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2843. EID ÜBER EINE UMBUCHUNGSHOMOLOGIE 1 P. 16241 18,5 × 31 cm 2. November 72 v.Chr. Aus der Kartonage von Abusir el‐Melek Tafel VI–VII Herakleopolis Der Papyrus stammt aus Mumienkartonage, die während der Papyrusgrabungen auf dem Friedhof von Abusir el‐Melek (1903–1906) zu Tage getreten ist, vgl. dazu F. Knatz ‐ O. Rubensohn, Bericht über die Ausgrabungen bei Abusir el‐Melek im Jahre 1903, ZÄS 41, 1904, 1–21; W. Müller, ZÄS 93, 1966, 93. Eine Zusammenstel‐ lung der Literatur zu den Grabungen in Abusir el‐Melek und der bereits publizier‐ ten Texte findet sich bei P. Sarischouli, BGU XVIII.1, S. 18; vgl. auch P. Sarischouli, Ptolemaic papyri from the cartonnage coffins in the Egyptian Museum Berlin‐ Charlottenburg, in: Pap.Kongr. XXII, 1177–1186, hier 1177. Der obere Freirand beträgt zwischen 3,2 cm am Zeilenanfang und 3,6 cm am Zeilenende. Das Material ist zum Teil stark beschädigt, vor allem oben im Bereich des unbeschriebenen Randes und am unteren Ende des noch erhaltenen Papyrus‐ blattes. Etwa 5 cm vom linken Rand ist eine Klebung zu sehen. Im Bereich der Z. 1– 8 ist noch etwas mehr als die Hälfte der Zeile erhalten, während die Z. 9–14 weitaus stärker verstümmelt sind. Die Tinte ist stellenweise stark verblaßt bzw. abgerieben. Die Beschriftung erfolgte parallel zu den Fasern. In Z. 1 ist ἔτους ausgerückt, ab Z. 5 ist der Text um vier Buchstaben nach rechts eingerückt. Der erste Buchstabe in der Zeile ‐ besonders Epsilon, Sigma, Theta und Alpha ‐ ist jeweils leicht hervorge‐ hoben und deutlich größer geschrieben. Charakteristisch sind die großen lunaren Formen von Sigma und Epsilon am Wortanfang, die auch in den Zeilen die übrigen Buchstaben überragen. Das Alpha macht der Schreiber so spitz, daß es der Schrei‐ bung von Lambda sehr nahe kommt. Überhaupt neigt der Schreiber dazu, einzelne Wörter durch kleine Spatien klar voneinander zu trennen und die Anfangsbuch‐ staben besonders groß und schön zu schreiben. Diese Schrift hebt sich deutlich von den kursiven Händen der übrigen Berliner Eide (BGU VIII 1735‒1740) ab, bei denen es sich um die beim Agoranomen errich‐ teten Originale handelt (vgl. die eigenhändigen ὑπογραφαί in BGU VIII 1732 und 1739 sowie die Erwähnung des Agoranomeions in BGU VIII 1738, 15; 1740, 7 sowie in Z. 8 dieses Eides). Zudem fehlt oberhalb des Eides der in diesen Urkunden immer vorhandene Aktenvermerk nach dem Schema: Tagesdatum ὁ δεῖνα (oder τοῦ δεῖ‐ νος) τῷ δεῖνι χ(ει)ρ(ογραφία). In BGU VIII 1734 und 1740 ist der obere Rand des Papyrus nicht erhalten, ein entsprechender Vermerk ist aber sicherlich auch dort zu ergänzen. Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß dieser Papyrus eine Abschrift 1 Für zahlreiche kritische Anmerkungen danke ich herzlich Bärbel Kramer, Nadine Quenouille und Hans‐Albert Rupprecht sowie Fabian Reiter und meinem anonymen Gutachter. Brought to you by | National Dong Hwa University Authenticated | 134.208.103.160 Download Date | 3/30/14 6:25 PM

Dokumentarische Texte der Berliner Papyrussammlung aus ptolemäischer und römischer Zeit (Zur Wiedereröffnung des Neuen Museums) || 2843. EID ÜBER EINE UMBUCHUNGSHOMOLOGIE

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  • 2843.EIDBEREINEUMBUCHUNGSHOMOLOGIE1P.16241 18,531cm 2.November72v.Chr.AusderKartonagevonAbusirelMelek TafelVIVII Herakleopolis

    Der Papyrus stammt ausMumienkartonage, die whrend der PapyrusgrabungenaufdemFriedhofvonAbusirelMelek(19031906)zuTagegetretenist,vgl.dazuF. Knatz O. Rubensohn, Bericht ber die Ausgrabungen bei Abusir elMelek imJahre1903,ZS41,1904,121;W.Mller,ZS93,1966,93.EineZusammenstellungderLiteraturzudenGrabungeninAbusirelMelekundderbereitspubliziertenTextefindetsichbeiP.Sarischouli,BGUXVIII.1,S.18;vgl.auchP.Sarischouli,Ptolemaic papyri from the cartonnage coffins in the Egyptian Museum BerlinCharlottenburg,in:Pap.Kongr.XXII,11771186,hier1177.

    Der obere Freirand betrgt zwischen 3,2 cm am Zeilenanfang und 3,6 cm amZeilenende.DasMaterial istzumTeilstarkbeschdigt,vorallemobenimBereichdesunbeschriebenenRandesundamunterenEndedesnocherhaltenenPapyrusblattes.Etwa5cmvomlinkenRandisteineKlebungzusehen.ImBereichderZ.18istnochetwasmehralsdieHlftederZeileerhalten,whrenddieZ.914weitausstrkerverstmmeltsind.DieTinteiststellenweisestarkverblatbzw.abgerieben.

    DieBeschriftungerfolgteparallelzudenFasern.InZ.1istausgerckt,abZ.5istderTextumvierBuchstabennachrechtseingerckt.DerersteBuchstabeinderZeilebesondersEpsilon,Sigma,ThetaundAlphaistjeweilsleichthervorgehobenunddeutlichgrergeschrieben.Charakteristischsinddiegroen lunarenFormenvonSigmaundEpsilonamWortanfang,dieauchindenZeilendiebrigenBuchstabenberragen.DasAlphamachtderSchreibersospitz,daesderSchreibungvonLambdasehrnahekommt.berhauptneigtderSchreiberdazu,einzelneWrter durch kleine Spatien klar voneinander zu trennen und die Anfangsbuchstabenbesondersgroundschnzuschreiben.

    DieseSchrifthebtsichdeutlichvondenkursivenHndenderbrigenBerlinerEide(BGUVIII17351740)ab,beidenenessichumdiebeimAgoranomenerrichtetenOriginalehandelt (vgl. die eigenhndigen inBGUVIII 1732und1739sowiedieErwhnungdesAgoranomeionsinBGUVIII1738,15;1740,7sowieinZ.8diesesEides).ZudemfehltoberhalbdesEidesderindiesenUrkundenimmervorhandeneAktenvermerknachdemSchema:Tagesdatum(oder)()(). InBGUVIII1734und1740istderobereRanddesPapyrusnichterhalten,einentsprechenderVermerk istaber sicherlichauchdortzuergnzen.Esistdeshalbnichtauszuschlieen,dadieserPapyruseineAbschrift

    1FrzahlreichekritischeAnmerkungendankeichherzlichBrbelKramer,NadineQuenouilleundHansAlbertRupprechtsowieFabianReiterundmeinemanonymenGutachter.

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  • 24 I.TexteausptolemischerZeitoderKopiedarstellt,dievielleichtfreinanderesArchivodereinenderVertragspartnerangefertigtwurde.

    Der Papyrus ist unterhalb von Z. 14 auf der linken noch erhaltenen Hlfteunbeschriftet.EntwederendetderTexthier,oderaberwurdeererstnacheinemSpatium vonmindestens einer Zeile fortgesetzt.Wenigerwahrscheinlich ist eineEinrckungnachrechtsmitdemSignalementderVertragspartnerund/oderderUnterschrift der abtretenden Partei (wie in BGU VIII 1736), denn in diesem FallwrevoneinerziemlichweitenEinrckungauszugehen.ZudemwreimFalleeinerAbschrift, die hier mglicherweise vorliegt, die Unterschrift des KatkenreitersPolemonnichtzuerwarten.

    Die Z. 15 wurden bereits von Mller, ZS 93, 1966, 9396 publiziert. W.Brashear,Homologiesandoaths, in:P.Bingen,S.229233,hierS.231,vermerkte,da das Fragment P.Bingen 50 entweder zu diesem Eid oder zu BGU VIII 1737,ebenfallseinemEidbereineUmbuchungshomologie,gehrenknnte.SchriftundZeilenaufteilungwrdendurchaus fr eineZugehrigkeit sprechen,docheine erneuteBegutachtungdurchdieRestauratorin.Krutzschhatergeben,daP.Bingen50wohlnichtzudiesemEidgehrt.

    DerTextenthlteinenEidbereineUmbuchungshomologie(vgl.auchBGUVIII17351740).GrundlegendzurParachoresissind immernochdieUntersuchungenvonW. Kunkel, ZSR 48, 1928, 285313, und Rupprecht, Rechtsbertragung; vgl.fernerJ.F.Oates,JJP25,1995,153161;N.Lewis,Whyparachoresis?,in:Symposion1985,311315und jetztScheubleReiter,Katkenreiter,158170. IndiesemEid besttigt der Katkenreiter Polemon, der Sohn des Eumelos, zusammen mitseinemSohn eidlichdieAbtretung einesKlerosteiles von100Aruren inder FlurvonSobthisaneinenanderenKatkenreiter,dessenNamenichterhaltenist.

    Da Katkenland nicht verkauft werden durfte, konnte es nur durch Zession()denBesitzerwechseln.DabeihandeltessichumeineRechtsbertragung, d.h. eine bertragung der Inhaberschaft bzw. der Nutzungsrechte, nichtaber um die des Eigentums, da der Knig der Eigentmer des Landes war, vgl.Rupprecht, Rechtsbertragung, 384; Bingen, Cavaliers catoeques, 10mit VerweisaufdieLandregister.DieParachoresisdientedemAusgleichfrgewhrteDarlehenzurAbdeckungvonSteuerschulden.DiesschloKunkelausderindenBerlinerUmbuchungshomologien und Eiden immer wiederkehrenden Formulierung ,vgl.Kunkel,ZSR48,1928, 288292 (datio in solutum) sowie Rupprecht, Rechtsbertragung, 384;Mller, ZS93, 1966, 94; ScheubleReiter,Katkenreiter, 159163; vgl. auchdenAmnestieerla Ptolemaios VIII. Euergetes II., Kleopatras II. und Kleopatras III.P.Tebt. I 124, II 3036 (C.Ord.Ptol. 54, IV814; um118 v.Chr.) sowiedie bereitserfolgten Parachoreseis bzw. in P.Tebt. I 30 (=W.Chrest. 233; 115v.Chr.);31(112v.Chr.);61(a), I118(117v.Chr.);63,V122(116/15v.Chr.);64(a),V5563(115v.Chr.);IV1100(=I239;114v.Chr.).

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 25

    DieAbtretungderKlerosteilevollzogsich ineinerganzenReihevonEinzelakten. Am Anfang stand die (Abtretung). An diese schlo sich einemitBegrndungundderBitteum(Umbuchung)an,aufdieschlielich die durch das und die (Zuweisung)andenErwerber folgten.AmEndeerklrtederVeruerervordemAgoranomen sein Einverstndnismit der und denVerzicht auf alleseineAnsprche().DieseVorgngewurdenineinerHomologiesowieineinemschriftlichenKnigseid()urkundlichfestgehalten.DaderEidkeinlokalerBrauch,sondernfrdieRechtskrftigkeitdesGeschftesunabdingbarwar,beweistP.Oxy.XLIX3482,worinnichtnurdieHomologie, sondernauchderzugehrige Eid erhalten sind. Laut P.Oxy. LV 3777, 1113 wurden Eid undHomologieandemselbenTagaufgesetzt.

    Zum Knigseid im ptolemischen gypten ist immer noch grundlegend Seidl,Eid, 1218; Przisierungen finden sichbeiW.Kunkel, ZSR51, 1931, 229276;A.Helmis, Serment et pouvoir dans lgypte ptolmaque, in: R. Verdier (Hg.), LesermentI.Signesetfonctions,Paris1991,137153;Minas,Ahnenreihen,163171;B.Kramer,KnigseideinesOffiziersausdemJahr152v.Chr., in:FestschriftHuss,328331;Pfeiffer,Kulte,104106.

    Es versteht sich von selbst, da der Erwerber des Klerosteiles ebenfalls einKatkenreiterseinmute,vgl.Kunkel,ZSR48,1928,294;Mller,ZS93,1966,94;Bingen,Cavalierscatoeques,6;Oates,JJP25,1995,155;ScheubleReiter,Katkenreiter, 163164. Da Land nur von einemKatkenreiter an einen anderen bertragenwerden konnte, korrespondiertmit der Tatsache, daderartigeTransfersnur innerhalb der Katkenverwaltung abliefen. Die wurden durchdas durchgefhrt und in den sowie registriert, vgl. W. Kunkel, ZSR 48, 1928, 302303; ScheubleReiter,Katkenreiter,213215.FrdieUmsetzungderParachoreseiswurdegegenEndederPtolemerzeitsogareineigenesAmtimgeschaffen,dessenInhaberdafrverantwortlichwar,, dieveruerungsreifenKleroi richtigzuverwalten (BGUVIII1769;um47v.Chr.),vgl.W.Mller,BemerkungenzudensptptolemischenPapyriderBerlinerSammlung,in:Pap.Kongr.IX,183193,hier186;Oates,JJP25,1995,155;ScheubleReiter,Katkenreiter,231233.

    Bislanggingmandavonaus,dabeidiesenZessionenstetsnurTeiledesKlerosabgetretenwurden,niemalsjedochdasganzeLandlos.DieGredesabgetretenenLandesvariiertindenbislangbekanntenParachoreseisvoneinerArurebiszu18Aruren,wobeisichdieseoftmalsberzweiParzellenverteilen.DaderStatusdesKatkenreitersandemLandloshingundumgekehrtLand,welchesder zugeordnetwar, nur anMitglieder des katkischenMilieusmit der VerpflichtungzumMilitrdienstzugewiesenwurde,htteeinKatke,htteerseinenganzenKlerosaneinenanderenabgetreten,seinenStatusalssolchenverloren.IndemdieRegierung Parachoreseis offenbar nur unter diesen beiden Bedingungen zuge

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  • 26 I.TexteausptolemischerZeitstimmt hat, hielt sie die Verbindung zwischen und aufrecht, vgl. Oates, JJP 25, 1995, 155; Bingen, Cavaliers catoeques, 6; ScheubleReiter,Katkenreiter,164.

    ImFallevonPolemonsParachoresis fallennundreiPunkteauf:ErstensweistseinKleroseineGrevonmehrals100Arurenauf,waszudieserZeitganzundgar nicht blich ist. Zu abweichenden Real und Nominalwerten vgl. z.B. dieLandregistervonKerkeosirisinP.Tebt.IVundUebel,Kleruchen,Nr.602609undjetzt ScheubleReiter, Katkenreiter, 199203. Zweitens fllt imVergleich zu denanderenbisherbekanntenParachoreseisdiehoheAnzahlanabgetretenenArurenauf (s.o.), woraus sich die Frage ergibt,wieviele Aruren der Kleros des Polemoninsgesamtumfate.Wennwirnichtdavonausgehenwollen,daerseinenganzenKlerosabgetretenhatundsomiterundauchseinSohnihrenKatkenstatusverloren haben,muderKleros sogar noch grer gewesen sein als nur 100Aruren.Nicht nur, da die Gesamtgre des Kleros in keiner der Berliner Urkundengenanntwird,auchaufgrundderFormulierung[,]|(Z.67)scheintmirausgeschlossenzu sein,dadie100ArurendieGesamtgredesKlerosdarstellen.UnddrittensbestandderKlerosoderderTeil,denerhierabtrat,offenbarauseinerzusammenhngendenParzelleinderFlurvonSobthis(s.u.zuZ.67).DasBild,dasunsindenanderenBerlinerTextenentgegentritt,istdagegeneinganzanderes:Hierverteilensichbisweilenschonzehn(BGUVIII1731,5)odersechzehnAruren(BGUVIII1734,5)aufzweiParzellen.ZurZersplitterungderKleroisiehez.B.auchdieLandregisterinBGUXIVundP.Tebt. IVunddazuCrawford,Kerkeosiris, 7375u..; ScheubleReiter,Katkenreiter,199206.

    Die nchstliegende Lsung wre, da Polemon (oder auch schon sein Vater)ebenfallsberParachoresisKlerosteileandererbernommenhat,dievielleichtalleinderFlurvonSobthislagenundeinemehroderwenigergroeParzellebildeten.Eswredenkbar,daersichdabei finanziellbernommenhatteundnunseinerseitswiedereinengroen(?)TeildesKleroslandesabgebenmute.

    DerUmbuchungdesKlerosteilesstimmtauchderSohndesEumeloszu,deralsgefhrtwird,vgl.dazu jetztausfhrlichScheubleReiter, Katkenreiter, 152156. Die Bezeichnung einer Person als isteinschlielichdiesesEidesnursiebenmalsicherbezeugt:2

    IneinemarsinoitischenPachtvertragausdemJahr170v.Chr.(P.Ryl.IV583,

    4 und 47) verpachtet [] einenWeingarteninderFlurvonPhiladelphia.

    2WohlnichtentsprechendzuergnzensindP.Tebt.III.1799,23(154oder143v.Chr.):[8

    ] | []undSBXVI12387,6(260/259v.Chr.;nachB.Kramer,CPRXVIIII,EinleitungS.73Anm.233):[][|6][].

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 27

    InderEingabeP.TexasInv.2,46(J.BauschatzJ.D.Sosin,ZPE146,2004,167169)ausdemJahr154/153oder143/142v.Chr.wendetsich () | | {} wegeneinesDiebstahlsandenArchiphylakitenApolloniosunddiePhylakitenvonOxyrhyncha.

    InBGUVIII1738,1213(72v.Chr.)schwrt[][]|denEidzusammenmitseinemVater[].

    nBGUVIII1739,673(72v.Chr.)schwrtdenEidzusammenmitseinemVater[] [ ]. Unter dem Eidestextbesttigt der Sohn noch einmal, da er den oben stehendenEidmitschwrt,weistsichdortaberals[] []aus.4

    IneinemoxyrhynchitischenEidbereineUmbuchungshomologie(P.Oxy.LV3777,910)ausdemJahr57v.Chr.bernimmt|[][][] | , einenKlerosteilvoneinemanderenKatkenreiter.

    In einem herakleopolitischen Ehevertrag aus den ersten Jahren des 1. Jh.v.Chr. (SBVI8974,Fr.3,Kol. II4042) fungiert [] |[][][]|[]als.

    AusderZusammenstellungdieserDokumenteistzunchsteinmalersichtlich,daes sich bei dieser Bezeichnungweder um eine lokale Erscheinung handelt, nochdasieausschlielich imZusammenhangmitderUmbuchungvonKleroi insptptolemischerZeitauftritt.DesWeiteren flltauf,daPersonen,diealsbezeichnetwerden,teilweiseauchschonKatkenreitersind.AngesichtsdesBeispielsdesTimasikrates inBGUVIII1739,der imEidestexteinfachnuralsgefhrtwird,sich inderHypographe

    3AmEndevonZ.6 istaufdemOriginaleindeutig[vorderLckezu lesenundsomitzu

    []zuergnzen(soauchschonerwogenimZeilenkommentarderEdition).Dasindereditioprincepsvorgezogene[]wrezudieserZeitganzsingulrundistimbrigenauch nur schwer mit den Tintenspuren zu vereinbaren, vgl. dazu ausfhrlich ScheubleReiter,Katkenreiter,359.

    4BereitsimZeilenkommentardereditioprincepswurde[][.|](nachKunkel,ZSR48,1928,288)vorgeschlagen.AufdemOriginalsindinZ.30vor]auchnochSpurendesAlphazusehen,d.h.diebeidenZeilensindsicherlichzu[] [|](l.)() []zuvervollstndigen,vgl.ScheubleReiter,Katkenreiter,359.

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  • 28 I.TexteausptolemischerZeitdannaberauchalsKatkenreiterbezeichnet,drngtsichdieFrageauf,obletztlichalleauchohneexpliziteNennungschonKatkenreitersind.

    Da die Shne offenbar einer solchen Besitzvernderung zustimmen muten,scheinensie imalsNachfolger ihrerVterverzeichnetgewesen zu sein. Anscheinend konnten Vater und Sohn nach dieser Eintragung nichtmehrohnedieZustimmungdesjeweilsanderenberdenKlerosverfgen,zumindest nicht bei Besitzvernderungen, obwohl der Sohn genau genommen nur alsNachfolger gefhrt wurde. Andererseits konnte in P.Oxy. LV 3777 ohneWeiteres, d.h. ohne die Zustimmung seinesVaters, ber Parachoresis einenKlerosteilbernehmen.

    Durch diese Nachfolgeregelungen konnte man sicherstellen, da der KlerosauchabintestatoautomatischandenltestenSohn,derdieNachfolgebeidenKatkenreitern antrat, berging.5 Denn speziell imHerakleopolites konnten die Katkenreiter erst durch den Amnestieerla BGU IV 1185 (= C.Ord.Ptol. 71; Jur.Pap.56d)ausderZeitnach61/60v.Chr.offiziellauchohneTestamentihreKleroiandieengstenVerwandtenweitergeben,was imArsinoites derzeit bereitsmglichwar(Kol. II1720:, (l. ) ),vgl.dazujetztScheubleReiter,Katkenreiter,156158.

    Es bleibt nur die Frage, wann der Sohn als des Kleros eingetragenwurdeundwannderKlerosschlielichvollstndiginseinenBesitzberging.Wennwir davon ausgehen, da alle gleichzeitig auch schon Katkenreiterwaren,dannmuderEintragalsimsptestenszurgleichenZeitwie seineAufnahme indieKatkenreiterei erfolgt sein.AmehestenwrdemanandasEndedesaktivenDienstesdesVatersdenken,das,fallseseinenSohn als Nachfolger gab, in einem bestimmten Alter erfolgt sein knnte. DieEintragungalsNachfolgerdesVaterskonnteaberoffenbarschon frhererfolgen,vgl. dazu ScheubleReiter, Katkenreiter, 154155. Da allein in den BerlinerUmbuchungshomologien einige Katkenreiter 60 oder 65 Jahre alt sind (wie z.B.BGUVIII1732,21und23;BGUVIII1733,24;vgl.auchdieBemerkungenzumAlterderKleruchen indenPetrieTestamentenbeiW. Clarysse, P.Petr. I2, Einleitung S.5052), scheint man zumindest seinen Status als Kleruche bzw. Katke bis zumLebensendebehaltenzuhaben,sodaderKlerosaucherstdannvollstndigindenBesitz des Sohnes und Nachfolgers bergegangen sein wird, vgl. dazu jetztScheubleReiter,Katkenreiter,3840und154.

    5 Kreller, Erbrechtliche Untersuchungen, 5760, zog aus einer byzantinischen Formel den

    Rckschluss, dass im der successor ab intestato zu sehen ist, der im Gegensatz zum,demheres,steht.

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 29

    Rekto 1 [ ]

    [.]

    2 []

    3 [ ]

    4 vacat 5

    [] 6

    [] 7

    [ , (?)]

    8 . [

    (?)] 9 [] [] [

    .vacat(?)] 10 [

    ] 11 [ ] [] , [ ] [

    (?)]

    12 [] [ (?) ] [(?)][.]

    13 [] [, (?), ,]

    14 [] [(?)]Verso 15 ()[(?)()(

    ).]7,14,l.

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  • 30 I.TexteausptolemischerZeit

    1 []:DieErgnzungdesTagesdatumsergibtsichausdemVermerkaufdemVerso.Das10.RegierungsjahrPtolemaiosXII.NeosDionysosflltindieJahre72/71v.Chr.,der24.Phaophientsprichtdem2.November.

    Die Gleichsetzung desmakedonischen Apellaios und des gyptischen PhaophierfolgteEndedes2. Jh.v.Chr.,vermutlichunterPtolemaiosVIII.Euergetes II., imRahmenderdrittenKalenderangleichung.NachdemL.Koenen,Calendarproblems.OntheMacedoniancalendarunderPhilopatorandEpiphanesandontheuseoftheSothisyearforreligiousfestivals,in:Pap.Kongr.XVIII,209(nurkurzeAnzeige)undders., ZPE 76, 1989, 255256, nachgewiesen hat, da es bereits Ende des 3. Jh.v.Chr. eine erste Angleichung gegeben hat, mu die zweite Angleichung vonSamuel,Chronology,137138,nunindritteAngleichungumbenanntwerden,vgl.hierzuD.Kaltsas,P.Heid.VIII412,EinleitungS.1820,hierbes.S.18Anm.31mitausfhrlichenLiteraturangaben.

    [: Herakleopolis, das heutige Ihnsya elMedina,wardieMetropoledesHerakleopolitesundwurdezurUnterscheidungvondergleichnamigenStadtimwestlichenDeltamitnhercharakterisiert.InrmischerZeitunterschiedderGeographClaudiusPtolemaeus(Geogr.IV5,5657)diebeidenStdtedurchdieHinzufgungvonund(vgl.auchdiesptantikermischeInschriftCIGIV9656mitSEGXXXII1066).DieGauhauptstadtistunmittelbarsdlichdesEingangesdesArsinoitesamOstuferdesheutigenBahrYussufzulokalisieren,vgl.Falivene,Herakleopolite,35,hierbes.5miteinerZusammenstellungderLiteratur;Verreth,Toponyms (Version2.0),266 s.v.Herakleopolis(IhnasyaelMedina);CalderiniDaris,DizionarioII220224,s.v.;CalderiniDaris,Supplemento1,128129,s.v.;2,63,s.v.;3,4445,s.v.;4,64,s.v.

    13 ] | []| [:ZudieserAuflistungvgl.ausfhrlichMller,ZS93,1966,9596,undMinas,Ahnenreihen,169171.DieAuslassungder(PtolemaiosIV.undArsinoeIII.)drfteMinaszufolgelediglicheinVersehensein,dennindenbrigenEidenwerdensiestetsgenannt.DieWeglassungdes (PtolemaiosX.Alexander I.) hingegendrfte angesichtsderNennungder(KleopatraBerenikeIII.),dienurachtMonateregierthat,aufeine amtliche Regelung unter Ptolemaios XII. zurckgehen, vgl. Mller, ZS 93,1966,96.

    IndervonMlleranvierterStellerekonstruierten(vgl.BGUVIII1735;1736;1738)mumitMllerundMinasKleopatraIII.gesehenwerden.IhreNennungindenherakleopolitischenEidenausderZeitPtolemaiosXII.istinsofern

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 31

    ungewhnlich,alssieindenAhnenreihenbereitsinderzweitenRegierungsphasePtolemaiosIX.(8880v.Chr.)ihreVormachtstellungverlorenhatte.

    Knigseide sind seit der Zeit Ptolemaios II. in griechischen wie demotischenPapyrierhalten.UnterAuslassungAlexandersdesGroenwurdenalleAhneneinschlielichdeserstenPtolemerpaaresbishinzumregierendenKnigspaaraufgefhrt.Andersals indenhieroglyphischenAhnenreihenunddenTitelndereponymen Priester steht das regierende Herrscherpaar hier an erster Stelle, und dieAhnenfolgeninaufsteigenderFolge,sodadieanletzterStelle(vorden Gttern) stehen. Aus den Eiden wird deutlich, da die Herrscher auf dergleichenEbenestandenwiediebrigenGtterundeinEidbruchfolglicheinSakrilegwar,s.o.

    34]|:ErgnzungnachBGUVIII1735,67;1736,67;1738,910;1739,45und1740,34.IngriechischenKnigseidensowohlausOberwieauchausUntergyptenwurdenhufigSarapisundIsisnebenallenGtternundGttinnenangerufen,dasiealsnationaleGtterimganzenLandGltigkeitbesaen.ZudenvergttlichtenKnigen treten sie ab Ptolemaios III. Euergetes I. hinzu, vgl.Minas,Ahnenreihen,168Anm.643;Seidl,Eid,14.

    5 : Polemon,der SohndesEumelos,istinderPPVIIIunterderNummer2684agefhrt.undsindgutgriechischeNamenundauchimptolemischengyptenhufigerbezeugt,vgl.Foraboschi,Onomasticon,263()und114115().DiePersonalangabenName,Vatersname,EthnikonundmilitrischeBezeichnungsindinder fr diese Zeit typischen Weise angegeben. Doch im Gegensatz zu anderenUrkundenarten wurde in Eiden, soweit sie urkundlich niedergelegt wurden, beiSoldatenauchschonfrherderVatersnameangegeben,vgl.Uebel,Kleruchen,13.

    Das Ethnikon ist im 1. Jh. v.Chr. nicht mehr als reale anzusehen, sondern als eine Art Statusbezeichnung (vgl. hierzu zusammenfassend B.Kramer,CPRXVIII,EinleitungS.6972),derenTrgerzueinersteuerlichprivilegierten Gruppe, den sogenannten SteuerGriechen gehrten, die im 3. Jh. v.Chr.unteranderemvonderObolensteuerbefreitwaren(W.ClarysseD.J.Thompson,P.Count II,S.154156).UnterdenKatkenreitern istzudieserZeitdashufigsteEthnikon,vgl.ScheubleReiter,Katkenreiter,114118.

    Zu den Katkenreitern vgl. Lesquier, Institutionsmilitaires, 172201; Praux,conomie royale, 463480; Bingen, Cavaliers catoeques, und jetzt ausfhrlichScheubleReiter,Katkenreiter.

    ZumsieheobendieEinleitung.DerBezeichnungalsNachfolgerimvterlichenKlerosmuauchnochderNamedesSohnesgefolgtsein,umdieseneindeutig identifizierenzuknnen. IndenbrigenBerlinerEidengehtderNamedesSohnesjedochderCharakterisierungalsSohndesKatkenreitersundalsvoran.

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  • 32 I.TexteausptolemischerZeit

    DiePersonalangabendesKatkenreiters,derdenKlerosteilbernimmt,drftensowiebeiPolemoninderzudieserZeitblichenWeiseangegebenwordensein.InderFehlstellesinddemzufolgeName,VatersnameundEthnikonzuergnzen.

    6 : Vgl. auch BGU VIII 1735, 1112;1736,1112; 1739,10. ZurBedeutungvon vgl. ausfhrlichKunkel, ZSR48, 1928, 297299. Ihm zufolge nimmtdie nur denRang einerHilfserklrung ein, die die Wirkung der dem Veruerer gegenbersichernsoll,ebd.299.

    [:VonKappaistnurnochunteneinkleinerTintenrestzusehen.DieErgnzungistaberaufgrundentsprechenderParallelen(BGUVIII1735,12und1736,12)wahrscheinlich.DasEndederZeileisthingegennichtsicherzuergnzen.EineMglichkeitwreeineweiteregeographischeAngabe,z.B.eineweitereDorfflur:[?].DannhttederKlerosbermindestens zweiDorfflurenverteilt gelegen, undwirmtendavonausgehen,dasogarnochmehrals100Arurenzediertwurden,dablicherweisedieGredereinzelnenzediertenParzellenangegebenwurde,nichtjedochdieGesamtgredesKleros.Dasistm.E. jedochuerstunwahrscheinlich(s.o.Einleitung).AuchderVerweisaufdieAbmessungenundGrundstcksnachbarn(s.u.zuZ.78)stndevorderAngabederDorffluranganzungewhnlicherStelle.Wahrscheinlicher istdeshalbeineErgnzungwiez.B.(vgl.BGUVIII1739,11),mglicherweisemitweiterenLokalisierungeninnerhalbderDorfflurwiederAngabeeinespermanentenKlerosnamens(z.B.,wieinBGU1733,7oderwieinP.Oxy.LV3777,1416),welchedieZeileproblemlosausgefllthabenknnten.

    7:DasDorf,abdem4.Jh.n.Chr.alsdemOrtinderToparchieimOxyrhynchites(?) gegenbergestellt, gehrt zur Toparchie des Herakleopolites, vgl.Calderini Daris,Dizionario IV326, s.v. ;dies., Supplemento1,237, s.v.;2,199s.v.;3,141,s.v.;Falivene,Herakleopolite,198199;Verreth,Toponyms,527,s.v.Sobthis Mikra. Der Ort ist vermutlich in unmittelbarer Nhe zur GaumetropoleHerakleopoliszulokalisieren(BGUXIV2376,36),vgl.hierzuauchP.Rain.Cent.82(mitVerweisaufW.Clarysse),undweisteineengeVerbindungzudemDorfauf,vgl.Falivene,Herakleopolite,199.ZurToparchieunmittelbarnrdlichderGauhauptstadts.CalderiniDaris,DizionarioIV102,(2)s.v.;dies.,Supplemento1,225,(2)s.v.;3,123,(2)s.v.;4,107,(2)s.v.;Falivene,Herakleopolite,712und294;Verreth,Toponyms,399.

    InBGUXIV2376,19und39(undergnzt inderAbschriftBGUXIV2377,45),der Mitteilung eines vollzogenen Zuschlags aus dem Jahr 35 v.Chr., wird in derBeschreibung der in Sobthis befindlichen Liegenschaft als Nachbar unter demNamen Eumelos ein permanenter Klerosname gefhrt: () .Ichhalteesnichtfrausgeschlossen,daessichhierumdenKlerosvonPolemons

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 33

    Vater oder aber vielleicht den des Sohnes handelt, der mglichweise nach demGrovaterbenanntwurde.WeiterenacheinemEumelosbenannteKleroiimHerakleopolitessindnurnochinderTekmiToparchieinPyrgotos(BGUXIV2441,83;Ende2. Jh.v.Chr., vgl. ScheubleReiter,Katkenreiter,333)und in (BGUXIV2444, 13 u..; und BGU XIV 2445, 30; beide 2. Jh. v.Chr., vgl. ebd.) bezeugt. DiegroeDistanzzwischenSobthisunddiesenOrtenmachteineIdentittjedocheherunwahrscheinlich.

    []:DerletzteBuchstabeistrund.Fallsessichbeidemvorangehenden Buchstaben tatschlich um ein Kappa handelt, kme am ehestenEpsilon inFrage,dasOmikronmachtderSchreibernormalerweisenicht sogro.DasRelativpronomenkannaufdiebezogenwerden,knntesichaberebensoaufeinSubstantivimRelativsatzbeziehen.OffenbarwurdehierirgendeineAuswahlgewhrt,frdieesjedochindenbrigenEidenkeinerleiParallelegibt.EinBezugaufeinDatumfrdieUmbuchung,dasderandereKatkewhlendarf( ), lt sich zum einen nichtmit den erhaltenenTintenspurenverbindenundhatzumanderenandieserStelleauchwenigSinn,dadiebereitsdurchgefhrtwurde(Z.6:).

    ZurVerwendungderKonditionalpartikelhinterdemRelativpronomenanstelle der Partikel s. Mayser, Grammatik II 1, 261264 ( 46), bes. 263 (46.1.b.)zuRelativstzenmit+KonjunktivPrsens.

    78[(?)]|:ErgnztnachBGUVIII1738,2021.AndieserStellesteht indenEidenblicherweiseeinVerweisaufdieinderHomologieverzeichnetenAbmessungenundNachbargrundstcke(vgl.BGUVIII1735,1314;1736,1314;1739,1213:o..).Dahierjedochgemeinsammitderauchdiegenanntwird,isteinesolcheErgnzungauszuschlieen.

    8 Zwischenund istPlatz fr zweiBuchstaben.DakeineTintenspurenzusehensind,knnteessichumeinkleinesSpatiumhandeln,danuneinneuerSinnabschnittbeginnt.

    []:IndenBerlinerUrkundenstehtblicherweise o.., vgl. BGU VIII 1731, 89; 1732, 89; 1733, 1011; 1734, 9; 1735, 1415;1739,1314;1740,1011.DaindernchstenZeileallerdingsexplizitaufeinendenKatkenimGauaufgebrdetenStephanosrekurriertwird,muhiersicherlicheineandere Ergnzung vorgenommen werden. Denkbar wre eine allgemeinere undelaboriertere Formulierungwie in den oxyrhynchitischen Texten, in denen dieseFormeleinegroeVariationsbreiteaufweist,vgl.z.B.P.Oxy.XIV1635,1011: ] | [26] , [],P.Oxy.XLIX3482,1011:|

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  • 34 I.TexteausptolemischerZeit,SBXX14997,45:][]|[9].

    Das vondemErwerber andenAbtretenden gewhrteDarlehenwird stets als bezeichnet, der technische Begriff des wird hingegen ebensowie jegliche Terminologie des Kaufgeschftes vermieden. In den Papyri bedeuteteinDarlehengeben,vgl.Preisigke,WBI,s.v.undausfhrlichKunkel,ZSR48,1928,288290,undjetztScheubleReiter,Katkenreiter,159160mitAnm.83,d.h.diebestand ineinemDarlehenzurFinanzierungderStephanoi(s.u.)undandererAbgabenandenkniglichenFiskus,dieaufdemKleroslagen.

    89(?)]|[][] [.vacat(?)]:Vgl.P.Tebt.I61(a),II3233(117v.Chr.):[][],sowieergnztinP.Tebt.I64(a),VIII113114(115v.Chr.).EntwederfolgtennochweitereAngabenberdenVerwendungszweckdesvergebenenDarlehens,oderderRestderZeileblieb,damitnachfolgenderundBebaiosisFormel ein neuer Sinnabschnitt begann, frei. Auch in Z. 8 scheint zwischender undderDarlehensformel einkleines Spatiumgelassenwordenzusein.

    Zum,derKranzsteuer,vgl.immernochgrundlegendWilcken,OstrakaI,295302,bes.295299,mitErgnzungenptolemischerZeugnissebeiO.Montevecchi, Aegyptus 50, 1970, 533, hier bes. 16 Anm. 10. Vgl. auch A. K. Bowman,BASP4,1967,5974.UrsprnglichhandelteessichdabeiumeineAbgabe,diederBevlkerungzubesonderenAnlssenwiederThronbesteigungoderdynastischenHochzeitenabverlangtwurdeundteilweiseinFormvonKrnzen,teilweiseauchimGegenwert(inGeldoderinNaturalien)zuentrichtenwar.

    AuchimZusammenhangmitanderenParachoreseisdieserZeithrenwirhufigvonDarlehenzurBegleichungvonStephanosSchulden(s.o.).DerhierdenKatkenimGauvondenKnigenaufgebrdeteStephanosknnteausAnladerThronbesteigungPtolemaiosXII.NeosDionysosund/oderseinerHochzeitmitKleopatraVI.Tryphaina80v.Chr.erhobenwordensein.

    1011 [ ]| [] [] :NachBGUVIII 1733, 1314; 1739,1618;inverkrzterFormauchinBGUVIII1731,1011;1732,1012;1735,1618.MeistwirddieLastenfreiheitbiszumZeitpunktdergewhrt,hieraberwirdeinkonkretesDatumangegeben,derMesoredesselben10.Jahres.SomitmuderKleroserstknappeinJahrnachderbereitserfolgten(Z.6)freivonBelastungensein.AlssptestesDatumfrdieLastenfreiheitwirdauch inBGUVIII1731,11derMesoredesselben Jahresangegeben,sodagrundstzlichdasEndedesJahresdassptestmglicheDatumfrdieBegleichungdernochaufdemKlerosteilliegendenLastengewesenseindrfte,so

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 35

    ferndasLandnichtschonzumZeitpunktderUmbuchunglastenfreiwar,vgl.auchSBXX14997,8(ergnztanhandvonParallelenausrmischerZeit, s.K.Maresch,ZPE76,1989,117118,Anm.zuZ.69).6

    :Zums.o.zuZ.89.:K.Vandorpe,APF46,2000,169232,hier192mitAnm.84,

    zufolgesollderPluralinderRegelanzeigen,danichtdiegleichnamigeErntesteuer gemeint ist, sondern summarisch jede auferlegte Steuer. In BGUVIII1732,1011,istaberauchimSingularvonderEpigraphedieRede:[] []|[ ] [][] .DieEpigraphewurdenachVandorpe,APF46,2000,178180, in der Thebais als Erntesteuer auf bestimmte getreideproduzierendeLandkategorien,namentlichKleruchenundTempelland,erhoben,whrendKleruchenauerhalbderThebaisvonErntesteuernbefreitwaren.Monson,Change,176182,hataber jngstwahrscheinlichgemacht,daauchKatkengelegentlicheineErntesteuerundandereSonderabgabenabverlangtwurden.

    DieFormel ist nicht vonder nachfolgendenBebaiosis zu trennen,sondern als ausfhrlichere Formulierung mit unter diese Klausel zu ziehen, vgl.Rupprecht,Bebaiosis,618619,undH.A.Rupprecht,BebaiosisundNichtangriffsklausel.ZurFunktionzweierUrkundsklauseln indengriechischenPapyribisDiocletian,in:Symposion1977,239.DieKombinationvonBebaiosisFormelundKlausel(BGUVIII1731,912;1732,1012;1733,1315;1735,1619)istaufdieParachoresisdes1.Jh.v.Chr.beschrnkt,vgl.Rupprecht,Bebaiosis,619.

    11[][ (?)]:ergnztnachBGUVIII1739,19.InderverkrztenFormfindetsichdieBebaiosisKlauselauchinBGUVIII1731,1112;1733,15,und1735,1819,reduziertauf[] []inBGUVIII1732,10.DiegenerelleFormulierung ist inptolemischerZeit seltenund fastausschlielichimZusammenhangmitderParachoresisbezeugt.Im1.Jh.v.Chr.enthaltenca.95%derParachoresisUrkundendieseKlausel,undaufgrunddessenistsiesicherlich auch hier zu ergnzen. Zur Bebaiosis, gemeinhin als Gewhrleistung

    6VonderDatierungsformelinBGUVIII1731,2istnurnoch[][

    6][][]erhalten.DassdieErgnzungdesmakedonischenunddesgyptischen(nachZ.11)zulangist,habenbereitsdieHerausgeberangemerkt.DaabernundurchdiesenEidbewiesenist,dassdieLastenfreiheitnichtnotwendigerweisebeiderDurchfhrungderoderunmittelbardanachvorliegenmuss, unddadurchdasfuturischeinBGUVIII1731,9klarist,dassdieBegleichungderLastenindiesemFallerstnocherfolgenmuss,wreanhanddernocherhaltenenTintenspurenundderBreitederFehlstelle eine Ergnzung zu [] [] mglich, wodurch diese Umbuchungshomologieaufden30.Juni67v.Chr.zudatierenwre.

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  • 36 I.TexteausptolemischerZeitgegen Entziehung der Sache bezeichnet, vgl. ausfhrlich Rupprecht, Bebaiosis,618619.

    NebendenBegriffender,Abtretung,und,Umbuchung, wird die hier ebenfalls ergnzte im Sinne von Besitzbertragung(s.Preisigke,WBIIs.v.[1])hufigimZusammenhangmitderAbtretungvonKlerosteilenverwendet, vgl.BGUVIII 1731,812;1734,34;1739, 1619;1740,1012;P.Tebt.I30,18und31,18.

    12 [] [ (?) ][(?)][]:DieserPassusistsonirgendwobezeugt.EinehnlicheFormulierungfandimEidBGUVIII1739,20: [] []Verwendung.Vgl.auchP.Bingen48,12(gehrtzuBGUVIII1736): [][ ], sowie P.Bingen 51 (gehrt zu BGU VIII 1740, 1116): ][|]|[ ] | [ . Zur Formel undseinenVariantens.Wolff,RechtI,9394mitLiteraturundQuellenangaben.

    1214]|[][, (?), , ]|[]: Durch denAnfangvonZ.14kanndieErgnzungderProtasisamEndevonZ.13alsannherndsichergelten,vgl.BGUVIII1736,1719zusammenmitP.Bingen48,34;BGUVIII1738, 2732; 1739, 2529; verkrzt auch in 1740, 1516. Die Ergnzungen derKlauselundderFluchformelinderApodosisscheinenebensogerechtfertigt.IndenBerlinerEidenstehendiebeidenstetsinKombinationundfllengleichzeitigdieZeilenlngeziemlichgenauaus.AllerdingsistdieLngederKlauselnichtsicher zu bestimmen. Die hier unter Vorbehalt eingefgte Erweitung der KlauselflltdieZeileziemlichgenauaus(vgl.z.B.BGUVIII1739,2627),ohnedenZusatz(vgl.BGUVIII1738,2829;1740,1617mitP.Bingen51)wredieZeilehingegennichtausgefllt.EineErgnzungderKlauseloderirgendwelcherStrafklauseln,dieindiesenEidenohnehinnichtimmervorhandensind,wreaufjedenFallzulangfrdenverbleibendenPlatz.

    ]|[]:InBGUVIII1738,32lasendieHerausgeberundergnztendementsprechendBGUVIII1739,29:]undBGUVIII1740,17:[][].DochdiegenaueBedeutung diesesNachsatzes in den Berliner Eiden konnte bislang nicht zufriedenstellendgeklrtwerden.7DieLsungbietendieindendarauffolgendenJahrenedierten

    7 Kunkel, ZSR 48, 1928, 287 Anm. 1, meinte, dass aufgrund eines Schreiberversehens dieNegationentfallenist.W.SchubartundD.Schfer,dieHerausgebervonBGUVIII,gingenbeiihrerInterpretationvondemVerb,einenVertragschlieen,aus,musstenabergleichzeitigeinrumen,dassmandennochmitKunkeleineNegationhinzufgenundsichdannnochber

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  • 2843.EidbereineUmbuchungshomologie 37

    oxyrhynchitischenParallelen,indenensteht(P.FouadI38,11;P.Oxy.XLIX3482,38;P.Oxy.LV3777,2223):FallsdieabtretendeParteiverklagtodergerichtlichverfolgtwird(zudieserBedeutungvonvgl.P.FouadI38Anm.2,undPreisigke,WBI,s.v.),flltderRestdesKlerosandieKronezurck()undderSchwrendeverflltdemEid().DaindiesemEidzuBeginnvonZ.14 ganz eindeutig [] zu lesen ist, scheinendieherakleopolitischenEidehierdenselbenTextzufhrenwiedieoxyrhynchitischen.DieLesungderentsprechendenStelleinBGUVIII1738,32, istnichtganzeindeutig,daderSchreiberdiedreiBuchstabenbzw.starkmiteinanderverschliffenhat.8AberichhaltedieLesungvonThetaanstellevonSigmafrdurchausvertretbar,sodasichebenfallsergibt;vgl.auchschonJ.Scherer,P.FouadI38,Komm.zuZ.31f.(BLIII22).EntsprechendsinddannauchBGUVIII1739,29zu[]undBGUVIII1740,17zu[][]zuergnzen.

    14(l.) [(?)]:DieerhaltenenBuchstabenerlaubenkaumeine andereErgnzungdesZeilenendes. Zumptolemischenvgl.Seidl,Rechtsgeschichte,6970,undWolff,Justizwesen,96112.

    15[ (?) ()()]: Nach BGU VIII1736v;1738v;und1739v.

    bersetzungIm10.Jahr,am24.Apellaios,Phaophi,inHerakleopolisoberhalbvonMemphis.WirschwrenbeiKnigPtolemaiosundKniginKleopatra,dieauchTryphainagenanntwird,denTheoiPhilopatoresundPhiladelphoiundderGttinPhilopatorunddemGott Soter undderGttinEuergetis und demGott Euergetes unddemGottNeosPhilopatorunddemGottEupatorunddemGottPhilometorunddenTheoiEpiphaneisunddenTheoiEuergetaiunddenTheoiAdelphoiunddenTheoiSoteresundbei Sarapisund IsisundallenanderenGtternundGttinnen,dawir,Polemon,der Sohn des Eumelos, Makedone, einer der Katkenreiter, und sein Sohn undNachfolger im vterlichenKlerosN.N., Dir, N.N., einemder Katkenreiter, der andaszweimalbelegte(1738und1739)Aktivhinwegsetzenmsste,damanjanichteinenAusdruckfrdenAbschlusseinesVertrageserwartet,sondernfrdieErfllungeinessolchen,vgl.BGUVIII1738,Anm.zuZ.31.M.SanNicol,Rez.zuBGUVIII,OrientalischeLiteraturzeitung37,1934,600(BLIII22),bezognichtaufdenVertrag,sondernaufdenEidbzw.dieundbersetzte sobald ich (sie) richtig aufgesetzt habe, gestand aber ebenfalls ein, dass damit dasProblemderaktivenVerbformnichtgelstist.F.Zucker,Gnomon12,1936,483,schlugschlielichvor,dasseinedoppelteHaplographiedesbishernichtbelegtenVerbes,vertragsbrchigsein,hiergemeintseinsoll.

    8 Normalerweise ist Thetamit klar gezogener, nach rechts ber das Oval hinausreichenderHorizontalhastegeschrieben.AberdieuntereHastevonSigmalsstderSchreibernormalerweisenachuntenauslaufenundziehtsienichtsowiehiernachoben.FrdieberprfungderLesungamOriginalunddieZusendungeinerPhotographiedankeichFabianReiterherzlich.

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  • 38 I.TexteausptolemischerZeitDicherfolgtenUmbuchung()von100ArurenausunseremKleros inderFlurdesDorfes Sobthis inderPeriPolinToparchie zustimmen, vonder(scil.Umbuchung)/vondenen(scil.Aruren),unddawirdesWeiterenderParachoresisundallem,wasdurchdenVertragzusammenmitdiesemschriftlichenEid durchdasselbeAgoranomeion angezeigtwird, gemeinsam zustimmen (?). ImGegenzugdafrhastDuundfrdendenKatkenimGauvondenKnigenaufgebrdetenStephanosundfrdiekniglichenAbgabendesKleroseinDarlehengegeben.Unddiese(scil.Aruren)werdenwirDirfreivonjeglichenSchuldenandenkniglichenFiskusundPrivatesowievonallenStephanoiundallenSteuerngewhren, und zwar von den frheren Zeiten an bis zum Mesore des zehnten Jahres,sowie von anderenAbtretungen und jeglicher Besitzbertragung bis in Ewigkeit.WirgarantierenmitjeglicherGewhrleistungohneGerichtsentscheid,ProzeundgerichtlicheVerhandlungvorjedemArchon(?).WennwirgegenirgendeinenderPunkte,diedurchdenVertragoderindiesemschriftlichenEidschriftlichvereinbartsind,verstoen,solldieAbtretung()gltigseinentspechenddenVereinbarungen (?),wir abermgen demEid verfallen sein, sobaldwir verklagtwerdenvoreinemGerichtDeinerWahl(?).

    Verso:Im10.Jahr,am24.Phaophi,[schriftlicherEiddes]Polemon[undN.N.(?)gegenberN.N.].

    SandraScheubleReiter MartinLutherUniversittHalleWittenberg

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