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Dissertation
Herstellung und Untersuchung eines kollagenen
Knorpelersatzmaterials aus porcinen Menisken
Der technischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
zur
Erlangung des Grades
D O K T O R - I N G E N I E U R
vorgelegt von
Ludwig Körber
aus Schwabach
Als Dissertation genehmigt
von der Technischen Fakultät
der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Tag der mündlichen Prüfung: 05. Dezember 2014
Vorsitzende des Promotionsorgans:
Prof. Dr.-Ing. habil. Marion Merklein
Gutachter: Prof. Dr. rer. nat. Rainer Buchholz
Prof. Dr.-Ing. Aldo Boccaccini
Prof. Dr. med. Nicole Rotter
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich allen Danken, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Rainer Buchholz für die Möglichkeit am Lehrstuhl für
Bioverfahrenstechnik meine Promotion durchführen zu können. Interessante Diskussionen und
Denkanstöße auch über Projektgespräche hinaus ermöglichten das Gelingen dieser Arbeit.
Bei Frau Prof. Nicole Rotter möchte ich mich ganz besonders für Begutachtung meiner Arbeit
bedanken und vor allem auch dafür, dass meine Prüfung letztlich noch im Dezember stattfinden
konnte. Mein besonderer Dank gilt auch Herrn Prof. Paul Fröba für den Prüfungsvorsitz und vor allem
dafür, dass er sich kurzfristig bereit erklärt hat als Prüfungsvorsitzender einzuspringen. Ebenso
möchte ich mich auch bei Herrn PD Kolja Gelse bedanken, dass er als fachfremden Prüfer dabei sein
konnte. Herrn Prof. Aldo Boccaccini danke ich für die Begutachtung meiner Arbeit als dritter
Gutachter.
Ein ganz besonderer Dank geht auch an Herrn Dr. Roman Breiter für seine stets offen Tür bei allen
möglichen oder unmöglichen Problemen die im Laufe einer Promotion auftreten können. Vielen
Dank auch für die oft anstrengenden und scheinbar endlosen dabei aber immer gewinnbringenden
und daher entscheidend zum Gelingen dieser Arbeit beitragenden Diskussionen zum Thema oder
auch über alles Mögliche darüber hinaus. Gerade solche Gespräche zeigen häufig neue Sichtweisen
auf und geben Anregungen welche letztlich sooo wichtig sind!
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Kooperationspartner Frau Dr. Schwarz. Frau Prof. Rotter
und Herrn Dipl. Biol. Alexander Elsässer vom Forschungslabor der HNO Uniklinik Ulm sowie bei Herrn
PD Dr. med. Kolja Gelse von der Unfallchirurgie in Erlangen.
Neben allen bisher genannten gilt mein Dank natürlich auch allen Mitarbeitern und Kollegen am
Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik wobei besonders
…… meine studentischen Hilfskräfte, Bachelor- und Masterarbeiter Julia Mauer, Katharina Tluczynski,
Rebecca Rösch, Sarah Kolberg, Linda Schaller, Khalida Mansouri, Denise Niederkorn und Pasqual
Reithmeyer,
…. meine Co-Doktoranden Juliane Richter, Stefan Ringgeler, Konstantin Präbst, Tobias Weidner, Björn
Sommerfeldt, Matthias Schirmer, Martin Heining und alle die ich hier aus Platzgründen leider weg
lassen muss,
….. allen technischen Mitarbeitern der Lehrstühle für Bioverfahrenstechnik und für medizinische
Biotechnologie, hier besonders Sabine Lessig, Christine Friedl, Annette Amtmann, Wolfgang Hubert,
Gerhard Prölß und Hans Birkel,
….. Herrn Dr. Andreas Perlick der durch seine offene und direkte Art mit seiner gekonnten Art zu
Formulierungen gepaart mit einem feinen Wortwitz einen nicht zu unterschätzenden Beitrag lieferte,
…… sowie natürlich an das gesamte Sekretariat für die Unterstützungen bei allen organisatorischen
Angelegenheiten, und davon gab es reichlich, ohne Euch würde das Chaos regieren, hervorzuheben
sind.
Allen meinen Freunden außerhalb des Labors, die mir den Rückzug vom „ganz normalen Wahnsinn“
in die Realität ermöglichte und so für stets neue Motivation sorgt.
Größter Dank gilt natürlich auch meinen Eltern, die es mir überhaupt erst ermöglicht haben diesen
Weg zu gehen.
Last but not least geht ein ganz besondere Dank am meine liebe Frau Silke Schwarz die mit mir alle
Höhen und Tiefen durchgemacht hat und mich im Laufe der Zeit regelmäßig auf den Boden der
Tatsachen zurückgeholt hat, was oft auch umgekehrt bitter nötig war. Danke!
Inhaltsverzeichnis
Seite I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................................... I
Zusammenfassung ................................................................................................................................... V
Abstract .................................................................................................................................................. IX
1 Einleitung ......................................................................................................................................... 1
2 Stand des Wissens ........................................................................................................................... 3
2.1 Meniskus ................................................................................................................................. 3
2.1.1 Embryonalentwicklung des Meniskus ............................................................................. 4
2.1.2 Vaskularisierung und Meniskusstruktur .......................................................................... 4
2.2 Extrazelluläre Matrix des Meniskus ........................................................................................ 6
2.2.1 Kollagene des Meniskus .................................................................................................. 7
2.2.2 Kollagenstruktur .............................................................................................................. 8
2.2.3 Proteoglykane des Meniskus ........................................................................................... 9
2.2.4 Glykosamioglykane ........................................................................................................ 10
2.3 Meniskuszellen ...................................................................................................................... 11
2.3.1 Kollagensynthese ........................................................................................................... 12
2.3.2 Proteoglykansynthese ................................................................................................... 13
2.3.3 Zellrezeptoren und Zelloberflächenstrukturen ............................................................. 15
2.3.4 Biochemische Stimuli .................................................................................................... 17
2.3.5 Interaktion von Meniskuszellen mit Komponenten der extrazellulären Matrix ........... 20
2.3.6 Zellmigration .................................................................................................................. 21
2.4 Meniskusverletzungen .......................................................................................................... 24
2.5 Therapieansätze bei Meniskusverletzungen ......................................................................... 25
2.6 Meniskusersatzmaterialien ................................................................................................... 26
2.6.1 Trägermaterialbasierte Ersatzmaterialien ..................................................................... 27
2.6.2 Trägermaterialfreie Selbstorganisation von Meniskusersatzgewebe ........................... 29
2.7 Anforderungen an Bioimplantate für den Meniskusersatz ................................................... 30
3 Zielsetzung ..................................................................................................................................... 32
4 Material und Methoden ................................................................................................................ 34
4.1 Probenmaterial ...................................................................................................................... 34
4.1.1 Porcines Meniskusgewebe ............................................................................................ 34
4.1.2 Bovines Meniskusgewebe ............................................................................................. 35
4.2 Isolierung und Amplifikation primärer boviner Meniskusfibrochondrozyten ...................... 35
4.2.1 Zellisolierung ................................................................................................................. 36
Inhaltsverzeichnis
Seite II
4.2.2 Bestimmung von Zellzahl und Zellvitalität .................................................................... 36
4.2.3 Bestimmung der minimal notwendigen Zellzahl zur Amplifikation in Monolayer ........ 36
4.2.4 Amplifikation boviner Meniskusfibrochondrozyten im Monolayer .............................. 37
4.2.5 Trypsinieren ................................................................................................................... 37
4.2.6 Kryokonservieren boviner Meniskusfibrochondrozyten ............................................... 37
4.3 Dezellularisierung von porcinem Meniskusgewebe - Prozessieren ...................................... 38
4.4 Histologie und Immunohistologie ......................................................................................... 39
4.4.1 Probenvorbereitung ...................................................................................................... 40
4.4.2 Paraffinschnitte ............................................................................................................. 40
4.4.3 Entparaffinieren und Rehydrieren ................................................................................ 40
4.4.4 Hämatoxylin-Eosin Färbung ........................................................................................... 40
4.4.5 Alcianblau Färbung ........................................................................................................ 41
4.4.6 Kombinierte Hämatoxylin-Alcianblau Färbung ............................................................. 41
4.4.7 Immunohistologie ......................................................................................................... 41
4.5 Quantifizierung des Anteils an denaturiertem Kollagen wD .................................................. 42
4.5.1 Enzymatischer Verdau ................................................................................................... 42
4.5.2 Salzsäureaufschluss ....................................................................................................... 43
4.5.3 Colorimetrische Hydroxyprolinbestimmung ................................................................. 43
4.6 DNA-Quantifizierung ............................................................................................................. 44
4.6.1 Photometrische Quantifizierung in Gewebeproben ..................................................... 44
4.6.2 Fluorometrische DNA-Quantifizierung - Hoechst-Assay bei besiedelten Proben ......... 44
4.7 Quantitative Bestimmung von Glykosaminoglykanen .......................................................... 45
4.7.1 Bestimmung in Gewebe ................................................................................................ 45
4.7.2 Bestimmung in neugebildeter extrazellulärer Matrix ................................................... 45
4.8 Quantitative Bestimmung von alpha-galactosyl Epitopen .................................................... 46
4.8.1 Probenvorbereitung - Gewebe homogenisieren ........................................................... 46
4.8.2 Probenvorbereitung Primärantikörper Inkubation ....................................................... 46
4.8.3 Beschichten der Mikrotiterplatten ................................................................................ 46
4.8.4 Durchführung ................................................................................................................ 47
4.8.5 Berechnung der Hemmung von M86 ............................................................................ 47
4.9 Elektronenmikroskopie ......................................................................................................... 47
4.9.1 Probenvorbereitung ...................................................................................................... 48
4.9.2 Rasterelektronenmikroskopie ....................................................................................... 48
4.9.3 Transmissionselektronenmikroskopie ........................................................................... 48
4.10 Prüfen auf Sterilität gemäß EN ISO 11737-1 ......................................................................... 48
Inhaltsverzeichnis
Seite III
4.10.1 Probenvorbereitung ...................................................................................................... 48
4.10.2 Durchführung ................................................................................................................ 49
4.11 Prüfen auf in vitro Zytotoxizität gemäß EN ISO 10993-5 ....................................................... 49
4.11.1 Testzellen ....................................................................................................................... 49
4.11.2 Vorkultur ........................................................................................................................ 50
4.11.3 Herstellung wässriger Eluate ......................................................................................... 50
4.11.4 Durchführung ................................................................................................................ 50
4.11.5 Sensibilisierung des Testsystems ................................................................................... 51
4.11.6 Bestimmung der Stoffwechselaktivität - MTS-Assay ..................................................... 51
4.11.7 Berechnung der Zellvitalität .......................................................................................... 51
4.11.8 Carboxyfluoresceindiacetat-Succinimidylester Propidium Jodid Färbung .................... 52
4.12 Besiedelungsexperimente ..................................................................................................... 52
4.12.1 Vorkultur boviner MFC .................................................................................................. 52
4.12.2 Sterilisierung der Kollagenscaffolds .............................................................................. 53
4.12.3 Besiedelung der Kolalgenscaffolds ................................................................................ 53
4.12.4 Bestimmung der Flächenzelldichte adhärierter Zellen ................................................. 54
4.12.5 Verwendete Medien und Kultivierung .......................................................................... 54
5 Ergebnisse...................................................................................................................................... 56
5.1 Histologische, biochemische und elektronenmikroskopische Untersuchungen .................. 56
5.1.1 Entfernung von Zellen und Zellbestandteilen aus porcinem Meniskusgewebe ........... 56
5.1.2 Entfernen von Glykosaminoglykanen ............................................................................ 59
5.1.3 Anteil an denaturiertem Kollagen wD ............................................................................ 60
5.1.4 Elektronenmikroskopie ................................................................................................. 61
5.2 Biologische Prüfungen auf Sterilität und in vitro Zytotoxizität ............................................. 62
5.2.1 Prüfen auf Sterilität gemäß EN ISO 11737-1 ................................................................. 63
5.2.2 Prüfen auf in vitro Zytotoxizität nach EN ISO 10993-5(2009) ....................................... 63
5.3 In vitro Revitalisierung mit primären bovinen Meniskusfibrochondrozyten ........................ 66
5.3.1 Isolierung primärer boviner Menisksufibrochondrozyten ............................................ 66
5.3.2 Minimal notwendige Startzellzahl für die Amplifikation in Monolayer ........................ 67
5.3.3 Besiedelungsexperimente ............................................................................................. 67
5.3.4 Einfluss von Kulturmedien und Medienzusätzen auf die Synthese extrazellulärer Matrix
und Zellmigration .......................................................................................................................... 73
5.3.5 Einfluss der Kollagenstruktur auf die Zellmigration ...................................................... 88
6 Fehlerbetrachtung ......................................................................................................................... 90
7 Diskussion ...................................................................................................................................... 93
Inhaltsverzeichnis
Seite IV
7.1.1 Rückstände von Zellen und Zellbestandteilen ............................................................... 93
7.1.2 Glykosaminoglykan Restgehalte .................................................................................... 95
7.1.3 Auswirkungen des Herstellungsverfahrens auf das Kollagennetzwerk ........................ 97
7.1.4 Untersuchung der Matrixintegrität ............................................................................... 97
7.2 Biologische Prüfungen ........................................................................................................... 98
7.2.1 Mikrobielle Reinheit ...................................................................................................... 98
7.2.2 In vitro Zytotoxizität ...................................................................................................... 99
7.3 In vitro Revitalisierung mit primären bovinen Meniskusfibrochondrozyten ...................... 101
7.3.1 Isolierung und Amplifikation boviner Meniskusfibrochondrozyten ............................ 101
7.3.2 Besiedelbarkeit, Proliferation und Zellvitalität ............................................................ 102
7.3.3 Einfluss von Kulturmedien und Medienzusätzen auf die Neusynthese extrazellulärer
Matrix und Zellmigration ............................................................................................................. 105
7.3.4 Einfluss der superfiziellen Schicht auf die Zellmigration ............................................. 112
7.4 Bewertung der Kollagenmatrix ............................................................................................ 113
8 Literatur ....................................................................................................................................... 115
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................................. I
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................. V
Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................... VI
Anhang ................................................................................................................................................... IX
Zusammenfassung
Seite V
Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, porcines Meniskusgewebe durch einen nasschemischen Prozess
zu reinigen. Unter Erhalt des natürlichen 3D Kollagennetzwerkes sollten nicht kollagene
Gewebebestandteile so weit entfernt werden, dass das resultierende Matrixmaterial biokompatibel
ist und daher ohne inflammatorische Reaktionen hervorzurufen als Transplantatmaterial in der
Humanchirurgie Anwendung finden kann. Das Material sollte außerdem seine Chondrokonduktivität
nicht verlieren, durch xenogene (bovin) Meniskusfibrochondrozyten revitalisierbar sein, Zellmigration
sowie eine Neubildung meniskusspezifischer extrazellulärer Matrixkomponenten durch die bovinen
Meniskusfibrochondrozyten begünstigen.
Die Untersuchungen der Kollagenmatrix zeigen, dass mit dem siebenstufigen Reinigungsprozess
(siehe Kapitel 4.3) unter Erhalt der natürlichen 3D Kollagenstruktur zelluläre Bestandteile, nicht
kollagene Komponenten (Glykosaminoglykane GAG) und Keime so weit reduziert werden, wie es für
ein Transplantatmaterial notwendig ist. Entscheidend verantwortlich sind dafür zwei alkalische
Behandlungen mit 1 N NaOH sowie je eine Behandlung in 1 M Guanidiniumchlorid und 5 %
Wasserstoffperoxid.
Histologisch sind keine Zellen nachweisbar und die biochemischen Analysen zeigen, dass der
DNA-Gehalt bis unter die Nachweisgrenze von 0,06 ng/mg reduziert werden konnte. Die für die
antigenen Eigenschaften tierischen Gewebes verantwortlichen entzündungsrelevanten
Determinanten (α-Gal-Epitope) konnten um einen Faktor größer als 2,56∙102 abgereichert werden.
Aussagen hinsichtlich möglicher immunologischer Reaktionen lassen sich anhand dieser Ergebnisse
nicht treffen. Letztendlich kann die Qualität der Kollagenmatrizes nur im Tierversuch verlässlich
analysiert werden. Daher besteht hinsichtlich der α-Gal Entfernung weiterer Optimierungsbedarf.
Der GAG-Gehalt nimmt signifikant um 61,37 % ab, wodurch zelluläre Komponenten leichter entfernt,
das Gewebes aufgelockert und potentielle Migrationswege für Zellen freigelegt werden können.
GAG-Restgehalt werden auch positiv bewertet, da offensichtlich GAG und Proteoglykane die
Biokompatibilität begünstigten.
Der Anteil an denaturiertem Kollagen (wD) ändert sich durch das Herstellungsverfahren gegenüber
dem in nativem Gewebe nicht signifikant. Sowohl rasterelektronenmikroskopische, als auch
transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen belegen den Erhalt der 3D Kollagenstruktur
und damit der Matrixintegrität.
Für eine erste biologische Beurteilung der Kollagenmatrix wurde ein in vitro Zytotoxizitätstestsystem
nach ISO-Standards (EN ISO 10993-5:2009 ) durchgeführt, welches durch Serumentzug zusätzlich
sensibilisiert wurde. In diesem Testsystem sind gemäß ISO-Standards selbst nach Sensibilisierung
Zusammenfassung
Seite VI
keine zytotoxischen Effekte der Kollagenmatrix auf verschiedene Indikatorzellen (murine
Fibroblastenzelllinie L929, selbst isolierte primäre bMFC und primäre hBMSC), festgestellt worden.
Für Besiedelungsversuche mit xenogenen Zellen wurden primäre bovine Meniskusfibrochondrozyten
isoliert unter optimalen Kulturbedingungen für die erforderliche Zellzahl amplifiziert. Eine
standardisierte Vorgehensweise nach der Zellisolierung bei der Amplifikation sollte bekannte, durch
Expansion in 2D Kultur bedingte Dedifferenzierungen der bMFC vermeiden oder so weit als möglich
zu verringern und zudem die Reproduzierbarkeit und auch die Vergleichbarkeit von Ergebnissen
untereinander gewährleisten.
Alle Besiedelungsversuche belegen eine sehr gute Akzeptanz und mit bis zu 112 d Kultivierungsdauer
die langfristige Revitalisierbarkeit der prozessierten Kollagenmatrix. Bei den verwendeten Medien
konnten deutliche Unterschiede festgestellt werden. Es zeigten sich signifikante Unterschiede
hinsichtlich des Zellwachstums und der Matrixsynthese der bMFC.
Kultivierungen in DMEM/Ham`s F12 mit den migrationsfördernden Wachstumsfaktoren HGF und
PDGF-AB konnten die in der Literatur geschilderte, gesteigerte Proliferation und auch die Förderung
der Migration aufgrund abnehmender Zellzahl sowie nicht beobachteter Matrixsynthese nicht
bestätigen. Offensichtlich fehlen den Zellen in diesem Medium essentielle Mediumzusätze, die
Zellwachstum und vor allem EZM Neusynthese unterstützen. Für weitere Versuche müssten weitere
Mediumzusätze eingesetzt werden, um das Zellwachstum und die Matrixsynthese zu fördern.
Wird DMEM/Ham`s F12 Medium 10 % FBS zugesetzt, wurde auch nach 42 d keine signifikante de
novo EZM Synthese beobachtet. Es bildete sich eine bis zu 50 µm dicke Schicht aus Zellen und neuem
Gewebe. Histologisch war nur geringe GAG Bildung und immunohistologisch nur geringe Bildung von
Kollagen Typ I und Aggrecan nachweisbar. Kollagen Typ II war nicht nachweisbar. Nach 14 d konnte
Migration einzelner Zellen entlang der Kollagenfasern bis zu 400 µm in die Kollagenmatrix hinein
histologisch belegt werden.
Die Besiedelungsexperimente mit NHChondroDiff Medium zeigen im Vergleich zu DMEM/Ham`s F12
mit 10 % FBS und DMEM/Ham`s F12 mit den migrationsfördernden Wachstumsfaktoren HGF und
PDGF-AB, dass vor allem das zur Kultivierung verwendete Medium eine entscheidende Rolle spielt.
Bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium konnten reproduzierbar bereits nach 14 d ausgeprägte
Matrixsynthese sowie Zellmigration beobachtet werden. Während der ersten 70 d nimmt die Dicke
neugebildeten Gewebes auf der Kollagenmatrix kontinuierlich bis ca. 300-400 µm zu und bleibt dann
innerhalb des Beobachtungszeitraums von 112 d konstant. Zudem sind Zellen über 400 μm weit in
das Gewebe migriert wobei die Migration entlang der Kollagenfasern beobachtet wird. Auch
migrierte bMFC bilden im Inneren des Scaffolds neue EZM. Die Migration, hängt von der Ausrichtung
und Dichte der Kollagenfasern ab. Die Neubildung extrazellulärer Matrix und Zellmigration belegen
Zusammenfassung
Seite VII
wiederum die chondrokonduktiven Eigenschaften der Kollagenmatrix. Immunohistologisch konnte
die de novo Synthese aller für Meniskusknorpel typischen EZM–Bestandteile, wie Aggrecan, Kollagen
Typ I und Kollagen Typ II nachgewiesen werden. Bei der Quantifizierung des Hydroxyprolingehalts als
Maß für die Kollagenbildung und des Chondroitinsulfatgehalts als Maß für die Bildung der
Glykosaminoglykane ergab sich ein gleichbleibender Anteil bezogen auf die neugebildete
Gewebemasse und mit deren Anwachsen dementsprechend eine kontinuierliche Steigerung. Die
ausgeprägte Neusynthese von EZM scheint allerdings die Zellmigration zunehmend zu inhibieren, so
dass die Zellen in der Matrix dann fixiert und immobilisiert vorliegen. Die oberflächliche
Gewebeschicht mit neu synthetisierter EZM behindert offensichtlich die Versorgung der
einwandernden Zellen nicht, das diese weiterhin EZM synthetisieren. Insgesamt liefert die
Kultivierung in NHChondroDiff sehr gute Ergebnisse hinsichtlich de novo Matrixsynthese sowie eine
deutlich stimulierte Zellmigration und Proliferation zu Beginn der Kultivierung. Vermutete
Nährstofflimitierungen bei steigender Kulturdauer (>56 d) könnten durch entsprechende Anpassung
des Medienvolumens mit steigender Kulturdauer oder auch kürzere Wechselintervalle in weiteren
Arbeiten vermieden oder deutlich vermindert werden.
Kultivierungen in definierten Medien mit migrationsfördernden Wachstumsfaktoren und den
Metabolismus steigernden Zusätzen ergab wie beabsichtigt eine verlangsamte EZM Neubildung und
einen verbesserte Zellmigration aufgrund verminderter Immobilisierung. Die de novo-Matrixsynthese
auf den besiedelten Scaffolds ist in allen Versuchen in vergleichbarer Weise beobachtbar und auch
nach bis zu 52 d deutlich geringer als in NHChondroDiff Medium. Immunohistologische Färbungen
zeigen deutlich die Bildung von Kollagen Typ I. Im Vergleich dazu konnte nur eine geringe Synthese
von Kollagen Typ II und von Aggrecan beobachtet werden. In allen DMEM-Medienvariationen ist die
Zellmigration im Vergleich zu DMEM/Ham`s F12 mit 10% FBS bereits nach 14 d gesteigert und mit
der in NHChondroDiff vergleichbar.
Signifikante Unterschiede hinsichtlich der Zellmigration wurden bei Scaffolds mit superfizieller
Schicht festgestellt. Bei Proben mit superfizieller Schicht konnten keine Zellen durch die superfizielle
Schicht in das Innere des Gewebes migrieren. Diese wird vermutlich durch das dichte Netzwerk
zufällig angeordneter Kollagenfasern behindert, das diesen Gewebebereich auszeichnet. Dagegen
konnten bei Scaffolds ohne superfizielle Schicht stets Zellmigration in unterschiedlichem Ausmaß
entlang von Kollagenfasern beobachtet werden.
Die Kollagenmatrix bietet für einen langfristig erfolgreichen Ersatz von Meniskusgewebe essentielle
Eigenschaften, indem Zellen und Zellbestandteile und nicht kollagene Gewebebestandteile unter
Erhalt der natürlichen 3D Gewebestruktur aus dem Meniskusgewebe entfernt wurden. Wie alle
Untersuchungen zeigen, besitzt die Kollagenmatrix in vitro sehr gute chondrokonduktive
Zusammenfassung
Seite VIII
Eigenschaften und eine ausgezeichnete biologische Verträglichkeit. Daher bietet sich die
Kollagenmatrix als vielversprechende Alternative zu bisherigen Ersatzmaterialeien an.
Zusammenfassung
Seite IX
Abstract
The aim of the present work was to decellularize porcine meniscus cartilage with a novel chemical
process, removing non-collagenous matrix components, without affecting the natural 3D collagen
structure in order to generate an innovative chondroconductive bioimplant. To evaluate the new
matrix cell removal, levels of immunological relevant α-Gal epitopes, denatured collagen,
glycosaminoglycans and DNA were measured in native and decellularized porcine meniscus cartilage.
Possible cytotoxic effects of the matrix in vitro were examined by measuring the vitality of different
indicator-cells using MTS assay. Chondroconductivity and cellular compatibility were investigated by
seeding decellularized meniscus cartilage biomatrices with primary bovine meniscal cells (bMFC).
After the decellularization process HE-stainings demonstrated that cells were removed completely.
Further investigations showed a number of additional outcomes. The DNA content was verified to be
below the quantification limit of 0.06 ng/mg. The immune-response-provokoing α-Gal epitopes were
reduced by a factor more than 2.56∙102. The quantity of glycosaminoglycanes was decreased by
approximately 61.37 %. Through the process the scaffold had become more porous and potential
migration pathways for cells were made uncovered. The denaturation level of the collagen seems to
be of minor importance, as no significant increase in content of denatured collagen could be
detected. Further supporting the preservation of the desired 3D structure, electron microscopy of
decellularized cartilage showed no significant difference in the D-periodicity, when compared to
native cartilage. Through the abovementioned methods of analysis, decellularized meniscus cartilage
was shown to possess the desired properties.
Initial biological investigations, in line with ISO-Standards (EN ISO 10993-5:2009), showed no
significant influence of the scaffold on cell growth and metabolism. This could be seen in comparison
to non-cytotoxic controls (ThinCert PET membranes), and remained the case, even after
sensibilisation of different indicator cells (L929 cells, bMFC and human bone marrow stemm cells). In
contrast, cells which were incubated in a 10 % DMSO solution (positive control), with a
corresponding culture medium, clearly reflected the cytotoxic effects of DMSO on growth and
vitality. To verify the bactericide and fungicide effect of the decellularization process, microbiological
analysis according to ISO 11737-1:2006 + AC:2009 showed no detectable germs or microorganisms
on decellularized meniscus cartilage.
Throughout seeding experiments of decellularized matrices with bMFC demonstrated a very good
acceptance of the scaffold, and the capability to revitalize the matrix long-term. When cultivating
seeded scaffolds in different media, significant differences in the production of extracellular matrix
(ECM), and cell growth-rate were recorded.
Zusammenfassung
Seite X
Cultivation in DMEM/Ham`s F12 with the cell migration stimulating growth factors HGF and PDGF-AB
failed to support the increased proliferation, migration and matrix synthesis described in current
literature. In this case, essential additives for cell growth and ECM synthesis were concluded to be
overlooked.
Cultivation in DMEM/Ham`s F12 Medium with 10 % fetal bovine serum (FBS) showed no significant
de novo ECM synthesis, even after 42 d. A layer of cells and tissue up to 50 µm thick was observed.
Histologically GAG synthesis was barely detectable. Immunohistochemically, collagen type I and
aggrecan were scarce, and no collagen type II was evident. After 14 d a smaller number of lone cells
migrated up to 400 µm into the matrix, along the collagen fibrils. Overall, despite low concentration
of essential additives and cell migration, the chondroconductive properties of the scaffold were
confirmed directly through de novo ECM synthesis.
Seeding experiments with NHChondroDiff, an undefined media, further emphasized the significance
of cultivation media. After 14 d of cultivation in NHChondroDiff media, noticable matrix synthesis as
well as cell migration could be observed. During the first 70 d the thickness of newly synthesized
tissue on the collagen matrix increased up to approximately 300-400 µm. This remained constant
within 112 d. Moreover, cells migrated along the collagen fibers, up to 400 μm into the tissue. De
novo synthesis of typical ECM components like aggrecan, collagen type I and collagen type II were
identified immunohistochemically, implying the cells began synthesizing ECM. Considering cell
migration is largely dependent on the orientation and density of the collagen fibers, the observed cell
migration and matrix synthesis provide additional evidence for the collagen matrix as a
condroconductor. The amount of hydroxyproline, as a measure of collagen synthesis, was constant,
corresponding to the production of new tissue. This was also the case for chondroitin sulfate levels as
a measure of GAG synthesis. With ongoing accumulation of new tissue the amount of hydroxyproline
and the amount of chondroitin sulfate increased. The observed synthesis of de novo ECM seems to
inhibit cell migration, causing the cells to become immobilized in the matrix. The nutrient supply to
migrated cells was not affected by the de novo matrix on the scaffold`s surface. Over all, significant
promotion cultivation of de novo matrix synthesis as well as stimulation of cell migration and
proliferation was observed, proving NHChondroDiff as an advantageous medium.
Cultivation in defined media (DMEM as basis), with migration-stimulating growth factors und
metabolism stimulating additives resulted, as expected, in impaired de novo ECM synthesis. This, in
turn, increased cell migration. De novo matrix synthesis was comparable, even after 52 d, exhibiting a
significant lower synthesis than observed during cultivation in NHChondroDiff. Immunohistochemical
staining showed notable collagen type I synthesis, with collagen type II and aggrecan being barely
present. After 14 d, compared to cultivation in DMEM/Ham`s F12 with 10% FBS, increased cell
Zusammenfassung
Seite XI
migration was observed, comparable to NHChondroDiff. To sum it up, cultivation in defined media
offer the possibility to learn more about the effects of various additives on bMFC.
An additional factor influencing cell migration was made apparent when observing scaffolds with the
superficial layer of the meniscal cartilage. When the superficial layer was present, cells were not able
to migrate into the matrix, where they previously could. Conversely, cell migration into the matrix
was observed in experiments where the superficial layer was missing. It was persumed, that cell
migration was prevented by the tight mesh of randomly oriented collagen fibers, typical for this
tissue zone.
To conclude, decellularized collagen grafts appear to offer essential properties for meniscus
replacement. Through the described decellularization process, cells and their components, as well as
non collagenous components of the meniscus tissue were removed, whilst preserving the tissues´s
three dimensional collagen structure. Furthermore, in vitro investigations proved the collagen grafts
to be suitable chondroconductors, with excellent biological compatibility. On the whole, decllularized
meniscus grafts provide a very promising alternative to existing materials.
Einleitung
Seite 1
1 Einleitung
Der Bedarf an Gewebeersatzmaterialien für die Humanchirurgie ist stark ansteigend. Jährlich führt
die Behandlung muskuloskelettaler Verletzungen zu hohen zweistelligen Millionenbeträgen an
direkten medizinischen Kosten und zusätzlich erheblichen volkswirtschaftlichen Beeinträchtigungen
und Kosten. Für betroffene Patienten sind die persönlichen Belastungen durch eingeschränkte
Mobilität einhergehend mit reduzierter Lebensqualität noch weit größer.
Verschiedene traumatisch oder degenerativ bedingte Ursachen führen zu Knieverletzungen.
Betroffen sind die Patella, die Kreuzbänder, der artikuläre Gelenkknorpel selbst und häufig auch die
Menisken. Speziell Meniskusverletzungen, welche auch immer häufiger bei jungen Leuten zu den
häufigsten Folgen von Freizeit-, Sport- und Arbeitsverletzungen gehören stellen besondere
wissenschaftliche und medizinische Herausforderungen dar. Die Inzidenz von Meniskusverletzungen
in den Industrieländern liegt bei 66 Fällen pro 100.000 Einwohnern, wovon bei 61 Patienten eine
partielle oder totale Meniskektomie durchgeführt werden muss [1]. Jährlich werden in Europa mehr
als 400.000, in den USA sogar über 600.000 chirurgische Eingriffe am Meniskus durchgeführt [2-4].
Bis in die neunzehnhundert Fünfziger Jahre wurden die faserknorpeligen Menisken als funktionslos
angesehen und nach Läsionen meist total entfernt. Erst vor etwa 60 Jahren wurde erkannt, dass
Meniskusgewebe ein hochspezialisierter, vitaler und funktioneller Bestandteil des Kniegelenks ist.
Die Menisken sind halbmondförmige, im Querschnitt keilförmige, faserknorpelige Gewebe welche
zwischen den Femurkondylen und dem Tibiaplateau im lateralen und medialen Kompartiment des
Kniegelenks liegen [1, 5-6]. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Kraftverteilung und
-übertragung, Stabilisation, Dämpfung, sowie beim Schutz des artikulären Knorpels in den
Kniegelenken [1, 7]. Wie alle Knorpelgewebe weist auch der Meniskus kein, bzw. nur ein sehr
geringes intrinsisches Regenerationsvermögen auf [1-2, 8-9].
Da die Mehrzahl der Meniskusläsion nicht gewebeerhaltend versorgt werden kann, stellen die totale
oder subtotale Meniskektomie gerade bei jüngeren und aktiven Patienten eine präarthrotische
Deformität dar, die unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zu einer Chondromalzie führt [1, 10]. Der
aktuelle Trend bei Meniskusverletzungen ist, intaktes Gewebe wann immer möglich zu erhalten [11].
Trotz eines steten chirurgischen Fortschritts gilt bei Meniskusverletzungen jedoch die
arthroskopische partielle Meniskektomie als Goldstandard. Als Folge von Meniskektomien entstehen
durch direkten Knorpel-auf-Knorpelkontakt des Gelenkknorpels konsekutiv degenerative
Veränderungen des Gelenkknorpels mit fortschreitender Osteoarthritis [1, 12-13]. Gerade bei jungen
Patienten ist somit ohne adäquates Meniskusersatzmaterial die Notwendigkeit eines künstlichen
Kniegelenkes abzusehen. Hinsichtlich Vermeidung bzw. Verzögerung von Osteoarthritis sowie einer
bestmöglichen Wiederherstellung der Funktion des Kniegelenks ist der Ersatz geschädigten
Einleitung
Seite 2
Meniskusgewebes daher von hoher Relevanz, weshalb bereits seit längerem neue
Meniskusersatzkonzepte erforscht werden[10].
Verschiedenste Ersatzmaterialien wie frische und konservierte allogene Spendergewebe (nur in den
USA), synthetische und biologische Polymere, Hydrogele, trägermaterialfreie Implantate hergestellt
durch Selbstorganisation geeigneter Zellen, Komponenten extrazellulärer Matrix sowie
gewebebasierte Materialien wurden bisher untersucht [1]. In den Neunzehnhundert neunziger
Jahren wurden resorbierbare, dreidimensionale Gerüstmaterialien (Scaffolds) entwickelt, von denen
nur das Collagen Meniscus Implant CMI™, heute Menaflex™ (Ivy Sports Medicine GmbH), hergestellt
aus bovinem Kollagen Typ I, und ActifitTM (Orteq® Sports Medicine), hergestellt aus Polyester und
Polyurethan auf dem Markt angeboten werden. Dem Menaflex™-Material wurde am
14. Oktober 2010 aufgrund eines unzureichenden Nachweises der Wirksamkeit von der US-FDA (FDA
Report: "Review of the Regen Menaflex®: Departueres from Process, Procedure, and Practices leave
the basis for a review decision in question" 2010) die Zulassung entzogen. Die spärliche Datenlage
[14-15] zu dem ActifitTM-Material deutet auf eine geringe Akzeptanz hin.
Bis heute ist noch keine zufriedenstellende, geschweige denn optimale Behandlung von
Meniskusschäden möglich und eine degenerative Veränderung im Kniegelenk nach
Meniskusverletzung kann nach wie vor kaum verhindert werden [1, 9, 16-17].
Eine sinnvolle Alternative könnten dezellularisierte Kollagenmatrizes aus porcinem Meniskusgewebe,
hergestellt durch ein neuartiges, nasschemisches Verfahren sein [18]. Um das in der Humanchirurgie
jedoch auch bei hoher Analogie xenogener Gewebe grundsätzlich zu erwartenden Risiko
immunologischen Abwehrreaktionen zu senken müssen alle immunologisch relevanten
Determinanten entfernt werden Dabei soll die fibrilläre, kollagene Struktur des Meniskus mit seinen
mechanischen und chondrokonduktiven Eigenschaften weitgehend erhalten bleiben. Derartige
Kollagenmatrizes würden bei sehr guter Plastizität über sehr gute mechanische Eigenschaften
verfügen und für Zelladhäsion, -migration und -differenzierung optimale Bedingungen
bieten - entscheidende Parameter für eine erfolgreiche Gewebeintegration. Durch eine vollständige
Revitalisierbarkeit dieser Kollagenmatrizes sollte langfristig die Möglichkeit der Resorption und des
dauerhaften Ersatzes mit körpereigenem Gewebe gegeben sein. Auch sind Anwendungen in der
regenerativen Medizin etwa als azelluläres Trägermaterial für den Einsatz bei zellbasiertem Meniskus
Tissue Engineering denkbar.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch einen nasschemischen Prozess aus porcinem
Meniskusgewebe eine Kollagenmatrix herzustellen und die Eignung der Kollagenmatrix als
Meniskusersatzmaterial mittels verschiedener Experimente und durch Besiedelungsexperimente mit
xenogenen Zellen zu untersuchen.
Stand des Wissens
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2 Stand des Wissens
2.1 Meniskus
Alle Säugetiere, mit Ausnahme der Microchiroptera besitzen in den Kniegelenken mit dem Menschen
vergleichbare Menisken, wobei die Meniskusform mit der Kniegelenkfunktion untrennbar einher
geht. Der humane Meniskus weist, im Vergleich zu anderen Säugern, eine hohe Analogie mit den
Menisken bewegungsarmer Haustierformen wie Schaf oder Schwein auf [19-20].
Menisken gehören zu den Binde- und Stützgeweben. Sie bestehen aus Wasser und einem speziellen
Zelltyp, den Meniskusfibrochondrocyten, welche von einer selbst synthetisierten, hochspezialisierten
extrazellulären Matrix aus Kollagen und Proteglykanen umgeben sind [1]. Im Gegensatz zu allen
weiteren Knorpelgeweben sind die Menisken ebenso wie der Gelenkknorpel, nicht von einer
Knorpelhaut, dem Perichondrium, umgeben [5, 7]. Neben den faserknorpeligen Menisken kommen
im Körper zwei weitere Knorpeltypen vor: hyaliner Knorpel und elastischer Knorpel [7].
Im lateralen und im medialen Kompartiment des Kniegelenks liegen zwischen dem Tibiaplateau und
den Femurkondylen die beiden halbmond-, im Querschnitt keilförmigen Menisken, siehe Abbildung
1.
Abbildung 1: Links: Anteriore Ansicht des Kniegelenks. Rechts: Ansicht von Oben auf das Tibiaplateau. Lage der
Menisken im Kniegelenk zwischen Tibia und Femur. Die kreuzend verlaufenden Bänder stabilisieren das
Kniegelenk. Aus [1].
Die Menisken bedecken etwa 70 % der Gelenkfläche. Im Gelenkspalt liegen sie, nur am Vorderhorn
und am Hinterhorn, sowie lateral durch Verwachsung mit der Synovialmembran fixiert und dennoch
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flexibel beweglich, vor [1]. Sie gleichen die Inkongruenz der Gelenkoberflächen aus, vergrößern die
Druckübertragungsfläche und sorgen für eine gleichmäßige Belastungsverteilung und
Druckübertragung [21]. Neben der Stabilisierung des Kniegelenkes dienen sie auch der
Stoßabsorption und damit der Dämpfung [22-23]. Etwa 55 % der auftretenden Belastungen des
Kniegelenkes werden durch die Menisken übertragen, wodurch die Kompressionskräfte und
Scherkräfte auf den Gelenkknorpel und den subchondralen Knochen vermindert werden [24-26].
2.1.1 Embryonalentwicklung des Meniskus
Embryologisch bilden sich die Menisken aus undifferenziertem, mesenchymalem Füllgewebe. Im
Fötus lassen sie sich bereits ab der 8. Woche als Kondensation mesenchymaler Zellen innerhalb des
Kniegelenks nachweisen [5, 20]. Zu diesem Zeitpunkt bestehen die Menisken größtenteils aus
Fibroblasten mit einem geringen Anteil an extrazellulärer Matrix und haben bereits den Kontakt zu
den Gelenkfortsätzen (Kondylen) weitgehend verloren. Mit Beginn der ersten Willkürbewegungen
des embryonalen Kniegelenks ab dem 3. Monat erfolgt die weitere Ausdifferenzierung des Gewebes.
Im Zuge fortschreitender Embryonalentwicklung nimmt der Kollagenanteil der extrazellulären Matrix
zu und die gerichtete Orientierung der Kollagenfasern bildet sich aufgrund mechanischer Stimuli
durch Bewegungen des Kniegelenks aus [5, 27-28]. Diese einzigartige Orientierung der
Kollagenfasern gibt dem Meniskus seine charakteristischen Materialeigenschaften.
2.1.2 Vaskularisierung und Meniskusstruktur
Im Gegensatz zu nicht vaskularisiertem hyalinem und elastischem Knorpel sind die Menisken
zunächst nach der Geburt noch vollständig vaskularisiert. Die Vaskularisation der Menisken findet
über die Gefäße der Gelenkkapsel statt, die zentripetal die Menisken durchsetzen. Ab dem zweiten
Lebensjahr bildet sich eine avaskuläre Zone, bis beim Erwachsenen nur noch etwa 10-30 % des
lateralen, mit der Synovia verwachsenen Bereiches des Meniskusgewebes vaskularisiert sind.
Aufgrund der Vaskularisierung erfolgt die zonale Einteilung des Meniskus eines Erwachsenen, siehe
Abbildung 2. Die gut vaskularisierte, kapselnahe rot-rote Zone, die wenig vaskularisierte, mittlere
rot-weiße-Zone und die zentrale, avaskuläre weiß-weiße-Zone [1, 4, 29].
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Abbildung 2: Schematische Darstellung der Vaskularisierung und zonalen Einteilung des Meniskus. R-R: rot-rote
Zone (gut vaskulariert); R-W: rot-weiße Zone (schwach vaskularisiert); W-W: weiß-weiße Zone (avaskulär). Die
Synovia ist nicht dargestellt. Aus [29].
Um die Funktionen im Kniegelenk erfüllen zu können, besitzt der Meniskus eine einzigartige
dreidimensionale Struktur und Orientierung der Kollagenfasern. Abbildung 3 zeigt schematisch die
strukturelle, dreidimensionale Anordnung des Kollagennetzwerkes.
Abbildung 3: Synoptische Darstellung der dreidimensionalen Kollagenstruktur des Meniskus im Querschnitt. (1)
superfizielle Schicht, (2) lamellare Schicht, (3) innere Schicht aus circumferentialen Kollagenfaserbündeln. Aus
[30].
Man unterscheidet drei verschiedene Schichten im Grundaufbau der Menisken. Die superfizielle
Schicht auf der tibialen und femoralen Seite des Meniskus besteht aus einer dünnen, dicht gepackten
Schicht zufällig angeordneter dünner Kollagenfasern. Daran schließt sich direkt eine lamellare Schicht
aus zufällig orientierten Kollagenfasern an, wobei in den periphären, anterioren und posterioren
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Bereichen die Fasern radiär orientiert sind. Die inneren Bereiche des Meniskuskörpers bestehen aus
circumferential verlaufenden Fasern mit einem kleinen Teil radiär verlaufender Verbindungsfasern
[30-31].
2.2 Extrazelluläre Matrix des Meniskus
Meniskusgewebe kann, wie jedes Gewebe, als Kompositmaterial mit einer Flüssigphase, bestehend
aus Wasser und Elektrolyten, und einer Festphase, die extrazelluläre Matrix (EZM) bestehend aus
Kollagen, Proteoglykanen (PG), Glykosaminogylkanen (GAG) und nichtkollagenen Proteinen
angesehen werden [7]. Abbildung 4 gibt einen schematischen Überblick über zelluläre Komponenten
und Matrixkomponenten des Meniskus.
Abbildung 4: Schematisches Diagramm zur Darstellung der zellulären Komponenten und der
Matrixkomponenten von Meniskusgewebe. O: äußere Zone (rot-rot); I: innere Zonen (rot-weiße und
weiß-weiße Zone); S: Superfizielle Schicht. Modifiziert nach [3].
Biochemische Analysen zeigen, dass die EZM des humanen Meniskus zu ca. 72 % aus Wasser und ca.
26-27 % aus organischer Substanz besteht [32]. Die verbleibenden 1-2 % des Meniskusgewebes
bestehen aus Meniskuszellen. Bezogen auf die Trockenmasse macht Kollagen mit ca. 90 %, gefolgt
von GAG (ca. 0,8 %), Elastin (< 1 %) und Adhäsionsglykoproteinen (< 1 %) den Hauptbestandteil der
EZM aus [1, 4, 6]. Mit unter 1 % sind Adhäsionsglykoproteine unentbehrliche Bestandteile der EZM,
da sie als Verbindung zwischen EZM Komponenten und den Zellen fungieren. Im humanen Meniskus
sind Fibronektin, Thrombospondin und Kollagen Typ VI die wichtigsten Adhäsionsglykoproteine [6,
33].
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In der Literatur werden von Alter und Spezies abhängig leicht variierende Werte für die
Zusammensetzung der EZM des Meniskus angegebenen [32, 34-35]. Nakano et al. geben für porcines
Meniskusgewebe, bezogen auf die Trockenmasse, einen GAG-Gehalt von 2-3 % und einen
Kollagengehalt von 76-93 % an [36]. Ungeachtet leicht variierender Werte weisen humanes, bovines,
ovines und porcines Meniskusgewebe sowohl strukturell als auch hinsichtlich der Zusammensetzung
der EZM eine sehr hohe Analogie auf [35].
2.2.1 Kollagene des Meniskus
Auf Grund von Struktur und biologischer Funktion werden die Kollagene, die am häufigsten
vorkommenden Strukturproteine des Körpers grob in zwei Klassen unterteilt: Fibrillen bildendende
Kollagene und Netz bildende Kollagene [37]. Mindestens 20 unterschiedliche Kollagentypen mit
wenigstens 38 genetisch unterschiedlichen α-Polypeptidketten wurden bisher identifiziert [7]. Der
häufigste Kollagentyp, Typ I [38] ist in Knochen, Haut, Faserknorpel, Perikard, Bändern, Sehnen und
einigen weiteren Geweben zu finden. Danach ist Kollagen Typ II, welches ausschließlich in
Knorpelgewebe vorkommt, der zweithäufigste Kollagentyp [39].
Mit einem Anteil von bis zu 90 % bezogen auf die Trockenmasse stellt Kollagen die wichtigste
fibrilläre Komponente der EZM des Meniskus dar [1, 35]. Die Kollagenfibrillen haben im
Meniskusgewebe zwei primäre Funktionen. Die Zugfestigkeit und Stärke des Meniskus, essentiell für
die Funktion im Kniegelenk (siehe Kapitel 2.1) beruht auf dem hohen Kollagengehalt und der
einzigartigen Kollagenstruktur. Ferner fungiert das Kollagennetzwerk als Antagonist zu dem
Schwelldruck, hervorgerufen durch die hohe Wasserbindefähigkeit der in das Kollagennetzwerk
eingebetteten Proteoglykane [7].
Im Meniskus kommen verschiedene Kollagen Typen (Typ I, II, III, IV, V, VI, XVIII und weitere) vor,
wobei variierende Anteile in den verschiedenen Zonen des Gewebes zu finden sind. In
Meniskusgewebe dominiert Kollagen Typ I [4]. Hieraus resultieren die fibrösen und knorpeligen
Eigenschaften des Meniskus [2]. In Tabelle 1 ist eine Zusammenfassung der Fibrillen bildenden
Kollagentypen des Meniskus aufgeführt.
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Tabelle 1: Zusammenfassung der fibrillen bildenden Kollagentypen des Meniskus und der jeweiligen -
Polypeptidketten. Aus [7].
Kollagentyp Organisation der -Polypetidketten
Typ I
Typ II
Typ V
Typ VI
Typ IX
Typ X
Typ XI
[α1(I)]2 α2(II)
[α1(II)]3
[α1(V)]2 α2(V)
α1(VI) α2(VI) α3(VI)
α1(IX) α2(IX) α3(IX)
[α1(X)]3
α1(XI) α2(XI) α3(XI)
Für bovines Meniskusgewebe konnten Cheung et al zeigen, dass in der rot-roten Zone Kollagen Typ I
mit annähernd 80 % (bezogen auf das Trockengewicht) dominiert. Die weiteren Kollagentypen liegen
bei unter 1 %. In der weiß-weißen Zone liegt der Kollagengehalt bei ca. 70 % wovon 60 % auf
Kollagen Typ II und 40 % auf Kollagen Typ I entfallen [40].
2.2.2 Kollagenstruktur
Kollagen ist ein stabförmiges, hochgradig strukturell organisiertes Molekül. Jedes Kollagenmolekül
besteht aus drei parallelen, linksdrehenden etwa 1.000 Aminosäurereste umfassenden
α-Polypeptidketten, welche zu einer rechtsdrehenden Tripel-Helix zusammengelagert sind [41-42].
Die α-Polypetidketten weisen eine spezifische Wiederholungssequenz aus dem, je nach Kollagentyp,
variabel wiederkehrenden Muster des Tripeptids Gly-X-Y auf [37]. Glycin steht an jeder dritten
Position der -Polypeptidkette, Prolin ist häufig in X-Position und posttranslational entstandenes
Hydroxyprolin in Y - Position zu finden, wodurch das Triplett Gly-Pro-Hyp in der Aminosäuresequenz
der α-Ketten dominiert [42-44]. Das Auftreten von Glycin an jeder dritten Stelle sowie von Prolin,
Hydroxyprolin als auch Hydroxylysin ermöglicht die dichte Packung der unelastischen tripelhelikalen
Struktur wodurch die charakteristische Zugfestigkeit resultiert [45-47]. Die Ringstruktur von Prolin
und Hydroxyprolin halten die α-Ketten gestreckt, und nur Glycin kann als kleinste Aminosäure im
Zentrum der Tripelhelix liegen. Jede α-Kette besitzt am N- und C-terminalen Ende eine 25
Aminosäuren umfassende Telopeptidsequenz ohne tripelhelikale Konformation. Diese Telopeptide
spielen eine bisher nicht exakt bestimmte, aber wichtige Rolle bei der Fibrillenbildung [7].
Stand des Wissens
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Abbildung 5: Struktureller Aufbau und Hierarchie von Kollagenfasern. Aus [48].
Die Fibrillenbildung erfolgt extrazellulär indem tripelhelikale Kollagenmoleküle weiter
polymerisieren. Kollagenfibrillen haben einen Durchmesser von 10 bis 200 nm, abhängig vom
Kollagentyp, und weisen eine typische, 67 nm D-Periodizität auf, welche durch die versetzte
Anordnung benachbarter Kollagenmoleküle entlang der Achse entsteht. Abbildung 5 zeigt den
strukturellen Aufbau und die Hierarche von Kollagenfasern. Stabilisiert werden Kollagenfibrillen
durch inter- und intramolekulare Wasser- und Wasserstoffbrücken und vor allem auch durch
kovalente intermolekulare cross-links.
2.2.3 Proteoglykane des Meniskus
Proteoglykane (PG) sind große, stark negativ geladene und hoch glykosilierte Moleküle. Neben
Kollagen stellen PG den Hauptbestandteil der EZM des Meniskus dar [7, 49]. Sie bestehen aus einem
zentralen Kernprotein an welches GAG-Seitenketten (Chondroitinsulfat und Keratansulfat) kovalent
gebunden sind, siehe Abbildung 6.
Aggrecan ist das häufigste, bedeutendste und am besten untersuchte PG in allen Knorpelgeweben
[50]. Aggrecan ist über ein link-Protein nicht kovalent durch Wasserstoffbrücken an Hyaluronsäure,
ebenfalls zu den GAG gehörend, gebunden und bildet so im Gewebe große Aggregate [50]. Durch die
negativ geladenen Sulfat- und Carboxylgruppen der GAG-Seitenketten der PG, welche 90 % der
Masse ausmachen, resultiert im Gewebe ein hoher osmotischer Schwelldruck der zu einem
Wassereinstrom in das Gewebe führt. Im Kollagennetzwerk resultiert so ein hyperhydratisiertes Gel,
welches dem Meniskus seine Elastizität verleiht [36, 51]. Den PG kommt damit eine wichtige
Funktion bei der Wasserretention und -aufnahme zu. Weiterhin übernehmen sie Aufgaben bei der
Elekrolytkontrolle [50].
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Abbildung 6: Schematische Darstellung der Lage und Interaktion von Aggrecan mit Chondrozyten und weiteren
Komponenten der extrazellulären Matrix [52].
Wie Abbildung 6 zeigt, besitzen verschiedene PG wie Decorin, Biglykan, Neurocan, Brevican, CD44,
etc. ferner auch wichtige Funktionen bei einer ganzen Reihe von Zell-MatrixInteraktionen. Als
-struktureller Bestandteil der EZM wirkt Aggrecan vermittelnd bei Zell-Zell- und bei
Zell-Matrix-Interaktionen. Co-Expression von Miniaggrecan und von link-Proteinen stabilisiert
Zell-Substrat Interaktionen [53]. Nach Zugabe von Hyaluronsäure in Gegenwart von Aggrecan konnte
bei Chondrozyten hohe Expressionsraten von link-Proteinen erhalten werden, wodurch die
Zelladhäsion verbessert wurde [50].
2.2.4 Glykosamioglykane
Glykosaminoglykane (GAG) sind lange, unverzweigte Polysaccharide aus wiederholenden
Disaccharid-Einheiten aus einer alternierenden Uronsäure und acetylierten Aminozuckern. Jede
Disaccharid-Einheit trägt ein bis drei negative Ladungen in Form von COO-/SO42--Gruppen. Abhängig
von den sich wiederholenden Disaccharid-Sequenzen und der Zahl und Lage der Sulfatreste erfolgt
die Einteilung in vier Hauptgruppen: (1) Chondroitinsulfat und Dermatansulfat, (2) Heparansulfat und
Heparin, (3) Keratansulfat und (4) Hyaluronsäure [52].
Chondroitinsulfat (20 kDa) besteht aus der sich wiederholenden Disaccharideinheit Glucuronsäure
und N-acetylgalactosamin mit einer Sulfatgruppe pro Disaccharid. Keratansulfat besteht aus der sich
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wiederholenden Disaccharideinheit Galaktose und N-acetylglucosamin, ebenfalls mit einer
Sulfatgruppe pro Disaccharid. Hyaluronsäure (102-104 kDa) ist nicht sulfatiert und ist aus sich
wiederholenden Disaccharideinheiten von N-acetylglucosamin und Glucuronsäure aufgebaut [52].
2.3 Meniskuszellen
Meniskusszellen sind ebenso wie Chondrozyten embryologisch mesodermalen Ursprungs (vergleiche
Kapitel 2.1.1) und ein hochspezialisierter, terminal differenzierter Zelltyp [7]. Morphologisch stellen
Meniskuszellen keine einheitliche Population dar und es sind ebenso wie bei der Kollagenstruktur
und der Zusammensetzung der EZM zonale Unterschiede vorhanden [54]. Zellen der oberflächlichen
Schichten besitzen eine oval bis fusiforme Morphologie (ähnlich den Fibroblasten), während Zellen
der tieferen Zonen rund bis polygonal erscheinen (ähnlich den Chondrozyten bspw. aus hyalinem
Knorpel). Aufgrund der gleichzeitigen Synthese von Kollagen Typ I (wie Fibroblasten) und von
Kollagen Typ II (wie Chondrozyten), siehe Kapitel 2.3.1, besitzen Meniskuszellen sowohl deutliche
Ähnlichkeiten mit Chondrozyten als auch mit Fibroblasten, da sie wie Fibroblasten überwiegend
Kollagen Typ I produzieren. Durch die dadurch entstandene Schwierigkeit der eindeutigen
Klassifikation hat sich terminologisch der Begriff Meniskusfibrochondrozyten (MFC) durchgesetzt um
dieser Einzigartigkeit Rechnung zu tragen. MFC weisen zonale Unterschiede in der Morphologie auf
und werden wie Chondrozyten von einer territorialen Matrix geschützt [4]. Es gibt drei
unterschiedliche Zelltypen welche während der Embryonalentwicklung zunächst auch zonal keine
morphologischen Unterschiede zeigen. Mit fortschreitender Entwicklung bilden sich phänotypisch
unterschiedliche Zellen aus, die zudem in Anzahl und topographischer Lokalisation variieren.
Abbildung 7 gibt einen Überblick über Einteilung und Lokalisation der MFC im humanen Meniskus.
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Abbildung 7: Schematische Darstellung der regional variierenden Zellpopulationen des humanen Meniskus.
Rechts: Zellen im äußeren, vaskularisierten Bereichen (rot-rote Zone) sind spindelförmig mehr
fibroblasten-ähnlich, Zellen der rot-weißen und der weiß-weißen Zone sind chondrozyten--ähnlich, allerdings
phenotypisch unterschiedlich. Die Zellen der superfiziellen Schicht sind klein und rund. Aus [1].
Fibrochondrozyten aus dem inneren Bereich des Meniskus sind rund bis oval und zeigen eindeutig
zellassoziierte Matrix mit einem hohen perizellulären Proteoglykangehalt. Sie bilden überwiegend
Kollagen Typ I und auch zu einem geringeren Anteil Kollagen Typ II sowie Aggrecan. Im Vergleich
dazu bilden Chondrozyten aus hyalinem Knorpel nur Kollagen Typ II und Aggrecan [55].
Fibroblasten ähnliche Zellen weisen keine zellassoziierte Matrix auf und finden sich in den peripheren
Regionen des Meniskus. Dieser Zelltyp besitzt lange Zellfortsätze, mit welchen die Zellen
untereinander und in Kontakt mit der Matrix stehen [1]. Die dritte Zellpopulation im Meniskus
befindet sich in der superfiziellen Schicht, welche als "superficial zone meniscus cells“ bezeichnet
werden. Diese Zellen besitzen keine Zellfortsätze und sind von ovaler, spindelartiger Form. Van der
Bracht et al. gehen davon aus, dass in dieser Zone möglicherweise spezielle Progenitorzellen mit
regenerativem Potential zu finden sind, da sie aus diesem Bereich CD 34 positive Zellen nachweisen
konnten welche ebenfalls in der vaskularisierten Zone des Meniskus gefunden wurden und mit
Gewebehomöostase und Regeneration in Verbindung gebracht werden [1-2].
2.3.1 Kollagensynthese
Im endoplasmatischen Retikulum (ER) der Zelle werden die Kollagen α-Ketten als präpro-α-Ketten
synthetisiert. Nach Abspaltung von Signalpeptiden erfolgen komplexe posttranslationale
Modifizierungen des Prokollagens, wie die enzymatische Hydroxylierung von Prolin und Lysinresten
mit Ascorbat als essentiellem Reduktionsmittel und Co-Faktor [42, 56-57]. Die Zusammenlagerung
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Seite 13
von drei α-Ketten zu einer Tripelhelix findet im Lumen des ER statt, am C-Terminus beginnend und
zum N-Terminus fortschreitend. Währenddessen werden auch inter- und intramolekulare
Disulfidbindungen gebildet. Abbildung 8 zeigt schematisch die intrazelluläre Bildung von Prokollagen
und die extrazelluläre Entstehung einer Kollagenfibrille aus Tropokollagen.
Abbildung 8: Schematische Darstellung der intrazellulären Bildung von Prokollagen und der extrazellulären
Entstehung einer Kollagenfibrille aus Tropokollagen. Aus [48].
Nach Bildung der Tripelhelix wird das Prokollagen über Exozytose in den Extarzellularraum sezerniert,
wo die C- und N-terminalen Propeptide abgespalten werden. Durch self-assembly lagern sich die
Kollagenmoleküle zu Fibrillen zusammen, wobei die Fibrillen über kovalente cross-links verstärkt
werden [58]. Für die Ausbildung kovalenter cross-links werden zwei Wege beschrieben.
Posttranslational werden spezifische Lysinreste durch die Lysyl-Hydroxylase hydroxyliert, woraufhin
Aldehyde gebildet, oder aber Aldehyde werden aus Lysinresten durch die Lysyl-Oxidase gebildet
werden. Art, Bildungsweg und Anzahl der cross-links des Kollagens sind wichtig für die physikalischen
und mechanischen Eigenschaften eines Gewebes und damit letztlich auch des Meniskus [7, 59-60].
2.3.2 Proteoglykansynthese
Neben Kollagen sowie weiteren, die Zellen umgebenden EZM Komponenten werden von
Meniskusfibrochondrozyten (siehe Kapitel 2.3) auch die Proteoglykanmoleküle der EZM synthetisiert.
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Die Synthese von Aggrecan, vereinfacht schematisch dargestellt in Abbildung 9, gehört zu den am
besten untersuchten [7, 50].
Abbildung 9: Schematische Darstellung der Synthese von Proteoglykanmolekülen, Hyaluronsäure und
link-Proteinen durch Chondrozyten und der extrazellulären Zusammenlagerung [61].
Das Kernprotein wird über den normalen sekretorischen Weg im endoplasmatischen Retikulum in
dem Oligosaccharide addiert und GAG Ketten initiiert werden ausgeschleust. Über den Golgi-Apparat
wird dann das Kernprotein weitergeleitet, wo weitere Elongationen und komplexe posttranslationale
Modifizierungen der GAG Ketten stattfinden. Spezifische Serinreste werden an lange GAG Ketten
gebunden. Diese Ketten werden dann durch eine Sulfotransferase sulfatiert. Nach der Sulfatierung
wird das Aggrecanmolekül aus der Zelle ausgeschleust. Die Zusammenlagerung der Polysaccharid
Ketten erfolgt durch sequentielle Aktivität verschiedener Glycosyltransferasen nach keinem
festgelegten Mechanismus und ohne direkte genomische Kontrolle [7].
Nach der Sekretion von Aggrecan hängt die Bildung höherer Aggregate von der Hyaluronsäure- und
link-Protein Synthese ab. Wie bereits in Kapitel 2.2.3 beschrieben, bestehen zwischen der Synthese
von Aggrecan, Hyaluronsäure und link-Proteinen komplexe Zusammenhänge die bisher noch nicht
vollständig untersucht sind [50]. Obwohl das link-Protein, Aggrecan und Hyaluronsäure Produkte
unterschiedlicher Gene sind, werden sie doch meist parallel synthetisiert, wobei die Synthese von
der Zelle unabhängig regulierte werden kann. Die Zusammenlagerung von link-Protein, Aggrecan und
Hyaluronsäure erfolgt extrazellulär, vermutlich unter Einbeziehung von Bereichen abseits der
perizellulären Matrix [7, 61]. Die Synthese und Expression von Aggrecan geht mit dem Erhalt des
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gewebespezifischen Phänotyps einher und gilt als Biomarker für den Differenzierungszustand von
Knorpelzellen [7, 61-62].
2.3.3 Zellrezeptoren und Zelloberflächenstrukturen
Entscheidend für Zelladhäsion, Gewebebildung, Integrität sowie Regeneration, auch in Bezug auf
Tissue Engineering Applikationen, ist die Interaktion von Zellen mit der sie umgebenden EZM. Wie
alle Zelltypen besitzen auch Meniskusfibrochondrozyten Zelloberflächenrezeptoren über welche sie
mit der sie umgebenden EZM interagieren. Durch diese Interaktionen können die Zellen
Veränderungen in der EZM, etwa Deformationen durch mechanische Stimuli oder auch Änderungen
der Zusammensetzung, verursacht durch Abbau bzw. Degeneration der Matrix, wahrnehmen [7].
Man geht davon aus, dass sich Chondrozyten aufgrund der niedrigen metabolischen Aktivität nur bis
zu einem bestimmten Grad an Veränderungen anpassen können. Aus diesem Grund ist das
Regenerationsvermögen von Knorpelgewebe stark eingeschränkt, Läsionen heilen nicht und führen
zu einer beeinträchtigten Funktionalität des Gewebes [7]. Es ist anzunehmen, dass diese Aussage
bezüglich Zellen aus hyalinem Knorpel auch auf Meniskuszellen und Meniskusgewebe zutrifft.
Grundsätzlich werden zwei Gruppen von Zellrezeptoren für die Matrixinteraktion unterschieden:
Nicht-Integrine und Integrin-Rezeptoren. Neben den Rezeptoren für Matrixinteraktionen sind auf
bovinen MFC eine Reihe weiterer immunphänotypischer Oberflächenmerkmale (Epitope), allen
voran die cluster of differentiation (CD-Moleküle), oder im Fall tierischer Zellen bspw. α-Galaktosyl
Epitope (siehe Kapitel 2.3.3.3) vorhanden.
2.3.3.1 Nicht-Integrin Rezeptoren
Zu dieser Gruppe gehören Proteoglykane, die cluster of differentiation CD 36 und CD 44, Annexin
sowie einige Laminin-bindende Proteine, wobei die Proteoglykane der Syndekan Familie und CD 44
am besten untersucht sind. Proteoglykane der Syndekan Familie sind Transmembranproteoglykane
bestehend aus einer zytoplasmatischen Domäne, einer hydrophoben Membranregion und aus einer
variablen extrazellulären Domäne [63]. Die Variabilität der extrazelluläre Domäne beruht auf
unterschiedlichen GAG-Seitenketten (Chondroitinsulfat und Keratansulfat) und ist hauptsächlich für
die Unterschiede innerhalb der Syndekan Gruppe verantwortlich [64]. Neben der Fähigkeit an
Kollagen, Fibronektin und Thrombospondin zu binden, können diese Rezeptoren zusätzlich
Wachstumsfaktoren binden [65]. Diese Kolokalisation der Bindung von EZM Molekülen und von
Wachstumsfaktoren ermöglicht Rezeptoren der Syndekan Familie Signalkomplexe mit anderen
Rezeptoren zu kombinieren [63].
CD 44, ein Glykoprotein der Zelloberfläche, ist neben der Bindung an Kollagen Typ I und Kollagen
Typ II der wichtigste Rezeptor für Hyaluronsäure (HA). Somit ist CD 44 für die Interaktion von
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Chondrozyten mit der EZM und für die Retention von Proteoglykanaggregaten in die Matrix
entscheidend [66]. Für eine anschauliche Darstellung der Lage und Funktion von CD 44 siehe
Abbildung 6, Kapitel 2.2.3.
Annexin V ist ein Oberflächenrezeptor bei Chondrozyten, der an die Telopeptidregion und das
C-Propeptid von Kollagen Typ II bindet [67]. Zudem kann er mit Kollagen Typ X interagieren. Es wird
angenommen, dass Annexin V als Rezeptor zur Mechanotransduktion fungiert [68].
2.3.3.2 Integrin Rezeptoren
Integrine gehören zu einer großen Familie von Glykoproteinen. Sie sind heterodimere Rezeptoren für
adhäsive Proteine, die eine Vielzahl verschiedener Funktionen beeinflussen. Jedes Integrin Molekül
besteht aus einer alpha und einer beta Untereinheit und weist eine intrazelluläre sowie eine
extrazelluläre Domäne auf. Vermittelt durch die extrazelluläre Domäne erkennen Integrine eine
Vielzahl von EZM Proteinen, wie Kollagen, Fibronektin, Thrombospondin und Laminin des Knorpels.
Die intrazelluläre Domäne interagiert mit intrazellulären Signalmolekülen und dem Zytoskelett. Durch
diese Besonderheiten können Integrine Signale in beide Richtungen, intrazellulär als auch
extrazellulär weiterleiten und fungieren somit als wichtige Brücke zwischen der EZM und
intrazellulären Signalwegen [7]. Chondrozyten exprimieren eine ganze Reihe verschiedener Integrine
für die Bindung an die EZM. Über α1β1, α2β1 und α10β1 Integrine vermittelt, adhärieren
Chondrozyten beispielsweise an Kollagen Typ II und Kollagen Typ VI der EZM [69]. Das
Expressionsmuster von Integrinen kann durch verschiedene Wachstumsfaktoren wie insulin-like
growth factor (IGF-I) und transforming growth factor-β (TGF-β) reguliert werden [69].
2.3.3.3 Alpha-Galaktosyl Epitope
Alpha-Galaktosyl (α-Gal) Epitope (Galα1-Galβ1-4Glc NAc-R oder Galα1-3Galβ1-3Glc NAc-R) sind
einzigartige Kohlenhydratstrukturen, welche im Menschen und in Menschenaffen fehlen. Sie werden
normalerweise aus Glykolipiden und Glykoproteinen in Neuweltaffen, Prosimiae und bei allen
nicht-primaten Mammaliern durch das Enzym α-1-3 galaktosyltransferase (α-1,3 GT) synthetisiert.
Als Zelloberflächenstrukturen werden die α-Gal Epitope, siehe Abbildung 10 (rote Markierung), auf
der Zellmembran von Zellen aller Gewebe, auch des Meniskus, exprimiert. Es wurden zwei Typen von
α-Gal Epitope beschrieben welche sich lediglich in der Art der glykosidischen Bindung (β1-2 bzw.
β1-3) entweder an Stickstoff gebundene Kohlenhydratketten (Abbildung 10 links) oder
Glycolipid-Ceramid (Abbildung 10 rechts) gebundene Pentahexoside unterscheiden. Dabei besteht
aufgrund der unterschiedlichen Bindung kein Unterschied hinsichtlich der Immunogenität [70]. In
Menschen, Menschenaffen und Altweltaffen fehlen α-Gal Epitope vollständig aufgrund einer
Inaktivierung des Gens der α-1,3 GT im Lauf der Evolution. Stattdessen finden sich im Serum von
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Menschen natürlicherweise vorkommende Immunglobuline IgM und IgA Isotypen von anti-Gal
Antikörpern [71-73]. Diese anti-Gal Antikörper machen etwa 1 % der zirkulierenden Immunglobuline
aus und reagieren hochspezifisch mit α-Gal Epitopen [72].
Abbildung 10: Struktur von alpha-Gal Epitopen auf N-gebundenen Kohlenhydratketten mammaler
Glykoproteine (links) und auf Glykolipiden (rechts). Modifiziert aus [70].
Das Vorkommen natürlicher anti-Gal Antikörper mit hoher Spezifität sowie die Expression von α-Gal
Epitopen auf Zellen aller Gewebe lassen diesen Kohlenhydratstrukturen eine besondere klinische
Bedeutung bei der Transplantation xenogener Gewebe und Organe zukommen [72, 74]. Bereits 1998
konnte von Stone gezeigt werden, dass die Implantation nicht dezellularisierten, porcinen
Meniskusgewebes in Makaken zu einer vielfachen Erhöhung der anti-Gal Aktivität und einer starken
entzündlichen, zellulären Reaktion von T-Lymphozyten und Makrophagen innerhalb der Implantate
führte [74]. Solche hyperakuten oder chronischen Abstoßungsreaktionen stellen eine zu beachtende
Barriere bei der Verwendung porcinen Gewebes als Bioimplantat dar [70, 72, 74].
2.3.4 Biochemische Stimuli
Für die Knorpelbildung sind neben chondrokonduktiven Trägermaterialien vor allem auch
chondroinduktive Stimuli durch nicht gebundene, lösliche Substanzen wie bspw. Wachstumsfaktoren
und Metabolismus steigernde Substanzen ausschlaggebend. Schumann definierte
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Chondroinduktivität wie folgt: "Chondroinduktivität beschreibt die Eigenschaft einer nicht
gebundenen Substanz die Knorpelbildung positiv zu beeinflussen" [75]. Wird diese Definition zu
Grunde gelegt, können somit alle Wachstumsfaktoren, Hormone sowie weitere, die Knorpelbildung
verbessernden Substanzen wie Insulin, Dexamethason, L-Prolin, Na-Ascorbat, Na-Pyruvat etc. als
chondroinduktiv bezeichnet werden. Wachstumsfaktoren und Hormone haben verschiedenste
Auswirkungen auf Zellproliferation, -differenzierung und Matrixsynthese von Chondrozyten. Sie
kontrollieren den Metabolismus von Chondrozyten und beeinflussen somit auf autokrine oder
parakrine Weise durch anabole oder katabole Effekte die Knorpelhomöostase [76-78].
2.3.4.1 Wachstumsfaktoren
Wachstumsfaktoren sind die bedeutendsten biochemischen Stimuli für Meniskusfibrochondrozyten.
Eine enorme Vielzahl von Arbeiten beschäftigen sich mit den Effekten unterschiedlicher
Wachstumsfaktoren auf Meniskusfibrochondrozyten bei unterschiedlichen Kulturbedingungen [1-2,
16, 79]. Tabelle 2 gibt die ausgeübten Effekte ausgewählter Wachstumsfaktoren auf MFC
verschiedener Spezies (bovin, human, ovin, leporin) sowie die der Untersuchung zu Grunde
liegenden Kulturbedingungen (Monolayer = zweidimensional, auf einem Scaffold oder
Gewebeexplantat = dreidimensional) wieder.
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Tabelle 2: Überblick über ausgewählte Wachstumsfaktoren und die auf Meniskuszellen ausgeübten Effekte der
Wachstumsfaktoren. Aus [1]. ↑ beschreibt einen positiven Effekt = Steigerung; ↓ beschreibt einen negativen
Effekt = Verringerung.
Wachstums- faktor
Effekt Kulturbedingungen
TGF-β
Proliferation ↑↓
Kollagensynthese ↑↑
GAG/Proteoglykan Synthese ↑↑
SZP Sekretion ↑
Kontraktion ↑
Monolayer
Monolayer, +Scaffold, -Scaffold; Explantat
Monolayer, +Scaffold, -Scaffold; Explantat
Monolayer, Scaffold
Scaffold
B-FGF Proliferation ↑↑↑
Kollagensynthese ↑
GAG/Proteoglykan Synthese ↑
Monolayer, Scaffold
Monolayer, Scaffold
Monolayer, Scaffold
PDGF-AB
Proliferation ↑↑
Kollagensynthese ↑
GAG/Proteoglykan Synthese ↑
Kontraktion ↑
Migration ↑↑
Monolayer, Scaffold, Explantat
Monolayer, Scaffold
Monolayer, Explantat
Scaffold
Monolayer, Scaffold, Explantat
IGF-I
Proliferation ↑
Kollagensynthese ↑↓
GAG/Proteoglykan Synthese ↑
Migration ↑
Monolayer, Scaffold
Monolayer, Scaffold
Explantat
Monolayer
EGF Proliferation ↑
Kollagensynthese ↑
Migration ↑
Monolayer
Monolayer
Monolayer
HGF Proliferation ↑↑
Migration ↑↑
Monolayer, Scaffold, Explantat
Monolayer, Scaffold, Explantat
In allen Fällen zielt die Verwendung anaboler Wachstumsfaktoren im Bereich des Meniskus Tissue
Engineering auf die Stimulation von Meniskuszellen zur Proliferation, Migration und hauptsächlich
auf die de novo Synthese extrazellulärer Matrix ab. Die zentrale Wirkung anaboler
Wachstumsfaktoren ist daher die Erhaltung des spezifischen Phänotyps sowie des spezifischen
Differenzierungszustandes unter in vitro Bedingungen [1]. Weniger Beachtung bei der Kultivierung
von Meniskuszellen oder Chondrozyten findet die Verwendung von Wachstumsfaktoren mit
kataboler Wirkung, wie beispielsweise Interleukin-1 (IL-1), tumor necrosis factor α (TNF-α), IL-17,
IL-18 und leukemia inhibitory factor (LIF). IL-6 kann sowohl anabole als auch katabole Effekte haben.
Katabol wirkende Wachstumsfaktoren werden zumeist nur mit degenerativen Veränderungen von
Knorpelgewebe in Verbindung gebracht [7].
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2.3.4.2 Chondroinduktive Stimuli
Neben den in Kapitel 2.3.4.1 vorgestellten Wachstumsfaktoren bedarf eine langfristig erfolgreiche in
vitro Kultivierung von Zellen aus Knorpelgewebe einer Reihe weiterer chondroinduktiver Stimuli [80-
81]. Besondere Beachtung bei der in vitro Kultivierung von Meniskuszellen (wie auch bei
Chondrozyten) liegt auf Erhalt oder Rückerlangung eines gewebetypischen
Differenzierungszustandes sowie der Neusynthese knorpelspezifischer extrazellulärer Matrix [1, 82-
83]. So sind für die Kollagensynthese der Zusatz von L-Prolin als Basis für die Hydroxyprolinbildung
und von Na-Ascorbat als Reduktionsmittel und Cofaktor zur Bildung von Hydroxyprolin bedeutsam
[57]. Na-Pyruvat dient als leicht verfügbare, zusätzliche Energiequelle. Das Hormon Insulin bewirkt
aufgrund seiner Effekte im Bereich des Zellmetabolismus bei der Regulation von Transkription und
Translation von mehr als 2.000 Genen [84] sowie als Schlüsselenzym im Kohlenhydratstoffwechsel
eine gesteigerte Metabolisierungsrate und damit Biosynthese [76] auch bei Knorpelzellen. Weiterhin
ist auch Dexamethason aufgrund seiner vielfältigen molekularen, genomischen und
nichtgenomischen Wirkung beispielsweise durch Eingreifen in die Signaltransduktion bei
Transkriptionsfaktoren für den Metabolismus und die Biosynthese bedeutsam [77-78].
2.3.5 Interaktion von Meniskuszellen mit Komponenten der extrazellulären Matrix
Neben synthetischen Matrizes werden für den Meniskusersatz überwiegend Matrizes biologischen
Ursprungs, hauptsächlich aus Komponenten der extrazellulären Matrix eingesetzt. Studien haben
gezeigt, dass verschiedenste zelluläre Reaktionen abhängig von der Zusammensetzung der
umgebenden EZM ausgelöst werden können [3]. Eine steigende Zahl von Hinweisen zeigt zudem,
dass über dynamische Interaktionen von Meniskuszellen mit Wachstumsfaktoren auch die
Mikrostruktur des verwendeten Matrixmaterials eine essentielle Rolle bei der Regulation des
Verhaltens der Zellen auf der jeweiligen Matrix spielt [63, 85-86]. Dabei sind vor allem EZM
Bestandteile nativen Gewebes, wie Kollagen Typ I und Typ II, sowie die Glykosaminoglykane
Hyaluronsäure (HA) und Chondroitinsulfat (CS), auch in Kombination zu nennen.
In vivo Studien zeigten bei intraartikulärer Injektion von Hyaluronsäure nach Meniskusläsionen einen
positiven therapeutischen Effekt, dessen exakter Mechanismus bisher allerdings unklar ist [87-88].
Vermutlich beruht dieser Effekt überwiegend auf der Eigenschaft von HA die viscoelastischen
Eigenschaften der Synovialflüssigkeit zu bestimmen [89]. Freymann et al. konnten in vitro zeigen,
dass hohe HA Konzentrationen (25 %) in Verbindung mit humanem Serum (10 %) einen positiven
Effekt auf humane Meniskuszellen hinsichtlich meniskusspezifischer EZM-Bildung unter 3D
Bedingungen ausüben [90]. In vitro Studien mit humanen und ovinen Meniskuszellen zeigten leicht
gesteigerte mitogene Aktivität, und längerfristig (bis 28 d) jedoch eine reduzierte Wachstums- und
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Proliferationsrate sowie schlechte Zelladhäsion [3]. Obwohl kein direkter Vergleich zwischen den
einzelnen Studien vorhanden ist könnte man zu der Aussage verleitet werden, dass die Art und
Weise wie HA den Zellen zur Verfügung gestellt wird die zelluläre Antwort beeinflusst und
demzufolge die unterschiedliche Ergebnisse der verschiedenen Studien erklären kann [3].
Kollagen Typ I ist das weitest verbreitet und aufgrund seiner Verfügbarkeit sowie der einfachen
Wiederherstellung am besten untersuchte EZM Molekül. Neben seiner bedeutenden Funktion als
Strukturprotein spielt Kollagen Typ I eine wichtige Rolle bei der Zelladhäsion und Ausbreitung [63,
91]. Es enthält, wie auch Fibronectin oder Laminin, für die Zelladhäsion bedeutende
Erkennungssequenzen in Form spezifischer Aminosäuresequenzen (RGD: Arginin-Glycin-Asparagin)
[63]. Als Konsequenz hieraus und aufgrund seiner mechanischen Eigenschaften beeinflusst Kollagen
die Zelldifferenzierung und Zellbewegungen [92-94].
Kompositmatrizes aus Kollagen Typ I oder Typ II und Glykosaminoglykanen wie Hyaluronsäure oder
Chondroitinsulfat zeigen vielversprechende Eigenschaften, da ausgeprägte Zelladhäsion und
Neusynthese extrazellulärer Matrix beobachtet wurde. Ungeachtet unterschiedlicher
Zusammensetzungen der Kompositmatrizes aus verschiedenen Kollagentypen und Chondroitinsulfat,
Aggrecan oder Hyaluronsäure, ist es naheliegend die Reaktionen von Meniskuszellen einerseits auf
die Matrizes an sich aber auch wie Untersuchungen zeigen auf die Zusammensetzung der
Kompositmatrix zurückzuführen [3].
2.3.6 Zellmigration
Die Beweglichkeit von Zellen ist ein mehrstufiger, komplexer Prozess, welcher verschiedenste
physiologische Vorgänge und damit zusammenhängende Funktionen unter einer perfekten
Koordination erfordert [95]. Zellmigration spielt eine entscheidende Rolle bei vielen verschiedenen
biologischen Phänomenen. Bereits in der Embryogenese ist die Zellmigration ein wiederkehrendes
Thema bei morphogenetischen Prozessen während der Gastrulation bis zur Entwicklung von
Geweben, Organen und des Nervensystems [96]. Im Erwachsenenalter spielt die Zellmigration eine
essentielle Rolle bei der Angiogenese, Immunantworten und auch bei der Wund - und
Gewebeheilung nach Traumata [95]. Eine Deregulation der Zellmigration kann je nach Lokalisation
fortschreitende mentale Entwicklungsstörungen, Artherosklerosen oder metastasierende Tumoren
zur Folge haben [95].
Die exakten Mechanismen der Motilität spezifischer Zellen werden von der Genetik und der Summe
vieler externer Stimuli bestimmt. Sowohl die extrazelluläre Matrix als auch Wachstumsfaktoren und
gelöste Botenstoffe bieten der Zelle Signale, welche die Zellen über Rezeptoren und Kopplung
intrazellulärer Effektoren koordinieren [97-100]. Der Phosphoinositol-3-phosphat Weg (PI3K), die
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mitogen activated protein kinase (MAPK) und Phospholipase C-ʎ kann neben einer Vielzahl weiterer
Nebenwege von Zellen selektiv genutzt werden um physikochemische Änderungen in der Zelle
hervorzurufen. Beispielsweise kann die Aktivierung von Myosin mittels Myosin-Kinase über das
Actinmyosin Skelett die Kontraktion von Zellen bewirken [101-103]. Auch das in einigen Zellen
vorkommende kontraktile α-smooth muscle actin spielt eine wichtige Rolle bei der Zellmigration
[104].
Das klassische Modell der Zellmigration auf zweidimensionalen Flächen beschreibt verschiedene
physikochemische Ereignisse:
1. Polarisation des Zellkörpers in Richtung des Stimulus in einen führenden und einen
folgenden Pol
2. Ausbildung von Lamellipodien am führenden Pol
3. Regulierung der Adhäsion am Substrat sowohl am führenden als auch am folgenden Pol.
4. Ablösung am folgenden Pol vom Substrat (Detachment)
5. Kontraktion des Zellkörpers
6. Adhäsion am folgenden Pol und Ablösung am führenden Pol um die Zelle vorwärts zu bringen
(Translokation)
7. Protrusion am führenden Pol und Adhäsion des führenden Pols [95, 105].
Eine schematische Darstellung des klassischen Modells der Zellmigration unter zweidimensionalen
Bedingungen ist in Abbildung 11 zu sehen.
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Abbildung 11: Schematische Darstellung des klassischen Modells einer unter zweidimensionalen Bedingungen
migrierenden Zelle. Aus [96].
In vivo müssen Zellen die Fähigkeit besitzen auch in einer dreidimensionalen (3D) Umgebung etwa
einer dicht gepackten extrazellulären Matrix zu migrieren. Die Mehrzahl der Studien zur Zellmigration
erfolgte unter zweidimensionalen Bedingungen. Das aufgestellte Modell der Actin-Polymerisation zur
Ausbildung von Lamellipodien ist jedoch nicht universell. Es repräsentiert nur einen von mehreren
Mechanismen der Zellmobilität in einer 3D Umgebung [106]. Die verschiedenen Modi der
Zellmigration in 3D sind stark von den physikalischen Eigenschaften der jeweiligen Matrix abhängig
und können je nach Bedingung zwischen unterschiedlichen Modi wechseln [106]. Morales beschreibt
prinzipiell zwei unterschiedliche Strategien der Zellmigration in dreidimensionalen Matrizes:
proteolytische Entfernung von Barrieren und amöboide Lokomotion [95].
Bei einigen Zellen und unter bestimmten Bedingungen besteht die Möglichkeit der Zellbewegungen
in dreidimensionalen Matrizes durch Sekretion proteolytischer Enzyme, wie MT1-MMP (aus der
Familie der Matrixmetalloproteasen) am führenden Pol [95, 107]. Durch enzymatischen Verdau
werden somit Migrationswege von der Zelle selbst frei gelegt.
Daneben scheinen Zellen auch Protease-unabhängige Mechanismen entwickelt zu haben um
Barrieren in dreidimensionalen Matrizes zu umgehen. Studien migrierender Zellen in 3D
Kollagenmatrizes zeigen die Mehrzahl der migrierenden Zellen entlang von Kollagenfibrillen [105,
108]. Fibbi et al. beschreiben beispielsweise Zellmigration von Chondrozyten in Kollagen Typ I
Matrizes bzw. auch in einem Kollagen Typ I Gel. Dabei dienen die Kollagenfibrillen als Substrat zur
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Adhäsion und die Zelle, natürlich abhängig von Zelltyp und von der Art und den Eigenschaften der
Matrix, bewegt sich entlang der Fasern vergleichbar mit Bewegungen wie unter zweidimensionalen
Bedingungen fort. Von Kambic et al. wurde in einer in vivo Studie zu Meniskusersatz in einem
caninen Modell gezeigt, dass binnen einen Jahres nach Setzen eines Defektes und Reimplantation
des avitalisierten Explantats in das Meniskusgewebe dieses avitalisierte Explantat durch
Körpereigene Zellen revitalisiert wurde [104]. Unklar blieb die Herkunft der Zellen. Jedoch konnte
gezeigt werden, dass die Mehrzahl der eingewanderten Zellen den Marker für α-smooth muscle actin
exprimierten [104]. Kambic et al. beschreiben die Expression von α-smooth muscle actin als Beleg für
Regenerationsprozesse, was in diesem Fall die Einheilung des avitalisierten Implantats in das intakte
Meniskusgewebe anzeigen würde [104].
2.4 Meniskusverletzungen
Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten Folgen von Freizeit-, Sport- und
Arbeitsverletzungen. Traten Meniskusläsionen zunächst vor allem nach dem vierzigsten oder
fünfzigsten Lebensjahr bedingt durch degenerative Veränderungen auf, so sind in jüngerer Zeit
vermehrt auch Verletzungen bei jüngeren Personen (< 30 a) aufgrund immer neuer
Hochrisikosportarten zu beobachten. Aber auch bei älteren Personen treten aufgrund gesteigerter
Freizeitaktivität [4, 20, 109] häufiger Meniskusverletzungen auf. Nach Wirth et al. lassen sich
Meniskusverletzungen in verschiedene Formen einteilen [12]:
frische Unfallrisse (primär traumatisch)
aufgrund verminderter Widerstandsfähigkeit (degenerativ traumatisch)
rein degenerativ (Spontanlösung)
posttraumatische Spätschäden (sekundäre Degeneration)
Traumatische Verletzungen treten meist bei jüngeren Personen infolge indirekter Traumata im Alltag
auf. Im Gegensatz dazu treten spontane Läsionen ohne echte traumatische Anamnese bedingt durch
degenerative Veränderungen vor allem ab dem vierzigsten bis fünfzigsten Lebensjahr auf. Sekundäre
Meniskusschäden sind auf vorausgegangene Läsionen etwa der Kreuzbänder zurückzuführen, wobei
diese in allen Altersstufen auftreten können [12].
Eine akzeptierte Klassifikation von Meniskusverletzungen erfolgt aufgrund der Morphologie von
Meniskusrissen, welche aus systematischen Beobachtungen der operativ am häufigsten zu
beobachtenden Rissformen resultiert. Einen Überblick über die häufigsten Verletzungen zeigt
Abbildung 12.
Stand des Wissens
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Abbildung 12: Darstellung verschiedener Meniskusrisstypen: Längsriss, Korbhenkelriss, Radiärriss, Lappenriss,
Horizontalriss. Aus [110].
Aufgrund der fehlenden Spontanheilungsfähigkeit des Meniskus stellen daher alle in Abbildung 12
gezeigten Rissformen, natürlich abhängig von Schweregrad, potentielle Indikationen für Resektionen
und damit für einen notwendigen Gewebeersatz dar [110].
2.5 Therapieansätze bei Meniskusverletzungen
Erste Berichte zu Meniskustherapien datieren auf 1865/66. In diesen Berichten wird sowohl die
Behandlung von Meniskusverletzungen durch Meniskusresektionen als auch durch Meniskusnaht
beschrieben [12, 111]. Da Meniskusgewebe lange Zeit als funktionslos angesehen wurde, setzte sich
zunächst nur die Meniskektomie durch. Durch eine steigende Anzahl publizierter Spätergebnisse
nach Meniskektomien mit dem Ergebniss deutlich gesteigerter Arthroseraten wurde so die
Bedeutung der Menisken erkannt und die Forderung nach alternativen Therapiemethoden sowie die
Suche nach geeigneten Ersatzmaterialien gewann zunehmend an Bedeutung [1, 20, 111]. Aufgrund
dieser Entwicklungen fanden und finden bis in die Gegenwart in der klinischen Praxis bei
Meniskusläsionen je nach Einstufung der Verletzung verschiedene Therapieformen Anwendung.
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Bei der konservativen Meniskusbehandlung werden lediglich kleine Längsrisse im durchbluteten
Bereich des Meniskusgewebes durch Vernarbung ausheilen. Dazu sind eine Ruhigstellung des
Kniegelenks über vier Wochen sowie ein Gipsverband notwendig [12].
Die häufigsten Therapieformen bis in die 1960er Jahre sind die totale Meniskektomie, die Entfernung
des Meniskus einschließlich der durchbluteten Randzone, und die subtotale Meniskektomie unter
Erhalt der basalen Ansatzzone [12, 110].
Im Vergleich zu einer subtotalen Meniskektomie werden bei einer partiellen Meniskektomie nur im
Bereich der Läsion betroffene Gewebeanteile entfernt. Nicht betroffene Gebeabteile werden
bestmöglich erhalten [20, 111].
Wenig Beachtung fand bis etwa 1980 die Meniskusnaht. In diesem Verfahren wird eine Refixation vor
allem älterer, randständiger Längsrisse möglich. Eine steigende Anzahl klinischer Studien
dokumentieren die Möglichkeit der erfolgreichen Meniskusnaht [12].
Der aktuelle Trend in der Meniskustherapie liegt klar auf dem Erhalt des Gewebes, wann immer
möglich [11]. Doch trotz eines steten chirurgischen Fortschritts, besteht nur bei einer sehr geringen
Anzahl aller Läsionen die Möglichkeit einer konservativen Therapie oder der vollständigen
Gewebeerhaltung [111]. In der Mehrzahl aller Fälle sind Naht oder Resektionen geschädigten
Gewebes nötig [111-112]. Um im Falle von unvermeidbaren partiellen oder totalen Meniskektomien
gravierende konsekutive Spätfolgen zu vermeiden oder so weit wie möglich zu verzögern, ist die
Suche nach einem adäquaten Meniskusersatzmaterial Gegenstand vieler Forschungsarbeiten [1, 9,
16, 83, 113-114].
2.6 Meniskusersatzmaterialien
Da nicht jeder Meniskusriss gewebeerhaltend versorgt werden kann, steht bereits seit Ende des
zwanzigsten Jahrhunderts die Suche nach geeigneten Materialien für den Ersatz von
Meniskusgewebe im Fokus der Meniskustherapie [1, 10]. Der Meniskusersatz verfolgt im
Wesentlichen drei Ziele: Schmerzlinderung, Arthroseprävention und Wiederherstellung der
Gelenkbiomechanik [10]. Zur Verfügung stehen dabei autologe Spendergewebe, frische und
konservierte allogene Spendergewebe (nur in den USA), synthetische und biologische Polymere,
Hydrogele, trägermaterialfreie Implantate hergestellt durch Selbstorganisation geeigneter Zellen,
Komponenten extrazellulärer Matrix sowie gewebebasierte Materialien [1, 10].
Stand des Wissens
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2.6.1 Trägermaterialbasierte Ersatzmaterialien
Ein häufig verfolgter Ansatz ist die prinzipielle Möglichkeit Meniskusgewebe durch geeignete,
azelluläre dreidimensionale Matrizes oder Scaffolds, welche als Leitschiene für patienteneigene
Zellen nach Implantation dienen sollen zu ersetzen. Eine Erweiterung dieser Möglichkeit ist, diese
dreidimensionalen Matrizes vor Implantation mit geeigneten autologen oder allogenen Zellen in vitro
zu revitalisieren um ein vitales Implantatmaterial einzusetzen [1, 9, 16]. Man kann Matrizes in vier
große Klassen einteilen:
1. Synthetische Polymere
2. Hydrogele
3. Matrizes aus EZM Bestandteilen
4. Gewebebasierte Materialien
Synthetische Polymere, wie Polyurethan, Polycaprolactan, Polymilchsäure Polyglykolsäure und
Polymilch-co-glycolsäure bieten Vorteile, wie nahezu unbegrenzte Verfügbarkeit, die Möglichkeit der
Steuerung von Poren- und Fasergröße, der Geometrie und der mechanischen Eigenschaften. Die
Nachteile dieser Materialien liegen in der geringen intrinsischen Fähigkeit einer Wechselwirkung mit
dem Körper [115-117]. Künstliche Transplantate wie Dacron oder Teflon zeigen häufig
Materialversagen und eine Synovitis aufgrund von Abrieb [118]. Auch durch die Verwendung von mit
Meniskuszellen besetzten Trägermatrizes aus Fibrin, Polyglykolsäure oder Kollagen I und II konnte
kein dem natürlichen Meniskus mechanisch gleichwertiges Gewebe hergestellt werden [119-120].
Auch synthetische Hydrogele, wie poly-N-isopropyl Acrylamid oder natürliche Hydrogele wie Alginate
oder Polyvinyalkohol wurden auf ihre Eignung als Meniskusersatzmaterial hin untersucht. Aufgrund
des hohen Wassergehaltes (oft über 90 %), der Konsistenz und verschiedener Arten von cross-links
besitzen Hydrogele eine gelartige Konsistenz bei sehr geringer mechanischer Festigkeit. Oft wurden
Hydrogele in Verbindung mit Zellen und Wachstumsfaktoren untersucht [121-122]. Aufgrund der
mechanischen Eigenschaften (besonders die Federkraft) und der Bioaktivität (speziell in Bezug auf
Förderung von EZM Synthese und Erhalt eines spezifischen Phänotyps von Zellen) müssen Hydrogele
weiter verbessert werden [1].
Unter Matrizes aus EZM Bestandteilen werden Materialien, hergestellt aus Komponenten der EZM
wie Kollagen Typ I, Typ II oder Hyaluronsäure zusammengefasst. Für die Herstellung derartiger
Matrizes werden entsprechende Gewebe zunächst desintegriert, gereinigt und später Matrizes aus
den gereinigten Makromolekülen, auch in Kombination, geformt [1]. Durch das "Collagen Meniskus
Implantat" (CMI), auch Menaflex™ Implantat, haben Materialien aus EZM Bestandteilen klinisch die
meiste Aufmerksamkeit erhalten. Das CMI, hergestellt aus bovinen Achillessehnen, ist ein
dreidimensionales Netzwerk aus Kollagen Typ I welches in Form gepresst und mit Aldehyden
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quervernetzt wird [123-124]. Trotz anfänglich positiver Resultate weist die CMI Matrix signifikante
Nachteile auf. CMI stellt keine Option nach einer totalen Meniskektomie dar und auch die technisch
anspruchsvolle Verankerung des Implantats limitiert zusätzlich die Anwendung [1]. Zusätzlich wurden
nach Implantation Degeneration, Schrumpfung und Forminkongruenz der CMI Matrix beschrieben
[125-126]. Auch zeigten Untersuchungen im Tiermodell positivere Ergebnisse nach Implantation
wenn die CMI Matrix mit autologen Zellen vorbesiedelt wurde, obwohl die ursprüngliche Anwendung
ohne Vorbesiedelung beabsichtigt war [127]. Die US-FDA hat aufgrund eines unzureichenden
Nachweises der Wirksamkeit (FDA Report: "Review of the Regen Menaflex®: Departueres from
Process, Procedure, and Practices leave the basis for a review decision in question" 2010) am 14.
Oktober 2010 die Zulassung entzogen und das Produkt vom Markt genommen [1].
In einer letzten Kategorie für Meniskusersatzmaterialien können gewebebasierte Materialien
zusammengefasst werden. In dieser Kategorie werden prozessierte, vollständige Gewebe wie "small
intestinal submucosa" (SIS), frische oder konservierte allogene Spendergewebe, dezellularisierte
Gewebe oder EZM und auch Seide zusammengefasst. Die Hypothese bei der Verwendung derartiger
Materialien ist, dass sie ebenso wie Matrizes aus EZM Bestandteilen eine dem natürlichen System
sehr nahekommende Mikroumgebung für Zellbesiedelung Migration und Matrixbildung aufweisen
[1]. Besonders positiv kann bei gewebebasierte Materialien angesehen werden, dass diese häufig
eine hohe geometrische Ähnlichkeit und Bioaktivität aufweisen. Allerdings beeinflussen einige
Herstellungsmethoden die mechanische Integrität des Gewebes und auch die Verfügbarkeit ist nicht
immer gegeben [1].
Die Mehrzahl der genannten Möglichkeiten für Meniskusersatzmatrizes sind derzeit noch
Gegenstand von Forschungsarbeiten. In der klinischen Anwendung oder vermarktungsnahe ist nur
ein geringer Teil der bisher untersuchten Meniskusersatzmaterialien. Tabelle 3 listet
anwendungsnahe, bzw. in der klinischen Anwendung befindliche Meniskusersatzmaterialien auf.
Stand des Wissens
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Tabelle 3: Anwendungsnahe, bzw. in der klinischen Anwendung befindliche Materialien für den
Meniskusersatz.
Hersteller Produkt Beschreibung Markt Kosten
Orteq® Sports
Medicine, London, UK
Actifit™ Aus PE
(resorbierbar) und
PU halbmondförmig,
konisch (wie CMI)
CE-
Konformitätszeichen
2008; Aufnahme in das
D-DRG-System
beantragt.
2000 €;
Nicht im D-DRG
(2011), aber
beantragt
ReGen Biologics,
Hackensak, NJ, USA;
nach Insolvenz (Mai
2011) Ivy Sports
Medicine GmbH,
Gräfelfing
Menaflex™,
CMI, oder
ReGen CS
(FDA),
früher
CMI®
Reines Kollagen I,
vernetzt und
verpresst.
CE-
Konformitätszeichen
2000;
FDA zog 2010 die
Zulassung von 2008
zurück
1.560 € (2007);
Im D-DRG-System
(5-812.c-f)
Active Implants, D NUsurface® Kevlar®-verstärktes
Polycarbonaturethan
(PCU)
Augenblicklich klinische
Studien;
Markteinführung 2015
Keine Angabe
RTI Biologics Allograft Prozessiertes
Allograft
Markteinführung 2011 $3.000 (2007)
Diverse Gewebebanken Allograft $3.000 –$ 4.000
CryoLife Inc., Marietta,
Ga, USA
Allograft Cryokonserv.
Allograft
Kürzlich vom Markt
genommen
Ehemals $4.900
(2007)
2.6.2 Trägermaterialfreie Selbstorganisation von Meniskusersatzgewebe
Das Paradigma des Tissue Engineering wurde traditionell immer als die Kombination von Zellen,
Zellstimuli (biochemisch und/oder mechanisch) und Trägermaterialien definiert. Die kombinierte
Anwendung dieser drei Elemente beschreibt den klassischen Ansatz der Geweberegeneration [1].
In den vergangenen Jahren wurde zudem an der Möglichkeit geforscht in vitro durch
Selbstorganisation und Matrixbildung geeigneter Zellen trägermaterialfreie Implantate für die
funktionelle Regeneration von Knorpel, Faserknorpel, Gefäßen und der Retina herzustellen [1].
Abbildung 13 zeigt vereinfacht die prinzipielle Vorgehensweise bei der Herstellung von
Meniskusersatzgewebe durch Selbstorganisation geeigneter Zellen.
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Abbildung 13: Vereinfachte schematische Darstellung der prinzipiellen Vorgehensweise bei der Herstellung
eines Meniskusersatzmaterials durch Selbstorganisation geeigneter Zellen. Modifiziert nach [1].
Für die Regeneration des Faserknorpels wie den Meniskus gehen einige Ansätze mittels
Selbstorganisation dazu über, Meniskusersatzmaterial mit quantifizierbaren mechanischen
Eigenschaften durch Kultivierung artikulärer Chondrozyten, Meniskusfibrochondrozyten, auch in
Co-Kultur, mit sehr hohen Zelldichten und in Gegenwart geeigneter Stimuli herzustellen [128-130].
Studien mit bovinen Meniskuszellen und Zellen aus artikulärem Knorpel konnten zeigen, dass unter
dem Einfluss des Wachstumsfaktors TGF-β und des Enzyms Chondroitinase-ABC dreidimensionale,
meniskusförmige Konstrukte mit einer messbaren mechanischen Belastbarkeit erhalten werden
konnten [128, 131].
Zusammenfassend ist bis heute noch kein optimales Ersatzmaterial für eine zufriedenstellende,
geschweige denn optimale Behandlung von Meniskusschäden gefunden und eine degenerative
Veränderung im Kniegelenk nach Meniskusverletzung kann nach wie vor kaum verhindert werden [1,
16].
2.7 Anforderungen an Bioimplantate für den Meniskusersatz
Wie bereits in Kapitel 2.6 beschrieben gibt es eine Vielzahl verschiedener Ansätze zur Regeneration
von Meniskusgewebe. Besondere Bedeutung kommt gewebebasierten Implantatmaterialien ohne
zelluläre Komponenten und ohne lösliche Bestandteile zu [1]. Derartige azelluläre, biologische
Ersatzmaterialien (Bioimplantate) ohne lösliche Substanzen fallen unter das Medizinproduktegesetz
(MPG) und werden als Medizinprodukte eingestuft [132-133]. Menisksubioimplantate sollen im
Körper die Aufgabe und Funktion des ursprünglichen Meniskusgewebes übernehmen und
körpereigenen Zellen als Leitschiene dienen um ein vitales Implantat zu erhalten. Die rechtliche
Stand des Wissens
Seite 31
Grundlage für Medizinprodukte im europäischen Raum stellt die Richtlinie 93/42/EWG dar. Das MPG
setzt diese Richtlinie in nationales Recht um. Die zuständigen Bundesoberbehörden sind das
Bundeinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und das Deutsche Institut für medizinische
Dokumentation und Information [134].
Medizinprodukte sind laut 93/42/EWG, Artikel 1 (2) a definiert als „alle einzeln oder miteinander
verbunden verwendete Instrumente, Apparate, Vorrichtungen, Stoffe oder andere Gegenstände,
einschließlich der für ein einwandfreies Funktionieren des Medizinprodukts eingesetzten Software,
die vom Hersteller zur Anwendung für Menschen für folgende Zwecke bestimmt sind:
Erkennung, Verhütung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten;
Erkennung, Überwachung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Verletzungen
oder Behinderungen;
Untersuchung, Ersatz oder Veränderung des anatomischen Aufbaus oder eines
physiologischen Vorgangs;
Empfängnisregelung, und deren bestimmungsgemäße Hauptwirkung im oder am
menschlichen Körper weder durch pharmakologische oder immunologische Mittel noch
metabolisch erreicht wird, deren Wirkungsweise aber durch solche Mittel unterstützt
werden kann“.
Alle Medizinprodukte werden nach den Regeln in Anhang IX der Richtlinie 93/42/EWG in vier
Risikokategorien eingeteilt, I (I s für sterile Medizinprodukte und I m für Produkte mit Messfunktion),
IIa, IIb und III. Bioimplantate für den Meniskusersatz werden, da sie länger als 30 Tage im Körper
verbleiben sollen entsprechend Richtlinie 93/42/EWG der Risikokategorie III zugeordnet. Wie für
Bioimplantate zur Knochenregeneration oder im Bereich der Herzchirurgie etwa zum Ersatz von
Herzklappen, sind auch an Bioimplantate für den Meniskusersatz besondere Anforderungen zu
stellen. Grundlegenden Anforderungen gemäß MPG und Medizinprodukterverordnung sind die
biologischen Verträglichkeit, bzw. die biologische Sicherheit. Um sicherzustellen, dass die
grundlegende Anforderung der biologischen Sicherheit erfüllt werden, beschreibt die ISO Norm
10993, abhängig von der Risikokategorie, unterschiedliche Sicherheitsprüfungen.
Darüber hinaus sollten Meniskusbioimplantate eine Reihe weiterer Eigenschaften aufweisen [1, 16].
Stichpunktartig können folgende Eigenschaften aufgezählt werden:
hohe Analogie zu dem zu ersetzenden Gewebe (morphologisch und struturell)
stabile Fixierung im Gelenkspalt;
chondrokonduktive Eigenschaften;
Verfügbarkeit;
gute chirurgische Handhabung;
Lagerfähigkeit;
ethisch unbedenklich
Zielsetzung
Seite 32
3 Zielsetzung
Der Stand des Wissens mit einer Vielzahl an Forschungsansätzen zeigt auf, dass bis heute noch kein
adäquates Meniskusersatzmaterial gefunden ist und keine zufriedenstellende, geschweige denn
optimale Behandlung von Meniskusschäden möglich ist. Degenerative Veränderungen im Kniegelenk
nach Meniskusverletzung können nach wie vor kaum verhindert werden. Da noch kein optimales
Meniskusersatzmaterial gefunden ist, stellt der Meniskusersatz bislang ein ungelöstes Problem dar.
Seit 2006 wird am Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg im Bereich
des Knorpelersatzes speziell für Meniskusgewebe geforscht. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde ein
Verfahren zur Herstellung von Bioimplantaten aus Knorpelgewebe entwickelt.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, durch einen nasschemischen Prozess eine dreidimensionale,
chondrokonduktive Kollagenmatrix aus porcinen Menisken herzustellen und die Matrix mit
xenogenen Zellen zu besiedeln. Porcines Gewebe wurde gewählt, weil es im Gegensatz zu humanem
Gewebe in großen Mengen zur Verfügung steht und somit dem hohen Bedarf Rechnung tragen
würde. Zudem zeichnet porcines Gewebe eine hohe Analogie zu humanem Gewebe aus, was sich bei
Transplantate, z.B. Herzklappen, schon in der Praxis bewährt.
Bei dem Einsatz xenogener Gewebe in der Humanchirurgie ist jedoch auch bei hoher Analogie
grundsätzlich mit immunologischen Abwehrreaktionen zu rechnen. Um dieses Problem zu verringern,
müssen alle immunologisch relevanten Determinanten, vor allem alle zellulären Komponenten des
porcinen Meniskus und die sie einbettende extrazelluläre Matrix (EZM), bestehend aus
Proteoglykanen, Hyaluronsäure und anderen Glykoproteinen, effektiv entfernt werden. Letztlich soll
eine hochgereinigte Kollagenmatrix, die nicht zytotoxisch und biokompatibel ist, resultieren. Das
oberste Ziel ist es, diese nicht kollagenen EZM und Gewebe Komponenten so zu entfernen, dass die
fibrilläre, kollagene Struktur des Meniskus mit seinen mechanischen und chondrokonduktiven
Eigenschaften weitestgehend erhalten bleibt.
Aus biologischer und medizinischer Sicht sollte die Matrix für eine bestmögliche Gewebeintegration
in vivo chondrokonduktive Eigenschaften besitzen. Die Kernfragestellung dieser Arbeit war daher, ob
die hergestellte Kollagenmatrix mit xenogenen, also artfremden primären Zellen besiedelbar und
damit revitalisierbar ist. Im Rahmen dieser Arbeit wurden aufgrund der Verfügbarkeit tierische Zellen
bovinen Ursprungs verwendet. In einem in vitro Modell sollte deshalb mit primären bovinen
Meniskusfibrochondrozyten (bMFC) die Chondrokonduktivität, d.h. die Eigenschaft der
Kollagenmatrix, die Zellmigration und die Bildung neuer, spezifischer Knorpelmatrix zu fördern
nachgewiesen und damit die Eignung als Bioimplantat gezeigt werden. Mit bMFC besiedelte Matrizes
sollten auf de novo Synthese knorpelspezifischer extrazellulärer Matrix (EZM) und Migration boviner
Zielsetzung
Seite 33
MFC in die Matrix hinein untersucht werden. Abschließend sollte auf Grundlage der gewonnenen
Ergebnisse eine biologische Bewertung der Kollagenmatrix vorgenommen werden um die Eignung
der Matrix als Meniskusersatzmaterial zu beurteilen.
Material und Methoden
Seite 34
4 Material und Methoden
4.1 Probenmaterial
Im Rahmen dieser Arbeit wurde als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Kollagenmatrizes porcines
Meniskusgewebe (siehe Kapitel 4.1.1) und für die Zellisolierung bovines Meniskusgewebe (siehe
Kapitel 4.1.2) verwendet.
4.1.1 Porcines Meniskusgewebe
Das porcine Meniskusgewebe stammte von Tieren im Alter zwischen sechs und acht Monaten und
wurde von einem örtlichen Schlachthof (Erlangen) bezogen. Es wurde nur Gewebe von Tieren
verwendet welche für den menschlichen Verzehr geeignet waren. Aus entfleischten Kniegelenken
wurden der laterale und der mediale Meniskus mittels Skalpell entnommen und anhaftendes
Bindegewebe mechanisch entfernt. Bis zur weiteren Verwendung wurde das Gewebe bei -24°C in
0,9 % NaCl gelagert.
4.1.1.1 Probenvorbereitung für die Matrixherstellung
Aus porcinem Meniskusgewebe wurden im Bereich des Vorderhorns, des Hinterhorns und der Pars
Intermedia mittels einer 6 mm Biopsiestanze Gewebezylinder mit 5,6 mm Ø und 3-7 mm Höhe
ausgestanzt, siehe Abbildung 14. Daraus wurden mittels einer selbstgebauten Schneidehilfe, siehe
Abbildung 15, zylindrische Gewebeproben (Scaffolds) mit ca. 1 mm Dicke und einer
Querschnittsfläche von A = 0,25 cm2 geschnitten.
Abbildung 14: Lateraler porciner Meniskus (a) mit ausgestanzten Gewebezylindern (b), (c) Biopsiestanze.
a b
c
Material und Methoden
Seite 35
Abbildung 15: Schneidehilfe (a) zum Schneiden von Kollagenscaffolds (d). b) Rasierklinge, c) Pinzette, e)
Uhrglas.
4.1.2 Bovines Meniskusgewebe
Das bovine Meniskusgewebe für die Zellisolierung wurde aus ungeborenen Rinderföten (neunter
Trächtigkeitsmonat), die unmittelbar nach dem Schlachten der Muttertiere vom lokalen Schlachthof
Erlangen bezogen wurden, in einem Zeitrahmen von 3-5 h nach dem Schlachten entnommen. Da die
Entnahme in einem Nebenbereich des Schlachthofs nicht unter sterilen Bedingungen durchgeführt
werden konnte, wurde das entnommene Gewebe sofort für ca. 30-60 s in 25 ml 70 % Ethanol
überführt und damit gespült. Danach wurde das Gewebe unter der Clean Bench in sterile 0,9 %
NaCl-Lösung überführt.
4.2 Isolierung und Amplifikation primärer boviner Meniskusfibrochondrozyten
Für Revitalisierungsexperimente mit der Kollagenmatrix wurden primären bovine
Meniskusfibrochondrozyten (bMFC) isoliert und Kollagenmatrizes mit bMFC besiedelt. Durch diese
Versuche können Aussagen zu Chondrokonduktivität und biologischer Verträglichkeit der
Kollagenmatrix in vitro getroffen werden. Gleichzeitig sollte so die Akzeptanz der Kollagenmatrix
durch primäre xenogene Zellen und damit die xenogene Übertragbarkeit gezeigt werden.
b
c
d
a
e
Material und Methoden
Seite 36
4.2.1 Zellisolierung
Bovine Menisken wurden, wie in Kapitel 4.1.2 beschrieben, entnommen und unter sterilen
Bedingungen zunächst in 25 ml 0,9 % NaCl nochmals gewaschen. Um sicher zu stellen, dass nur
Meniskusfibrochondrozyten (MFC) isoliert wurden, musste zunächst Gewebe mit anderen Zellen (z.B.
die bindegewebige Gelenkkapsel) entfernt werden. Hierzu wurde zunächst in einer Petrischale mit
Basalmedium, um Austrocknung zu vermeiden, anhaftendes Bindegewebe sowie die superfizielle
Schicht und die weiß-weiße Zone des Meniskus großzügig entfernt und verworfen. Alle Zellen
wurden somit nur aus der rot-roten und der rot-weißen Zone isoliert. Das entsprechende Gewebe
wurde mit einem Skalpell in ca. 2∙2∙2 mm3 große Stücke zerkleinert, welche in ein 50 ml Falcontube
(Fa. BD) überführt und gewogen wurden. Dem Gewicht entsprechend
(3 g Gewebe < 8 ml; 3 g Gewebe > 16 ml) wurde Verdaumedium (siehe Anhang) zugegeben und die
Proben für 16 h unter ständigem Schütteln (Orbitalschüttler, Heidolph Polymax 1040, 50 rpm) im
Inkubator (37°C, 5 %CO2, 16,5 %O2, 95 % Luftfeuchtigkeit, FA. Binder LB 210) verdaut. Nach dem
Verdau wurden die Zellen über ein Zellsieb (BD Falcon, 100 µm Porengröße) von Geweberückständen
getrennt. Das Eluat mit den Zellen wurde zentrifugiert (5 min, 1.200 rpm) und der Überstand
verworfen. Das Zellpellet wurde in 1 ml Standardkulturmedium (siehe Anhang) resuspendiert und
Zellzahl sowie Vitalität mittels Trypanblaufärbung, siehe Kapitel 4.2.2, bestimmt.
4.2.2 Bestimmung von Zellzahl und Zellvitalität
Nach Trypanblaufärbung wurden durch Auszählen im Hemocytometer die Lebendzellzahl (Nlebend) und
die Zahl toter Zellen (Ntot) bestimmt. 80 µl Zellsuspension werden mit 20 µl 0,1 % Trypanblau-Lösung
(0,1 % Trypanblau in phosphate buffered saline (PBS)) versetzt und im Hemocytometer ausgezählt.
Der Mittelwert der lebenden Zellen wird ermittelt. Die Zellzahl der Zellsuspension und die
Vitalität L wird mit den Gleichungen 1.1 und 1.2 berechnet. Für die Berechnung müssen der
Verdünnungsfaktor Vf (10) und der Volumenfaktor der Zählkammer (104) berücksichtigt werden.
∙Vf∙10 (1.1)
L lebend
lebend tot (1.2)
4.2.3 Bestimmung der minimal notwendigen Zellzahl zur Amplifikation in Monolayer
Hinsichtlich einer maximalen Zellausbeute bei geringen Startzellzahlen, ohne die Zellen zu
untersplitten, wurden Wachstumskurven mit unterschiedlichen Startzellzahlen [Zellen/cm2]
durchgeführt um die optimale Startzellzahl zu bestimmen. In 12-Well Platten (BD-Falcon) wurden je
Well (A = 3,8 cm2) definierte Startzellzahlen (1∙103, 2,5∙103,5∙103, 7,5∙103, 12,5∙103,15∙103) ausgesät.
Material und Methoden
Seite 37
Nach 15 h, 30 h, 45 h und 60 h wurden die Zellen trypsiniert (siehe Kapitel 4.2.5) und die Zellzahl wie
in Kapitel 4.2.2 beschrieben, bestimmt.
4.2.4 Amplifikation boviner Meniskusfibrochondrozyten im Monolayer
Zur Amplifikation wurden kryokonservierte Zellen für 2 min im Wasserbad bei 37°C aufgetaut und
dann sofort in 175 cm2 Zellkulturflaschen (5∙103 Zellen/cm2; Greiner BioOne) überführt und mit
52,5 ml Standardkulturmedium (siehe Anhang) im Inkubator kultiviert. Aufgrund der starken
Verdünnung von DMSO (1:512) beim Überführen von 1 ml Zellsuspension (10 %DMSO) in 52,5 ml
Medium ist die Abtrennung von DMSO nicht nötig. Alle 2-3 d erfolgte ein Medienwechsel bis nach ca.
8 d 80-90 % Konfluenz erreicht waren.
4.2.5 Trypsinieren
Bei 80-90 % Konfluenz wurde das Kulturmedium abgezogen, der Zellrasen mit PBS gespült, dieses
abgezogen und verworfen. Nach Zugabe von Trypsin/EDTA-Lösung (4,5 ml, 0,25 % Trypsin/0,02 %
EDTA, Biochrom pro 175 cm2 Flasche) wurden die Zellen 10 min im Inkubator inkubiert. Die Ablösung
der Zellen wurde nach 10 min mikroskopisch kontrolliert. Größere Zellaggregate wurden durch
leichtes Klopfen vereinzelt. Die Zellen wurden nun abzentrifugiert (1200 rpm, 5 min, RT), das
Zellpellet in 1 ml Medium resuspendiert und die Zellzahl wie in Kapitel 4.2.2 beschrieben, bestimmt.
4.2.6 Kryokonservieren boviner Meniskusfibrochondrozyten
Nach Erreichen von 80–90 % Konfluenz (Passage 0) wurden die bMFC, wie in Kapitel 4.2.5
beschrieben, trypsiniert, zentrifugiert und das Zellpellet in 1 ml 40 % Medium (siehe Anhang)
resuspendiert. Die Zellzahl wurde, wie in Kapitel 4.2.2beschrieben, bestimmt. Durch weitere Zugabe
von 40 % Medium wurde eine Zellzahl von 2∙106 Zellen/ml eingestellt. Nun wurde mit 20 % DMSO
Medium (siehe Anhang) 1:1 auf eine Zellzahl von 1∙106 Zellen/ml verdünnt. Auf Grund der
zytotoxischen Wirkung von DMSO wurde nun zügig 1 ml Zellsuspension in 2 ml Kryoröhrchen
(Greiner BioOne) überführt und in auf Eis vorgekühltem Isopropanol bei –20°C schonend eingefroren.
Nach 5–10 h wurden die Zellen bis zur weiteren Verwendung bei –80°C gelagert. Die Vorgehensweise
bei allen weiteren Zelltypen (L929 und humane Knochenmarkstammzellen) war identisch.
Material und Methoden
Seite 38
4.3 Dezellularisierung von porcinem Meniskusgewebe - Prozessieren
Die Entfernung nichtkollagener Bestandteile der extrazellulären Matrix (EZM), Dezellularisierung und
Sterilisierung von Scaffolds aus porcinem Meniskusgewebe erfolgte nach einem zum Patent
angemeldeten, neuartigen nasschemischen Verfahren [135]. Bei diesem selbst entwickelten
Herstellungsverfahren wird in mehreren aufeinander folgenden Schritten mit alkalischen Lösungen,
Ethanol, Lösungen chaotroper Salze und oxidierenden Lösungen eine pathogen-, und zellfreie
Kollagenmatrix ohne entzündungsauslösende Bestandteile unter bestmöglichem Erhalt der
natürlichen 3D Kollagenstruktur hergestellt. Die Durchführung erfolgte in 0,5 L PE Gefäßen unter
ständigem Schütteln. Die Abfolge der einzelnen Schritte ist in Tabelle 4 aufgeführt.
Material und Methoden
Seite 39
Tabelle 4: Überblick über die Schritte des nasschemischen Verfahrens und deren Wirkung auf das Gewebe.
Verfahrensschritt Wirkung
Vorbehandlung H2Odeion.
- 24 h in 0,5 L H2Odeion. bei Raumtemperatur (RT) im Überkopfschüttler (ÜK), Wechsel stündlich während der ersten 10 h
- Nach 2 und 4 h für 5 min Ultraschallbad (Bandelin Sonorex Super 10 P Digital: 20°C, 9 % x 10)
Entfernung von Blut und wasserlöslichen Gewebebestandteilen, osmotisches Aufbrechen von Zellen
1. Alkalische Behandlung
- 2,5 h in 0,15 L einer 1 M NaOH, RT, ÜK
- Nach 1 h und nach 2 h für 4 min Ultraschallbad
Dekontamination und Denaturierung nichtkollagener Gewebebestandteile, Blut, Viren, Bakterien, DNA und RNA sowie inflammatorischer Bestandteile, wie α-Gal Epitope
Waschschritt
- 24 h in 0,5 L H2Odeion., RT, ÜK - Wechsel stündlich während der ersten 8 h
Auswaschen der Behandlungslösung und denaturierter Gewebebestandteile
Ethanol Behandlung
- 3 h in 0,2 L 70 % Ethanolabsolut bei 40°C auf einem
Horizontalschüttler
Entfettung sowie Entfernung lipophiler Substanzen
Waschschritt siehe oben
Guanidiniumchlorid (GuHCl) Behandlung
- 96 h in 0,2 L einer 1 M Guanidiniumchloridlösung und
0,05 M NaAC in Inkubationspuffer bei 4°C auf einem
Horizontalschüttler
Glykosaminoglykanentfernung
Waschschritt siehe oben
Wasserstoffperoxid Behandlung
- 48 h in 5 % H2O2 bei 4°C auf einem Horizontalrüttler
- 10 min Ultraschallbad vor Abtrennung der H2O2 Lösung
Zusätzliche Inaktivierung sowie Denaturierung nichtkollagener Bestandteile
Waschschritt siehe oben
2. Alkalische Behandlung
- 2,5 h in 0,15 L einer 1 M NaOH, RT, ÜK
- Nach 1 h und nach 2 h für 4 min Ultraschallbad
Sterilisierung, Sicherheitsschritt und weitere Denaturierung verbliebener, nichtkollegener EZM Bestandteile
Waschschritt siehe oben
Nach dem Prozess können die Kollagenmatrizes bis zur weiteren Verwendung in 0,9 % NaCl Lösung
bei -24°C gefroren gelagert werden.
4.4 Histologie und Immunohistologie
Sowohl zur Untersuchung der hergestellten Kollagenmatrix, als auch zur Auswertung mit bMFC
revitalisierter Kollagenscaffolds wurden histologische und immunohistologische Färbungen
durchgeführt.
Material und Methoden
Seite 40
4.4.1 Probenvorbereitung
Proben von nativen, von prozessierten und von besiedelten Kollagenmatrizes wurden in 3 ml 4 %
gepuffertem Formalin für 48 h bis 96 h im Dunkeln bei 4°C fixiert. Nach der Fixation wurden die
Proben in einer aufsteigenden EtOH-Reihe jeweils 1-2 h dehydriert. So können sie bei RT bis zur
weiteren Verarbeitung gelagert werden. Die dehydrierten Proben wurden anschließend in einer
automatischen Citadelle am Nikolaus-Fibiger-Zentrum für Molekulare Medizin der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg weiter entwässert und nach einem Xylolschritt
(Intermedium) mit Paraffin getränkt (siehe Anhang). Die paraffinierten Proben wurden danach in
Paraffin eingebettet um Paraffinschnitte anzufertigen.
4.4.2 Paraffinschnitte
An einem halbautomatischen Rotationsmikrotom (Fa. Laica) wurden von den eingebetteten Proben
Paraffinschnitte angefertigt. Damit eine ebene Schnittfläche resultiert und um Schnitte aus einem
repräsentativen Bereich der Probe zu erhalten wurden die Proben zuerst in 10-20 µm Schritten
getrimmt. Nach dem Trimmen wurden Schnitte von 5 μm Dicke angefertigt und in ein Wasserbad
(T = 40°C) zum Strecken überführt. Nach dem Strecken (3-5 Minuten) wurden die Schnitte auf
Objektträgern (Super Frost plus®, Menzel-Gläser) aufgebracht. Nun wurden die Schnitte über Nacht
bei 56°C getrocknet und können so vor dem Färben bei RT mehrere Jahre gelagert werden. Sowohl
vor histologischen, als auch vor immunohistologischen Färbungen müssen die Schnitte
entparaffiniert und rehydriert werden.
4.4.3 Entparaffinieren und Rehydrieren
Als Vorbereitung für histologische und immunohistologische Färbungen wurden die Paraffinschnitte
je 3 min in Xylol (X1, X2, X3) entparaffiniert und in einer absteigenden Ethanolreihe (100 %, 100 %,
96 %, 90 %, 80 %, 70 %, 50 %, H2Odeion., je 1-2 min) rehydriert.
4.4.4 Hämatoxylin-Eosin Färbung
Die Hämatoxylin-Eosin (HE) Färbung ist eine schnelle Übersichtsfärbung. Mit Hämalaunlösung sauer,
nach Mayer, werden Zellkerne dunkelblau bis schwarz gefärbt. Alle anderen Gewebestrukturen, z.B.
Zytoplasma und EZM werden durch Eosin G-Lösung in verschiedenen Nuancen rötlich gefärbt. Die
Durchführung erfolgte nach Herstellervorgaben der Firma Carl Roth GmbH. Die einzelnen
Arbeitsschritte sind im Anhang, Punkt Arbeitsschritte, aufgeführt. Die gefärbten Schnitte wurden in
einer aufsteigenden Ethanolreihe dehydriert und nach Xylol als Intermedium mit Eukitt eingedeckelt.
Material und Methoden
Seite 41
4.4.5 Alcianblau Färbung
Mittels Alcianblau, einem basischen Farbstoff werden saure, sulfatierte Mucopolysaccaride
angefärbt. In saurem Milieu (pH 1-2,5) bindet Alcianblau an die negativ geladenen sauren,
sulfatierten Seitengruppen der Glykosaminoglykane (GAG), wodurch diese blau gefärbt werden. Die
Durchführung ist wie folgt:
Entparaffinierte, rehydrierte Schnitte 3 min in 3 % Essigsäure,
1 % Alcianblau in 3 % Essigsäure gelöst, 30 min
3 % Essigsäure, 1 min,
dest. H2O, 2 min
Die gefärbten Schnitte werden in einer aufsteigenden Ethanolreihe dehydriert und nach Xylol als
Intermedium mit Eukitt eingedeckelt.
4.4.6 Kombinierte Hämatoxylin-Alcianblau Färbung
Die Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung wurde als Übersichtsfärbung bei besiedelten
Kollagenscaffolds durchgeführt. Mit Hämatoxylin werden die Zellkerne (dunkel gefärbt) dargestellt.
Mit Alcianblau werden saure, sulfatierte GAG (blau gefärbt) dargestellt. Der Ablauf der Färbung ist im
Anhang aufgeführt. Nach dem Färben wurden die gefärbten Schnitte in einer aufsteigenden
Ethanolreihe dehydriert und nach Xylol als Intermedium mit Eukitt eingedeckelt.
4.4.7 Immunohistologie
Immunohistologische Färbungen (IHC) dienten dem spezifischen Nachweis der de novo Synthese
knorpelspezifischer Bestandteile extrazellulären Matrix durch bMFC. Kollagen Typ I, Kollagen Typ II
und Aggrecan wurden nach der LSAB-Methode über das LSAB+ System–HRP (Dako), nach
Herstellervorgaben angefärbt. Vor der Durchführung mussten alle Reagenzien auf Raumtemperatur
(RT) gebracht werden. Die endogene Peroxidaseaktivität wurde mit der H2O2-enthaltenden
Blocklösung (Dako) inaktiviert, während unspezifische Bindung der Antikörper mit 20 %
Schweineserum in 0,05 M Tris-HCl (Dako) geblockt wurden.
4.4.7.1 Immunohistologische Färbung von Kollagen Typ I
Zum Nachweis der de novo Synthese von Kollagen Typ I wurde zur Epitopdemaskierung zunächst ein
Proteinase K Verdau (5 min, RT) durchgeführt. Danach werden ca. 20-30 µl Primärantikörper
(ab34710-rabbit polyclonal collagen I, Fa. Abcam) 1:100 verdünnt auf die Schnitte gegeben und
30 min bei RT in einer Feuchtekammer im Dunkeln inkubiert. Zur Vermeidung unspezifischer
Bindungen wurde stets eine Isotype, rabbit IgG 1 1:1500 verdünnt, mitgeführt. Nach 30 min wurde
Material und Methoden
Seite 42
ein biotinylierter Sekundärantikörper zugegeben und mit dem Dako Detektionssystem detektiert. Die
Zellkerne wurden mit Hämatoxylin gegengefärbt und die gefärbten Schnitte mit einem wässrigen
Eindeckmedium (Aquatex) feucht eingedeckelt. Die einzelnen Schritte der exakten Durchführung sind
im Anhang aufgeführt.
4.4.7.2 Immunohistologische Färbung von Kollagen Typ II
Um neugebildetes Kollagen Typ II nachzuweisen wurde zur Epitopdemaskierung ein Hyaluronidase
Verdau (15 min bei 37°C) gefolgt von einem Pronase Verdau (15 min bei 37°C) durchgeführt. Danach
wurden ca. 20-30 µl Primärantikörper, II-II6B3 (Developmental Studies Hybridoma Bank) 1:4000
verdünnt auf die Schnitte gegeben und 2 h bei RT in einer Feuchtekammer im Dunkeln inkubiert. Als
Isotype wurde mouse IgG 1 (Dako) 1:1000 verdünnt, mitgeführt. Die Detektion und alle weiteren
Schritte erfolgen wie in Kapitel 4.4.7.1 beschrieben. Die einzelnen Arbeitsschritte sind im Anhang
aufgeführt.
4.4.7.3 Immunohistologische Färbung von Aggrecan
Für die Aggrecan Färbung wurde zur Epitopdemaskierung ein Chondroitinase ABC Verdau (30 min,
RT) durchgeführt. Danach wurden ca. 20-30 µl Primärantikörper, polyclonal anti-aggrecan (Millipore)
1:100 verdünnt auf die Schnitte gegeben und 30 min bei RT in einer Feuchtekammer im Dunkeln
inkubiert. Als Isotype wurde normal rabbit IgG (Santa Cruz Biotechnology) 1:100 verdünnt,
mitgeführt. Die Detektion und alle weiteren Schritte werden wie in Kapitel 4.4.7.1 beschrieben
durchgeführt. Für die exakte Durchführung siehe Anhang.
4.5 Quantifizierung des Anteils an denaturiertem Kollagen wD
Natives Meniskusgewebe und Proben der prozessierten Kollagenmatrix wurden nach der Methode
von Bank und Krikken et al. [136] enzymatisch aufbereitet um auf molekularer Ebene denaturierende
Effekte des Herstellungsverfahrens auf das Kollagen zu untersuchen. Nach Säurehydrolyse wurde
durch den Hydroxyprolin-Assay der Anteil an denaturiertem Kollagen, wD, quantitativ bestimmt.
Mittels Hydroxyprolin-Assay erfolgte ferner die quantitative Bestimmung von Hydroxyprolin in der
neugebildeten Zellschicht besiedelter Kollagenmatrizes. Der Hydroxyprolingehalt, wH, diente als Maß
für die Kollagenbildung, wobei nicht zwischen Kollagen Typ I und Typ II unterschieden wurde.
4.5.1 Enzymatischer Verdau
Scaffolds aus nativem und prozessiertem porcinen Meniskusgewebe wurden in 1,5 ml Eppendorf
Reaktionsgefäßen mit 500 µl α-Chymotrypsin-Lösung (1 mg α-Chymotrypsin/ml Inkubationspuffer)
Material und Methoden
Seite 43
bei 37°C im Wärmeschrank für 20-24 h inkubiert. Die Enzymlösung wurde vor jedem Verdau frisch
hergestellt. α-Chymotrypsin spaltet selektiv nur entwundene, nicht tripelhelicale Polypeptidketten
auf der Carboxylseite aromatischer sowie unpolarer Aminosäuren. Nach Inkubation im
Wärmeschrank (20-24 h, 37°C) wurden die Proben für 5 min bei 10.000 rpm zentrifugiert um die
verdauten Fragmente des denaturierten Kollagens aus der Matrix zu lösen.
4.5.2 Salzsäureaufschluss
Nach Zentrifugation wurde der Überstand S, in welchem sich die Fragmente des verdauten Kollagens
befinden, mit einer Pasteurpipette vom intakten, unverdauten Rückstand R getrennt. Die Fraktion S
wurde in säure- und hitzebeständige Reaktionsgläser überführt und gewogen. Nun wurde der
Überstand im Verhältnis 1:1 mit 12 M HCl versetzt (Endkonzentration 6 M HCl). Der Rückstand R
wurde ungewogen ebenfalls direkt in säure- und hitzebeständige Reaktionsglässer überführt und mit
1 ml 6 M HCl versetzt. Die mit HCl versetzten Fraktionen S und R wurden nun für 18-24 h bei 121°C
im Heizblock inkubiert. HCl spaltet hydrolytisch die Peptidbindungen wodurch die Aminosäuren des
Kollagens freigesetzt werden.
4.5.3 Colorimetrische Hydroxyprolinbestimmung
Die Bestimmung des Hydroxyprolingehaltes erfolgte nach der von Berginski durchgeführten Methode
[137]. Diese Methode stützt sich auf die nach Stegemann und Stalder modifizierte Arbeit von
Woessner und eignet sich für Proben mit niedrigem Hydroxyprolingehalt [138-139].
Im Anschluss an die Säurehydrolyse werden 50 µl Hydrolysat entnommen, in 1,5 ml Eppendorf
Reaktionsgefäße überführt und mit 450 µl NaOH/Citratpuffer neutralisiert. Hieraus werden 250 µl
entnommen, in Analysenglässer überführt und mit 4,75 ml Citratpuffer (pH = 6) verdünnt. Von dieser
Verdünnung wird 1 ml entnommen und in saubere Analysengläser überführt. Nun wird
Hydroxyprolin durch Zugabe von 0,5 ml Chloramin-T-Lösung schrittweise bei RT über
Pyrrolincarboxylsäure und Pyrrol-2-Carbonsäure zu Pyrrol oxidiert. Die Inkubationsdauer beträgt
20 min Durch Zugabe von 0,5 ml Perchlorsäure (6,2 M) wird die Oxidation nach 12 min
Inkubationsdauer gestoppt. Mit p-Dimethylaminobenzaldehyd (DMBA), in
Ethylenglykolmonoethylether als Lösungsvermittler gelöst, bildet Pyrrol nach Zugabe von 0,5 ml
DMBA-Lösung während der Inkubation für 20 min bei 60°C ein Chromophor, welches ein
Absorptionsmaximum bei 565 nm aufweist. Das Chromophor wird nach Abkühlen auf RT
photometrisch bestimmt. Die Berechnung des Hydroxyprolingehalts in den jeweiligen Proben erfolgt
über eine Hydroxyprolin Kalibriergerade (siehe Anhang).
Material und Methoden
Seite 44
4.6 DNA-Quantifizierung
Zur DNA-Quantifizierung wurden zwei Methoden durchgeführt. In Vorarbeiten zeigte sich, dass bei
identischen Proben mit beiden Methoden vergleichbare Ergebnisse erzielt werden konnten. Um die
Entfernung genomischer DNA durch das Herstellungsverfahren zu quantifizieren wurde eine
photometrische Methode durchgeführt. Zur Bestimmung der Zellzahl auf besiedelten
Kollagenmatrizes über den DNA-Gehalt wurde eine fluoreszenzbasierte Methode durchgeführt.
4.6.1 Photometrische Quantifizierung in Gewebeproben
Photometrisch wurde der DNA-Gehalt in nativem Meniskusgewebe und in prozessierten
Kollagenscaffolds nach Isolierung genomischer DNA mittels DNeasy Blood & Tissue Kit (Fa. Qiagen)
bestimmt. Etwa 25 mg Gewebe (Feuchtgewicht) wurden in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäße
eingewogen, 180 µl ATL Puffer sowie 20 µl Proteinase K Lösung zugegeben und über Nacht bei 56°C
verdaut. Anschließend wurde nach Herstellervorgaben, einzelne Schritte siehe Anhang, die DNA
isoliert. Die Quantifizierung erfolgte mittels Nanoquantplatte (Fa. Tecan) photometrisch bei
260 nm/280 nm. Bei 260 nm wird die Extinktion der Basen der DNA und bei 280 nm die Extinktion
aromatischer Aminosäurereste gemessen.
4.6.2 Fluorometrische DNA-Quantifizierung - Hoechst-Assay bei besiedelten Proben
Die quantitative Erfassung der Proliferation boviner MFC auf der Kollagenmatrix erfolgte über den
DNA-Gehalt als Maß für die Zellzahl/-dichte. Die prozessierte Kollagenmatrix ist nachweisbar
vollständig frei von DNA, daher muss jegliche nachgewiesene DNA von den bMFC stammen. Nach
7 d, 21 d und 35 d Kultivierungsdauer wurde der DNA-Gehalt besiedelter, in Standardkulturmedium
und in chondrogenem Medium kultivierter Scaffolds nach der Methode von Kim et al. [140]
bestimmt. Mit 8 pg DNA pro Chondrocyt [141] wurde die Zellzahl/-dichte über eine Standardkurve
aus Lachssperma-DNA berechnet. Die Proben wurden in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäßen nach
Zugabe von 1 ml Proteinase K Lösung (0,5 mg/ml in 30 mM Tris-HCl) über Nacht bei 56°C verdaut.
Nach dem Verdau wurden die Proben 5 min bei 6.000 rpm zentrifugiert. Aus dem Überstand wurden
100 µl entnommen, mit 400 µl TNE Puffer verdünnt, 500 µl 2x Hoechst Lösung (2 µl Hoechst Stock in
10 ml TNE) hinzugegeben und 20 min bei RT inkubiert. Triplets wurden nach der Inkubation am Plate
Reader (Tecan, Infinite M200 Pro) bei 356 nm Excitation und 456 nm Emission gemessen.
Material und Methoden
Seite 45
4.7 Quantitative Bestimmung von Glykosaminoglykanen
Die quantitative Bestimmung saurer, sulfatierter Glykosaminoglykane (GAG) erfolgte sowohl in
nativem Meniskusgewebe und in prozessierten Kollagenscaffolds, als auch in der durch bMFC
neugebildeten extrazellulären Matrix. Nach der Methode von Barbossa et al. [142] wurde mit Hilfe
des Farbstoffes 1,9-Dimethylmethylenblau der GAG-Gehalt, wG, bestimmt. Der wG wird ausgedrückt
in Chondroitinsulfatäquivalenten angegeben, da mit Chondroitinsulfat (CS), siehe Anhang, kalibriert
wurde.
4.7.1 Bestimmung in Gewebe
Proben nativen Gewebes (10-25 mg) und der Kollagenmatrix (10-25 mg) wurden 48-72 h lyophilisiert
(CHRIST LOC-1 ALPHA 1-4), auf der Feinwaage gewogen und in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäße
überführt. Diese Proben wurden nun mit je 1 ml Verdaupuffer (50 µg/ml Proteinase K gelöst in
100 mM K2HPO4, pH 8) versetzt und über Nacht bei 56°C verdaut. Nach dem Verdau wurde die
Proteinase K bei 90°C für 10 min im Heizblock (Kleinfeld Labortechnik BT 100) inaktiviert.
Anschließend wurden die Proben bei 10.000 rpm 5 min zentrifugiert. Aus dem Überstand wurden
500 µl entnommen, in Amicon Ultrafree-Filter (Millipore) überführt und 5 min bei 5.000 rpm
zentrifugiert um DNA und Gewebereste abzutrennen. Aus dem Eluat wurden nun für eine
Doppelbestimmung zweimal je 100 µl Probenlösung entnommen und in zwei 1,5 ml Eppendorf
Reaktionsgefäße überführt. Zu den 100 µl Probenlösung wurden nun je 1 ml DMMB-Lösung gegeben
30 min bei 1.100 rpm geschüttelt um den Komplex zwischen DMMB und den GAG zu bilden. Nach
der Komplexierung wurde der fein suspendierte DMMB-GAG-Komplex bei 12.000 g 10 min
zentrifugiert und der Überstand mit überschüssigem Farbstoff verworfen. Um zu Dekomplexieren
wurden 1 ml Dekomplexierungslösung zugegeben und wieder für 30 min bei 1.100 rpm geschüttelt.
Danach wurde die Extinktion bei 656 nm gemessen.
4.7.2 Bestimmung in neugebildeter extrazellulärer Matrix
Um Aussagen sowohl über den zeitlichen Verlauf als auch über mögliche zeitabhängige Änderungen
der EZM-Synthese in Bezug auf die Gehalte der gebildeten Matrixbestandteile, sowie der
Syntheseleistung boviner MFC zu treffen wurde der CS-Gehalt als Maß für die GAG-Bildung
bestimmt. Die neugebildete Matrix wurde manuell mechanisch bestmöglich von der Kollagenmatrix
entfernt, für 48-72 h lyophilisiert, gewogen und der CS-Gehalt wie bereits in Kapitel 4.7.1
beschrieben, bestimmt.
Material und Methoden
Seite 46
4.8 Quantitative Bestimmung von alpha-galactosyl Epitopen
In der prozessierten Kollagenmatrix und in nativem Gewebe als Referenz, wurde zur Überprüfung des
Reinigungserfolgs die Entfernung von α-Gal Epitopen quantitativ mittels indirektem
Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) bestimmt.
4.8.1 Probenvorbereitung - Gewebe homogenisieren
Als Probenmaterial wurden Scaffolds aus nativem Gewebe und, wie in Kapitel 4.3 beschrieben,
prozessierte Kollagenscaffolds verwendet. Vorbereitend wurden 40-50 mg (Feuchtgewicht)
Probenmaterial abgewogen, in Stücke von ca. 1∙1∙1mm3 vorzerkleinert und in ein 2 ml Eppendorf
Reaktionsgefäß gegeben. Nun wurden je nach Gewicht 80-100 µl PBS und eine 7 mm Stahlkugel
zugegeben. Mit einem TissueLyser (Fa. Qiagen, TissueLyser LT) wurden die Proben unter
mehrmaligem kurzem Kühlen (ca. 10 s) des Einsatzes in flüssigem Stickstoff insgesamt 60 min bei
50 Hz homogenisiert. Anschließend wurde das homogenisierte Gewebe gepoolt und mit PBS auf eine
Konzentration von 200 mg Gewebe/ml PBS gebracht. So sind die Proben bis zur weiteren
Verwendung lagerbar bei -20°C.
4.8.2 Probenvorbereitung Primärantikörper Inkubation
Die homogenisierten Proben wurden in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäßen mit Blockpuffer (PBS mit
1 % Bovines Serum Albumin (BSA)) 1:1 Verdünnungsstufen (siehe Anhang) hergestellt. Als
Positivkontrolle wurden bei jedem Test Verdünnungen der murinen Fibroblastenzellinie L 929
mitgeführt. Als Negativkontrolle wurde 1 ml Blockpuffer und 100 µl Antikörper - Lösung mitgeführt.
Zu jeder Verdünnung wurden nun 100 µl primär Antikörper (α-Gal Epitope, mAb (M86)), 1:100
verdünnt gegeben. Nach Zugabe des Primärantikörpers wurden die Proben in einem
Überkopfschüttler (Fa. Kisker, Rotator RS-24) bei 7 rpm über Nacht bei 4°C inkubiert.
4.8.3 Beschichten der Mikrotiterplatten
In 96 Well ELISA-Mikrotiterplatten (Microlon high binding, Greiner BioOne) wurden pro Well 50 µl
Antigen-Lösung (Galα1-3Galβ1-4GlcNAc-R, 5 µg/ml in Bicarbonat/Carbonat Puffer gelöst) pipettiert
und bei 4°C über Nacht inkubiert. Um Verdunstung zu vermeiden wurden die Platten mit einer
Klebefolie (Bio-seal, Greiner BioOne) abgedeckt. Nach Inkubation über Nacht wurde mit 200 µl
Waschpuffer (PBS mit 0,01 % Tween 20) pro Well 5 min unter schütteln (300-400 rpm) gewaschen.
Nach verwerfen des Waschpuffer wurden 200 µl Blockpuffer (PBS mit 1 % BSA) pro Well zugegeben,
die Platten mit Klebefolie abgedeckt und 2 h bei 37°C inkubiert. Danach wurde erneut zweimal mit
Material und Methoden
Seite 47
Waschpuffer gewaschen. Die beschichteten Platten wurden nun für den ELISA-Test verwendet oder
konnten abgedeckt bei -20°C gefroren für bis zu 4 Wochen gelagert werden.
4.8.4 Durchführung
Nach Inkubation mit dem Primärantikörper wurden die Proben 5 min bei 13.000 rpm zentrifugiert.
Anschließend werden 50 µl Tripletts aus dem Überstand von Positivkontrolle (PK), Negativkontrolle
(NK) und der Proben sowie Blockpuffer als Referenz in gecoatete Platten pipettiert. Die abgedeckten
Platten wurden 1 h bei RT schüttelnd (300-400 rpm) inkubiert. Danach wurde dreimal mit 200 µl
Waschpuffer 5 min unter Schütteln gewaschen und der Waschpuffer verworfen. Nun wurde pro Well
50 µl Sekundärantikörper (Goat anti-mouse IgM, pAb) in einer 1:1.000 Verdünnung zugegeben,
abgedeckt, 1 h unter Schütteln bei RT inkubiert und danach viermal mit 200 µl Waschpuffer
gewaschen. Zur Detektion der Antikörperbindung wurden 50 µl Tetramethylbenzidin (TMB) Substrat
(TMB A und TMB B, 1:1) zugegeben, abgedeckt und 20 min schüttelnd bei RT inkubiert. Als
Stopplösung wurden 50 µl 2 M H2SO4 pro Well zugegeben. Die Extinktion wird nach dem Stoppen bei
450 nm photometrisch am Plate Reader (Infinite M200 Pro, Tecan) gemessen.
4.8.5 Berechnung der Hemmung von M86
Die Hemmung des Primärantikörpers M86, welche den prozentualen Anteil der Antikörper angibt die
an die Antigene der Proben gebunden haben, wird wie folgt berechnet. Die Extinktion der
Negativkontrolle (NK) wird als 100 % Bindung der Primärantikörper an die beschichtete Platte
gesetzt. Die Bindung (x %) der Antikörper an die Platte in den Proben lässt sich wie folgt berechnen:
Ex nk on =
x
Ex nk onProbe (1.3)
Auf die Hemmung der Primärantikörper kann aus der Bindung an die beschichtete Platte
rückgeschlossen werden:
Hemmung = 1-x (1.4)
4.9 Elektronenmikroskopie
Zur Untersuchung der Auswirkungen des Herstellungsverfahrens auf die 3D Struktur des
Kollagennetzwerkes wurden Rasterelektronen- (REM) und Transmissionselektronen- (TEM)
mikroskopische Aufnahmen nativen Gewebes und prozessierter Kollagenscaffolds angefertigt. Die
elektronenmikroskopischen Aufnahmen wurden an der zentralen Einrichtung für
Material und Methoden
Seite 48
Elektronenmikroskopie der Universität Ulm mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dr. Paul
Walther angefertigt.
4.9.1 Probenvorbereitung
Für beide Untersuchungsmethoden wurden Proben in phosphatgepuffertem 2,5 % Glutaraldehyd mit
1 % Saccharose (pH 7,3) für 2 h bei RT fixiert. Nach 2 h wurden die Proben kurz mit PBS gespült und
mit 2 % Osmiumtetroxid 2 h bei RT nachfixiert. Anschließend wurde kurz mit PBS gespült und in einer
aufsteigenden Ethanolreihe (50 %, 70 %, 90 %, 96 %, 100 %, 100 %) dehydriert.
4.9.2 Rasterelektronenmikroskopie
Dehydrierte Proben wurden zunächst überkritisch getrocknet und, um die Leitfähigkeit herzustellen,
mit Gold-Palladium besputtered (Au-Pd, 20 nm). Die Aufnahmen wurden an einem Zeiss DSM 962
Rasterelektronenmikroskop angefertigt.
4.9.3 Transmissionselektronenmikroskopie
Für TEM-Aufnahmen wurden dehydrierte Proben zunächst in EPON eingebettet und nun von den
eingebetteten Proben Ultradünnschnitte von 70 nm Dicke angefertigt. Die Ultradünnschnitte wurden
mit Blei-Citrat nachgefärbt und in einem Zeiss Transmissionselektronenmikroskop 10 (Fa. Zeiss) bei
80 kV Beschleunigungsspannung untersucht.
4.10 Prüfen auf Sterilität gemäß EN ISO 11737-1
Um die bakterizide und fungizide Wirkung des nasschemischen Verfahrens zu belegen und die
Sterilität prozessierter Kollagenscaffolds zu zeigen, wurden in Anlehnung an EN ISO
11737-1:2006 + AC:2009, mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt. Dazu wurde die Zahl
lebensfähiger Keime in nativem Gewebe und in prozessierten Kollagenscaffolds unter Verwendung
von drei unterschiedlichen Kulturmedien bestimmt. Blutagar Platten (Merck) wurden zum Nachweis
anspruchsvoller Mikroorganismen und ihrer hemolytischen Eigenschaften, Standard-I-Agar (Merck)
Platten für weitere anspruchsvolle pathogene Keime und Sabouraud-Agar Platten (4 %, Merck) zum
Nachweis von Pilzen oder Sporen benutzt.
4.10.1 Probenvorbereitung
Natives Gewebe wurde unmittelbar vor der Durchführung, wie in Kapitel 4.1.1.1 beschrieben, unter
unsterilen Bedingungen vorbereitet. Kollagenscaffolds wurden, wie in Kapitel 4.3 beschrieben,
Material und Methoden
Seite 49
prozessiert wobei alle abschließenden Spülschritte nach der NaOH-Behandlung unter sterilen
Bedingungen durchgeführt wurden. Alle Proben wurden vor Durchführung der Keimzahlbestimmung
nicht gelagert.
4.10.2 Durchführung
Unter sterilen Bedingungen wurden 10 g Gewebe in ca. 3∙3∙3 mm3 Stücke zerkleinert und für 10 min
in 10 ml steriler 0,9 % NaCl unter ständigem Schütteln (100 rpm), um anhaftende Keime abzulösen,
inkubiert. Von dieser Lösung, 100, wurden 10-2 und 10-4 Verdünnungen hergestellt und nun jeweils
100 µl der 100, 10-2 und 10-4 Verdünnung in Tripletts auf den in Kapitel 4.10 genannten Nährmedien
ausplattiert. Von prozessierten Kollagenscaffolds wurden keine Verdünnungen hergestellt. 10 g
zerkleinertes Probenmaterial wurde eingewogen und in 5 ml steriler 0,9 % NaCl (um einen
Verdünnungseffekt zu reduzieren) 10 min unter ständigem Schütteln (100 rpm) inkubiert. Die
beimpften Platten wurden 48 h bei 37°C inkubiert und dann durch Auszählen koloniebildender
Einheiten ausgewertet.
4.11 Prüfen auf in vitro Zytotoxizität gemäß EN ISO 10993-5
Die Prüfung auf in vitro Zytotoxizität nach ISO-Standard EN ISO 10993-5:2009 stellt einen
bedeutendes Kriterium für die Beurteilung von Bioimplantatmaterialien dar [143]. Mit dieser
Methode sollte untersucht werden, ob prozessiertes Matrixmaterial zytotoxische Bestandteile,
entstanden durch das Herstellungsverfahren oder zytotoxische Rückstände von
Behandlungslösungen, enthält. Die Zytotoxizität wurde über die Stoffwechselaktivität (MTS-Assay)
eines subkonfluenten Zellrasens nach 24 h Inkubationszeit in Gegenwart wässriger Eluate
(Zellkulturmedium als Elutionsmittel, 24 h und 72 h Extraktionszeit) der Kollagenmatrix bestimmt.
Nach ISO-Standard 10993-5:2009 belegen Zellvitalitäten zwischen 100 % und 71 % keine, zwischen
70 % und 51 % leichte und unter 50 % starke zytotoxische Effekte. Für die Positivkontrolle (PK)
wurden 10 % DMSO zugegeben und für die Negativkontrolle (NK) wurden wässrige Extrakte von
Thin-Certs® (Greiner BioOne) mitgeführt.
4.11.1 Testzellen
Testzellen waren die murine Fibroblastenzelllinie L929 (DSMZ-No: ACC-2), selbst isolierte primäre
bMFC (P1) und primäre hBMSC (P1, human bone marrow stemm cells, mit freundlicher
Unterstützung der HNO Uniklinik Ulm).
Material und Methoden
Seite 50
4.11.2 Vorkultur
Alle verwendeten Testzellen wurden kryokonserviert bei -80°C gelagert. Zur Vorkultur wurden stets
5∙103 Zellen/cm2 in 175 cm2 Zellkulturflaschen (Greiner BioOne) überführt und mit 52,5 ml des
jeweiligen Mediums im Inkubator (Binder, LB 210) bis 80-90 % Konfluenz amplifiziert. Tabelle 5 gibt
einen Überblick über die verwendeten Medien und die jeweiligen Medienzusätze.
Tabelle 5: Verwendete Kultivierungsmedien und Medienzusätze.
Zelltyp Medium + Medienzusätze
bMFC
DMEM/Ham`s F12 (Biochrom)
+ 1 % L-Glutamin (Biochrom)
+ 1 % P/S (Biochrom)
+ 10 %, 5 %, 2 % und 0 % FBS superior (Biochrom)
hBMSC
DMEM (Gibco)
+ 1 % Na-Pyruvat (Biochrom)
+ 1 % P/S (Biochrom)
+ 1 % L-Glutamin (Biochrom)
+ 10 %, 5 %, 2 % und 0 % FBS superior (Biochrom)
L 929
RPMI 1640 (Gibco)
+ 1 % L-Glutamin (Biochrom)
+ 1 % P/S (Biochrom)
+ 10 %, 5 %, 2 % und 0 % FBS superior (Biochrom)
4.11.3 Herstellung wässriger Eluate
Sterile Kollagenscaffolds und parallel dazu die Negativkontrollen wurden für 24 h und für 72 h in 1 ml
des jeweiligen Zellkulturmediums als Elutionsmittel bei unterschiedlichen Serumkonzentrationen im
Inkubator inkubiert. Nach der Inkubationszeit wurde das Elutionsmedium abgezogen und je 200 µl
des Elutionsmediums zu den Testzellen gegeben.
4.11.4 Durchführung
Bei 80-90 % Konfluenz (P1) wurden die Testzellen, wie in Kapitel 4.2.5 beschrieben, abtrypsiniert
zentrifugiert, das Zellpellet in 1 ml Medium resuspendiert und, wie in Kapitel 4.2.2 beschrieben, die
Zellzahl bestimmt. Durch Medienzugabe wurde eine Zellsuspension mit 5∙104 Zellen/ml hergestellt
und von dieser 200 µl in ein Well einer 96 Wellplatte (BD-Falcon) pipettiert. So resultierte eine
Zellzahl von 1∙104 Zellen pro Well. Nun wurden die Zellen in den 96 Wellplatten 24 h im Inkubator
inkubiert. Nach 24 h Inkubation wurde das Medium abgezogen und verworfen. Von dem wie in
Kapitel 4.11.3 hergestellten Elutionsmedium wurden nun je Well 200 µl zugegeben und die Zellen
Material und Methoden
Seite 51
weitere 24 h im Inkubator inkubiert. Als PK wurden 200 µl Medium mit 10 % DMSO zugegeben und
mitgeführt. Je Probe erfolgt eine 4-fach Bestimmung.
4.11.5 Sensibilisierung des Testsystems
Zur Erfassung auch eventuell vorhandener, schwach zytotoxischer Bestandteile oder Rückstände
erfolgte eine Optimierung des Testsystems durch Sensibilisierung. Dies wurde durch
Nährstofflimitierung in Form von teilweisem oder vollständigem Serumentzug und daraus
resultierender Sensiblisierung der Testzellen erreicht. Die Durchführung erfolgte wie in Kapitel 4.11.4
beschrieben. Jedoch wurden sensibilisierte Testzellen in dem jeweiligen Medium mit reduziertem
bzw. serumfreiem Medium resuspendiert, in 96 Wellplatten ausgesät und nun für 24 h inkubiert.
Auch die Eluate der Proben wurden in serumfreiem oder Medium mit reduziertem Serumanteil, wie
in Kapitel 4.11.3 beschrieben, hergestellt. Die Bestimmung der Stoffwechselaktivität erfolgte nach
der Vorgehensweise wie in Kapitel 4.11.6.
4.11.6 Bestimmung der Stoffwechselaktivität - MTS-Assay
Die Bestimmung der Stoffwechselaktivität erfolgte mittels CellTiter 96® AQueous One Solution Cell
Viability Assay (MTS-Assay, Promega) nach Herstellervorgaben bei NK, PK und Probe. Nach 24 h
Kultivierung in Elutionsmedium wurde dieses abgezogen und verworfen. Nun wurden 100 µl neues
Medium und 20 µl MTS-Reagenz zugegeben. Als Blank wurde in leeren Wells nur Medium mit
MTS-Reagenz mitgeführt. Nach 2 h Inkubation bei 37°C wurde die Extinktion bei 490 nm
(Meßwellenlänge) sowie bei 660 nm (Referenzwellenlänge) gemessen (Infinite M200 Pro, Tecan).
4.11.7 Berechnung der Zellvitalität
Die Zellvitalität (vit.) wird als relativer Wert bezogen auf die bei jedem Test mitgeführte
Negativkontrolle angegeben. Bei gleicher Zellzahl in allen Wells führt eine Abnahme der Anzahl
lebender Zellen zu einer Abnahme der Gesamtaktivität der mitochondrialen Dehydrogenase in der
Probe. Wie durch die Extinktion bei 490 nm gezeigt, korreliert diese Abnahme direkt mit der Menge
an gebildetem Formazan. Zum Berechnen der Verringerung der Stoffwechselaktivität im Vergleich
zur Negativkontrolle wird folgende Gleichung angewendet:
E 0,ExtraktE 0,
(1.5)
Dabei sind:
E 490,Extrakt der Mittelwert der gemessenen Extinktion des 100 % Extrakts von Probe bzw.
Positivkontrolle
Material und Methoden
Seite 52
E 490,NK der Mittelwert der gemessenen Extinktion der Blindproben.
Je kleiner die Zellvitalität umso höher ist das zytotoxische Potenzial des Prüfgegenstandes.
4.11.8 Carboxyfluoresceindiacetat-Succinimidylester Propidium Jodid Färbung
Die CFDA-SE/PI-Färbung ist eine Doppelfärbung mit den Fluorochromen
Carboxyfluoresceindiacetat-Succinimidylester (CFDA-SE) und Propidium Jodid (PI). Vitale Zellen
werden von toten Zellen am Fluoreszenzmikroskop optisch unterschieden. CFDA-SE wird in lebenden
Zellen durch intrazelluläre cytoplasmatische Esterasen deacetyliert, wobei als Hydrolyseprodukt grün
fluoreszierendes Carboxyfluorescein entsteht [144-145]. PI, ein polares Molekül, wird nur von
nekrotischen Zellen mit defekter Plasmamembran aufgenommen [146] und bindet an DNA und RNA
[147].
Mit Fluoreszenzfärbung der Testzellen über CFDA-SE/PI erfolgte in ersten Versuchen zunächst eine
qualitative Auswertung. Nach 24 h Inkubation wurde das Medium von den Proben abgezogen, 3 ml
CFDA–SE–Lösung (9 µM in PBS) pro Well hinzupipettiert und 7 min bei 37°C inkubiert. Danach wird
die CFDA–SE–Lösung verworfen und die Zellen 15 min in 3 ml Kulturmedium inkubiert. Nach 15 min
wurde das Kulturmedium abpipettiert und 3 ml PI–Lösung (1 µg PI/ml Kulturmedium) pro Well
zugegeben. Die Proben wurden nun für 2-3 min bei RT inkubiert und dann am Fluoreszenzmikroskop
(Nikon Ti-Eclipse) optisch ausgewertet.
4.12 Besiedelungsexperimente
Besiedelungsexperimente prozessierter Kollagescaffolds mit bMFC stellten neben den rein
histologischen, elektronenmikroskopischen und biochemischen Untersuchungen sowie der Prüfung
auf Sterilität und in vitro Zytotoxizität ein weiteres, entscheidendes Beurteilungskriterium hinsichtlich
der biologischen Verträglichkeit und chondrokonduktiver Eigenschaften der Kollagenmatrix dar.
4.12.1 Vorkultur boviner MFC
Für eine ausreichende Zellzahl und um identische Startbedingungen zu schaffen, wurden die Zellen
generell nach der Isolierung zunächst im Monolayer bis 80-90 % Konfluenz amplifiziert, Passage 0
(P0). Nun wurden die Zellen kryokonserviert und bei -80°C gelagert. Für die Besiedelungsexperimente
sowie für Zytotoxizitätsbestimmungen wurden die Zellen ein weiteres Mal bis 80-90 % Konfluenz
amplifiziert, Passage 1 (P1). Diese Vorgehensweise sollte zudem sicherstellen, dass wie in der
Literatur bei Chondrozyten beschriebene, durch Expansion in Monolayer bedingte
Dedifferenzierungen mit dem Verlust des spezifischen Phänotyps [148-149] sowie Änderungen der
Material und Methoden
Seite 53
Genexpression und der Sekretion knorpelspezifischer extrazellulärer Matrix [150-151] [152]
verringert wurden. Zudem garantiert diese standardisierte Vorgehensweise reproduzierbare
Ergebnisse bei Besiedelungsexperimenten der Kollagenmatrix.
4.12.2 Sterilisierung der Kollagenscaffolds
Die, wie in Kapitel 4.3 beschrieben, prozessierten Kollagenscaffolds wurden präventiv vor den
Besiedelungsexperimenten mit 70 % Ethanolunvergällt sterilisiert. Die Scaffolds wurden unter der Clean
Bench in 24-Well-Platten (BD-Falcon) vereinzelt und für 1 h mit 1 ml 70 % Ethanolunvergällt bei RT
inkubiert. Anschließend wurde der Ethanol abgezogen und verbleibende Reste 1,5 h bei RT
abgedampft. Nun wurden die Scaffolds in 1 ml Kulturmedium (siehe Anhang) über Nacht im
Inkubator inkubiert. In Medium können sterilisierte Scaffolds auch bei -20°C bis zu 6 Monate gelagert
werden.
4.12.3 Besiedelung der Kolalgenscaffolds
Um Kollagenscaffolds (Kapitel 4.12.2) mit bMFC zu besiedeln wurden je fünf sterile Scaffolds, wie in
Abbildung 16 gezeigt, ohne Überlappung in ein Well einer 24-Wellplatte (BD-Falcon) nebeneinander
angeordnet. Anschließend wurde 1 ml Zellsuspension (5∙106 Zellen/ml) zugegeben. Zur Zelladhäsion
wurden die Proben nun für 1 h im Inkubator inkubiert. Längere Inkubationszeiten waren nicht
sinnvoll, da aufgrund der hohen Zellzahl/ml bereits nach 1 h ein Absinken des pH Werts durch
Lactatbildung anhand eines beginnenden Farbumschlags des Indikators beobachte wurden.
Abbildung 16: Links: Schematische Darstellung der Anordnung von Kollagenscaffolds in einem Well einer 24-
Wellplatte zur Besiedelung mit bMFC. Rechts: Aufnahme von Scaffolds vor der Besiedelung.
Nach einer Stunde wurden die besiedelten Scaffolds in eine 12-Wellplatte vereinzelt und mit 1 ml
Medium überschichtet. So werden die besiedelten Scaffolds im Inkubator bis zu 112 d kultiviert.
Material und Methoden
Seite 54
4.12.4 Bestimmung der Flächenzelldichte adhärierter Zellen
Auf Kollagenscaffolds wurde die Flächenzelldichte adhärierter Zellen nach 1 h Adhäsionszeit durch
Auszählen, wie in Kapitel 4.2.2 beschrieben, im Well verbleibender Zellen mittels Hemocytometer
bestimmt.
4.12.5 Verwendete Medien und Kultivierung
Die Untersuchung des Einflusses von Nährmedienzusammensetzung und von Zytokinen auf das
Verhalten und die Interaktion von bMFC auf den Kollagenscaffolds hinsichtlich Zellmigration und
Bildung einer Regeneratmatrix erfolgte mit unterschiedlichen Kulturmedien über verschiedene
Zeiträume. Tabelle 6 gibt einen Überblick über die zur Kultivierung besiedelter Scaffolds
verwendeten Medien, Medienzusätze und den Kultivierungszeitraum.
Material und Methoden
Seite 55
Tabelle 6: Übersicht über verwendete Kultivierungsmedien, Medienzusätze und Kultivierungszeiträume.
Medium Zusätze Kultivierungszeitraum
DMEM/Ham‘s F12 (Biochrom) 0 %, 10 %, 20 % FBS
1 % P/S
1 % L–Glutamin
bis 56 d
NHChondroDiff; (Miltenyi Biotech) 1 % P/S bis 112 d
DMEM/Ham‘s F12 (Biochrom) 1 % P/S
1 % L–Glutamin
PDGF–AB 10 ng/ml
bis 56 d
DMEM/Ham‘s F12 (Biochrom) 1 % P/S
1 % L–Glutamin
HGF 10 ng/ml
bis 56 d
DMEM (4,5 g/l D-Glucose; Biochrom) mit Metabolismus fördernden Zusätzen und TGFβ1
1 % P/S
1 % L–Glutamin
1 mM Na-pyruvat
L–Prolin 40 µg/ml
40 µg/ml Ascorbat-2-Phosphat
10-7 M Dexamethason
Insulin 6,25 µg/ml
TGF–β1, 10 ng/ml
bis 52 d
DMEM (4,5 g/l D-Glucose; Biochrom) mit Metabolismus fördernden Zusätzen TGFβ1 und HGF
HGF 10 ng/ml bis 21 d
DMEM (4,5 g/l D-Glucose; Biochrom) mit Metabolismus fördernden Zusätzen TGFβ1 und PDGF–AB
PDGF–AB 10 ng/ml (HGF) bis 21 d
DMEM (4,5 g/l D-Glucose; Biochrom) mit Metabolismus fördernden Zusätzen TGF-β1, HGF und PDGF–AB
HGF 10 ng/ml
PDGF–AB 10 ng/ml (HGF)
bis 21 d
Die Kultivierung besiedelter Scaffolds in den unterschiedlichen Medien erfolgte in ersten Versuchen
zunächst in statischer Kultur. Bei weiteren Experimenten erfolgte die Kultivierung auf einem
Orbitalschüttler, wobei während der ersten 14 d die Scaffolds alle 5 d gewendet wurden um eine
gleichmäßige Besiedelung zu gewährleisten.
Ergebnisse
Seite 56
5 Ergebnisse
Der Ergebnisteil gliedert sich in drei Abschnitte. Zunächst werden in Kapitel 5.1 die Ergebnisse der
histologischen, biochemischen und elektronenmikroskopischen Untersuchungen der Kollagenmatrix
gezeigt. Im zweiten Abschnitt, Kapitel 5.2, werden Ergebnisse erster biologischer Prüfungen der
gereinigten Kollagenmatrix auf Sterilität und auf in vitro Zytotoxizität dargestellt. Der Fokus dieser
Arbeit liegt auf in vitro Besiedelungsexperimenten der Kollagenmatrix mit primären bovinen
Meniskusfibrochondrozyten (bMFC), siehe Kapitel 5.3. Die Ausgangsfragestellung war hier, ob die
hergestellte Kollagenmatrix mit xenogenen, also artfremden primären Zellen besiedelbar und damit
revitalisierbar ist. In einem in vitro-Modell sollte deshalb mit primären bovinen
Meniskusfibrochondrozyten (bMFC) die Chondrokonduktivität, d.h. die Eigenschaft der
Kollagenmatrix, die Zellmigration und die Bildung neuer Knorpelmatrix zu fördern nachgewiesen und
damit die Eignung als Bioimplantat gezeigt werden.
5.1 Histologische, biochemische und elektronenmikroskopische Untersuchungen
Anhand histologischer, biochemischer und elektronenmikroskopischer Untersuchungen wurden
zunächst an unbesiedelten Proben der hergestellten Kollagenmatrix wichtige Anforderungen wie die
Dezellularisierung, die Entfernung inflammatorischer und nichtkollagener Gewebebestandteile,
sowie Erhalt der 3D Kollagenstruktur untersucht.
5.1.1 Entfernung von Zellen und Zellbestandteilen aus porcinem Meniskusgewebe
Vermittelt über Zelloberflächenstrukturen stellen tierische Zellen die Hauptursache für
Abstoßungsreaktionen dar [72, 153-154]. Aus diesem Grund ist die bestmögliche Entfernung von
Zellkomponenten wie DNA [155] sowie inflammatorischer Zellbestandteile wie die alpha Galactosyl
(α-Gal) Epitope [72] der Zellmembran unter bestmöglichem Erhalt der 3D Gewebestruktur ein
wichtiger Schritt bei der Herstellung von Bioimplantaten. Daher ist die Untersuchung der
Dezellularisierung ein bedeutender Validierungsschritt, wodurch zudem erste Hinweise auf die
biologische Verträglichkeit der Kollagenmatrix gewonnen werden können.
5.1.1.1 Dezellularisierung von porcinem Meniskusgewebe
Mit Hämatoxylin-Eosin (HE) gefärbte Paraffinschnitte nativen und prozessierten Gewebes zeigen
qualitativ die Zellentfernung aus dem Gewebe. In nachfolgender Abbildung 17 a und b sind
HE-Färbungen zur Darstellung von extrazellulärer Matrix (EZM, rot) und Zellkernen (dunkel) zu sehen.
Ergebnisse
Seite 57
Abbildung 17: Hämatoxylin-Eosin Färbung von nativem (a) und prozessiertem (b) porcinem Meniskusgewebe
zur Darstellung extrazellulärer Matrix (rötlich/rot) sowie der Zellkerne (dunkelblau/schwarz). Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Wie Abbildung 17 a zeigt, sind in nativem Gewebe gleichmäßig verteilt dunkel angefärbte Zellkerne
eindeutig erkennbar. Die dichte EZM aus Kollagen und Proteoglykanen ist rot angefärbt. Abbildung
17 b zeigt, dass nach dem Prozess in der Kollagenmatrix keine Zellkerne färbbar sind. Die rot gefärbte
EZM des prozessierten Gewebes scheint im Vergleich zu nativem Gewebe aufgrund der besser
erkennbaren Kollagenfaserstruktur aufgelockert. Die HE-Färbung zeigt somit die vollständige
Zellentfernung sowie eine Auflockerung der Kollagenmatrix nach dem Reinigungsprozess.
5.1.1.2 Quantitative Bestimmung des DNA-Gehaltes
Bereits die in Kapitel 5.1.1.1 gezeigten Ergebnisse der Histologie belegen qualitativ keine färbbaren
Zellkerne in prozessiertem Meniskusgewebe. Um die Dezellularisierung auch quantitativ zeigen zu
können wurde der DNA-Gehalt in prozessiertem Gewebe und nativem Gewebe als Referenz
bestimmt.
Tabelle 7: DNA-Gehalt [µg DNA/mg Gewebe Feuchtgewicht] in nativem und prozessiertem porcinem
Meniskusgewebe. Die Fehler entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %. N = 8 (nativ);
N = 10 (prozessiert)).
Probe natives porcines
Meniskusgewebe prozessierte Kollagenmatrix
DNA-Gehalt 0,28 ± 0,11 µg/mg < 0,06 ng/mg
In nativem Meniskusgewebe kann, wie Tabelle 7 zeigt, ein DNA-Gehalt von 0,28 ± 0,11 µg DNA/mg
Gewebe (Feuchtgewicht) bestimmt werden. Dahingegen kann in prozessiertem Gewebe keine DNA
nachgewiesen werden. Somit kann gezeigt werden, dass durch den Prozess das Gewebe
dezellularisiert wird und auch der DNA-Gehalt bis unter die Nachweisgrenze (0,06 ng/mg) signifikant
reduziert wird.
a b
Ergebnisse
Seite 58
5.1.1.3 Bestimmung der inflammatorischen alpha-Galactosyl Epitope
Das auf allen tierischen Zellen exprimierte α-Gal Epitop, vergleiche Kapitel 2.3.3.3, stellt eine
immunologische Barriere bei der Verwendung von xenogenem Gewebe als Bioimplantat dar [72].
Unbehandeltes, oder unvollständig gereinigtes porcines Gewebe würde daher hyperakute oder
chronische Abstoßungsreaktionen hervorrufen [156]. Daher ist der quantitative Nachweis von α-Gal
Epitopen mittels einem enzyme linked immunosorbent assay (ELISA) in nativem und prozessiertem
Gewebe ein wichtiges Kriterium zur Bewertung der prozessierten Kollagenmatrix.
Abbildung 18: Quantitative Bestimmung von Galα1,3-Galβ1-4-GlcNAc-R (α-Gal Epitope) bei der murinen
Fibrosarcomazellinie L929 (Positivkontrolle) im Vergleich zu nativem und prozessiertem porcinem
Meniskusgewebe. Daten eines ELISA Inhibierungsassay, angegeben in % Inhibierung der Bindung von M 86
Antikörpern an α-Gal Epitope. Die Fehlerbalken entsprechen dem Konfidenzintervall (P = 95 %; N = 6 für L 929;
N = 6 für nativ und N = 9 für prozessiert). IC50 steht für die „Concentration at 50 % inhibition“.
Abbildung 18 zeigt die quantitative Bestimmung von α-Gal Epitopen in nativem und prozessiertem
porcinem Meniskusgewebe im Vergleich zu unterschiedlichen Zellkonzentrationen der murinen
Fibroblastenzelllinie L929 (Positivkontrolle). Die Daten werden als % Hemmung der Bindung von
M 86 Antikörpern an α-Gal Epitope angegeben. Für einen qualitativen Vergleich ist der IC50 mit
angegeben. Bei einer methodisch bedingten maximalen Gewebekonzentration von 200 mg ml-1
konnte in nativem Gewebe eine Hemmung von 62,2 ± 14,2 % bestimmt werden. Die in prozessiertem
Gewebe bei einer Gewebekonzentration von 200 mg ml-1 bestimmte maximale Hemmung von
8,65 ± 5,01 % entspricht der Hemmung nativen Gewebes mit einer Gewebekonzentration von unter
1,0E+04 1,0E+05 1,0E+06 1,0E+07
-10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0,1 1 10 100 1000
Zellkonzentration L929 ml-1
Hem
mu
ng
von
M 8
6 [
%]
Gewebekonzentration [mg ml-1]
natives Gewebe
prozessiertes Gewebe
L929
IC 50
Ergebnisse
Seite 59
0,78 mg∙ml-1. Dies entspricht einer Abreicherung um einen Faktor größer als 2,56∙102. Die Ergebnisse
zeigen, dass in porcinem Gewebe natürlicherweise vorhandenen α-Gal Epitope signifikant entfernt
wurden und damit die Gefahr von Abstoßungsreaktionen signifikant reduziert wurde.
5.1.2 Entfernen von Glykosaminoglykanen
Die Entfernung von Glykosaminoglykanen (GAG) legt einerseits Diffusionswege frei, wodurch
inflammatorische Gewebebestandteile auch im Inneren des Gewebes besser entfernt werden
können und somit eine bessere Aufreinigung möglich wird. Andererseits wird die dichte
Kollagenmatrix aufgelockert. Dies soll eine Revitalisierung auch im Inneren des Gewebes durch
Freilegen potentieller Migrationswege für Zellen begünstigen. Daher sollte unter bestmöglichem
Erhalt der 3D Kollagenstruktur auch die GAG so weit wie möglich entfernt werden.
5.1.2.1 Qualitativer Glykosaminoglykannachweis in nativem und prozessiertem Meniskusgewebe
Mittels Alcianblau (AB) Färbung wurde qualitativ die GAG-Entfernung aus der Kollagenmatrix gezeigt.
Die Ergebnisse sind in Abbildung 19 a (natives Gewebe) und b (prozessiertes Meniskusgewebe) zu
sehen.
Abbildung 19: Alcianblau-Färbung zur Darstellung saurer, sulphatierter GAG (blau) (dunkelblau/schwarz) von
nativem (a) und prozessiertem (b) Meniskusgewebe. Die in nativem Gewebe vorhandenen GAG sind blau
angefärbt, in prozessiertem Meniskusgewebe können keine GAG angefärbt werden. Der Maßstabsbalken
entspricht 100 µm.
Wie Abbildung 19 b zeigt, ist bei prozessiertem Gewebe nach AB-Färbung, im Vergleich zu der in
Abbildung 19 a deutlichen Blaufärbung von nativem Gewebe, keine Blaufärbung zu erkennen. Die
AB-Färbung zeigt somit qualitativ eine signifikante Entfernung der GAG durch den Prozess aus dem
Meniskusgewebe an. Wie bereits bei der HE-Färbung (vgl. Abbildung 17 b) erscheint auch hier das
prozessierte Gewebe weniger dicht und deutlich aufgelockert.
a b
Ergebnisse
Seite 60
5.1.2.2 Quantitative Bestimmung des Glykosaminoglykan Gehaltes
Neben Zellen und Zellbestandteilen wurde auch der GAG-Gehalt, wG [µg CS/mg Gewebe],
ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten in prozessiertem Meniskusgewebe und in nativem
Meniskusgewebe (Referenz) mittels Dimethylmethylenblau-Assay (DMMB-Assay) quantitativ
bestimmt. Der wG wird ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten angeben, da mit
Chondroitinsulphat (CS) dem mit bis zu 18 mg/g (Trockengewicht) [36] am häufigsten
vorkommenden GAG in Meniskus kalibriert wurde, siehe Kapitel 4.7.1.
Tabelle 8: Glykosaminoglykangehalt, wG, ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten [µg CS/mg Gewebe] in
prozessiertem und in nativem Gewebe (Referenz). Die Fehler entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %,
N = 15).
Probe natives porcines
Meniskusgewebe prozessierte Kollagenmatrix
GAG-Gehalt, wG
[µg CS/mg Gewebe] 11,0 ± 2,65 4,25 ± 0,34
Tabelle 8 zeigt die Ergebnisse des DMMB-Assay zur quantitativen Bestimmung saurer, sulphatierter
GAG. In nativem Referenzgewebe konnten durchschnittlich 11,0 ± 2,65 µg CS/mg Gewebe bestimmt
werden. Der hohe Fehler bei nativen Proben ist auf die inhomogene Verteilung der GAG im Meniskus
[6] zurückzuführen. Bei prozessiertem Gewebe konnten 4,25 ± 0,34 µg CS/mg Gewebe bestimmt
werden. Diese Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduzierung der GAG um 61,37 %.
5.1.3 Anteil an denaturiertem Kollagen wD
Eines der Hauptziele des Herstellungsverfahrens war es, die 3D Kollagenstruktur bestmöglich zu
erhalten und eine Denaturierung des Kollagens zu vermeiden. So sollten die ursprünglichen
biomechanischen Gewebeeigenschaften und damit die Stabilität so weit wie möglich erhalten
bleiben. Daher wurde der Anteil an denaturiertem Kollagen, wD, in prozessiertem und in nativem
Gewebe (Referenz) mittels des Hydroxyprolin-Assay, siehe Kapitel 4.5, bestimmt.
Tabelle 9: Anteil an denaturiertem Kollagen, wD [%], in prozessiertem und in nativem Gewebe (Referenz). Die
Fehler entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %. N = 17 nativ, N = 19 prozessiert).
Probe natives porcines
Meniskusgewebe prozessierte Kollagenmatrix
Anteil an denaturiertem Kollagen, wD [%]
4,72 ± 0,52 5,15 ± 0,83
In Tabelle 9 sind die Ergebnisse des Hydroxyprolin-Assay dargestellt. Bei nativem Gewebe kann ein
wD von 4,27 ± 0,52 % und bei prozessiertem Gewebe ein wD von 5,15 ± 0,83 % bestimmt werden. Der
Ergebnisse
Seite 61
Vergleich von prozessiertem mit nativem Gewebe zeigt keinen signifikanten Anstieg des wD nach dem
Prozess. Die Ergebnisse belegen, dass durch das nasschemischen Verfahrens keine signifikante
Zunahme des wD gegenüber dem nativen Gewebe resultiert.
5.1.4 Elektronenmikroskopie
Zusätzlich zu histologischen und biochemischen Untersuchungen wurden mittels
elektronenmikroskopischer Aufnahmen die Auswirkungen des Herstellungsverfahrens auf die
Kollagenstruktur des Gewebes untersucht. Im Hinblick auf das Ziel des Erhalts der natürlichen 3D
Kollagenstruktur wurden daher rasterelektronenmikroskopische (REM) und
transmissionselektronenmikroskopische (TEM) Aufnahmen von nativem Gewebe und von der
dezellularisierten Kollagematrix angefertigt um die strukturelle Organisation und 3D Anordnung der
Kollagenfibrillen und Faserbündel zu zeigen.
Rasterelektronenmikroskopie (REM)
Vermehrte Spaltung intermolekularer cross-links [7] zwischen Kollagenfibrillen und -fasern führt zu
deutlichen strukturellen Änderungen, welche in einer Änderung der biomechanischen Eigenschaften
und damit einer reduzierten mechanischen Belastbarkeit resultieren. Durch
rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen können strukturellen Änderungen dargestellt werden.
Abbildung 20: REM-Aufnahmen von nativem (a) und prozessiertem (b) procinem Meniskusgewebe zur
Darstellung der 3D Anordnung der Kollagenfibrillen. Quer getroffene (#), dicht gepackten Fibrillen und
Faserbündel, längs (*) verlaufende Fibrillen und Faserbündel.
Die REM-Aufnahmen von nativem Gewebe und der prozessierten Kollagenmatrix, Abbildung 20 a und
b, zeigen keine Unterschiede in der Orientierung und Struktur des Kollagennetzwerkes. Bei beiden
Proben ist die einzigartige Anordnung von Kollagenfibrillen und -fasern ein einem 3D Netzwerk
deutlich erkennbar. Relativ zur Schnittrichtung sind abhängig von der morphologischen Orientierung
#
*
#
*
Ergebnisse
Seite 62
(vgl. Kapitel 2.1.2) sowohl quer (#) getroffene, dicht gepackten Fibrillen und Faserbündel, als auch
längs (*) verlaufende Fibrillen und Faserbündel zu sehen. Diese Aufnahmen zeigen, dass durch das
Herstellungsverfahren keine darstellbaren Auswirkungen auf die natürliche, Orientierung und 3D
Struktur des Kollegennetzwerkes hervorgerufen werden.
Transmissionselektronenmikroskopie (TEM)
Die oben gezeigten Ergebnisse der REM-Aufnahmen zeigen keine Auswirkungen auf die Orientierung
und 3D Struktur des Kollagennetzwerkes. Zusätzlich wurde die charakteristische, D-periodische
Bänderung der Kollagenfibrillen [7, 59] anhand von TEM Aufnahmen untersucht und ausgewertet.
Abbildung 21: TEM-Aufnahmen von nativem (a) und prozessiertem (b) procinem Meniskusgewebe. Darstellung
der charakteristischen D-periodischen Bänderung von ca. D = 67 nm der Kollagenfibrillen.
Abbildung 21 a und b zeigen TEM-Aufnahmen nativer (a) und prozessierter (b) Proben. In nativen
Proben (a) weisen die Kollagenfibrillen eine D-Periodizität von 63,96 ± 6,42 nm, in prozessierten (b)
Proben von 64,29 ± 3,75 nm auf. Im Vergleich besteht somit kein signifikanter Unterschied in der
D-Periodizität der Kollagenfibrillen bei nativen und prozessierten Proben im Vergleich zu aus der
Literatur bekannten Werten von ca. D = 67 nm in nativem, hydriertem [59-61, 157] bzw. 64-65 nm in
fixierten, dehydrierten [62, 158] Kollagenfibrillen [157-158]. Neben der natürlichen Orientierung und
3D Struktur zeigen sich auch anhand von TEM-Aufnahmen keine darstellbaren Auswirkungen des
Herstellungsverfahrens auf das Kollagen.
5.2 Biologische Prüfungen auf Sterilität und in vitro Zytotoxizität
In ersten biologischen Untersuchungen erfolgte zunächst eine Prüfung der prozessierten
Kollagenmatrix auf lebensfähige Keime. Um die Kollagenmatrix auf in vitro Zytotoxizität zu prüfen,
Ergebnisse
Seite 63
wurden weiterhin Experimente nach ISO-Standards mit verschiedenen Testzellen durchgeführt.
Durch Nährstofflimitierung erfolgte zusätzlich eine Sensibilisierung des Zytotoxizitätstestsystems.
5.2.1 Prüfen auf Sterilität gemäß EN ISO 11737-1
Um die bakterizide und fungizide Wirkung des Prozesses zu belegen und die Sterilität der
Bioimplantate zu zeigen, wurden in Anlehnung an EN ISO 11737-1:2006 + AC:2009 mikrobiologische
Untersuchungen durchgeführt. Dabei wird die Zahl lebensfähiger Keime in nativem Gewebe und
vergleichend in prozessiertem Gewebe bestimmt. Blutagar Platten dienen zum Nachweis
anspruchsvoller Mikroorganismen und ihrer hemolytischen Eigenschaften, Standard-I-Agar Platten
für weitere anspruchsvolle pathogene Keime sowie Sabouraudagar Platten zum Nachweis von Pilzen
oder deren Sporen. In Tabelle 10 sind die bestimmten Keimzahlen aufgeführt.
Tabelle 10: Keimzahlen von nativem und prozessiertem Meniskusgewebe [cfu g-1
Gewebe].
Agar cfu g-1 natives Gewebe cfu g-1 prozessiertes Gewebe
Blutagar 0,67∙102 ± 0,25∙102 0
Standard-I-Agar 0,86∙102 ± 0,22∙102 0
Sabouraudagar 0 0
Natives Gewebe zeigt eine Keimbelastung von 0,67∙102 ± 0,25∙102 cfu∙g-1 an γ-hemolytischen sowie
0,86∙102 ± 0,22∙102 cfu∙g-1 an anspruchsvollen Mikroorganismen aber keine nachweisbaren Keime aus
dem Taxa der Fungi. Bei der Untersuchung von prozessiertem Gewebe konnten auch nach bis zu 72 h
Inkubationszeit auf keinem verwendeten Nährmedium lebensfähigen Keime nachgewiesen werden.
5.2.2 Prüfen auf in vitro Zytotoxizität nach EN ISO 10993-5(2009)
Bei der Validierung von Meniskusbioimplantaten ist die Prüfung auf in vitro Zytotoxizität ein
entscheidender Schritt. Daher wurden im Rahmen dieser Arbeit Untersuchungen zur Zytotoxizität
gemäß EN ISO 10993-5:2009 durchgeführt. Mit Kulturmedium als Extraktionsmittel wurden wässrige
Extrakte (24 h und 72 h Extraktionszeit) der Kollagenmatrix hergestellt und ein subkonfluenter
Zellrasen verschiedener Testzellen für 24 h mit diesen Extrakten inkubiert, siehe Kapitel 4.11.4. Nach
24 h wurde mittels MTS-Assay der Einfluss des gewonnenen Eluats auf die Stoffwechselaktivität der
Testzellen, murine Fibroblastenzelllinie L929 (DSMZ-No.: ACC-2), selbst isolierter primäre bMFC und
primäre humane bone marrow stemm cells (hBMSC) bestimmt.
Ergebnisse
Seite 64
Nach ISO-Standard belegen Zellvitalitäten zwischen 100 % und 71 % keine, zwischen 70 % und 51 %
leichte und unter 50 % starke zytotoxische Effekte. Für eine übersichtlichere Darstellung sind die
Ergebnisse nach 24 h und 72 h Inkubationszeit getrennt dargestellt.
Zusätzlich zu Vorgaben der Norm wurde zur Sensibilisierung der Testzellen mit verschiedenen
Serumkonzentrationen (Nährstofflimitierung durch teilweisen und vollständigen Serumentzug; 0 %,
2 %, 5 % und 10 % Serumgehalt) gearbeitet.
Abbildung 22: In vitro Zytotoxizität zur biologischen Beurteilung von Medizinprodukten nach ISO-Standards
(ISO 10993-5). Zellvitalität [%], bezogen auf die Negativkontrolle (NK), primärer hBMSC, L929 und primärer
bMFC als Indikatorzellen um mögliche zytotoxische Effekte der Meniskusmatrix nach 24 h Inkubation der
Matrix in Zellkulturmedium (0 %, 2 %, 5 % und 10 % Serumgehalt) als Extraktionsmittel zu bestimmen.
Sensibilisierung des Testsystems durch Nährstofflimitierung über reduzierte Serumzugabe. Positivkontrolle (PK)
10 % DMSO. NK: Thin Cert® (Greiner BioOne). Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P=95 %.
N=6).
Die gemessenen Zellvitalitäten nach 24 h Inkubation der Testzellen in Gegenwart von wässrigem
Extrakt der Kollagenmatrix und der Positivkontrolle, siehe Abbildung 22, bezogen auf eine
Negativkontrolle liegen für alle Testzellen zwischen 91,71 ± 2,13 % und 122,6 ± 3,67 %. Nach
Sensibilisierung des Testsystems durch Nährstofflimitierung, siehe Kapitel 4.11.5, ist vor allem der
Serumeinfluss auf die bMFC auffällig. Mit 122,6 ± 3,67 % ist bei serumfreiem Extraktionsmedium die
Vitalität im Vergleich zu 91,71 ± 2,13 % bei einer Serumkonzentration von 10 % deutlich höher.
0
20
40
60
80
100
120
140
NK PK Sample 0% FBS
Sample 2% FBS
Sample 5% FBS
Sample 10% FBS
Vit
alit
ät [
%]
Extrakt
24 h hBMSC
L 929
bMFC
nich
t zyto
toxisch
leich
t zyto
toxisch
zytoto
xisch
Ergebnisse
Seite 65
Sowohl bei den L929 als auch bei den hBMSC fällt dieser Effekt geringer aus. Im Vergleich dazu zeigt
10 % DMSO als Positivkontrolle mit bestimmten Zellvitalitäten im Bereich zwischen 12,36 ± 2,48 %
(bMFC) und 40,41 ± 4,26 % (hBMSC) auf alle Testzellen eine stark zytotoxische Wirkung.
Die gemessenen Zellvitalitäten für die untersuchten Testzellen nach 72 h Extraktion mit
verschiedenen Serumkonzentrationen sind in Abbildung 23 zu sehen.
Abbildung 23: In vitro Zytotoxizität zur biologischen Beurteilung von Medizinprodukten nach ISO-Standards
(ISO 10993-5). Zellvitalität [%], bezogen auf die Negativkontrolle (NK), primärer hBMSC, L929 und primärer
bMFC als Indikatorzellen um mögliche zytotoxische Effekte der Meniskusmatrix nach 72 h Inkubation der
Matrix in Zellkulturmedium (mit 0 %, 2 %, 5 % und 10 % Serumgehalt) als Extraktionsmittel zu bestimmen.
Sensibilisierung des Testsystems durch Nährstofflimitierung über reduzierte Serumzugabe. Positivkontrolle (PK)
10 % DMSO. NK: Thin Cert® (Greiner BioOne). Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P=95 %.
N=6).
Wie in Abbildung 23 zu sehen ist, ergeben sich nach 72 h Extraktion für alle Testzellen Vitalitäten
zwischen 94,83 ± 2,89 % und 113,03 ± 5,59 %. Auch hier wird der Einfluss der Serumkonzentration
auf die bMFC deutlich. Bei 10 % Serumgehalt kann für bMFC eine Vitalität von 94,83 ± 2,89 % und bei
serumfreiem Medium eine Vitalität von 112,02 ± 3,55 % bestimmt werden. Auch bei den hBMSC wird
dieser Effekt sichtbar, wenn auch nicht so ausgeprägt. Bei den L929 kann der Effekt nicht beobachtet
werden. Bei 10 % DMSO als Positivkontrolle können im Vergleich zu den Extrakten der
Kollagenmatrix Vitalitäten zwischen 8,03 ± 1,50 % (bMFC) und 38,33 ± 3,69 % (hBMSC) für alle
Testzellen bestimmt werden.
0
20
40
60
80
100
120
140
NK PK Sample 0% FBS
Sample 2% FBS
Sample 5% FBS
Sample 10% FBS
Vit
alit
ät [
%]
Extrakt
72 h hBMSC
L 929
bMFC
nich
t zyto
toxisch
leich
t zyto
toxisch
zyto
toxisch
Ergebnisse
Seite 66
Selbst mit sensibilisierten Zellen nach Nährstofflimitierung konnten weder nach 24 h noch nach 72 h
zytotoxische Effekte festgestellt werden. Die Vitalitätsraten, bezogen auf eine Negativkontrolle,
belegen bei allen verwendeten Indikatorzellen stets hohe Zellvitalitäten und damit keine
zytotoxischen Effekte des Matrixmaterials.
5.3 In vitro Revitalisierung mit primären bovinen Meniskusfibrochondrozyten
Der Fokus dieser Arbeit lag auf in vitro Revitalisierungsexperimenten der Kollagenmatrix mit
primären bovinen Meniskusfibrochondrozyten (bMFC). Für Besiedelungsversuche wurden zunächst
primäre bMFC aus bovinem Meniskusgewebe isoliert und unter 2D Kulturbedingungen (Monolayer)
amplifiziert. Nach Amplifikation in 2D Kultur wurden in Revitalisierungsexperimenten die
Kollagenmatrizes mit den bMFC besiedelt.
5.3.1 Isolierung primärer boviner Menisksufibrochondrozyten
Für die Zellgewinnung wurden, wie in Kapitel 4.2.1 beschrieben, bMFC aus vorzerkleinerten bovinen
Menisken ungeborener Kälber enzymatisch durch Kollagenase Typ II Verdau über Nacht isoliert und
die Ausbeute in Zellen∙g-1 Gewebe (Feuchtgewicht) bestimmt. Bei der Zellisolierung wurde einmal
14 h nur schwach und einmal 14 h schwach + 2 h stark geschüttelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 11
dargestellt.
Tabelle 11: Zellausbeute nach Isolation aus bovinen Menisken [Zellen∙g-1
Gewebe (Feuchtgewicht)].
Probe Gewebeeinwaage [g] Zellausbeute [Zellen g-1]
Schütteldauer /intensität
Ø der Zellausbeute
Meniskus 1 4,06 4,71∙105 14 h schwach
4∙105 Meniskus 2 2,43 3,29∙105 14 h schwach
Meniskus 3 5,30 8,21∙105 14 h schwach
+ 2 h stark 1,17∙106
Meniskus 4 2,23 1,52∙106 14 h schwach
+ 2 h stark
Aus Meniskus 1 und Meniskus 2 konnten nach 14 h Collagenaseverdau bei moderatem Schütteln
durchschnittlich 4∙105 Zellen g-1 isoliert werden. Von Meniskus 3 und Meniskus 4 konnten nach 16 h
Verdau, wobei die ersten 14 h analog zu Meniskus 1 und Meniskus 2 erfolgten, nach weiteren 2 h
unter starkem Schütteln mit durchschnittlich 1,17∙106 Zellen∙g-1 signifikant mehr Zellen isoliert
werden.
Ergebnisse
Seite 67
5.3.2 Minimal notwendige Startzellzahl für die Amplifikation in Monolayer
Um ein Untersplitten der bMFC zu vermeiden und hinsichtlich einer maximalen Zellzahl (bei 80-90 %
Konfluenz) ausgehend von niedrigen Startzellzahlen (Zellen pro cm2) wurde, wie in Kapitel 4.2.3
beschrieben, die minimal notwendige Startzellzahl für die Amplifikation von bMFC bestimmt. Dazu
wurden Wachstumskurven mit unterschiedlichen Startzellzahlen (Zellen∙cm-2) aufgenommen.
Abbildung 24: Wachstumskurve boviner MFC mit unterschiedlichen Startzellzahlen [Zellen∙cm-2
] zur
Bestimmung der minimal notwendigen Starzellzahl.
Abbildung 24 zeigt die Wachstumskurve boviner MFC bei verschiedenen Startzellzahlen. Bei
Startzellzahlen < 5∙103 Zellen cm-2 konnte während der Kultivierungsdauer von 60 h kein Wachstum
festgestellt werden. Startzellzahlen ≥ 5∙103 Zellen cm-1 zeigen nach einer lag-Phase von ≥ 30 h ein mit
der Startzellzahl zunehmendes Wachstum wobei bei 15∙103 Zellen cm-1 nach 60 h mit 9∙105 Zellen ml-
1 die höchste Zellzahl bestimmt wurde. Für die Amplifikation boviner MFC in Monolayer wurde 5∙103
Zellen cm-1 als minimal notwendige Startzellzahl festgelegt, da bereits nach 60 h ein deutlicher
Anstieg der Zellzahl bestimmt werden konnte.
5.3.3 Besiedelungsexperimente
Anhand von Besiedelungsexperimenten mit primären bMFC wurde in einem in vitro Modell die
Revitalisierbarkeit der Kollagenmatrix mit xenogenen Zellen untersucht. Gleichzeitig wurde die
Chondrokonduktivität, d.h. die Eigenschaft der Kollagenmatrix die Zellmigration und die Bildung
neuer Knorpelmatrix positiv zu beeinflussen gezeigt. Besiedelte Matrizes wurden hinsichtlich des
Mediumeinflusses auf die de novo Synthese knorpelspezifischer EZM und der Migration/dem
1,0E+00
2,0E+05
4,0E+05
6,0E+05
8,0E+05
0 20 40 60
Zellz
ahl [
Z/cm
-2]
Zeit [h]
1,0E+03
2,5E+03
5,0E+03
7,5E+03
1,0E+04
1,3E+04
1,5E+04
Ergebnisse
Seite 68
Einwachsen boviner MFC in die Matrix untersucht. Gleichzeitig geben diese langfristigen
Revitalisierungsexperimente Aufschluss darüber, ob langfristig toxische Effekte auftreten können.
Auf Basis dieser Ergebnisse kann eine biologische Bewertung der Kollagenmatrix vorgenommen und
die Eignung als Bioimplantat diskutiert werden.
5.3.3.1 Besiedelbarkeit
Aus vergleichbaren Arbeiten von Kooperationspartnern und aus eigenen Vorarbeiten mit
Kollagenmatrizes, hergestellt aus porcinem Septumknorpel welche mit primären humanen
Septumchondrozyten besiedelt wurden [62, 159], ist bekannt, dass die Besiedelung von
Kollagenscaffolds mit hohen Zelldichten von 5∙106 Zellen/ml besonders erfolgreich ist. Auch um die
Proliferation der bMFC zeigen zu können wurde zunächst die Anzahl initial auf den Kollagenmatrizes
nach 1 h adhärierter boviner MFC bestimmt und aus der Zellzahl die Flächenzelldichte, wie in Kapitel
4.12.4 beschrieben, berechnet. In Tabelle 12 sind die Ergebnisse dargestellt.
Tabelle 12: Ergebnisse der Bestimmung initial nach 1 h adhärierter Zellen. Zellzahl verbliebener Zellen pro Well
und Zellzahl pro Kollagenscaffold. Die Flächenzelldichte pro Kollagenscaffold wurde aus der Zellzahl berechnet.
Ansatz Zellen Well-1 Zellen Scaffold-1
1 1,56∙106 6,88∙105
2 1,69∙106 6,62∙105
3 1,41∙106 7,18∙105
4 1,71∙106 6,59∙105
Ø Zellen Well-1 1,59∙106
6,82∙105 Ø NZellen Scaffold-1
Flächenzelldichte 2,72∙106 ± 0,11∙106 Z cm-2
Durchschnittlich verbleiben nach Vereinzeln der Scaffolds nach 1 h Adhäsionszeit 1,59∙106 Zellen im
Well zurück. Bei einer zugegebenen Startzellzahl von 5∙106 Zellen adhärieren somit bei homogener
Zellverteilung durchschnittlich 6,82∙105 Zellen Scaffold-1. Bei einem durchschnittlichen, mikroskopisch
bestimmten, Zelldurchmesser von 10 µm, ergibt sich bei der Fläche des Scaffolds von A = 24,63 mm2,
eine vollständige, mehrschichtige Zelladhäsion mit einer Flächenzelldichte von
2,72∙106 ± 0,11∙106 Z∙cm-2.
Neben der Zahl adhärierter Zellen nach 1 h wurde die längerfristige Revitalisierbarkeit der
Kollagenmatrix mit bMFC untersucht indem besiedelte Scaffolds bis zu 42 d in DMEM/Ham`s F12
Medium mit 10 % FBS und in chondrogenem Medium (NHChondroDiff, Fa Miltenyi Biotech) kultiviert
wurden. Abbildung 25 a-f zeigen Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbungen zur Darstellung von
Ergebnisse
Seite 69
Zellkernen (dunkelblau/schwarz gefärbt) und GAG (blau gefärbt) nach 0 d, 14 d, 28 d und 42 d
Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS.
Abbildung 25: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) von Kollagenmatrizes
besiedelt mit primären bMFC nach 0 d (a), 14 d (b), 28 d (c) und 42 d (d) Kultivierung in DMEM/Ham`s F12
Medium mit 10 % FBS. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Wie Abbildung 25 a-d zeigen, ist bei Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS beginnend mit
einer homogenen Zellschicht nach 1 h Adhäsionszeit, siehe Abbildung 25 a, über den gesamten
Kultivierungszeitraum bis zu 42 d (Abbildung 25 d) auf der Kollagenmatrix histologisch eindeutig
Zellwachstum nachweisbar. Abbildung 25 d zeigt, dass auch nach 42 d nur eine Schichtdicke von ca.
50 µm sowie eine geringe Neusynthese von EZM beobachtet werden kann.
Parallel wurden mit bMFC besiedelte Kollagenmatrizes in NHChondroDiff Medium kultiviert. Die
Ergebnisse der Kultivierung sind in den Abbildung 26 a-c gezeigt.
a b
c d
Ergebnisse
Seite 70
Abbildung 26: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) von Kollagenmatrizes
besiedelt mit primären bMFC nach 14 d (a), 28 d (b) und 42 d (c). Kultivierung in NHChondroDiff Medium. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium zeigte sich auf der Kollagenmatrix, wie in Abbildung
26 a-c zusehen ist, bereits nach 14 d ausgeprägtes Zellwachstum und signifikante EZM Neusynthese.
Nach 42 d wurden auf den Kollagenmatrizes durchschnittliche Schichtdicken aus Zellen und
neugebildeter EZM von ca. 300 µm festgestellt. Regelmäßiges, manuelles Wenden alle 5 d während
der ersten 14 d der Kollagenmatrizes ergab bei Kultivierung unter dynamischen Bedingungen auf
einem Orbitalschüttler eine optimale, gleichmäßige Besiedelung der Matrizes (siehe Anhang,
Abbildung 47).
5.3.3.2 Zellvitalität
Die Vitalität der bMFC auf der Kollagenmatrix ist mittels stoffwechselbasierten Methoden nicht
quantifizierbar. Bestimmungen der Stoffwechselaktivität boviner MFC auf der Kollagenmatrix mittels
MTT- und MTS-Assay lieferten durch die Kollagenmatrix bedingte, statistische, nicht-systematisch
fehlerhafte und damit nicht korrigierbare Ergebnisse [160]. Die Darstellung vitaler Zellen auf der
Kollagenmatrix erfolgte daher durch eine Ausschlussmethode rein qualitativ mittels
CFDA-SE/PI-Färbung (Lebend-/Tot-Doppelfärbung). Besiedelte Kollagenmatrizes wurden in
DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und NHChondroDiff Medium bis zu 21 d kultiviert.
c b a
Ergebnisse
Seite 71
Abbildung 27: CFDA-SE/PI- lebend -tot Doppelfärbung zur Darstellung der Vitalität boviner MFC auf
Kollagenmatrizes nach 0 d, 7 d und 21 d Kultivierungsdauer. Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS
(a-c) und NHChondroDiff Medium (d-f).
Abbildung 27 a-f zeigen CFDA-SE/PI-lebend-tot Doppelfärbungen boviner MFC auf Kollagenmatrizes
zur qualitativen Darstellung der Zellvitalität nach 0 d, 7 d und 21 d Kultivierungsdauer bei Kultivierung
in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und NHChondroDiff Medium. Bei beiden verwendeten Medien
wurden während des beobachteten Zeitraumes nur vereinzelt rot fluoreszierende, avitale Zellen
beobachtet werden. Besonders bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium ist zunehmender
Kulturdauer eine deutliche Zunahme der Autofluoreszenz des Kollagens zu beobachten. Die
a
c
b
f
e
d
Ergebnisse
Seite 72
zunehmende Autofluoreszenz kontinuierlich neugebildeten Kollagens überlagert die grüne
Fluoreszenz vitaler Zellen, sodass eine Unterscheidung zwischen Zellen und Kollagenmatrix mit der
Kultivierungsdauer nicht mehr möglich wird.
Der Rückschluss auf die Zellvitalität erfolgte daher bei Kultivierungszeiten über 21 d über die
qualitative und quantitative de novo Synthese knorpelspezifischer EZM sowie über die Bestimmung
der Zellzahl als Funktion der Zeit, siehe Kapitel 5.3.3.3 und Kapitel 5.3.4.3.
5.3.3.3 Zellproliferation
Ebenso wie die Zellvitalität, vergleiche Kapitel 5.3.3.2, war auch die Zellproliferation mittels des
stoffwechselbasierten MTT- und des MTS-Assay nicht quantifizierbar. In Gegenwart der
Kollagenmatrix konnten anhand der Stoffwechselaktivität keine Aussagen bezüglich Zellzahl oder
Proliferation getroffen werden.
Da der DNA–Gehalt der Kollagenmatrix unter der Nachweisgrenze von 0,06 ng/mg liegt, siehe Kapitel
5.1.1.2, wurde die Proliferation boviner MFC auf der Kollagenmatrix über den DNA–Gehalt (8 pg DNA
pro Chondrocyt [141]), als Maß für die Zellzahl/-dichte ermittelt. Untersuchungen zur Proliferation
boviner MFC fanden mit besiedelten Matrizes welche in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und
NHChondroDiff Medium über einen Kultivierungszeitraum bis zu 35 d kultiviert wurden, statt.
Abbildung 28: Flächenzelldichte besiedelter Kollagenmatrizes als Funktion der Kultivierungszeit. Kultivierung in
DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und NHChondroDiff Medium. N = 4-7. Die Fehlerbalken entsprechen der
Standardabweichung.
Abbildung 28 zeigt die Proliferation boviner MFC auf der Kolagenmatrix über eine Kultivierungsdauer
von 35 d bei Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und NHChondroDiff. In DMEM/Ham`s
8,96E+05 8,64E+05 1,04E+06
2,72E+06
2,27E+06
4,64E+06
4,96E+06
0,E+00
1,E+06
2,E+06
3,E+06
4,E+06
5,E+06
6,E+06
0 7 14 21 28 35
Fläc
hen
zelld
ich
te [
Z cm
-2]
Kultivierungszeit [d]
DMEM/HAM`s F12 mit 10% FBS
NHChondroDiff
Ergebnisse
Seite 73
F12 mit 10 % FBS fiel die Flächenzelldichte von 2,72∙106 ± 0,11∙106 Z/cm2 nach 7 d zunächst auf
0,896∙106 ± 0,33∙106 Z/cm2 und stieg nach 35 d wieder, nicht signifikant, auf 1,04∙106 ± 0,28∙106 Z/cm2
an.
In NHChondroDiff Medium ergab sich eine signifikant höhere Flächenzelldichte aufgrund einer
höheren Proliferationsrate. Wie in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS sinkt in den ersten sieben Tagen
zunächst die Zellzahl leicht auf 2,27∙106 ± 0,31∙106 Z/cm2 ab, steigt nach 35 d deutlich auf
4,96∙106 ± 0,31∙106 Z/cm2 an. Die Ergebnisse zeigen im Vergleich zur Verwendung von DMEM/Ham`s
F12 mit 10 % FBS als Kulturmedium eine signifikant gesteigerte Proliferation boviner MFC auf der
Kollagenmatrix bei Verwendung von NHChondroDiff Medium als Kulturmedium. Auch steigt bei
Kultivierung in NHChondroDiff Medium die Zellzahl zwischen Tag 7 und Tag 21 stark und nach Tag 21
nur noch langsam an.
5.3.4 Einfluss von Kulturmedien und Medienzusätzen auf die Synthese extrazellulärer
Matrix und Zellmigration
Die Untersuchung des Einflusses von Nährmedienzusammensetzung und von Zytokinen auf die
Zellmigration und die Bildung einer Regeneratmatrix erfolgte mit unterschiedlichen Kulturmedien.
DMEM/Ham`s F12 und NHChondroDiff Medium, welche sich bereits bei Versuchen zur
Besiedelbarkeit, Zellvitalität und Proliferation als geeignete Kultivierungsmedien herausstellten,
sowie mit definierten Medien mit metabolismus- sowie migratioinsfördernden und
chondroinduktiven Zusätzen [79-81, 161-163]. Die Kultivierung besiedelter Scaffolds erfolgte unter
dynamischen Bedingungen bis zu 112 d. Diese Experimente zeigen einerseits die
chondrokonduktiven Eigenschaften der Kollagenmatrix und erlauben zudem auch erste Erkenntnisse
über die Akzeptanz und Interaktion xenogener Zellen mit der Kollagenmatrix bei längerfristigen in
vitro Revitalisierungsexperimenten.
5.3.4.1 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium/Ham`s F12 mit 10 % FBS
Bereits in ersten Experimenten zur Revitalisierbarkeit wurden besiedelte Kollagenmatrizes in
DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS bis zu 42 d kultiviert. Innerhalb von 42 d bildete sich auf den
Kollagenmatrizes eine bis zu 50 µm dicke Schicht aus Zellen und neugebildeter EZM, siehe Kapitel
5.3.3.1, ein direkter Nachweis chondrokonduktiver Eigenschaften des Marixmaterials. Histologische
und immunohistologische Ergebnisse der qualitativen Auswertung hinsichtlich der Neusynthese
extrazellulärer Matrix und Zellmigration sind in Abbildung 29 a-d gezeigt.
Ergebnisse
Seite 74
Abbildung 29: Immunohistologische- sowie Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte
(Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS. a)
42 d, IHC Kollagen Typ I-Färbung, Gegenfärbung der Zellkerne mit Hämatoxylin. b) 42 d, IHC Aggrecan-Färbung,
Gegenfärbung der Zellkerne mit Hämatoxylin. c) 42 d, IHC Kollagen Typ II-Färbung, Gegenfärbung der Zellkerne
mit Hämatoxylin. d) 14 d Hämatoxylin-Alcianblau-Färbung. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Immonohistologisch war eine geringe Bildung von Kollagen Typ I, siehe Abbildung 29 a, und
Aggrecan, siehe Abbildung 29 b nachweisbar. Kollagen Typ II, das von bMFC in wesentlich geringerem
Maße als Kollagen Typ I gebildet wird [2, 40] war, wie Abbildung 29 c zeigt, nicht nachweisbar.
Bereits nach 14 d kann eine Migration einzelner Zellen entlang der Kollagenfasern bis zu 400 µm in
die Kollagenmatrix hinein histologisch belegt werden, siehe Abbildung 29 d. Eine Matrixbildung
migrierter Zellen findet nicht statt.
5.3.4.2 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium /Ham`s F12 mit Wachstumsfaktoren
Da die genaue Zusammensetzung von fötalem bovinem Serum (FBS) und des NHChondroDiff
Mediums nicht bekannt ist wurde für die Untersuchung des Einflusses matrixsynthese- und
migrationsfördernder Wachstumsfaktoren auf bovine MFC, Hepatocyte growth factor (HGF), Platelet
derived growth factor-AB (PDGF-AB) nach [1, 161], definierte Minimalmedien verwendet. Besiedelte
Kollagenmatrizes wurden in DMEM/Ham`s F12 mit genannten Wachstumdfaktoren, wie in Kapitel
b a
c d
Ergebnisse
Seite 75
4.12.5 Tabelle 5 beschrieben, kultiviert. Zur Kontrolle wurden besiedelte Kollagenmatrizes in
Serumfreiem Medium ohne Wachstumsfaktoren kultiviert. Die Ergebnisse nach 14 d, 28 d und 56 d
sind in Abbildung 30 a-i zu sehen.
Abbildung 30: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) mit bMFC besiedelter
Kollagenmatrizes nach 14 d (a,d,g), 28 d (b,e,h) und 56 d (c,f,i) Kultivierungsdauer in DMEM/Ham`s F12 mit
10 ng ml-1
HGF (a-c), 10 ng ml-1
PDGF-AB (d-f) und serumfrei (g-i). Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Sowohl bei Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 ng ml-1 HGF, als auch in DMEM/Ham`s F12 mit
10 ng ml-1 PDGF-AB und in serumfreiem Medium waren nach14 d nur wenige Zellen nachweisbar,
siehe Abbildung 30 a, d und h. Auch im weiteren Kulturverlauf sind nach 56 d nur noch einzelne
dunkel gefärbte Zellkerne und damit Zellen nachweisbar. Auch eine kontinuierliche Zellschicht ist
nicht zu erkennen, siehe Abbildung 30 b-i. Weiterhin ist zu keinem Zeitpunkt eine Blaufärbung
neugebildeter EZM (GAG) zu sehen.
c b
i h g
f e
a
d
Ergebnisse
Seite 76
Sowohl mit HGF, Abbildung 30 a als auch mit PDGF-AB, Abbildung 30 d sind nach 14 d einige, in die
Matrix migrierte Zellen zu sehen. Nach 28 d Kultivierung, Abbildung 30 b und e sind weniger Zellen
im Gewebe nachweisbar. In serumfreiem Medium sind nach 14 d, 28 d und 56 d nur sehr wenige
Zellen und sehr vereinzelt bzw. kaum migrierte Zellen nachweisbar.
5.3.4.3 Kultivierung in NHChondroDiff Medium
NHChondroDiff Medium stellte sich bereits bei ersten Experimenten zur Proliferation und zu
langfristigen Kultivierungen als sehr gut geeignetes Medium für die Kultivierung besiedelter
Kollagenmatrizes heraus. Die längsten Kultivierungen mit bis zu 112 d erfolgten daher in
NHChondroDiff Medium.
Abbildung 31: IHC gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach 28 d (a),
70 d (b) und 98 d (c) Kultivierungsdauer in NHChondroDiff Medium. Kollagen Typ I-Färbung, Zellkerne sind mit
Hämatoxylin dunkel gegengefärbt. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Abbildung 31 zeigt repräsentative Abbildungen von Kollagen Typ I-IHC gefärbten Paraffinschnitten
besiedelter Scaffolds nach 28 d, 70 d und 98 d Kultivierungsdauer. Während der ersten 70 d nimmt
die Dicke neugebildeten Gewebes bei Kultivierung in NHChondroDiff auf dem Scaffold kontinuierlich
bis ca. 300 µm zu und bleibt dann innerhalb des Beobachtungszeitraums von 98 d konstant. Zu allen
Beobachtungszeitpunkten kann Kollagen Typ I Bildung durch die bMFC immunohistologisch
nachgewiesen werden. Da die Kollagenmatrix selbst auch aus Kollagen Typ I besteht, ist diese auch
angefärbt.
a b c
Ergebnisse
Seite 77
Abbildung 32: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) mit bMFC besiedelter Kollagenmatrizes nach 70 d
Kultivierungsdauer in NHChondroDiff Medium. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c) Kollagen
Typ II. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Immunohistologisch konnte, wie Abbildung 32 a-c zeigen, qualitativ während der gesamten
Kultivierungsdauer die de novo Synthese aller für Meniskusknorpel typischen EZM-Bestandteile, wie
Aggrecan, siehe Abbildung 32 a, Kollagen Typ I, siehe Abbildung 32 b, und Kollagen Typ II, siehe
Abbildung 32 c, nachgewiesen werden. Die IHC-Färbung von Aggrecan, Abbildung 32 a, zeigt, dass die
Kollagenmatrix selbst nicht gefärbt ist, durch die bMFC in der Schicht Aggrecan gebildet wird. In
Abbildung 32 b ist wie bereits bei Abbildung 31 beschrieben Kollagen Typ I Bildung nachweisbar.
Abbildung 32 c belegt die Kollagen Typ II Synthese durch die bMFC. Hier zeigt sich, dass die Matrix
selbst wie erwartet nur sehr schwach angefärbt wurde, aber auch die Schicht auf der Matrix nicht
homogen gefärbt ist. Eine deutliche Färbung ist vor allem in einem ca. 100-200 µm dicken, direkt an
die Kollagenmatrix grenzenden Zone erkennbar. Die der Matrix abgewandte Zone der Schicht ist
nicht gefärbt.
Aufgrund einer Schichtdicke von 100-300 µm war es bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium
möglich die neugebildete Matrix mechanisch von der Kollagenmatrix abzutrennen und den
Hydroxyprolingehalt als Maß für die Kollagensynthese sowie den Chondroitinsulfatgehalt als Maß für
die GAG-Bildung in Abhängigkeit von der Kultivierungsdauer zu bestimmen. Die quantitative
Bestimmung neugebildeter GAG, ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten (CS), und des
Hydroxyprolingehaltes erfolgte nach 21 d, 35 d und 49 d Kultivierungsdauer. Die Bestimmung zu
unterschiedlichen Zeitpunkten erlaubt Aussagen bezüglich des Anteils der beiden Parameter bezogen
auf die Gewebemasse sowie bezüglich der Zunahme über die Zeit, bezogen auf eine Probe.
a c b
Ergebnisse
Seite 78
Abbildung 33: Gehalt saurer sulfatierter GAG [µg CS] Scaffold-1
nach 21 d, 35 d und 49 d, ausgedrückt in
Chondroitinsulfatäquivalenten, als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. Die Fehlerbalken
entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 6 - 8).
Abbildung 33 zeigt die GAG-Synthese der bMFC als Funktion der Zeit. Wie aufgrund der
histologischen Ergebnisse, vergleiche Kapitel 5.3.3.1 und Kapitel 5.3.4.3, erwartet konnte innerhalb
der Kultivierungsdauer von bis zu 49 d eine kontinuierliche Steigerung des GAG-Gehaltes pro Probe
belegt werden. Bereits nach 21 d konnten 64,3 ± 14,1 µg CS/Scaffold bestimmt werden. Nach 35 d ist
eine weitere signifikante Zunahme messbar und nach 49 d Kultivierungsdauer wurden 153,2 ± 22,4
µg CS/Scaffold bestimmt. Diese Ergebnisse zeigen klar die Stoffwechselaktivität der bMFC auf der
Kollagenmatrix.
6,43E+01
1,17E+02
1,53E+02
0
50
100
150
200
21 35 49
m C
S [µ
g] S
caff
ol-1
Kultivierungszeit [d]
Ergebnisse
Seite 79
Abbildung 34: GAG-Gehalt nach 21 d, 35 d und 49 d (wG; m CS [µg]/m Gewebe [mg]) in der neugebildeten
Matrix bezogen auf die Gewebemasse, ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten, als Funktion der
Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %,
N = 6-8).
Abbildung 34 zeigt den GAG-Gehalt, wG (µg CS/mg Gewebe), in der neugebildeten Matrix bezogen
auf die Gewebemasse als Funktion der Zeit. Wie erwartet bleibt der durchschnittliche
Chondroitinsulfatgehalt wCS, von 82,64 ± 25,56 µg CS/mg Gewebe, im neugebildeten Gewebe
unabhängig von der Zunahme der Schichtdicke über 21 d bis 49 d Kultivierungsdauer konstant. Die
Ergebnisse belegen zusammen mit den Untersuchungen der Proliferation die Vitalität der bMFC auf
den Kollagenmatrizes sowie die besondere Eignung von NHChondroDiff Medium für die Kultivierung
boviner MFC auf der Kollagenmatrix.
Bei der quantitativen Bestimmung der Kollagensynthese wurde nicht zwischen Kollagen Typ I und
Typ II unterschieden. Analog zur GAG-Synthese wurden mittels Hydroxyprolin-Assay nach 21 d, 35 d
und 49 d Kultivierungsdauer die Hydroxyprolingehalte (wH) als Maß für die Kollagenbildung
bestimmt.
83,28
90,85
73,78
0
20
40
60
80
100
120
140
21 35 49
m C
S [µ
g] m
g G
eweb
e -1
Kultivierungszeit [d]
Ergebnisse
Seite 80
Abbildung 35: Hydroxyprolingehalt, wH [µg Hyp] Scaffold-1
nach 21 d, 35 d und 49 d als Maß für die
Kollagensynthese als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. Die Fehlerbalken entsprechen
den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 6-8).
Abbildung 35 zeigt die Zunahme des Hydroxyprolingehalts als Maß für die Kollagensynthese boviner
MFC über die Zeit. Analog zur GAG-Bildung und aufgrund der histologischen Ergebnisse, vergleiche
Kapitel 5.3.3.1 und Kapitel 5.3.4.3, erwartet konnte innerhalb der Kultivierungsdauer von bis zu 49 d
eine kontinuierliche Steigerung des Hydroxyprolin-Gehaltes pro Probe belegt werden. Bereits nach
21 d konnten 12,1 ± 4,62 µg Hyp/Scaffold bestimmt werden. Nach 35 d ist eine deutliche Zunahme
messbar und nach 49 d Kultivierungsdauer wurden 37,9 ± 23,6 µg Hyp/Scaffold bestimmt. Wie
bereits der GAG-Quantifizierung zeigen diese Ergebnisse klar die Stoffwechselaktivität der bMFC
sowie die Synthese von Kollagen durch die bMFC auf der Kollagenmatrix.
12,10
22,15
37,93
0
10
20
30
40
50
60
70
21 35 49
m H
yp [
µg]
Sca
ffo
ld-1
Kultivierungszeit [d]
Ergebnisse
Seite 81
Abbildung 36: Hydroxyprolingehalt, wH [µg Hyp], in der neugebildeten Matrix bezogen auf die Gewebemasse
nach 21 d, 35 d und 49 d als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. N = 6-8. Die Fehlerbalken
entsprechen den Konfidenzintervallen, P = 95 %.
Abbildung 36 zeigt den wH [µg Hyp/mg Gewebe] in der neugebildeten Matrix als Funktion der
Kultivierungsdauer. Der durchschnittliche Hydroxyprolingehalt, wH, in Abhängigkeit der
Gewebemasse, von 15,10 ± 6,38 µg Hyp/mg Gewebe, im neugebildeten Gewebe bleibt unabhängig
von der Zunahme der Schichtdicke über 21 d bis 49 d konstant. Auch die Bestimmung des
Hydroxyprolingehaltes belegen zusammen mit der Bestimmung des GAG-Gehaltes und den
Untersuchungen der Proliferation die Vitalität der bMFC auf den Kollagenmatrizes sowie die
besondere Eignung von NHChondroDiff Medium für die Kultivierung boviner MFC auf der
Kollagenmatrix.
Neben signifikanter Proliferation, der Bildung einer Schicht aus neuem Gewebe auf der
Kollagenmatrix, siehe Kapitel 5.3.3.1, Kapitel 5.3.3.2 und Kapitel 5.3.3.3, wurde bei Kultivierung in
NHChondroDiff Medium bereits nach 14 d eine ausgeprägte Migration der bMFC in die
Kollagenmatrix entlang der Kollagenfasern beobachtet, siehe Abbildung 37 a und b. Die Zelldichte
nimmt im Inneren der Matrix somit mit der Zeit zu.
15,74 14,60 14,95
0
5
10
15
20
25
30
21 35 49
m H
yp [
µg]
mg
Gew
ebe
-1
Kultivierungszeit [d]
Ergebnisse
Seite 82
Abbildung 37: Paraffinschnitte besiedelter Scaffolds nach a) 14 d und b) 70 d Kultivierung in NHChondroDiff
Medium. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. Nach 14 d ist eine ausgeprägte Zellmigration ohne
Matrixbildung entlang der Kollagenfasern zu beobachten. Nach 70 d ist auch bei allen migrierten Zellen im
Inneren des Scaffolds eine signifikante Matrixbildung beobachtbar. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Bereits nach 28 d ist um alle migrierten Zellen EZM-Bildung beobachtbar. Nach 70 d ist wie Abbildung
37 b zeigt und im Weiteren zeitlichen Verlauf bis zu 112 d um alle migrierten Zellen, auch im Inneren
der Kollagenmatrix, signifikante EZM Neubildung belegbar. Diese Ergebnisse zeigen, dass durch den
Prozess Migrationswege in die Matrix freigelegt wurden und einen Migration von Zellen in die
Kollagenmatrix möglich war. Zudem belegen diese Ergebnisse die sehr guten chondrokonduktiven
Eigenschaften der Kollagenmatrix.
5.3.4.4 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium mit Metabolismus fördernden
Zusätzen und Wachstumsfaktoren
Die zu prüfende Hypothese war, ob durch eine zu schnelle EZM Neubildung eine Migration weiterer
Zellen behindert wird. Vier weitere getestete, definierte Medien beruhen auf einem modifizierten
Medium das auch die chondrogene Differenzierung von Stammzellen fördert [80-81]. Sie enthalten
den Wachstumsfaktor Transforming growth factor-beta1 (TGF-β1) und aufgrund seiner vielfältigen
molekularen, genomischen und nichtgenomischen Wirkung durch Eingreifen in die
Signaltransduktion bei Transkriptionsfaktoren [78] [77] den Metabolismus steigerndes
Dexamethason und Insulin [76], Na-Pyruvat, sowie die Kollagenbildung förderndes L-Prolin und
Ascorbat-2-phosphat. Zusätzlich wurden die migrationsfördernden Wachstumsfaktoren Hepatocyte
growth factor (HGF) [79, 161], Platelet derived growth factor-AB (PDGF-AB) [79, 161, 163] auch in
Kombination zugegeben.
5.3.4.5 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium mit TGF-β1
Für den Wachstumsfaktor TGF-β1 werden in der Literatur verschiedene fördernde Effekte bei der
Synthese knorpelspezifischer EZM Bestandteile wie Kollagen und Proteoglykane beschrieben und
b
a
Ergebnisse
Seite 83
keine direkten migrationsfördernden Effekte [1]. Als Referenz und im Hinblick auf EZM Synthese
erfolgten Kultivierungen besiedelter Kollagenmatrizes auch in modifiziertem Medium nach Buxton et.
al. nur mit Zugabe von 10 ng∙ml-1 TGF-β1 über einen Zeitraum bis zu 52 d. Die Ergebnisse der
Hämatoxylin-Alcianblau - und der IHC-Färbungen sind in Abbildung 38 dargestellt.
Abbildung 38: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM
mit TGF-β1. a-c: Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung a) 14 d, b) 28 d, c) 52 d. d-f: IHC-Färbung nach
42 d Kultivierungsdauer von d) Aggrecan, e) Kollagen Typ I und f) Kollagen Typ II. Die Zellkerne sind mit
Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Die Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung besiedelter Kollagenmatrizes, siehe Abbildung
38 a-c, zeigt eine über die Zeit zunehmende Bildung einer Schicht aus Zellen und extrazellulärer
Matrix. Bereits nach 14 d (Abbildung 38 a) sind bis zu 300 µm tief im Inneren der Kollagenmatrix
Zellkerne migrierter Zellen gefärbt. Auch nach 28 d (Abbildung 38 b) und nach 52 d (Abbildung 38 c)
sind bis maximal ca. 400 µm in der Kollagenmatrix Zellkerne migrierter Zellen gefärbt. Auffallend ist,
dass alle migrierten Zellen stets entlang von Kollagenfasern gefunden werden. Nach 14 d Kultivierung
ist eine maximal 30 µm dicke Zellschicht auf der Oberfläche der Kollagenmatrix zu beobachten,
welche nach 52 d auf etwa 100 µm Dicke anwächst. Obwohl für den Wachstumsfaktor TGF-β1 keine
migrationsfördernde Wirkung beschrieben ist [1], konnte in DMEM mit TGF-β1 und Metabolismus
steigernden Zusätzen Zellmigration beobachtet werden. Um migrierte Zellen ist keine
EZM-Neubildung beobachtbar.
a b c
e d f
Ergebnisse
Seite 84
Nach 42 d Kultivierung zeigt sich in der IHC-Färbung eine intensive braune Aggrecan-Färbung
(Abbildung 38 a) und intensive rote Kollagen Typ I-Färbung (Abbildung 38 b) in der ca. 100 µm dicken
Schicht aus Zellen und EZM. Die Kollagenmatrix selbst ist in der Aggrecan-Färbung kaum, bei der
Kollagen Typ I-Färbung ebenfalls intensiv rot gefärbt. Die Kollagen Typ II-Färbung (Abbildung 38 c) ist
nur sehr schwach ausgeprägt.
5.3.4.6 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium DMEM mit TGF-β1 und HGF
Für eine gesteigerte Zellmigration wurde dem modifizierten Medium nach Buxton et. al. zusätzlich zu
TGF-β1 der migrationsfördernde Wachstumsfaktor HGF (10 ng∙ml-1) zugesetzt [161]. Die Kultivierung
erfolgte bis zu 21 d. In Abbildung 39 a und b sind die Ergebnisse nach 14 d und 21 d Kultivierung
dargestellt.
Abbildung 39: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b) 21 d
Kultivierung in DMEM mit TGF-β1 und HGF. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. Der Maßstabsbalken
entspricht 100 µm.
Nach 14 d Kultivierung ist eine ca. 50 µm dicke und nach 21 d Kultivierung eine stellenweise bis zu ca.
150 µm dicke Zellschicht zu beobachten, siehe Abbildung 39 a und b. Weiterhin sind einige in die
Matrix migrierte Zellen zu sehen. Auffällig ist die Migrationsrichtung entlang der Kollagenfasern
(Abbildung 39 b). Zwischen 14 d (Abbildung 39 a) und 21 d (Abbildung 39 b) ist ein deutlicher
Unterschied erkennbar. Nach 14 d (Abbildung 39 a) sind nur wenige Zellen in der Matrix färbbar,
wohingegen nach 21 d mehr Zellen in der Matrix zu beobachten sind. Allerdings fällt auf, dass sich die
Matrix der 14 d kultivierten Probe von der Matrix der 21 d kultivierten Probe unterscheidet. Wie die
Schnitte zeigen ist sind die Kollagenfaserbündel der 14 d Probe im Schnitt quer getroffen während
die Kollagenfaserbündel der 21 d Probe im Schnitt längs getroffen sind. Abbildung 39 b zeigt, dass
bMFC entlang der Kollagenfasern migriert sind. Die in der Matrix beobachteten, migrierten Zellen,
zeigen im Vergleich zu den auf der Matrix angefärbten Zellen eine langgestreckte Morphologie
a b
Ergebnisse
Seite 85
während die Zellen in der Schicht eine mehr runde Morphologie zeigen. Eine Matrixbildung um
migrierte Zellen ist nicht beobachtbar.
Die Ergebnisse der IHC-Färbungen von Aggrecan, Kollagen Typ I und Kollagen Typ II sind in Abbildung
40 a-c dargestellt.
Abbildung 40: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM
mit TGF-β1 und HGF. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c) Kollagen Typ II, nach 21 d
Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Nach 21 d Kultivierung ist eine stellenweise bis zu ca. 150 µm dicke Zellschicht auf der Kollagenmatrix
zu beobachten, siehe Abbildung 40 a-c. Abbildung 40 a zeigt eine schwache Aggrecan-Färbung der
Zellschicht nach 21 d Kultivierung. Die Matrix ist kaum angefärbt. Hingegen ist die Kollagen
Typ I-Färbung nach 21 d intensiv rot. Sowohl die Zellschicht als auch die Matrix selbst sind deutlich
angefärbt wobei die Schicht gleichmäßig gefärbt ist. Im Falle der Kollagen Typ II-Färbung ist kaum
eine Färbung zu erkennen, welche im Vergleich im Vergleich zur Kultivierung in modifiziertem
Medium ohne HGF (siehe Kapitel 5.3.4.5) geringer ausfällt.
5.3.4.7 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium DMEM mit TGF-β1 und PDGF-AB
Analog zu vorhergehendem Kapitel wurden Experimente mit modifizierten Medium nach Buxton et.
al. welchem der migrationsfördernde Wachstumsfaktor PDGF-AB (10 ng∙ml-1) [79, 161, 163]
zugesetzt wurde. Abbildung 41 a und b zeigt die Ergebnisse der Hämatoxylin-Alcianblau
Kombinationsfärbung nach 14 d und 21 d Kultivierung.
a b c
Ergebnisse
Seite 86
Abbildung 41: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b) 21 d
Kultivierung in DMEM mit TGF-β1 und PDGF-AB. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Bei Kultivierung in modifiziertem Medium mit TGF-β1 und PDGF-AB ist nach 14 d eine ca. 50 µm dicke
und nach 21 d eine ca. 100 µm dicke Zellschicht zu beobachten. Weiterhin sind nach 14 d (Abbildung
41 a) und nach 21 d (Abbildung 41 b) Kultivierung einige bis zu ca. 200 µm (Abbildung 41 b) in die
Matrix migrierte Zellen zu beobachten. Auffällig ist auch hier die Migrationsrichtung entlang der
Kollagenfasern (Abbildung 41 b). Wie bereits bei Experimenten mit modifiziertem Medium welchem
der Wachstumsfaktor HGF zugesetzt wurde fällt auf, dass sich die Matrix der 14 d kultivierten Probe
von der Matrix der 21 d kultivierten Probe hinsichtlich der Kollagenfaserorientierung unterscheidet.
Nach 21 d Kultivierung sind weniger quer getroffene Kollagenfaserbündel und mehr längs
geschnittene Kollagenfaserbündel zu erkennen entlang welcher Zellmigration beobachtet wird. Die
Zellkerne der migrierten Zellen zeigen eine langgestreckte Morphologie während im Vergleich die
Zellkerne der Zellen in der Schicht eine mehr runde Morphologie zeigen. Eine Matrixbildung um
migrierte Zellen ist nicht beobachtbar.
Die Ergebnisse der IHC-Färbungen von Aggrecan, Kollagen Typ I und Kollagen Typ II sind in Abbildung
42 a-c dargestellt.
a b
Ergebnisse
Seite 87
Abbildung 42: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM
mit TGF-β1 und PDGF-AB. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c) Kollagen Typ II, nach 21 d
Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Abbildung 42 b zeigt die intensive IHC-Färbung von Kollagen Typ I nach 21 d Kultivierung. Die
IHC-Färbung von Kollagen Typ II (Abbildung 42 c) und Aggrecan (Abbildung 42 a) ist im Vergleich dazu
sehr schwach ausgeprägt. Nach 21 d ist eine homogene Zellschicht mit ca. 100 µm Dicke zu
beobachten. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit der Kultivierung in modifizierten DMEM mit HGF
(siehe Kapitel 5.3.4.6).
5.3.4.8 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium DMEM mit TGF-β1, HGF und PDGF-AB
Weiterhin wurden HGF und PDGF-AB auch in Kombination (je 10 ng∙ml-1) in Kombination mit
modifizierten Medium nach Buxton et al. eingesetzt [80]. Die Kultivierungsdauer betrug ebenfalls
maximal 21 d. Die Ergebnisse der Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung nach 14 d und 21 d
Kultivierung zeigt Abbildung 43 a und b.
Abbildung 43: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b) 21 d
Kultivierung in DMEM mit TGF-β1, HGF und PDGF-AB. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
b a
a b
c
Ergebnisse
Seite 88
In Abbildung 43 a ist nach 14 d Kultivierung eine ca. 50 µm dicke Zellschicht und in Abbildung 43 b
nach 21 d stellenweise bis 100 µm dicke Zellschicht zu sehen. Weiterhin sind einige in die Matrix
migrierte Zellen zu beobachten wobei auch hier die Migrationsrichtung entlang der Kollagenfasern
auffällt. Wie bereits vorangegangene Experimente mit modifiziertem DMEM und
migrationsfördernden Wachstumsfaktoren gezeigt hatten ist auch hier keine Matrixbildung bei
migrierten Zellen zu beobachten.
Die Ergebnisse der IHC-Färbungen von Aggrecan, Kollagen Typ I und Kollagen Typ II sind in Abbildung
44 a-c zu sehen.
Abbildung 44: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM
mit TGF-β1,HGF und PDGF-AB. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c) Kollagen Typ II, nach 21 d
Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Der spezifische Nachweis neugebildeter EZM mittels IHC-Färbung nach 21 d ergab auch hier eine
gleichmäßige, intensive Kollagen Typ I-Färbung, siehe Abbildung 44 b. Sowohl die die Aggrecan -
(Abbildung 44 a) als auch die Kollagen Typ II-Färbung (Abbildung 44 c) zeigen eine sehr schwache
Färbung hauptsächlich an der Oberfläche der Zellschicht.
In allen verwendeten Medienvariationen ist die Zellmigration im Vergleich zu DMEM/Ham`s F12 mit
10% FBS durch die Zusätze gesteigert und mit der in NHChondroDiff vergleichbar (siehe Abbildung
37 a und b). HGF (siehe Kapitel 5.3.4.6) stimuliert die Zellmigration erheblich und dahingehend, dass
auch in dichteren Zonen der Kollagenmatrix Zellen mit einer langestreckten Morphologie, wie sie für
Chondrozyten beschrieben wird [95, 105], zu finden sind. PDGF-AB hatte weder einen hemmenden,
noch einen fördernden Einfluss.
5.3.5 Einfluss der Kollagenstruktur auf die Zellmigration
In den bisher beschriebenen Experimenten zeigte sich, dass Zellmigration stets entlang von
Kollagenfasern der aufgelockerten Kollagenmatrix beobachtet wurde, wobei Kollagen als Substrat zur
Zelladhäsion dient [95]. Da Meniskusgewebe, wie in Kapitel 2.1.2 beschrieben, ein heterogenes
c b a
Ergebnisse
Seite 89
Gewebe mit zonalen Unterschieden in der Kollagenstruktur ist [31], wurde der Einfluss der dicht
gepackten superfiziellen Schicht des Meniskus auf die Zellmigration untersucht. Die Kultivierung
erfolgte in NHChondroDiff Medium über einen Zeitraum bis zu 28 d. Als Referenz wurden Matrizes
ohne superfizielle Schicht mitgeführt. Die Ergebnisse nach 28 d Kultivierung sind in Abbildung 45
dargestellt.
Abbildung 45: Paraffinschnitte besiedelter Scaffolds mit und ohne superfizielle Schicht nach28 d Kultivierung in
NHChondroDiff. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. a) Scaffold ohne superfizielle Schicht; b) und c)
Scaffolds mit superfizieller Schicht. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm.
Signifikante Unterschiede wurden bei Scaffolds ohne superfizielle Schicht und mit superfizieller
Schicht bezüglich des Einflusses der Kollagenstruktur auf die Zellmigration festgestellt. Wie Abbildung
45 a zeigt kann bei Kollagenmatrizes ohne superfizielle Schicht Zellmigration entlang der
Kollagenfasern beobachtet werden (vergleiche auch Kapitel 5.3.3 und Kapitel 5.3.4). Bei
Kollagenmatrizes mit superfizieller Schicht, siehe Abbildung 45 b und c ist eine eindeutige Trennung
zwischen der Matrix und der neugebildeten Zellschicht zu beobachten. Obwohl die Zellen auf der
Matrix adhärieren EZM bilden kann selbst in NHChondroDiff Medium keine Zellmigration beobachtet
werden.
c b a
Fehlerbetrachtung
Seite 90
6 Fehlerbetrachtung
Da im Rahmen dieser Arbeit keine neuen Messmethoden entwickelt wurden und prinzipielle
Messungenauigkeiten verwendeter Laborgeräte wie Analysenwaage, Pipetten Messgefäße oder
Spektralphotometer bzw. Plate-Reader hinreichen bekannt sind sollen umfangreiche
Fehlerbetrachtung hier nicht Gegenstand sein. Die meisten angewendeten Methoden sind seit
Langem etabliert und können anhand von Erfahrungswerten abgeschätzt und vermieden werden.
Vielmehr führen auch kleinere Abweichungen bei der Handhabung und Durchführung von Methode
zu nicht systematischen Fehlern. Die Varianz von ermittelten Messwerten wurde durch die
Anwendung der Standardabweichung bei Probenzahlen weniger N = 5 und die Berechnung von
Konfidenzintervallen bei Probenzahlen größer N = 5 angegeben. Im Folgenden soll daher auf
mögliche Unsicherheiten bei ausgewählten Methoden eingegangen werden.
Photometrische Messungen
Vorausgesetzt wird bei photometrischen Messungen, dass nur Messwerte die innerhalb des
Kalibrierbereiches und nicht an den unteren oder oberen Detektionsgrenzen liegen verwendet
werden. Neben dem Gerätefehler liegen bei photometrischen Messungen die Hauptfehler bei
Verdünnungs- und bzw. oder Pipettierfehlern.
Bei allen im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten photometrischen Messungen erfolgten daher
stets Doppel - bis Vierfachbestimmungen je Probe, bei mindestens N = 4 Parallelproben. Aufgrund
der daraus resultierenden hohen Anzahl an Messwerten werden für alle Messungen die Mittelwerte
mit den entsprechenden Konfidenzintervalle bei P = 0,95 angegeben. Bei der Auswertung, z.B. bei
photometrischen DNA-Quantifizierungen wurden die Nachweisgrenzen (0,06 ng/mg für DNA
Bestimmungen) beachtet.
Bestimmung der Zellzahl
Bestimmungen der Zellzahl bei Wachstumskurven oder für die Herstellung definierter
Zellsuspensionen erfolgten durch mehrfaches Auszählen von vier Großquadraten einer
Neubauerzählkammer nach Trypanblau-Färbung der Zellen. Für repräsentative Ergebnisse ist auf die
Vermeidung von Zellagglomeraten sowie die Probenahme aus gut resuspendierten und
durchmischten Zellsuspensionen zu achten. Entsprechende Verdünnungen wurden anhand von
Erfahrungswerten und des Erwartungshorizonts angepasst.
Bei allen Versuchen wurde nur mit Zellsuspensionen weiter gearbeitet, welche bei
Vitalitätsbestimmungen mit Trypanblau-Färbung mindestens 95 % Vitalität zeigten.
Fehlerbetrachtung
Seite 91
Reproduzierbarkeit bei Verwendung von Primärzellen
Im Gegensatz zu Experimenten mit etablierten Zelllinien sind bei Experimenten mit primären Zellen
deutlich, beispielsweise durch mögliche Vorkultur zur Amplifikation und damit die Passagenzahl
beeinflusste, unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten welche die Reproduzierbarkeit der
Experimenten beeinflussen und die Vergleichbarkeit erschweren oder nicht erlauben. Um für alle
Experimente identische Startbedingungen zu schaffen, wurden die isolierten primären bovinen
Meniskusfibrochondrozyten (bMFC) generell nach der Isolierung zunächst im 2D Kultur bis 80-90 %
Konfluenz amplifiziert, Passage 0 (P0). Anschließend wurden die bMFC kryokonserviert und bei -80°C
gelagert. Für die Revitalisierungsexperimente sowie für Zytotoxizitätsbestimmungen wurden die
Zellen ein weiteres Mal bis 80-90 % Konfluenz amplifiziert, Passage 1 (P1). Diese Vorgehensweise
stellt zudem sicher, dass wie in der Literatur bei Chondrozyten beschriebene, durch Expansion in
Monolayer bedingte Dedifferenzierungen mit dem Verlust des spezifischen Phänotyps [148-149]
sowie Änderungen der Genexpression und der Sekretion knorpelspezifischer extrazellulärer Matrix
[150-151] [152] verringert wurden. Zudem garantierte diese standardisierte Vorgehensweise
reproduzierbare Ergebnisse bei Besiedelungsexperimenten der Kollagenmatrix.
Entnahme der Kollagenmatrizes aus dem Meniskusgewebe
Bei der Herstellung von, im Rahmen dieser Arbeit, mehr als 1.000 verwendeten Scaffolds aus
Meniskusgewebe wurde, wie in Kapitel 4.1.1.1 beschrieben, im Bereich des Vorderhorns, des
Hinterhorns und der Pars Intermedia mittels einer Biopsiestanze Gewebezylinder ausgestanzt. Aus
diesen Gewebezylindern (siehe Abbildung 14) wurden die Scaffolds geschnitten, nachdem durch
Entfernen der unebenen Oberfläche zunächst eine ebene Schnittfläche des Gewebezylinders
resultierte. Da Meniskusgewebe von Natur aus eine sehr heterogene Struktur mit zonalen
Unterschieden hinsichtlich Größe und Orientierung der Kollagenfasern aufweist [31], ergaben sich
daher von der ursprüngliche Lokalisation der Probe im Gewebe abhängige Unterschiede in der
Kollagenstruktur. Durch diese Art der Probenvorbereitung erhielt man Kollagenmatrizes die sich in
ihrer 3D Orientierung der Kollagenstruktur teilweise deutlich voneinander unterschieden hatten. So
erhielt man Scaffolds die eine dicht gepackte Struktur aufweisen und Scaffolds die eine aufgelockerte
Struktur aufwiesen.
Histologische und immunohistologische Auswertung von Paraffinschnitten besiedelter
Kollagenmatrizes
Bedingt durch die Heterogenität des Meniskusgewebes wurden, wie bereits in vorangegangenem
Punkt beschrieben, Kollagenmatrizes mit zonalen Unterschieden in der Kollagenstruktur für
Revitalisierungsexperimente verwendet. Diese strukturellen Unterschiede sind besonders auch bei
der Betrachtung und Auswertung histologischer und immunohistologischer Färbungen von
Fehlerbetrachtung
Seite 92
Paraffinschnitten hinsichtlich Zellmigration in die Kollagenmatrix auffällig. So wurde beobachtet, dass
bei Proben welche überwiegend quer geschnittene, dicht gepackte Kollagenfasern erkennen ließen,
im Vergleich zu identischen Proben welche überwiegend parallel geschnittene locker gepackte
Kollagenfasern erkennen ließen, ein deutlicher Unterschied bei der Zellmigration festgestellt werden
konnte. Die beobachteten Unterschiede sind demnach hauptsächlich auf die natürlichen,
strukturellen Unterschiede der Kollagenmatrizes zurückzuführen.
Bei der Herstellung von Paraffinschnitten wurde zudem sehr darauf geachtet, dass bei allen Proben
zunächst durch Trimmen eine ebene Schnittfläche erhalten wurde und auch, dass alle Schnitte aus
den zentralen Bereichen der Probe angefertigt wurden und keine Schnitte aus beispielsweise aus
Randbereichen stammten und dann mit Schnitten aus dem inneren Bereich verglichen wurden. Vor
dem Überführen der Schnitte auf den Objektträger wurde zudem darauf geachtet, dass die Schnitte
sich im Wasserbad gestreckt hatten und keine erkennbaren Falten aufwiesen in welche sich bei den
angewendeten Färbemethoden Farbstoff ansammeln kann und so zu falsch positiven Färbungen
führt.
Quantifizierung von alpha-Gal Epitopen mittels ELISA
Bei der Quantifizierung von alpha-Gal Epitopen mittels ELISA ist auf eine sehr gute Homogenisierung
der Gewebeproben zu achten. Dabei ist der entscheidende Punkt, dass die Epitope so gut wie
möglich zugänglich gemacht werden um eine bestmögliche Bindung der Antikörper zu gewährleisten.
Auch ist die geeignete Probenverdünnung zu beachten. Je größer die Verdünnungsstufen werden,
umso größer ist auch der statistische Fehler.
In vitro Zytotoxizitätsbestimmungen
Die in vitro Zytotoxizitätsbestimmungen wurden im 96-Well Format durchgeführt. Als besonders
entscheidender Faktor ist die Zellzahl zu nennen. Es ist stets darauf zu achten, dass in alle Wells eine
identische Zellzahl ausgesät wird da prinzipiell die Stoffwechselaktivität der Zellen bestimmt wird
wobei die der Werte der Proben und der Positivkontrolle auf die Negativkontrolle bezogen werden.
Um die prinzipielle Vergleichbarkeit zu gewährleisten und um sinnvolle Aussagen treffen zu können
ist daher darauf zu achten Schwankungen der Zellzahl zu vermeiden. Da bei der praktischen
Durchführung während der Belegung der Platten Schwankungen der Zellzahlen pro Well
unvermeidbar waren konnten sich diese in den bestimmten Stoffwechselaktivitäten wiederspiegeln.
Diskussion
Seite 93
7 Diskussion
Aufgrund des geringen bzw. fehlenden intrinsischen Heilungsvermögens von Meniskusgewebe ist die
funktionelle und dauerhafte Rekonstruktion durch geeignete Ersatzmaterialien von besonderem
Interesse [9, 164-165]. Speziell aufgrund eines potenzierten Verletzungsrisikos mit einer Vielzahl
möglicher Verletzungen im Bereich des Kniegelenks zeigen jährlich mehr als 400.000 chirurgische
Eingriffe am Meniskus in Europa [2] und jährlich sogar über 600.000 [1, 3-4, 8] Eingriffe am Meniskus
in den USA die besondere Relevanz von Meniskusverletzungen. Obwohl bereits in den
neunzehnhundert sechziger Jahren die besondere Bedeutung der Menisken als vitaler und
funktioneller Bestandteil des Kniegelenks erkannt wurde und auch trotz intensiver
Forschungsaktivitäten im Bereich des Meniskusersatzes mit vielen verschiedenen Ansätzen ist bisher
kein geeignetes Ersatzmaterial gefunden worden [1]. Dies zeigt auch die Tatsache, dass der Erhalt
intakten Meniskusgewebes den aktuellen "Goldstandard" in der klinischen Praxis darstellt [11].
7.1.1 Rückstände von Zellen und Zellbestandteilen
Zellen und Zellbestandteile tierischen Gewebes stellen nicht nur bei der Transplantation von Organen
sondern auch bei Transplantation tierischen Gewebes eine immunologische Barriere dar, die zu
akuten, hyperakuten zellulären oder chronischen Abstoßungsreaktionen führen kann [72, 166].
Daher ist hinsichtlich einer beabsichtigten Anwendung der Kollagenmatrix in der Humanchirurgie die
bestmögliche Entfernung aller zellulären Komponenten erforderlich. Im Rahmen dieser Arbeit
wurden für den Nachweis der Zellentfernung aus der Meniskusmatrix sowohl qualitative Methoden
(Hämatoxylin-Eosin (HE) Färbungen von Paraffinschnitten) als auch quantitative Methoden, wie
photometrische DNA-Quantifizierung und Quantifizierungen immunologisch relevanter
Determinanten (α-Gal Epitope) mittels enzyme linked immunosorbent assay ELISA durchgeführt.
Histologische Untersuchungen der Kollagenmatrix und nativen Gewebes mittels HE-Färbung von
Paraffinschnitten, siehe Abbildung 15 a und b Kapitel 5.1.1.1, zeigen eine vollständige
Dezellularisierung. In der Kollagenmatrix waren im Gegensatz zu nativem Meniskusgewebe keine
Zellkerne färbbar. Zudem zeigen die histologischen Untersuchungen auch eine morphologisch
beobachtbare Auflockerung der Kollagenmatrix. Diese Auflockerung soll eine Besiedelung und
Revitalisierung der Kollagenmatrix mit Zellen begünstigen [18, 62]. Die Behandlung mit deionisiertem
Wasser (H2Odeion. 24 h) führt zum Quellen des Gewebes und bewirkt osmotisch die Zerstörung von
Zellen. Ferner führt die im nächsten Schritt eingesetzte, stark denaturierend wirkende 1 N
NaOH-Lösung durch Sorption überschüssiger OH- Ionen an das Kollagen zu starkem Quellen des
Gewebes [167]. Durch Behandlung mit 1 N NaOH werden so Zellen weiter zerstört, was zu
Diskussion
Seite 94
Denaturierung von Zellbestandteilen wie Membranen, RNA bis zum Freisetzen von DNA führt. Zudem
werden nichtkollagene Gewebebestandteile wie Proteoglykane denaturiert, mobilisiert [168], und
können so leichter durch Spülschritte mit H2Odeion. entfernt werden. Darauf ist auch die bereits in der
Histologie morphologisch beobachtbare Auflockerung der dichten extrazellulären Matrix (EZM)
zurückzuführen.
Die Ergebnisse der DNA-Quantifizierung bestätigen die Ergebnisse der Histologie. Es zeigte sich, dass
durch den Herstellungsprozess die DNA vollständig entfernt wurde. Der DNA-Gehalt nahm von
0,28 ± 0,11 µg DNA/mg Gewebe (Feuchtgewicht) auf Gehalte unter der Nachweisgrenze von
0,06 ng/mg ab, siehe Kapitel 5.1.1.2, Tabelle 7. Stableton et al. erreichte mit einer enzymatischen
Dezellularisierungsmethode ebenfalls bei porcinem Meniskusgewebe nur DNA-Gehalte von
2,0 ± 0,5 ng/mg (Feuchtgewicht, ausgehend von 40,0 ± 9,7 ng/mg) [169]. Welche Auswirkungen DNA
Reste in biologischen Implantatmaterialien haben, kann bisher nicht eindeutig beantwortet werden.
Untersuchungen kommerziell erhältlicher biologischer Gerüstmaterialien (porcine small intestinal
submucosa [Oasis®], humane Dermis [Alloderm™], porcine Dermis [Zimmer collagen repair patch]
etc.) von Gilbert et al. [155] ergaben, dass bei allen Materialien der Großteil der DNA durch das
Herstellungsverfahren reduziert wurde aber alle Materialien niedrige Restgehalte, typischerweise als
kleine Fragmente von weniger als 300 Basenpaaren aufwiesen. Da trotz dieser nachweisbaren DNA
Reste alle untersuchten Materialien erfolgreich klinisch angewendet werden, gehen die Autoren
davon aus, dass durch DNA bedingte Effekte höchst unwahrscheinlich sind. Die klinische Praxis zeigt
demzufolge die Verträglichkeit von Biomaterialien trotz DNA-Restgehalten [170]. Im Gegensatz dazu
berichten Zheng et al. [171] von entzündlichen Reaktionen im Tiermodell nachdem Scaffolds,
hergestellt aus porcine small intestinal submucosa (SIS), welche nachweisbare porcine
Zellbestandteile (DNA nachgewiesen mittels nested PCR) enthielten, implantiert wurden. Nachdem
die Frage möglicher entzündlicher Reaktion hervorgerufen durch DNA-Restgehalte in Bioimplantaten
nicht eindeutig beantwortet werden kann und auch keine regulatorischen Vorgaben bezüglich des
DNA-Restgehalts existieren, ist daher davon auszugehen, dass eventuell in der Kollagenmatrix
vorhandene DNA-Gehalte von unter 0,06 ng/mg keine inflammatorischen Reaktionen hervorrufen
und sich nicht negativ auf die biologische Verträglichkeit des Matrixmaterials auswirken.
Untersuchungen zeigen, dass DNA Fragmente ebenso wie nicht quervernetzte EZM Moleküle auch,
nach Implantation in vivo einer rapiden Degradation durch enzymatischen Abbau unterliegen [172-
173].
Für die antigenen Eigenschaften des Knorpels sind vor allem die α-Gal-Epitope der
Oberflächenglycokonjugate porciner Zellen verantwortlich [71, 73]. Evolutionär bedingt exprimieren
Altweltaffen und Menschen den natürlichen anti-Gal-Antikörper, der für hyperakute oder chronische
Diskussion
Seite 95
Abstoßung nach Transplantation porciner Organe und Gewebe verantwortlich zeichnet. Daher ist die
Quantifizierung der α-Gal-Epitope besonders wichtig um Aussagen hinsichtlich der Antigenität der
Kollagenmatrix treffen zu können. Die Ergebnisse des α-Gal Tests mittels indirektem ELISA mit dem
Antikörper M 86 zeigt Abbildung 18, Kapitel 5.1.1.3. Für einen qualitativen Vergleich wird der IC50
angegeben [174]. Bei einer Gewebekonzentration von 200 mg∙ml-1 konnte in nativem Gewebe eine
Hemmung von 62,2 ± 14,2 % bestimmt werden. Durch den Prozess wurde die Anzahl der stark
immunogenen α-Gal Epitope in der Kollagenmatrix so weit verringert, dass bei einer
Gewebekonzentration von 200 mg∙ml-1 eine maximale Hemmung von 8,65 ± 5,01 % bestimmt
werden konnte. Diese entspricht der Hemmung nativen Gewebes mit einer Gewebekonzentration
von unter 0,78 mg∙ml-1 wodurch letztlich eine Abreicherung der α-Gal Epitope um einen Faktor
größer als 2,56∙102 erreicht werden konnte. Aussagen hinsichtlich möglicher immunologischer
Reaktionen der Kollagenmatrix bei Anwendung in der Humanchirurgie lassen sich anhand dieser
Ergebnisse nicht treffen [71, 73, 154, 175]. Letztendlich könnte die Qualität der Kollagenmatrizes nur
im Tierversuch verlässlich analysiert werden. Daher besteht hinsichtlich der Zielstellung einer
vollständigen α-Gal Entfernung, welche keine α-Gal vermittelten Abstoßungsreaktionen erwarten
lässt, weiterer Optimierungsbedarf des Prozesses etwa durch Intensivierung der alkalischen
Behandlung, mittels Ultraschalleintrag oder längerer Einwirkzeit der NaOH-Lösung, wobei der
schädigende Einfluss berücksichtigt werden muss. Zu prüfen wäre auch, ob möglicherweise bereits
eine Intensivierung der Spülschritte mit H2Odeion durch Temperaturerhöhung oder Ultraschalleintrag
ausreicht.
7.1.2 Glykosaminoglykan Restgehalte
Die Glycosaminoglykane (GAG) der extarzellulären Matrix des Meniskusgewebes behindern ein
Entfernen zellulärer und inflammatorischer Determinanten. Daher wurde der GAG-Gehalt nativen
Gewebes und der Kollagenmatrix sowohl qualitativ mittels Alcianblau-Färbung als auch quantitativ
mittels des Dimethylmethylenblau-Assay (DMMB-Assay) bestimmt. Die Abnahme der GAG
Konzentration ist also ein Maß für den Reinigungsfortschritt, zudem zeigen die GAG im Gegensatz zu
Kollagen eine deutlich geringere Resistenz gegenüber den Prozesslösungen [176]. So werden die GAG
durch 1 N NaOH-Lösung hydrolysiert [168] aber auch gezielt durch Guanidiniumchlorid (1 M, 96 h)
extrahiert [34, 36]. Weiterhin erfolgt durch die beabsichtigte Entfernung der GAG eine Auflockerung
des Gewebes, wodurch potentielle Migrationswege für Zellen freigelegt werden können und eine
Revitalisierung, auch im Inneren der Matrix begünstigt, werden soll.
Die histologische Auswertung der Kollagenmatrix ergab im Vergleich zu nativem Gewebe keine
Blaufärbung, siehe Abbildung 19 b Kapitel 5.1.2.1. Anhand dieser Ergebnisse liegt der Schluss nahe,
Diskussion
Seite 96
dass die GAG, wie beabsichtigt, nahezu vollständig eliminiert wurden. Wie bereits die HE-Färbung
gezeigt hatte (siehe Kapitel 5.1.1.1 und Kapitel 7.1.1) erscheint die Kollagenmatrix auch in der
Alcianblau-Färbung aufgelockert. Dieser Effekt ist neben der Entfernung der hochmolekularen
Proteoglykane, wie Aggrecan auch auf die Entfernung niedermolekularer Proteoglykanen, wie
Biglycan und Decorin zurückzuführen. In nativem Gewebe sind beide Arten von Proteoglykanen über
eine hohe Anzahl von Wasserstoffbrückenbindungen an Kollagen Typ I und Typ VI gebunden und
stabilisieren so die Kollagenfasern [177-179]. Die Extraktion führt daher zu einer Auflockerung des
Kollagennetzwerkes.
Die quantitative GAG Bestimmung ergab in Bezug auf den Reinigungserfolg bei GAG eine geringere
Abnahme als bei zellulären Komponenten, wobei eine signifikante Reduzierung der GAG um 61,37 %
erreicht werden konnte. Die Ergebnisse, siehe Tabelle 8 Kapitel 5.1.2.2, zeigen, dass in nativem
Referenzgewebe durchschnittlich 11,0 ± 2,65 µg CS/mg Gewebe, während in der Kollagenmatrix
durchschnittlich 4,25 ± 0,34 µg CS/mg Gewebe bestimmt werden konnten. Mit einem enzymatischen
Verfahren erreichten Stapleton et al. [169] ebenfalls bei porcinem Meniskusgewebe eine
vergleichbare Abnahme um 59,4 % (30,3 auf 12,3 mg/g).
Ob die Reduzierung der GAG um 61,37 % ausreicht und der GAG Restgehalt von 38,63 %
möglicherweise entzündliche Reaktionen hervorrufen kann lässt sich auch anhand der Literatur nicht
eindeutig beantworten. Dies könnten nur entsprechende in-vivo Studien zeigen. Wie
Untersuchungen ähnlicher EZM basierter Biomatrizes von Badylak et al. zeigen, werden Restgehalt
an GAG in Bioimplantaten aber als durchaus äußerst positiv eingestuft, da offensichtlich die
Biokompatibilität begünstigten [170, 180-181]. GAG und Proteoglykane bieten wichtige Erkennungs-
und Adhäsionssequenzen für einwandernde Zellen und können darüber hinaus auch
Wachstumsfaktoren binden, speichern und wieder an Zellen abgeben [170, 180-182]. Im Gegensatz
zu einer reinen Kollagenmatrix sollte ein Matrixmaterial mit GAG Restgehalten zudem ein
gesteigertes Wasserbindevermögen aufweisen [36, 51-52], wodurch ein derartiges Matrixmaterial
dem natürlichen Gewebe ähnlichere mechanische Eigenschaften aufweisen müsste. Dies wäre
gerade auch für stark biomechanisch beanspruchte Gewebe, wie dem Meniskus bedeutsam. Daher
kann auch aus diesem Grund ein GAG Restgehalt als positiv angesehen werden. Um diese Hypothese
zu beweisen, wären allerdings eingehende Untersuchungen der mechanischen Eigenschaften des
Matrixmaterials nötig, welche im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt werden konnten. Letztlich
würden derartige Untersuchungen die mechanischen Eigenschaften des Matrixmaterials zeigen. Da
das Matrixmaterial in vivo von körpereigenen Zellen besiedelt werden soll, ändern sich mit der Zeit
auch die mechanischen Eigenschaften des Matrixmaterials.
Diskussion
Seite 97
7.1.3 Auswirkungen des Herstellungsverfahrens auf das Kollagennetzwerk
Mit dem Ziel der Herstellung einer dreidimensionalen, chondrokonduktiven Kollagenmatrix unter
Erhalt der nativen Morphologie sowie der natürlichen 3D Kollagenstruktur des ursprünglichen
Meniskusgewebes, um also die biomechanischen Eigenschaften der Kollagenmatrix möglichst wenig
zu reduzieren, war die Messung des Anteils an denaturiertem Kollagen, wD, wichtig. Der wD spiegelt
denaturierende Einflüsse des Herstellungsverfahrens auf die Kollagenmatrix wieder, wodurch die
Qualität der Kollagenmatrix charakterisiert und Rückschlüsse auf die Schädigung der Kollagenfasern
getroffen werden können.
Die Bestimmung von wD, siehe Tabelle 9 in Kapitel 5.1.3, ergab, dass der Anteil an denaturiertem
Kollagen in der Kollagenmatrix durch das Herstellungsverfahren gegenüber dem in nativem Gewebe
nicht signifikant erhöht wurde. Bei der Herstellung der Kollagenmatrix, wie in Kapitel 4.3
beschrieben, wurden 1 N NaOH-Lösung, 70 % EtOH, 1 M GuHCl und 5 % H2O2 Lösung verwendet. Für
70 % EtOH sind in der Literatur keine Auswirkungen auf Kollagen beschrieben. Auch für die
eingesetzte 1 M GuHCl und 5 % H2O2 Lösung war aus vergleichbaren Arbeiten bekannt, dass bei den
eingesetzten Behandlungszeiten und Konzentrationen keine schädigenden Einflüsse auf das Kollagen
zu erwarten sind [183-185]. Lediglich bei der Behandlung mit 1 N NaOH-Lösung müssen zwei
gegenläufige Effekte berücksichtigt werden. Die angestrebte Solubilisierung der GAG und der
zellulären und inflammatorischen Bestandteile des Meniskusgewebes wird durch Einwirkzeit und
Konzentration von Natronlauge erhöht, gleichzeitig werden aber Kollagenfasern abhängig von
Konzentration und Einwirkdauer der NaOH Lösung geschädigt [167, 176]. Wie die Ergebnisse zeigen,
konnten keine denaturierenden Einflüsse festgestellt werden. Meniskusgewebe besteht zu mehr als
90 % aus Kollagen Typ I, welches stark quervernetzte, dicke Kollagenfibrillen und Faserbündel bildet
[7, 22, 30]. Aus der dichten Packung zu Faserbündeln resultierte eine geringe Oberfläche für den
Angriff von Hydroxidionen, wodurch bei kurzen Einwirkzeiten zunächst nur Denaturierungen an der
Oberfläche der Kollagenfasern stattfinden können, welche in Relation zum Gesamtkollagen nur
gering ausfallen. Zudem ist zu erwarten, dass denaturiertes, solubilisiertes Kollagen ebenso wie
solubilisierte Zellbestandteile und bspw. GAG durch die Spülschritte mit H2Odeion. ausgewaschen
werden und somit nicht bestimmt werden konnten. Diese Annahme könnte durch zusätzliche
Untersuchungen der Spüllösungen etwa auf Hydroxyprolin überprüft werden.
7.1.4 Untersuchung der Matrixintegrität
Um neben der Untersuchung auf molekularer Ebene durch Bestimmung des Anteils an denaturiertem
Kollagen den Erhalt der Matrixintegrität zusätzlich auf Mikrometer- und Nanometerskala zu
Diskussion
Seite 98
visualisieren, wurden sowohl rasterelektronenmikroskopische (REM), als auch
transmissionselektronenmikroskopische (TEM) Aufnahmen der Kollagenmatrix sowie des nativen
Gewebes (Referenz) angefertigt.
REM-Aufnahmen (Kapitel 5.1.4) der Kollagenmatrix, siehe Abbildung 20 b, zeigen im Vergleich zu
Aufnahmen nativen Gewebes, siehe Abbildung 20 a keine Unterschiede in der 3D
Kollagenfaseranordnung. Da keine strukturellen Änderungen erkennbar sind, wurde offensichtlich
die 3D Anordnung der Kollagenfibrillen und Fasern bis in den µm Bereich durch das
Herstellungsverfahren nicht beeinflusst. Wie für Meniskusgewebe beschrieben [31], sind zu Fasern
und Faserbündel zusammengelagerte Kollagenfibrillen darstellbar. Eine drastische Verschlechterung
der biomechanischen Eigenschaften des Matrixmaterials wie es eine steigende Zahl nicht
quervernetzter Kollagenfibrillen zur Folge hätte [7], ist daher nicht zu erwarten. Bestätigt wurden
diese Ergebnisse auch auf nm-Skala durch TEM-Aufnahmen, siehe Kapitel 5.1.4. Wie Aufnahmen der
Kollagenmatrix, siehe Abbildung 21 b im Vergleich zu Aufnahmen nativen Gewebes, siehe Abbildung
21 a zeigen, beträgt die D-Periodizität der Fibrillen in nativem Gewebe 63,96 ± 6,42 nm, in der
Kollagenmatrix 64,29 ± 3,75 nm. Somit besteht zwischen nativem Gewebe und der Kollagenmatrix
kein signifikanter Unterschied. Die in der Literatur beschriebene, charakteristische Hodge-Petruska
D-Peridizität von 67 nm in hydrierten Proben oder nativem Gewebe [59, 186] bzw. von 64-65 nm in
dehydrierten, fixierten Proben [158] konnte auch in der Kollagenmatrix bestimmt werden und bleibt
daher während des Prozesses erhalten. Sowohl die REM- als auch die TEM-Aufnahmen belegen den
Erhalt der 3D Kollagenstruktur und damit der Matrixintegrität durch das Herstellungsverfahren.
7.2 Biologische Prüfungen
7.2.1 Mikrobielle Reinheit
Sterilität ist eine grundlegende Anforderung an Bioimplantate. Um die bakterizide und fungizide
Wirkung des Prozesses zu belegen und die Sterilität des Matrixmaterials zu zeigen, wurden in
Anlehnung an EN ISO 11737-1:2006 + AC:2009 mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt.
Dabei wurde die Zahl lebensfähiger Keime in nativem Gewebe und vergleichend in prozessiertem
Gewebe bestimmt. Blutagar Platten dienen zum Nachweis anspruchsvoller Mikroorganismen und
ihrer γ-hämolytischen Eigenschaften, Standard-I-Agar Platten für weitere anspruchsvolle pathogene
Keime sowie Sabouraudagar Platten zum Nachweis von Pilzen oder deren Sporen.
Natives Gewebe zeigt eine Keimbelastung von 0,67∙102 ± 0,25∙102 cfu∙g-1 an γ-hämolytischen sowie
0,86∙102 ± 0,22∙102 cfu∙g-1 an anspruchsvollen Mikroorganismen aber keine nachweisbare Keime aus
Diskussion
Seite 99
dem Taxa der Fungi. Bei der Untersuchung des Matrixmaterials konnten, wie erwartet, keine
lebensfähigen Keime (0 cfu∙g-1) nachgewiesen werden, siehe Tabelle 10 Kapitel 5.2.1. Der
Reinigungsprozess, siehe Kapitel 4.3 besteht aus Waschschritten mit in der Analytik, Medizin und
Lebensmitteltechnik anerkannten Chemikalien zur Entfernung von nicht kollagenen Komponenten
der EZM und Zellen. Gleichzeitig führen die verwendeten Chemikalien (70 % EtOH, 5 % H2O2 und 1 N
NaOH-Lösung) auch zur Inaktivierung von pathogenen Keimen [18, 62, 187-188].
7.2.2 In vitro Zytotoxizität
Eine grundlegende Anforderung an Bioimplantate ist neben der Keimfreiheit, dass das Material selbst
nicht toxisch wirkt und zudem keine toxischen Rückstände etwa von Lösungen, welche für die
Herstellung verwendete werden, im Matrixmaterial zurück bleiben. Um eventuell vorhandene
zytotoxische Effekte der Kollagenmatrix nachzuweisen, wurde daher dieses Material mit
Kulturmedium eluiert (24 h und 72 h Extraktionszeit), siehe Kapitel 4.11.3, und der Einfluss des
gewonnenen Eluats auf die Stoffwechselaktivität (MTS-Assay) einer murinen Fibroblastenzelllinie
L929 (DSMZ-No.: ACC-2), selbst isolierter primärer bMFC und primärer hBMSC (human bone marrow
stemm cells) nach ISO-Standards geprüft [143]. Es ist allgemein bekannt, dass sich ein reduzierter
Serumgehalt im Kulturmedium direkt auf die Stoffwechselaktivität von Zellen auswirkt. Zellen welche
in serumfreiem Medium oder mit Serumkonzentrationen unter 10 % kultiviert werden, reagieren
deutlich sensibler auf verschiedenste äußere Einflüsse, z.B. in Kulturmedium gelöste Substanzen.
Daher kann durch reduzierte Serumzugabe oder vollständigen Serumentzug das
Zytotoxizitätstestsytem dahingehend sensibilisiert werden, dass die Testzellen empfindlicher auf
potentiell extrahierte Substanzen reagieren als bei höheren Serumkonzentrationen und somit ein
sensibleres Testsystem darstellen.
Die Untersuchungen zur Zytotoxizität ergaben, dass sowohl nach 24 h als auch nach 72 h
Extraktionszeit, siehe Kapitel 5.2.2, für alle Zelltypen auch nach Sensibilisierung des Testsystems
durch Serumentzug (10 %, 5 %, 2 % und 0 % Serum) keine auswaschbaren zytotoxischen Bestandteile
der Kollagenmatrix nachweisbar waren.
Nach 24 h Extraktionszeit wurden bei Gewebeproben für alle untersuchten Testzellen gemäß ISO
Standards mit 10 % Serum Zellvitalitäten [%] zwischen 91,71 ± 2,13 % (bMFC) und 100,58 ± 4,15 %
(hBMSC) bestimmt, siehe Abbildung 22. Die Ergebnisse spiegeln somit keine zytotoxischen Effekte
der Eluate der Kollagenmatrix wieder.
Einen signifikanten Unterschied hierzu zeigt die Positivkontrolle (PK, 10 % DMSO). Die gemessenen
Zellvitalitäten zwischen 12,36 ± 2,48 % (bMFC) und 40,41 ± 4,25 % (hBMSC) belegen die erwartete
Diskussion
Seite 100
toxische Wirkung von DMSO. Aufgrund der signifikanten Unterschiede in den Zellvitalitäten der PK
(12,36 % für bMFC, 20,12 % für L929 und 40,41 % für hBMSC) zeigt sich eine unterschiedlich starke
Wirkung von DMSO auf die Testzellen. Dass DMSO auf unterschiedliche Zellen unterschiedliche
Wirkungen zeigen kann, wurde bereits beschrieben [189]. Die bMFC zeigen mit der niedrigsten
Vitalität die höchste Empfindlichkeit gegenüber DMSO, die hBMSC aufgrund der höchsten Vitalität
die geringste Empfindlichkeit, während die Empfindlichkeit der L929 gegenüber DMSO zwischen den
bMFC und den hBMSC liegt. Somit kann ein Testsystem mit bMFC als das gegenüber DMSO
empfindlichste betrachtet werden.
Auch nach Sensibilisierung des Testsystems konnten bei Gewebeproben Zellvitalitäten zwischen
95,69 ± 3,66 % (L929) und 122,6 ± 3,67 % (bMFC) bestimmt werden, siehe Abbildung 22. Interessant
ist, dass nach Sensibilisierung des Testsystems bei bMFC Vitalitäten von 91,71 % (bei 10 % Serum im
Eluat) und 122,64 % (bei serumfreiem Eluat) ermittelt wurden. Bei der Zelllinie L929 und den hBMSC
konnte kein signifikanter Unterschied der Zellvitalitäten nach Sensibilisierung festgestellt werden. Die
ermittelte geringere Zellvitalität bei steigender Serumkonzentration könnte aus einen bereits
mehrfach beschriebenen, positiven Einfluss von EZM-Molekülen (GAG oder Kollagen) bzw.
Molekülfragmenten auf Meniskuszellen resultieren [1, 3, 86]. Wie die Ergebnisse der GAG
Bestimmung, siehe Kapitel 5.1.2.2, und die Ergebnisse der Bestimmung des Anteils an denaturiertem
Kollagen, siehe Kapitel 5.1.3 zeigen, sind nicht alle GAG (4,25 ± 0,34 µg CS/mg Gewebe Restgehalt)
entfernt worden und auch denaturiertes Kollagen (5,15 ± 0,8 %) ist in der Kollagenmatrix enthalten.
Durch die Extraktion mit Kulturmedium können diese EZM-Komponenten eluiert werden und bei
Inkubation in Gegenwart der bMFC in serumfreiem Medium einen fördernden Einfluss auf den
Zellmetabolismus zeigen. Diese Wirkung kann möglicher weise durch den Einfluss von Serum
überlagert werden und ist daher erst nach Sensibilisierung erkennbar. Scheinbar üben EZM-Moleküle
aus Meniskusgewebe auch spezifisch auf Meniskuszellen einen positiven Einfluss aus welcher aber
erst in einem sensibilisierten Testsystem beobachtbar ist.
Nach 72 h Extraktion ergaben sich ähnliche Werte der Zellvitalität, wie nach 24 h Extraktion. Die
gemessenen Zellvitalitäten im Bereich zwischen 94,8 ± 2,89 % und 113,03 ± 5,59 % und spiegeln im
Vergleich zur PK keine zytotoxischen Effekte der Kollagenmatrix wieder. Auch nach 72 h wurde bei
der PK eine unterschiedliche Sensibilität der Testzellen gegenüber DMSO festgestellt, siehe
Abbildung 23. bMFC besitzen die höchste Sensibilität gegenüber DMSO und hBMSC die geringste.
Der Einfluss der Serumkonzentration auf bMFC, wird wie nach 24 h auch nach 72 h deutlich. Bei
Medium mit 10 % Serum lag die Vitalität bei 94,8 ± 2,89 %, während serumfrei eine Vitalität von
112,02 ± 3,55 % bestimmt wurde. Die Eluate zeigen keine zytotoxischen Effekte und auch hier
scheinen eluierbare EZM-Bestandteile aus Meniskusgewebe einen positiven Einfluss auf den
Diskussion
Seite 101
Zellmetabolismus spezifisch der bMFC zu haben. Denkbar wäre, dass dieser Effekt besonders auf
GAG Fragmenten (bspw. Hyaluronsäure) beruht, welche vermittelt über Zelloberflächenstrukturen,
wie den CD 44 Cluster (vergleiche Abbildung 6, Kapitel 2.3.3) einen positiven Einfluss auf den
Zellmetabolismus ausüben, wie er bereits in anderen Untersuchungen für Hyaluronsäure [190-191].
Bei L929 und hBMSC wurde dieser Effekt auch nach 72 h Extraktionszeit nicht beobachtet. Dies lässt
vermuten, dass dieser Effekt spezifisch für bMFC gilt.
7.3 In vitro Revitalisierung mit primären bovinen Meniskusfibrochondrozyten
Die Revitalisierungsexperimente sollten die chondrokonduktiven Eigenschaften, sowie die
biologische Verträglichkeit der Kollagenmatrix demonstrieren, um eine erste biologische Beurteilung
hinsichtlich einer geplanten Anwendung als Implantatmaterial treffen zu können. Die Verwendung
xenogener Zellen (bovine Meniskusfibrochondrozyten) sollte die Akzeptanz xenogener Zellen zeigen,
dass diese Zellen nicht nur oberflächlich adhärieren, sondern in die Matrix einwandern und dass sie
in der Kollagenmatrix neue, knorpelspezifische EZM Komponenten synthetisieren. Da für die
Revitalisierungsexperimente sowohl definierte als auch nicht definierte Kulturmedien mit
unterschiedlichen Zusätzen verwendet wurden, konnte der Einfluss des Mediums auf Zellmigration
und de novo Synthese von EZM untersucht werden.
7.3.1 Isolierung und Amplifikation boviner Meniskusfibrochondrozyten
Für Revitalisierungsexperimente der Kollagenmatrix wurden aus bovinem Meniskusgewebe (von
ungeborenen Tieren, neunter Trächtigkeitsmonat) primäre bovine Meniskusfibrochondrozyten (MFC)
isoliert. Die ZellIsolierung erfolgte nach leicht modifizierten Protokollen von Pangborn et al. und
Gunja et al. [82, 162]. Nach 14 h Inkubation des Meniskusgewebes in Verdaumedium (0,3 %
Collagenase Typ II in DMEM/Ham`s F12) konnten bei ca. 350 rpm 4∙105 Zellen∙g-1 Gewebe isoliert
werden, siehe Tabelle 11. Eine signifikant bessere Zellausbeute ergab sich nach 14 h Inkubation bei
ca. 350 rpm gefolgt von 2 h Inkubation bei ca. 1050 rpm. Hier konnten mit durchschnittlich 1,17∙106
Zellen g-1 Gewebe um ca. den Faktor 3 mehr Zellen isoliert werden. Durch das intensivere Schütteln
wird eine deutlich effektivere Durchmischung erreicht wodurch, die Zellablösung verbessert wird und
zudem können abgelöste Zellen auch besser aus der Matrix heraus transportiert werden. Allerdings
gilt zu beachten, wenn bei Zellisolierungen mit einer Protease gearbeitet wird, nicht nur die
perizelluläre Matrix sondern auch die Zellen selbst angegriffen werden können [192].
Um ein Untersplitten der Zellen zu vermeiden, erfolgte die Bestimmung der minimal notwendigen
Startzellzahl. Die Bestimmung, siehe Abbildung 24 Kapitel 5.3.2, ergab 5∙103 Zellen/cm2 als optimale
Diskussion
Seite 102
Aussaatdichte in 2D Kultur. Nach einer lag-Phase von ca. 30 h konnte bei 5∙103 Zellen/cm2 und allen
höheren Startzellzahlen (7,5∙103, 1∙104, 1,25∙104 und 1,5∙104 Zellen/cm2) Wachstum beobachtet
werden. Bei Startzellzahlen unter 5∙103 Zellen/cm2 konnte auch nach 60 h kein Wachstum festgestellt
werden. Durch die zu geringe Zelldichte und damit einer zu geringen Konzentration spezifischer,
parakriner Wachstumsfaktoren [193] ergaben Zellzahlen unter 5∙103 Zellen/cm2 kein Wachstum.
Möglicherweise könnten ein längerer Beobachtungszeitraum Aufschluss über eine verlängerte
lag-Phase bei niedrigen Startzellzahlen geben. Denkbar wäre auch durch eine höhere Serumzugabe
das Defizit parakriner Wachstumsfaktoren auszugleichen.
Wie vergleichbare Arbeiten von Schwarz et al. zeigten [62, 159], waren für Besiedelungsexperimente
hohe Zellzahlen erforderlich, weshalb die bMFC nach Isolation zunächst in 2D Kultur amplifiziert
wurden. Die Amplifizierung der bMFC in 2D Kultur erfolgte nach den beschriebenen Parametern von
Bhargava et al., Mueller et al., Pangborn et al. und Gunja et al. in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS,
1 % P/S und 4 mM L-Glutamin [79, 82, 120, 162]. Um aus der Literatur bekannte Dediffernzierungen
der bMFC mit dem Verlust des spezifischen Phänotyps [149-150, 152, 194], Änderungen des
Zytoskeletts [82, 195], sowie Änderungen der Genexpression bedingt durch Expansion in 2D Kultur zu
vermeiden, oder so weit wie möglich zu verringern, und um dennoch hohe Zellpopulationen zu
erzielen, wurde nach der Isolierung standardisiert vorgegangen. Bovine MFC wurden nach der
Isolierung mit der bestimmten minimal notwendigen Startzellzahl von 5∙103 Zellen/cm2 in 175 cm2
Zellkulturflaschen bis ca. 80-90 % Konfluenz amplifiziert und dann kryokonserviert gelagert. Für alle
Revitalisierungsexperimente wurden daher bMFC nur ein weiteres Mal bis zu 80-90 % Konfluenz in
175 cm2 Zellkulturflaschen amplifiziert und nun sofort für die Besiedelung der Kollagenmatrizes
verwendet. Grundsätzlich kann bei Arbeiten mit Primärzellen durch eine standardisierte Vorkultur
die Reproduzierbarkeit und auch die Vergleichbarkeit von Ergebnissen untereinander sichergestellt
werden.
7.3.2 Besiedelbarkeit, Proliferation und Zellvitalität
Für vergleichende Revitalisierungsexperimente der Kollagenmatrix wurden zur reproduzierbaren
Herstellung der mehr als 1.000 während dieser Arbeit verwendeten Proben Scaffoldscheiben aus
dem inneren Bereich des Vorder-, des Hinterhorns und der Pars Intermedia, mit und ohne
superfizielle Schicht, von 5,6 mm Ø (6 mm Biopsiestanze) und einer Dicke von 1 mm präpariert, siehe
Abbildung 15. Diese Scaffoldscheiben wurden mit den Testzellen besiedelt bzw. revitalisiert.
Reproduzierbare Besiedelungsergebnisse ergaben sich bei gleichzeitiger Besiedelung von 5 Scaffolds
in einer 24-Wellplatte mit hohen Zelldichten von 5∙106 Zellen∙ml-1. Da Arbeiten mit primären
humanen Chondrozyten und Kollagenmatrizes, hergestellt nach einem entsprechend modifizierten
Diskussion
Seite 103
Verfahren aus porcinem Septumknorpel [62, 159] vergleichbare Ergebnisse ergaben, zeigt sich, dass
die unterschiedlichen aber mit dem gleichen Verfahren hergestellten Materialien vergleichbar sind.
Nach einer mittleren Adhäsionszeit von 1 h waren durchschnittlich je Scaffold 6,81∙105 ± 0,28∙105
Zellen adhäriert, vergleiche Kapitel 5.3.3.1. Bei einem durchschnittlichen, mikroskopisch
gemessenen, Zelldurchmesser von 10 µm, ergab sich so bei der Fläche eines Scaffolds von
A = 24,63 mm2, eine vollständige, mehrschichtige Zelladhäsion mit einer Flächenzelldichte von
2,72∙106 ± 0,11∙106 Zellen∙cm-2. Bei höheren Zellzahlen (>5∙106 Zellen∙ml-1) und längeren
Adhäsionszeiten (>1 h) wären keine signifikant besseren Ergebnisse zu erwarten, da bereits bei
5∙106 Zellen∙ml-1 nach 1 h eine pH Änderung in den sauren Bereich durch Farbumschlag des
Indikators beobachtet wurde. Daraus kann abgeleitet werden, dass bereits nach 1 h Limitierungen
der Zellen auftreten, die bei längerer Inkubation vermutlich zum Ablösen der Zellen von der
Kollagenmatrix führen können, da Zellen auf negative äußere Einflüsse, wie bspw. Toxine oder
Limitierungen durch Änderungen der Morphologie (bspw. kugelige Morphologie), welche bei
adhärent wachsenden Zellen zumeist mit einer Ablösung vom Substrat einhergeht, reagieren.
Die Untersuchung der langfristigen Revitalisierbarkeit erfolgte durch Kultivierung besiedelter
Scaffolds in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und in NHChondroDiff Medium um gleichzeitig auch
Aussagen über ein geeignetes Kultivierungsmedium treffen zu können. In beiden Medien konnten
besiedelte Scaffolds über einen Zeitraum bis zu 42 d erfolgreich kultiviert werden, siehe Kapitel
5.3.3.1 Abbildung 25 und Abbildung 26. Daher sind prinzipiell beide Medien für eine längerfristige
Kultivierung geeignet. Ergänzend zu den in Kapitel 7.2.2 diskutierten Ergebnissen der
Untersuchungen auf in vitro Zytotoxizität zeigen auch diese Revitalisierungsexperimente nach einem
direkten Kontakt der bMFC mit der Kollagenmatrix über 42 d keine toxischen Eigenschaften der
Matrix, welche zu einem Ablösen oder Absterben der Zellen nach längerer Kontaktzeit führen
könnten. Bei beiden Medien konnten deutliche Unterschiede festgestellt werden. Bereits nach 14 d,
mit der Kultivierungsdauer zunehmend, zeigten sich signifikante Unterschiede hinsichtlich des
Zellwachstums und der Matrixsynthese auf dem Scaffold. Während in DMEM/Ham`s F12 mit 10 %
FBS nach 14 d nur eine Schichtdicke von ca. 20 µm aus Zellen und neugebildeter EZM beobachtet
wurde, konnte in NHChondroDiff nach 14 d eine um den Faktor 5 gesteigerte Schichtdicke von ca.
100 µm beobachtet werden. Über den Kulturverlauf nimmt zwar die Schichtdicke auch in
DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS nach 42 d auf ca. 50 µm, wohingegen in NHChondroDiff nach 42 d
ca. 250-300 µm beobachtet wurden, vergleiche Kapitel 5.3.3.1. Dieser signifikante Unterschied muss
darauf zurückzuführen sein, dass in NHChondroDiff, einem handelsüblichen Medium für die
chondrogene Differenzierung von Stammzellen, neben FBS für das Zellwachstum und die
Matrixsynthese essentielle, aber vom Hersteller nicht genannte Zusatzstoffe enthalten sind. Auf Basis
Diskussion
Seite 104
der Literatur ist anzunehmen, dass zusätzlich zu FBS Metabolismus und Matrixsynthese fördernde
Zusätze wie bspw. Na-Pyruvat, das Hormon Insulin, und Zytokine wie TGF-β, HGF, b-FGF, etc. [79-80,
162, 196] enthalten sind.
Die Vitalität boviner MFC auf der Kollagenmatrix war mittels stoffwechselbasierten Methoden (MTT-
und MTS-Assay) nicht quantifizierbar. Bestimmungen der Stoffwechselaktivität boviner MFC auf der
Kollagenmatrix lieferten durch die Kollagenmatrix bedingte, statistische, nicht-systematisch
fehlerhafte und damit nicht korrigierbare Ergebnisse [160]. Die Darstellung vitaler Zellen auf der
Kollagenmatrix erfolgte daher durch eine Ausschlussmethode rein qualitativ mittels
CFDA-SE/PI-Färbung (Lebend-/Tot-Doppelfärbung). Wie die Abbildung 27 a-f zeigen, waren in beiden
Medien vitale, grün fluoreszierende Zellen darstellbar. Die Zellen weisen zudem eine typische
Morphologie auf, was auf eine hohe Vitalität schließen lässt. Änderungen der Zellmorphologie sind
generell ein eindeutiger Hinweis auf toxische Substanzen bzw. ungeeignete Kulturbedingungen oder
Limitierungen. Vereinzelte, rot fluoreszierende, tote Zellen sind auf mechanische Beanspruchungen
während des Färbevorgangs zurück zu führen. Auffällig bei Abbildung 27 a-f ist, dass bei einer
Exzitation von 490 nm die Kollagenmatrix selbst eine starke Autofluoreszenz mit einer Emission im
Bereich von 520 nm zeigt [197]. Darauf beruht die bei alle Abbildungen auftretende deutliche, grüne
Hintergrundfärbung. In NHChondroDiff Medium führt die Autofluoreszenz neugebildeten Kollagens
zudem dazu, dass nach 21 d die Fluoreszenz der Zellen durch die starke Autofluoreszenz
neugebildeten Kollagens überlagert wird, wodurch die Zellen mit steigender Kultivierungsdauer nicht
mehr eindeutig darstellbar wären. Der Rückschluss auf die Zellvitalität erfolgte daher über die
qualitative und quantitative de novo Synthese knorpelspezifischer EZM, sowie über die Bestimmung
der Zellzahl als Funktion der Zeit.
Die Proliferation (Bestimmung der Flächenzelldichte) boviner MFC auf der Kollagenmatrix wurde
über den DNA Gehalt, 8 pg DNA pro Chondrocyt [198], als Maß für die Zellzahl untersucht. Wie bei
vergleichbaren Arbeiten von Schwarz et. al. [159] ebenso wie bereits die histologische Auswertung
zeigte (vergleiche Abbildung 25 und Abbildung 26), konnte ein signifikanter Unterschied zwischen
den Medien festgestellt werden, siehe Abbildung 28. In DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS fiel die
Flächenzelldichte von 2,72∙106 ± 0,11x106 Z/cm2 nach 7 d zunächst signifikant auf
0,896∙106 ± 0,33∙106 Z/cm2 und stieg nach 35 d wieder, nicht signifikant, auf 1,04∙106 ± 0,28∙106 Z/cm2
an. In NHChondroDiff Medium ergab sich eine signifikant höhere Flächenzelldichte aufgrund einer
höheren Proliferationsrate. Wie in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS sinkt in den ersten 7 d die Zellzahl
aber nur leicht auf 2,27∙106 ± 0,31∙106 Z/cm2 ab, steigt nach 35 d deutlich auf 4,96∙106 ± 0,31∙106
Z/cm2 an. Das Absinken der Zellzahl bei beiden Medien in den ersten 7 d ist vermutlich auf zwei
Ursachen zurückzuführen. Da adhärente Zellen sich ablösen müssen um zu proliferieren, wurden
Diskussion
Seite 105
vermutlich teilende Zellen bei der Kultivierung auf dem Orbitalschüttler ab geschert, sodass diese
Driften und nach der Teilung neben dem Scaffold auf dem Gefäßboden sedimentierten und
adhärieren. Abhängig von der EZM-Synthese kann es auch zum Ablösen durch mechanische
Einwirkung beim Umsetzen bzw. bei der Handhabung während der Probenahme kommen. Die
höhere EZM-Neusynthese in NHChondroDiff Medium unterbindet diese Effekte mit der Zeit, da sich
eine dicke Zellschicht aus neugebildeter EZM ausbildet, in die die Zellen eingebettet sind und folglich
weder durch Proliferation noch durch mechanische Einwirkungen abgetragen werden können.
Auffällig ist, dass die Zellzahl bei Kultivierung in NHChondroDiff ebenso wie in DMEM/Ham`s F12 mit
10 % FBS nach 21 d im Vergleich zu 35 d nicht signifikant ansteigt. Diese Beobachtung könnte ein
Indiz für eine reduzierte Proliferation und daher für eine Reversion der Dedifferenzierung bei 3D
Kultivierung in chondrogenem Medium sein. Dies wird auch durch die Hypothese von Homicz et al.
[148] gestützt, dass bei Chondrozyten in 3D Kultur nach einer initialen Phase der Proliferation und
geringer Matrixproduktion aufgrund gesteigerter Matrixproduktion und adäquater Zelldichte die
Proliferationsrate sinkt, während die Matrixproduktion zunimmt.
7.3.3 Einfluss von Kulturmedien und Medienzusätzen auf die Neusynthese extrazellulärer
Matrix und Zellmigration
Für Revitalisierungsexperimente von Kollagenmatrizes sind für Untersuchungen der
chondrokonduktiven Eigenschaften und für eine fundierte Beurteilung der biologischen
Verträglichkeit eine möglichst homogene Besiedelung mit bMFC sowie die Neubildung
knorpelspezifischer EZM besonders bedeutsam. Wie aus der Literatur zu entnehmen ist, haben
neben den verwendeten Trägermaterialien vor allem die zur Kultivierung verwendeten Medien und
Zusätze einen erheblichen Einfluss auf die Matrixneubildung und Zellmigration [2, 79-80, 161, 163,
199-200]. Daher wurde in weiteren Experimenten der Einfluss von Nährmedienzusammensetzung
und Zytokinen auf Zellmigration und die Bildung einer Regeneratmatrix mit unterschiedlichen
Kulturmedien näher untersucht. Untersucht wurden DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und
NHChondroDiff Medium, welche sich bereits bei Versuchen zur längerfristigen Revitalisierbarkeit,
Zellvitalität und Proliferation als geeignete Kultivierungsmedien herausstellten, sowie definierte
Medien mit migrationsfördernden und chondroinduktiven Zusätzen.
7.3.3.1 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium /Ham`s F12 mit 10 % FBS
Bei Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS wurde auch nach 42 d keine signifikante de novo
EZM Synthese beobachtet, siehe Abbildung 29 a-d. Innerhalb von 42 d bildete sich eine bis zu 50 µm
dicke Schicht aus Zellen und neuem Gewebe. Histologisch war eine geringe GAG Bildung und
Diskussion
Seite 106
immunohistologisch nur geringe Bildung von Kollagen Typ I und Aggrecan nachweisbar. Kollagen
Typ II, das von bMFC in wesentlich geringerem Maße als Kollagen Typ I gebildet wird [2, 40] konnte
nicht nachgewiesen werden. Nach 14 d konnte Migration einzelner Zellen entlang der Kollagenfasern
bis zu 400 µm in die Kollagenmatrix hinein histologisch belegt werden, siehe Abbildung 29 d. Durch
Entfernen von Zellen und nichtkollagener Bestandteile wurde die Kollagenstruktur aufgelockert,
wodurch potentielle Migrationswege entlang der Fasern freigelegt wurden und Zellen migrieren
können. Eine Matrixbildung migrierter Zellen wurde nicht beobachtet. Die beobachtete Zellmigration
zusammen mit der geringen EZM-Synthese aufgrund fehlender und in Serum nur in zu geringer
Konzentration enthaltener chondroinduktiver Bestandteile, sind ein direkter Nachweis der
chondrokonduktiven Eigenschaften des Matrixmaterials [75].
7.3.3.2 Kultivierung in Dulbecco`s Modified Eagle Medium /Ham`s F12 mit Wachstumsfaktoren
Für eine möglichst homogene Besiedlung und für eine Steigerung der Zellmigration erfolgten
Kultivierungen in DMEM/Ham`s F12 mit HGF und PDGF-AB. Die von Bhargava et al. beschriebene
Förderung der Zellmigration durch HGF und PDGF–AB konnte in diesen Versuchen nicht bestätigt
werden [79, 161]. Bereits nach 1 d ultivierung können, ähnlich der ultivierung in DMEM/Ham’s
F12 mit 10 % FBS, Zellen beobachtet werden, die bis zu 200 µm ins Gewebe migriert sind, siehe
Abbildung 30 a und d. Allerdings wird bereits nach 28 d Kultivierung eine Aussage aufgrund der
sinkenden Zellzahl schwierig. Die von Pangborn und Athanasiou, Kasemkijwattana et al. und
Bhargava et al. geschilderte, gesteigerte Proliferation konnte aufgrund abnehmender Zellzahl nicht
bestätigt werden [79, 201-202]. Offensichtlich fehlen den Zellen essentielle Mediumzusätze, die das
Zellwachstum und vor allem die EZM Neusynthese unterstützen.
Auch die in der Literatur [79, 201-202] beschriebene Förderung der Matrixsynthese durch HGF und
PDGF-AB konnte nicht bestätigt werden. Wie aus Abbildung 30 a-i deutlich wird, wurde bei den
durchgeführten Besiedlungsversuchen bei keinem verwendeten Medium und zu keinem Zeitpunkt
eine Neubildung von EZM beobachtet. Weiterhin ist anzumerken, dass in der Literatur nur die
Kultivierung über kürzere Zeiträume (bis zu 96 h bei Kasemkijwattana et al. und 24 h bei Bhargava et
al.) und im Falle von Kasemkijwattana et al. und Bhargava et al. eine Kultivierung in 2D - Kultur
beschrieben wird [79, 202]. Bei Pangborn und Athanasiou wird von einer wesentlich höheren
Flächenzelldichte (3,5∙108 Zellen/cm2) auf Scaffolds aus Polyglutaminsäure (PGA) ausgegangen,
womit ein direkter Vergleich nicht möglich ist [162].
Eine Möglichkeit für weitere Versuche ist die von Bhargava et al. beschriebene Kombination beider
Wachstumsfaktoren, welche die Migration der Zellen in das Gewebe verbessern könnte [161].
Diskussion
Seite 107
Außerdem müssen weitere Mediumzusätze eingesetzt werden, um das Zellwachstum zu fördern und
die Matrixsynthese zu unterstützen.
7.3.3.3 Kultivierung in NHChondroDiff Medium
Die Besiedelungsexperimente mit NHChondroDiff Medium zeigen, dass neben den
Materialeigenschaften wie Porenraum, Architektur, Grundsubstanz des Matrixmaterials und
mechanische Eigenschaften [93-94, 203] vor allem das zur Kultivierung verwendete Medium eine
entscheidende Rolle spielt.
Im Gegensatz zu Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS oder mit HGF und PDGF-AB (siehe
Kapitel 7.3.3.1 und Kapitel 7.3.3.2) konnte bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium reproduzierbar
bereits nach 14 d ausgeprägte Matrixsynthese sowie Zellmigration beobachtet werden. Nach 28 d
konnte eine etwa 100 µm dicke Schicht aus Zellen und neugebildeter Matrix beobachtet werden,
siehe Abbildung 31 a. Während der ersten 70 d nimmt die Dicke neugebildeten Gewebes auf der
Kollagenmatrix kontinuierlich bis ca. 300-400 µm zu und bleibt dann innerhalb des
Beobachtungszeitraums von 112 d konstant. Wie in Abbildung 37 a und b (siehe Kapitel 5.3.4.3) zu
erkennen ist, sind zudem Zellen über 400 μm weit in das Gewebe migriert. Auch migrierte bMFC
bilden im Inneren des Scaffolds neue EZM. Zusammen mit den in Kapitel 7.3.2 diskutierten
Ergebnissen bezüglich Proliferation boviner MFC auf der Kollagenmatrix zeigen diese Ergebnisse, dass
NHChondroDiff Medium sehr gut für die Kultivierung boviner MFC auf Kollagenscaffolds geeignet ist.
Die Neubildung extrazellulärer Matrix und Zellmigration belegen wiederum die chondrokonduktiven
Eigenschaften der Kollagenmatrix.
Wie bereits bei besiedelten Scaffolds, welche in DMEM/Ham’s F12 mit FBS oder mit
Wachstumsfaktoren (siehe Kapitel 7.3.3.1 und 7.3.3.2) kultiviert wurden, nahegelegt wird, wurde
auch bei diesen Proben Migration eindeutig entlang der Kollagenfasern beobachtet. Bedingt durch
die Herstellung der Scaffolds, wurde das Gewebe aus derselben Zone des Meniskus verwendet. Da
der Meniskus allerdings auch in derselben Zone eine von außen nach innen sehr heterogene
Kollagenstruktur aufweist [31, 204], konnte nicht sichergestellt werden, dass alle verwendeten
Scaffolds eine homogene Kollagenstruktur hatten. Daraus erklären sich auch die zu jedem Zeitpunkt
beobachteten, signifikanten Unterschiede bei der Zellmigration. Während bei Scaffolds nach 14 d
und 42 d Kultivierung eine dichtgepackte Kollagenstruktur zu erkennen ist, zeigt ein besiedeltes
Scaffold, welches 70 d kultiviert wurde, eine orthogonal zur Oberfläche verlaufende, aufgelockerte
Struktur der Kollagenfasern, siehe Abbildung 37 b. Da alle Scaffolds stets in einem Arbeitsgang
prozessiert wurden, müssen Unterschiede in der Kollagenstruktur in der heterogenen Struktur des
Meniskus begründet sein und sind somit keine Folge des Dezellularisierungsprozesses. Somit ist die
Diskussion
Seite 108
Migration, ebenso wie die Matrixsynthese und die Proliferation bei Kultivierung in NHChondroDiff
sehr deutlich ausgeprägt, hängt aber von der Ausrichtung und Dichte der Kollagenfasern ab.
Weiterhin ist bereits nach 28 d um alle migrierten Zellen EZM Bildung beobachtbar. Im weiteren
zeitlichen Verlauf bis zu 112 d nimmt die EZM Neubildung von migrierten Zellen zu, Zellmigration
findet jedoch nicht mehr statt. Nachteilig auf die Zellmigration wirkt sich die bei Kultivierung in
NHChondroDiff Medium zunehmend de novo synthetisierte EZM aus, welche die Zellen fixiert und
immobilisiert. NHChondroDiff Medium eignet sich folglich aufgrund der Stimulierung der
Matrixsynthese besser für die Revitalisierung der Scaffolds mit bMFC als DMEM/Ham’s F12 mit FBS
oder Wachstumsfaktoren.
Immunohistologisch konnte qualitativ während der gesamten Kultivierungsdauer die de novo
Synthese aller für Meniskusknorpel typischen EZM–Bestandteile, wie Aggrecan, Kollagen Typ I und
Kollagen Typ II nachgewiesen werden. Die IHC–Färbung von Kollagen Typ I weist zu allen Zeitpunkten
die Bildung von meniskusspezifischem Kollagen Typ I in der Zellschicht und auch um in das Gewebe
migrierte Zellen nach (siehe Abbildung 31 a-c Kapitel 5.3.4.3). Die IHC–Färbung von Aggrecan ergab
vergleichbare Ergebnisse (siehe Abbildung 32 a). Abbildung 32 c zeigt eine IHC–Färbung von Kollagen
Typ II, welche vor allem in dem direkt an das Scaffold angrenzenden Bereich der Zellschicht und um
in das Scaffold migrierte Zellen sehr ausgeprägt ist. Eine plausible Erklärung hierfür stellt die in der
Literatur beschriebene De– und Redifferenzierung von Knorpelzellen dar [2, 150, 152, 194, 205].
Während der Amplifizierung der Zellen in 2D Kultur dedifferenzieren diese, wodurch es zu einer
Erhöhung der Kollagen Typ II–Expression kommen kann [205]. Daher wurde zunächst EZM mit einem
erhöhten Anteil Kollagen Typ II gebildet. Bei 3D Kultivierung in NHChondroDiff Medium über einen
längeren Zeitraum kann eine Redifferenzierung der bMFC erfolgen, ähnlich Chondrozyten [159, 194,
205], und damit die verminderte Bildung von Kollagen Typ II. Bestärkt wird diese Hypothese dadurch,
dass die ab etwa 70 d Kultivierung gebildete Zellschicht kaum Kollagen Typ II enthält und weniger
intensiv gefärbt ist, während im äußerem Bereich der Zellschicht Kollagen Typ I nachweisbar ist. Die
braune Färbung von neugebildetem Kollagen Typ II , siehe Abbildung 32 c, um in das Gewebe
migrierte Zellen nach 70 d Kultivierung begründet sich dadurch, dass die Zellmigration nur zu Beginn
der Kultivierung stattfindet, also bevor Redifferenzierung erfolgt, da eine weitere Zellmigration durch
die bereits diskutierte Immobilisierung der Zellen aufgrund der ausgeprägten Matrixsynthese
verhindert wird. Die migrierten Zellen sind folglich zunächst dedifferenziert und bilden vermehrt
Kollagen Typ II, welches einmal synthetisiert, nicht wieder resorbiert wird und somit auch nach 70 d
Kultivierung noch nachweisbar ist. Zur genauen Überprüfung der IHC-Ergebnisse müssten genauere
Untersuchungen der Genexpression mittels PCR durchgeführt werden.
Diskussion
Seite 109
Aufgrund einer Schichtdicke von 100-300 µm war es möglich die neugebildete Matrix mechanisch
vom Scaffold abzutrennen und den Hydroxyprolingehalt (Hyp-Gehalt) als Maß für die
Kollagensynthese und den Chondroitinsulfatgehalt als Maß für die GAG-Bildung in Abhängigkeit von
der Kultivierungsdauer zu bestimmen. Bei der Quantifizierung des Hydroxyprolingehalts wurde nicht
zwischen Kollagen Typ I und Typ II unterschieden. Die Untersuchungen ergaben einen
gleichbleibenden Anteil von 15,1 ± 6,38 µg Hyp/mg Gewebe bezogen auf die neugebildete
Gewebemasse, siehe Abbildung 36. Mit dem Anwachsen neugebildeter EZM konnte
dementsprechend eine kontinuierliche Steigerung des Hydroxyprolingehalts von 12,1 ± 4,62
µg Hyp/Scaffold nach 21 d auf 37,9 ± 23,6 µg Hyp/Scaffold nach 49 d bestimmt werden, siehe
Abbildung 35. Die Bestimmung des Chondroitinsulfatgehalts als Maß für die Bildung von GAG ergab
analoge Ergebnisse. Es konnte ein gleichbleibender Anteil von 82,64 ± 25,56 µg CS/mg Gewebe
bezogen auf die neugebildete Gewebemasse, siehe Abbildung 34, und mit dem Anwachsen
neugebildeter EZM eine kontinuierliche, signifikante Steigerung von 64,3 ± 14,1 µg CS/Scaffold nach
21 d auf 153,2 ± 22,4 µg CS/Scaffold nach 49 d bestimmt werden, siehe Abbildung 33. Wie bereits in
Kapitel 7.3.2 diskutiert, zeigen diese Untersuchungen zusammen mit den Ergebnissen der
Zellproliferation, sie Kapitel 5.3.3.3, die Zellvitalität der bMFC auf der Kollagenmatrix über die Zeit.
Insgesamt liefert die Kultivierung in ChondroDiff sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der de novo
Matrixsynthese, sowie eine deutlich stimulierte Zellmigration zu Beginn der Kultivierung. Die
beobachtete Bildung spezifischer EZM Bestandteile mit steigender Kultivierungsauer (>35 d, siehe
Abbildung 29) weisen auf eine Redifferenzierung der bMFC hin. Die geringere Proliferation ebenso
wie die Beobachtung, dass die Schichtdicke ab ca. 70 d konstant blieb, weißen zudem auch auf eine
mögliche Nährstofflimitierung der Zellen bei Kultivierungszeiten über 70 d hin. Diese naheliegende
Hypothese sollte in weiterführenden Untersuchungen überprüft werden. Durch entsprechende
Anpassung des Medienvolumens mit steigender Kulturdauer oder auch kürzere
Medien-Wechselintervalle könnten derartige Nährstofflimitierungen in weiteren Arbeiten vermieden
oder deutlich vermindert werden.
7.3.3.4 Kultivierung in definierten Medien mit Metabolismus fördernden Zusätzen und
Wachstumsfaktoren
Aufbauend auf den Ergebnissen der Kultivierung in ChondroDiff wurde getestet, ob über eine
Verlangsamung der EZM Neubildung die Zellmigration aufgrund verminderter Immobilisierung
verbessert werden kann. Daher wurde in weiteren Versuchen geprüft, wie man mit definierten
Medienzusätzen und Zytokinen das Migrationsverhalten und die EZM–Synthese gleichzeitig steuern
kann. Ziel sollte sein, die EZM–Neubildung zu verlangsamen und die Migration zu stimulieren. Für die
Steuerung des Migrationsverhaltens und der EZM–Synthese ist es nötig, alle Bestandteile des
Diskussion
Seite 110
Mediums kontrollieren zu können. Das ChondroDiff Medium, dessen Zusammensetzung vom
Hersteller nur teilweise bekannt geben wird, ist daher nicht gut geeignet. Dagegen sollten definierte
Medien (siehe Kapitel 4.12.5) mit migrationsfördernden und Metabolismus steigernden Zusätzen
eingesetzt werden.
Die Ergebnisse nach 14 d Kultivierung in definiertem Medium sind mit den Ergebnissen nach
ultivierung in DMEM/Ham’s F12 mit 10 % FBS vergleichbar. Es ist eine dünne Schicht aus Zellen und
neugebildeter EZM zu erkennen (siehe Abbildung 38). Zudem sind einige, bis zu 200 µm tief entlang
von Kollagenfasern in das Gewebe migrierte Zellen beobachtbar. Nach 28 d Kultivierung konnten
eine etwa 100 µm dicke Zellschicht sowie einige, bis zu ca. 500 µm tief in das Gewebe migrierte
Zellen beobachtet werden. Wie bereits diskutiert, ist die Kollagenstruktur der bestimmende Faktor
für die Zellmigration. Somit können aufgrund unterschiedlicher Strukturen der Scaffolds keine
sicheren Aussagen zu den Einflüssen verschiedener Wachstumsfaktoren auf die Zellmigration
getroffen werden.
Da auch nach 28 d keine Matrixbildung um migrierte Zellen zu beobachten ist, werden die Zellen
aufgrund der verlangsamten Matrixbildung nicht immobilisiert und damit die Zellmigration durch
Einsatz von modifiziertem DMEM erleichtert.
Im Vergleich zu DMEM/Ham’s F12 mit FBS oder Wachstumsfaktoren, siehe Kapitel 7.3.3.1 und
Kapitel 7.3.3.2, konnte die EZM–Synthese und Zellmigration deutlich gesteigert werden. Zudem
wurde im Gegensatz zu ChondroDiff Medium durch modifiziertes DMEM eine verlangsamte
Neubildung extrazellulärer Matrix erreicht. Die von Pangborn und Athanasiou [162, 201]
beschriebene, proliferationsfördernde Wirkung von TGF–β konnte in diesen Versuchen bestätigt
werden, da ein eindeutiges Wachstum der bMFC und EZM–Neubildung auf den Scaffolds beobachtet
werden konnte. Auch die in der Literatur beschriebene Wirkung von TGF–β, die Matrixbildung zu
erhöhen und die chondrogene Differenzierung der Zellen zu fördern wird, in dieser Arbeit bestätigt
[80-81, 162, 199, 201].
Die IHC–Färbung zeigte zunächst die räumlich homogene Bildung von Kollagen Typ I. Im Vergleich
dazu fällt die Intensität der Kollagen Typ II Färbung sehr schwach aus, was auf eine geringe Synthese
von Kollagen Typ II hinweist, siehe Abbildung 38 e und f. Allerdings ist die immunohistologische
Färbung von Aggrecan, siehe Abbildung 38 d, auf der Außenseite der Zellschicht intensiver, als auf
der dem Scaffold zugewandten Seite. Dieses Ergebnis wird unterstützt durch die von Verdonk et al.
beschriebene Redifferenzierung humaner MFC einhergehend mit erhöhter Expression von Aggrecan
bei Kultivierung unter 3D Bedingungen [205]. Die geringe Intensität der Aggrecanfärbung der
neugebildeten EZM-Schicht von Scaffolds, die in definiertem Medium kultiviert wurden im Vergleich
Diskussion
Seite 111
zu NHChondroDiff Medium beruht vermutlich auf einer geringeren Konzentration an
Wachstumsfaktoren oder auf nur im NHChondroDiff vorhandenen Mediumkomponenten.
Um die Zellmigration weiter zu stimulieren und eine möglichst homogene Besiedelung der
Kollagenmatrix zu ermöglichen, wurden die migrationsfördernden Wachstumsfaktoren HGF und
PDGF–AB, einzeln sowie in Kombination eingesetzt. Da diese Versuche nur für einen Zeitraum von
21 d durchgeführt wurden, sind für eine bessere Vergleichbarkeit mit der Kultivierung in ChondroDiff
Medium Experimente über einen längeren Zeitraum anzustreben.
Die Kultivierung in modifiziertem DMEM mit HGF ergab sowohl eine Förderung der Zellmigration, als
auch die Neubildung von EZM, sie Kapitel 5.3.4.6. Nach 21 d Kultivierung in modifiziertem DMEM mit
HGF kann im Vergleich zu modifiziertem DMEM ohne HGF eindeutiges Zellwachstum und eine
vergleichbare Zellmigration in das Gewebe beobachtet werden, wobei die Zellen entlang von
Kollagenfasern bis zu 400 μm in das Gewebe einwandern (siehe Abbildung 39 b). Die von Bhargava et
al. beschriebene, migrations– und proliferationsfördernde Wirkung von HGF konnte auch in diesen
Versuchen gezeigt werden [79, 161]. Im Vergleich zur Kultivierung in modifiziertem DMEM ohne HGF
konnte kein signifikanter Unterschied in Bezug auf Stimulation der Matrixsynthese beobachtetet
werden. Somit ist es wahrscheinlich, dass die Bildung extrazellulärer Matrix auf die Wirkung von
TGF–β zurückzuführen ist (vergleiche Kapitel 5.3.4.5).
Die Ergebnisse nach Kultivierung in modifiziertem DMEM mit PDGF–AB sind ähnlich der Kultivierung
in modifiziertem DMEM mit HGF. Es sind Zellen zu erkennen, die bis zu etwa 300 μm weit in das
Gewebe eingewandert sind. Das Ergebnis wird ebenfalls durch die von Bhargava et al. beschriebene,
migrationsfördernde Wirkung von PDGF–AB belegt [79, 161]. Im Vergleich zur Kultivierung mit HGF
fallen jedoch weniger, in das Gewebe migrierte Zellen auf. Die Kollagenstruktur dieser Scaffolds sieht
mikroskopisch dichtgepackter aus und erschwert, wie bereits diskutiert, ein Einwandern der Zellen,
siehe Kapitel 7.3.3.3. Somit lässt sich bei diesen Experimenten der Einfluss von PDGF–AB nicht
eindeutig vom Einfluss der Gewebestruktur abgrenzen. Folglich wären auch hier
Besiedelungsversuche mit Scaffolds aus exakt identischen Bereichen denkbar, um Unterschiede
zwischen den beiden migrationsfördernden Wachstumsfaktoren noch besser herauszustellen. Eine
erhöhte Stimulation der Matrixsynthese im Vergleich zur Kultivierung in modifiziertem DMEM ohne
migrationsfördernde Wachstumsfaktoren ist auch hier nicht zu beobachten, weswegen die
Neubildung extrazellulärer Matrix vermutlich überwiegend auf TGF–β zurückzuführen ist. Die in der
Literatur beschriebene Unterstützung der Matrixsynthese durch PDGF–AB [162, 201-202] kann somit
nicht eindeutig bestätigt werden. Versuche mit Medium ohne TGF–β könnten hierüber Aufschluss
geben.
Diskussion
Seite 112
IHC–Färbungen besiedelter Scaffolds in modifiziertem DMEM mit migrationsfördernden
Wachstumsfaktoren zeigen, ähnlich den Ergebnissen nach Kultivierung in modifiziertem DMEM ohne
migrationsfördernde Wachstumsfaktoren, auch nach Kultivierung mit HGF oder PDGF–AB eine
homogene Verteilung von Kollagen Typ I in der neugebildeten Zellschicht, siehe Abbildung 42 b und
Abbildung 44 b. Weiterhin sind Kollagen Typ II und Aggrecan nachweisbar, wobei die Färbungen,
ebenso wie bei modifiziertem DMEM mit Metabolismus fördernden Zusätzen ohne
migrationsfördernde Wachstumsfaktoren schwach ausgeprägt sind, was im Vergleich zu den
Ansätzen mit ChondroDiff Medium vermutlich auf geringere Konzentrationen an Wachstumsfaktoren
und weiteren Metabolismus fördernden Zusätzen beruht.
Die Kultivierung in modifiziertem DMEM mit einer Kombination beider Wachstumsfaktoren erzielte
ebenfalls gute Ergebnisse, zeigt allerdings im Vergleich zu modifiziertem DMEM mit HGF, siehe
Kapitel 5.3.4.6) keine signifikanten Unterschiede. Auch nach Kultivierung mit Metabolismus
fördernden Zusätzen und einer Kombination von HGF und PDGF–AB wurden nach 21 d bis zu ca.
300 μm weit in das Gewebe migrierte Zellen gefunden. Auch bei der de novo Synthese von EZM sind
keine erkennbaren Unterschiede zu beobachten. Nach 21 d Kultivierung ist die Zellschicht auf etwa
100 μm Dicke angewachsen und durch IHC–Färbung können Kollagen Typ I, Typ II und Aggrecan in
der neugebildeten Matrix nachgewiesen werden. Die geringe Intensität der IHC–Färbungen ist auch
hier auf die verlangsamte Matrixsynthese aufgrund geringerer Konzentration an Wachstumsfaktoren
zurückzuführen.
Zusammenfassend lohnt sich der Einsatz einer Kombination migrationsfördernder
Wachstumsfaktoren nicht, da die Ergebnisse mit der Kultivierung von bMFC in modifiziertem DMEM
mit HGF vergleichbar sind. In Bezug auf Zellmigration konnte die Kombination beider
Wachstumsfaktoren keine entscheidenden Vorteile gegenüber dem Einsatz von lediglich HGF
erzielen, womit der Einsatz eines weiteren Wachstumsfaktors unnötig erscheint.
7.3.4 Einfluss der superfiziellen Schicht auf die Zellmigration
Bei Besiedelungsexperimenten mit Scaffolds ohne superfizielle Schicht, wurde bei allen verwendeten
Kultivierungsmedien Zellmigration in unterschiedlichem Ausmaß entlang von Kollagenfasern
beobachtet, siehe Kapitel 7.3.3.1, Kapitel 7.3.3.2, Kapitel 7.3.3.3 und Kapitel 7.3.3.4. Wie in den
vorherigen Kapiteln beschrieben, wurde nur die Migration entlang von Kollagenfasern beobachtet.
Um diese Beobachtungen eingehender zu untersuchen, wurden Besiedelungsversuche mit Scaffolds
durchgeführt, bei denen die superfizielle Schicht vorhanden war. So konnte der Einfluss der
Kollagenstruktur auf die Zellmigration weiter deutlich gezeigt werden.
Diskussion
Seite 113
Signifikante Unterschiede wurden bei Scaffolds mit superfizieller Schicht festgestellt. Wie Abbildung
45 b und c zeigt, konnten keine Zellen durch die superfizielle Schicht in das Innere des Gewebes
migrieren. Die superfizielle Schicht des Meniskus besteht aus einem dicht gepackten Netzwerk
zufällig angeordneter dünner Kollagenfasern, während die inneren Bereiche des Meniskus aus
circumferential verlaufenden Fasern mit einem kleinen Teil radiär verlaufender Verbindungsfasern
bestehen [4, 31]. Wie die Ergebnisse zeigen, adhärieren die Zellen auf der superfiziellen Schicht.
Aufgrund der dicht gepackten, superfiziellen Schicht des Meniskus konnten keine Zellen in das Innere
der Probe migrieren. Zudem war auch bei Kultivierung in NHChondroDiff Medium keine stabile
Verbindung zwischen Zellschicht und Scaffold in Form von in das Scaffold hineinreichender
neusynthetisierter EZM möglich. Dadurch kann durch das Schneiden mit dem Mikrotom die
neugebildete Zellschicht leicht von der Oberfläche des Scaffolds abgetrennt werden. Diese
Ergebnisse bestätigen die Aussage, dass lockeres Gewebe und günstig ausgerichtete Kollagenfasern
die Migration der Zellen in das Gewebe unterstützen. Für weitere Versuche wäre es folglich denkbar,
die Struktur der Kollagenfibrillenbündel im Meniskus gezielt zu nutzen und Scaffolds herzustellen, bei
denen die Ausrichtung der Kollagenfasern die Migration der Zellen in das Gewebeinnere erleichtert.
Weiterhin sollte bei Besiedelung ganzer Menisken ein Auflockern der Oberfläche, z.B. durch
mechanische oder enzymatische Verfahren, in Erwägung gezogen werden, um ein Einwandern von
Zellen zu verbessern.
7.4 Bewertung der Kollagenmatrix
Alle im Rahmen dieser Arbeit bisher beschriebenen und diskutierten Ergebnisse demonstrieren die
besondere Qualität der Kollagenmatrix. Es konnte gezeigt werden, dass unter Erhalt der natürlichen
3D Kollagenstruktur Keime, zellulären Bestandteile und entzündungsrelevante Determinanten so
weit reduziert werden, wie es für ein Transplantatmaterial notwendig ist. Die Kollagenmatrix weist
eine deutlich aufgelockerte Struktur auf, die eine Zellbesiedelung begünstigt und in vivo somit die
laterale Gewebeintegration verbessern kann [159, 206]. Toxizitätsbestimmungen nach Vorgaben
internationaler Standards (ISO 10993-5:2009) belegen non-zytotoxische Eigenschaften der
Kollagenmatrix.
Die Besiedelungsversuche mit primären bMFC belegen eine sehr gute Akzeptanz von primären
xenogenen Zellen und mit bis zu 112 d Kultivierungsdauer die langfristige Revitalisierbarkeit der
Kollagenmatrix. Die chondrokonduktiven Eigenschaften der Kollagenmatrix und damit die besondere
Qualität und Eignung der Kollagenmatrix als Bioimplantat werden belegt durch die Neusynthese
meniskusspezifischer EZM, hohe nachgewiesene Zelldichten sowie Zellmigration in die Matrix. Auch
Diskussion
Seite 114
innerhalb der Kollagenmatrix gewährleistet die aufgelockerte, natürliche 3D Struktur eine adäquate
Nährstoffversorgung.
Aus biologischer Sicht besitzt die hergestellte Kollagenmatrix, wie alle Untersuchungen belegen, in
vitro sehr gute chondrokonduktive Eigenschaften und eine ausgezeichnete biologische
Verträglichkeit. Aufgrund der bisher erhobenen Daten ist davon auszugehen, dass wesentliche
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gewebeintegration geschaffen wurden. Im Falle einer
Transplantation ist deshalb zu erwarten, dass kaum matrixbedingte gesundheitliche
Beeinträchtigungen auftreten, die Kollagenmatrizes schnell und effektiv durch körpereigene Zellen
besiedelt und durch extrazelluläre Matrix modifiziert werden kann.
Literatur
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Verzeichnisse
Seite I
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Links: Anteriore Ansicht des Kniegelenks. Rechts: Ansicht von Oben auf das Tibiaplateau.
Lage der Menisken im Kniegelenk zwischen Tibia und Femur. Die kreuzend verlaufenden Bänder
stabilisieren das Kniegelenk. Aus [1]. .............................................................................................. 3
Abbildung 2: Schematische Darstellung der Vaskularisierung und zonalen Einteilung des Meniskus.
R-R: rot-rote Zone (gut vaskulariert); R-W: rot-weiße Zone (schwach vaskularisiert); W-W:
weiß-weiße Zone (avaskulär). Die Synovia ist nicht dargestellt. Aus [29]. ...................................... 5
Abbildung 3: Synoptische Darstellung der dreidimensionalen Kollagenstruktur des Meniskus im
Querschnitt. (1) superfizielle Schicht, (2) lamellare Schicht, (3) innere Schicht aus
circumferentialen Kollagenfaserbündeln. Aus [30]. ........................................................................ 5
Abbildung 4: Schematisches Diagramm zur Darstellung der zellulären Komponenten und der
Matrixkomponenten von Meniskusgewebe. O: äußere Zone (rot-rot); I: innere Zonen (rot-weiße
und weiß-weiße Zone); S: Superfizielle Schicht. Modifiziert nach [3]. ............................................ 6
Abbildung 5: Struktureller Aufbau und Hierarchie von Kollagenfasern. Aus [48]. ................................. 9
Abbildung 6: Schematische Darstellung der Lage und Interaktion von Aggrecan mit Chondrozyten und
weiteren Komponenten der extrazellulären Matrix [52]. ............................................................. 10
Abbildung 7: Schematische Darstellung der regional variierenden Zellpopulationen des humanen
Meniskus. Rechts: Zellen im äußeren, vaskularisierten Bereichen (rot-rote Zone) sind
spindelförmig mehr fibroblasten-ähnlich, Zellen der rot-weißen und der weiß-weißen Zone sind
chondrozyten--ähnlich, allerdings phenotypisch unterschiedlich. Die Zellen der superfiziellen
Schicht sind klein und rund. Aus [1]. ............................................................................................. 12
Abbildung 8: Schematische Darstellung der intrazellulären Bildung von Prokollagen und der
extrazellulären Entstehung einer Kollagenfibrille aus Tropokollagen. Aus [48]. .......................... 13
Abbildung 9: Schematische Darstellung der Synthese von Proteoglykanmolekülen, Hyaluronsäure und
link-Proteinen durch Chondrozyten und der extrazellulären Zusammenlagerung [61]. .............. 14
Abbildung 10: Struktur von alpha-Gal Epitopen auf N-gebundenen Kohlenhydratketten mammaler
Glykoproteine (links) und auf Glykolipiden (rechts). Modifiziert aus [70]. ................................... 17
Abbildung 11: Schematische Darstellung des klassischen Modells einer unter zweidimensionalen
Bedingungen migrierenden Zelle. Aus [96]. .................................................................................. 23
Abbildung 12: Darstellung verschiedener Meniskusrisstypen: Längsriss, Korbhenkelriss, Radiärriss,
Lappenriss, Horizontalriss. Aus [110]. ........................................................................................... 25
Abbildung 13: Vereinfachte schematische Darstellung der prinzipiellen Vorgehensweise bei der
Herstellung eines Meniskusersatzmaterials durch Selbstorganisation geeigneter Zellen.
Modifiziert nach [1]. ...................................................................................................................... 30
Abbildung 14: Lateraler porciner Meniskus (a) mit ausgestanzten Gewebezylindern (b), (c)
Biopsiestanze. ................................................................................................................................ 34
Abbildung 15: Schneidehilfe (a) zum Schneiden von Kollagenscaffolds (d). b) Rasierklinge, c) Pinzette,
e) Uhrglas. ..................................................................................................................................... 35
Abbildung 16: Links: Schematische Darstellung der Anordnung von Kollagenscaffolds in einem Well
einer 24-Wellplatte zur Besiedelung mit bMFC. Rechts: Aufnahme von Scaffolds vor der
Besiedelung. .................................................................................................................................. 53
Abbildung 17: Hämatoxylin-Eosin Färbung von nativem (a) und prozessiertem (b) porcinem
Meniskusgewebe zur Darstellung extrazellulärer Matrix (rötlich/rot) sowie der Zellkerne
(dunkelblau/schwarz). Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ................................................. 57
Verzeichnisse
Seite II
Abbildung 18: Quantitative Bestimmung von Galα1,3-Galβ1-4-GlcNAc-R (α-Gal Epitope) bei der
murinen Fibrosarcomazellinie L929 (Positivkontrolle) im Vergleich zu nativem und prozessiertem
porcinem Meniskusgewebe. Daten eines ELISA Inhibierungsassay, angegeben in % Inhibierung
der Bindung von M 86 Antikörpern an α-Gal Epitope. Die Fehlerbalken entsprechen dem
Konfidenzintervall (P = 95 %; N = 6 für L 929; N = 6 für nativ und N = 9 für prozessiert). IC50 steht
für die „Concentration at 50 % inhibition“. ................................................................................... 58
Abbildung 19: Alcianblau-Färbung zur Darstellung saurer, sulphatierter GAG (blau)
(dunkelblau/schwarz) von nativem (a) und prozessiertem (b) Meniskusgewebe. Die in nativem
Gewebe vorhandenen GAG sind blau angefärbt, in prozessiertem Meniskusgewebe können
keine GAG angefärbt werden. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ..................................... 59
Abbildung 20: REM-Aufnahmen von nativem (a) und prozessiertem (b) procinem Meniskusgewebe
zur Darstellung der 3D Anordnung der Kollagenfibrillen. Quer getroffene (#), dicht gepackten
Fibrillen und Faserbündel, längs (*) verlaufende Fibrillen und Faserbündel. ............................... 61
Abbildung 21: TEM-Aufnahmen von nativem (a) und prozessiertem (b) procinem Meniskusgewebe.
Darstellung der charakteristischen D-periodischen Bänderung von ca. D = 67 nm der
Kollagenfibrillen. ............................................................................................................................ 62
Abbildung 22: In vitro Zytotoxizität zur biologischen Beurteilung von Medizinprodukten nach ISO-
Standards (ISO 10993-5). Zellvitalität [%], bezogen auf die Negativkontrolle (NK), primärer
hBMSC, L929 und primärer bMFC als Indikatorzellen um mögliche zytotoxische Effekte der
Meniskusmatrix nach 24 h Inkubation der Matrix in Zellkulturmedium (0 %, 2 %, 5 % und 10 %
Serumgehalt) als Extraktionsmittel zu bestimmen. Sensibilisierung des Testsystems durch
Nährstofflimitierung über reduzierte Serumzugabe. Positivkontrolle (PK) 10 % DMSO. NK: Thin
Cert® (Greiner BioOne). Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P=95 %. N=6).
....................................................................................................................................................... 64
Abbildung 23: In vitro Zytotoxizität zur biologischen Beurteilung von Medizinprodukten nach ISO-
Standards (ISO 10993-5). Zellvitalität [%], bezogen auf die Negativkontrolle (NK), primärer
hBMSC, L929 und primärer bMFC als Indikatorzellen um mögliche zytotoxische Effekte der
Meniskusmatrix nach 72 h Inkubation der Matrix in Zellkulturmedium (mit 0 %, 2 %, 5 % und
10 % Serumgehalt) als Extraktionsmittel zu bestimmen. Sensibilisierung des Testsystems durch
Nährstofflimitierung über reduzierte Serumzugabe. Positivkontrolle (PK) 10 % DMSO. NK: Thin
Cert® (Greiner BioOne). Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P=95 %. N=6).
....................................................................................................................................................... 65
Abbildung 24: Wachstumskurve boviner MFC mit unterschiedlichen Startzellzahlen [Zellen∙cm-2] zur
Bestimmung der minimal notwendigen Starzellzahl..................................................................... 67
Abbildung 25: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) von
Kollagenmatrizes besiedelt mit primären bMFC nach 0 d (a), 14 d (b), 28 d (c) und 42 d (d)
Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 Medium mit 10 % FBS. Der Maßstabsbalken entspricht
100 µm........................................................................................................................................... 69
Abbildung 26: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) von
Kollagenmatrizes besiedelt mit primären bMFC nach 14 d (a), 28 d (b) und 42 d (c). Kultivierung
in NHChondroDiff Medium. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ......................................... 70
Abbildung 27: CFDA-SE/PI- lebend -tot Doppelfärbung zur Darstellung der Vitalität boviner MFC auf
Kollagenmatrizes nach 0 d, 7 d und 21 d Kultivierungsdauer. Kultivierung in DMEM/Ham`s F12
mit 10 % FBS (a-c) und NHChondroDiff Medium (d-f). ................................................................. 71
Verzeichnisse
Seite III
Abbildung 28: Flächenzelldichte besiedelter Kollagenmatrizes als Funktion der Kultivierungszeit.
Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit 10 % FBS und NHChondroDiff Medium. N = 4-7. Die
Fehlerbalken entsprechen der Standardabweichung. .................................................................. 72
Abbildung 29: Immunohistologische- sowie Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte
(Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung in DMEM/Ham`s F12 mit
10 % FBS. a) 42 d, IHC Kollagen Typ I-Färbung, Gegenfärbung der Zellkerne mit Hämatoxylin. b)
42 d, IHC Aggrecan-Färbung, Gegenfärbung der Zellkerne mit Hämatoxylin. c) 42 d, IHC Kollagen
Typ II-Färbung, Gegenfärbung der Zellkerne mit Hämatoxylin. d) 14 d
Hämatoxylin-Alcianblau-Färbung. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ............................... 74
Abbildung 30: Hämatoxylin-Alcianblau gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) mit bMFC
besiedelter Kollagenmatrizes nach 14 d (a,d,g), 28 d (b,e,h) und 56 d (c,f,i) Kultivierungsdauer in
DMEM/Ham`s F12 mit 10 ng ml-1 HGF (a-c), 10 ng ml-1 PDGF-AB (d-f) und serumfrei (g-i). Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.............................................................................................. 75
Abbildung 31: IHC gefärbte Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach
28 d (a), 70 d (b) und 98 d (c) Kultivierungsdauer in NHChondroDiff Medium. Kollagen Typ
I-Färbung, Zellkerne sind mit Hämatoxylin dunkel gegengefärbt. Der Maßstabsbalken entspricht
100 µm........................................................................................................................................... 76
Abbildung 32: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) mit bMFC besiedelter Kollagenmatrizes nach
70 d Kultivierungsdauer in NHChondroDiff Medium. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen
Typ I und c) Kollagen Typ II. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt. Der
Maßstabsbalken entspricht 100 µm.............................................................................................. 77
Abbildung 33: Gehalt saurer sulfatierter GAG [µg CS] Scaffold-1 nach 21 d, 35 d und 49 d, ausgedrückt
in Chondroitinsulfatäquivalenten, als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium.
Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 6 - 8). ............................ 78
Abbildung 34: GAG-Gehalt nach 21 d, 35 d und 49 d (wG; m CS [µg]/m Gewebe [mg]) in der
neugebildeten Matrix bezogen auf die Gewebemasse, ausgedrückt in
Chondroitinsulfatäquivalenten, als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. Die
Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 6-8). .................................... 79
Abbildung 35: Hydroxyprolingehalt, wH [µg Hyp] Scaffold-1 nach 21 d, 35 d und 49 d als Maß für die
Kollagensynthese als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff Medium. Die Fehlerbalken
entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 6-8). .......................................................... 80
Abbildung 36: Hydroxyprolingehalt, wH [µg Hyp], in der neugebildeten Matrix bezogen auf die
Gewebemasse nach 21 d, 35 d und 49 d als Funktion der Kultivierungszeit. NHChondroDiff
Medium. N = 6-8. Die Fehlerbalken entsprechen den Konfidenzintervallen, P = 95 %. ............... 81
Abbildung 37: Paraffinschnitte besiedelter Scaffolds nach a) 14 d und b) 70 d Kultivierung in
NHChondroDiff Medium. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. Nach 14 d ist eine
ausgeprägte Zellmigration ohne Matrixbildung entlang der Kollagenfasern zu beobachten. Nach
70 d ist auch bei allen migrierten Zellen im Inneren des Scaffolds eine signifikante Matrixbildung
beobachtbar. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ............................................................... 82
Abbildung 38: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung
in DMEM mit TGF-β1. a-c: Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung a) 14 d, b) 28 d, c) 52 d.
d-f: IHC-Färbung nach 42 d Kultivierungsdauer von d) Aggrecan, e) Kollagen Typ I und f) Kollagen
Typ II. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen dunkelblau bis schwarz.
Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ...................................................................................... 83
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Seite IV
Abbildung 39: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b)
21 d Kultivierung in DMEM mit TGF-β1 und HGF. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung.
Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ...................................................................................... 84
Abbildung 40: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung
in DMEM mit TGF-β1 und HGF. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c) Kollagen
Typ II, nach 21 d Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und erscheinen
dunkelblau bis schwarz. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm................................................ 85
Abbildung 41: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b)
21 d Kultivierung in DMEM mit TGF-β1 und PDGF-AB. Hämatoxylin-Alcianblau
Kombinationsfärbung. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ................................................. 86
Abbildung 42: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung
in DMEM mit TGF-β1 und PDGF-AB. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c)
Kollagen Typ II, nach 21 d Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und
erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ............................ 87
Abbildung 43: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach a) 14 d und b)
21 d Kultivierung in DMEM mit TGF-β1, HGF und PDGF-AB. Hämatoxylin-Alcianblau
Kombinationsfärbung. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ................................................. 87
Abbildung 44: Paraffinschnitte (Schnittdicke = 5 µm) besiedelter Kollagenmatrizes nach Kultivierung
in DMEM mit TGF-β1,HGF und PDGF-AB. IHC-Färbung von a) Aggrecan, b) Kollagen Typ I und c)
Kollagen Typ II, nach 21 d Kultivierung. Die Zellkerne sind mit Hämatoxylin gegengefärbt und
erscheinen dunkelblau bis schwarz. Der Maßstabsbalken entspricht 100 µm. ............................ 88
Abbildung 45: Paraffinschnitte besiedelter Scaffolds mit und ohne superfizielle Schicht nach28 d
Kultivierung in NHChondroDiff. Hämatoxylin-Alcianblau Kombinationsfärbung. a) Scaffold ohne
superfizielle Schicht; b) und c) Scaffolds mit superfizieller Schicht. Der Maßstabsbalken
entspricht 100 µm. ........................................................................................................................ 89
Abbildung 46: Der siebenstufige Reinigungsprozess zur Herstellung von Meniskusimplantaten aus
porcinem Meniskusgewebe. Zwischen den Schritten, am Ende jeder Behandlung mit
Chemikalien, wird sechs mal im Abstand von einer Stunde und dann noch einmal vor dem
nächsten Prozessschritt mit vollentsalztem Wasser gespült. ........................................................ IX
Abbildung 47: Übersichtsaufnahme eines Hämatoxylin - Alcianblau gefärbten Paraffinschnitts
(Schnittdicke = 5 µm) eines besiedelten Scaffolds nach 56 d Kultivierung in NHChondroDiff
Medium. ..................................................................................................................................... XXIV
Abbildung 48: Übersichtsaufnahme eines Hämatoxylin-Alcianblau gefärbten Paraffinschnitts
(Schnittdicke = 5 µm) eines besiedelten Scaffolds nach 70 d Kultivierung in NHChondroDiff
Medium. ..................................................................................................................................... XXIV
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Seite V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zusammenfassung der fibrillen bildenden Kollagentypen des Meniskus und der jeweiligen
-Polypeptidketten. Aus [7]. ........................................................................................................... 8
Tabelle 2: Überblick über ausgewählte Wachstumsfaktoren und die auf Meniskuszellen ausgeübten
Effekte der Wachstumsfaktoren. Aus [1]. ↑ beschreibt einen positiven Effekt = Steigerung; ↓
beschreibt einen negativen Effekt = Verringerung. ...................................................................... 19
Tabelle 3: Anwendungsnahe, bzw. in der klinischen Anwendung befindliche Materialien für den
Meniskusersatz. ............................................................................................................................. 29
Tabelle 4: Überblick über die Schritte des nasschemischen Verfahrens und deren Wirkung auf das
Gewebe. ........................................................................................................................................ 39
Tabelle 5: Verwendete Kultivierungsmedien und Medienzusätze. ...................................................... 50
Tabelle 6: Übersicht über verwendete Kultivierungsmedien, Medienzusätze und
Kultivierungszeiträume. ................................................................................................................ 55
Tabelle 7: DNA-Gehalt [µg DNA/mg Gewebe Feuchtgewicht] in nativem und prozessiertem porcinem
Meniskusgewebe. Die Fehler entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %. N = 8 (nativ);
N = 10 (prozessiert)). ..................................................................................................................... 57
Tabelle 8: Glykosaminoglykangehalt, wG, ausgedrückt in Chondroitinsulfatäquivalenten
[µg CS/mg Gewebe] in prozessiertem und in nativem Gewebe (Referenz). Die Fehler
entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %, N = 15). ........................................................... 60
Tabelle 9: Anteil an denaturiertem Kollagen, wD [%], in prozessiertem und in nativem Gewebe
(Referenz). Die Fehler entsprechen den Konfidenzintervallen (P = 95 %. N = 17 nativ, N = 19
prozessiert). ................................................................................................................................... 60
Tabelle 10: Keimzahlen von nativem und prozessiertem Meniskusgewebe [cfu g-1 Gewebe]. ............ 63
Tabelle 11: Zellausbeute nach Isolation aus bovinen Menisken [Zellen∙g-1 Gewebe (Feuchtgewicht)].
....................................................................................................................................................... 66
Tabelle 12: Ergebnisse der Bestimmung initial nach 1 h adhärierter Zellen. Zellzahl verbliebener
Zellen pro Well und Zellzahl pro Kollagenscaffold. Die Flächenzelldichte pro Kollagenscaffold
wurde aus der Zellzahl berechnet. ................................................................................................ 68
Verzeichnisse
Seite VI
Abkürzungsverzeichnis
g Gramm/Gewichtskraft
mg Milligramm
pg Pikogramm
L Liter
ml Milliliter
µl Mikroliter
cm Zentimeter
mm Millimeter
µm Mikrometer
nm Nanometer
min Minuten
h Stunden
d Tage
rpm Umdrehungen pro Minute
M Molar
mM Millimolar
µM Mikromolar
N Normal
3D dreidimensional
2D zweidimensional
Au Gold
α-Gal Galα1-3Galβ1-4Glc NAc-R
AB Alcianblau
bMFC bovine Meniskusfibrochondrozyten
BSA bovines Serum Albumin
CMI Collagen Meniscus Implant
CS Chondroitinsulfat
CD cluster of differentiation
CFDA-SE Carboxyfluoresceindiacetat-Succinimidylester
cfu colony forming units
DMSO Dimethylsulfoxid
DSMZ Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkultur
D-DRG System Deutsches Krankenkassen Abrechnungssystem
DMMB 1,9 Dimethylmethylenblau
DMEM Dubelcco’s modified eagle medium
DNA Desoxyribonukleinsäure
DMBA p-Dimethylaminobenzaldehyd
EZM extrazelluläre Matrix
ER endoplasmatisches Reticulum
EGF epidermal growth factor
EWG Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
ELISA enzym-linked Immunosorbent assay
EPON Einbettmittel
EtOH Ethanol
EDTA Ethylendiamintetraessigsäure
FBS Fötales bovines Serum
b-FGF b-fibroblast growth factor
Verzeichnisse
Seite VII
GAG Glykosaminoglykan
Gly Glycin
GT Glykosyltransferase
GndHCl Guanidiniumchlorid
HGF hepatocyte growth factor
HYP Hydroxyprolin
HA Hyaluronsäure
H2Odeion deionisiertes Wasser
hBMSC human bone marrow stemm cells
HE Hämatoxylin Eosin
H-AB Hämatoxylin-Alcianblau
HCl Salzsäure
H2O2 Wasserstoffperoxid
IGF-I insulin-like growth factor I
IgM Immunglobulin M
IgA Immunglobulin A
IL Interleukin
IHC Immunohistochemisch
IC inhibitory concentration
ISO Internationale Organisation für Normierung
kDa kilo Dalton
kV Kilo Volt
L929 murine Fibroblastenzellinie
LIF leukemia inhibitory factor
LSAB labeled-strept-avidin-biotin
MFC Meniskusfibrochondrozyten
MAPK mitogen activated protein kinase
MMP Matrixmetalloproteasen
MPG Medizinproduktegesetz
M86 Antikörper M86
MTS 3-(4,5-dimethylthiazol-2-yl)-5-(3-carboxymethoxy-phenyl)-2- (4-sulfophenyl)-2H-tetrazolium
Na Natrium
NaCl Natriumchlorid
NaAC Natriumacetat
NaOH Natriumhydroxid
N Anzahl
NK Negativkontrolle
PG Proteoglykan
Pro Prolin
PU Polyurethan
PE Polyethylen
PBS phospahte buffered saline
PDGF-AB platelet derived growth factor AB
PK Positivkontrolle
pH pH-Wert
Pd Palladium
P/S Penicillin/Streptomycin
P Passage
PI Propidium Jodid
Verzeichnisse
Seite VIII
PCR polymerase chain reaction
r-r rot-rot
r-w rot-weiß
RTI Firmenname
RT Raumtemperatur
R Rückstand
RNA Ribonukleinsäure
REM Raster Elektronenmikroskop
SIS small intestinal submucosa
S Überstand
TGF-β transforming growth factor β
TNF zumor nekrosis factor
TEM Transmissionselektronenmikroskop
US-FDA Amerikanische Food and Drug Association
ÜK Überkopfschüttler
Vit. Vitalität
wD Anteil an denaturierten Kollagen
w-w weiß-weiß
wG Glykosaminoglykan Anteil
X Xylol
Verzeichnisse
Seite IX
Anhang
Siebenstufiger Reinigungsprozess
Abbildung 46: Der siebenstufige Reinigungsprozess zur Herstellung von Meniskusimplantaten aus porcinem
Meniskusgewebe. Zwischen den Schritten, am Ende jeder Behandlung mit Chemikalien, wird sechs mal im
Abstand von einer Stunde und dann noch einmal vor dem nächsten Prozessschritt mit vollentsalztem Wasser
gespült.
natives Meniskusgewebe
hypo - osmotische Behandlung H2O, 24 h, RT
1. alkalische Behandlung 1 N NaOH, RT, 1,5 h
Entfettung 70 % EtOH, 3 h, 40°C
GndHCl - Behandlung 1 M, 96 h, 4°C
H2O2 - Pathogen Inaktivierung
5 % H2O2, 48 h, 4°C
2. alkaline Behandlung 1 N NaOH, RT, 4 h
Waschen H2O, 24 h, RT Kollagenmatrix
Verzeichnisse
Seite X
Medien, Puffer und Lösungen
Basalmedium
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 490 ml L-Glutamin Biochrom 200 m, low endotoxin 5 ml Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml
Verdaumedium zur Isolierung boviner MFC
Komponente Firma Reinheit Zugabe für 200 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 196 ml Collagenase Typ II Biochrom 190 U/mg 0,3 % L-Glutamin Biochrom 200 m, low endotoxin 2 ml Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 2 ml
Standardkulturmedium für bMFC
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 440 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml Fötales Bovines Serum Biochrom Superior 50 ml
Standardkulturmedium für L929
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
RPMI 1640 Gibco - 440 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml Fötales Bovines Serum Biochrom Superior 50 ml
Standardkulturmedium für hBMSC
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM Gibco - 435 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Na-pyruvat Biochrom 100 mM für die Zellkultur
5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml Fötales Bovines Serum Biochrom Superior 50 ml
Verzeichnisse
Seite XI
NHChondroDiff Medium (CD+)
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 100 ml
NHChondroDiff Miltenyi - 99 ml Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 1 ml
Minimalmedium mit Hepatocyte growth factor (HGF)
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 490 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml HGF Biochrom Human HGF (CHO),
rekombinant 5 µg
Minimalmedium mit PDGF-AB
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 490 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml PDGF-AB Biochrom Human PDGF-AB,
rekombinant 5 µg
Definiertes chondrogenes Medium mit Transforming growth factor-β1 (TGF- β1) (CD++)
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM Biochrom - 490 ml L-Glutamin Biochrom 200 m, low endotoxin 5 ml Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml TGF-β1 Biochrom Human TGF-β1,
rekombinant 5 µg
Insulin Biochrom für die Zellkultur 3,125 mg Na-pyruvat Biochrom 100 mM für die
Zellkultur 5 ml
L-Prolin Sigma Aldrich für die Zellkultur geeignet
2 mg
Dexamethason Sigma Aldrich ≥ 97 %, für die Zellkultur
10-7 M
Ascorbat-2-Phosphat Sigma Aldrich für die Zellkultur geeignet
2 mg
Verzeichnisse
Seite XII
Definiertes chondrogenes Medium mit migrationsfördernden Wachstumsfaktoren
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
CD++ Siehe oben - 500 ml HDF Biochrom Human HGF (CHO),
rekombinant 5 µg
PDGF-AB Biochrom Human PDGF-AB, rekombinant
5 µg
Die Wachstumsfaktoren HGF und PDGF-AB wurden sowohl einzeln, als auch in Kombination zugegeben
40 % Medium
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 290 ml L-Glutamin Biochrom 200 mM, low
endotoxin 5 ml
Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml Fötales Bovines Serum Biochrom Superior 200 ml
20 % DMSO Medium
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 500 ml
DMEM/Ham`s F12 Biochrom - 390 ml L-Glutamin Biochrom 200 m, low endotoxin 5 ml Penicillin/Streptomycin Biochrom 104U/ml / 104 µg/ml 5 ml DMSO Carl Roth GmbH 100 ml
Phospahte Buffered Saline (PBS)
Komponente Firma Reinheit Konzentration [g l-1]
NaCl Carl Roth GmbH 99,9 % Cellpure 8 g KCl Applichem für die Zellkultur 0,2 g Na2HPO4 Applichem für die Zellkultur 1,15 g KH2PO4 Applichem für die Zellkultur 0,2 g
Einstellen des pH auf 7,4 mit 1M HCl
Trypanblau
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 100 ml
PBS s.o. s.o. 90 ml Trypanblau Sigma Aldrich Lösung 0,4 %, für die
Zellkultur, steril filtriert 10 ml
Verzeichnisse
Seite XIII
Inkubationspuffer (IKP)
Komponente Firma Qualität Konzentration [g l-1]
Tris-HCl Carl Roth GmbH 99,8 %, p.a. 15,76 g EDTA Carl Roth GmbH 99 % für die Biochemie 0,185 g 2-Iodacetamid Merck Zur Synthese 0,29225 g Pepstatin A AppliChem Keine Angabe 0,01 g
Einstellen des pH auf 7,3 mit 1M NaOH
Guadiniumchlorid-Lösung
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 1000 ml
IKP s.o. s.o. Guanidiniumchlorid Carl Roth GmbH 99,5 % für die
Biochemie 95,53 g
Na-Acetat Carl Roth GmbH ≥ 98,5 %, reinst, wasserfrei
4,1 g
Guanidiniumchlorid und Na-Acetat abwiegen und auf 1000 ml mit IKP auffüllen
alpha-Chymotrypsin Lösung (1 mg/ml)
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 10 ml
IKP s.o. s.o. α-Chymotrypsin Merck Keine Angabe 10 mg
Citratpuffer (pH 6)
Komponente Firma Reinheit Konzentration [g l-1]
Zitronensäure x 1H2O Merck p. a. 50 g Eisessig Carl Roth GmbH 100 % 12 ml Na-Acetat x 3 H2O Merck p. a. 120 g NaOH Carl Roth GmbH ≥ 99 % 34 g
pH 6
NaOH/Citratpuffer
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 200 ml
Citratpuffer s.o. s.o. 200 ml NaOH Carl Roth GmbH ≥ 99 % 4,4 g
Chloramin-T-Lösung
Komponente Firma Qualität Zugabe für 15 ml
Chloramin-T x 3H2O Merck p. a. 0,212 g VE Wasser 3 ml 2-Ethoxyethanol Merck p. a. 4,5 ml Citratpuffer 7,5 ml
Verzeichnisse
Seite XIV
DMBA-Lösung
Komponente Firma Qualität Zugabe für 15 ml
4-Dimethylamino Benzaldehyd
Carl Roth GmbH p. a. 3 g
2-Ethoxyethanol Merck p. a. 15 ml
Proteinase K Verdaupuffer
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 100 ml
K2HPO4
Proteinase K Verdaulösung
Komponente Firma Qualität Zugabe für 10 ml
Proteinase K Carl Roth GmbH p. a. 500 µg Verdaupuffer 10 ml
Formiat-Lösung
Komponente Firma Reinheit Zugabe für 250 ml
Ethanolabsolut Carl Roth GmbH absolut 12,5 ml 1 M Guanidiniumchlorid-Lösung (in VE H2O)
Carl Roth GmbH 50 ml
Na-Formiat Sigma Aldrich Keine Angabe 0,5 g Ameisensäure 0,5 ml
pH 3, mit VE H2O auf 250 ml auffüllen
Instabile DMMB-Lösung
Komponente Firma Reinheit Zugabe für 250 ml
1,9-Dimethylmethylenblau (DMMB)
Sigma Aldrich < 20 % H2O 8 g
Ethanolabsolut Carl Roth GmbH absolut 12,5 ml Na-Formiat Sigma Aldrich Keine Angabe 0,5 g Ameisensäure 0,5 ml
pH 3, mit VE H2O auf 250 ml auffüllen
Stabile DMMB-Lösung pH 3
Komponente Firma Qualität Zugabe für 500 ml
Formiat - Lösung 250 ml Instabile DMMB - Lösung
250 ml
Verzeichnisse
Seite XV
Dekomplexierungslösung
Komponente Firma Reinheit Zugabe für 500 ml
Na-Acetat Carl Roth GmbH ≥ 98,5 %, reinst, wasserfrei
2,05 g
Propan-1-ol 12,5 ml Na-Formiat Sigma Aldrich Keine Angabe 0,5 g Guanidiniumchlorid Carl Roth GmbH 99,5 % für die
Biochemie 191,06 g
pH 6,8, mit VE H2O auf 450 ml auffüllen
Bicarbonat/Carbonat Puffer
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 1000 ml
Na2CO3 Carl Roth GmbH ≥ 99,8 %, p.a., wasserfrei
2,332 g
NaHCO3 Merck z. Analyse 7,476 g
Blockpuffer
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 1000 ml
Bovines Serum Albumin
Sigma Aldrich Keine Angabe 10 g
PBS 1000 ml
Waschlösung
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 1000 ml
Tween 20 Sigma Aldrich 0,1 ml PBS 1000 ml
TNE Puffer
Komponente Firma Reinheit Zugabe für 1000 ml
Tris Carl Roth GmbH p. a. 1,21 g EDTA Carl Roth GmbH 99 % für die Biochemie 0,37 g NaCl Merck z. Analyse 175,32 g HCl Carl Roth GmbH 37 % 300 ml VE H2O 700 ml
TBST
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 1000 ml
Tris–HCl Carl Roth GmbH 99,8 %, p.a. 7,88 g NaCl Merck z. Analyse 8,77 g Tween20 Sigma Aldrich 1 ml
Verzeichnisse
Seite XVI
Gepuffertes Formalin
Komponente Bezugsquelle Qualität Zugabe für 250 ml
Na2HPO4∙2H2O Merck z. Analyse 1,95 g NaH2PO4 Merck z. Analyse 0,47 g Formalin Sigma 36-40 % 25 ml
Verzeichnisse
Seite XVII
Arbeitsschritte und Verdünnungen
Paraffineinbettung
Proben 2-4 Tage in ca. 3 ml gepuffertem Formalin bei 4°C im Dunkeln fixieren
Proben in Einbettkassetten überführen
Dehydrieren (ca. 1-1,5 h) in 50 %, 70 % und 80 % Ethanolvergällt
Alle weiteren Schritte finden in einer automatischen Citadelle statt
Lösung Einwirkdauer Temperatur
80 % Ethanol 1 h Raumtemperatur (RT) RT RT RT RT RT RT
60°C 60°C
96 % Ethanol 1 h 96 % Ethanol 1 h 100 % Isopropanol 1 h 100 % Isopropanol 2 h Xylol 1 h Xylol 2,2 h Paraffin 3 h Paraffin 2 h
Nach Durchlaufen der Citadelle Proben aus der Einbettkassette entnehmen und in Paraffin
einbetten
Entparaffinieren und rehydrieren
Schnitte entparaffinieren 3 x 5 min Xylol
Schnitte in absteigender EtOHvergällt Reihe (100,100,96,90,70,50, VE H2O, je 2 min) rehydrieren
Hämatoxylin-Eosin Färbung
Rehydrierte Schnitte 5-10 min Färben mit Hämalaunlösung sauer nach Mayer
Kurz mit Aqua dest. spülen
15 min in fließendem Leitungswasser bläuen
2 min mit Aqua dest. spülen
1-5 min inkubieren in Eosin G-Lösung (Zugabe von 1 Tropfen Eisessig pro 100 ml Lösung)
Kurz mit Aqua dest. abspülen
Entwässern über aufsteigende Alkoholreihe
Zwischenschritt mit Intermedium (Xylol)
Eindecken mit Eukitt®
Kombinierte Hämatoxylin-Alcianblau Färbung
Rehydrierte Schnitte 3 min 3 % Essigsäure
30 min Alcianblaulösung (10 g/l Alcianblau 8 GX, Firma Carl Roth in 3 % Essigsäure gelöst)
3 min 3 % Essigsäure
Kurz mit Aqua dest. spülen
5 min Färben mit Hämalaunlösung sauer nach Mayer
Kurz mit Aqua dest. spülen
Verzeichnisse
Seite XVIII
10 min in fließendem Leitungswasser bläuen
Entwässern über aufsteigende Alkoholreihe
Zwischenschritt mit Intermedium (Xylol)
Eindecken mit Eukitt®
Immunohistologische Kollagen Typ I Färbung
Rehydrierte Schnitte spülen TBST Puffer
Mit Dako Penn (Silikonstift) umranden (verhindert Verlaufen der Lösungen)
Epitopdemaskierung: Proteinase K Verdau 5 min RT (ready to use, Dako)
Spülen TBST Puffer
Peroxidaseblock (Dual Endogenous Emzyme Block - Dako)
Spülen TBST
Schweine Serum Block (1 ml Schweineserum (Dako) in 4 ml 0,05 M Tris HCl) 30 min in
Feuchtkammer, abklopfen nicht spülen!; während dieser Zeit die Antikörper Verdünnungen
vorbereiten
Primärantikörper (Abcam®, ab34710 rabbit polyclonal; 1:100 in Ab diluent von Dako)/Isotype
(Dako negative control rabbit immunglobulin fraction; 1:1500 in Ab diluent) 30 min
Inkubation in Feuchtkammer
Spülen TBST
Sekundärantikörper: Biotinylated Link (Dako) 20 min in Feuchtkammer
Spülen TBST
Streptavidin Horse radish peroxidase
Substrat-Chromogen-Lösung (DAB: 4 min, AEC: 10 min)
Spülen VE H2O
Hämatoxylin (3 min)
Spülen VE H2O
Bläuen in fließendem Leitungswasser (10 min)
Mit Aquatex eindeckeln
Immunohistologische Kollagen Typ II Färbung
Rehydrierte Schnitte spülen TBST Puffer
Mit Dako Penn (Silikonstift) umranden (verhindert Verlaufen der Lösungen)
Epitopdemaskierung: 1 % Hyaluronidase (Sigma Aldrich) 15 min bei 37 °C; spülen mit TBST
Puffer; 0,2 % Pronase (Millipore, aus Streptomyces griseus) 15 min bei RT
Peroxidaseblock (Dual Endogenous Emzyme Block, Dako)
Spülen TBST
Schweine Serum Block (1 ml Schweineserum (Dako) in 4 ml 0,05 M Tris HCl) 30 min in
Feuchtkammer, abklopfen nicht spülen!; während dieser Zeit die Antikörper Verdünnungen
vorbereiten
Primärantikörper (Developmental Studies Hybridoma Bank, II-II6B3, mouse monoclonal;
1:4000 Verdünnung in 1 %BSA in 0,05 M Tris-HCl); Isotype (Dako negative control mouse
IgG1; 1:1000 Verdünnung in 1 %BSA in 0,05 M Tris-HCl) 2 h Inkubation in Feuchtkammer
Spülen TBST
Verzeichnisse
Seite XIX
Sekundärantikörper: Biotinylated Link (Dako) 20 min
Spülen TBST
Streptavidin Hrp
Substrat-Chromogen-Lösung (DAB: 4 min, AEC: 10 min)
Spülen mit VE H2O
Hämatoxylin (3 min)
Spülen mit VE H2O
Bläuen in fließendem Leitungswasser (10 min)
Mit Aquatex eindeckeln
Immunohistologische Aggrecan Färbung
Rehydrierte Schnitte spülen TBST Puffer
Mit Dako Penn (Silikonstift) umranden (verhindert Verlaufen der Lösungen)
Epitopdemaskierung: Chondroitinase ABC (Sigma Aldrich) 30 min bei RT in Feutkammer
Peroxidaseblock (Dual Endogenous Emzyme Block, Dako)
Spülen TBST
Schweine Serum Block (1 ml Schweineserum (Dako) in 4 ml 0,05 M Tris HCl) 30 min in
Feuchtkammer, abklopfen nicht spülen!; während dieser Zeit die Antikörper Verdünnungen
vorbereiten
Primärantikörper (Millipore™, anti-aggrecan AB1031, rabbit polyclonal; 1:100 Verdünnung in
Ab diluent von Dako); Isotype (Santa Cruz Biotechnology, normal rabbit IgG; 1:100
Verdünnung in Ab diluent von Dako) 30 min Inkubation in Feuchtkammer
Spülen TBST
Sekundärantikörper: Biotinylated Link (Dako) 20 min
Spülen TBST
Streptavidin Hrp
Substrat-Chromogen-Lösung (DAB: 4 min, AEC: 10 min)
Spülen mit VE H2O
Hämatoxylin (3 min)
Spülen mit VE H2O
Bläuen in fließendem Leitungswasser (10 min)
Mit Aquatex eindeckeln
DNA Isolierung nach Hersetllervorgabe (QIAGEN: DNeasy® Bloo & Tissue Kit)
Gewebeproben (≤ 25 mg) zerkleinern und in 1,5 ml Eppendorf Reaktionsgefäße überführen
180 µl ATL Puffer und 20 µl Proteinase K Lösung zugeben
Vortexen und bei 56°C über Nacht inkubieren
Nach Inkubation vortexen, 200 µl AL Puffer zugeben, vortexen und 10 min bei 56 °C
inkubieren
200 µl EtOH (96-100 %) zugeben, vortexen
Proben in DNeasy mini spin column überführen, in 2 ml Sammeltube geben und 1 min bei
8.000 rpm zentrifugieren
Sammeltube erneuern und 500 µl AW1 Puffer zugeben, 1 min bei 8.000 rpm zentrifugieren
Verzeichnisse
Seite XX
Sammeltube erneuern und 500 µl AW2 Puffer zugeben, 3 min bei 13.000 rpm zentrifugieren,
Sammeltube und Eluat verwerfen
Spin column in ein neues Sammeltube überführen
DNA eluieren: Zugabe von 200 µl AE Puffer, 1 min bei RT inkubieren und 1 min bei 8.000 rpm
zentrifugieren
Für eine höhere Ausbeute kann der letzte Schritt wiederholt werden
Quantifizierung mittels Tecan Nanoquant Platte, Absorptionsmessung bei 260/280 nm
Gewebeverdünnungen ELISA
Verdünnung 0 1:1 1:4 1:8 1:16 1:32 1:64 1:128 1:256
Gewebe- konzentration [mg∙ml-1]
200 100 50 25 12,5 6,25 3,125 1,5625 0,78125
Zellzahl L929 [∙106]
2 1 0,5 0,25 0,125 0,625 0,3125 0,15625 0,078125
Verzeichnisse
Seite XXI
Kalibriergeraden
Hoechst Assay
DNA Konzentration Stocklösung [µgDNA∙mlPuffer-1]: 1 µg∙ml-1
Verdünnungsstufen Kalibration:
Verdünnung 0 1:1 1:4 1:8 1:16 1:24 1
DNA Gehalt [µg∙ml-1]
1 0,5 0,25 0,125 0,0625 0,03125 0
1,7E+04
9,0E+03
5,3E+03
2,3E+03 1,7E+03
1,6E+03
y = 17187x R² = 0,9854
0,0E+00
2,0E+03
4,0E+03
6,0E+03
8,0E+03
1,0E+04
1,2E+04
1,4E+04
1,6E+04
1,8E+04
2,0E+04
0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20
Emis
sio
n [
-]
DNA-Gehalt [µg]
Verzeichnisse
Seite XXII
DMMB-Assay
Chondroitinsulfat (CS) Konzentration Stocklösung [µgCS∙mlPuffer-1]: 150 µg∙ml-1
Verdünnungsstufen Kalibration:
Verdünnung 0 1:0,75 1:1 1:3 1:6 1:15 1
CS Gehalt [µg∙ml-1]
150 100 75 50 25 10 0
0,6284
0,5296
0,4233
0,3043
0,2375
0,1471
y = 0,0035x + 0,1402 R² = 0,974
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
0 50 100 150 200
Ab
sorp
tio
n6
56
nm
[-]
µg CS / ml Puffer
Verzeichnisse
Seite XXIII
Hydroxyprolin-Assay
Hydroxyprolin (Hyp) Konzentration Stocklösung [µgHyp∙mlPuffer-1]: 10 µg∙ml-1
Verdünnungsstufen Kalibration:
Verdünnung 0 1:0,75 1:1 1:3,33 1:5 1:10 1
Hyp Gehalt [µg∙ml-1]
10 7,5 5 3 2 1 0
0
0,12558
0,25466
0,3802
0,62682
0,9115
1,33836 y = 0,1303x - 0,0109
R² = 0,9959
-0,2
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
1,6
0 2 4 6 8 10 12
Ab
s 5
60
nm
[-]
mHyp [µg]
Verzeichnisse
Seite XXIV
Übersichtsaufnahmen Histologie
Abbildung 47: Übersichtsaufnahme eines Hämatoxylin - Alcianblau gefärbten Paraffinschnitts
(Schnittdicke = 5 µm) eines besiedelten Scaffolds nach 56 d Kultivierung in NHChondroDiff Medium.
Abbildung 48: Übersichtsaufnahme eines Hämatoxylin-Alcianblau gefärbten Paraffinschnitts
(Schnittdicke = 5 µm) eines besiedelten Scaffolds nach 70 d Kultivierung in NHChondroDiff Medium.