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Don Quijote Festschrift - DIA-LUCA · Die Stadt des Don Quijote (Ciudad Real) Diese Stadt wird von der Geschichte des Don Quijote geprägt, der, so berichtet Cervantes , auf dem nahegelegenen

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UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization

Memory of the World

Bereits 1995 hat die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches erklärt. Es ist der Todestag von Miguel de Cervantes. Dieser Tag wird seither auch in Österreich jedes Jahr gefeiert. Auch heuer organisiert die Arbeitsgemeinschaft Welttag des Buches zahlreiche

Veranstaltungen und (Lese-) Feste rund um das Buch.

Das Internationale Advisory-Komitee für das UNESCO-Programm”Memory of the World” (MOW) hat am 17. Juni 2005 auf seiner Tagung in Lijang/China 29 Einträge aus 24 Ländern offiziell in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Unter Anderem wurde der

Roman Don Quijote de la Mancha von Miguel Cervantes in das

Patrimonio de la Humanidad (Weltkulturerbe) Aufgenommen.

Darüber schreibt die Europäische UNESCO Kommission in ihrem Jahresbericht 2005:

400 Jahre sind seit der ersten Veröffentlichung des Buches

"Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha" vergangen und noch immer wird der ironische Ritterroman von Miguel de Cervantes als

"Bestes Buch der Welt"

nach der Bibel und dem Koran meistgelesenes Buch und als Kulturerbe der Menschheit bezeichnet.

Spanien feiert 2005 das "Don-Quijote-Jahr"

Über 3000 Jubiläumsveranstaltungen zu Ehren Don Quijotes finden weltweit statt.

In Österreich gestaltete die Karl-Franzens-Universität Graz eine Ausstellung in der Fachbibliothek zu diesem Thema

und in St. Johann im Pongau im Bundesland Salzburg gedachte die Ballettschule Dia-Luca

mit einem Festakt und dem Ballett Don Quijote

diesem historischen Ereignis.

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Das Schaffen Miguel Cervantes

El Trato de Argel (Der Handel von Algier 1580)

El cerco de Numancia (Die Belagerung von Numancia 1581 bis 1583)

La primera parte de la Galatea (Erster Teil der Galatea 1585)

ein zweiter geplanter Teil wurde nie geschrieben

El ingenioso hidalgo Don Quixote de la Mancha (Don Quijote, erstes Buch 1605)

Novelas ejemplares:

(Exemplarische Novellen 1613) die u. a. enthalten:

La gitanella (Das Zigeunermädchen)

Rinconete y Cortadillo (Rinconete und Cortadillo)

El licenciado Vidriera (Der Lizenziat Vidriera)

La ilustra fregona (Die erlauchte Scheuermagd)

El coloquio de los perros (Das Zwiegespräch der Hunde)

Weitere Werke waren:

Ocho comedias y ocho entremeses nuevos, nunca representados (entremeses: dt. Zwischenspiele)

(Acht Komödien und acht Zwischenspiele, neu und unaufgeführt 1615 ?) Keines dieser Werke wurde je auf die Bühne gebracht, da niemand sie inszenieren wollte. (Zit. Univ. Bibliothek Mannheim)

Pedro de Urdemalas (Peter Tunichtgut 1615)

La cueva de Salamanca (Die Höhle von Salamanca 1615)

Segunda parte del ingenioso caballero Don Quixote de la Mancha

(Don Quijote, zweites Buch 1615)

Los trabajos de Persiles y Sigismunda« (Die Leiden des Persiles und der Sigismunda 1617)

Komödien

In Viaje del Parnaso (Die Reise zu Parnaß)

Bis auf zwei sind alle seiner 20 bis 30 frühen Comedias verschollen.

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„In einem Dorfe von La Mancha, dessen Namen ich mich nicht entsinnen mag, lebte unlängst ein Edler, einer von denen, die eine Lanze auf dem Vorplatz haben, einen alten Schild, einen dürren Klepper und einen Jagdhund.” Der Eingangssatz aus Cervantes weltberühmtem Roman „Don Quijote” weckt Vorstellungen, die noch heute

mit dem Zentrum der iberi-schen Halbinsel in Verbin-dung gebracht werden kön-nen. Auf der einen Seite locken den Besucher ländli-che Dorfromantik mit weitläu-figen Weizenfeldern und staubtrockenen Ebenen, auf der anderen begeistern die Sinnbilder des mittelalterli-chen Rittertums wie ehrwür-dige Herrenhäuser, pracht-volle Märchenschlösser und gotische Kathedralen.

Die Stadt des Don Quijote (Ciudad Real) Diese Stadt wird von der Geschichte des Don Quijote geprägt, der, so berichtet Cervantes, auf dem nahegelegenen Campo de Criptana gegen die Windmühlen kämpfte. Die nahegelegenen 17 Lagunen der Lagunas de Ruidera bieten außergewöhnliche Landschaftsbilder.

Drei große autonome Regionen und 15 geographisch wie archi-tektonisch äußerst vielgestaltige Provinzen bestimmen das Bild der geschichtsträchtigen Land-schaft. Das im Norden gelegene Kastilien-León, ist die größte autonome Region des Landes. Die beiden im frühen 13. Jahr- hundert zusammengeschlosse-nen Königreiche spielten im Mittelalter während der Christli-

Campo de Criptana Ciudad Real chen Rückeroberung Spaniens

von den maurischen Belagerern eine führende Rolle. Nahe der Provinzhauptstadt Burgos wurde der spanische Nationalheld El Cid, der bei der Reconquista eine schillernde Rolle spielte, geboren. Einblick in eine solche Alltäglichkeit bietet auch das im Süden Zentralspaniens gelegene Kastilien La Mancha, weltberühmt geworden als Heimat von Cervantes verträumt vertrottelten Möchtegernritter. Wenn dieser auszieht, um Abenteuer zu bestehen, so ist das kaum verwunderlich, denn anders als Kastilien-León ist La Mancha ein Land, in dem die große Geschichte nur in ihren Auswirkungen spürbar, aber nicht geprägt wurde. Vielmehr laden hier endlose Getreidefelder, weitläufige Olivenplantagen und sonnige Weinanbaugebiete zu Erkundigungstouren ein. Toledo, die einstige mittelalterliche Kapitale des Landes ist die Hauptstadt der Region und eine der ältesten Städte Spaniens. An dieser Schnittstelle der Wissensvermittlung zwischen dem Morgen- und dem Abendland hat die UNESCO 5 Städte zum Weltkulturerbe ernannt: Salamanca, Segovía, Avila, Cacéres und Toledo, da sie eine überwältigende Vielzahl von Kulturdenkmälern aus maurischer und christlicher Zeit bieten.

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Ballett nach einer Inszenierung der Metropolitain Opera New York

Stefan Schneider Ingeborg Holy Eva Auer Richard Holy Mikhail Baryshnikov Bühnenbild Einstudierung Kostüme Regie Choreografie

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Unzählige kleine Details mussten erst auf der Bühne ins richtige Licht gerückt werden. Vor al-lem die Größe der Büh-ne war in den Trainings-räumen der Ballettschu-le nicht herzustellen. Dadurch mussten alle Gruppenszenen erst un-mittelbar vor der Auf-führung zusammenge-setzt werden. Es erfor-derte viel Fantasie und Gestaltungswillen aller Initiatoren um der Ori-ginalinszenierung aus der Metropolitan Opera in New York möglichst

Das Ehepaar Holy im Gespräch auf der Bühne im Kongresshaus nahe zu kommen.

Aufwendige Proben im Kongresshaus St. Johann machten viele Erklärungen notwendig

Die aufwendige technische Gestaltung des Balletts und der Bühne, sowie die Tat-sache, dass 60 Schüler in 2 Besetzungen mit 41 in zum Teil ineinander übergrei-fenden Auftritten und Szenenabschnitten auf die Bühne mussten, machte eine exakte Vereinbarungen, Absprache und Planung mit allen Beteiligten notwendig.

Nicht unwesent- lich war die ein-fühlsame sowie geduldige tech-nische Betreu- ung durch Franz Schnegg, Herr-scher über Licht,

Ton, einer Vielzahl von unverzichtbaren Kleinig- keiten und all das was sonst niemand in ausreichenden Maßen versteht und beherrscht. Prof. Holy und Franz Schnegg in die Technik vertieft

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Dulcinea erscheint Don Quijote im Traum

Basilio flirtet mit Mädchen aus der Stadt

Die Handlung

Don Quijote liegt in seiner armseligen Hütte, umgeben von unzähligen Büchern über tapfere Ritter. Sein Diener versucht, verängstigt durch die wachsende Be-sessenheit seines Herrn, die Romane beiseite zu schaf-fen. Doch Quijote erwacht und jagt den Diener weg. In seinen Träumen sieht er sich als Ritter mit der Herrin seines Herzens die als Dulzinea in seinen Visionen erscheint. Da dringt plötzlich Lärm an sein Ohr. Die Türe öffnet sich und vor ihm steht

Sancho Panza, ein etwas dicklicher Ackersmann aus der Nachbarschaft. Er wird von wütenden Mägden verfolgt, denn der ewig ans Essen Denkende hat ihnen eine Gans ge-stohlen. Quijote beschützt Sancho und kann ihn dafür zu seinem Verbündeten ma-chen. In seiner Hütte schlägt er ihn zum Knappen. Ge-meinsam wollen sie in Zu-kunft für das Gute kämpfen.

1. Akt

Buntes Treiben auf dem Marktplatz von Barcelona. Der Sohn des Wirtes Lorenzo schleicht sich von der Arbeit weg und schek-kert gemeinsam mit anderen Burschen mit Mädchen vor der Schenke seines Vaters. Dieser eilt herbei und jagt ihn zurück zur Arbeit, doch der Junge läuft davon. Basil, ein junger Barbier erscheint Buntes Treiben auf dem Marktplatz von Barcelona auf dem Marktplatz. Er spielt Kitri der Tochter Lorenzos mit seiner Violine auf. Doch auch die

beiden werden vom gestrengen Vater getrennt. Der Wirt versucht seiner Tochter zu erklären, dass ihr Liebhaber ein armer Schluk-ker sei und er eigentlich etwas Anderes mit ihr vorhabe. Da gibt Basilio dem Vater zu verstehen, dass er Barbier sei und durchaus viel Geld verdienen könne. Im turbulenten Gestikulieren nimmt Basil den Geldbeutel Lorenzos an sich und hält ihn dem Ahnungslosen vor die Nase. Doch dieser erkennt sofort sein Eigentum und verjagt Basil. Kitri muss dem Vater gehorchen und sich gehorsam und traurig auf die

Stufen ihres Elternhauses setzen.

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2. Akt

Auf ihrer Flucht erreicht das Liebespaar ein Zigeunerlager am Fuße einer alten Windmühle wo es herzlich aufgenommen wird und auch die Nacht verbringen kann. Quixote und Sancho er-reichen ebenfalls dieses Lager. Der Ritter erblickt in der Wind-mühle einen ernst zunehmenden Gegner der bekämpft werden muss, und bevor ihn die Anderen hindern können, wird er von einem Windmühlflügel mitgeris-sen, in die Luft geschleudert und bleibt regungslos am Boden liegen. In tiefer Bewusstlosigkeit träumt er von seiner geliebten Dulzinea, zarten Feen und Elfen. Als Basilio am Morgen aufwacht sieht er sich Kitris Vater und Camacho gegenüber, welche die beiden Liebenden verfolgt haben. Da flüchten die beiden erneut.

Kitris Vater ist entsetzt über den Freier

3. Akt

Auf dem Marktplatz wird inzwischen munter gefeiert. Als Kitris Vater der in Sorge um seine Tochter diese noch immer sucht, ebenfalls wieder die Stadt erreicht versteckt sich vorerst die Tochter vor ihm, und Basilio spielt den Ahnungslosen. Doch der listige Vater findet Kitri und erneut versucht er diese an den reichen Camacho zu verkuppeln. Basilio täuscht aus Eifersucht einen Selbstmord vor und als zu guter Letzt Quixote erscheint, bittet Kitri diesen um

Hilfe. Der edle Ritter kann den Wirt von der wahren Liebe seiner Tochter überzeugen und nachdem ihm vom Tod geglaubten Liebhaber seiner Tochter keine Gefahr mehr droht, gibt der Vater sein Einverständnis zur einseitigen Vermählung. Da springt Basilio auf und

Dulcinea erscheint Quijote Basilio täuscht den Selbstmord vor

einem glücklichen Ende steht nichts mehr im Wege. Nachdem Quijote vermittelte, gibt sogar der verschmähte Camacho den beiden seinen Segen und eine Traumhochzeit wird wahr.

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Wie in jedem Unternehmen gibt es auch auf den Brettern die die Welt bedeuten ein Grundgerüst an Ensemblemitgliedern die für das Zustandekommen einer verkaufbaren Ware im Wesentlichen

Verantwortlich sind. (Auf der Bühne heißt diese Ware „Handlung“.)

Die Hauptrollen verteilten sich auf die Schüler der Tanztheaterklasse.

Don Quijote Sancho Panza Katharina Mrak Alice Wölfler

Kitri Basilio Dulcinea Marion Wölfler Carmen Portenkirchner Lisa Trenker

Spanierin Camacho Torero Amor Barbara Hinterberger Uschi Surowitz Magdalena Gassner Stefan Brunner

Matadores Matadores Matadores Matadores Matadores Matadores Isabell Virgolini Miriam Steiner Vera Sendlhofer Alexandra Wendler Kathrin Oppeneiger Julia Pilz

Tänzerin Wirtin Tänzerin Sophie Lebesmühlbacher Natalie Riedmann Stefanie Scheiblbrandner

und das Corps de Ballett

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Einmal genießen wie Don Quijote

Vor 400 Jahren veröffentlichte Cervantes seinen wel tberühmten Roman.

Nun entdecken Feinschmecker die Rezepte aus der Zeit des fahrenden Ritters neu

Alfonso Doral rückt seine Kochmütze zurecht. Sie türmt sich fast einen halben Meter hoch auf seinem Kopf, blütenweiß und frisch gestärkt. Nur am Rand, da wo jetzt neue Schweißperlen auf die Stirn treten, zeichnet sich ein schmaler Schatten ab. In einer Stunde werden die Gäste da sein. Drei Busse sind angekün-digt. Alfonso öffnet das Backrohr, gießt Essig und Wein über die brutzelnden Lamm-schenkel. Er rührt in der Brotsuppe, die auf dem Herd köchelt, und in einem dicken Brei aus Tomaten, Paprika und Zucchini, den er Pisto nennt. Alfonso hat seine Hände überall. Seit 38 Jahren arbeitet er in der "Venta del Quijote". Mit zwölf hat er dort als Küchenjunge angefangen, heute ist er der Chef. "Aber so einen Andrang wie in diesem Jahr habe ich noch nicht erlebt", sagt er und schnauft schwer. In Spanien ist Don-Quijote-Jahr. Puerto Lápice, knapp zwei Autostunden südlich von Madrid, ist ein Dorf in der Region Kastilien-La Mancha. Und die "Venta del Quijote", auf Deutsch

die "Schenke des Quijote", könnte ein Gasthaus gewesen sein, in dem der Ritter und sein Knappe Sancho Panza Rast machten. Deshalb kommen jetzt täglich Hunderte Menschen, Einheimische wie Touristen, die sich so verköstigen lassen wollen wie jener Edelmann um die fünfzig, dessen übermäßige Lektüre von Ritterbüchern ihm "sein Hirn austrocknete, bis er zuletzt den Verstand verlor ... und beschloss, zur Mehrung seines Ruhmes und zum Frommen des Gemeinwesens fahrender Ritter zu werden".

Die manchegische Küche erlebt durch das Jubiläum eine nie da gewesene Popularität.

Cervantes zeichnete ein unvergleichbares sowie unvermutbares Bild der vielfältigen spanischen Gesellschaft zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach dem Motto:

Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist .

Von Don Quijote erfährt man bereits auf der ersten Seite, dass eine Suppe, "mehr von Rind- als Hammelfleisch, des abends meistens kaltes Fleischmus, sonnabends Eierkuchen, freitags Linsen, sonntags als Zugabe eine junge, wilde Taube" drei Viertel seiner Einnahmen verzehrten. "Don Quijote war demnach ein verarmter Adeliger", urteilt der Koch Miguel López Castanier, der ein Buch mit Rezepten aus der Zeit des fahrenden Ritters geschrieben hat und auch in seinem Madrider Restaurant "La Taberna de Liria" danach kocht. "Hammelfleisch war damals viel teurer als Rindfleisch. Die Rinder, die man schlachtete, waren nämlich sehr alte Kühe, die entweder keine Milch mehr gaben oder zur Feldarbeit nicht mehr zu gebrauchen waren." Außerdem sei Don Quijote seiner Meinung nach Jude gewesen: "Das erkennt man daran, dass er Linsen aß. Die Christen aßen eher Kichererbsen." Das Omelett für die Samstage nennt sich in Spanien "Duelos y Quebrantos". Nach einer harten Arbeitswoche mit "Schmerzen und Grübeleien" hätten sich die Leute auf dem Land etwas Besonderes gegönnt, erklärt Victor Sánchez-Beato, Chefkoch im Restaurant "Locum" in Toledo. "Die Woche über verkauften sie die Eier ihrer Hühner auf den Märkten, um Geld zu verdienen, am Wochenende aßen sie sie selbst. Insofern war das schon ein Festessen." Heute würde Don Quijote erstaunt sein, was Gastronomen in der Stadt, in der Cervantes die Idee für seine Persiflage auf den Ritterroman kam, aus dem alten Rezept machten.

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Willkommen zur

„Fiesta Quijoteska“

Lassen Sie sich das nicht entgehen

Welttag des Buches Sonntag, den 23. April 2006 um 19 Uhr

stehen die Räume der Ballettschule im Zeichen der Weltliteratur. Die "Freunde des Quijote",

(eine Initiative des Dia-Luca Studios St. Johann), feiern den Todestag von Miguel Cervantes'

mit einem vielfältigen kulturellen Programm. Mit Tanz, einer Lesung, einer Ausstellung, einem

entsprechenden Kulinarium und vielem mehr, würdigen die Initiatoren eines der bedeutendsten

Literaten aller Zeiten. Die Öffentlichkeit und die Medien sind

herzlich willkommen.

Fiesta Quijotesca in der Ballettschule Dia-Luca

in St. Johann

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Im Oktober 1571 stehen sich im Golf von Patras fast 600 Schiffe mit über 200.000 Mann gegenüber. Cervantes dient auf der spanischen Galere Marquesa. Er trägt eine

schwere Verwundung an der linken Hand davon, die ihm den Namen "el manco"/" der Einarmige" einbrachte. Er nahm aber trotz seiner Verwun-dung ungehindert an weiteren Kriegszügen teil. Zusammen mit seinem Bruder Rodrigo wird er 1575 auf der Rückreise nach Spanien von Piraten gefangen genommen und nach Algerien verschleppt. Wiederholt versuchte er trotz Ketten, Misshandlungen und schweren Stra- fen zu flüchten. Er musste fünf Jahre in Gefangen-schaft leben. Das Lösegeld, das für ihn gefordert wurde, war sehr hoch angesetzt und die Familie konnte das Geld nicht aufbringen. Durch Zahlung einer hohen Summe unter Vermittlung des Trini-tarierordens kommt er schließlich frei und kehrt nach Spanien zurück. Er bekam bei seiner Rückkehr kein

Entgelt für seine Dienste, und so blieb sein Wunsch, vom Schreiben von Theaterstücken leben zu kön-nen unerfüllt. So verdingt er sich von 1580 bis 1583 wieder als Soldat unter anderem bei dem König

von Portugal. Im Jahre 1584 erscheint sein erster Roman in Prosa, "La primera parte de la Galatea", ein Schäferroman, der dem damaligen Zeitgeschmack ent-sprach. Mit 37 Jahren heiratet er, aber seine Ehe wird nicht glücklich. Er wird Agent, Kaufmann und gewinnt schließlich in Sevilla einen Beamtenposten als Auf-käufer und Lieferant für die spanische Kriegsflotte, die Armada. Nach misslun-genen Geschäften landet er 1597/98 und 1602 in Schuldhaft, während der er an seinem großen Roman Don Quijote zu schreiben beginnt. 1604 geht er wie-der nach Valladolid, wo er sich schuldlos in einen Mordprozess verwickelt sieht. Nach dem er seine Unschuld bewiesen hatte kehrt er nach Madrid zurück und veröffentlicht 1605 den ersten Band des Don Quijote. Cervantes erreicht schnell öffentliche Berühmtheit, aber der Gewinn

Die Inschrifttafel des Trinitarierordens aus seinem Werk blieb in den Händen des Verlegers und der Nachdrucker. In Einsamkeit und Armut entwickelt er eine große literarische Aktivität. Zahlreiche Werke erscheinen. 1615 veröffentlicht Cervantes den zweiten Band des Don Quijote. Er stirbt 1616 einsam und verlas-sen in Madrid. Seine Grabstätte ist ohne Leichnam, dieser wurde anonym verscharrt.

Madrid bei Nacht

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Honoré Daumier „Don Quijote“ 1868

Die Bedeutung des Don Quijotes in unserer Zeit

Eine philosophische Betrachtung von Richard Holy

"Don Quixote de la Mancha" ist zweifellos eines der wichtigsten Bücher der Welt-literatur, ganz zu schweigen von seiner Bedeutung im spanischsprachigen Raum. Auch wenn dies in unseren Breiten etwas unverständlich erscheint. Der Roman besteht aus zwei Büchern. Nach Erscheinen des ersten Werkes schrieb ein anderer Schriftsteller unter dem Namen Alonso Fernández de Avellaneda eine "Fortsetzung". Die spätere Fassung des 2. Bandes von Cervantes erschien erst 1615 unter dem Titel Segunda parte del ingenioso cavallero Don Quixote de la Mancha. Der Roman von Miguel de Cervantes wurde gleich nach der Erstveröffentlichung zu Beginn des Jahres 1605 ein Verkaufsrenner: schon wenige Wochen später gab es drei Raubdrucke. Das Publikum empfand das Werk als zeitkritischen und zugleich höchst ironischen Roman. Und dies in einer Zeit in der es nur wenig zu lachen gab. Kaum ein anders Buch weckte das Interesse der Öffentlichkeit in solchem Ausmaß. Der Roman wurde seit 1933 18 Mal verfilmt. 12 Komponisten vertonten das Thema bisher. Unter ihnen Größen wie: Richard Strauss, Felix Mendelssohn Bartholdi, Jules Massenet und Ludwig Minkus. 24 Buchverlage erwarben die Rechte für den Nach-druck und übersetzten das Werk in 42 Sprachen. Wer in unserer Zeit dieses Buch gelesen hat fragt sich natürlich. Was ist eigentlich besonderes an diesem Buch? Nun, es dürfte wohl daran liegen, dass in uns allen ein gewisser Don Quijote schlummert und sich dadurch jeder beim Lesen selbst findet. Dieser Ritter hat bald nach seiner Geburt ein eigenes Leben als literarische Figur entwickelt, die Miguel Cervantes, der wohl ursprünglich eine kurze, herbe Parodie auf die damals populären Rittergeschichten schreiben wollte, völlig mitgerissen hat. Die Parodie auf Ritterromane ist jedoch nur das, was wir im Außen erblicken und verstehen wollen. Das zentrale Thema Cervantes' ist - wie bei seinem Zeitgenossen William Shakespeare – die Frage, was in unserer Umwelt Wirklichkeit ist und was Traum, der Konflikt zwischen Ideal und Realität. „Nicht nur den Sinnen, auch den Worten kann man nicht vertrauen“. Selbst Namen werden dann zweideutig. Nun tut sich aber auch die Frage auf, ob in diesem Werk nicht eine Botschaft für die Nachwelt verpackt wurde. In einer Inquisitorischen Zeit wo man nicht sagen konnte was man denkt, geschweige dem darüber schrieb. Da bleibt nur die nach beiden Seiten auszulegende Ironie, die Groteske als Mittel zum Zweck. So erblicken wir die Wirklichkeit. Die Tatsache, dass das Leben aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen besteht und zwar zu gleichen Teilen. Sogar der Leser bleibt bis zum Schluss im Zweifel, ob er seinen Helden als versponnenen Idealisten oder aber als lächerlichen Idioten einordnen soll. Schließlich wird im zweiten Band aus dem Idioten sogar ein Weiser, während sich sein mindestens ebenso bescheuerter Begleiter zu einem Salomo, also zu einem König mausert. Wer kennt das nicht? Wer ist solchen Persönlichkeiten noch nicht begegnet? Und wer findet sich nicht wenigstens in Teilen in dieser Geschichte wieder. So ist Don Quijote durch die Jahrhunderte geritten und hat vielfältige Interpretationen erfahren: Das Meisterstück des Autors wurde gesehen als Parodie auf die Ritterromane seiner Zeit, als Darstellung eines heroischen Idealismus, als Traktat über die Ausgrenzung des Autors selbst, oder auch als Kritik an spanischem Imperialismus. José Ortega hat einiges Erhellendes zu dieser Figur und ihrer Geschichte geschrieben. Viele Künstler haben Bilder von Don Quijote und seinen Geschichten gemalt, unter ihnen Grandville, Salvador Dalí und Pablo Picasso. Der Roman jedoch wird auch in Zukunft am deutlichsten die Figur des Don Quijotes zum Ausdruck bringen

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Ballettfestival in St. Johann

Anlässlich des 400. Jahrestages der Erstveröffentlichung des Werks Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha

bringt Die Ballettschule Dia-Luca im Zuge eines Festaktes das Ballett

Don Quijote

eines der großen Ballette des klassischen Repertoires. Basierend auf dem berühmten Roman von

Miguel de Cervantes und der traumhaften Musik von

Ludwig Minkus nach mehr als einjähriger Vorbereitung dem Original getreu zur

Aufführung.

400 Jahre Don Quijote

Festakt in St. Johann/Pg.

Die Choreografie zu diesem berühmten Ballett schrieb niemand geringerer als der legendäre russische Tänzer Mikhail Baryshnikov.

Das aufwendig gestaltete Bühnestück entspricht nicht nur der Originalchoreografie Baryshnikovs.

Selbst das dreiaktige Bühnenbild wurde originalgetreu von

Stefan Schneider

der Metropolitainopera -Inszenierung nachgebaut und in fast einwöchiger Kleinarbeit in die Kongresshausbühne eingefügt.

Die reichhaltigen Kostüme fertigte die Bischofshofner Designerin

Eva Auer

Schon am Vormittag des 10. Juni, konnten 500 Schüler und Schülerinnen aus dem Pongau Teile dieses gewaltigen Ballettereignisses

mit Begeisterung miterleben.

Die großartigen Leistungen der Tänzerinnen und Tänzer wurden von den Besuchern mit lange andauerndem Applaus quittiert.

Bei der Abendveranstaltung im randvoll gefüllten Kongresshaus waren mehrere Applausstopps notwendig. Sprachlosigkeit und Begeisterung war

so manchem Gast ins Gesicht geschrieben.

Gesamtaufführung

Freitag, den 21. Oktober 19 Uhr im

Kongresshaus St. Johann

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Die Ballettschule als Bühnenwerkstätte

Die aufwendigen Bühnenbauten erforderten schon ihrer Größe wegen entsprechende Räumlichkeiten. Aus diesem Grunde musste die Ballettschule des Öfteren als Werkstätte

umfunktioniert werden.

D i e B ü h n e n b a u t e n g e – s t a l t e t e n s i c h i n m a n -cherlei Hinsicht proble-matisch. Zum Einen soll-te das Bild dem Original entsprechen und von dieser Vorlage möglichst wenig abweichen. Zum anderen musste die Kon-struktion leicht und trotzdem tragfähig sein. Auch der Aufbau der Bühne sollte möglichst rasch von statten gehen. Zu guter letzt sollte die gesamte Anlage zerleg-bar sein und in diesem Zustand möglichst wenig Platz einnehmen. Eine

Teilaufbau der Kulissen in der Ballettschule technische Herausforde- rung für alle Beteiligten. Auch durfte während der Bühnenarbeiten der laufende Unterricht nicht behindert werden. 41 Auftritte waren mit über 60 Schülern detail-getreu einzustudieren und umzusetzen. Und das zum Teil in doppelter Besetzung.

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Bühnenbildner Stefan Schneider mit Gattin Erika

Der große Torbogen und die Mühle im Rohbau

Farbliche Abstimmung und Beleuchtungsprobe im Kongresshaus

Die Bühne nach 3 Tagen Aufbau Erste Probe mit Kulissen

Das gewaltige Ausmaß der Bühne

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Buntes Treiben auf dem Marktplatz von Barcelona

Der reiche Camacho verlässt ein Haus Kitri erscheint auf dem Marktplatz

Da verlässt der reiche Edelmann Camacho sein Haus. Er hatte schon immer ein scharfes Auge auf die hübsche Tochter des Wirtes und bietet dem Geizhals Geld für dessen Tochter.

Dieser ist außer sich ob des Be-gehrens des rei-chen Mannes und befiehlt sei-ner Tochter sich gefälligst zu er-heben und nett zu sein. Doch Kitri macht sich über Camacho nur lustig. Stier-kämpfer errei-chen auf ihrem Heimweg den Marktplatz und ein Torero macht einer rassigen Spanierin den Hof. Auch Don Quixote betritt mit seinem Die-ner den Platz. Während des-sen versucht Camacho alles

um die Aufmerksamkeit Kitris auf sich zu lenken und sie von Basil wegzulocken. Sancho ist seiner alten Leidenschaft des Stehlens wieder erlegen. Er hat dem Wirt eine Flasche Schnaps gestohlen und dieser läuft hinter ihm her. Die tumultartige Szene nützen Kitri und Basilio und flüchten in den Wald. Camacho beobachtet die Flucht und nimmt mit dem Wirt die Verfolgung der beiden auf. Doch Quixote und Sancho eilen ihnen nach um das Liebespaar zu beschützen.

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Ende Gut alles Gut

Kitri und Basilio bei der Trauung

Bevor es sich einer der Beteiligten noch einmal anders überlegen kann, wird nach der Wiederauferstehung Basilios eiligst ein Priester herbei geholt und die Trauung vollzogen. Das Traumpaar darf getrost von dannen ziehen und Quijote s c h r e i t e t f o r t z u n e u e n g r o ß e n T a t e n.

Grand pas de deux, Kitri und Basilio glücklich vereint

Camacho, Basilio Kitri, Don Quijote und Sancho Paza

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Darsteller der Aufführung in Bad Hofgastein

Darsteller der Aufführung in St. Johann

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Titelbild der Originalausgabe