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Oberland Donnerstag 2. August 2012 OEY-DIEMTIGEN Seit drei Jahrzehnten werden in der Mühle Burgholz Backmehle und Futtermittel produziert. Im Jubiläumsjahr blicken die Firmenverantwortlichen, die sich der Region verpflichtet fühlen, optimistisch in die Zukunft. Die am Eingang zum Simmental stehende Mühle Burgholz ist nicht zu übersehen, denn die Si- lotürme haben eine Höhe von bis zu 74 Metern. Ein Jubiläum macht das Unternehmen zum Thema: Seit 30 Jahren werden am Standort Oey-Diemtigen Backmehle und Futtermittel pro- duziert. Die Jahresproduktion beträgt derzeit bei den Mehlen 3500 Tonnen. Beim Mischfutter sind es knapp 20 000 Tonnen. «Wir verfügen zudem – zur Ge- währleistung der Versorgungssi- cherheit – über ein Pflichtlager von rund 3000 Tonnen», erklärt Kurt Ziörjen. Er ist seit zweiein- halb Jahren in der Mühle Burg- holz AG tätig und seit Anfang Jahr deren Geschäftsführer. Unter dem Motto «Das Beste für Bauer und Bäcker» produzie- re man mit Rohstoffen aus den Kundengebieten und für diese , betont Ziörjen. «Wir leben die Regionalität auch bei der Vergabe von Ausbau-Aufträgen ans hiesi- ge Gewerbe: Seit dem Bau der An- lagen 1981/1982 ist in den vergan- genen drei Jahrzehnten schritt- weise ein zweistelliger Millio- nenbetrag investiert worden.» Zuverlässiger Arbeitgeber Den Bezug zum Stammgebiet be- stätigt auch Christian Schneiter, der seit sechs Jahren dabei und seit 2011 Leiter Finanzen/Admi- nistration ist: «Von den insge- samt 55 Angestellten stammen – mit der für unsere Kundschaft passenden Mentalität – sehr viele aus der Region. Wir sind einer der grösseren KMU-Betriebe im Simmental und gelten als zuver- lässiger Arbeitgeber.» Die Mühle Burgholz beliefert mit ihren Lastwagen Kunden im Gebiet des Kantons südlich von Bern inklusive Emmental, zudem in Ob- und Nidwalden sowie in Teilen des Wallis. Der Kunden- kreis in der Westschweiz (Jura, Freiburg und Waadtland) wird nach wie vor vom Fuhrpark Fla- matt aus beliefert. Treue Stammkundschaft «Unser Betrieb ist gut vernetzt, technisch auf dem neusten Stand, und er verfügt über eine treue Stammkundschaft», freut sich Geschäftsführer Kurt Ziörjen. «Sowohl bei den Zulieferern wie bei den Kunden ist diese genera- tionenübergreifend; das heisst, Nachfolger bei Landwirten und Bäckern erhalten die Geschäfts- beziehungen mit der Mühle Burg- holz in der Regel aufrecht.» Selbst wenn der Verdrängungs- kampf in der aktuell wirtschaft- lich schwierigen Zeit wohl anhal- te, blicke man optimistisch in die Zukunft: «Die politischen Trends peilen die Rückkehr zu qualitativ guten Produkten an, und in Be- zug auf die Agrarpolitik unseres Landes vertrauen wir auf das Ur- teilsvermögen der Bevölkerung.» Auf Qualität gebaut In Oey-Diemtigen sind die Pro- duktionszweige Backmehl und Mischfutter streng unterteilt. Den gewerblichen Bäckereien liefert die Mühle Burgholz bis zu 50 Spezialsorten Mehl. Im Milch- viehsektor sind die auf Leistung gezüchteten Tiere ebenfalls auf hochwertige Ernährung ange- wiesen. «Mit der Futtermittel- marke Trofino agiert unser Be- trieb – speziell mit flockiertem Futter – bereits seit 60 Jahren er- folgreich am Markt», sagt der im Betrieb seit 30 Jahren tätige heu- tige Verkaufsleiter Niklaus Ho- fer. Mit diesem Qualitätsfutter beliefere man die Landwirtschaft (inklusive der nötigen Kunden- beratung) auch in kleinen Men- gen und in abgelegenen Gebie- ten. Seit 1985 wird im Burgholz auch Kombifutter (Flocken und Mineralwürfel) hergestellt. Das ursprünglich auf Mühlen in Thun, Interlaken und Flamatt (siehe Kasten) basierende Unter- nehmen Mühle Burgholz AG ist eine private Aktiengesellschaft. 2011 hat die Mühle Walter AG, Bolligen, die Aktienmehrheit er- Die Mühle Burgholz feiert Jubiläum worben, und auf Anfang 2012 wurde die Mühlen AG Flamatt in die Niedersimmentaler Firma in- tegriert. «Das beweist: Unsere Aktionäre glauben an die Zu- kunft des Unternehmens», bilan- ziert Geschäftsführer Kurt Ziör- jen. Als Zeichen der Verbunden- heit mit der Welschschweiz wur- de der Begriff «Moulin» ins Fir- mensignet integriert. Peter Rothacher www.muehle-burgholz.ch Die Mühle Burgholz: Die Silos des an der Bahnlinie gelegenen Betriebes ragen seit 30 Jahren in den Himmel. Bilder Peter Rothacher Kaderleute der Mühle Burgholz (v.l.): Kurt Ziörjen (Geschäftsleiter), Niklaus Hofer (Verkaufsleiter), Christian Schneiter (Leiter Finanzen/Administration). ECKPUNKTE DER MÜHLE BURGHOLZ Standorte zusammengelegt Auf die Gründung der Mühlen AG Thun und Interlaken im Jahr 1926 folgten 1937 der Kauf der Flamattmühle und 1952 der Pro- duktionsstart von Mischfutter unter der Marke Trofino. 1975 wurde die Profarin AG, Verkaufs- gesellschaft für Backmehle, ge- gründet. 1982 sind dann die Standorte Thun und Interlaken zugunsten eines Neubaus in Oey-Diemtigen (siehe Haupt- text) aufgegeben worden. Das Unternehmen heisst fortan Mühle Burgholz AG. Im Zentrum der Stadt Thun erinnert heute die Ausgangsmeile Mühleplatz noch an den alten Standort. Auf der Liegenschaft in Interlaken/Un- terseen wurden zwei Wohnblö- cke mit Mietwohnungen erstellt. Das dortige Mühle-Kraftwerk ist modernisiert worden, sodass es heute das Doppelte der Strom- menge produziert, die am Fir- mensitz/Produktionsstandort Burgholz verbraucht wird. 2011 hat die Mühle Walther AG, Bolligen, mit dem Erwerb der Aktien der Familie Marantelli- Schneider die Aktienmehrheit der Mühle Burgholz AG über- nommen. Auf den 1. Januar 2012 wurde die Mühlen AG Flamatt mit dem Mutterhaus Mühle Burgholz AG fusioniert, nachdem die Mehl- und Futterproduktion ins Oberland verlegt worden war. Der Firmenstandort in Oey- Diemtigen konnte durch diese Massnahmen weiter gefestigt werden. Die Produktionsanlage in Flamatt wurde an die Mühle Rytz AG (Biberen) verkauft, die dort nun Biofutter herstellt. prr SAANEN Giuliano Carmig- nola liess bei seinem Auftritt zusammen mit dem Venice Baroque Orchestra in der Kir- che das Publikum des Menu- hin Festivals Ohrwürmer der klassischen Musik auf ungewohnte Art erleben. Wenn der italienische Stargeiger Giuliano Carmignola seine Geige in die Hand nimmt und zu spie- len beginnt, fliegen ihm die Her- zen zu. Er ist einer der viel ge- rühmten Musiker unserer Zeit, der dieses Lob auch wirklich ver- dient. Das bewies er einmal mehr bei seinem Auftritt im Rahmen des Menuhin Festivals vom Dienstagabend in der Kirche von Saanen. Der Konzertabend stand im Zeichen italienischer Musiker und italienischer Kompositio- nen. Als Hauptwerk spielte Car- mignola zusammen mit dem Ve- nice Baroque Orchestra «Die vier Jahreszeiten» des grossen vene- zianischen Komponisten Anto- nio Vivaldi. Mit der Einspielung genau dieses Werkes zusammen mit dem Venice Baroque Or- chestra sorgte Carmignola für Furore. Die langjährige Zusam- menarbeit von Solist und Orches- ter führte dann auch dazu, dass das Zusammenspiel zwischen ihnen perfekt harmonierte. Ein Brite unter Italienern Zu Beginn des Konzertabends spielte das Orchester zuerst drei Werke ohne die Begleitung Car- mignolas. Nebst Vivaldis Konzert in A-Dur für Streicher und Conti- nuo RV 158 und Tomaso Albino- nis Concerto a quattro in G-Dur für Streicher und Continuo op. 7 Nr. 4 kam mit Musik für «The Tempest» von Matthew Locke nebst den zahlreichen italieni- schen Komponisten auch noch ein englischer zur Aufführung. Dieses Werk stand in einem deut- lichen Unterschied zu den ande- ren, welche an diesem Abend ge- spielt wurden, da Locke stark in der englischen Tradition verhaf- tet war und dies in seiner Musik auch zu hören ist. Herr der Musik Zum unumstrittenen Höhepunkt des Abends geriet dann aber mit Sicherheit die Aufführung von «Die vier Jahreszeiten». Die Art, wie Carmignola beispielsweise das Presto des Sommers spielte – das ein Gewitter beschreibt und ein wahrer Ohrwurm der klassi- schen Musik ist – faszinierte und versetzte die Zuhörer sogleich in atemlose Spannung. Eine der grossen Stärken Carmignolas besteht ja auch darin, dass er sich getraut, einen Ton ausklingen und wirken zu lassen, ohne ihn gleich mit dem nächsten zu über- tönen. Auch tritt er mit einer ge- sunden Autorität auf, ist Herr der Musik, ohne ins Seelenlose abzu- driften. Nein, vielmehr erweckt Carmignola die Musik mit einer unglaublichen Intensität zum Leben, die uns altbekannte Wer- ke mit völlig neuen Ohren hören lässt. So schien dann auch der Kon- zertabend in der Kirche Saanen viel schneller vorbei zu sein, als dem Publikum lieb war, das sich mit viel Beifall bei den Künstlern bedankte. Carmignola dankte seinen Zuhörern wiederum für die Anerkennung, indem er drei Zugaben spielte. Therese Krähenbühl Wenn «Die vier Jahreszeiten» wie neu erklingen Giuliano Carmignola, der italie- nische Stargeiger, spielt in der Kirche Saanen. Therese Krähenbühl KANDERSTEG Ein neues Gipfelkreuz ziert die majestä- tische Blümlisalp. Gewidmet wird es Adolf Ogi zu seinem 70. Geburtstag. 27. August 1860: Erstmals stehen Alpenbegeisterte auf der majes- tätisch anmutenden Blümlisalp. Mit dabei Fritz Ogi. Rund 150 Jahre danach steht sein Urenkel Adolf Ogi auf dem mystischen Berg – und das Gipfelkreuz trägt seinen Namen. Wie kam es dazu? Im Zuge der Feierlichkeiten zum 70.Geburts- tag von Alt-Bundesrat Adolf Ogi hat auch die Gemeinde Kander- steg als Anerkennung für dessen grosse Verdienste ein nachhalti- ges Zeichen gesetzt: Ein neues Gipfelkreuz für die Blümlisalp wurde geschaffen. «Gewidmet unserem Ehrenbürger und Alt- Bundesrat Adolf Ogi zu seinem 70. Geburtstag am 18. Juli 2012, Einwohnergemeinde Kander- steg», so steht es auf der Wid- mungstafel des von der Steiner Holzbau AG angefertigten lär- chenen Gipfelkreuzes. Auf den Gipfel geflogen Am vergangenen Dienstag wurde es auf den Gipfel geflogen. «Wir wollten unserem Ehrenbürger etwas Spezielles, Herausragen- des, aber trotzdem Bodenständi- ges schenken», sagte Gemeinde- präsident Bruno Jost in seiner Laudatio. «Und so kamen wir auf unsere Blümlisalp, die eine Art Fels in der Brandung ist und zu- dem ein neues Gipfelkreuz benö- tigte.» Adolf Ogi freute sich sichtlich über die Ehrung und betonte sei- nerseits, dass er während seiner Tätigkeit im Bundesrat gut vom Ort und dessen Vereinen unter- stützt worden sei. Und er fügte an: «Ich habe hier in der guten heimatlichen Bergluft aber auch immer wieder Kraft für mein Amt tanken können.» Schlichte Übergabe Die schlichte Übergabefeier des Gipfelkreuzes fand am Montag- abend in Kandersteg im Beisein von aktiven und ehemaligen Be- hördemitgliedern, Gemeindean- gestellten und einigen Gästen aus dem Simmental, Saanenland, Wallis und aus Bern statt. Die Ka- pelle Ogi Buebe umrahmte die Feier musikalisch. Samuel Ryter Im Bann der Blümlisalp: Adolf Ogi mit dem neuen Gipfelkreuz Beim Blümlisalp-Gipfelkreuz: (v.l.) Die Familie Ogi mit Katrin, Adolf, Caroline sowie Sylvain Stefanazzi, flankiert von (hinten ) Thomas Steiner und Matthias Künzi. Samuel Ryter «Die Blümlisalp ist eine Art Fels in der Brandung – und sie brauchte ein neues Gipfelkreuz.» Gemeindepräsident Bruno Jost 7

Donnerstag 7 Die Mühle Burgholz feiert Jubiläum · nis Concerto a quattro in G-Dur für Streicher und Continuo op. 7 Nr. 4 kam mit Musik für «The Tempest» von Matthew Locke nebst

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OberlandDonnerstag2. August 2012

OEY-DIEMTIGEN Seit dreiJahrzehnten werden in derMühle Burgholz Backmehleund Futtermittel produziert.Im Jubiläumsjahr blicken dieFirmenverantwortlichen, diesich der Region verpflichtetfühlen, optimistisch in dieZukunft.

Die am Eingang zum Simmentalstehende Mühle Burgholz istnicht zu übersehen, denn die Si-lotürme haben eine Höhe von biszu 74 Metern. Ein Jubiläummacht das Unternehmen zumThema: Seit 30 Jahren werdenam Standort Oey-DiemtigenBackmehle und Futtermittel pro-duziert. Die Jahresproduktionbeträgt derzeit bei den Mehlen3500 Tonnen. Beim Mischfuttersind es knapp 20 000 Tonnen.«Wir verfügen zudem – zur Ge-währleistung der Versorgungssi-cherheit – über ein Pflichtlagervon rund 3000 Tonnen», erklärtKurt Ziörjen. Er ist seit zweiein-halb Jahren in der Mühle Burg-holz AG tätig und seit AnfangJahr deren Geschäftsführer.

Unter dem Motto «Das Bestefür Bauer und Bäcker» produzie-re man mit Rohstoffen aus denKundengebieten und für diese ,betont Ziörjen. «Wir leben dieRegionalität auch bei der Vergabevon Ausbau-Aufträgen ans hiesi-ge Gewerbe: Seit dem Bau der An-lagen 1981/1982 ist in den vergan-genen drei Jahrzehnten schritt-weise ein zweistelliger Millio-nenbetrag investiert worden.»

Zuverlässiger ArbeitgeberDen Bezug zum Stammgebiet be-stätigt auch Christian Schneiter,der seit sechs Jahren dabei undseit 2011 Leiter Finanzen/Admi-nistration ist: «Von den insge-samt 55 Angestellten stammen –mit der für unsere Kundschaftpassenden Mentalität – sehr vieleaus der Region. Wir sind einerder grösseren KMU-Betriebe im

Simmental und gelten als zuver-lässiger Arbeitgeber.»

Die Mühle Burgholz beliefertmit ihren Lastwagen Kunden imGebiet des Kantons südlich vonBern inklusive Emmental, zudemin Ob- und Nidwalden sowie inTeilen des Wallis. Der Kunden-kreis in der Westschweiz (Jura,Freiburg und Waadtland) wirdnach wie vor vom Fuhrpark Fla-matt aus beliefert.

Treue Stammkundschaft«Unser Betrieb ist gut vernetzt,technisch auf dem neusten Stand,und er verfügt über eine treueStammkundschaft», freut sichGeschäftsführer Kurt Ziörjen.«Sowohl bei den Zulieferern wiebei den Kunden ist diese genera-tionenübergreifend; das heisst,Nachfolger bei Landwirten undBäckern erhalten die Geschäfts-beziehungen mit der Mühle Burg-holz in der Regel aufrecht.»Selbst wenn der Verdrängungs-kampf in der aktuell wirtschaft-lich schwierigen Zeit wohl anhal-te, blicke man optimistisch in dieZukunft: «Die politischen Trendspeilen die Rückkehr zu qualitativguten Produkten an, und in Be-zug auf die Agrarpolitik unseresLandes vertrauen wir auf das Ur-teilsvermögen der Bevölkerung.»

Auf Qualität gebautIn Oey-Diemtigen sind die Pro-duktionszweige Backmehl undMischfutter streng unterteilt.Den gewerblichen Bäckereienliefert die Mühle Burgholz bis zu50 Spezialsorten Mehl. Im Milch-viehsektor sind die auf Leistunggezüchteten Tiere ebenfalls aufhochwertige Ernährung ange-wiesen. «Mit der Futtermittel-marke Trofino agiert unser Be-trieb – speziell mit flockiertemFutter – bereits seit 60 Jahren er-folgreich am Markt», sagt der imBetrieb seit 30 Jahren tätige heu-tige Verkaufsleiter Niklaus Ho-fer. Mit diesem Qualitätsfutter

beliefere man die Landwirtschaft(inklusive der nötigen Kunden-beratung) auch in kleinen Men-gen und in abgelegenen Gebie-ten. Seit 1985 wird im Burgholzauch Kombifutter (Flocken undMineralwürfel) hergestellt.

Das ursprünglich auf Mühlenin Thun, Interlaken und Flamatt(siehe Kasten) basierende Unter-nehmen Mühle Burgholz AG isteine private Aktiengesellschaft.2011 hat die Mühle Walter AG,Bolligen, die Aktienmehrheit er-

Die Mühle Burgholz feiert Jubiläum

worben, und auf Anfang 2012wurde die Mühlen AG Flamatt indie Niedersimmentaler Firma in-tegriert. «Das beweist: UnsereAktionäre glauben an die Zu-kunft des Unternehmens», bilan-ziert Geschäftsführer Kurt Ziör-

jen. Als Zeichen der Verbunden-heit mit der Welschschweiz wur-de der Begriff «Moulin» ins Fir-mensignet integriert.

Peter Rothacher

www.muehle-burgholz.ch

Die Mühle Burgholz: Die Silos des an der Bahnlinie gelegenenBetriebes ragen seit 30 Jahren in den Himmel. Bilder Peter Rothacher

Kaderleute der Mühle Burgholz (v. l.): Kurt Ziörjen (Geschäftsleiter), NiklausHofer (Verkaufsleiter), Christian Schneiter (Leiter Finanzen/Administration).

ECKPUNKTE DER MÜHLE BURGHOLZ

Standorte zusammengelegtAuf die Gründung der Mühlen AGThun und Interlaken im Jahr1926 folgten 1937 der Kauf derFlamattmühle und 1952 der Pro-duktionsstart von Mischfutterunter der Marke Trofino. 1975wurde die Profarin AG, Verkaufs-gesellschaft für Backmehle, ge-gründet. 1982 sind dann dieStandorte Thun und Interlakenzugunsten eines Neubaus inOey-Diemtigen (siehe Haupt-text) aufgegeben worden. DasUnternehmen heisst fortanMühle Burgholz AG. Im Zentrumder Stadt Thun erinnert heute dieAusgangsmeile Mühleplatz nochan den alten Standort. Auf derLiegenschaft in Interlaken/Un-terseen wurden zwei Wohnblö-cke mit Mietwohnungen erstellt.Das dortige Mühle-Kraftwerk ist

modernisiert worden, sodass esheute das Doppelte der Strom-menge produziert, die am Fir-mensitz/ProduktionsstandortBurgholz verbraucht wird.2011 hat die Mühle Walther AG,Bolligen, mit dem Erwerb derAktien der Familie Marantelli-Schneider die Aktienmehrheitder Mühle Burgholz AG über-nommen. Auf den 1. Januar 2012wurde die Mühlen AG Flamattmit dem Mutterhaus MühleBurgholz AG fusioniert, nachdemdie Mehl- und Futterproduktionins Oberland verlegt worden war.Der Firmenstandort in Oey-Diemtigen konnte durch dieseMassnahmen weiter gefestigtwerden. Die Produktionsanlagein Flamatt wurde an die MühleRytz AG (Biberen) verkauft, diedort nun Biofutter herstellt. prr

SAANEN Giuliano Carmig-nola liess bei seinem Auftrittzusammen mit dem VeniceBaroque Orchestra in der Kir-che das Publikum des Menu-hin Festivals Ohrwürmer derklassischen Musik aufungewohnte Art erleben.

Wenn der italienische StargeigerGiuliano Carmignola seine Geigein die Hand nimmt und zu spie-len beginnt, fliegen ihm die Her-zen zu. Er ist einer der viel ge-rühmten Musiker unserer Zeit,der dieses Lob auch wirklich ver-dient. Das bewies er einmal mehr

bei seinem Auftritt im Rahmendes Menuhin Festivals vomDienstagabend in der Kirche vonSaanen.

Der Konzertabend stand imZeichen italienischer Musikerund italienischer Kompositio-nen. Als Hauptwerk spielte Car-mignola zusammen mit dem Ve-nice Baroque Orchestra «Die vierJahreszeiten» des grossen vene-zianischen Komponisten Anto-nio Vivaldi. Mit der Einspielunggenau dieses Werkes zusammenmit dem Venice Baroque Or-chestra sorgte Carmignola fürFurore. Die langjährige Zusam-menarbeit von Solist und Orches-ter führte dann auch dazu, dassdas Zusammenspiel zwischenihnen perfekt harmonierte.

Ein Brite unter ItalienernZu Beginn des Konzertabendsspielte das Orchester zuerst dreiWerke ohne die Begleitung Car-mignolas. Nebst Vivaldis Konzertin A-Dur für Streicher und Conti-nuo RV 158 und Tomaso Albino-nis Concerto a quattro in G-Durfür Streicher und Continuo op. 7Nr.4 kam mit Musik für «TheTempest» von Matthew Lockenebst den zahlreichen italieni-schen Komponisten auch nochein englischer zur Aufführung.Dieses Werk stand in einem deut-lichen Unterschied zu den ande-ren, welche an diesem Abend ge-spielt wurden, da Locke stark in

der englischen Tradition verhaf-tet war und dies in seiner Musikauch zu hören ist.

Herr der MusikZum unumstrittenen Höhepunktdes Abends geriet dann aber mitSicherheit die Aufführung von«Die vier Jahreszeiten». Die Art,wie Carmignola beispielsweisedas Presto des Sommers spielte –das ein Gewitter beschreibt undein wahrer Ohrwurm der klassi-schen Musik ist – faszinierte undversetzte die Zuhörer sogleich inatemlose Spannung. Eine dergrossen Stärken Carmignolasbesteht ja auch darin, dass er sichgetraut, einen Ton ausklingenund wirken zu lassen, ohne ihngleich mit dem nächsten zu über-tönen. Auch tritt er mit einer ge-sunden Autorität auf, ist Herr derMusik, ohne ins Seelenlose abzu-driften. Nein, vielmehr erwecktCarmignola die Musik mit einerunglaublichen Intensität zumLeben, die uns altbekannte Wer-ke mit völlig neuen Ohren hörenlässt.

So schien dann auch der Kon-zertabend in der Kirche Saanenviel schneller vorbei zu sein, alsdem Publikum lieb war, das sichmit viel Beifall bei den Künstlernbedankte. Carmignola dankteseinen Zuhörern wiederum fürdie Anerkennung, indem er dreiZugaben spielte.

Therese Krähenbühl

Wenn «Die vier Jahreszeiten»wie neu erklingen

Giuliano Carmignola, der italie-nische Stargeiger, spielt in der KircheSaanen. Therese Krähenbühl

KANDERSTEG Ein neuesGipfelkreuz ziert die majestä-tische Blümlisalp. Gewidmetwird es Adolf Ogi zu seinem70. Geburtstag.

27. August 1860: Erstmals stehenAlpenbegeisterte auf der majes-tätisch anmutenden Blümlisalp.Mit dabei Fritz Ogi. Rund 150Jahre danach steht sein UrenkelAdolf Ogi auf dem mystischenBerg – und das Gipfelkreuz trägtseinen Namen.

Wie kam es dazu? Im Zuge derFeierlichkeiten zum 70. Geburts-tag von Alt-Bundesrat Adolf Ogihat auch die Gemeinde Kander-steg als Anerkennung für dessengrosse Verdienste ein nachhalti-ges Zeichen gesetzt: Ein neuesGipfelkreuz für die Blümlisalpwurde geschaffen. «Gewidmetunserem Ehrenbürger und Alt-Bundesrat Adolf Ogi zu seinem70. Geburtstag am 18. Juli 2012,Einwohnergemeinde Kander-steg», so steht es auf der Wid-mungstafel des von der SteinerHolzbau AG angefertigten lär-chenen Gipfelkreuzes.

Auf den Gipfel geflogenAm vergangenen Dienstag wurdees auf den Gipfel geflogen. «Wirwollten unserem Ehrenbürgeretwas Spezielles, Herausragen-des, aber trotzdem Bodenständi-ges schenken», sagte Gemeinde-präsident Bruno Jost in seiner

Laudatio. «Und so kamen wir aufunsere Blümlisalp, die eine ArtFels in der Brandung ist und zu-dem ein neues Gipfelkreuz benö-tigte.»

Adolf Ogi freute sich sichtlichüber die Ehrung und betonte sei-nerseits, dass er während seiner

Tätigkeit im Bundesrat gut vomOrt und dessen Vereinen unter-stützt worden sei. Und er fügtean: «Ich habe hier in der gutenheimatlichen Bergluft aber auchimmer wieder Kraft für meinAmt tanken können.»

Schlichte ÜbergabeDie schlichte Übergabefeier desGipfelkreuzes fand am Montag-abend in Kandersteg im Beiseinvon aktiven und ehemaligen Be-hördemitgliedern, Gemeindean-gestellten und einigen Gästen ausdem Simmental, Saanenland,Wallis und aus Bern statt. Die Ka-pelle Ogi Buebe umrahmte dieFeier musikalisch. Samuel Ryter

Im Bann der Blümlisalp: AdolfOgi mit dem neuen Gipfelkreuz

Beim Blümlisalp-Gipfelkreuz: (v. l.) Die Familie Ogi mit Katrin, Adolf,Caroline sowie Sylvain Stefanazzi, flankiert von (hinten ) ThomasSteiner und Matthias Künzi. Samuel Ryter

«Die Blümlisalp isteine Art Fels in derBrandung – und siebrauchte ein neuesGipfelkreuz.»

Gemeindepräsident Bruno Jost

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