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Dollen- Bruch 33 Crefelder Ruder-Club 1883 Vereinsmagazin Juli 2003 __________________________________________________________________________________ Inhalt Goldene Zwischenbilanz 3 Herrentour auf der Lahn 7 Der Herrenrat – ein Dialog 10 Damentour auf dem Main 11 Rheinmarathon in drei Stunden 14 „Hier kann jeder glücklich werden“ 15 Mitgliederbefragung 17 Der erste Marathonlauf 19 Impressum Redaktion: Peter Bauland Tel. 59 55 98 Anzeigen: Iris Shore Tel. 50 30 67 Carlu Noell Tel. 59 63 23 Preise: ½ Seite 160 EUR 1/1 Seite 280 EUR Ehrung der Asse im goldenen Juni Nach der Deutschen Meisterschaft der U23 und Junioren in Brandenburg gab es für Meister und Vizemeister einen würdigen Empfang im Bootshaus am Rhein. Die CRC- Familie mit Wanderruderern, Jugendlichen und Eltern war zahlreich vertreten. Der Vorstand ehrte die Meister und Vizemeister. Hintere Reihe: Vorsitzender Walter Jansen, Stellvertreterin Iris Shore, Christoph Schregel, Jochen Urban und Trainer Volker Lechtenberg. Vorne: Lutz Hausmanns, Marc Benger, Martin Jacobs (Gast aus Düsseldorf), Christian Woiwod und Trainer Christoph Lüke. Auf Händen getragen: „Löres“ Lier. Besuchen Sie uns im Internet www.crc1883.de

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Dollen-

Bruch 33

Crefelder Ruder-Club 1883 Vereinsmagazin Juli 2003 __________________________________________________________________________________

Inhalt

Goldene Zwischenbilanz 3

Herrentour auf der Lahn 7

Der Herrenrat – ein Dialog 10

Damentour auf dem Main 11

Rheinmarathon in drei Stunden 14

„Hier kann jeder glücklich werden“ 15

Mitgliederbefragung 17

Der erste Marathonlauf 19 Impressum Redaktion: Peter Bauland Tel. 59 55 98 Anzeigen: Iris Shore Tel. 50 30 67 Carlu Noell Tel. 59 63 23 Preise: ½ Seite 160 EUR 1/1 Seite 280 EUR

Ehrung der Asse im goldenen Juni Nach der Deutschen Meisterschaft der U23 und Junioren in Brandenburg gab es für Meister und Vizemeister einen würdigen Empfang im Bootshaus am Rhein. Die CRC-Familie mit Wanderruderern, Jugendlichen und Eltern war zahlreich vertreten.

Der Vorstand ehrte die Meister und Vizemeister. Hintere Reihe: Vorsitzender Walter Jansen, Stellvertreterin Iris Shore, Christoph Schregel, Jochen Urban und Trainer Volker Lechtenberg. Vorne: Lutz Hausmanns, Marc Benger, Martin Jacobs (Gast aus Düsseldorf), Christian Woiwod und Trainer Christoph Lüke. Auf Händen getragen: „Löres“ Lier.

Besuchen Sie uns im Internet

www.crc1883.de

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Eine goldene Zwischenbilanz – und die Serie geht weiter Senioren: 1x Gold, 1x Bronze Der CRC verbuchte bei der Deutschen Meister-schaft am 8. Juni in Ratzeburg den ersten Meistertitel in der offenen Klasse. Stefan Lier steuerte den WM-Silber-Vierer zum Sieg. Mit zwei Längen Vorsprung konnte der Titel recht deutlich eingefahren werden. Stefan wird den Vierer mit Schlagmann Klaus Rogge (Milten-berg), Arne Landgraf (RC Hansa Dortmund), Jan-Martin Broer (RV Weser Hameln) und Mathias Flach (ORC Rostock) auch bei der diesjährigen WM in Mailand steuern. Jochen Urban fügte der CRC-Medaillensamm-lung im ungesteuerten Vierer eine bronzene hinzu, wobei er mit dem Weltmeister-Vierer und dem bereits seit zwei Jahren bestehenden U23-Vierer zwei sehr starke Boote als Gegner hatte. Lange konnte Jochens Boot mit Steffen Möller (Potsdam), Jan Tebrügge (Osnabrück) und Thomas Köpke (Potsdam) am U23-Boot dranbleiben; im Endspurt siegt allerdings die größere Erfahrung der Nationalboote. Im abschließenden Achterrennen waren die beiden CRC-Asse in einem Boot vereint: dem vornominierten U23-WM Achter. Unter den fünf Gegnern waren der Deutschland-Achter, ein Achter aus Vierer mit und Vierer ohne (die den Deutschland-Achter im letzten Jahr deutlich schlagen konnten), zwei National-U23-Achter sowie zwei Nachwuchs-Boote.

Das Rennen lief in 3 Abteilungen: In der ersten kämpften die beiden A-Boote das Prestige-Duell aus, was auf den letzten vier Schlägen vom Deutschland-Achter gewonnen wurde. In der zweiten schlugen sich Jochen und Stefan mit dem anderen Nationalboot und wurden um etwa einen Meter geschlagen. U23 und Junioren: 2xGold, 4xSilber Stefan Lier und Christoph Schregel erruderten für den CRC zwei Meister-Titel bei den Deutschen Rudermeisterschaften der U23-Senioren und der Junioren auf dem Beetzsee in Brandenburg. Den Erfolg des Teams von Chef-Trainer Christoph Lüke komplettieren vier Vizemeisterschaften. Die beiden Krefelder Ruderclubs waren mit ei-nem 30-köpfigen Aufgebot angereist. Während die B-Junioren, die allesamt im ersten Jahr dieser Altersklasse rudern und erst noch Erfah-rung sammeln müssen, diesmal noch die Final-läufe verpassten, machten es die älteren A-Junioren am Sonntag besser. Allen voran: Christoph Schregel, der mit einer Renngemein-schaft im leichten Doppelvierer mit Steuermann einen Sieg mit über einer Länge Vorsprung herausruderte. Zum Teil sehr knappe Entscheidungen kenn-zeichneten die Rennen, in denen die A-Junioren Vize-Meister wurden: Julian Hausmanns, Marc Benger und Moritz Koch im leichten Vierer ohne Steuermann. Wenig später stiegen diese Drei und mit Christian Woiwod ein weiterer Krefelder in den leichten Achter und kamen auch hier auf den Silber-Platz. Bereits am Samstag ruderten die Senioren unter 23 Jahre um Meisterehren. Während Stefan Lier als Steuermann des Zweiers seiner Titelsamm-lung eine weitere Goldmedaille hinzufügen konn-te, wurde er darüber hinaus gemeinsam mit

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Jochen Urban im NRW-Achter Vizemeister. Auch im Vierer ohne Steuermann reichte es für den früheren Junioren-Weltmeister Urban noch nicht ganz zum ersten Titel bei den Erwachsenen. Die Silbermedaille erhält jedoch dadurch einen goldenen Schimmer, dass er wie auch Stefan Lier in den WM-Kader für die U23-Weltmeister-schaften im August in Belgrad berufen wurde. Steuermann Lier wird außerdem bei den Offenen Weltmeisterschaften in Mailand versuchen, nach Silber im vergangenen Jahr vielleicht diesmal den Titel zu ersteuern. In der Altersklasse der 15/16-jährigen erreichten Sarah Kreutz und Miriam Woiwod den 9. Platz im leichten Doppelzweier. Ebenfalls ins kleine Finale fuhr der Doppelvierer mit Steuermann mit Tim Hindes, Jan-Nikolai Trzeszkowski, Simon Schindler, Thorsten Fingerle und Stm Sven Bree. Hier reichte es lediglich zum 12. Platz. Der Juniorinnen-Vierer mit Vera Dresely, Mona Benger, Lena Watzlawik, Lisa Tophoven und Stm. Eric Mellenthin, der Doppelzweier mit Timo Mittag und Oliver Weisenfeld sowie Larus Melka

im leichten Einer konnten die Halbfinals nicht erreichen und schieden im Hoffnungslauf aus. Trainer Volker Lechtenberg setzt mit seiner sehr jungen Truppe auf einen langfristigen Aufbau und hofft auf eine erfolgreichere Saison 2004. Trainer Lüke war mit den Resultaten von Brandenburg sehr zufrieden: "Es kommt nicht so oft vor, dass die Hoffnungen auf Titel und Medaillen ohne Ausnahme umgesetzt werden." Landeswettbewerb: drei Boote qualifiziert Trotz Gewitterwarnungen fand der Landeswett-bewerb der 13- und 14-jährigen Kinder am 14. und 15. Juni in Bochum-Witten letztlich bei herr-lichstem Sommerwetter statt. Drei Krefelder Boo-te qualifizierten sich für den Bundeswettbewerb. Tjarde Melka und Kristin Heume im Leichtge-wichts-Doppelzweier wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und zeigten insbesondere bei der Lang- und Rennstrecke, dass ihnen in Nordrhein-

Erfolgreiche A-Junioren: Christoph Schregel, Lutz Hausmanns,Marc Benger und Christian Woiwod.

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Westfalen kein anderer Mädchen-Doppelzweier das Wasser reichen kann. Auch Ulf Heyne konnte seine gleichermaßen erfolgreiche Saison im Leichtgewichts-Einer mit dem Landessiegertitel krönen. Beide Boote starteten am ersten Juli-Wochenende für Nordrhein-Westfalen beim Bundeswettbewerb der Kinder in Berlin-Grünau. Als Zweitplazierte ebenfalls qualifizierten sich im Jungen-Doppelvierer des Jahrgangs 90/91 Robert Schneider, Christoph Risges, Tobias Nohr, Gunnar Theissen und Steuermann Markus Woiwod.

So fing die Saison an: Trainingslager über Ostern mit 65 Ruderern Vom 11. bis 21.April fand das Ostertrainingslager des Crefelder RC und Uerdinger RC am Edersee (Hessen) statt. Bei durchweg tollem Wetter (Sonne, blauer Himmel, 15-20°C) wurde täglich bis zu drei Mal trainiert, wobei das abendliche Fußballspiel nicht mitgezählt wird. Dieses gemeinsame Trainingslager war übrigens ein weiterer Schritt auf dem Weg, den Leistungs-sport beider Vereine enger zu verknüpfen. Insgesamt nahmen 65 Kinder und Jugendliche teil. Um das nötige Material und die Teilnehmer zu transportieren, war eine ausgeklügelte Logistik nötig: drei Bootsanhänger, vier Motorboote, sowie nicht weniger als elf Busse und PKW.

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Herrentour auf der Lahn

Herrenrat forderte Mitbestimmung im Boot - wo gibt’s denn so was? Von STEFAN WOIWOD Am 29. Mai starteten wir „Drei vom E-See“, Roland Lang, Frank Hose und Stefan Woiwod, erstmals in das Abenteuer Herrentour. Nach dem erwarteten Stau in Köln erreichten wir das „Hotel Weilburg“, das aus einem Neubau und einem Altbau bestand, der sich „Hotel im Park“ nannte und hielt, was der Name versprach. Im Hotel machten wir sofort Bekanntschaft mit der perfek-ten Tour-Organisation. Wir erhielten eine Liste mit allen Eckdaten: Abfahrtszeiten, Treffpunkten und sechs Speisekarten. Nach einer herzlichen Begrüßung wurde in lockerer Atmosphäre gegessen, und bei ein Paar Bier wurden Anekdötchen der letzten Touren ausgetauscht. Wir Neuen waren sofort integriert. Am ersten Tag war Abfahrt mit dem Reisebus nach Gießen. Das Bootshaus des Gießener Ruderclubs Hassia war Ausgangspunkt der Tour. Zunächst mussten die Boote aufgeriggert werden, was durch ein gemeinsames und koordiniertes Anpacken aller innerhalb einer halben Stunde passiert war. Zum Auftakt der Tour und zur Eröffnung des Vatertags luden wir Neulinge zu einer Runde Rotwein und Brotchips ein. Dann wurde zügig abgelegt.

Die erste Etappe war nur von kurzer Dauer. Nach einigen hundert Metern hieß es schon wieder aussteigen; es waren die ersten beiden Wehre per Bootsgasse zu überwinden. In dem ersten Teilstück war die Lahn noch recht schmal und erforderte doch schon einige Aufmerksamkeit des Steuermanns. Bei meinen ersten Schritten als Steuermann auf einem fließenden Gewässer, konnten sich meine Mitfahrer zumindest über Abwechslung nicht beklagen. Es war nicht ganz einfach, in einem schmalen Gewässer das Boot auf Kurs zu halten. Aber mit ein paar Tipps der „alten Hasen“ gelang dies zunehmend besser. Bei herrlichstem Sonnenschein genossen wir die Fahrt, bis wir am frühen Nachmittag als erste Zwischenstation das Landhotel Naunheim erreichten. Nach der Mittagspause war es bis zum Etappenziel der Rudergesellschaft Wetzlar nur noch ein Katzensprung. Der Bus brachte uns zurück zum Hotel. Bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit für einen Spaziergang durch Weilburg. Ein schönes kleines Städtchen, das durch das große Schloss geprägt wird. Die Stadt ist von Felsen umgeben, um die sich die Lahn schlängelt. Das Abendessen fand im Restaurant „Bürgerhof“ statt. An diesem Abend wurden zwei Jubilare geehrt: Klaus Bommers hatte zum 25. Mal das

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Fahrtenabzeichen gemacht und dabei bisher über 33.000 Ruderkilometer zurückgelegt. Werner aus Osnabrück gratulierten wir mit einem Ständchen zu seinem 80. Geburtstag. Den Höhepunkt des Abends bildeten Dirk Peterke und Ion Shore, die in einen Zwiege-spräch für mehr Mitbestimmung bei der Zusam-mensetzung der Bootsmannschaften auf der Herrentour plädierten und sich für die Einführung eines Herrenrats stark machten. Wie es sich für ein Mitbestimmungsgremium gehört, sind die Mit-glieder von der Arbeit freigestellt. Natürlich wuss-ten Sie auch schon die geeigneten Kandidaten. Sie selbst wollten unter dem Motto „Mitbestim-mung, Freibier (für Bootsbesetzungswünsche) und Gesundheit“ antreten. Als die Weilburger gehört hatten, dass der CRC bei seiner diesjährige Herrentour dort verweilen wollte, hatten sie kurzerhand ihr Weinfest in diesen Zeitraum gelegt, so dass wir den Rest des Abends bei einigen Flaschen Wein auf dem Schlossplatz ausklingen ließen. Dort bat uns eine (vermeintliche) Weinkönigin um ein Ständchen für ihren kahlköpfigen Begleiter aus Bayern. Wir besannen uns auf unsere niederrheinischen Ursprung und intonierten unter der Regie von unserem Präses das Lied vom armen Pitter und seinem Ritt auf einen Ziegenbock.

Der nächste Abschnitt der Tour führte uns von Wetzlar nach Weilburg. Dies war mit 28 Kilome-tern die längste Tagesetappe. Nach den ersten Fluss-Kilometern mussten wir die Boote über eine Strecke von rund 200 Metern umtragen, bevor wir sie wieder zu Wasser lassen konnten. Auf der restlichen Strecke passierten wir vier Schleusen. Die Lahn war inzwischen breiter geworden, dafür nahm auch die Zahl der Kajakfahrer zu. Die Mit-tagspause verbrachten wir auf einem Zeltplatz. Dort gab es Salat sowie Steaks bzw. Wurst vom

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Grill. Nur unseren Bierdurst hatte der Zeltplatz-verwalter doch stark unterschätzt. Sie hatten vier Fünf-Liter-Büchsen vorgesehen. Nachdem sie mit dem Zapfen überhaupt nicht nachkamen, wurde kurzerhand auf Selbstbedienung umge-stellt und jeder Tisch mit einem Fässchen versorgt. Nach dem Essen wurden nach und nach die wenigen schattigen Flecken für ein LKS (Lecker Kleines Schläfchen) aufgesucht. Unter anderem hatten sich einige auf den Bänken der Bierzelt-garnituren niedergelassen. Auf einmal tat es einen lauten Schlag. Helmut hatte bei der Wende im Schlaf die beschränkte Fläche nicht bedacht und gleich noch einen benachbarten LKSler mitgerissen. Bis auf Helmuts blauen Leinen-beutel samt Geld, Papieren und Kamera, der alle veranlasste, den eigenen Bootssack auf der Suche nach dem Beutel auf den Kopf zu stellen, blieb nichts auf der Strecke. Am nächsten Tag konnte der vermisste Beutel übrigens auf dem Zeltplatz abgeholt werden. Das Abendessen nahmen wir auf den Schloss-terassen ein. Nach dem Besuch eines Biergar-tens fand der Abend seinen Ausklang auf dem Weinfest bzw. in Toni's Sportbar, wo einige Ausdauersportler es sich zusammen mit „Kai Pirinnia“ gut gehen ließen. Der dritte Tag führte uns von Weilburg nach Villmar. Beeindruckend war die Fahrt durch den 200 m langen Schifffahrtstunnel, dem einzigen in Deutschland, mit der anschließenden Doppel-schleuse. Bei Sonnenschein erreichten wir gegen Mittag in Villmar das Restaurant „Lahnbrücke“. Während des Essens verdichtete sich die Bewöl-kung innerhalb kurzer Zeit, und Donnergrollen kündigte ein Gewitter an. Wind kam auf, die ersten Tropfen fielen, der Regen wurde stärker und plötzlich prasselten zuckerstückgroße Hagelkörner wie kleine Geschosse auf die Terrasse nieder. Nach und nach zogen wir uns in den Gastraum zurück. Während der Tour war es immer wieder interes-sant zu beobachten, wie unterschiedlich die einzelnen Bedienungen mit der Herausforderung einer 33köpfigen bierdurstigen Gruppe fertig wurden. Angefangen von der sächselden Tatjana im Weilburger Hof, bei der selbst ein Weizen 10 Minuten brauchte; über den Zeltplatzverwalter mit seiner Truppe, die sich bemühten, ihre Über-forderung mit Improvisationsbereitschaft auszu-gleichen; über den Kellner Stefan in den Schloss-terrassen, der trotz rechnergestütztem Bestell-system nichts richtig auf die Reihe brachte; bis hin zu Isabell in der „Lahnbrücke“, die alles sou-verän im Griff hatte, bei aller Hektik zu jedem

freundlich war, statt der bestellten acht Bier, vorausschauend schon einmal vier mehr mit-brachte, und die uns zuletzt noch mit ihren Englischkenntnissen und ihre Vorliebe für Französisch überraschte. Zu Beginn der Tour hatte jeder Teilnehmer die Speisekarten der Lokalitäten, die wir besuchen wollten, erhalten. Jeden Morgen nahm Detlef die Bestellungen für das Mittag- und das Abend-essen entgegen, um diese vorzubestellen. Natür-lich blieb es nicht aus, dass das ein oder andere Gericht bei den Mahlzeiten eine Zeitlang herren-los mit dem Kellner herumirrte, weil man seine Nummer nicht mehr wusste oder die Nummern von Mittag- und Abendessen verwechselt hatte. Beim letzten Abendessen im Weilburger Hof gab es dann Nummernsalat pur. Es stellte sich heraus, dass der Wirt seine Speisekarte in der Zwischenzeit aktualisiert hatte. Dabei waren nicht nur die Preise erhöht, sondern auch die Num-mern der Gerichte geändert worden. Nach einigem Hin und Her ließen sich dann letztlich doch noch die meisten Gerichte ihrem Besteller zuordnen. Der letzte Halbtagesetappe mit einer Länge von 14 km führte uns von Vilmar nach Limburg. Es waren nochmals zwei Schleusen zu passieren. Bei schönem Wetter erreichten wir gegen Mittag unser Ziel den Limburger Ruderclub. Nachdem wir alle Boote aus dem Wasser geholt und verstaut hatten, schlossen wir die Tour mit einen gemeinsamen Mittagessen ab. Als Neuling hat mir die Herrentour sehr viel Spaß gemacht. Neben der perfekten Organisation der Tour, für die ich Detlef Noell im Namen aller ein herzliches Dankeschön sagen möchte, hat der unkomplizierte und offene Umgang aller Teilnehmer miteinander wesentlich zum Gelingen beigetragen.

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Auszüge aus einem Dialog

Der Herrenrat Szenario: Herrentour 2003 Nach dem 1.Rudertag kommen Ion Shore und Dirk Peterke in Ruderkleidung stöhnend und fluchend in den Raum. Ion: Mann, ich bin fix und fertig! Was hat der Detlef sich nur bei der Zusammenstellung der Boote gedacht!? – Also, ich hab das Gefühl, ich hab´ das Boot alleine gezogen. Die Nummern 1 und 2 hatten mehr die Hände an der Pulle als an den Skulls! Dirk: Mann, ich bin auch fix und fertig! Was hat der Detlef sich nur bei der Zusammensetzung der Boote gedacht!? – Ich hab´das Gefühl, ich hab´ an der Olympia-Vorbereitung der Senioren teilgenommen. Unser Schlagmann hat in diesem Jahr bestimmt schon 1000 km gerudert und uns total „alle“ gemacht. Ion: Und unser Boot konntest du nicht zum Stehen bringen. Ständig schlief der Steuermann ein und rutschte dabei auf eine Seite. Und Nr.3 wollte andauernd ne Pinkelpause machen, was allerdings nach dessen Bierkonsum kein Wunder ist. Dirk: Und ich war fast in der Strafkolonie: keiner trank was, keine Pause und der Steuermann schrie ständig „Schlag halten“, „Augen ins Boot“ und „nicht schlapp machen!“ Ion: Also weißt du was, so geht das nicht weiter, dass einer allein über das Ruder-Schicksal aller entscheidet, - wir müssen das demokratisieren! Dirk: Jawoll, wir fordern die Gründung eines Herrenrates! Ion: Was ist das denn? Soll der raten, was auf Detlefs Zettel steht? Dirk: Quatsch, das ist so´ne Art Betriebsrat, der dem Chef rät, wie er die Boote zusammensetzen soll. Dann funktioniert der ganze Betrieb viel harmonischer! Ion: Genial! Ein Betriebsrat ist ja auch von der Arbeit freigestellt, - also braucht der Herrenrat selber gar nicht mehr rudern! Dirk: Richtig! – Nur noch trinken!

Ion: Absolut geniale Idee! Die hat nur einen Haken, wahrscheinlich wollen dann alle in den Herrenrat. Dirk: Du nicht? Ion: Na klar, nie mehr Rückenschmerzen, nie mehr Frust, nur noch Harmonie! Dirk: Höchstens noch Kopfschmerzen! – Ich will da auch rein! Ion: Also müssen wir es hinkriegen, dass die anderen uns wählen. Dirk: Korrekt! Nur, wenn wir uns wählen lassen, dann müssen wir auch einen richtigen Wahlkampf inszenieren! Ion: Genial, - wie im wirklichen Leben! Dirk: Jawoll, wir versprechen denen alles, was sie wollen und wenn wir dann gewählt sind, brauchen wir selber nie mehr arbei..., äh rudern. Ion: Genial, - dann sitzen wir schön in einer Drei-Sterne-Herrenrats-Kneipe und denken uns immer beim Bierchen die Zusammensetzungen der Mannschaften aus. Dirk: Genau. Aber wie schaffen wir es, dass die uns auch tatsächlich wählen! Ion: Na du hast ja Gewerkschaftserfahrungen, mit dem Pfund kannst du doch wuchern. Dirk: Bist du wahnsinnig! Im CRC dürfte das eher zu meiner öffentlichen Versenkung in der Rhein-mitte führen. Ich bin dafür, dass du damit Rekla-me machst als Ausländer völlig neutral zu sein, aber angibst, mich als zweiten Mann mit deut-schem insider-Wissen unbedingt zu brauchen.- Zum Beispiel bei so zentralen Fragen, wann man Freibier fordern kann und wann nicht. Ion: Genial! – Und schon fällt mir sofort unser Wahlkampfmotto ein: Mitbestimmung, Freibier und Gesundheit! Dirk: Na prima! – aber nicht, dass die Jungs auf die Idee kommen, sie dürften jetzt alle mitbestimmen, wer in welches Boot kommt. Ion: Genau das darf natürlich nicht passieren, die sollen ja uns zum Herrenrat wählen. Dirk: Und wenn die uns gewählt haben, dann bestimmen wir für die mit, das ist wahre Mitbestimmung!

Hier enden die Aufzeichnungen.

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Damentour auf dem Main

Am „Vadderdach“ im Hessenland: „Wo komme denn die ganze Weiber her?“ Von MARIETTA LANG

Eine gemischte Truppe von Ruderdamen aus Krefeld, Osnabrück und Grossauheim traf sich am 28. Mai in Hanau–Grossauheim zu den letzten Vorbereitungen für die Ruderwandertour der Damen auf dem Main. Boote, die uns der Ruderclub Möve in Grossauheim zur Verfügung stellte, mussten nur noch abgeriggert und verladen werden. Beim gemütlichen Teil des Abends im „Grünen Baum“ in Kleinauheim stimmten wir uns mit hessischen Spezialitäten wie „Frankfurter grüne Soße“ auf das Kommende ein. Das Aufstehen am nächsten Morgen fiel nicht sehr schwer, waren wir doch direkt neben den wohl und ausdauernd klingenden Kirchenglocken der katholischen Kirche Kleinauheims unter-gebracht, die den Feiertag Christi Himmelfahrt auch Ungläubigen mit Macht in Erinnerung riefen. Der Vorstand des Ruderclubs Möve, Wilfried Heuser, übernahm für uns freundlicher-weise trotz „Vatertag“ den Bootstransport, so dass wir und die Boote wohlbehalten in Freu-denberg ankamen. Gestärkt mit Köstlichkeiten aus den unerschöpf-lichen Provianttaschen und ausführlicher Bera-

tung über die Einnahme der Plätze im Boot, gin-gen zwei Vierer und ein gesteuerter Zweier aufs Wasser, während die Landmannschaft sich daran machte, den nächsten Anlegeplatz auszu-kundschaften. Den fand sie in Großheubach, wo die Landung der Damen von einigen umherste-henden „Herren“ in der Sprache der Region mit einem „Isch dacht, heut wär Vadderdach. Wo komme denn die ganze Weiber her?“ kommen-tiert wurde. Wir überhörten dies. Per Auto fuhren wir zum Kloster Engelberg mit Wallfahrtskirche hoch über dem Main. Zu Fuß wären es 612 Stufen gewesen. Dort wurden wir von einem kugelgleichen Mönch mit köstlichem, selbstgebrauten, dunklen Klosterbier und allem, was die Klosterküche bot, verköstigt, so dass das Weiterrudern Überwindung kostete. Das Schleusen war für die wenigen Wander-fahrtsneulinge eine unheimliche Erfahrung angesichts der schmalen, aber sehr tiefen Schleusenkammern, wo die kleinen Boote gemeinsam mit großen Mainschiffen auf niedrigeres Wasserniveau gebracht wurden. Zwei Piddelhaken waren die Einzigen, die diese Aktionen nicht unversehrt an Leib und Leben überstanden. Den wohlverdienten Feierabend genossen wir auf der großen Hotelterrasse mit Blick auf Main und Weinberge. Am nächsten Morgen wurden wir durch ein liebevoll eingerichtetes Schifffahrtsmuseum in Wörth geführt, das in einer alten, verlassenen Kirche untergebracht ist. Der sachverständige Führer brachte uns kurzweilig und spannend die Geschichte der Mainschifffahrt nahe. So wissen wir nun, was sich hinter einer „Mah-Kuh“ verbirgt: ein Schleppschiff, das sich an einer im Main verlegten Eisenkette vorwärts zog und bis zu sieben Kähne mitschleppen konnte.

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Abgelegt wurde nach diesem geschichtlichen Exkurs vom Campingplatz in Wörth, wo wir uns nicht angemeldet hatten, was mit einer bestimm-ten, aber angesichts unserer Unwissenheit doch noch freundlichen Zurechtweisung durch den Platzwart geahndet wurde. Einige Camper ließen sich auch trotz haarscharfer Annäherung der Bootsspitze an ihren Fernseher nicht aus der Ruhe bringen und genossen sichtlich die uner-wartete Unterhaltung durch 16 Damen, die nicht ganz lärmfrei drei Boote zu Wasser ließen. Unterbrochen wurde die Fahrt auf dem idylli-schen Main vor einer Schleuse. Hier rasteten wir und fahndeten außerdem erfolgreich nach einem

abtrünnigen Piddelhaken, der sich schwimmend entfernt hatte. Probleme gab es nur mit den öffentlichen Örtchen, für die meisten von uns etwas zu öffentlich, so dass sich das Weiter-rudern für einige etwas verkniffen gestaltete. Abends hatten wir wieder diverse Live-Schaltun-gen per Handy mit der Herrentour, so dass wir immer auf dem neuesten Stand der Gescheh-nisse auf der Lahn waren. Trotz vielfältiger Klingeltöne war aber eine entspannte Unter-haltung vor unserer himmlischen Terrassen-kulisse einwandfrei möglich. Der Samstag begann für uns mit einer informa-tiven Stadtführung durch die Altstadt Aschaffen-burgs bei noch gutem Wetter. Dem anschließen-den Gewitter entkamen wir durch Flucht in diver-se Kneipen, in denen sich ganz Hartgesottene sogar an des Frankfurters Lieblingsgetränk, den Apfelwein, wagten. Manche vergriffen sich derart häufig an Bratwurst und Pommes, dass ihnen die letzte Portion vom - über diesen unerwarteten Umsatz - überglücklichen Verkäufer sogar ge-schenkt wurde. Andere machten die Erfahrung, dass sich hinter „Oma Helgas Riwwelkuche“ nicht der in rheinischen Landen übliche Schnibbelkuchen verbirgt, sondern es sich hierbei um einen sehr leckeren Streuselkuchen handelt.

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Nach heftigen Gewitter war der direkte Zufahrts-weg zum Aschaffenburger Ruderclub gesperrt, so dass wir das Ziel weitläufig einkreisten. Zahl-reiche Keller waren unter Wasser und die Feuer-wehr heftig im Einsatz, was uns aber nicht an der Wiederaufnahme unserer Rudertour hindern konnte, nachdem wir unter gemeinsamen Anstrengungen unsere Boote leergeschöpft hatten. Ganz ungeschoren blieben allerdings auch wir nicht. Als uns heftige Blitze umzuckten, unterbra-chen wir die Fahrt und retteten uns ans Ufer. Die Happy-hour im Regen versüßten wir mit salzigen Lakritzheringen, Oliven - und mit Rebensaft. Nach dieser Unterbrechung erreichten wir Welsheim. Ein erneuter Ansturm auf unsere Hotelterrasse in Klingenberg gipfelte wiederum in einem gemütlichen Abend, natürlich mit Live-Übertragung von der Herrentour. Am nächsten Morgen wurde ein „Kinder-Boot“ zusammengestellt: die Jüngste mit zarten 31 Lenzen, die Älteste 63 und dreifache Großmutter. Die letzte Etappe führte uns an dichtem, teilweise urwaldähnlichem Uferbewuchs vorbei. Die malerische Kulisse von Seligenstadt mit seiner Basilika und zahlreichen Fachwerkhäusern ließ uns kurzzeitig das Rudern vergessen. Um 11 Uhr

sagte sich die Stunde der Mönche an, zu der die letzten Sekt- und Weinkorken ihre Flaschenhälse verließen. Kurz vor der letzten Schleuse in Großkrotzen-burg wurde noch einmal gerastet, teils um eine vorzeitig abreisende Mitruderin zu ersetzen (der Fahrdienst leistete Ersatz), teils um die lange Wartezeit bis zur Schleusung zu überbrücken. Leider ging beim telefonischen Anfordern der Ersatzruderin das Handy über Bord. Die Rettung gelang mit körperlichem, textilem, furchtlosem Einsatz unter den interessierten Augen der Main-Radler. Die SIM-Karte ließ sich nach Trocknung in einem anderen Handy wiederverwenden. Am Ruderclub Möve in Grossauheim reinigten wir die Boote unter der fachkundigen Anleitung unserer heimischen Ruderkollegin und brachten Sie in der Bootshalle unter. Nach getaner Arbeit wurden wir von den guten Geistern des Vereins begrüßt und mit Kaffee und leckerem Kuchen verwöhnt. Nach dieser wunderschönen Auszeit vom Alltag bleibt uns nur noch, dem Ruderverein Möve Grossauheim für das Ausleihen der Boote und für den freundlichen Service aller beteiligter Großauheimer ganz herzlich zu danken. Auf ein Wiedersehen nächstes Jahr in Krefeld.

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Rheinmarathon über 45 km

Gut drei Stunden von Neuwied nach Bonn Es war mal wieder so weit: Zeit für die traditio-nelle Rheinregatta von Neuwied nach Bonn. 45 km lang. Wir, das sind die Gründels, Daniel Kather, Stefan Deutschland, Noelli, Axel Heimendahl und Jörg Thorissen (alle vom CRC). Als Verstärkung haben wir noch Simone Ellichson aus Düsseldorf-Benrath sowie Lars Rosenbaum und Nico Müller aus Wolfsburg eingekauft. Somit hatten wir zwei C-Vierer besetzt, die Boote „Max Reinike“ und „Neckar“. Wir trafen uns um 10 in Neuwied, um die Boote klar zu machen. Sie mussten jetzt erst einmal hochseetauglich gemacht werden, d.h. die Ausleger wurden mit Tesa-Band von Dolle bis Bootswand zugeklebt. Als weiteres wurde das Spritzbord um ca. 25 cm erhöht. Wir haben nämlich von den anderen Vereinen gelernt, denn die machen das alle. Um 12 wurde die Regatta mit einem fliegenden Start gestartet. Dabei kamen die ersten Boote aus Bacherach den Rhein herunter. Diese rudern die 100 km Etappe, zu der wir uns bis jetzt noch

nicht überwinden konnten. Die schnellsten Boote brauchen so ca. 5:15 Stunden. Wir sind mal gerade froh, wenn wir die 45-km-Etappe in drei Stunden schaffen, was wir aber dieses Jahr nicht geschafft haben. Das Boot „Max Reinike“ hat 3:20 Stunden gebraucht - fast ohne Wasserüber-nahme. Das andere Boot musste zwischendurch einmal am Ufer anlegen und das Boot umdrehen. Als sie dann nach 3:05 Stunden in Bonn anka-men, wurde es erneut Zeit, denn die Fersenkap-pen im Boot waren schon wieder unter Wasser. Nach einem griechischen Mahl ging es in die Bonner Rheinauen zum Feuerwerk, das etwa eine halbe Stunde dauerte und mit Musik von James Bond untermalt war. Christian Noell

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Umfangreiches Angebot von Spitzensport bis Breitensport „Im CRC kann jeder glücklich werden“ Andere Krefelder Sportvereine klagen über Mit-gliederschwund, nicht so der Crefelder Ruder-Club. Im 120. Jahr seines Bestehens verzeichnet der Traditionsverein vom Rhein sogar einen leichten Zuwachs und zählt nun 313 Mitglieder, darunter rund ein Drittel Jugendliche. Die sport-lichen Erfolge der letzten Jahren mit WM-Medaillen und nationalen Titeln, aber auch das intakte Vereinsleben, bei dem neue Mitglieder schnell integriert werden, erklären die Anzie-hungskraft des CRC. Breitensport „Bei uns kann jeder glücklich werden“, betonte Vorsitzender Walter Jansen bei der Mitglieder-versammlung am 26. März. In der Tat gibt es das ganze Jahr über ein umfangreiches Angebot mit

Vereinsfesten, Kabarettabend, Radtouren, Ski-ferien und Gymnastikkursen. Ulrich Troitzsch betreut zudem den Breitensport und hat im letz-ten Jahr eine Gruppe von „Rudereltern“ für die Teilnahme an der ersten Regatta ihres Lebens begeistern können – zum Erstaunen ihrer Kinder. Konsequente Frühförderung Durch seine beiden Bootshäuser am Rhein für die Wanderruderer und am Elfrather See für die Trainingsruderer verfügt der Club über optimale Voraussetzungen. Der Trainerstab mit Christoph Lüke, Annika Poppe, Andreas Horster und Volker Lechtenberg pflegt eine gelungene Kooperation mit dem Uerdinger RC im Kinder- und Junioren-B-Bereich, wodurch die Basis für gut besetzte Großboote vergrößert wird. Mit dem Moltke-Gymnasium als Partnerschule des Leistungssports begründete der CRC eine konsequente Frühförderung. Derzeit steigen 30 Kinder im Alter zwischen 12 und 14 in die Boote. Großer Sport von jung bis alt Die Erfolge des seit Jahren entwickelten Stand-ortkonzeptes haben sich auch im vergangenen Jahr eingestellt. Cheftrainer Lüke erinnerte an die Erfolge des Vorzeigeruderers Stefan Lier mit der Silbermedaille im Deutschland-Vierer bei der Weltmeisterschaft in Sevilla und einer weiteren Bronzemedaille bei der U23-WM sowie an sieben Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften, drei Landestitel sowie drei Siege bei den World Masters, den Weltmeisterschaften der Senioren. Nicht ohne Stolz meinte Lüke: „Im CRC wird großer Sport geboten von jung bis alt.“

Ehrungen beim Crefelder Ruder-Club (von links): Rüdiger Behrendt, Peter Christian Müller, Walter Jansen, Dr. Wolfgang Urban, Lothar Bernaesch und Martin Busch.

Unser geschäftsführender Vorstand mit dem Vorsitzenden Walter Jansen, Schatzmeisterin Iris Shore und Schriftführer Gero Hattstein.

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Ohne Fleiß kein Preis Ohne Fleiß, kein Preis, lautet es auch beim Rudern. Und so kamen die Spitzenruderer des CRC auf Trainingsumfänge, wie sie es in der Clubgeschichte noch nie gegeben hat. Bei den Männern und Junioren hält Jochen Urban mit 4.159 Ruderkilometern die Spitze, gefolgt von Marco Senn (3.769 km), Lars Henning (3.582 km) und Christoph Schregel (3.555 km). Bei den Juniorinnen ruderten Miriam Woiwood (2.759 km), Lisa Tophoven (2.567 km) und Alex Hülsmann (2.552 km) am meisten. Da-gegen nehmen sich die Distanzen der Senioren fast bescheiden aus: Hajo Stapf war mit 2.656 km bei den Männern vorn, Hildegard Noell mit

1.370 km bei den Frauen. Insgesamt ruderten CRC-Aktive auf deutschen und ausländischen Gewässern 118.000 km. Große Spendenbereitschaft Dazu stehen den Ruderern 79 Boote mit insge-samt 196 Ruderplätzen zur Verfügung, darunter auch zwei Achter als Flaggschiffe. Allein die Kosten für die Investitionen in neue Boote und Ergometer sowie in den laufenden Ruderbetrieb summierten sich 2002 auf rund 113.000 Euro. Schatzmeisterin Iris Shore lobte die Mitglieder für „die große Unterstützung durch Spenden und das trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage“. Dadurch ließ sich der Vereinsetat annähernd ausgleichen.

Zum Abschluss ehrte der Clubpräsident langjähri-ge Mitglieder: Peter Christian Müller für 50-jährige Mitgliedschaft mit der goldenen Nadel des Deutschen Ruderverban-des, Dr. Wolfgang Urban für 40 Jahre mit der gol-denen CRC-Ehrennadel sowie die 25-jährigen Lothar Bernaesch, Martin Busch und Rüdiger Behrendt mit der silber-nen CRC-Ehrennadel. Geehrt in Abwesenheit: Hanspeter Janssen (50 Jahre) sowie Christoph Claesges, Dr. Wofgang Kauffels, Ute Vogt, Michael Claesges, Ralph Ebers, Martina Müller-Bommers, Beate Vogt und Claudia Vogt (25 Jahre). pb Als neue Mitglieder be-grüßen wir: Yvonne Jansen, Regina Huhnen, Fatme Melka, Frank Hose, Manfred Evertz, Ludwig Schulten, Markus Trecker (ordentliche Mitglieder), Konstanze Janssen, Winkmann Evertz, Tjarde Melka (Ehefrauen), Kristin Heume, Volker Acker, Johanna Davids (Ju-gendmitglieder) sowie Volker Willisch (außerordentliches Mitglied).

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Mitgliederbefragung

Der Crefelder RC möchte sein Sportangebot im Sommer und Winter optimieren. Wichtig ist uns Ihre

Zufriedenheit mit dem aktuellen Angebot und ob Sie noch Interesse an weiteren Sportangeboten

haben.

1. Geschlecht: männlich weiblich

2. Alter: < 20 Jahre 40-50 Jahre 60-70 Jahre

20-30 Jahre 50-60 Jahre > 70 Jahre

30-40 Jahre

3. Im CRC Mitglied seit:

weniger als 3 Jahre länger als 3 Jahre 4. Fühlen Sie sich über das sportliche Angebot des Vereins gut Informiert?

gut informiert könnte besser sein schlecht informiert Wie informieren Sie sich? .............................................................................................. 5. Wie häufig nutzen Sie das Sportangebot des CRC durchschnittlich?

Winter (Okt. bis März) Sommer (März bis Okt.) nie nie ca. 1-2 mal pro Monat ca. 1-2 mal pro Monat ca. 1 mal pro Woche ca. 1 mal pro Woche ca. 3 mal pro Woche ca. 3 mal pro Woche > 3 mal pro Woche > 3 mal pro Woche

Wenn Sie nie oder nur 1-2 mal pro Monat Sport machen liegt das an:

ich bin unterstützendes Mitglied und möchte nicht das Sportangebot nutzen berufliche / familiäre Gründe Sportangebot nicht attraktiv durch den Verein zeitlich ungünstige Terminvorgaben sonstiges:....................................….......................

6. Haben Sie in der Vergangenheit regelmäßig an Wanderfahrten / Regatten teilgenommen?

nie ca. 1-3 mal pro Jahr > 3 mal pro Jahr Wenn nie, warum nicht?

........................................................................................................................................

........................................................................................................................................

7. Wäre die vermehrte Teilnahme an Breitensportregatten wünschenswert?

ja nein

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8. Besteht Interesse an einem erweiterten Sportangebot im Winter an:

ja nein an einer Schwimmgruppe (z.B. Bockumer Bad) an einer Laufgruppe (z.B. E-See) an einer Walkinggruppe (z.B. Stadtwald) an einer Badmintongruppe an weitern Ergometerruderterminen (z.B. Bataverstr.) an Rudern am Vormittag / Nachmittag (E-See / Rhein) an Fitnessgymnastik (z.B. Bataverstr.) Ihr Vorschlag:……………………………………………………………

9. Besteht Interesse im Sommer an:

ja nein An weiteren Ruderzeiten z. B. Samstags z. B. In der Woche an einem Vormittag Ihr Vorschlag:…………………………………………………………….

10. Was gefällt Ihnen zur Zeit am Sportangebot des CRC gut?

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….............. ………………………………………………………………………………………………….......

11. Was gefällt Ihnen zur Zeit nicht gut?

…………………………………………………………………………………………………….………………

……………………………………………………………………………………….……………………………

…………………………………………………………..........................

12. Haben Sie Fähigkeiten und oder Kontakte, die Sie dem Ruderclub zur Verfügung stellen könnten?

..................................................................................................................................................................

........................................................................................................................

Für Rückfragen bin ich erreichbar: Name:.....................................……………… Tel.:.........................................………………

e-mail:.....................................………………

Den ausgefüllten Zettel schicken Sie bitte an:

Ulrich Troitzsch, Bönnersdyk 40, 47803 Krefeld (für Fragen Tel. 02151-536171)

Abgabeschluss: 4 Wochen nach Erhalt des Fragebogens

Vielen Danke für Ihre Mitarbeit. Mit freundlichen Grüßen

Walter Jansen Ulrich Troitzsch

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Mein erster Marathonlauf

Nach der Rheinkniebrücke begann das große Sterben der Optimisten Von PETER BAULAND Der 1. Rhein-Marathon fand am 4. Mai in Düsseldorf statt. Das Wetter an diesem Sonntag war schön, sonnig, wolkenlos, 27 Grad und mehr. Ideal für den Biergarten und die Zuschauer, weniger für die Läufer. Die Zeitungen schrieben am Tag danach von einer "Hitzeschlacht". Mehr als 600 Läufer blieben auf der Strecke. Ich hielt durch und kam nach 4:29:39 Stunden ins Ziel als 2.823. von rund 5.400 Startern. Die Vorbereitung Anfang Januar habe ich die Ausschreibung in der Zeitung gelesen und mich angemeldet. Im Inter-net fand ich schnell Trainingsprogramme, die den Läufer zu Endzeiten von 4:30 oder auch 4:00 befähigen wollten. Denen entnahm ich, dass lange und kürzere Läufe im Wechsel wichtig seien. Geflissentlich ignorierte ich jedoch den

ständigen Wechsel zwischen "langsamem Dauerlauf", "schnellem Tempolauf" oder "Fahr-tenspiel" und Angaben wie 70%, 75% oder 80% Pulsfrequenz sowieso. Ich lief, wie ich lustig war: drei oder vier Mal die Woche auf meiner Stadtwald-Runde, eine Runde (7,1 km), zwei (12,6 km) oder drei Runden (18,1 km). So kam ich 15 Wochen lang auf wöchentliche Lauf-leistungen von 38 bis 45 km, manchmal auch weniger. Insgesamt hatte ich bis zum Marathon knapp 600 Trainings-Kilometern in den Beinen. Alle mehr oder weniger gleichförmig in einem Tempo, mal ein bisschen schneller, mal langsamer. Am 12. April begab ich mich um 13 Uhr auf den ersten "Langen Lauf": 31 km über Traar - Egelsberg - Luit - Niep - Lind - Tönisberg - Talschenke - NiepKull. Erstmals nur Asphalt. Ein schöner Frühlingstag. Ausgerüstet mit einem Getränkegürtel mit einer 0,5l-Wasserflasche und einigen Schokoriegeln, legte ich zügig los. Km 10 (an Tee 9 des Golfplatzes Niep) durchlief ich nach 54:12. Nach 15km spürte ich etwas die Waden und unter meinen Fußsohlen Druckstel-len. 20 km nach 1:51:30 schienen mir auch okay. Die "Schluff"-Trasse an der Talschenke markierte km 22; ich lag bei 2:02. Von nun an ging's bergab - mit mir. Die Fußsohlen schmerzten; die Schritte taten weh. Irgendwie hatte ich mich überschätzt. Erschöpft und salzüberkrustet kam ich nach 2:56:52 Stunden gegen 16 Uhr zu Hause an, leg-te mich auf die Gartenliege und schlief erst mal. Die Druckstellen unter den Füßen signalisierten: 1. Die Asics-Laufschuhe unbekannten Alters taugten nichts mehr. 2. Meine Beine sind Asphalt nicht gewöhnt. Konsequenz: Neue Schuhe

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(Asics, Gel 2080 für 117,50 EUR bei Borgmann) und von nun an nur noch Laufen auf Asphalt. Am 22. April (bedeckt, leichter Niesel - eigentlich ideal) wagte ich den zweiten "Langen Lauf". Selbe Strecke, ähnliche Probleme. Zwar waren die Druckstellen unter den Füßen weg, aber die Wadenschmerzen stellten sich pünktlich bei km 20 wieder ein. Obwohl ich nun wirklich langsamer angegangen war (10km: 58:14, 20km: 1:56:28), brach ich erneut ein und endete bei 3:03:49. War das normal? Ich hatte gehofft, 30 km beschwer-defrei und problemlos durchlaufen zu können

und erst dann sterben zu müssen. Aber schon zur Hälfte der Marathon-Distanz den Willen einschalten zu müssen - wie sollte das nur enden? Ich ging mal wieder ins Internet und las bei "Google" unter dem Suchbegriff "Marathon-Vorbereitung" über Ernährung und Stoffwechsel. Mein Arzt riet mir zu Ergänzungspräparaten. In der Apotheke verkaufte man mir Ortho Life Sport, 50 Ampullen für 50 EUR. Acht Tage noch bis Düsseldorf.

In dieser letzten Woche muss ich ernährungstechnisch für jeden Ökotrophologen die reine Freude gewesen sein. Ich soff Wasser wie ein Pferd, aß regelmäßig, trank keinen Alkohol, nahm brav jeden Abend zum Essen eine Ampulle Ortho Life. Beim „Tanz in den Mai“ schockierte ich die Freunde mit meinem Wasserkonsum und wurde mit häufigen Toilettengängen auffällig. Ab Freitagabend habe ich nur noch Nudeln gegessen, mehr-mals am Tag, immer zwei gehäufte Teller, bis mir die Pasta aus den Ohren kam. Überraschenderweise brachte ich am Wettkampftag mein bis dato bestes Kampfgewicht: 73,8 kg. Der Stoffwechsel funktionierte: Ortho sei Dank. Das Primärziel hieß: Ankommen ist alles. Doch wenn es vier Stunden oder knapp darunter würden, wäre es schon schön. Der Tag X Aufstehen um sieben Uhr - für sonstige Sonntage völlig verrückt. Frühstück ohne Kaffee. Drei Scheiben Toast mit rohem Schinken und Käse, dazu Banane und Wasser. Den orangefarbenen Marathon-Kleiderbeutel gepackt. Meine Frau fuhr mich um kurz nach acht zur K-Bahn-Haltestelle (U76) Ostwall. An ihren Kleiderbeuteln sollt ihr sie erkennen - die Leidens-gefährten. Auch unser Sparkassen-Laufteam mit zehn gemeldeten Teilnehmern trudelte allmählich ein und komplettierte sich im Laufe der Haltestationen. Abfahrt: 8:27. Fahrzeit: etwas mehr als eine halbe

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Stunde. Als die Bahn über die Oberkasseler Brücke fährt, die wir in ein paar Stunden noch mal fußläufig oder -gängig queren werden, ist die Bahn gefüllt wie zu besten Rush-Hour-Zeiten. An der Hofgartenrampe steigen wir aus und gehen zum verabredeten Treffpunkt. Von der Nervosität ist anderthalb Stunden vor dem Start merkwürdigerweise nicht sehr viel zu spüren. Wenigstens bei mir nicht. Schon jetzt um 9.30 Uhr ist klar, dass die Temperaturen heute in lichte Höhen steigen werden. In der Sonne ist es bereits angenehm wärmend. 10 Uhr. Countdown und Beifall: Die Inliner gehen auf die Strecke. So langsam wird es auch für uns ernst. Kleidersack wie tausende Andere auch am THW-Laster abgegeben. Hoffentlich auf Wiedersehen. In die Schlange an den Toilettenwagen gestellt. Es dauert und dauert. Kostet Pinkeln etwa Geld? Nein, nur große Sachen kosten 40 Cent. Befreit von aller Not, kann es von mir aus losgehen. Das Rennen 3 - 2 - 1 - los. Bis wir an die Startlinie vorgerückt sind und per Laufchip am Schuh die eigene Zeitmessung für die sogenannte Nettozeit auslösen, dauert es vier Minuten. Ich hätte mit mehr gerechnet. Nun setzt sich der Lindwurm auf der Cecilienallee langsam in Bewegung. Mit Startnummer 8687 habe ich den ersten Marathon meines Lebens aufgenommen. Wie auf der Autobahn gibt es zunächst immer wieder Stop and Go. An einen eigenen Lauf-rhythmus ist bei dieser Masse Mensch erst mal nicht zu denken. Ausweichen, abbremsen, antreten, überholen. Eine Läuferin rennt gegen ein Absperrgitter und fällt hin. Außen laufen, nicht einkesseln lassen. Platz haben. Den ersten Kilometer passiere ich nach 6:30, den zweiten nach 12:15. So im Pulk zu laufen, unterscheidet sich gravierend von meinen Sololäufen, in denen ich meinem Körper- und Laufgefühl nachgeben kann. Ich glaube, das mit dem Zeitplan kann ich heute vergessen. Urplötzlich, auf jeden Fall ohne vorherigen Hin-weis taucht vor km 5 die erste Verpflegungsstelle auf. Staus haben sich gebildet, Menschenknub-bel. Schimpfend, fluchend. Wo sind die Becher? Keine Becher da? Wasser? Bananen sind "aus". In Eimern wird Wasser herangeschleppt, abgefüllt aus dem kommunalen Wassernetz per Feuerwehrhydrant. Auf jeden Fall eiskalt und wenig magenfreundlich. In den Tagen danach hagelt es Kritik für dieses Versorgungs-Chaos. Ich greife mir einen Becher Wasser. Der Ver-

stand sagt: Trink jetzt. Trink langsam. Gar nicht so leicht, im Laufen aus einem Pappbecher zu trinken. Das habe ich vorher nicht trainiert. Besser scheint es mir, in kleinen Schlucken zu trinken und dabei zu gehen. Das kostet zwar Zeit. Aber was gewänne ich, wenn ich mich verschlucke oder mir Seitenstiche einfange? Die 10-km-Marke passiere ich ungefähr bei 61:00 - alles andere als eine Traumzeit und satte sieben Minuten über dem Zeitplan. In den Oberschenkeln verspüre ich ein sanftes Ziehen, anfangs nicht dramatisch, später zunehmend brennend. Das um den Hals geschlungenes Sanitas-Tuch tauche ich statt Schwamm in die Wasserschüssel, wringe es über den Kopf aus und binde es mir wieder um. Ich habe inzwischen aufgehört, auf die Uhr zu schauen und zähle lieber die km-Tafeln am Straßenrand. Das Feld entzerrt sich zunehmend, wodurch die Versorgungslage zugleich besser wird. Ich ent-decke die Lust des langsamen Knabberns. Wie später auch ungeschälte Bananen, esse ich Müsli-Riegel über einige Kilometer in kleinen Bissen und habe das Gefühl, dass mein Körper die Nahrung so viel besser und dosierter in Energie umwandeln kann. Eigentlich geht es mir noch ganz gut. Der Laufrhythmus wird durch die Gedanken an Selbsterhalt bestimmt. An jeder Verpflegungsstelle wird getankt, zu Beginn nur der Vernunft folgend, später wirklich aus echten Bedürfnissen. Es ist nun mal heiß. Wichtig für die Selbstmotivierung: Nach jedem Trink-Trab sofort

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wieder in den Laufschritt fallen. Dem Körper bloß keine vorzeitige Bequemlichkeit gönnen. Ab km 18 werden die Oberschenkel dicker und die Schritte kleiner. Der Körper reagiert wie bei den langen Vorbereitungsläufen und signalisiert: Hey, Marathon-Mann, dein Training war unsyste-matisch. Nicht die richtige Mischung aus langen und schnellen Läufen. Jedenfalls liegt es nicht an Wasser- und Nahrungszufuhr. Da bin ich gut versorgt. Irgendwo an der Halbmarathon-Marke wollte meine Frau stehen. Tatsächlich - mehrere 100 m weiter entdecke ich Heike und ihre Freundin Gabi. Küsschen hier, Küsschen da. So viel Zeit muss sein. Bei km 25 stehen meine Kinder Alex und Annika in einer Rechtskurve und rufen: "Papa, los, du schaffst es." Im Augenblick beschleichen mich - ehrlich gesagt - leichte Zweifel. Doch der Zuspruch baut auf. Der Point of no return nähert sich: km 27. Die Rampe zur Rheinkniebrücke steht bevor. Wenn ich hier rüberlaufe, muss ich auch wieder zurück. Noch mal zeigen sich meine beiden weiblichen Fans. Okay, es soll sein. Wo sonst nur Autos fahren, nehmen wir Läufer die Brücke im kleinsten Gang - für manche wörtlich. Knalle Sonne, böiger Wind. Jetzt auf der linken Rheinseite beginnt das große Sterben der Optimisten. Wer vorher noch Kraft für Scherze hatte, schweigt nun, geht immer häufiger oder humpelt sogar. Laufend finde ich meinen Überlebensrhythmus. Laufen, trinken, gehen, laufen, essen - immer weiter. Am Rhein geht es fast endlos entlang bis zur Theodor-Heuss-Brücke, durch Oberkassel und Lörick zurück. km 33, 34, 35, 36. Die Anwohner halten die Gartenschläuche auf die Straße, reichen uns Wasser und auch Bananen, muntern auf. Ich laufe von Zeit und Raum etwas losgelöst, ohne jedoch in den Genuss von Endorphinen zu kommen. So richtige Glücksgefühle wollen sich nicht einstellen. Wo wir morgens mit der K-Bahn gefahren sind, denke ich mir: Ab hier kennst du die Strecke bis ins Ziel und könntest sie zur Not auch gehen. Am Belsenplatz biegen wir in die Luegallee. Hier steppt der Bär - das nehme selbst ich wahr. Links und rechts Menschenmassen. Durch diese hohle Gasse müssen wir laufen. Das trägt bis zur Oberkasseler Brücke und darüber. Ich habe jetzt auf Traubenzucker-Verbrennung umgestellt. Fünf Stücke hatte ich mir in die Laufhosen-Innen-tasche gesteckt für die Zeit, wenn gar nichts mehr geht. Jetzt ist es soweit. Für die letzten fünf

Kilometer beiße ich Stück für Stück – Knabber-glück. Der Zucker geht direkt ins Blut. Das Ziel liegt in greifbarer Nähe. km 39: runter von der Brücke. km 40: Königsallee. Es ist bald geschafft. Einbiegen auf die Zielgerade. Noch 500m. Da stehen Heike, Annika und Gabi. Plötzlich läuft meine Tochter neben mir her. "Los, Papa, du schaffst es." Jetzt glaube ich auch dran. Bis ins Ziel läuft sie neben mir her und feuert mich pausenlos an. Ich denke, mein Gott ist sie schnell. Wieso schafft sie das Tempo? Richtiger wäre wohl gewesen: Mein Gott, was bin ich langsam. Einige Läufer haben mich noch auf der Ziel-gerade überholt. Auf einen Endspurt habe ich jetzt keine Lust mehr. Bei 4:33:40 Bruttozeit durchlaufe ich das Ziel (netto 4:29:39). Jemand hängt mir die Finisher-Medaille um. Leider gibt es zunächst nichts zu trinken. Glücklicherweise finde ich auf Anhieb meinen Kleiderbeutel. Dahinter gibt es einen Getränkestand, an dem ich Wasser und Iso ergattere. Auch hier ein echter Verpflegungsnotstand. Geschafft. Ich lehne am Geländer des Rheinufers und schaue mir die anderen an. Einige haben Kreislauf-probleme, sind kalkweiß. Andere stehen vor einem Krampf. Mir geht es überraschend gut: keine Kreislaufprobleme, nur "normal" schwere Beine. Und heiser bin ich vom aggressiven Traubenzucker. Die Duschen sind überfüllt. Langsam ziehe ich mir frische Sachen an. Per Handy finde ich meine Frauen am Schlossturm. Heike, Gabi und ich gehen ins G@rden und stoßen mit Sekt (die Mädels) und Apfelschorle (ich) an: Herzlichen Glückwunsch. Ich bin jetzt ein Marathon-Mann.

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