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DLG-Feldtage 2016 Winterweizen-Anbauvergleich Auswertung der Ergebnisse Weizenanbau im fränkischen „Trockengebiet“ Die DLG-Feldtage 2016 fanden in Haßfurt, mitten im fränkischen Trockengebiet, an der Grenze von Bierfranken zu Weinfranken statt. Die alluvialen Lehmböden auf der Mainterrasse, die auf dem Versuchsfeld im Mittel 46 Bodenpunkten aufwiesen, stellen bereits unter normalen Bedingungen eine Herausforderung dar. Dazu kommen die unberechenbaren Niederschlagsverhältnisse und heißen Witterungsperioden im Frühsommer. Trotz dieser schwierigen Bedingungen wagten sich wiederum 11 Weizenbauprofis aus 6 europäischen Ländern sowie Deutschland in den Wettbewerb. Die einheimischen, ortskundigen, Teilnehmer waren diesmal besonders stark vertreten. Jeder der Mitwirkenden nahm mit zwei Verfahren teil: eine Wettbewerbsvariante (-W), um sein Können in der Rolle des einheimischen Landwirts zur Erreichung einer hohen direktkostenfreien Leistung zu demonstrieren und eine Experimentalvariante, um Innovationen, z.B. ungewöhnliche Verfahrensschritte, zu zeigen. Für die Ermittlung des natürlichen Standortpotenzials wurden zwei Kontrollparzellen angelegt, auf denen außer einer Unkrautbekämpfung keine Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt wurden. Witterung und Entwicklung während der Vegetationsperiode Die Witterung am Standort ist durch eine mittlere Jahrestemperatur von 9,5 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 550 mm pro Jahr mit deutlich ausgeprägter Frühsommertrockenheit gekennzeichnet. Anhand einer eigenen Wetterstation wurden die Temperaturen und Niederschläge der Vegetationsperiode des Winterweizens erfasst. Insgesamt fielen, nach einer starken Sommertrockenheit im Juli und August 2015, von der Bodenvorbereitung bis zur Ernte 830 mm Niederschlag. Ab November bis in den Juni wurde die monatliche Niederschlagsmenge in ununterbrochener Folge übertroffen. Die für das Gebiet typische Frühsommertrockenheit im Mai und Juni fiel im Jahr 2016 aus. Es wird vermutet, dass die extreme Nässe zum Abbau von Feinwurzeln des Weizens geführt haben könnte, worunter vor allem frühe Sorten sowie Sorten mit hohem Einzelährenertrag (Cubus, Rebell) gelitten haben könnten. Die mittlere Lufttemperatur lag in der Zeit von Oktober bis Juli bei 8,8 °C, im langjährigen Mittel dagegen nur bei7,9° C. Das lag vorwiegend an den überdurchschnittlich warmen Monaten November bis Februar. Die Weizenpflanzen liefen nach der Aussaat zügig auf und hatten sich bis zum Frühjahr aufgrund des milden Winters gut entwickelt. Im März und April verzögerten niedrige Temperaturen kurzzeitig die Entwicklung der Vegetation. Das Ährenschieben begann, je nach Sorte, etwa Ende Mai. Diese Bedingungen hatten starke Auswirkungen auf die Feldarbeiten. So standen, besonders im

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DLG-Feldtage 2016Winterweizen-AnbauvergleichAuswertung der Ergebnisse

Weizenanbau im fränkischen „Trockengebiet“

Die DLG-Feldtage 2016 fanden in Haßfurt, mitten im fränkischen Trockengebiet, an der Grenze von Bierfranken zu Weinfranken statt. Die alluvialen Lehmböden auf der Mainterrasse, die auf dem Versuchsfeld im Mittel 46 Bodenpunkten aufwiesen, stellen bereits unter normalen Bedingungen eine Herausforderung dar. Dazu kommen die unberechenbaren Niederschlagsverhältnisse und heißen Witterungsperioden im Frühsommer.Trotz dieser schwierigen Bedingungen wagten sich wiederum 11 Weizenbauprofis aus 6 europäischen Ländern sowie Deutschland in den Wettbewerb. Die einheimischen, ortskundigen, Teilnehmer waren diesmal besonders stark vertreten. Jeder der Mitwirkenden nahm mit zwei Verfahren teil: eine Wettbewerbsvariante (-W), um sein Können in der Rolle des einheimischen Landwirts zur Erreichung einer hohen direktkostenfreien Leistung zu demonstrieren und eine Experimentalvariante, um Innovationen, z.B. ungewöhnliche Verfahrensschritte, zu zeigen. Für die Ermittlung des natürlichen Standortpotenzials wurden zwei Kontrollparzellen angelegt, auf denen außer einer Unkrautbekämpfung keine Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt wurden.

Witterung und Entwicklung während der VegetationsperiodeDie Witterung am Standort ist durch eine mittlere Jahrestemperatur von 9,5 Grad Celsius und eine Niederschlagssumme von 550 mm pro Jahr mit deutlich ausgeprägter Frühsommertrockenheit gekennzeichnet. Anhand einer eigenen Wetterstation wurden die Temperaturen und Niederschläge der Vegetationsperiode des Winterweizens erfasst. Insgesamt fielen, nach einer starken Sommertrockenheit im Juli und August 2015, von der Bodenvorbereitung bis zur Ernte 830 mm Niederschlag. Ab November bis in den Juni wurde die monatliche Niederschlagsmenge in ununterbrochener Folge übertroffen. Die für das Gebiet typische Frühsommertrockenheit im Mai und Juni fiel im Jahr 2016 aus. Es wird vermutet, dass die extreme Nässe zum Abbau von Feinwurzeln des Weizens geführt haben könnte, worunter vor allem frühe Sorten sowie Sorten mit hohem Einzelährenertrag (Cubus, Rebell) gelitten haben könnten.Die mittlere Lufttemperatur lag in der Zeit von Oktober bis Juli bei 8,8 °C, im langjährigen Mittel dagegen nur bei7,9° C. Das lag vorwiegend an den überdurchschnittlich warmen Monaten November bis Februar. Die Weizenpflanzen liefen nach der Aussaat zügig auf und hatten sich bis zum Frühjahr aufgrund des milden Winters gut entwickelt. Im März und April verzögerten niedrige Temperaturen kurzzeitig die Entwicklung der Vegetation. Das Ährenschieben begann, je nach Sorte, etwa Ende Mai. Diese Bedingungen hatten starke Auswirkungen auf die Feldarbeiten. So standen, besonders im Frühjahr, deutlich weniger Feldarbeitstage zur Verfügung und nicht alle Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen konnten witterungsbedingt zum gewünschten Termin durchgeführt werden.

VersuchsdurchführungIm Gut Mariaburghausen wird langjährig ohne Pflug gearbeitet. In diesem Sinne wurde der Boden für den Versuch vorbereitet. Nach dem Stoppelsturz Ende Juli 2015 erfolgte die Grundbodenbearbeitung am 21. September zweifach mit Grubber in zunehmender Tiefe, um groben Kluten vorzubeugen. Der danach auflaufende Weizen aus der Vorfrucht wurde zwei Mal, Ende September und zur Saatbettbereitung, mit der Kreiselegge vernichtet. Die Aussaat erfolgte für alle Varianten nach einheitlicher Bodenvorbereitung am 13. Oktober 2015 mit einer Hege-Parzellendrillmaschine in Doppelparzelle. Die Experimentalvariante der Hochschule Anhalt (Var. 6) wurde in Einzelkornsaat ausgelegt. Für die Durchführung qualitätsgerechter Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen stand geeignete Parzellentechnik zur Verfügung. Der Weizen reifte in der letzten Julidekade ab. Die Ernte mit Ertragsermittlung erfolgte am 8. August 2016 durch einen Parzellenmähdrescher des Landwirtschaftsamtes Würzburg. Die Analyse der Qualitätsparameter des Erntegutes erfolgte im Labor des Institutes für Pflanzenbau & Pflanzenzüchtung der Justus-Liebig-Universität Gießen.

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Die Parzellenerträge der Versuchsglieder wurden statistisch verrechnet und die Grenzdifferenz (nach multiplem t-Test, alpha=0.05) ermittelt. Für die Ermittlung der direktkostenfreien Leistung wurden alle Aufwendungen erfasst und in der Schlagkarte von FarmFacts dokumentiert. Die Aufwendungen für die Feldarbeitsgänge wurden für die Verhältnisse im gastgebenden Betrieb kalkuliert, die Betriebsmittel-, Saatgut- und Erntegutpreise über die BayWa AG ermittelt. Um den Nachteil ausländischer Sorten auf die Preisbildung auszuschließen, wurden die Qualitätsparameter ohne Nennung der Sorte zur Preisermittlung dem Landhandel vorgelegt.Zur Bestimmung der direktkostenfreien Leistung der Verfahren wurde auf Basis der Netto-Erlöse aus dem Kornertrag und den Nettokosten der direkt zuordenbaren Positionen vollzogen. Erlöse und Kosten, die für alle Verfahren gleich waren (Flächenprämie und Hagelversicherung) sind nicht in die Berechnung eingegangen.

KornerträgeDer Versuchsfehler (Grenzdifferenz) von 5,1 dt/ha liegt im für derartige Versuche üblichen Bereich und erlaubt die Unterscheidung und Gruppierung der Verfahren nach dem Kornertrag (Tabelle 2, Abbildungen 1 und 2). Die Kornerträge schwanken von 58 bis 90 dt/ha. Der mittlere Ertrag aller Wertungsparzellen (ohne Kontrollen) beträgt 79,1 dt/ha, was der Realisierung des standorttypischen Ertragspotenzials entspricht. Die beiden Kontrollvarianten erreichten mit der Sorte Kerubino 50 dt/ha bzw. 57 dt/ha mit der Sorte Elixer. Der Ertragsmittelwert der Wettbewerbs- und der Experimentalvarianten lag mit 79,4 bzw. 78,8 dt/ha auf gleichem Niveau. Die Abweichungen der jeweiligen Experimentalvariante von der Wettbewerbsvariante der Teilnehmer bewegen sich jedoch im Bereich von -8 bis +18 dt/ha.In der Wettbewerbsvariante wurde der höchste Ertrag von 90,4 dt/ha im Anbauverfahren des schwedischen Teilnehmers gemessen, dicht gefolgt vom Erzeugerring Bayern. Mit geringem Abstand folgen die Hochschule Weihenstephan, Tschechien, Gut Mariaburghausen und Dänemark. In einer nächsten Gruppe können das Institut für Bodenkunde, die Schweiz, Hochschule Anhalt und Russland eingeordnet werden, während Polen mit deutlichem Abstand den Schluss bildet. In der Experimental-Variante erreichte der gastgebende Betrieb den Spitzenertrag, gefolgt von Dänemark, Hochschule Weihenstephan, Schweden und Tschechien. In der Mittelgruppe sind hier der Erzeugerring Bayern und das Institut für Bodenkultur zu finden, während die Hochschule Anhalt, Russland, Polen und die Schweiz der letzten Gruppe zugeordnet werden.

Da der Versuch einfaktoriell angelegt ist – das Anbauverfahren ist das Unterscheidungsmerkmal – gestaltet sich die Suche nach den Ursachen der Ertragsunterschiede naturgemäß schwierig. Aussaat, Düngung wie auch Pflanzenschutz variieren in den jeweiligen Verfahren und bauen aufeinander auf. In allen Ertragsklassen finden sich hohe und niedrige Werte. Trotzdem sollen einzelne Aspekte hier näher betrachtet werden. Die Autoren sehen vor allem die Sortenwahl, die N-Düngung und die Verunkrautung als wichtige Faktoren an.

Betrachtet man die verwendeten Sorten, dann schnitten die spätreifen Sorten, die vor allem über die Ährenzahl den Ertrag bilden (z. B. RGT Reform) besser ab als die früher reifenden Sorten, die den Ertrag über die Einzelähre (Kornzahl je Ähre) aufbauen (z. B. Boregar, Cubus, Rebell, Rumor). Diese Sorten litten stärker unter der Nässe und der geringen UV-Strahlung während der Blüte und während der frühen Phase der Kornbildung. Diese Sorten bildeten kaum Mittelkörner aus und konnte das aufgrund des schnellen Reifeverlaufes auch nicht mehr über das TKG kompensieren.

Die Wirkung der Gesamt-N-Menge auf den Ertrag wird bei Betrachtung aller Versuchsglieder deutlich (Abb. 3). Der Ertrag korrespondiert auch eng mit dem N-Saldo der Parzellen (Abb. 4). Hier besteht zukünftig weiterer Optimierungsbedarf im Anbaumanagement des Weizens unter Berücksichtigung der angestrebten Erträge und Qualitäten. Zwei Verfahren überschritten den Wert von 60 kg N/ha, weitere vier Verfahren den Wert von 50 kg N/ha. Die feuchte Witterung in den Monaten Mai und Juni unterstützte die Bestandsbildung des Weizens und die N-Verfügbarkeit in dem humusreichen Boden, was in den beiden Null-Varianten immerhin zu Kornerträgen von 50 bzw. 57 dt/ha führte. Trotzdem hatte ausgerechnet die Höhe der im Mai verabreichten N-Gaben den deutlichsten Einfluss auf den Kornertrag, während die Höhe der im März und April applizierten Gaben keine Schlüsse auf den Ertrag erlauben.

Der Eiweißgehalt liegt in einigen Varianten auf einem hohen Niveau. In den nicht gedüngten Varianten wurden erwartungsgemäß die geringeren Werte von immerhin noch beachtlichen 10 bzw. 10,5 % Protein erreicht. In fünf Varianten wurden Proteingehalte von > 14,5 % erzielt (Tab. 5). Hier zeigte sich, dass Elite-Weizen (Axioma, Montana, Julie) auch bei einer mittleren N-Menge zu sehr hohen Proteingehalten im Korn führen kann.

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Die Bestände zeigten im Herbst kaum Verunkrautung. Nur zwei Teilnehmer entschlossen sich für eine Herbizid-Behandlung im Herbst (IB, DK). Im Frühjahr entwickelten sich dann auf den unbehandelten Parzellen vorwiegend Kamille, Klettenlabkraut und Hirtentäschel. Die im April durchgeführten Herbizid-Behandlungen zeigten eine gute Wirkung. Offensichtlich reichten die Herbstbehandlungen nicht aus. IB ließ daher Ende Mai eine zusätzliche Herbizid-Maßnahme durchführen. DK unterlies das und hatte dann das Problem, dass vermehrt Kamille und Klettenlabkraut über den Weizenbestand hinauswuchsen. Der polnische Teilnehmer verzichtete in der Wettbewerbsvariante, bewusst oder irrtümlich, auf jeglichen Herbizideinsatz. Das hatte massive Verunkrautung und einen Ertragsverlust gegenüber seiner in Düngung und Krankheitsbekämpfung fast gleich behandelten Experimentalvariante zur Folge.Im Ergebnis der statistischen Auswertung der Kornerträge zeigte sich allerdings kein signifikanter Effekt der im Juni während der Feldtage ermittelten Anzahl konkurrenzstarker Unkräuter. Von Unkraut-Durchwuchs, der durch fehlerhaft durchgeführte Unkrautbekämpfung ausgelöst wurde, waren insbesondere die Varianten 13, 19 und 20 betroffen, in abgeschwächter Form auch die Varianten 3, 7 und 9. Bei allen anderen Varianten waren kein Unkraut-Durchwuchs im Weizen zu erkennen.

Direktkostenfreie LeistungDie Qualität mit ihrem Einfluss auf den Preis spielt neben dem Ertrag eine entscheidende Rolle bei den Erlösen. Die Preise, bezogen auf Mitte August, BayWa AG, schwanken für die Versuchsvarianten zwischen 13,4 und 15,9 €/dt (Tabelle 3). Multipliziert mit der jeweiligen Erntemenge bewegen sich die Erlöse im Bereich zwischen 923 und 1275 €/ha. In der nicht gedüngten Kontrollparzelle werden nur 576 €/ha erlöst.

Die Direktkosten der Verfahren schwanken in der Wettbewerbsvariante im weiten Bereich zwischen 536 und 837 €/ha. Im Durchschnitt aller dieser Varianten (ohne Kontrolle) ergibt sich folgende prozentuale Aufteilung der direkt zuordenbaren Kosten:

Wettbewerb Experiment- Saatgut: 12 12- Düngung: 25 24- Pflanzenschutz: 15 14- Maschinen: 38 39- Lohnkosten: 10 10Die Unterschiede zwischen beiden Verfahren sind unerheblich. Fast die Hälfte der Kosten (48%) fällt auf Maschinen und Arbeitskräfte. Das ist u. a. der durch die Sommertrockenheit bedingten intensiven Bodenvorbereitung geschuldet und den Erntekosten geschuldet. 304 € der durchschnittlich 346 € sind hier für alle Varianten gleich. Ein weiteres Viertel (25%) auf Düngemittel, gefolgt von Pflanzenschutzmitteln (15%) und Saatgut (12%). Damit ist klar, dass mit dem Einsatz der Betriebsmittel wesentlich über die Effizienz der Verfahren entschieden wird. Es kann festgestellt werden, dass die Auswahl der richtigen Sorte, deren angepasste Düngung und Gesunderhaltung das Ergebnis bestimmen.

Mit der Wettbewerbsvariante wurde vor Beginn des Versuches für alle Teilnehmer das Verfahren, mit dem sie gegenseitig messen wollen, definiert. Dies sollte unabhängig davon, welches der beiden Verfahren die bessere Leistung vorweist, gelten.Wie sieht nun die wirtschaftliche Situation bei den einzelnen Verfahren aus?Die Reihenfolge der Verfahren nach direktkostenfreier Leistung unterscheidet sich deutlich von jener Reihenfolge, die sich nach Berücksichtigung des Ertrages ergeben hat (Abb. 5). In der Spitzengruppe der effektivsten Verfahren befinden sich gleich zwei, die vom Kornertrag her zu den Schlusslichtern gehörten (HA, RU). Lediglich der Schwede kann seine Führungsposition behaupten. Alle weiteren 8 Verfahren lassen sich auf Basis der direktkostenfreien Leistung nicht weiter gruppieren. Ihre Erlöse und Kosten

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schwanken in weit größeren Bereichen, als es die Unterschiede in der DL erwarten lassen. Im Mittelwert hat die zweite Gruppe 60 €/ha weniger Erlöse aber 61 €/ha höhere Kosten als die vorderen drei Verfahren.

Betrachtet man die drei Verfahren der Spitzengruppe, erkennt man, welch drastisch unterschiedliche Wege in diesem Jahr zum Ziel führten. Im Verfahren der Hochschule Anhalt wird kompromisslos auf Qualität gesetzt. Der hohe Erlös wird daher über den Preis erreicht. Die Kosten liegen im mittleren Bereich. Das schwedische Verfahren zielt dagegen auf hohen Kornertrag ab. Bei guter Qualität wird auch hier ein Spitzenerlös erwirtschaftet. Damit sind auch relativ hohe Kosten

gut abzudecken. Ganz anders das russische Verfahren. In diesem Land sind immer noch für unsere Verhältnisse extrem geringe Dünge- und Pflanzenschutzaufwendungen üblich. Mit

mäßiger Qualität des Erntegutes wurde der zweitschlechteste Erlös erwirtschaftet. Die äußerst geringen Dünge- und PSM-Kosten bescheren dem Verfahren jedoch ein gutes Ergebnis.

In gleicher Weise unterscheiden sich die Verfahren der zweiten Gruppe.

Die unter der Bezeichnung „Experiment“ dargestellten Varianten erbringen im Durchschnitt eine um 26 €/ha höhere direktkostenfreie Leistung. 5 Teilnehmer erwirtschaften mit dieser Variante ein deutlich besseres wirtschaftliches Ergebnis als in der Wettbewerbsvariante (darunter den absoluten Spitzenwert des Anbauvergleiches), vier sind etwa auf gleichem Niveau und bei zwei Mitstreitern (PL, RU) bringt der Versuch, etwas anders zu machen, ein deutlich negatives Ergebnis (Abb. 6). Das unterstreicht die Empfehlung, im Betrieb mit mehreren Sorten und unterschiedlichen Anbauverfahren zur Risikominderung zu arbeiten. Die in Abb. 7 dargestellte Reihenfolge des finanziellen Ergebnisses entspricht damit eher der guten fachlichen Praxis einer nachhaltigen Betriebsführung im Winterweizenanbau.

Fazit:Die Bestandesführung des Vegetationsjahres 2015/16 war durch den trockenen Sommer 2015, den darauf folgenden milden Winter, einem kühlem Frühjahr und danach mit für diese Region völlig untypischen Monaten Mai und Juni sehr kompliziert. Was den Kornertrag betrifft, kann geschlussfolgert werden, dass die in der Region beheimateten Teilnehmer, wie auch die Skandinavier, mit den Bedingungen gut zurechtkamen. Basis für gute Kornerträge waren in diesem Jahr ausreichend hohe Ährendichten. Mit der N-Düngermenge war die Qualität nicht zu steuern und filigrane Maßnahmen bei der Düngung und im Pflanzenschutz wurden nicht mit den dafür erforderlichen Mehrerträgen belohnt.Wie bereits mehrfach in der langen Geschichte des DLG-Winterweizen-Vergleiches erfahren, gilt auch für das Erntejahr 2016 in Mariaburghausen, dass völlig unterschiedliche Wege zu einem hohen Kornertrag und/oder zu einer guten Qualität führen können. Für die wirtschaftliche Gestaltung der Verfahren ist es aber genauso wichtig, die Kosten unter Kontrolle zu haben.

Die hier dargestellten Ergebnisse sind, wie alle Anbauvergleiche in der Geschichte der DLG-Feldtage, ein Einzelversuch. Verallgemeinernde Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Wahl von Anbaustrategien können daraus nur bedingt getroffen werden. Wichtiger als die Rangliste, egal ob im Kornertrag oder der direktkostenfreien Leistung, sind die Denkanstöße für die Teilnehmer und Besucher, die man aus den persönlichen Diskussionen vor Ort und bei der Auswertung dieser Ernteergebnisse bekommt.

Die Vielfalt der Anbauverfahren der DLG-Feldtage 2016 hat den Teilnehmern viele Besucher beschert, mit denen intensive und fruchtbare Diskussionen geführt wurden. Gespannt warten wir auf die Fortsetzung dieses Anbauvergleiches auf den DLG-Feldtagen im Jahr 2018, bei denen sich die Mitwirkenden den Herausforderungen des Standortes in der Magdeburger Börde stellen werden.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmern, den Unterstützern sowie dem Feldtage-Team für ihr Engagement, ohne das die Diskussionen am Feld und die vorliegenden Ergebnisse nicht möglich gewesen wären.

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Autoren:Dr. Reinhard Roßberg; DLG e.V., Fachzentrum für Land- und Ernährungswirtschaft, Mitautoren: Prof. Dr. Bernd Honermeier, JLU, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, GießenDr. Andreas Büchse, BASF SE, Ludwigshafen

Tabelle 1: Teilnehmer des DLG-Weizenvergleiches 2010

Teilnehmer Firma/Institution Varianten Kürzel

Lfd. Nr. *) Versuchsglied

Kathleen Bremer Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau e.V. IB 1, 2Johannes Brunner Hochschule Weihenstephan-Triesdorf HT 3, 4Joachim Schröder Hochschule Anhalt HA 5, 6Klaus Merkel Gut Mariaburghausen GM 7, 8Sebastian Ries LKP, Erzeugerring Bayern EB 9, 10Markus Bopp Strickhof Beratungsdienst CH 11, 12Jacek Kałwa Mazowiecki Ośrodek Doradztwa Rolniczego PL 13, 14Prof. ing. Jan Kren Mendel University in Brno CZ 15, 16Sergej Levshtanov ООО "Agrostandart" RU 17, 18Troels Toft Patriotisk Selskab DK 19, 20Nils Yngveson HIR Skåne S 21, 22*) ungerade Zahl – Wettbewerb; gerade Zahl - Experiment

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Tabelle 2: Sorten, Saatmengen, Ährentragende Halme, Kornerträgelfd Nr Sorte Saatmenge

(Kö./m²)Ähren/m² Kornertrag

(dt/ha)

1 Rebell 272 448 78,862 Axioma 293 483 80,303 Cubus 270 444 84,154 Elixer 270 450 86,405 Montana 300 425 75,976 Julie 180 369 72,947 Asano 250 456 81,848 Partner 280 416 88,409 RGT Reform 350 491 87,54

10 Boregar 330 534 82,3411 Colmetta 300 398 76,8012 Nara 300 461 58,8113 Hondia 350 422 58,0714 Astoria 380 489 66,2415 RGT Reform 300 450 83,8916 Gordian 300 450 86,2817 Rumor 370 481 75,3118 Ponticus 350 397 71,0219 Sheriff 270 444 80,2020 Benchmark 270 494 88,2221 RGT Reform 350 422 90,3922 Elixer 325 336 86,2923 Kerubino 380 436 49,6424 Elixer 350 450 57,03

Versuchsmittel (22 Varianten) 79,1 dt/haGrenzdifferenz (t-Test, p=5%) 5,1 dt

Tabelle 3: Kornqualitäten und Preise

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Nr. Protein Feucht-kleber

Sedimenta-tion

Stärke Spezifisches Gewicht

Fallzahl TKG Preis*)

% TM % % kg/hl Sek. g €/dt1 13,1 29,6 51 69,4 75,9 455 37,37 14,102 14,9 33,6 66 68,7 77,6 423 43,25 15,903 13,7 30,8 55 69,7 77,5 371 40,9 14,104 13,2 29,7 52 70,0 76,4 381 46,82 14,105 14,7 33,1 64 68,7 75,7 399 37,98 15,906 15,5 35,1 72 68,0 78,8 467 51,92 15,907 13 29,3 50 70,5 76,8 422 50,29 14,108 12,1 27,2 45 70,5 74,5 348 43,26 13,409 12,7 28,5 47 70,6 76,7 425 40,77 13,40

10 12,9 29 51 69,7 74,5 348 41,42 14,1011 13,1 29,4 52 69,9 74,8 449 42,83 14,1012 15,1 34 65 68,7 77,3 402 37,83 15,9013 15,3 34,7 71 67,1 67,4 397 37,92 15,9014 13,5 30,4 57 69,8 76,7 365 47,19 14,1015 12,8 28,7 48 70,3 75,6 414 37,17 13,4016 12,4 27,9 47 70,0 75,2 425 35,21 13,4017 11,6 25,9 41 70,7 76,0 417 35,07 13,4018 12,1 27,1 44 69,8 76,6 403 41,5 13,4019 12,5 28,1 46 69,9 72,5 305 33,45 13,4020 12,3 27,6 45 70,0 74,0 449 44,59 13,4021 13,5 30,3 52 70,1 77,3 391 42,68 14,1022 12,9 29 50 69,9 76,0 322 43,19 14,1023 10 22,2 30 71,5 74,2 342 39,76 11,6024 10,5 23,5 33 71,2 72,6 345 41,76 11,60

*) BayWa AG, August 2016

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Tabelle 4: Erlöse, Kosten und direktkostenfreie Leistung der Verfahren „–W“ in €/halfd. Nr. 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23Verfahren IB-W HT-W HA-W GM-W EB-W CH-W PL-W CZ-W RU-W DK-W S-W K1Sorte Rebell Cubus Montana JB Asano Reform Colmetta Hondia Reform Rumor Sheriff Reform Kerubino

ErlöseKorn 1111,93 1186,52 1207,92 1153,94 1173,04 1082,88 923,31 1124,13 1009,15 1074,68 1274,50 575,82

Gesamt 1111,93 1186,52 1207,92 1153,94 1173,04 1082,88 923,31 1124,13 1009,15 1074,68 1274,50 575,82

KostenSaatgut 82,62 78,38 74,66 73,14 110,73 73,14 94,55 92,23 99,18 81,14 110,73 94,84Düngung 195,77 238,33 176,69 176,69 196,28 191,60 129,01 165,70 74,00 239,98 193,19 0,00Pflanzenschutz 148,78 142,54 97,88 136,34 148,28 114,36 29,40 114,14 54,02 53,55 126,55 28,24Maschinen 283,52 284,61 275,18 274,69 275,18 266,24 251,04 282,43 244,29 275,69 283,52 238,03Arbeitskräfte 75,58 77,64 74,38 73,34 74,38 72,14 67,84 73,52 64,74 75,41 75,58 62,72Hagelversicherung

Gesamt 786,27 821,50 698,79 734,20 804,85 717,48 571,84 728,02 536,23 725,77 789,57 423,83

DL 325,66 365,02 509,13 419,74 368,19 365,40 351,47 396,11 472,92 348,91 484,93 151,99

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Tabelle 5: Gesamterlöse, Kosten und direktkostenfreie Leistung der Verfahren „–E“ in €/halfd. Nr. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24Verfahren IB-E HT-E HA-E GM-E EB-E CH-E PL-E CZ-E RU-E DK-E S-E K2Sorte Axioma Elixer Julie Partner Boregar Nara Akteur Gordian Ponticus Benchmark Elixer Elixier

ErlöseKorn 1276,77 1218,24 1159,75 1184,56 1160,99 935,08 933,98 1156,15 951,67 1182,15 1216,69 661,55

Gesamt 1276,77 1218,24 1159,75 1184,56 1160,99 935,08 933,98 1156,15 951,67 1182,15 1216,69 661,55

KostenSaatgut 75,63 73,64 51,21 71,94 87,93 85,33 115,94 78,32 105,38 82,62 88,66 95,48Düngung 194,41 230,40 176,69 179,69 176,15 136,50 119,20 136,29 132,00 215,13 170,99 0,00Pflanzenschutz 120,56 160,36 97,88 124,62 133,02 21,56 77,44 104,37 33,73 72,24 134,99 28,64Maschinen 283,03 293,55 282,31 274,69 273,98 251,04 259,49 276,77 259,49 275,69 283,52 238,03Arbeitskräfte 74,55 79,88 74,55 73,34 72,31 67,84 69,04 72,48 69,04 75,41 75,58 62,67Hagelversicherung

Gesamt 748,18 837,83 682,64 724,28 743,39 562,27 641,11 668,23 599,64 721,09 753,74 424,82

DL 528,59 380,41 477,11 460,28 417,60 372,81 292,87 487,92 352,03 461,06 462,95 236,73

Tabelle 6: N-Mengen und N-Bilanzen nach Verfahren und Teilnehmern

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Teilnehmer Parzellen-Nr. N-Menge

(kg/ha) N-BilanzInstitut für Bodenkultur und Pflanzenbau e.V. 1 210 54

2 198 17Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 3 227 53

4 240 68Hochschule Anhalt 5 180 12

6 180 9Gut Mariaburghausen 7 189 28

8 189 28Erzeugerring Bayern 9 190 22

10 190 30Strickhof Beratungsdienst 11 188 36

12 145 11Mazowiecki Ośrodek Doradztwa Rolniczego 13 145 30

14 135 0Mendel University in Brno 15 217 55

16 219 58ООО "Agrostandart" 17 92 -40

18 118 -12Patriotisk Selskab 19 235 84

20 211 47HIR Skåne 21 220 36

22 192 24Kontrolle 23 0 -75

24 0 -90

Page 11: DLG-Mitteilungen · Web viewDer danach auflaufende Weizen aus der Vorfrucht wurde zwei Mal, Ende September und zur Saatbettbereitung, mit der Kreiselegge vernichtet. Die Aussaat erfolgte

S-WEB-W

HWT-W

CZ-WGM

-WDK-W

IB-W

CH-WHA-W

RU-WPL-W

0.0010.0020.0030.0040.0050.0060.0070.0080.0090.00

100.00

Ertrag - Wettbewerb

Variante

Kor

nert

rag

(dt/

ha)

Abb. 1: Kornerträge der Wettbewerbsvarianten

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GM-E

DK-E

HWT-E S-E

CZ-EEB-E

IB-E

HA-ERU-E

PL-ECH-E

0.0010.0020.0030.0040.0050.0060.0070.0080.0090.00

100.00

Ertrag - Experiment

Variante

Kor

nert

rag

(dt/

ha)

Abb. 2: Kornerträge der Experimentalvarianten

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0 50 100 150 200 250 3000

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

f(x) = 0.146357717037574 x + 51.891657623982R² = 0.681184770487885

Abhängigkeit Kornertrag von der N-Menge

N-Menge (kg/ha)

Ertr

ag (

dt/h

a)

Abb. 3: Abhängigkeit der Kornerträge von der N-Menge

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-100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 1000.00

10.0020.0030.0040.0050.0060.0070.0080.0090.00

100.00

f(x) = 0.193914487539085 x + 73.0287288932528R² = 0.494039528609203

Kornertrag in Abhängigkeit von der N-Bilanz

N-Bilanz (kg/ha)

Kon

ertr

ag (

dt/h

a)

Abb. 4: Abhängigkeit der Kornerträge von der N-Bilanz

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HA-W S-W RU-W GM-W CZ-W EB-W CH-W HT-W PL-W DK-W IB-W K10

100

200

300

400

500

600

Direktkostenfreie Leistung - Wettbewerb

Variante

€/h

a

Abb. 5: Direktkostenfreie Leistung der Wettbewerbsvariante

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IB-E CZ-E HA-E S-E DK-E GM-E EB-E HT-E CH-E RU-E PL-E K20

100

200

300

400

500

600

Direktkostenfreie Leistung - Experiment

Variante

€/h

a

Abb. 6: Direktkostenfreie Leistung der Experimentalvariante

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HA S CZ GM IB RU DK EB HT CH PL K10

100

200

300

400

500

600

Direktkostenfreie Leistung - Mittelwerte der Verfahren W und E

Teilnehmer

DL

(€/h

a)

Abb. 7: Direktkostenfreie Leistung aus dem Mittel beider Varianten

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Stellungnahme einer Teilnehmerin am DLG-AnbauverfahrenKathleen Brehmer, Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau, Schackenthal

Der Vergleich von Anbauverfahren im Weizenanbau auf den DLG-Feldtagen wurde ursprünglich eingeführt, um die unterschiedliche Anbauweise auf verschiedenen Ackerstandorten darzustellen und zu vergleichen. Daraus ist ein Wettbewerb entstanden, in dessen Rahmen unterschiedliche Anbauphilosophien und Empfehlungen verglichen werden. Das Kriterium ist der im laufenden Jahr kurzfristig zu erzielende Deckungsbeitrag, dem sich Überlegungen zur Nachhaltigkeit der Wirtschaftsweise unterordnen. Aus diesem Grund verzichten Teilnehmer auf die erforderliche Grunddüngung oder auf einen sinnvollen Herbizideinsatz. Das wird regelmäßig durch Besucher angekreidet.Die Unterschiede zwischen den Verfahren bestehen in der Auswahl der Sorte, der Aussaatstärke, Zeitpunkt, Form und Höhe der N-Düngung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Herbizide, Fungizide, Wachstumsregler) und Blattdüngern. Deren Wirkung wird durch den Standort und Witterungsverlauf modifiziert.Die auswärtigen Teilnehmer erhalten Information über die durchschnittliche Nährstoffversorgung, den Nmin-Vorrat im Boden und den normalen Witterungsverlauf. Das Versuchsjahr 2015/16 war durch einige Besonderheiten gekennzeichnet, die vom normalen Witterungsverlauf extrem abweichen:- Milder, langer Herbst und ausbleibender Winter, der zu einer üppigen Bestandesentwicklung führte, andererseits aber auch die Konkurrenz im Bestand verstärkte, unter der die Ährenausbildung litt.- Später Vegetationsbeginn bereits im Langtag, dadurch wurde die Ährenbildung in den Nebentrieben verkürzt. Davon profitierten die Varianten mit hoher Aussaatstärke mit geringerem Anteil an Nebentrieben-- Temperatursturz Ende April, der zusammen mit der Wirkung von Wachstumsreglern, die in dieser Zeit eingesetzt wurden, die Ausbildung der späteren Mittelkörner in den Ährchen beeinträchtigte. Davon waren vor allem frühe Sorten (Boregar, Cubus, Rumor) und Sorten betroffen, die auf eine hohe Kornzahl pro Ähre angewiesen sind (Benchmark, Rebell, Sheriff). - Kälteeinbruch kurz vor der Blüte, unter dem wiederum die Kornzahl-Typen stärker litten.- Geringe Strahlung und Nässe vor und nach den Feldtagen führte zum Abbau von Feinwurzel. Das wirkte sich wiederum auf die Kornausbildung, vor allem der Mittelkörner negativ aus.- Die nahezu optimalen Witterungsbedingungen für die Kornausbildung nach den Feldtagen konnte nur noch spätreife Sorten wie RGT Reform, Benchmark, Gordian umsetzen.Die gravierenden Ursachen für die Ertragsunterschiede im DLG-Versuch waren deshalb die Sortenwahl (später reife Bestandesdichte-Typen mit hohem TKG wie RGT Reform) und der Bestandesaufbau (höhere Saatstärke, massive N-Düngung), die in diesem Jahr auch auf den benachbarten Versuchsstandorten der Bayerischen Landesanstalt überdurchschnittlich gut

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abschnitten, während früher reife Sorten mit hoher Kornzahl je Ähre (Cubus, Rebell, Rumor) enttäuschten, die bei normalem Witterungsverlauf mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit und Hitze in der Abreife auf diesem Standort die Nase vorn haben.Der Befall mit Krankheiten oder Lager spielten für die Ertragsunterschiede eine geringe Rolle. Im Gegenteil: Der geringe Befall mit Gelbrost und S. tritici in einigen Varianten wirkte sich nicht nachteilig aus.Der sich auch durch den Vergleich der beiden IfBP-Varianten mit geringen Unterschieden in der Düngung und im Pflanzenschutz untermauert den entscheidenden Einfluss der Sorte und des Bestandesaufbau. Während Rebell mit nahezu gleich hohem Aufwand im Ertrag auf knapp 79 dt/h und damit im Deckungsbeitrag abfiel, erreichte der deutlich schwächer eingestufte Axioma als Bestandesdichte-TKG-Typ einen für diese Sorte hohen Ertrag von 80 dt/ha und erzielte aufgrund seiner hohen E-Qualität mit 528 €/ha die höchste direktkostenfreie Leistung. Auf Standorten mit begrenztem Ertragsniveau sind Sorten mit hoher Qualität im Vorteil. Vorausgesetzt, die bessere Qualität wird auch entsprechend honoriert.