

ERGEBNISSE

45

4.4 Beteiligung der Toll-like Rezeptoren 9 und 2 an der Stimulation von dendritischen

Zellen durch inaktiviertes Parapoxvirus ovis

4.4.1 Rolle von TLR9 bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung

Unmethylierte 2’-Desoxyribo-CpG-DNA-Motive, wie in bakterieller und viraler DNA

vorkommend, sind Liganden von TLR9 (67). Allerdings mehren sich auch zunehmend

Anzeichen für eine Erkennung von methylierter DNA durch TLR9 (Prof. Alber, mündliche

Mitteilung). iPPVO ist ein dsDNA-Virus mit einem hohen G/C-Gehalt (4). Daher schien

TLR9 ein möglicher Rezeptorkandidat für die DC-Aktivierung durch iPPVO zu sein. Im

Gegensatz zu anderen TLR, welche hauptsächlich auf der Zelloberfläche exprimiert werden,

befindet sich TLR9 ausschließlich in endosomalen Kompartimenten (43). Über die

elektronenmikroskopischen Aufnahmen von mit iPPVO-stimulierten DCs konnte eine

endozytotische Aufnahme der Virionen in Lysosomen zweifelsfrei demonstriert werden (Abb.

13 B, D)). Diese endozytotische Aufnahme mit anschließender Virusdegradation führt zur

Freisetzung viraler dsDNA im Endosom (43), wo sie anschließend über TLR9 erkannt und die

intrazelluläre Signaltransduktion MyD88-abhängig eingeleitet werden kann. Zur

Untersuchung bezüglich der Rolle des Rezeptorkandidaten TLR9 in der iPPVO-induzierten

DC-Aktivierung wurden DCs aus Knochenmark, das von TLR9-/-- und WT-Mäusen stammte,

auf eine TLR9-Abhängigkeit der Expression kostimulatorischer Oberflächenmoleküle sowie

die Produktion von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α nach iPPVO-Applikation analysiert.

Aus den durchflusszytometrischen Daten für die Aufregulation von MHC-I-Molekülen und

CD86 ist deutlich zu erkennen, dass die Aktivierung von cDCs durch iPPVO TLR9-

unabhängig erfolgte (Abb. 15). Hingegen induzierte CpG-ODN (TLR9-Ligand) nur bei WT-

cDCs, nicht aber bei TLR9-/--cDCs, eine verstärkte Expression von MHC-I-Molekülen und

CD86 (Abb. 14A). Das gleiche Ergebnis konnte für pDCs und die kostimulatorischen

Moleküle MHC-II, CD80 und CD40 gefunden werden (Daten nicht gezeigt). Der TLR9-

unabhängige Kontrollstimulus LPS aktivierte sowohl WT-cDCs als auch TLR9-/--cDCs mit

gleicher Stärke. Die TLR9-Defizienz der DCs beeinflusste nicht die Effizienz der DC-

Aktivierung über iPPVO. Das pDC/cDC-Verhältnis innerhalb der TLR9-/--DC-Population

entsprach der WT-DC-Population mit 10-17 % pDC und 75-85 % cDCs (Daten nicht gezeigt).

Isolierte iPPVO-DNA, deren Reinheit über Agarose-Gelelektrophorese überprüft wurde

ERGEBNISSE

46

(Daten nicht gezeigt), induzierte keine Aufregulation kostimulatorischer Moleküle auf cDCs

und pDCs (Abb. 15B).

Abb. 15: Untersuchung zur Rolle von TLR9 auf cDCs bei der Stimulation durch iPPVO . Alle

DCs wurden aus Knochenmark von WT oder TLR9-/--Mäusen mit huFlt3L generiert und mit iPPVO

(MOI = 5), iPPVO-DNA (2 µg/ml) sowie Kontrollstimuli CpG-ODN (1 µM, TLR9-abhängig) und

LPS (5 µg/ml, TLR9-unabhängig) für 48 h stimuliert. Dargestellt sind jeweils WT-cDCs (schwarz)

und TLR9-/--cDCs (rot). Die gestrichelten Linien deuten die jeweiligen Negativkontrollen bei WT- und

TLR9-/--cDCs an, die durchgehenden Linien stehen für den jeweiligen Stimulus. (A) CpG-ODN

aktiviert ausschließlich WT-cDCs, nicht TLR9-/--cDCs sichtbar anhand einer fehlenden

Fluoreszenzintensitätszunahme. LPS induzierte in beiden DC-Typen eine Aktivierung, auch bei

iPPVO ließ sich kein Unterschied zwischen WT und TLR9-/- feststellen. Das gleiche Ergebnis konnte

für pDCs beobachtet werden (Daten nicht gezeigt). (B) Isolierte virale dsDNA zeigte keine

stimulatorischen Eigenschaften auf TLR9-/--und WT-cDCs in Bezug auf die Expression von MHC-I

und CD86. Gleiche Ergebnisse wurden für pDCs beobachtet (Daten nicht gezeigt). Gezeigt ist ein

repräsentatives von zwei unabhängig voneinander durchgeführten Experimenten.

Wie schon bei der Analyse der Expression von Aktivierungsmarkern dokumentiert wurde

(Abb. 15), so war auch die Produktion von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α durch eine

Mischkultur aus cDCs und pDCs nach iPPVO-Stimulation TLR9-unabhängig, sichtbar

anhand einer fehlenden Reduktion des Signals (Abb. 16). Hingegen konnte CpG-ODN wie

erwartet keine Zytokinproduktion in TLR9-/--DCs induzieren. Der TLR9-unabhängige

Kontrollstimulus LPS steigerte die IL-12/23p40- und TNF-α-Produktion bei WT-DCs

ERGEBNISSE

47

geringfügig mehr als bei TLR9-/--DCs. Dabei handelte es sich um experimentell bedingte

Schwankungen. Es war deutlich zu erkennen, dass TLR9-defiziente DCs zur

Zytokinprodukion nach iPPVO-Stimulation befähigt sind. iPPVO-DNA hingegen konnte

weder die IFN-α- noch die IL-12/23p40- und TNF-α-Freisetzung von DCs bewirken. Die hier

gezeigten Daten demonstrieren zum ersten Mal die vollständig TLR9-unabhängige

Aktivierung der DCs nach Stimulation mit iPPVO.

Abb. 16: Zytokinproduktion von WT- und TLR9 -/--DCs in einer cDC/pDC-Mischkultur. cDCs

und pDCs wurden aus Knochenmark von WT oder TLR9-/--Mäusen mit huFlt3L generiert und mit

iPPVO (MOI = 5), iPPVO-DNA (2 µg/ml) sowie Kontrollstimuli CpG-ODN (1 µM, TLR9-abhängig)

und LPS (5 µg/ml, TLR9-unabhängig) für 48 h stimuliert. Die Überstände der cDC/pDC-Mischkultur

wurden auf sezerniertes IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α analysiert. Dargestellt sind jeweils WT-DCs

(schwarz) und TLR9-/--DCs (rot). Die Diagrammsäulen zeigen den Mittelwert ± SEM von Triplikaten.

(A) Die Produktion von IFN-α war bei Stimulus CpG-ODN komplett TLR9-abhängig, bei iPPVO

TLR9-unabhängig. (B) Die IL-12/23p40- und TNF-α-Produktion bei Stimulation mit CpG-ODN war

TLR9-abhängig, bei iPPVO TLR9-unabhängig. LPS, als TLR9-unabhängige Kontrolle, induzierte

eine leicht erhöhte Bildung von IL-12/23p40 und TNF-α bei WT-DCs im Vergleich zu TLR9-/--DCs.

iPPVO-DNA führte zu keiner Freisetzung von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α durch DCs. Gezeigt ist

ein repräsentatives von zwei unabhängig voneinander durchgeführten Experimenten.

ERGEBNISSE

48

4.4.2 Rolle von TLR2 bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung

Nach dem Ausschluss von TLR9 als möglichen Rezeptor der iPPVO-induzierten DC-

Aktivierung wurde in weiterführenden Analysen eine partielle MyD88-Abhängigkeit der

Aufregulation der Oberflächenmolekülexpression sowie der IL-12/23p40- und TNF-α-

Produktion durch DCs nach iPPVO-Stimulation festgestellt (Siegemund et al., Manuskript in

Vorbereitung). Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass TLR an der DC-Aktivierung durch

iPPVO involviert waren und weitere Mitglieder dieser PRR-Familie der TLR in Erwägung

gezogen werden mussten. Erst kürzlich wurde in der Literatur der Zusammenhang zwischen

TLR2 und der Aktivierung von Zellen des angeborenen Immunsystems nach Infektion mit

Vaccinia-Viren (VV) dokumentiert (56). Dabei produzierten DCs (generiert aus murinem

Knochenmark mit IL-4 und GM-CSF) proinflammatorische Zytokine TLR2- und MyD88-

abhängig, IFN-β hingegen TLR2-unabhängig. VV gehören zur Familie der Pockenviren und

sind daher verwandt mit dem in Bezug auf DCs zu untersuchenden iPPVO. Schlussfolgernd

stellte sich die Frage, ob TLR2 auch für die Aktivierung von DCs durch iPPVO eine

entscheidende Rolle spielt. Zur Untersuchung bezüglich der Rolle von TLR2 in der iPPVO-

induzierten DC-Aktivierung wurden DCs aus Knochenmark, das von TLR2-/-- und WT-

Mäusen stammte, auf eine TLR2-Abhängigkeit der Expression der Oberflächenmoleküle

MHC-I, MHC-II, CD86, CD80 und CD40 sowie die Produktion von IFN-α, IL-12/23p40 und

TNF-α nach iPPVO-Applikation untersucht. Als Kontrollstimulus kam Pam3CSK4 als

synthetischer TLR2-Ligand eine entscheidende Funktion zu, denn nur WT-DCs werden durch

diesen Liganden über TLR2 aktiviert, nicht aber TLR2-/--DCs. LPS diente als TLR2-

unabhängiger Kontrollstimulus.

Im Gegensatz zu VV (56) wurden die immunstimulatorischen Effekte von iPPVO auf DCs

nicht über TLR2 geleitet (Abb. 17 und 18). Die Aufregulation kostimulatorischer

Oberflächenmoleküle erfolgte bei WT- und TLR2-/--cDCs in gleicher Stärke, es konnten keine

Unterschiede im Expressionsmuster aktivierter WT-cDCs und TLR2-/--cDCs festgestellt

werden. Wie zu erwarten war, induzierte Pam3CSK4 nur bei WT-cDCs eine verstärkte

Expression von MHC-I-Molekülen und CD86. Bei TLR2-/--cDCs war dieses

Aktivierungssignal nicht mehr vorhanden (Abb. 17). Das gleiche Ergebnis konnte für die

nicht gezeigten pDCs und Oberflächenmoleküle MHC-II, CD80 und CD40 observiert werden.

Der TLR2-unabhängige Kontrollstimulus LPS aktivierte sowohl WT-cDCs als auch TLR2-/--

cDCs mit gleicher Stärke. Somit beeinflusste die TLR2-Defizienz nicht die Effizienz der DC-

ERGEBNISSE

49

Aktivierung durch iPPVO. Auch das Verhältnis von pDCs zu cDCs innnerhalb der

analysierten TLR2-/--DC-Population war gleich den WT-DCs (Daten nicht gezeigt). Die

gezeigten Daten demonstrierten daher erstmalig die TLR2-unabhängige DC-Aktivierung

durch iPPVO.

Abb. 17: Untersuchung zur Rolle von TLR2 auf cDCs bei der Stimulation durch iPPVO. DCs

wurden aus Knochenmark von WT- oder TLR2-/--Mäusen mit huFlt3L generiert und mit iPPVO (MOI

= 5), Kontrollstimuli Pam3CSK4 (2 µg/ml, TLR2-abhängig) und LPS (5 µg/ml, TLR2-unabhängig) für

48h stimuliert. Dargestellt sind jeweils WT-cDCs (schwarz) und TLR2-/--cDCs (rot). Gezeigt sind die

Daten für cDCs. Die gestrichelten Linien deuten die jeweiligen Negativkontrollen bei WT- und TLR9-

/--cDCs an, die durchgehenden Linien stehen für den jeweiligen Stimulus. Pam3CSK4 induzierte

ausschließlich in WT-cDCs eine Aufregulation von MHC-I und CD86. LPS induzierte in TLR2-/- und

WT-cDCs eine Aufregulation, auch bei iPPVO ließ sich kein Unterschied zwischen TLR2-/- und WT

feststellen.

Die Produktion von IFN-α, IL-12/23p40 und TNF-α durch eine Mischkultur aus cDCs und

pDCs nach iPPVO-Stimulation war TLR2-unabhängig (Abb. 18), erkennbar durch das Fehlen

einer Signalreduktion. Für die IFN-α-Freisetzung war dies zu erwarten, da sie MyD88-

unabhängig induziert wird und es sich bei TLR2 um einen MyD88-abhängigen Rezeptor

handelt (Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung). Pam3CSK4 als synthetischer TLR2-

Ligand konnte nur in WT-DCs eine Zytokinfreisetzung induzieren. Der TLR2-unabhängige

Kontrollstimulus LPS steigerte die IL-12/23p40- und TNF-α-Produktion bei WT-DCs

geringfügig mehr als bei TLR2-/--DCs. Dies kann aber auch mit geringfügigen Unterschieden

in der Zellzahl zwischen den DC-Populationen erklärt werden, bedingt durch Fehler bei der

Zellzählung im Zuge der Stimulation. Aus den gezeigten Zytokindaten wird ersichtlich, dass

TLR2-defiziente DCs zur Zytokinprodukion nach iPPVO-Stimulation befähigt waren.

ERGEBNISSE

50

Abb. 18: Zytokinproduktion von WT-und TLR2 -/--DCs in einer cDC/pDC-Mischkultur. cDCs

und pDCs wurden aus Knochenmark von WT oder TLR2-/--Mäusen mit huFlt3L generiert und mit

iPPVO (MOI = 5) und Kontrollstimuli Pam3CSK4 (2 µg/ml, TLR2-abhängig) und LPS (5µg/ml,

TLR2-unabhängig) für 48h stimuliert und die Überstände auf sezernierte Zytokine analysiert.

Dargestellt sind jeweils WT-DCs (schwarz) und TLR2-/--DCs (rot). Die Diagrammsäulen zeigen den

Mittelwert ± SEM von Triplikaten. (A) Die Produktion von IFN-α war bei Stimulus Pam3CSK4

komplett TLR2-abhängig, bei iPPVO TLR2-unabhängig. (B) Die IL-12/23p40- und TNF-α-

Produktion bei Stimulus Pam3CSK4 war TLR2-abhängig, bei iPPVO TLR2-unabhängig. LPS, als

TLR2-unabhängige Kontrolle, induzierte IL-12/23p40 und TNF-α leicht erhöht bei TLR2-/--DCs im

Vergleich zu WT-DCs.

Zusammenfassend zeigten diese Daten erstmalig, dass iPPVO murine pDCs und cDCs,

generiert mit Flt3L, in vitro aktivierte. Diese Aktivierung war zeitabhängig. Dabei konnte eine

Beteiligung von TLR9 und TLR2 ausgeschlossen werden.

DISKUSSION

51

5 Diskussion

5.1 Charakterisierung der immunstimulatorischen Eigenschaften von inaktiviertem

Parapoxvirus ovis auf dendritische Zellen

5.1.1 Vorbereitende Untersuchungen zu DCs mit Flt3L und EMA

Dendritische Zellen (DCs) sind Teil des angeborenen Immunsystems und bilden daher eine

erste wichtige Immunbarriere gegen pathogene Erreger (25). In der vorliegenden Arbeit

sollten erstmalig die immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO auf DCs

charakterisiert werden. Für die Generierung einer Mischpopulation aus pDCs und cDCs

wurden murine Knochenmarkszellen in Gegenwart von huFlt3L kultiviert. Die Existenz

dieser Subpopulationen ist sowohl für humane als auch murine DCs beschrieben (26). Daher

eignet sich das murine Modell für Untersuchungen mit iPPVO, auch wenn sich muDCs und

huDCs in der Expression einiger TLR unterscheiden (41). Über durchflusszytometrische

Analysen war es möglich, die cDCs getrennt von den pDCs zu analysieren. Für die

Untersuchungen von cDCs und pDCs wurde eine Lebend-/Tot-Färbung mit

Ethidiummonoazidbromid (EMA) für fixierte Zellen im Zuge der durchflusszytometrischen

Analyse etabliert. Es konnte gezeigt werden, dass sich über die EMA-Färbung effektiv vitale

von nicht-vitalen Zellen unterscheiden lassen.

Die Generierung von pDCs und cDCs in vitro mit Hilfe von rekombinantem humanem Flt3L

erwies sich als effiziente Methode, DCs in ausreichendem Maße zu gewinnen (Abb. 8). Im

Vergleich zwischen DCs, die mit humanem, rekombinanten Flt3L generiert wurden, und DCs,

die mit murinem, aus Überständen einer transfizierten Zellinie gewonnenem Flt3L generiert

wurden, zeigten sich keine Unterschiede in der Populationszusammensetzung. Auch fanden

sich keine Unterschiede in der Aktivierbarkeit der DCs (Abb. 12). Mit diesem Experiment

konnten mögliche abweichende Ergebnisse mit Zellen generiert unter Einsatz des

rekombinanten humanen bzw. aus Zellkultur gewonnenem murinem Flt3L ausgeschlossen

werden. HuFlt3L kann daher im murinen System, wie auch bereits beschrieben (32, 33), zur

Generierung von DCs eingesetzt werden. Erst kürzlich wurde die Generierung von pDCs und

cDCs mit Hilfe von rekombinantem M-CSF unabhängig von Flt3L im Zuge der

Makrophagenkultivierung beschrieben (68). Allerdings waren die Ausbeuten an pDCs und

DISKUSSION

52

cDCs innerhalb der Makrophagenkultur deutlich geringer als nach Kultivierung von

Knochenmark mit Flt3L (68).

5.1.2 iPPVO induziert die Expression kostimulatorischer Moleküle eher auf cDCs als

auf pDCs

Unter dem Einsatz von Flt3L-generierten DCs aus murinem Knochenmark und der etablierten

EMA-Lebend-/Tot-Färbung sollte erstmalig die immunstimulatorische Wirkung von iPPVO

auf diese wichtigen antigenpräsentierenden Zellen des angeborenen Immunsystems untersucht

werden. Bisher wurden ausschließlich Makrophagen, neurophile Granulozyten und natürliche

Killerzellen in Bezug auf iPPVO charakterisiert (23). Im natürlichen Wirt des PPVO-

Stammes D1701 wurde eine massive Ansammlung von DCs um die durch PPVO

verursachten Läsionen herum beschrieben. Daher konnte angenommen werden, dass auch

iPPVO DCs chemotaktisch anzieht und sie aktiviert (69). Selbst wenn eine Beteiligung von

DCs an der Entstehung der immunstimulatorischen Effekte durch iPPVO vermutet wurde,

fanden bis jetzt keine detaillierten Untersuchungen zu dieser Fragestellung statt. Aus den in

der vorliegenden Diplomarbeit gezeigten Daten wird deutlich, dass iPPVO mit

immunstimulatorischen Effekten auf DCs in vitro wirkt (Herden et al., 12. Symposium

„Infektion und Immunabwehr“ Burg Rothenfels, 7.- 9. März 2008). Diese Effekte beinhalten

eine verstärkte Expression der Oberflächenmoleküle MHC-I, MHC-II, CD86, CD80 und

CD40 auf cDCs und pDCs. Um ihre Rolle als antigenpräsentierende und T-Zellen

aktivierende Zellen erfüllen zu können, müssen DCs selbst aktiviert werden. Diese DC-

Aktivierung kann über die Wirkung von Zytokinen oder von Pathogen-assoziierten Stimuli

induziert werden. Nur aktivierte DCs exprimieren verstärkt kostimulatorische Moleküle wie

CD86, CD80 und CD40 (Abb. 10) und sind dann in der Lage, T-Zellen zu aktivierten (25).

Somit deuten die gezeigten Daten darauf hin, dass iPPVO in vitro über die Stimulation von

DCs eine T-Zellaktivierung hervorrufen kann. Es muss noch gezeigt werden, ob diese

Aufregulation der Oberflächenmoleküle auf DCs direkt durch iPPVO oder indirekt durch im

Zuge der iPPVO-induzierten DC-Stimulation produzierte Zytokine wie IFN-α, IL-12/23p40

und TNF-α verursacht wird (Abb. 11). Die Aufregulation ist verstärkt bei cDCs zu

beobachten im Vergleich zu pDCs (Abb. 9 und 10). Dieses Ergebnis deckt sich mit bisherigen

Untersuchungen, die auf eine weniger effektive Aktivierung von T-Zellen durch pDCs als

durch cDCs hindeuten (29). Damit scheinen cDCs die potenteren Aktivatoren von T-Zellen

im Zuge einer iPPVO-Applikation zu sein.

DISKUSSION

53

Des Weiteren stellt sich die Frage, ob iPPVO direkt die Aktivierung beider Subpopulationen,

cDCs und pDCs, bewirkt oder ob pDCs zur Aktivierung von cDCs beitragen und umgekehrt.

Für die Infektion von DCs, generiert aus murinem Knochenmark, mit gamma-Herpesvirus 68

wurde eine pDC-abhängige cDC-Aktivierung über eine verstärkte Expression von CD86,

CD80 und CD40 auf cDCs nachgewiesen (70). Mögliche Priming-Effekte dieser Art

zwischen pDCs und cDCs nach Stimulation mit iPPVO könnten durch

Separationsexperimente überprüft werden. Dabei wird aus der Mischkultur von pDCs und

cDCs über eine in einem magnetischen Feld befindliche Säule mit Hilfe von Antikörper-

gekoppelten Magnetkügelchen eine Zellpopulation depletiert, so dass eine reine cDC- bzw.

pDC-Kultur entsteht. Erste Untersuchungen mit dieser Methode weisen auf Priming-Effekte

zwischen pDCs und cDCs bei der iPPVO-induzierten Aktivierung hin (Siegemund et al.,

Manuskript in Vorbereitung).

5.1.3 Der Einfluss von IFN-α auf die durch iPPVO-ausgelöste DC-Aktivierung

Die Mischkultur von cDCs und pDCs produzierte große Mengen an IFN-α nach iPPVO-

Stimulation (Abb. 11). Über dieses antivirale Zytokin werden verschiedene

Effektormechanismen aktiviert, um die Replikation der Viren in ihren Wirtszellen zu

verhindern, z.B. die verstärkte Expression der eIF2α-Kinase und der 2’5’-

Oligoadenylatsynthetase (43). In seiner Funktion als Immunmodulator hilft die durch iPPVO-

induzierte IFN-α-Produktion durch DCs dem mit Zylexis® behandelten Tier, bestehende

virale Infektionen zu überwinden. Erste Daten einer intrazellulären IFN-α-Markierung deuten

darauf hin, dass pDCs verstärkt IFN-α nach Kontakt mit iPPVO synthetisieren (Siegemund et

al., Manuskript in Vorbereitung). Neben pDCs produzieren überraschenderweise auch cDCs

hohe Mengen an IFN-α nach iPPVO-Stimulation. Es bleibt jedoch offen, ob sowohl pDCs als

auch cDCs IFN-α unabhängig voneinander produzieren oder ob die IFN-α-Produktion der

einen Subpopulation zur IFN-α-Induktion in der anderen Subpopulation führt (Abb. 19).

Autokrine und parakrine Effekte zwischen pDCs und cDCs können durch

Separationsexperimente analysiert werden (5.1.2). Erste Resultate deuten allerdings auf keine

vorhandenen Priming-Effekte zwischen pDCs und cDCs hinsichtlich der IFN-α-Produktion

hin (Siegemund et al., Mauskript in Vorbereitung). In Bezug auf autokrine oder parakrine

Rückkopplungsschleifen des nach iPPVO-Stimulation gebildeten IFN-α hat sich für mit

modifizierten VV (Typ Ankara)-stimulierte DCs gezeigt, dass Rückkopplungsschleifen über

den IFN-α/β-Rezeptor existieren. Für die Produktion von IFN-α nach VV-Inkubation war die

DISKUSSION

54

Expression des IFN-α/β-Rezeptors essentiell, nicht aber die Produktion von IFN-β (71). Daher

könnte eine Rückkopplungsschleife über IFN-α bestehen und dieser Aspekt auch auf das mit

VV verwandte iPPVO zutreffen.

Eine Freisetzung von IFN-α durch DCs kann neben direkten antiviralen Effektorfunktionen,

wie in 1.2.3 beschrieben, auch indirekte Auswirkungen auf die Aktivierung der DCs haben.

Die verstärkte Expression von kostimulatorischen Oberflächenmolekülen im Zuge einer

iPPVO-induzierten DC-Aktivierung kann nicht nur direkt über die Signalweiterleitung eines

TLR, sondern auch indirekt über das produzierte IFN-α hervorgerufen werden (72, 73) (Abb.

19). Typ I-IFN wie IFN-α können die DC-Reifung über die Aufregulation von

kostimulatorischen Oberflächenmolekülen wie CD86, CD80 und CD40 einleiten (73). Daher

sind noch Experimente mit IFN-α/β-Rezeptor-defizienten DCs notwendig um festzustellen,

ob iPPVO die Aufregulation über den direkten (TLR) oder indirekten (IFN-α) Weg induziert.

5.1.4 Rolle von IFN-β für die DC-Effektorantwort nach Kontakt mit iPPVO

Neben IFN-α ist auch IFN-β für die antivirale Effektorantwort von Zellen des angeborenen

Immunsystems von entscheidender Bedeutung. IFN-β kann über den IFN-α/β-Rezeptor IFN-α

induzieren (53). Bei Untersuchungen mit durch VV stimulierten DCs war IFN-β entscheidend

für die TLR2-/MyD88-abhängige Produktion proinflammatorischer Zytokine. Weiterhin

konnte IFN-β indirekt zur Aktivierung adaptiver Immunantworten nach VV-Infektion

beitragen. Entgegen den Erwartungen wurde kein IFN-α durch DCs, stimuliert mit VV,

produziert (56). In weiteren Versuchen muss geklärt werden, ob DCs und gegebenenfalls

welche der beiden Subpopulationen nach iPPVO-Stimulation ebenfalls IFN-β freisetzen

sowie welche Effekte IFN-β auf die Effektorantwort von DCs auf iPPVO hat.

5.1.5 Die iPPVO-induzierte DC-Aktivierung führt zur Freisetzung von IL-12/23p40 und

TNF-α

Die Freisetzung von antiviralen und proinflammatorischen Zytokinen durch Zellen des

angeborenenen Immunsystems ist entscheidend für den Verlauf von viralen Infektionen

(Punkt 1.2.3) In Bezug auf iPPVO kommt es in vitro zur Freisetzung von IL-12/23p40 und

TNF-α durch aktivierte DCs. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um zu klären, ob

cDCs und pDCs oder nur eine der beiden DC-Subpopulationen IL-12/23p40 und TNF-α nach

DISKUSSION

55

Inkubation mit iPPVO freisetzen. Erste Analysen mit intrazellulärer Färbung von IL-12/23p40

zeigen cDCs als dessen Hauptproduzenten (Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung).

Des Weiteren kann die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen auch indirekt über

Typ I-IFN induziert werden (Abb. 19). Bei der durch VV verursachten DC-Aktivierung

wurde eine Abhängigkeit der IL-6-Freisetzung durch DCs von Typ I-IFN wie IFN-α und IFN-

β nachgewiesen (56). Um zu klären, ob die Produktion von IL-12/23p40 und TNF-α über

IFN-α induziert wird, könnten Untersuchungen in vitro an IFN-α/β-Rezeptor-defizienten DCs

durchführt werden.

5.1.6 Unterschiedliche Kinetik der durch iPPVO induzierten DC-Aktivierungsmarker

Die Aktivierung der DCs durch iPPVO unterliegt einem kinetischen Verlauf. Erst nach einer

Zeitspanne von 12-24 h Stimulation war eine verstärkte Expression der Oberflächenmoleküle

MHC-I, MHC-II, CD86, CD80 und CD40 auf cDCs und pDCs sowie die Produktion von IL-

12/23p40 und IFN-α durch die DC-Mischpopulation detektierbar (Abb. 14). Freigesetztes

TNF-α hingegen wurde schon nach 6 h Stimulation nachgewiesen. Diese schnelle Produktion

von TNF-α im Vergleich zu IFN-α und IL-12/23p40 könnte zum einen an einer schnelleren

Synthese von TNF-α durch iPPVO-aktivierte DCs liegen, die keiner autokrinen

Aktivierungssignale durch andere Mediatoren wie IFN-α bedarf. In Untersuchungen zu

immunmodulatorischen Eigenschaften von Viren konnte gezeigt werden, dass Viren

Mechanismen besitzen, um eine TNF-α-Produktion durch Immunzellen des Wirts zu

unterbinden (74, 75). So verhinderten VV in epidermalen DCs aktiv eine TNF-α-Produktion

(74). Humaner Cytomegalovirus konnte über eine Inhibition der NF-κB-Aktivierung die

Synthese von TNF-α in humanen Fibroblastenzellen unterbinden (75). Diese viralen

Mechanismen zum Verhindern einer TNF-α-Produktion in infizierten Wirtszellen deutet auf

eine frühe Rolle von TNF-α in der Virusabwehr hin. Tatsächlich wurde für humane

Cytomegalo-Viren weiterhin beschrieben, dass die TNF-α-Produktion schon in der initialen

Aktivierungsphase der Wirtszelle durch die Virusanheftung und den Viruseintritt aktiviert

wird (76). Zusätzlich könnte bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung schon vorhandenes

TNF-α notwendig für das Einsetzen der IL-12/23p40- und IFN-α-Produktion sein. Im Zuge

der Infektion von Zellen der humanen epithelialen Lungenzellinie A549 durch Influenza-A-

Viren konnte gezeigt werden, dass TNF-α zu einer verstärkten Expression der Gene von RIG-

I, TLR3, MyD88, TRIF und IRF7 führt (77). Diese Resultate zeigen einen direkten Einfluss

von TNF-α auf die Induktion der Produktion von Signalkomponenten sowohl vom TLR-

DISKUSSION

56

Signalweg als auch von TLR-unabhängigen Signaltransduktionen. Durch diese über TNF-α

verstärkte Expression der Signalkomponenten konnte die Expression von IFN-β-, IL-28- und

IL-29-Genen verstärkt werden (77). Ein direkter Einfluss von TNF-α, welches im Zuge der

iPPVO-vermittelten Aktivierung von DCs gebildet wird, auf weitere DC-

Effektormechanismen wie die IL-12/23p40- und IFN-α-Produktion ist somit nicht

auszuschließen (Abb. 19). Die vorliegende Arbeit weist durch die Analyse zur Freisetzung der

proinflammatorischen Zytokine IL-12/23p40 und TNF-α durch iPPVO-stimulierte DCs auf

die Bedeutung proinflammatorischer Mediatoren bei viralen Infektionen hin. Durch iPPVO-

aktivierte DCs freigesetztes IL-12/23p40 und TNF-α könnten daher entscheidend zu den

immunstimulatorischen Eigenschaften des Immunmodulators beitragen, die im Präparat

Zylexis® genutzt werden.

Abb. 19: Zusammenfassende Darstellung der in vitro iPPVO-induzierten DC-Aktivierung. Eine

Mischpopulation aus pDCs und cDCs wird durch iPPVO aktiviert. Dies führt zur Produktion

proinflammatorischer und antiviraler Zytokine, des Weiteren zu einer verstärkten Expression von

kostimulatorischen Molekülen. Noch nicht untersucht sind Priming-Effekte der DC-Subpopulationen

sowie die indirekte Induktion von proinflammatorischen Zytokinen und der

Oberflächenmolekülexpression durch IFN-α. Weiterhin können mögliche autokrine oder parakrine

Rückkopplungsschleifen der gebildeten Zytokine auf die DC-Mischpopulation eine Rolle im Zuge der

iPPVO-induzierten DC-Aktivierung spielen.

DISKUSSION

57

5.2 iPPVO wird endozytotisch durch dendritische Zellen aufgenommen

Über elektronenmikroskopische Aufnahmen konnte die endozytotische Aufnahme von

iPPVO-Virionen durch DCs dokumentiert werden (Abb. 13). Die endozytotische Aufnahme

von festen Partikeln wie Virionen wird dabei als Phagozytose bezeichnet. Routinemäßig

werden in der Elektronenmikroskopie (EM) die PPVO-Partikel im „negative staining“-

Verfahren mit Phosphorwolframsäure kontrastiert. Damit können die ovalen Virionen mit

den, im Gegensatz zu den Orthopocken, charakteristisch regelmäßig angeordneten

Coreproteinfilamenten sichtbar und unterscheidbar gemacht werden (78). Die in der

vorliegenden Arbeit gezeigten EM-Aufnahmen lassen diese charakteristische

Oberflächenstruktur von iPPVO erkennen (Abb. 13D).

Die Mehrheit von Virionen nach lytischer Virusvermehrung und Virusernte in permessiven

Zellen sind intrazelluläre, reife Virionen (IMV) (Prof. Büttner, schriftliche Mitteilung). Durch

die Adaption von PPVO-D1701 an die bovine Nierenzellinie BKKL3A mit anschließender

Isolation und Inaktivierung kann man davon ausgehen, dass das vorliegende Präparat

vorwiegend aus IMV besteht. Daher sind in elektronenmikroskopischen Aufnahmen kaum

EEV von iPPVO zu finden, zumal durch die Präparationstechnik die äußere Hülle der EEV

leicht zerstört werden kann (Prof. Büttner, schriftliche Mitteilung). Deshalb sind für die

Aufnahme von iPPVO durch DCs nur in der Literatur diskutierte Aufnahmemechanismen für

IMV möglich. Bisher führte man Analysen zum Infektionszyklus und damit zur Aufnahme

der Virionen in Wirtszellen anhand vom Modellvirus der Pockenviren, den VV, durch. Dabei

werden verschiedene Aufnahmemechanismen der Virionen nach der Anheftung an die

Wirtszelle für IMV diskutiert. Dazu zählen bespielsweise die Internalisierung (10) und

fusionsunabhängige Mechanismen (11), da nur die äußere Membran der EEV als fusiogen

gilt. Diese Mechanismen können auch für die Aufnahme der iPPVO-Virionen in DCs in Frage

kommen. Unter der Berücksichtigung, dass es sich bei murinen Flt3L-DCs mit hoher

Wahrscheinlichkeit nicht um permissive Zielzellen von PPVO handelt, könnte selbst für

iPPVO nach Kontakt mit permissiven epidermalen Keratinocyten von natürlichen Wirten

(Ziegen und Schafe) ein anderer Aufnahmemechanismus als bei DCs vorliegen.

Weiterführende Untersuchungen müssen klären, ob es sich bei der Aufnahme von iPPVO um

eine Rezeptor-vermittelte Endozytose handelt. Durch die chemische Inaktivierung von PPVO

mit binären Ethyliminen oder β-Propiolakton kann man davon ausgehen, dass die viralen

DISKUSSION

58

Hüllproteine nicht verändert sind (20, 21). Ein Viruseintritt in die Wirtszelle wird generell

von der Interaktion von viralen Proteinen mit spezifischen Zelloberflächenproteinen oder

Polysacchariden begleitet (79). Rezeptoren können die Anheftung der viralen Partikel an die

Zellmembran verstärken, Signalkaskaden aktivieren und metastabile virale Fusionsproteine

aktivieren. Es gibt Hinweise, dass virale Proteine von VV an

Zelloberflächenglucosaminglycane binden und damit der Viruseintritt in die Zelle erleichtert

wird (80). Weiterhin muss die Rolle von Lipid-Flößen (lipid rafts) bei der Aufnahme von

iPPVO analysiert werden. Für Pockenviren wurde bisher gezeigt, dass eine Depletion von

Cholesterin in der Membran die Aufnahme der Viruspartikel verhindert (81).

Für die Untersuchungen zur Rezeptor-vermittelten Endozytose empfiehlt sich der Einsatz von

Immunelektronenmikroskopie, eventuell gekoppelt mit Fluoreszenzresonanzenergietransfer,

und/oder Konfokalmikroskopie (82). Um hochauflösende Studien über strukturelle

Rearrangements von Viren oder subviralen Partikeln während bzw. nach der Zellaufnahme

oder Rezeptorbindung durchzuführen, könnten Röntgenanalysen (83) oder sogenannte

Einzelpartikel-Rekonstruktionen mittels Cryo-Elektronenmikroskopie durchgeführt werden

(84).

5.3 Beteiligung von Toll-ähnlichen Rezeptoren an der durch inaktiviertes Parapoxvirus

ovis induzierten Aktivierung dendritischer Zellen

5.3.1 Die DC-Aktivierung durch iPPVO ist TLR9-unabhängig

Für die vollständige Aufklärung des Wirkungsmechanismus von iPPVO auf DCs ist es

unerlässlich, den (die) Rezeptor(en) für die virale Komponente(n) auf den DCs zu

identifizieren. Bisher wurde die Rolle von TLR besonders im Zusammenhang mit Infektionen

mit Bakterien und Pilzen untersucht. Zunehmend kommt aber auch die Bedeutung dieser

Rezeptoren bei der Abwehr viraler Infektionen zum Vorschein (54). TLR9 erkennt

unmethylierte 2’-Desoxyribo-CpG-DNA-Motive, welche sowohl in bakterieller als auch

viraler DNA vorkommen (85). Allerdings mehren sich die Hinweise, dass auch methylierte

Motive erkannt werden (Prof. Alber, mündliche Mitteilung). Zudem sind synthetische CpG-

Oligonukleotide bekannt für die Aktivierung der TLR9-abhängigen IFN-α-Produktion in DCs

(86). Damit bot sich TLR9 als möglicher Kandidat für die Aktivierung von DCs durch

iPPVO-dsDNA an.

DISKUSSION

59

TLR9 kommt ausschließlich in Endosomen vor (43). Nach Behandlung von pDCs mit

Inhibitoren der Lysosomenfunktion wurden die TLR9-abhängigen Signale nach HSV-I-

Inkubation komplett unterbunden (43). Dies deutet darauf hin, dass virale Nukleinsäuren in

das endosomale Kompartiment über Endozytose gelangen, wo ein endosomaler Rezeptor wie

TLR9 die freigesetzten Nukleinsäuren erkennt und intrazelluläre Signaltransduktion aktiviert.

Bei den analysierten elektronenmikroskopischen Aufnahmen konnten Anzeichen einer

endozytotischen Aufnahme von iPPVO-Virionen detektiert werden, die sich noch in weiteren

Experimenten bestätigen müssen. Daher ist die Möglichkeit, dass die virale dsDNA ins

Endosom für die Erkennung durch TLR9 gelangt, gegeben.

Analysen von TLR9-defizienten Mäusen haben gezeigt, dass TLR9 für die Produktion von

IFN-α durch DCs als antivirale Antwort auf DNA-Viren wie Mäuse-Cytomegalo-Virus

(MCMV), Herpes-Simplex-Virus-I (HSV-I) und HSV-II notwendig ist (67, 86). Inaktiviertes

HSV-2 oder gereinigte genomische HSV-2 DNA konnten auch die IFN-α-Produktion TLR9-

abhängig aktivieren (67). Die in dieser Arbeit vorliegenden Daten zeigen jedoch zum ersten

Mal, dass die Aktivierung von DCs durch iPPVO in vitro TLR9-unabhängig erfolgt (Abb. 15

und 16). Dieser Befund weist darauf hin, dass die Erkennungsmechanismen auf DCs für Viren

innerhalb einer Virusfamilie trotz Verwandtschaft unterschiedlich sein können.

Isolierte iPPVO-DNA induzierte keine Aktivierungssignale in DCs über TLR9 (Abb. 15B und

16). Dieses Ergebnis könnte durch eine fehlende Aufnahme eines mit 140 kbp so großen

DNA-Moleküls durch DCs entstanden sein. Jedoch konnte bei Untersuchungen mit

genomischer HSV-2-DNA mit einer Größe von 154 kbp eine deutliche IFN-α-Produktion

durch pDCs detektiert werden ohne den Einsatz einer Transfektion (67). Trotz ihrer

Verwandtschaft können sich die DNAs verschiedener DNA-Viren hinsichtlich ihrer Größe

und Basenzusammensetzung sehr unterscheiden. Daher kann die DNA eines DNA-Virus wie

HSV-2 stimulatorisch, virale DNA von iPPVO nicht stimulatorisch auf DCs wirken. Darüber

hinaus handelt es sich bei iPPVO-DNA um methylierte DNA. Bisher jedoch wurde die

Erkennung von unmethylierten 2’-Desoxyribo-CpG-DNA-Motiven durch TLR9 beschrieben

(85), auch wenn sich Hinweise vermehren auf die Erkennung von methylierter DNA (Prof.

Alber, mündliche Mitteilung). Es ist damit nicht ausgeschlossen, dass TLR9 für die

Aktivierung von DCs durch nicht-inaktiviertes PPVO von Bedeutung sein könnte, auch wenn

für inaktiviertes PPVO mit methylierter DNA dieses Resultat, wie in dieser Arbeit gezeigt,

nicht zutrifft. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass es sich bei der viralen dsDNA von

DISKUSSION

60

iPPVO nicht um die immunstimulatorische Komponente handelt, die zur DC-Aktivierung

führt. Zur Bestätigung dieser These bedarf es neben den hier gezeigten Daten zu TLR9 noch

fortführender Experimente, da neben TLR9 für die DNA-Erkennung auch zytosolische, TLR-

unabhängige Rezeptoren in Frage kommen wie der kürzlich beschriebene DNA-abhängige

Aktivator von IFN-regulatorischen Faktoren (DAI) (52). DAI bindet dsDNA, was zur

Assoziation mit IRF3 mit folgender IFN-Freisetzung führt. Damit könnte DAI als

zytosolischer DNA-Sensor eine entscheidende Rolle in der Aktivierung angeborener

Immunantworten spielen (52).

Da die Produktion von IFN-α TLR9-unabhängig nach iPPVO-Stimulation induziert wird,

stellt sich die Frage, über welche Mechanismen die Bildung von IFN-α erfolgt. pDCs gelten

als die einzigen Zellen mit der Fähigkeit, große Mengen IFN-α ohne vorherige Produktion

von IFN-β über die Aktivierung von TLR7 und TLR9 freizusetzen. Bisher konnte weiterhin

gezeigt werden, dass die Typ I-Interferon-Produktion in pDCs unabhängig vom RIG-

I/MDA5-Signalweg geschieht (43). Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass pDCs große

Mengen an IFN-α über TLR- und RIG-I/MDA5-unabhängige Signalwege, wie z.B. mit DAI-

assoziierte Transduktionen, freisetzen können. Daher ist auch ein noch unbekannter TLR9-

und RIG-I/MDA5-unabhängiger Mechanismus zur IFN-α-Produktion in pDCs durch iPPVO

möglich. Ein solcher neuer Mechanismus wurde für pDCs bei Infektion mit dem

modifizierten VV-Ankara gezeigt. Die IFN-α-Freisetzung der pDCs geschieht nach

Stimulation mit VV-Ankara hauptsächlich TLR-unabhängig (71). Überdies wurde

dokumentiert, dass neben pDCs auch andere Zelltypen wie cDCs und Makrophagen IFN-α als

Antwort auf HSV-I-Applikation produzieren. Diese Produktion von IFN-α erfolgte durch

pDCs und cDCs allerdings vollständig TLR9-unabhängig. Herausragend ist, dass dieses

TLR9-unabhängig gebildete IFN-α den Hauptteil des gesamten, von Knochenmarkszellen

gebildeten IFN-α nach HSV-I-Stimulation ausmachte (54).

Bei den Untersuchungen mit HSV-I zur IFN-α-Produktion spielte die Herkunft der pDCs eine

entscheidende Rolle (45). So konnten mit Flt3L generierte pDCs aus Knochenmark IFN-α

auch TLR9-unabhängig herstellen, während die IFN-α-Produktion isolierter pDCs aus der

Milz sich als komplett TLR9-abhängig herausstellte (45). Die hier gezeigten Experimente

wurden mit Flt3L-generierten DCs durchgeführt und ergaben eine TLR9-unabhängige IFN-α-

Produktion. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die IFN-α-Produktion von DCs anderer

Herkunft nach iPPVO-Stimulation TLR9-abhängig verläuft. Weitere Studien in vivo sind

DISKUSSION

61

notwendig, um den Mechanismus der iPPVO-induzierten IFN-α-Produktion in pDCs und

cDCs aufzuklären.

5.3.2 Die DC-Aktivierung nach iPPVO-Stimulation ist TLR2-unabhängig

Vergleichende Untersuchungen mit MyD88-defizienten DCs ergaben eine partielle MyD88-

Abhängigkeit der IL-12/23p40- und TNF-α-Produktion von iPPVO-aktivierten DCs

(Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung). Demnach mussten ein oder mehrere TLR an

der Induktion von IL-12/23p40 und TNF-α in DCs durch iPPVO beteiligt sein. Nach dem

Ausschluss von TLR9 als möglicher Rezeptor für die DC-Aktivierung durch iPPVO-DNA

wurde TLR2 näher betrachtet. Dies geschah auf der Grundlage, dass TLR2 zusammen mit

TLR9 bei HSV in vitro für die Produktion von IL-6 und IL-12 durch DCs eine wichtige Rolle

spielt (88). Weiterhin ist TLR2 von Bedeutung bei der Aktivierung von DCs durch VV (56).

In derselben Studie wurden proinflammatorische Zytokine TLR2- und MyD88-abhängig,

IFN-β hingegen TLR2-unabhängig von DCs, die aus murinem Knochenmark mit GM-CSF

und IL-4 generiert wurden, produziert. UV-behandeltes VV führte zur gleichen

Immunantwort wie unbehandeltes Virus. Daher schlussfolgerte man, dass der virale Ligand

für TLR2 ein Hüll- oder Coreprotein statt eines neu synthetisierten viralen Produktes im Zuge

der Replikation im Zytoplasma sein muss (56). Die Identifizierung eines solchen Liganden

würde die Herstellung effektiver und gleichzeitig immunstimulatorischer Vakzine

ermöglichen. iPPVO, durch Methylierung der DNA nicht mehr zur Replikation befähigt,

synthetisiert keine viralen Produkte im Zuge einer zytoplasmatischen Vermehrung. Hüll- oder

Coreproteine könnten jedoch als TLR2-Liganden in Frage kommen (Abb. 3A). Eine

endozytotische Aufnahme der iPPVO-Virionen ist dabei für die Erkennung durch TLR2 auf

DCs nicht erforderlich, da TLR2 auf der Plasmamembran exprimiert wird (40). Anhand der

bisherigen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Aktivierung von DCs durch

iPPVO in vitro neben TLR9- auch TLR2-unabhängig erfolgt (Abb. 17 und 18). Dieses

Ergebnis demonstriert, dass trotz der bestehenden Verwandtschaft zwischen iPPVO und VV

die Aktivierung der DCs durch diese Viren über verschiedene Mechanismen verläuft.

DISKUSSION

62

Abb. 20: Zusammenfassende Darstellung zur Rolle von möglichen TLR-abhängigen und

-unabhängigen Rezeptoren bei der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung. Die

immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO bzgl. DCs werden nicht über TLR9 und TLR2

vermittelt, sind aber in Bezug auf die Produktion von IL-12/23p40 und TNF-α partiell MyD88-

abhängig. Fortführende Untersuchungen müssen zeigen, ob andere Adaptermoleküle wie z.B. TRIF im

Zusammenhang mit TLR3 oder TLR4 oder noch unbekannten Rezeptoren bei der durch iPPVO-

induzierten DC-Aktivierung von Bedeutung sind. Für den TLR-unabhänigen Teil der DC-

Effektorantworten auf iPPVO kommen zytosolische Rezeptoren wie DAI oder noch unbekannte

zytosolische oder membranassoziierte Rezeptoren in Frage.

Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, dass es sich weder bei TLR9 noch bei TLR2 um

den/die MyD88-abhängige(n) Rezeptor(en) auf DCs handelt, der die immunstimulatorische(n)

Komponente(n) von iPPVO erkennt (Abb. 20). Weitere TLR kommen aufgrund der gezeigten

partiellen MyD88-Abhängigkeit der DC-Aktivierung (Produktion von IL-12/23p40 und TNF-

α) durch iPPVO in Frage (Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung). Fortführende

Experimente müssen klären, ob eine TRIF-Abhängigkeit der DC-Effektorantworten auf

iPPVO besteht. Dies ist zum einen in Bezug auf TLR3 und TLR4, welche für die

Signalweiterleitung dieses Adaptermolekül verwenden, zu betrachten, aber auch hinsichtlich

noch unentdeckter TLR-unabhängiger oder TRIF-abhängiger Rezeptoren (71). So werden in

Zukunft auch bekannte und unbekannte membranassoziierte oder zytosolische Rezeptoren in

Bezug auf die iPPVO-induzierte DC-Aktivierung zu prüfen sein (50, 51) (Abb. 20). Die

Untersuchungen zu den möglichen Rezeptoren könnten nach vergleichenden Analysen auch

DISKUSSION

63

auf lebendes, nicht inaktiviertes PPVO übertragen werden und weitere Informationen über die

Pathogenese von PPVO-Infektionen liefern.

5.3.3 Weiterführende Untersuchungen an iPPVO mit neuen Anwendungsbereichen

Es scheint, dass Untersuchungsergebnisse von anderen dsDNA-Viren, selbst aus der gleichen

Familie, nicht auf alle Vertreter übertragbar sind. Eine Pauschalisierung, beispielsweise auch

bezüglich des Infektionszyklus von VV, auf alle Vertreter der Pockenviren, sollte daher

überdacht werden. Die dokumentierte partielle MyD88-Abhängigkeit der Aktivierung von

DCs durch iPPVO (Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung) beweist, dass ein

Immunmodulator wie iPPVO sowohl TLR-abhängige als auch TLR-unabhängige

immunologische Erkennungswege aktivieren kann und somit eine Verstärkung der

Wirtsimmunantwort erreicht. Dieses Erkenntnis könnte ein Ausgangspunkt für die

Entwicklung effektiver neuer Impfvektoren sein, die neben dem zu exprimierenden

Impfantigenen immunstimulatorische Elemente beinhalten, die eine effektivere Vakzinierung

und damit besseren Schutz vor Infektionen vermitteln als herkömmliche Impfstoffe. Für

PPVO wäre ein Einsatz als Vektor für mikrobielle Antigene mit gleichzeitigen

immunstimulatorischen Eigenschaften denkbar.

Virale Infektionen sind auch heute noch schwer therapierbar, da nur wenige antivirale

Medikamente zur Verfügung stehen. Überdies beeinflussen virale Infektionen den klinischen

Verlauf von gleichzeitigen Infektionen durch andere Pathogene. Die immunstimulatorischen

Eigenschaften des iPPVO werden daher gezielt in der Veterinärmedizin im Präparat Zylexis®,

früher als Baypamune® bekannt, zur prophylaktischen und therapeutischen Unterstützung von

Infektionen und stressbedingten Erkrankungen bei zahlreichen Nutztieren eingesetzt. Zylexis®

zeichnet sich durch geringe Nebenwirkungen aus. Während rekombinant hergestellte

Zytokine durch ihre geringe Halbwertszeit in hohen Dosen verabreicht werden müssen und

ihre Anwendung daher oft Nebenwirkungen mit sich bringen, führt iPPVO zu einer

regulierten Zytokinantwort. Diese beinhaltet gleich mehrere Zytokine parallel und unterstützt

damit die antivirale Immunantwort gegen eine bereits bestehende Infektion (19). Daher ist der

immuntherapeutische Ansatz mit iPPVO infolge zusätzlicher immunstimulatorischer Effekte

für die Heilung bestehender Infektionen sehr vielversprechend. Dies hätte große Vorteile

gegenüber bereits existierenden Immuntherapien mit vielen Nebenwirkungen (19).

AUSBLICK

64

6 Ausblick

Für alle in 5.3.4 beschriebenen Anwendungen ist die genaue Charakterisierung der

molekularen Aktivierungsmechanismen von iPPVO auf Zellen des angeborenen und

adaptiven Immunsystems notwendig, um mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen zu

vermeiden. Die vorliegende Arbeit leistet zu dieser Charakterisierung einen entscheidenden

Beitrag. Sie befasst sich erstmals eingehend mit der Darstellung der immunstimulatorischen

Eigenschaften von iPPVO auf DCs in vitro. Die durchgeführten Untersuchungen mit iPPVO

an DCs ermöglichen neue Einblicke in die Wirkungsweise dieses Immunmodulators aus dem

Präparat Zylexis®. Die Analysen unterstreichen durch die beschriebenen DC-

Effektorantworten in vitro dessen Potential, zur Überwindung von viralen und stressbedingten

Erkrankungen bei domestisch gehaltenen Tieren wie Hunde, Katzen oder Pferde beizutragen.

Diese Charakterisierung muss noch fortgeführt und erweitert werden, um auch Aussagen über

die Wirkung von iPPVO auf Immunzellen in vivo treffen zu können. Dies beinhaltet weitere

Analysen des zellulären Interaktionspartners für die stimulatorische virale Komponente. Für

Untersuchungen zur Identifikation der jeweiligen Quelle (cDC, pDC oder beide) der

produzierten Zytokine sowie zu den durch diese möglicherweise induzierten autokrinen bzw.

parakrinen Rückkopplungsschleifen eignen sich Depletionsexperimente in Kombination mit

ELISA zur Detektion der produzierten Zytokine. Mit cryo-elektronenmikroskopischen

Aufnahmen, Konfokalmikroskopie oder Immunfluorenzenz-EM kann der

Aufnahmemechanismus von iPPVO in DCs charakterisiert und verglichen werden mit bisher

diskutierten Aufnahmewegen beim Modellvirus der Pockenviren VV. Analysen wie die in der

vorliegenden Arbeit dienen einem besseren Verständnis der Aktivierung des angeborenen

Immunsystems durch Viren und den damit assoziierten molekularen

Erkennungsmechanismen. Sie führen letztendlich zu neuen effizienteren Strategien für die

Immunisierung und zur Entwicklung antiviraler Medikamente.

ZUSAMMENFASSUNG

65

7 Zusammenfassung

Der bisherige Forschungsstand zur Charakterisierung der molekularen Mechanismen, die sich

hinter den immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO verbergen, beruhte

ausschließlich auf der Analyse von Makrophagen, NK-Zellen und neutrophilen Granuloyzten

(18). Zur vollständigen Untersuchung der Wirkung des veterinärmedizinischen

Immunmodulators iPPVO auf das Immunsystem müssen jedoch DCs als wichtige

antigenpräsentierende Zellen und Produzenten einer Vielzahl immunmodulatorischer

Zytokine in diese Betrachtungen mit einbezogen werden. Die vorliegende Arbeit beschreibt

umfassend die In-vitro-Aktivierung von Flt3L-generierten DCs (murines Modell) aus

Knochenmark nach Stimulation mit iPPVO und deren vielfältige Effektorantworten. In Bezug

auf die weitere Aktivierung von Zellen des adaptiven Immunsystems scheinen cDCs die

potenteren DCs, was sich anhand verstärkt exprimierter Oberflächenmoleküle nach

Stimulation mit iPPVO im Vergleich zu pDCs zeigt. Des Weiteren konnte eine Freisetzung

von antiviralem IFN-α sowie der proinflammatorischen Mediatoren IL-12/23p40 und TNF-α

nachgewiesen werden. Erste elektronenmikroskopische Aufnahmen von durch iPPVO

aktivierten DCs dokumentieren die endozytotische Aufnahme von iPPVO.

Für die Charakterisierung der immunstimulatorischen Eigenschaften von iPPVO ist es

weiterhin unerlässlich, den/die Rezeptor(en) auf den DCs und die dazugehörige(n) virale(n)

Komponente(n) zu analysieren. Durch eine vorher bestimmte partielle MyD88-Abhängigkeit

der iPPVO-induzierten DC-Aktivierung in Bezug auf IL-12/23p40 und TNF-α rückten die

Toll-ähnlichen Rezeptoren als membranständige Klasse der PRRs in die nähere Auswahl

(Siegemund et al., Manuskript in Vorbereitung). Insbesondere die in Bezug auf virale

Infektionen schon mehrfach beschriebenen TLR9 und TLR2 kamen in Betracht (54, 56).

Jedoch erwies sich keiner der beiden als der MyD88-abhängige Rezeptor für die

immunstimulatorische Komponente von iPPVO, über den DCs aktiviert und zur gesteigerten

Expression von Oberflächenmolekülen wie MHC-I, MHC-II, CD86, CD80 und CD40 und

zur Freisetzung von IL-12/23p40 und TNF-α stimuliert werden. Diese Untersuchungen

zeigen, dass ein Pathogen mehrere verschiedene Rezeptoren auf und in Immunzellen

aktivieren kann und dass Pockenviren, trotz der Verwandtschaft innerhalb dieser

Virusfamilie, über viele verschiedene Erkennungsmechanismen Zellen des Immunsystems

aktivieren. Die vorliegende Arbeit leistet daher einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung

der immunstimulatorischen Wirkungsmechanismen von iPPVO auf dendritische Zellen.

LITERATURANGABE

66

8 Literaturangabe

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Danksagung

Ich möchte mich bei Prof. Gottfried Alber für die Bereitstellung des spannenden Themas und

aller zu den Experimenten benötigten Arbeitsmaterialien bedanken. Es war sehr schön, einen

Betreuer zu haben, der sich so viel Zeit für konstruktive Gespräche und Hilfestellung bei der

Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen für einen Studenten nimmt.

Frau Dr. Sabine Siegemund danke ich für die viele Zeit und Mühe, die sie in meine

Einarbeitung gesteckt und für die Beantwortung meiner vielen Fragen investiert hat. Vor ihrer

Geduld und stetigen Hilfsbereitschaft habe ich den größten Respekt.

Ich danke weiterhin den gesamten Arbeitsgruppen von Prof. Gottfried Alber, Prof. Manfred

Blessing und PD Dr. Reinhard Straubinger für die freundliche Integration in das Team und die

stetige Unterstützung bei allen Fragen und Nöten. So macht wissenschaftliches Arbeiten

einfach viel Freude.

Ich danke Dr. Rüdiger Raue und Pfizer Ltd. und Prof. Mathias Büttner für die Bereitstellung

von iPPVO und die vielen hilfreichen Tipps sowie Dipl.-Biol. Andrea Hartl und Dr. Tim

Sparwasser für die Zulieferung von Knochenmark aus TLR9def- und TLR2def-Mäusen.

Weiterhin gilt mein Dank Frau Prof. Gabriele Köhler für die elektronenmikroskopischen

Aufnahmen.

Frau Prof. Annette Beck-Sickinger danke ich für die Betreuung dieser Arbeit als

Zweitgutachterin und für ihr stetiges Engagement für die Studenten während des gesamten

Biochemiestudiums.

Mein besonderer Dank gilt Philipp, für die unendliche Geduld und stetige Unterstützung im

gesamten Zeitraum der Diplomarbeit. Jeden Tag ist es mein ganzes Glück, mit ihm das Leben

zu teilen. Weiterhin danke ich meinen Eltern, die ich wie Felsen in der Brandung stets hinter

mir weiß, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen und mir mein Studium überhaupt erst

ermöglichten.