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5 22 F. Neesen. _- ' - 1,00035. S' Hatte man also unter den vorliegenden Umstanden in einer Entfernung von 3075 m die Schallgeschwindigkeit ohne Rucksicht auf die Krummung des Schallweges z. B. zu 333 m bestimmt , SO ware die wahre Geschwindigkeit 333.1,00035 = 333,12, eine Diflerenz, die bei der Genauigkeit der neue- ren Schallgeschwindigkeitsangsben immerhin ins Gewicht fallen durfte. In Praxi werden,freilich die Werthe i und il nicht be- kannt, sondern durch die Ltisung der transcendenten Glei- chungen (1) und (4) zu bestimmen sein. Physikalisches Seminar ZU R o s t o c k, 1880. XIV. Doppeltzuir*kende a z c e c ~ s i l b e , * l u ~ ~ ~ p e oime Hu7tm; vom .F. Neesem. I m Nachstehenden gebe ich den Plan zu einer Queck- silberluftpumpe , bei deren Construction mich folgende Ge- sichtspunkte leiteten. Ich suchte eine einfache Anordnung einer doppelt wir- kenden Quecksilberluftpumpe , bei welcher, wahrend eine Glaskugel sich mit Quecksilber fullte , eine andere gleich- zeitig evacuirt wurde, und zwar sollte dabei fur beide Kugeln dieselbe Quecksilbermenge gebraucht werden. Hahne und Schliffstiicke mollte ich mijglichst vermeiden. Das Queck- silber sollte mijglichst nur mit Glas in Beruhrung kommen. Der game Apparat muss einfach functioniren, und schliess- lich sollte er moglichst wenig kostspielig sein. Die vorstehenden Ziele glaube ich zu erreichen durch eine Verbindung von zwei hahnlosen Quecksilberpumpen nach der von mir im Jahre 1878 in diesen Annalen beschriebe- lien Construction (unter Benutznng einer von To epler her-

Doppeltwirkende Quecksilberluftpumpe ohne Hahn

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_ - ' - 1,00035. S'

Hatte man also unter den vorliegenden Umstanden in einer Entfernung von 3075 m die Schallgeschwindigkeit ohne Rucksicht auf die Krummung des Schallweges z. B. zu 333 m bestimmt , SO ware die wahre Geschwindigkeit 333.1,00035 = 333,12, eine Diflerenz, die bei der Genauigkeit der neue- ren Schallgeschwindigkeitsangsben immerhin ins Gewicht fallen durfte.

I n Praxi werden, freilich die Werthe i und il nicht be- kannt, sondern durch die Ltisung der transcendenten Glei- chungen (1) und (4) zu bestimmen sein.

Physikalisches Seminar Z U R o s t o c k , 1880.

XIV. Doppeltzuir*kende a z c e c ~ s i l b e , * l u ~ ~ ~ p e oime Hu7tm; vom .F. Neesem.

I m Nachstehenden gebe ich den Plan zu einer Queck- silberluftpumpe , bei deren Construction mich folgende Ge- sichtspunkte leiteten.

Ich suchte eine einfache Anordnung einer doppelt wir- kenden Quecksilberluftpumpe , bei welcher, wahrend eine Glaskugel sich mit Quecksilber fullte , eine andere gleich- zeitig evacuirt wurde, und zwar sollte dabei fur beide Kugeln dieselbe Quecksilbermenge gebraucht werden. Hahne und Schliffstiicke mollte ich mijglichst vermeiden. Das Queck- silber sollte mijglichst nur mit Glas in Beruhrung kommen. Der game Apparat muss einfach functioniren, und schliess- lich sollte er moglichst wenig kostspielig sein.

Die vorstehenden Ziele glaube ich zu erreichen durch eine Verbindung von zwei hahnlosen Quecksilberpumpen nach der von mir im Jahre 1878 in diesen Annalen beschriebe- lien Construction (unter Benutznng einer von To e p l e r her-

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riihrenden Einrichtnng l) mit einer doppelt wirkenden kleinen Saug- und Druckpumpe, wie solche bei Glasmodellen fur Feuerspritzen verwandt wird.

In Taf. I11 Fig. 10 findet sich diese Einrichtung sche- matisch dargestellt. A und Al sind zwei Glaskugeln analog den Quecksilberbehaltern bei der gewohnlichen Qeissler’schen Quecksilberpumpe. Dieselben endigen in zwei Glasrohren H und H,, durch welche das Quecksilber ein- resp. austritt. Seitlich an H und Rl sind die engen Glnsrohren C und C, angesetzt, welche etwa 800 mm in die Hohe gehen, sich oben vereinigen und in die Rijhre F auslaufen, die zu dem eva- cuirenden Apparate fuhrt. Letzterer kann mittelst Schliff- stuck angesetzt oder angeschmolzen werden. Manometerprobe und Trockengefass sind wie ublich einzuschalten.

Die Glasrohren H und HI fuhren zu einer Stahlplatte a, in welche dieselben mit feinstem Siegellack eingekittet wer- den. Der Platte a gegenuber und von derselben durch eine dritte gegen die beiden Platten a und c abgeschliffene dreh- bare Platte t getrennt, steht fest eine Stahlplatte c. a, b und c sind durch eine Schraube angezogen. In die Platte c sind wieder zwei Glnsrohren J u n d J, eingekittet, welche zu den liegenden Glasrohren M und N fuhren. Letztere sind, wie es die Figur zeigt, an zwei Glascylinder M und M, ange- schmolzen. In den Rijhren M und N befinden sich die vier Glasventile e , el , f und fl, von welchen sich f und fl nach den Cylindern 0 und 0, hin offnen, wahrend e und el sich umgekehrt nach der Rohre M hin offnen. In den Glas- cylindern 0 und 0, sind zwei Kolben B und €3, entgegen- gesetzt beweglich, sodass B niedergeht, wahrend B, auf- marts geht.

Die Glaskugeln A u n d A, haben weiter an ihren oberen Enden die von T o e p l e r angegebene Einrichtung, den Ab- schluss gegen .die aussere Luft selbstthatig zu bewirken. Zu diesem Zwecke enden dieselben oben in nach unten umge-

1) Es ist mir erst nach Einsendung dieser Arbeit durch den Aufsatz des Him. E. Wiedemann (Wied. Ann. 10. p. 202. 1880) bekannt gewor- den, dass die Grundidee zu dieser hahnlosen Pump9 schon yon Toepler m Jahre 1862 angegeben worden ist (Dingler Journ. 163.)

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bogene enge RGhren D und D, von 770-780 mm Lange. Diese Rohren haben den wieder nach oben gebogenen wei- teren Ansatz E, reup. El.

Die oben erwahnte mittlere Sclieibe 6 hat die in Taf. 111 Fig. 11 gezeichnete Einrichtung. Es befinden sich in clerselben die beiden gezeichneten Canale, von denen jeder etwa einen Winkel von 120° umspannt. a und u1 bedeuten die Rohren- miindnngen H und H, in der Scheibe a ; y und y' die der Rohren J und J, in der Scheibe c . Bei der gezeichneten Stel- lung steht H mit J und €4 mit J1 in Verbindung. Wird die Scheibe c urn 90° gedreht, so tritt €1 in Verbindung niit J, und H, mit J. Man sieht, dass die Figur 10 Taf. IT1 die erste Verbindung nur schematisch wiedergibt.

Der Apparat wird, soweit wie es die Schraffirung an- zeigt, mi t Quecksilber gefiillt; die Fullung kann durch Key- ausnahme der Kolben B uncl B, geschehen.

Das Spiel der Pumpe ist nun folgendes: Wir denken uns die Verbindungen hergestellt so wie es die Figur ver- anschaulicht. Es werde dann B in die Hohe gezogen, B, niedergedriickt. Der Qnecksilberdruck in H, driickt das Ventil f herauf; Quecksilber geht aus A, nach 0 iiber. Durch das Niederdriicken von B, wird das in 0, befindliche Quecksilber dnrch das sich offnende Ventil el nach J nncl weiter in A hinein gctrieben. Die Ventile e und f, sind geschlossen. Wircl nun B niedergedriickt und B, empor- gezogen, so ofhen sich die Ventile e und .f,, wahrend el und f sich schliessen. Quecksilber steigt %us 0 in A hinein und wird von 0, aus A, herausgesaugt. I n dieser Weise fiillt sich A allmiihlich, wahrend A, evacuirt wird. Der Abschluss der Kugel A, gegen die Bussere L u f t bewirkt selbstthatig das aus El vermijge des Sussern Lnftdrucks in Dl hinein- steigende Quecksilber. Die Verbindung der Kugel A, mit dem zu evacuirenden Gefasse wircl durch die Glnsrijhre C, hergestellt. 1st das Quecksilber unter die Miindung der Verbindungsrohre G, gesnnken, so geht die Luft ails dern zu evacuirenden Gefiisse in den oberen Theil von A , . Die Hinzufiigung der Verbindungsrohre G, ist nothwendig, um cin heftiges Stossen cler aufsteigenclen Luft zu vermeiden.

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Der Abschluss der Kugel A , in welclie Quecksilber hinein- gedrangt wird, erfolgt wieder selbstthatig durch das in C eindringende Quecksilber. Die aus A verdrilngte Luft tritt durch die enge Rohre D in die Bussere Luft.

1st auf diese Weise A gefullt und A, von Quecksilber leer, so clreht man die Scheibe c urn 90°. Dann tauschen die beiden Kugeln A und A, ihre Rollen.

Die Verbindung der beiden Glaskugeln A und A, durch C und C, hat noch den Vortheil, dass dadurch ein Ueber- steigen des Quecksilbers in den zu evacuirenden Apparat uninoglich gemacht wird. Sollte etwa in A der Druck zu stark werden, so fliesst das Quecksilber durch Cund C, nach A, zuriick.

I n betreff' von Einzellieiten ist noch zu erwalinen, dass das Spiel der Glasventile sehr sicher erfolgt; wie ich mick bei der im J . h r e 1878 angegebenen Construction, bei wel- clier an Stelle der von T o e p l e r angegebenen Rohre D, ebenfalls Ventile sich befanden, uberzeugt habe. Urn weiter das Quecksilber nicht init den von den Kolben B und B, beriihrten Cylinderwanden in Beruhrung trcten zu lassen, werden die Iiolben B und B, nicht ganz bis nuf den Boden yon 0, resp. 0, niedergedriickt. Der Gang der Kolben wird so geregelt, dass von der gezeichnetcn symmetrischen Stel- lung nus der sich nnch oben bewegende Kolben in gleicher Zeit einen zwei- bis dreimal grosseren Weg znriicklegt wie der niedergehende Kolben. Diese Regelung hat ineclianisch lieine Schwierigkeit. Ich beinerke weiter, dass die Kolberi B und B, nicht so luftdicht zu schliesseii brauchen, wie in einer gewohnlichen Luftpumpe , da. sie nnr inijglich machen sollen, Verdiclitungen oder Verdiinnungen hervorzurufen.

Fur die Scheiben a, b und c schlage ich Stahl vor, weil durchbohrte Glasscheiben beim Abschleilen gar zu leicht springen. Die Dichtung zwisclien diesen Sclieiben brauclit im wesentlichen nur Quecksilberdicht ZU sein, aus welcliem Grunde bei gut abgeschliffeiien Sclieiben Fe t t niclit verwanclt zu werden braucht.

D a ich augenblicklicli keine Gelegenheit hatbe, eine der- artige Pnrnpe herstellen zu lassen, kann ich iiber praktisc!ie

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Ergebnisse, sowie iiber die genauen Herstellungskosten nichts mittheilen. Ich erwahne in betreff des letztern Punktes, dass Herr Glasblaser Mi i l le r hier, Kronenstrasse, den Glas- theil, der die Hauptsache bildet (ohne Manometerprobe und Trockengefass) auf 60 Mark veranschlagt hat.

B e r l i n , 12. Juni 1SSO.

Hr. R i ido r f f hat in den Berichten der Berliner chemi- schen Gesellschaft 1880, p. 149 ein Absorptionshygrometer beschrieben, dem ich folgende wie ich glaube, in einigen Punkten zweckmassigere Form gegeben habe.

A uncl A, (Taf. I11 Fig. 11) sind zwei gewohnliche Koch- fiaschen, an deren Hslse Schliffstiicke angeschmolzen sind. I n diese passen hinein die kurzen Glasrohren D uiicl D, mit a) oben einem zweiten Schliffstuck C und C,! b) den seit- lichen, mit Hahn versehenen Rohren 6 und El und c) den seitlichen, wie Figur zeigt, nmgebogenen Rohren F uncl Fl. I n die Schliffstiicke C und C, passen die Glasrohrenfort- siitze G und G, der Hahnbiiretten B rind B,. G Und G, ragen etwas aus dein Ende cler Rohrenstucke D und D, .her- aus. Die beiden Apparate sincl verbunden durch eine (etwa 4 mm im Durchmesser) Glasrohre II, die mit F und F, durch kurze Eautschukschlauche J und J1 befestigt ist. I n 1Z befindet sich ein Index von Oel, zweckmiissig nicht zu kurz, etwa 7-8 cm lang.

Vor dem Versuche werden zunachst A und A, durch Erwarmen und Hindurchblasen von Luft ausgetrocknet. Ebenso mird sorgfaltig nachgesehen, ob sich in den einzu- setzenden Glasstiicken D , G etc. Feuchtigkeit oder, e t m ron fruheren Versuchen herruhrend, Schwefelsaure befindet. huch diese Stiiclte werclen gereinigt. Ich komme spHter auf die Reinigung voii G noch zuruck. Die Luft, welclie anf