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Information und Bildungsarbeit von und für die SAP ® -Community Das E-3 Magazin E-3.de | E-3.at | E-3.ch E-3 Dezember 2017 / Januar 2018 Discrete Manufacturing mit S/4, Hana und SolMan Michael Neuhaus, Geschäftsführer von MSG Treorbis, sieht in S/4 und Hana eine große Chance, um die Digitalisierung er- folgreich zu gestalten. Mit Discrete Manufacturing hat MSG Treorbis eine S/4-Branchenlösung entwickelt, um die Potenzi- ale der diskreten Industrie auszuschöpfen. Ab Seite 40 Quantum Security Seite 63 Garbage in – Garbage out Seite 79 Hana 1, 2 und S/4: Big Bang oder Evolution? Seite 72

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Information und Bildungsarbeit von und für die SAP®-Community

Das E-3 Magazin E-3.de | E-3.at | E-3.ch E-3 Dezember 2017 / Januar 2018 Dezember 2017 / Januar 2018

Discrete Manufacturingmit S/4, Hana und SolMan

Michael Neuhaus, Geschäftsführer von MSG Treorbis, sieht in S/4 und Hana eine große Chance, um die Digitalisierung er-folgreich zu gestalten. Mit Discrete Manufacturing hat MSG Treorbis eine S/4-Branchenlösung entwickelt, um die Potenzi-ale der diskreten Industrie auszuschöpfen. Ab Seite 40

QuantumSecuritySeite 63

Garbage in – Garbage outSeite 79

Hana 1, 2 und S/4:Big Bang oder Evolution?Seite 72

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COVERSTORY Discrete Manufacturing

Discrete Manufacturing mit S/4, Hana und SolManSAP hat mit S/4 und Hana einen

sehr ambitionierten – fast radikalen – Weg vorgegeben:

Nur noch ein Datenbank-angebot für zukünftige ERP-

Lösungen inklusive intensiver Verwendung von Open-Source-

Produkten. SAP-Partner MSG Treorbis hat diese Heraus-

forderung angenommen und die S/4-Branchenlösung Discrete Manufacturing

entwickelt. Mit MSG-Treorbis-Geschäftsführer Michael

Neuhaus sprach Peter Färbinger, E-3 Magazin, über Chancen, Anforderungen und Trends.

Für SAP-Bestandskunden sind Bran-chenlösungen ein wichtiger Mehr-wert für das eigene ERP. Das gilt für

alle ERP-Versionen, und SAP selbst hat die-se Marktanforderung schon lange erkannt und verfügt über 25 eigene Branchenlösun-gen. Aber nicht alle Aufgaben lassen sich durch die generischen Branchenlösungen einer SAP perfekt abdecken. Hier schlägt die Stunde der SAP-Partner, die mit immer spezifischerem Know-how viele Nischen ausgezeichnet füllen und einen sehr wert-vollen Beitrag zur SAP-Community leisten. MSG Treorbis hat sich auf das Themenge-biet Discrete Manufacturing konzentriert.

Die Digitalisierung und Industrie 4.0 verschärfen den Wettbewerb auch in der diskreten Fertigungsindustrie. Wo sieht Geschäftsführer Michael Neuhaus aktuell die größten Herausforderungen? „Wichtig ist es, eine möglichst vollständige Integra-tion aller Geschäftsprozesse sicherzustel-len“, ist seine erste Antwort. „In der diskre-ten Fertigung gibt es noch viele Unterneh-men, die ihre Geschäftsprozesse zwischen den einzelnen Bereichen und noch häufiger mit den verschiedenen Geschäftspartnern, ob Kunden, Lieferanten oder internen Ge-sellschaftsbereichen, mit vielen System- und Prozessbrüchen abgebildet haben. Un-ternehmen haben insbesondere in der Fer-tigung eine Vielzahl an Informationen, die nicht genutzt werden. Die Aufgabe besteht darin, Engpässe frühzeitig zu erkennen, Fehler im Vorfeld zu vermeiden, Marktver-änderungen vorherzusehen. Oft sind die kaufmännischen Kennzahlen bekannt, die Vielzahl der Informationen aus Produktion und Einkauf gilt es in Echtzeit zu nutzen.“

Das MSG-Treorbis-Angebot steht und Michael Neuhaus hat die Latte hochgelegt, was auch erklärt, warum er mit seinem jüngsten Angebot auf die innovativste Technik von SAP setzt: S/4, Hana und Sol-Man Version 7.2. Notwendig ist dieser inno-vative Anschub allemal, denn die Heraus-forderungen aus Industrie 4.0 sind hoch. Dazu der Digitalverband Bitkom: Industrie 4.0 hat zwar die Wirtschaft erreicht, aller-dings sind die Unternehmen bei den Inves-titionen in innovative digitale Technologien für vernetzte Produktion und Produkte noch zurückhaltend. Wie die Realität be-reits heute zeigt, findet die eigentliche Re-volution von Industrie 4.0 nicht in der Pro-duktion, sondern bei den Geschäftsmodel-len statt. Von besonderer Bedeutung sind

dabei digitale Plattformen. Mit ihren da-tenbasierten Mehrwertdienstleistungen schieben sie sich zwischen Hersteller und Kunde, brechen damit die eingespielten Be-ziehungen zwischen ihnen auf und fordern so die etablierten Unternehmen ernsthaft heraus. Vor diesem Hintergrund hat sich die Bitkom-Projektgruppe Geschäftsmo-delle intensiv mit den Auswirkungen der Digitalisierung befasst. Die Ergebnisse sind im Faktenpapier „Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0 – Chancen und Potenziale nut-zen und aktiv mitgestalten“ dokumentiert.

Bitkom veröffentlichte das Faktenpapier anlässlich des Digitalgipfels. Ein Geschäfts-modell zu entwickeln, anzupassen oder es unberührt zu lassen ist eine unternehmeri-sche Entscheidung. Bitkom will hierzu Trends aufzeigen und so Entscheidungshil-fen geben. „Das Faktenpapier ist ein strate-gisches Papier und möchte aufrütteln“, sagt Wolfgang Dorst, Bereichsleiter Indus-trial Internet beim Bitkom. „Nicht die Tech-nik ist bei Industrie 4.0 entscheidend, son-dern die digitalen Geschäftsmodelle.“

Technisch machbar – wirtschaftlich sinnvoll?

Folgerichtig spricht auch SAP in Bezug auf Hana, S/4 und Leonardo von einer Platt-form und nicht von Einzellösungen. Micha-el Neuhaus hat bei MSG Treorbis diesen As-pekt für die diskrete Fertigung aufgenom-men: Neben der technischen Umsetzbar-keit stellt sich bei Losgröße 1 auch die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wie lässt sich im Vorfeld klären, welche Konfigurationen und Implementierungen Sinn machen? Mi-chael Neuhaus: „Die Wirtschaftlichkeit und natürlich auch die Realisierbarkeit der Kon-figuration sind in der Tat entscheidend. Un-sere Lösungen unterstützen hier durch Transparenz in der Kalkulation sowie bei der Prüfung von Kapazität und Verfügbar-keit.“ Was sind die größten Herausforde-rungen bei Discrete Manufacturing? Die hohe Individualität bis zur Losgröße 1, meint Neuhaus und er betont: „Die Varian-tenvielfalt ist unbegrenzt, trotzdem oder gerade deswegen ist es wichtig, einfache und schnelle Lösungen zu implementieren. Vertrieb und Produktion arbeiten sehr häu-fig noch auf unterschiedlichen Systemen und auch mit unterschiedlichen Stammda-ten. Zudem werden meist die theoretisch möglichen Varianten mit enormem Auf-

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Discrete Manufacturing mit S/4, Hana und SolMan

Michael Neuhaus ist Geschäftsführer von MSG Treorbis.

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wand in Systemen abgebildet. Stellen Sie sich vor, dass Sie aufgrund von Bedarfen und Prognosen Ihr System aufbauen und nicht auf Basis der theoretisch möglichen Produktvarianten. Dies unterstützen wir mit einfachen Werkzeugen. Hier liegen rie-sige Potenziale.“

Erfolgsfaktor Stammdaten

Solide Stammdaten sind die Basis für jedes Digitalisierungsprojekt. Inwieweit unter-stützt MSG Treorbis seine Kunden beim Handling für den Stammdatenaufbau? „Seit vielen Jahren stand das Stammdaten-management im Vordergrund“, weiß Mi-chael Neuhaus aus seiner beruflichen Praxis. „Unser Fokus ist, dass der Experte für das eigene Produkt nicht einen Exper-ten für die Stammdaten in der Software braucht. Jeder soll sein Fachwissen einfach und schnell in der Software abbilden kön-nen. Zudem ist für uns ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, dass Stammdaten nur einmal gepflegt werden. Diese werden aber sowohl im Vertrieb, ob im Hybris, CRM oder ERP, wie auch in der Produktion und dem Einkauf genutzt. Hier bieten wir unse-re Lösungen an.“ Variantenvielfalt stellt SAP-Bestandskunden vor große Herausfor-derungen: von der Kundenauftragserfas-sung bis zur Auslieferung. Die Prozesskette basiert auf vielen Daten und Informatio-nen, die durch verzweigte und komplexe Prozessschritte zum richtigen Zeitpunkt zusammengeführt werden müssen. Und Geschäftsführer Neuhaus kennt die Her-ausforderungen ganz genau: Bei konfigu-rierbaren Produkten können Informatio-nen aus dem Materialstamm (z. B. das Ge-wicht) nicht genutzt werden, da diese ab-

hängig von konkreten Ausprägungen abgeleitet werden müssen. Auch

die Verfügbarkeitsprüfung aller Komponenten eines Produkts und die Produktvisualisierung sind anspruchsvolle Aufgaben, die im SAP-Standard nur einge-schränkt zur Verfügung stehen. Hier sind dann spezifische Branchenlösungen für den SAP-Bestandskunden unbe-dingt notwendig: Mit Variant Process Optimization bietet MSG Treorbis ein SAP-zertifi-ziertes Werkzeug, um den

Umgang und die Prozesse mit konfigurierbaren Mate-rialien zu optimieren und

gegebenenfalls die Komple-xität zu reduzieren.Im Modul Variant Process Op-

timization stehen eine Reihe von Funk-tionen zur Verfügung, die den Umgang

mit konfigurierbaren Materialien wesent-lich vereinfachen und somit auch die zuge-hörigen Prozesse leichter steuerbar ma-chen. Natürlich sind alle Komponenten dieses Moduls voll in den SAP-Standard inte griert. Das Modul Variant Process Opti-mization besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptbereichen. Zum einen aus dem Bereich Variantenkonfiguration mit den Segmenten Gewichtsberechnung, Steue-rung von Merkmalen zur Ausgabe in Ver-triebsbelegen, Verfügbarkeitsprüfung über das Einkaufscockpit sowie Paketbildung als Hilfsmittel zur Produktionsplanung und -steuerung. Der zweite Bereich betrifft die Kommunikation mit externen Systemen, z. B. die Anbindung von Programmen zur gra-fischen Auftragserfassung und zur Integra-tion von Webshop-Lösungen über die SAP- Werkzeuge IPC, Hybris oder Fiori.

Mit welchen Argumenten überzeugen Sie bei SAP-Bestandskunden, fragten wir Geschäftsführer Michael Neuhaus. „Die vorkonfigurierten Lösungen bieten auf Ba-sis Best Practice eine solide Grundlage im Standard mit einer garantierten Einfüh-rungszeit und einem Festpreis – damit ver-einen wir die größten Herausforderungen eines SAP-Projekts.“ Natürlich zählt auch die Zukunftssicherheit, hierfür setzt MSG Treorbis mit Discrete Manufacturing auf eine S/4-basierte Branchenlösung. Damit sind auch Hana und Open Source im Spiel. Inwieweit haben Hana und S/4 die SAP- Community durchdrungen, sodass MSG Treorbis bereits eine Branchenlösung auf dieser Basis anbietet – und was sind Ihre strategischen Überlegungen? „Das Thema S/4 ist voll im Markt angekommen“, erklärt Neuhaus. „Alle unsere Kunden und Interes-senten beschäftigen sich intensiv damit.“

Wie stabil ist S/4?

In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen über die operative Stabilität und Vollständigkeit von S/4. Hana und S/4 sind junge SAP-Produkte – sind diese stabil genug für eine Branchenlösung? Michael Neuhaus dazu: „Das Realease 1709 on-pre-mise ist ein stabiles Qualitätsrelease. Aus diesem Grund ist es logisch, neue Bran-chenlösungen auf dieser Plattform zu ent-wickeln und auch an den Markt zu liefern.“ Somit setzt die Branchenlösung Discrete Manufacturing auch Hana und S/4 Hana Finance (früher: Simple Finance) voraus. Was noch? Welche Teile der SAP Business Suite 7 und des NetWeaver kommen zum Einsatz? „Wir haben bisher S/4 und ECC im Fokus. An der Basis ergänzt durch SAP-Ana-lytics-Lösungen.“ Aber für die SAP-Com-munity ist wichtig: „Alle Kunden, egal ob sie ECC oder S/4 einsetzen, können unsere

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Lösungen nutzen“, erklärt Michael Neu-haus.

Der richtige Migrationspfad

Ausgehend von S/7 (Business Suite 7) mit AnyDB ist ein leidenschaftliches Thema in der SAP-Community die Überlegung, ob der Umstieg auf S/4 nach dem Greenfield- oder Brownfield-Ansatz oder durch eine Landscape Transformation erfolgen soll.„Installed- Base-Kunden müssen einen Kos-ten-Nutzen-Abgleich zwischen den Lösun-gen erarbeiten“, betont Geschäftsführer Neuhaus. „Unsere Methode MSG Fit hilft hier die richtige Wahl zu treffen. Aus dem Markt mehren sich die Anzeichen, dass nach langer Laufzeit der Installation ein Greenfield-Ansatz unter Abschaltung der Prozesshistorie eine vielversprechende Wahl zu sein scheint.“ Der Weg ist das Ziel: Linux, Hana und S/4 – was sind die nächs-ten technischen Schritte zur Erreichung der Branchenlösung Discrete Manufacturing? Hier zeigt sich MSG Treorbis offen und sehr flexibel. „Jeder Migrationspfad der SAP kann genutzt werden, der die Plattform S/4 zum Ziel hat“, erklärt Neuhaus seinen Ansatz.

Cloud Computing ist momentan eines der am meisten diskutierten Themen in der SAP-Community. Die MSG-Treor-bis-Branchenlösung ist als On-Pre mise-Lösung konzipiert – warum? Könnte man die Lösung auch in der HEC oder auf AWS, Google Cloud Platform oder Microsoft Azu-re betreiben? „Aktuell bieten wir die On-Prem-Variante an. HEC und AWS sind definitiv eine weitere Möglichkeit für die Zukunft, auch mit Blick auf ein PMC-Per-Se-at-Preismodell. Google und Azure stehen aktuell nicht in der Planung“, beschreibt Michael Neuhaus seine Perspektive. Die neue SAP Cloud Platform sieht er als eine große Chance.

Wie bei fast jeder SAP-Anwendung ist naturgemäß auch die Benutzeroberfläche ein wichtiger Bestandteil. Hier hat SAP in den vergangenen Jahren viel in die Stan-dardlösung investiert. Wie wichtig ist das User Interface (UI) in einer Branchenlösung wie Discrete Manufacturing? Und welche Lösungen gibt es? „Das UI ist für unsere Kunden überaus wichtig“, weiß Neuhaus aus den Diskussionen mit Kunden. „Jeder Geschäftspartner, ob Kunde, Händler, der Auftragsinnendienst, der Interessent oder das Schwesterunternehmen sollte auf sei-ne Anforderungen und entsprechend sei-nem Know-how ein intuitives UI wie SAP Fiori nutzen können und durch das System geführt und aktiv unterstützt werden. Und das auf jedem Device, unabhängig davon, ob ein Experte oder ein unerfahrener An-

wender mit der Lösung arbeitet.“ Neben dem überarbeiteten UI hat SAP begonnen, neue Themenfelder im Frame work Leonar-do zusammenzufassen, dazu gehören etwa KI mit Machine/Deep Learning und IoT. Plant auch MSG Treorbis, Teile aus Leonar-do zu verwenden? „Aktuell nicht“, so Neu-haus, „aber für 2018 wird dies ein Schwer-punkt sein.“ Denn auch für die Bereiche Lo-gistik, Fertigung und Handel haben Machi-ne Learning und IoT ein großes Potenzial: „Heute ist es wichtig, Produktionsfehler nicht erst in der Qualitätskontrolle zu er-kennen, sondern während der Fertigung mögliche Abweichungen im Vorfeld zu er-kennen und, bevor ein Fehler überhaupt auftritt, gegenzusteuern“, erklärt Michael Neuhaus im E-3 Gespräch. „Genauso gilt dies für Werkzeuge und Maschinen: die Vielzahl an Informationen während der Fertigung in Echtzeit zu nutzen.“

Während KI- und IoT-Themen innovati-ve Ansätze sind, ist der SolMan ein etablier-tes Produkt in der SAP-Community. Somit scheint es ein logischer Schritt zu sein, dass das Customizing der Branchenlösung Dis-crete Manufacturing auch über den neuen SolMan 7.2 erfolgen kann. Neuhaus erklärt dazu, dass die Lösung grundsätzlich in der Auslieferung an den SolMan 7.2 gekoppelt ist. „Diesen bieten wir auch ,geshared‘ im Hosting bei uns an, falls der Kunde keinen weiteren dedizierten SolMan zur Lösung selbst betreiben will. So stellen wir Deploy-ment und Wartung sicher.“ Auch der Sol-Man 7.2 ist ein relativ junges Produkt der SAP: Sind aus der Perspektive von MSG Tre-orbis die SAP-Bestandskunden mit den Funktionen und Möglichkeiten der Version 7.2 schon hinreichend vertraut? „Sicherlich nicht die breite Masse“, schränkt Michael Neuhaus ein. „Aber es ist ein ausgereiftes Produkt, welches in der Hana-Version die Prozessdefinition bzw. Dokumentation zu-lässt, ohne weitere Lizenzkosten zu erzeu-gen – gut für unsere Kunden.“

Der Erfolg der Partner ist immer auch von der SAP’schen Roadmap abhängig. Aufgrund von Hana und Hana 2, HEC, HCP und nun SAP Cloud Platform, den jährli-chen S/4-Releases sind Lernaufwand und Innovation in der Community hoch. MSG Treorbis hat hier ein eigenes Vorgehensmo-dell entwickelt. Michael Neuhaus zum Ab-schluss des E-3 Gesprächs: „Wir orientieren uns sicher stark an der SAP und veredeln die Lösungen der SAP mit unseren Erfah-rungen aus vielen Kundenprojekten. Ich wünsche mir, dass der User immer weiter in den Fokus rückt. Nicht der technisch ver-sierte SAP-Experte, sondern jeder Anwen-der sollte in Zukunft ein intuitives, auf sei-ne Anforderungen anpassbares UI nutzen können.“ (pmf)

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Die digitale Transformation macht auch vor der diskreten Industrie nicht halt, egal ob ein Unterneh-

men die Konfiguration von Lkw-Auflie-gern, Gefahrstoffcontainern, Möbeln, Windanlagen, Pumpen, Getrieben, Kü-chengroßgeräten oder von Spezialfahr-zeugen und -maschinen für die Reinigung und das Schleifen anbietet. Damit die Fir-men aus dieser Branche – es handelt sich überwiegend um Mittelständler – auch in Zukunft mit Erfolg am Markt agieren kön-nen, benötigen sie neben einem innovati-ven und stringenten Geschäftsmodell eine agile und effiziente digitale Unter-nehmenssteuerung. Das bestätigt die Studie „Aufbruch in die digitale Transfor-mation“ des Beratungs- und Analysten-hauses Pierre Audoin Consultants (PAC). Wichtigste Voraussetzung dafür ist eine moderne IT-Architektur – modular, schlank, performant und flexibel. Ihr Herzstück, ein ERP-System der nächsten

Generation wie etwa die aktuelle Version 1709 der Applikationssuite S/4 Hana Enterprise Management, ist der „Enabler“ des digitalen Wandels. Getreu dem Run-Simple-Prinzip erlaubt S/4 Hana über intuitive Fiori-Oberflächen den komfor-tablen Echtzeitzugriff auf Daten, Kenn-zahlen und Prozesse und stellt leistungs-starke Funktionen für Analyse, Prognose, Simulation sowie ein schlankes Datenmo-dell bereit. Spezielle S/4-Hana-Anwen-dungspakete bündeln dabei die Aufgaben der einzelnen Geschäftsbereiche wie Fi-nanzwesen, Vertrieb, Produktion, Einkauf oder Logistik zu digitalen End-to-End-Pro-zessen.

Branchenprozesse optimal abbilden

Doch jede Branche hat ihre spezifischen Prozessanforderungen. In der diskreten Industrie gilt das vor allem in Bezug auf

das Stammdatenmanagement, die Vari-antenkonfiguration, die Verfügbarkeits-prüfung, die Produktionsplanung oder den Einkauf. Hier hilft ein vorkonfigurier-tes, modulares und skalierbares Bran-chenpaket weiter, das auf S/4 Hana ba-siert sowie schnell und zum Festpreis ein-geführt werden kann.

Modulare Architektur: Das A und O für den Erfolg

Mit MSG Treorbis Discrete Manufactu-ring ist eine solche Lösung auf dem Markt. Sie verschmilzt die Vorzüge von S/4 Hana und SAP Fiori mit den Vorteilen der SAP-Best-Practices für die diskrete Industrie und wird optimiert durch Add-ons von MSG Treorbis für spezielle Auf-gaben im Rahmen der Variantenkonfigu-ration, die auf mehr als 20 Jahren Erfah-rung in diesem Bereich basieren. Ideal ergänzt wird das Branchenpaket durch

Branchenpaket für die diskrete Industrie

Ob Stammdatenmanagement, Verfügbarkeitsprüfung, Einkauf oder Variantenkonfiguration: Mittelständler aus der diskreten Industrie stoßen bei Prozessanforderungen wie diesen oft an Grenzen. Mit einem Branchenpaket definiert MSG Treorbis diese Grenzen neu und verschmilzt dieVorzüge von S/4 Hana mit den Vorteilen industrietypischer SAP-Best-Practices und eigenen Add-ons.

Von Michael Neuhaus, MSG Treorbis

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web- bzw. cloudbasierte Erweiterungen und Apps. Die leistungsstarke In-Memo-ry-Technologie von SAP sorgt zugleich für eine hohe Geschwindigkeit bei der Verarbeitung und Analyse von Daten. Genau diese modulare IT-Architektur ist das große Plus von MSG Treorbis Dis-crete Manufacturing. Die Lösung ermög-licht Agilität und Flexibilität und bildet das A und O für den Geschäftserfolg. Ganz nach Bedarf kann der Kunde einzel-ne Bausteine auswählen und sie nach dem Baukastenprinzip flexibel zu einer maßgeschneiderten Anwendung kombi-nieren.

Die Bausteine des Branchenpakets

Ausgangspunkt und Baseline des Bran-chenpakets bilden die SAP-Funktionen und -Prozesse für die Finanzbuchhaltung und das Controlling (FI-CO), für die Per-sonalwirtschaft (HCM) sowie das Be-richtswesen (Business Warehouse).

1. Finanz- und Personalprozesse mit MSG Plaut Finance: Speziell in den Fi-nanzprozessen schlummert erhebliches Optimierungspotenzial, das sich mit dem Anwendungspaket S/4 Hana Finance he-ben lässt. Dazu greift MSG Treorbis auf die Finanzexperten von MSG Plaut zu-rück, einem Schwesterunternehmen und ebenfalls Mitglied der MSG-Gruppe, die im Beratungsportfolio MSG Plaut Fi-nance ihr umfassendes Know-how im Bereich S/4 Hana Finance bündelt. S/4

Hana Finance enthält sämtliche Finanz-lösungen von SAP. Die Lösung führt Transaktionen und Analysen zusammen, bündelt Daten aus Buchhaltung, Con-trolling und dem Material Ledger in ei-nem einzigen Beleg, dem Universal Led-ger, und schafft so eine „Single Source of Truth“ für Finanzprozesse. Das verkürzt Reporting- und Planungszyklen und Ab-schlüsse werden – auch durch den Weg-fall von Aggregaten und Indizes – be-schleunigt, Stichwort „Soft Close“. Da die Verarbeitung der Daten auf Einzel-postenebene erfolgt, können sie in belie-biger Detailtiefe und dank der In-Memo-ry-Technologie nahezu in Echtzeit analy-siert werden. Der Universal Ledger ver-ringert zudem den Data Footprint.

2. SAP-Best-Practices: Grundvoraus-setzung für die Installation des Bran-chenpakets ist der Einsatz von SAP-Best-Practices für S/4 Hana (on Premise). Sie beinhalten vorkonfigurierte Szenarien für die Materialwirtschaft, die Produkti-onsplanung und -steuerung, für Vertrieb, Logistik, Produktlebenszyklus- und Qua-litätsmanagement sowie für Rechnungs-wesen und Controlling samt der erfor-derlichen Reports und aller Formulare. Sie bilden darüber hinaus die einzelnen Produktionstypen ab, also Einzel-, Auf-trags- (Make to Order) und Serienfer-tigung (Make to Stock) und die damit verbundenen End-to-End-Prozesse wie „Engineer to Order“, „Order to Cash“, „Purchase to Pay“ und „Configure to Order“.

3. Erweiterungen von MSG Treorbis: Einen weiteren Baustein bilden die Lösun-gen der Plattform MSG Treorbis Variant. Das bewährte SAP-basierte Add-on ist nach dem SAP New Programming Model bereits optimal für den Betrieb auf S/4 Hana ausgelegt und unterstützt die Pro-duktkonfiguration, einen elementaren ERP-Kernprozess. Das Add-on beinhaltet mehr als 60 Lösungen, die die Best Practices von SAP in vielerlei Hinsicht er-weitern und mehr Effizienz und Flexibili-tät in die konfigurationsbezogenen Pro-zesse bringen: zum Beispiel bei der Pflege von Stammdaten sowie in Bezug auf die Verfügbarkeitsprüfung von Material, die Einkaufsprozesse mit Lieferanten, die Pro-duktionsplanung bei der Eigenfertigung und das Controlling von Produktvarian-ten. Als Highlight von MSG Treorbis Vari-ant kann der innovative, webbasierte UI5 Angebotskonfigurator gelten, der dem B2B-Anwender selbst bei der Konfigurati-on komplexer Produkte einen Komfort wie beim privaten Onlineshopping bietet. Die intuitive SAPUI5-Oberfläche erlaubt den Onlinezugriff auf das Konfigurations-wissen im SAP-Back-End (LO-VC bzw. SAP CPQ) und ein „Guided Selling“ ohne tech-nische Hürden, übersichtlich und in 3-D, egal ob am Desktop-PC oder mobil per Ta-blet oder Smartphone. Jede weitere Kon-figuration wird unverzüglich ins Back-End übernommen, das den UI5 Angebotskon-figurator im Gegenzug mit allen nötigen Daten und Funktionen für die Konfigura-tion „versorgt“. (siehe Seite 48)

Die modulare Architektur von MSG Treorbis Discrete Manufacturing und das nahtlose Zusammenspiel aller Bausteine sorgen für Agilität und Flexibilität.

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4. Cloudszenarien: Bei Bedarf lassen sich die Prozesse des Branchenpakets Di-screte Manufacturing durch cloudbasierte Geschäftsszenarien und SaaS-Cloud-Lö-sungen wie Hybris Cloud for Customer er-weitern. Auch der UI5 Angebotskonfigura-tor kann mit der Customer-Engagement- Anwendung verbunden werden, da er auch für den Betrieb auf der SAP Cloud Platform ausgelegt ist. Mithilfe der SAP Cloud Plat-form, einem Platform-as-a-Service-Ange-bot (PaaS), lassen sich dann sogar kleinere Vertriebs- und Servicestandorte rasch und mit geringem Aufwand in MSG Treorbis Dis crete Manufacturing integrieren. Auf diese Weise kann ein Unternehmen stand-ortübergreifend durchgängig IT-gestützte und transparente Geschäftsprozesse etab-lieren. Besonders für international agieren-de Unternehmen ist das ein wettbewerbs-relevanter Faktor. Via Cloud werden den an das Back-End „angeschlossenen“ Standor-ten die Geschäftsszenarien, die sie vor Ort benötigen – etwa für die Umwandlung von Anfragen in Aufträge (Marketing-to-Op-portunity) oder die Auftragsbearbeitung von der Bestellung bis zum Zahlungsein-gang (Order to Cash) –, bereitgestellt. Der Zugriff erfolgt über den Internetbrowser. Da sich so Aufbau, Betrieb und Wartung ei-ner eigenen IT-Infrastruktur erübrigen, wirkt sich dies positiv auf die IT-Kosten aus.

Auf dem schnellsten Weg zur neuen Lösung

Das Branchenpaket wird für jeden Kun-den individuell zusammengestellt und unter präziser Einhaltung von Zeitplan und Budget implementiert. Zu diesem

Zweck hat MSG Treorbis auf Grundlage der einzelnen Bausteine im SAP Solution Manager (Version 7.2) ein Referenzpro-zessmodell für Discrete Manufacturing aufgebaut und dokumentiert.

Der Solution Manager, der auf einer Hana-Datenbank läuft, wurde zudem mit S/4 Hana verknüpft, sodass neue Prozessmodelle jetzt automatisiert statt wie bisher manuell erstellt werden. Auf diese Weise lässt sich der Prozessfluss zügig modellieren und dann in Diagram-men bzw. Flowcharts visualisieren und überwachen.

SAP-System im Fitnesstest

Nutzt der Kunde ein SAP-System, wird dieses schon im Vorfeld mit dem innova-tiven Service MSG FIT (siehe Seite 49) um-fassend analysiert, was ebenfalls maß-geblich zu einer beschleunigten Projek-tabwicklung beiträgt. MSG FIT prüft, ob bzw. wie Funktionen, Transaktionen, Pro-gramme, Eigen entwicklungen oder Schnittstellen verwendet werden, und er-mittelt, ob die System-Dokumentationen aktuell sind. Das Ergebnis dieser Analyse wird mit aktuellen Benchmarks von rund 1000 mit MSG FIT erstellten SAP-Syste-mauswertungen und den im SAP Solution Manager definierten Prozessen abgegli-chen. So erhält der Kunde eine tragfähige Grundlage, um den Umfang seiner S/4-Hana-basierten Anwendung festzu-legen und zu entscheiden, welche Funkti-onen via Cloud bereitgestellt werden und wie der Umstieg erfolgen soll (Greenfield, Brownfield).

SAP Cloud Platform: Ein Überblick

Neben S/4 Hana positioniert SAP das Platform-as-a-Service-Ange-bot (PaaS) SAP Cloud Platform als strategische Ausgangsbasis für die digitale Transformation. Die SAP Cloud Platform bietet Daten-bank-, Integrations- und Anwen-dungsservices sowie spezielle Plattformservices, etwa SAP Fio-ri, Internet of Things, Analytics und Predictive Analytics und Se-curity. Im Wesentlichen funktio-niert die SAP Cloud Platform als • Erweiterungsplattform: Hier

können Erweiterungen für vor-handene SAP-Applikationen entwickelt werden, zum Bei-spiel für Cloudlösungen wie SAP Ariba, SAP SuccessFactors sowie SAP Fieldglass oder Concur.

• Integrationsplattform: Appli-kationen, egal ob von SAP oder einem Drittanbieter, können via SAP Cloud Platform kom-munizieren und Daten austau-schen.

• Entwicklungsplattform: In ei-ner eigenen Entwicklungsum-gebung können webbasierte Anwendungen, Apps und Ser-vices entwickelt und mit der vorhandenen SAP-Sof tware verknüpft, aber auch alleinste-hend genutzt werden.

MSG Treorbis Discrete Manufacturing verschmilzt die Vorzüge von S/4 mit den Vorteilen von SAP-Best-Practices, die durch Add-ons für spezielle Aufgaben „veredelt“ werden.

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Egal für welchen Ansatz sich ein Unter-nehmen entscheidet – der Weg zu MSG Treorbis Discrete Manufacturing und die Umsetzung einer digitalen Transformati-onsagenda sind mit zahlreichen Heraus-forderungen gespickt. Sie zu meistern er-fordert ein tiefgehendes Know-how.

Unterstützung bei der Umsetzung

Deshalb steht MSG Treorbis Kunden in al-len Fragen von der Prozessberatung über die Implementierung und die Wahl des Betriebsmodells (on Premise, Cloud, Hy-brid) bis hin zu Managed Services für das Application Management und das Hos-ting mit Leistungen aus einer Hand zur Seite – und das weltweit. Bei Bedarf ist je-derzeit der Zugriff auf Ressourcen in der MSG-Gruppe möglich, die in 25 Ländern aktiv ist. Selbst global agierende Kunden werden so über den gesamten Lebenszy-klus ihres S/4-Hana-basierten Branchen-pakets hinweg betreut – eine wichtige Vo-raussetzung für die nachhaltige Optimie-rung ihrer Geschäftsprozesse.

Auf ihrem Weg zu MSG Treorbis Discrete Manufacturing profitieren Unternehmen von einem klar strukturierten Vorgehen und der Implementierung unter präziser Einhaltung von Zeitplan und Budget.

Die Plattform MSG Treorbis Variant ist eng mit den SAP-Prozessen für den Vertrieb, den Einkauf und die Produkti-onsplanung und -steuerung verzahnt. Das gewährleistet die schnelle Abwick-lung von Aufträgen von der Angebots-erstellung bis hin zur termingerechten Auslieferung des fertigen Produkts. Das Add-on kann in Verbindung mit LO-VC in SAP ERP, aber auch mit der Lö-sung SAP Configure Price and Quote (SAP CPQ) für SAP Hybris Cloud for Customer und für SAP Hybris Com-merce eingesetzt werden. Seine Vorzü-ge auf einen Blick: • Die Merkmale und Merkmalsbewer-

tungen der einzelnen Varianten eines Produktes samt ihren wechselseiti-gen Beziehungen sind in „Entschei-dungstabellen“ zentral hinterlegt. Dadurch sinkt der Aufwand für die Stammdatenpflege im Rahmen der Konfiguration um bis zu 60 Prozent.

• Ein werksübergreifender, automati-sierter ATP-Check prüft die Verfüg-barkeit aller Materialien und Kompo-nenten, die zur Herstellung oder Konfektion des Endprodukts benö-tigt werden. So lassen sich realisti-sche Liefertermine mit dem Kunden vereinbaren.

• Alle Daten zu einem Produkt werden im Einkaufscockpit gebündelt und übersichtlich visualisiert. Das bringt mehr Effizienz und Tempo in die Be-schaffungsprozesse mit externen Lie-feranten, von der Umwandlung von Bestellanforderungen bis zum Waren-eingang und zur Rechnungsprüfung.

• Prozessorientierte Fertigungspakete machen es möglich, gleichartige Pro-duktionsaufträge, etwa bei Produk-ten mit identischer Oberflächenfarbe, zu bündeln und zügig zu bearbeiten. Bei der Herstellung von Einzelstücken lassen sich so verschiedene Arbeits-prozesse zu sinnvollen Losgrößen zu-sammenfassen und Rüstzeiten opti-mieren.

• Das Modul „Variant Analytics“ erfasst, wie häufig eine Produktkonfiguration gewünscht wird und wie rentabel sie ist, und ermöglicht so das effektive Controlling von Varianten. Dash-boards visualisieren das Ergebnis jeder Analyse in leicht verständlichen Grafi-ken. MSG Treorbis arbeitet außerdem an einer Möglichkeit, mithilfe von in-telligenten Vorhersagealgorithmen aus SAP Predictive Analytics Muster und Zusammenhänge zu erkennen, die zusätzlichen Absatz generieren.

MSG Treorbis Variant: Lösungen zur Optimierung der ERP-Kernprozesse

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COVERSTORY Discrete Manufacturing

Im Zuge der digitalen Transformation steigt auch im B2B-Bereich die Nach-frage nach individuell konfigurierten

Produkten, egal ob es sich um Lkw-Auflie-ger, Möbel, Gefahrstoffcontainer, Wind-anlagen, Getriebe, Pumpen, Küchengroß-geräte oder Spezialfahrzeuge und -ma-schinen für die Reinigung und das Schlei-fen handelt. Die Zahl der Varianten und damit auch die Komplexität der Konfigu-ration wächst dadurch stetig.

Effiziente, praxisgerechte und an die Bedürfnisse verschiedener Anwender-gruppen angepasste Konfigurationspro-zesse sind ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg von Variantenferti-gern. MSG Treorbis hat mit seinem SAP-ba-sierten Add-on „Variant“ das passende Werkzeug dazu entwickelt. Der Anwender – Vertriebsaußen- oder -innendienst, Inge-nieur, Endkunde – erwartet heutzutage auch ein intuitives Konfigurationserlebnis, am Desktop-PC genauso wie mobil per Smartphone oder Tablet. Diese Lücke schließt MSG Treorbis mit dem UI5 Ange-botskonfigurator, einem Bestandteil von MSG Treorbis Variant, dessen moderne HT-ML5-(SAPUI5-)Oberfläche sich automa-tisch an das jeweilige Betriebssystem wie auch an das Endgerät anpasst.

Guided Selling von A bis Z

Die SAPUI5-Oberfläche, die die Konfigura-tion übersichtlich in einem 3-D-Modell vi-sualisiert, führt im Sinne eines Guided Sel-ling auch wenig geübte Anwender sicher und schnell durch alle Prozessschritte: von der Preisfindung bis hin zur fertigen Pro-duktkonfiguration, in die auch Bilder,

Zeichnungen und technische Beschreibun-gen einbezogen werden. Fehlt eine Anga-be oder ist die gewählte Kombination von Merkmalen unzulässig oder technisch nicht machbar, wird dies sofort signalisiert und dem Anwender werden automatisch Alternativen angezeigt.

Flexibel und vielfältig einsetzbar

Der UI5 Angebotskonfigurator lässt sich im Hinblick auf Layout, Konfigurationsdia-log, Visualisierung der Merkmalsbewer-tung und Corporate Design an die Anfor-derungen jedes Kunden anpassen und er kann in verschiedenen Szenarien einge-setzt werden. Im SAP-Umfeld sind das SAP ERP, die SAP Business Suite oder S/4 Hana sowie die CRM-SaaS-Cloud-Lösung Hybris Cloud for Customer, darüber hinaus ist er auch mit Microsoft Dynamics CRM (365) und Salesforce.com kompatibel.

Direkter Onlinezugriff auf SAP-Daten

Unabhängig vom Einsatzszenario erlaubt der UI5 Angebotskonfigurator den direk-ten Onlinezugriff auf die aktuelle Pro-duktkonfiguration und die Daten im SAP-Back-End, egal ob diese aus LO-VC oder aus SAP CPQ stammen. So kann das dort hinterlegte Konfigurationswissen eins zu eins genutzt werden, während die Benut-zerinteraktion in der Applikation verwal-tet wird.

Aufgrund der Onlineverbindung er-scheint jede Änderung an den Konfigura-tionsdaten im SAP-Back-End praktisch in

Echtzeit auch im Konfigurator. Das be-deutet besonders für Firmen, deren Kon-figurationsmodelle und/oder Regelwerke häufigen Änderungen unterliegen, einen echten Mehrwert. Im Gegenzug wird auch jede Anpassung, die der Anwender in der Webanwendung am 3-D-Konfigu-rationsmodell vornimmt, unverzüglich in den Datenbestand im SAP-Back-End über-nommen.

Innovation der Konfiguration

Die Möglichkeit, den UI5 Angebotskonfi-gurator auf mobilen Geräten zu nutzen, bringt einen Zugewinn an Effizienz. Fer-tigungsfirmen sind laufend mit neuen He-rausforderungen konfrontiert, daher ent-wickelt MSG Treorbis die Webapplikation weiter. Demnächst soll sie als eigenständi-ge digitale App über das Platform-as-a-Ser-vice-Angebot (PaaS) SAP Cloud Platform bereitgestellt werden, das künftig auch für die Entwicklung von Innovationen ge-nutzt wird. Ideen sind bereits vorhanden. Zum Beispiel soll in Zukunft ein B2B-An-wender seine Anforderungen an ein Pro-dukt im UI5 Angebotskonfigurator ganz ohne Konfiguration beschreiben können und automatisch passende Lösungsvor-schläge erhalten.

Konfigurationsprozesse

Zur Konfiguration komplexer Produkte in 3-D bietet der UI5 Angebotskonfigurator von MSG Treorbis ein übersichtliches „Guided Selling“ ohne technische Hürden. Die SAPUI5-Oberfläche erlaubt den Online-Zugriff auf das Konfigurationswissen im SAP-Back-End – LO-VC, SAP CPQ – am Desktop-PC oder mobil.

Von Michael Neuhaus, MSG Treorbis

Bitte beachten Sie auch denCommunity-Info-Eintrag Seite 90

KomplexeProdukte im 3-D-Blick

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Kurzinterviewmit Stefan Dehn

Was genau ist MSG FIT, und was leis-tet dieser Service?Stefan Dehn: Das ist ein von der MSG- Gruppe angewandtes Verfahren, um SAP-Systeme schnell zu analysieren, zu vergleichen und zu optimieren. Binnen weniger Tage lässt sich damit die tat-sächliche Nutzung von SAP-Funktio-nen und -Prozessen bis hinunter auf die Transaktionsebene automatisch auslesen. Dadurch ist es möglich, die vorhandenen SAP-Systeme zu redo-kumentieren – ein klarer Vorteil im Vergleich zu manuellen Verfahren. Dazu wird in den relevanten SAP-Sys-temen ein spezielles Abap-Programm eingespielt, das die Daten, etwa zur Nutzung von Transaktionen, Customi-zing-Einstellungen und Berechtigun-gen, Performance-Indikatoren und technische Informationen, ausliest.

Was sind typische Einsatzszenarien?Dehn: Der große Vorteil ist die Flexibi-lität. Das Verfahren eignet sich für un-terschiedliche Einsatzzwecke. Zum Beispiel kann der Kunde damit ermit-teln, ob eine Migration auf S/4 Hana ihm konkreten Nutzen bringt, etwa im Hinblick auf neue Funktionen, und welche Kosten dabei auf ihn zukom-men. In erster Linie prüft MSG FIT aber, wie effizient das SAP-System genutzt wird, das der Kunde aktuell einsetzt, also welche Prozesse, Funktionen, Ei-genentwicklungen, Customizing-Ein-stellungen oder Modifikationen aktiv verwendet werden und welche nicht oder nicht mehr in Gebrauch sind. MSG FIT analysiert darüber hinaus auch, wie die SAP-Lizenzen genutzt werden und ob alle Berechtigungen den Compliance-Anforderungen ge-nügen und einem SAP-Audit standhal-ten. Die Analyse der SAP-Systemland-schaft liefert dem Unternehmen eine valide Datenbasis, um Konsolidie-rungsprojekte oder den S/4-Umstieg, egal ob von SAP ERP on anyDB oder ei-ner Business Suite powered by Hana aus, effizient, in möglichst kurzer Zeit und somit kostenschonend durchzu-führen. Die Kostenersparnis, die sich durch eine solche SAP-Optimierung auch für die Dokumentation von Pro-zessen erzielen lässt, ist enorm. In ein-zelnen Bereichen lassen sich nach un-serer Erfahrung die Ausgaben um eine bis zu sechsstellige Summe senken.

SAP-Optimierung und Kostensenkung durch gesamte Systemanalyse

E gal ob in mittelständischen Firmen oder in Großunternehmen – IT-Ver-antwortliche stehen immer vor den-

selben Herausforderungen: Der Betrieb un-ternehmenseigener Systeme muss opti-miert werden, zugleich muss ihre Weiter-entwicklung im Sinne der digitalen Transformation gewährleistet sein und bei alldem sind die IT-Kosten im Griff zu hal-ten. Das erfordert eine klare Sicht auf die IT, speziell auf Kostentreiber in SAP ERP, der Business Suite oder in S/4: Eigenentwick-lungen (Z-Transaktionen, Z-Reports) und IT-Prozesse, die nicht genutzt werden, Mängel in Bezug auf die Softwarequalität durch die Anzahl der User-Exits und Modifi-kationen, inaktive oder überzählige Lizen-zen oder überflüssige Arbeitsschritte und Änderungen. Bereits das Abschalten nicht genutzter Eigenentwicklungen, das Lö-schen individueller SAP-Berichte sowie das Reduzieren ungenutzter Prozesse und un-nötiger Arbeitsschritte verringern die Kom-plexität der SAP-Landschaft und mindern die Kosten spürbar. Die Erfahrung zeigt, dass selbst ein Mittelständler oft mehrere Hundert eigenentwickelte Transaktionen oder individuelle Reports einsetzt. Hohes Einsparpotenzial wird auch durch die Opti-mierung innerhalb des SAP-Lizenzmodells, eine Verringerung des Dokumentations-aufwands und durch die Verbesserung der Systemqualität ermöglicht.

Potenziale erkennen MSG FIT liefert alle Informationen, die not-wendig sind, um die Nutzung der SAP-Soft-ware im Unternehmen zu analysieren und Verbesserungspotenzial sichtbar zu ma-chen. Durch den Abgleich mit aktuellen Benchmarks etwa zum User-Verhalten las-sen sich die Kostentreiber in der SAP-Land-schaft exakt identifizieren. Auch die Kom-plexität der IT-Landschaft kann mithilfe der aussagekräftigen und verlässlichen Daten reduziert werden. Zu diesem Zweck extrahiert das Tool die Daten der System-nutzung und der Performance, aber auch

technische Informationen aus der SAP-Software und führt sie in einer Text-datei zusammen. Nach einer umfassenden Analyse dieser Daten ist es unter anderem möglich, genau festzustellen, ob und wo es Regelverstöße bei User-Berechtigungen und bei der Funktionstrennung (Segregati-on of Duties, SoD) gibt. Diese Prozesse können dann so gestaltet werden, dass sie den Compliance-Anforderungen entspre-chen und jedem Audit standhalten.

Schneller Umstieg auf S/4

Die S/4-Conversion-Methode von MSG er-möglicht darüber hinaus die Redokumen-tation der SAP-Landschaft anhand von SAP-Referenzmodellen oder gemäß indivi-dueller Prozessmodelle des Kunden – eine wichtige Voraussetzung für die zügige Kon-solidierung der SAP-Systeme. Eine Redoku-mentation zeigt außerdem auf, ob die Migration auf die Anwendungssuite S/4 Hana konkrete Vorteile mit sich bringt, etwa in Bezug auf neue Funktionen, und berechnet die Kosten, die bei einer solchen Transformation entstehen.

Auf dem Prüfstand Mit einer detaillierten Analyse der SAP-Landschaft lassen sich Kostentreiber und Risiken aufdecken und Applikationen optimieren. MSG FIT wird bei der S/4-Conversion-Methode von MSG eingesetzt, um ein objektives Bild der Vorteile einer S/4-Migration zu erhalten.

Von Stefan Dehn, MSG Plaut

Stefan Dehn ist Geschäftsführer von MSG Plaut Deutschland.

www.msg-plaut.com