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PEINTURE PURE ? | Simone Kornfeld Die Sehnsucht nach Malerei ist ungebrochen, doch der vorwiegend nicht gegenständlichen Malerei haftet so etwas wie „Beliebigkeit“, „technischer Einfachheit“ oder gar „Unpolitischem“ an. Mit den Arbeiten der fünf Künstlerinnen - Birgit Borggrebe, Marianne Gielen, Simone Kornfeld, Ina Lindemann und Ute Richter – führt die Ausstellung einen offenen Diskurs zur gesellschaftlichen Relevanz „reiner Malerei“, denn hier geht es um malerische Standpunkte als politisches Statement! In dieser Ausstellung liegt der Fokus auf der puren MALEREI , ohne ausschließlichen Gegenstandsbezug. Malerei, die nur aus sich selbst heraus eine Farb/Formensprache entwickelt und dadurch andere Erfahrungswelten erschließen kann. Die Anfänge dieser Debatte über die „befreite“ Malerei liegen in der französischen Avantgarde der 10 er Jahre des 20. Jahrhunderts. Apollinaire erwähnt die „Peinture pure“ schon 1912 als Abkehr von der akademischen Kunst wie sie von Delaunay, van Doesburg und anderen Künstlern dieser Zeit entwickelt und praktiziert wurde. Und gerade darum geht es: die `REINE MALEREI` war von Beginn an ein politisches Statement, eine Malerei, die sich jeder Vorschrift und jedem Zwang widersetzte und sich ihren Weg aus der akademischen Salonkunst bahnte, jenseits von realistischer Abbildhaftigkeit oder illustrativer Instrumentalisierung. Was gilt heute noch davon ? Sind die gegenstandslosen Bilder wirklich so ´autonom`, wie seitdem behauptet wird ? Hier geht es nicht nur um die Befreiung der Malerei vom Gegenstand, sondern auch um den Freiraum des Betrachters, der sich seine eigenen Bildräume/ Gedankenräume erschließen kann oder auch in verschiedenen Abstraktionsmustern verschiedene Realbezüge assoziieren kann. Was passiert in den Bildern, was lösen diese beim Betrachter aus? Kann die viel zitierte „Bildautonomie“ ein Akt individueller Behauptung sein in einer medial- normierten Gesellschaft, in einer Welt, in der die Ästhetik der Norm herrscht ? Kann eine radikal formulierte Malerei als individueller Impuls in gesellschaftliche Sichtweisen einfließen ? Birgit Borggrebes Bilder sind „poetische Begegnungen mit einer albtraumhaften Wirklichkeit...aus ihnen atmet etwas, das als ästhetischer Protest verstanden werden kann, dass unsere Welt nicht so ist, wie sie sein sollte...dennoch klingt eine Sehnsucht nach dem Paradies“ in ihnen an. Pressemitteilung *DOHULH 9HUHLQ %HUOLQHU .QVWOHU 6FK|QHEHUJHU 8IHU ' %HUOLQ ZZZ YEN DUWGH 7HO )D[ LQIR#YENDUWGH BERLIN I Januar 2017 PEINTURE PURE ? AUSSTELLUNG 28.01. – 19.02.2017 Galerie VEREIN BERLINER KÜNSTLER ERÖFFNUNG FREITAG, 27.01.2017, 19 Uhr Begrüßung Vorstand FINNISAGE SONNTAG, 19.02.2017, 14 - 18 Uhr Kurzvortrag/ Führung von Simone Kornfeld Öffnungszeiten Di-Fr 15 bis 19 Uhr, Sa-So 14 bis 18 Uhr

*DOHULH 9HUHLQ %HUOLQHU . QVWOHU Pressemitteilung 6FK ...gbk-berlin.com/files/vbk/pic/2017_ausstellungen/penture_pure/peinture pure.pdf*dohulh 9huhlq %huolqhu . qvwohupressemitteilung

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P E I N T U R E P U R E ? | Simone Kornfeld

Die Sehnsucht nach Malerei ist ungebrochen, doch der vorwiegend nicht gegenständlichen Malerei haftet so etwas wie „Beliebigkeit“, „technischer Einfachheit“ oder gar „Unpolitischem“ an.

Mit den Arbeiten der fünf Künstlerinnen - Birgit Borggrebe, Marianne Gielen, Simone Kornfeld, Ina Lindemann und Ute Richter – führt die Ausstellung einen offenen Diskurs zur gesellschaftlichen Relevanz „reiner Malerei“, denn hier geht es um malerische Standpunkte als politisches Statement! In dieser Ausstellung liegt der Fokus auf der puren MALEREI , ohne ausschließlichen Gegenstandsbezug. Malerei, die nur aus sich selbst heraus eine Farb/Formensprache entwickelt und dadurch andere Erfahrungswelten erschließen kann.

Die Anfänge dieser Debatte über die „befreite“ Malerei liegen in der französischen Avantgarde der 10 er Jahre des 20. Jahrhunderts. Apollinaire erwähnt die „Peinture pure“ schon 1912 als Abkehr von der akademischen Kunst wie sie von Delaunay, van Doesburg und anderen Künstlern dieser Zeit entwickelt und praktiziert wurde. Und gerade darum geht es: die `REINE MALEREI` war von Beginn an ein politisches Statement, eine Malerei, die sich jeder Vorschrift und jedem Zwang widersetzte und sich ihren Weg aus der akademischen Salonkunst bahnte, jenseits von realistischer Abbildhaftigkeit oder illustrativer Instrumentalisierung.

Was gilt heute noch davon ? Sind die gegenstandslosen Bilder wirklich so ´autonom`, wie seitdem behauptet wird ? Hier geht es nicht nur um die Befreiung der Malerei vom Gegenstand, sondern auch um den Freiraum des Betrachters, der sich seine eigenen Bildräume/Gedankenräume erschließen kann oder auch in verschiedenen Abstraktionsmustern verschiedene Realbezüge assoziieren kann. Was passiert in den Bildern, was lösen diese beim Betrachter aus? Kann die viel zitierte „Bildautonomie“ ein Akt individueller Behauptung sein in einer medial- normierten Gesellschaft, in einer Welt, in der die Ästhetik der Norm herrscht ? Kann eine radikal formulierte Malerei als individueller Impuls in gesellschaftliche Sichtweisen einfließen ?

Birgit Borggrebes Bilder sind „poetische Begegnungen mit einer albtraumhaften Wirklichkeit...aus ihnen atmet etwas, das als ästhetischer Protest verstanden werden kann, dass unsere Welt nicht so ist, wie sie sein sollte...dennoch klingt eine Sehnsucht nach dem Paradies“ in ihnen an.

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P E I N T U R E P U R E ?A U S S T E L L U N G

28.01. – 19.02.2017

Galerie VEREIN BERLINER KÜNSTLER

ERÖFFNUNG FREITAG, 27.01.2017, 19 Uhr

BegrüßungVorstand

FINNISAGE

SONNTAG, 19.02.2017, 14 - 18 Uhr

Kurzvortrag/ Führung

von Simone Kornfeld

ÖffnungszeitenDi-Fr 15 bis 19 Uhr, Sa-So 14 bis 18 Uhr

Page 2: *DOHULH 9HUHLQ %HUOLQHU . QVWOHU Pressemitteilung 6FK ...gbk-berlin.com/files/vbk/pic/2017_ausstellungen/penture_pure/peinture pure.pdf*dohulh 9huhlq %huolqhu . qvwohupressemitteilung

In Marianne Gielens Bildern geht es um Zeichen. Die Zeichen setzende Hand ist in jeder Hinsicht Ausdruck... auch einer geistig-kulturellen, wie seelischen Verfasstheit. Der aus der Zeichenbewegung der Hand wachsende Linienstrom mit den s ich überlagernden und verdichtenden bildhaften Spuren wird zugleich zum Zeichen für die Entäußerung meditativer Energien…

Simone Kornfelds Arbeiten haftet etwas Unbestimmtes, Aufgelöstes, Verwischtes an, deren Konturen gerade noch zu erahnen sind, jenseits vom durchdeklinierten, akademischen Bildraum. Die „Anarchie der Farbe“ ist hier Grundprinzip und künstlerische Haltung zugleich.

Ina L indemanns Bi lder s ind keine Fragezeichen, sondern Ausrufezeichen. Mit splashes und Gewichtungen setzt sie eine abstrakte Farbakzentuierung, die äußerster emotionaler Entladung entstammt. Sie spielt dabei mit Leerräumen als Denkräumen und Aussagen, zwischen denen sich die Spannung ihrer Bilder entfacht.

In Ute Richters Arbeiten spiegelt sich die bedrohliche Ungewissheit unserer Zeit und die Suche nach Orientierung.Sie bedient sich dabei aktueller Bruchstücke von Fotos und Zeitungsaus-schnitten als Ausgangsmaterial, als Impuls für ihre Bilder. Es entstehen schwer zu entschlüsselnde, spannungsvolle Gesamtkompositionen, die neugierig machen.

Der Verein Berliner Künstler (VBK) ist eine selbstverwaltete und unabhängige Ver-einigung bildender Künstler/innen, die in Berlin leben und/oder arbeiten. Die vereinseigene Galerie am Schöneberger Ufer wirkt als Plattform für unterschiedliche Ausstellungsformate sowie Diskursveranstaltungen. Darüber hinaus kooperiert der VBK mit nationalen wie internationalen Organisationen und realisiert Kunstprojekte im In- und Ausland. Gegründet 1841 ist der VBK der älteste Künstlerverein Deutschlands und repräsentiert derzeit 120 aktive Mitglieder.

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[email protected], Tel.030/2612399

Mo-Fr 10-15 Uhr

Projektleitung

Birgit Borggrebe und Simone Kornfeld

weitere Infos: www.peinturepure.wordpress.com

Marianne GielenPolyphon 2 Acryl auf Leinwand 100 x 100 cm 2016

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Simone Kornfeld Wild ColoursÖl auf Leinwand200 x 160 cm

Ute RichterSleeping mountain 3-teiligÖl auf Leinwand165 x 80 cm2016