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Service Ein leckeres Rezept für
gebratene Martinsgans mit
fruchtiger Füllung
finden Sie auf
Seite 21
RWE POWER AUSGABE 1 | oktobER 2010
Das Magazin für unsere nachbarnhier:Wohliges Knistern An nasskalten Tagen sorgt Kaminfeuer für Gemütlichkeit
Mikroalgen & Co.Das Innovationszentrum Kohle in Niederaußem
Bauzeichner, Koch, Mechatroniker: Diese und andere Berufe lernen Azubis bei RWE Power
Mit EnErgiE durchstarten
hier: Das Magazin für unsere nachbarn2
Dorf inmitten Der Braunkohle„Braunkohle und Niederaußem gehören, trotz mancher Auseinandersetzung, untrennbar zusammen. Unser ursprünglich von Landwirt-
schaft geprägtes Dorf wandelte sich im Laufe der vergangenen 70 Jahre zum Industriestandort. Der Bergbau und die Energiegewinnung
sind in den Wappen der Niederaußemer Vereine verewigt, das Ortsbild ist geprägt vom größten Braunkohlenkraftwerk der Welt. Was
unseren Ort aber vor allem ausmacht, sind seine Menschen, die sich etwa im Sport-, Schützen- oder Karnevalsverein, der Feuerwehr, den
Kitas oder unseren Schulen engagieren.“
Rolf Kremer, Ortsvorsteher von Niederaußem
Das Luftbild von Niederaußem können Sie bei der hier-Redaktion kostenlos bekommen. Melden Sie sich einfach per Telefon
unter 02271/75 12 20 17 oder per Mail unter [email protected].
aNSichT
ausgabe 1 | 2010 3
iNhaLT
hier: bei uns Meldungen und Termine aus der Region seite 4
Ausbildung seite 5Bewerbung auf eine Stelle bei RWE Power: Darauf kommt es an
Wärme seite 6Romantik des Feuers: Kaminöfen liegen im Trend
hier: im rhein-erft-Kreis seite 12RWE-Autobahnschilder | Hambachbahn | Poldi sponsert Fußballplatz
innovAtionszentrum seite 14Braunkohle umweltschonend nutzen: Daran arbeiten Forscher
nAchbArschAftsforum seite 18Niederaußem: Mit Anwohnern des Kraftwerks im Gespräch
menschen von hier seite 20Familienbetrieb: Zu Gast auf einem Geflügelhof in Bergheim-Rheidt
poWer-mix Gewinnspiel | Zitronen-Experiment seite 22
AusblicK seite 23Herbstzeit ist Drachenzeit: Tipps und Tricks vom Profi
in Diesem heft
kontakt: So erreichen Sie unS
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seit Jahrzehnten lebt der Rhein-Erft-Kreis von und mit der Braunkohle und damit auch mit Ta-gebauen, Kraftwer-ken und anderen Betriebseinrichtungen. Trotz der engen Nachbarschaft lebt man oft nebeneinan-der her und weiß nicht allzu viel vom an-deren. Sicher: Viele von Ihnen haben be-stimmt schon einen Tagebau besichtigt
und kennen unser Infozentrum Schloss Paffendorf mit seiner Ausstellung. Doch ich denke, wir können mehr tun, um Sie über unsere Arbeit auf dem Laufenden zu halten. In „hier: Das Magazin für unsere Nachbarn“ wollen wir viermal im Jahr alle Seiten unserer Heimat zeigen. Vor allem aber wollen wir die Menschen zu Wort kommen lassen, die hier leben.
Dieses Magazin geht übrigens auf ei-nen Vorschlag aus dem Nachbarschafts-forum Niederaußem zurück, den wir
RWE-SERvicETELEfON BERgSchaDENSBEaRBEiTuNg tel: 0800/88 22 820, werktags 9–15 uhr
RWE-BESuchERDiENST
schloss paffendorf, 50126 bergheim, tel: 02271/75 12 00 43 www.schloss-paffendorf.de
hiER-REDaKTiON
tel: 02271/75 12 20 17 e-mail: [email protected]
www.rwe.com/nachbarschaft
RWE-KuNDENSERvicE: tel: 0800/8 88 88 71 (kostenfrei)postfach 17 69, 50307 brühl
impressum:
herausgeber: RWE Power AG
anschrift: Huyssenallee 2, 45128 Essen Stüttgenweg 2, 50935 Köln
v.i.S.d.P.: Stephanie Schunck, RWE Power AG
Redaktion und gestaltung: RWE Power AG / ergo Unternehmenskommunikation GmbH & Co. KG, Köln
gerne aufgegriffen haben. Ich möchte Sie einladen, die „hier“ künftig mit Ihren Ideen, Beiträgen, aber auch mit Kritik zu begleiten und zu bereichern. Aber zunächst einmal wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.Ihr
Dr. Johannes F. Lambertz, Vorsitzender des Vorstands der RWE Power AG
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4 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Region im Wandel
„Es ist ein schönes Gefühl, dass ich einem Men-schen helfe, hoffentlich seine Krankheit zu besie-gen“, sagt Bernhard Adolffs. Der Meister in der mechanischen Instandhaltung im Kraftwerk Fre-chen spendete einem jungen Leukämiepatienten Stammzellen. Adolffs ist einer von rund 1.000 RWE-Power-Mitarbeitern, die sich in die Deut-schen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) haben aufnehmen lassen. „Durch Typisierungen in Unter-nehmen erreichen wir viele Menschen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender zu finden“, so Heike Jungbluth von der DKMS.
RWE Power errichtet auf der Höhe von Elsdorf-Berrendorf am Nordrand des Tagebaus Hambach das „forum :terra nova“ – ein zweistöckiges Gebäude, das Aussichtspunkt, Be-gegnungsstätte und Ausstellungsort in einem sein wird. Das Haus liegt rund 100 Meter von der späteren Abbaukante entfernt. Seine Besucher werden dort über die nächsten Jahrzehnte Gelegenheit haben, alle Schritte des Braunkohlenabbaus unmittelbar mitzu-erleben: das Nahen der Schaufelradbagger, die Rohstoffgewinnung bis auf 450 Meter Tiefe, die Verkippung von Abraum und das Entstehen des Hambacher Sees. Das 4 Millio-nen Euro teure „forum :terra nova“ ist ein Leuchtturmprojekt der Regionale 2010.
termine
Nikolausmarkt iN der stube Am 28. November öffnen die Einwoh-
ner von Alt-Kaster ihre Haustüren für
den Nikolausmarkt. In den mit Ruten
gekennzeichneten Stuben und Innenhö-
fen werden von 11 bis 18 Uhr regionale
Waren verkauft. Im Anschluss hat sich
der Nikolaus angekündigt – mit 600
Weckmännern im Gepäck.
mehr iNfos: www.alt-kaster.de
säbelrasselN iN bergheim Am 6. und 7. November kreuzen rund
300 Fechter die Klingen in der Sport-
halle am Gutenberg-Gymnasium in
Bergheim. Zum 23. Mal richtet der TSV
Kenten eines der europaweit größten
Jugendturniere im Säbelfechten aus.
Beginn ist jeweils 9 Uhr, Eintritt frei.
mehr iNfos: www.tsv-kenten.de
hier: bei uNs
mehr iNfos: www.gaerten-der-technik.de
mehr iNfos: www.dkms.de
FRecheneR spendet Stammzellen
hilfe bei bergschäden: Die unabhängige „Anrufungsstelle Bergschäden Braunkohle NRW“ der Bezirksregierung Köln schlichtet, wenn Hausbesitzer im Schadensfall nicht mit dem Bescheid von RWE Power einver-standen sind. Auch das Unterneh-men bietet einen kostenlosen Telefon-Service zur Bergscha-densbearbeitung an.
anrufungsstelle bergschäden braunkohle NrW: Telefon 0221/1 47 25 00 (Mo, Do 13–16 Uhr; Di, Mi, Fr 9–12 Uhr)www.bezreg-koeln.de
Service- Telefon
RWE-Power-Bergschadens-
bearbeitung:
0800/8 82 28 20
(werktags 9–15 Uhr)
Anruf kostenfrei!
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Erwin Winkel (RWE-Power-Per-sonalvorstand), Bernhard Adolffs, Heike Jungbluth
ausbilduNg
mit „ich pack‘ das!“ zum ausbildungsplatz
initiative: Mathe, Rechtschreibung, Bewerbungstraining und Metallverarbeitung – seit Oktober absolvieren wieder 100 Hauptschulabsolventen ein ausbildungsvorbereitendes Jahr unter dem Motto „Ich pack’ das!“. Die Jugendlichen erhoffen sich durch die RWE-Ini-tiative einen Ausbildungsplatz. Die Quote des 2004 gestarteten Projekts ist beachtlich: Drei von vier Jugendlichen finden nach dem Jahr eine Lehrstelle. Bei RWE etwa als Indus-trie- oder Zerspanungsmechaniker, wobei die Bewerber nicht bevorzugt behandelt werden. Das Tochterunternehmen RWE Power bietet 63 „Ich pack‘ das“-Plätze an, 21 davon im Rhein-Erft-Kreis. „Selbstvertrauen aufbauen, Teamgeist entwickeln und beruf-liche Perspektiven schaffen. Das sind einige der Ziele, die wir mit der Initiative für die Teil-nehmer erreichen wollen“, so Bert Wallraf, Leiter der Ausbildung bei RWE Power.
azubis: RWE Power ist einer der wichtigsten Ausbilder in der Region. Für 278 Jugendliche haben im Sommer die Lehrjahre begonnen. Rund 90 von ihnen kommen aus dem Rhein-Erft-Kreis. Bert Wallraf, Leiter der Ausbildung, sagt, worauf es bei Bewerbungen ankommt.
gute Jobs, gute chancen
hier: RWE Power bietet viele Ausbildun-gen an. Welche sind die beliebtesten?Wallraf: Insgesamt bilden wir rund 1.000 junge Menschen in 21 Berufen aus. Die meisten Plätze gibt es für angehende Elektroniker für Betriebstechnik, Indus-triemechaniker und Mechatroniker. Sehr beliebt bei uns sind die kaufmännischen Berufe, für die wir sehr viele Bewerbun-
gen erhalten. Wir bieten aber weitaus mehr Plätze im gewerblich-technischen Bereich an.
Worauf achten Sie bei der Bewerbung?Die Schulnoten sind ein wichtiger Fak-tor. In den Hauptfächern sollten die Bewerber keine 5 haben. Wir schauen uns auch die Leistungen in den anderen Fächern genau an. Zudem kann etwa auch die Anzahl der unentschuldigten Fehlstunden entscheidend sein. Das sagt viel aus über die Zuverlässigkeit und Motivation eines Bewerbers.
Welche Tipps können Sie für das Bewer-bungsgespräch geben?Die Bewerber sollten sich unbedingt gut über den Ausbildungsberuf informieren. Sie sollten ihre Motivation schlüssig be-gründen können und vermitteln, dass sie große Lust auf die Ausbildung haben. Es ist sehr wichtig, dass man Freude an der Arbeit hat.
Bert Wallraf und Azubis im Ausbildungszentrum Gustorf
bei rWe poWer beWerben
beWerbuNgstermiNDer optimale Zeitpunkt für eine Bewer-
bung ist ein Jahr vor Ausbildungsbe-
ginn – der ist jedes Jahr am ersten
Montag nach den Sommerferien.
berufeBauzeichner, Elektroniker für Betriebs-
technik, Fachkraft für Lagerlogistik,
Fachmann für Systemgastronomie,
Forstwirt, Großgeräteführer mit Aus-
bildung zum Mechatroniker, Industrie-
kaufleute, Industriemechaniker,
IT-System-Elektroniker, Kaufmann für
Bürokommunikation, Koch, Konstruk-
tionsmechaniker, Kraftfahrzeugmecha-
troniker, Landwirt, Mechaniker für
Land- und Baumaschinentechnik,
Mechatroniker, Medizinischer Fachange-
stellter, Technischer Zeichner, Vermes-
sungstechniker mit Fachrichtung Berg-
vermessung, Zerspanungsmechaniker
koNtaktSo könnt Ihr Euch für einen Ausbil-
dungsplatz oder für die Teilnahme an
dem Projekt „Ich pack‘ das!“ bewerben:
www.rwe.com/ausbildung
RWE Power, Ausbildung Bewer-bermanagement, Werkstraße, 50129 Bergheim (Niederaußem)
Ausbildungshotline:0221/4 80 14 44
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ausgabe 1 | 2010 5
wärme
wohlfühlen: Ob moderner Kaminofen aus Stahl oder traditioneller Kachelofen – in den kalten Tagen wärmt ein Feuer nicht nur die Zehen, sondern auch die Seele. Nicht selten wird der Kamin zum Familientreffpunkt. Vor dem Ofenkauf gibt es einiges zu beachten.
Feurig und gemütlich
egina Güsgen schiebt einen Holz-scheit in den Kamin und schaut ver-sonnen in die Flammen. Das Feuer
lodert kurz auf, dann knistert es weiter gemächlich vor sich hin. „Wenn schon ein Kaminofen, dann auch mit einem richtigen Holzfeuerchen“, sagt sie, reibt ihre Hände und macht es sich auf dem Sofa bequem. Draußen ist es nasskalt, im Wohnzimmer der Güsgens wohlig warm. Vor rund einem Jahr hat sich die Pulheimer Familie den neuen Kaminofen gekauft, ein kompaktes Modell, das per-fekt in den Raum passt. Und natürlich mit Sichtscheibe, wegen der Gemütlich-keit. „Das nenne ich Luxus.“
So wie die Güsgens sind viele Menschen in Deutschland sprichwörtlich Feuer und Flamme für Kaminöfen und Heizka-mine. Jeder dritte Haushalt hat mindes-tens ein Heizgerät für Holz, Braunkoh-lenbriketts oder Pellets. Jedes Jahr kommen etwa 100.000 Geräte dazu. Allein in Nordrhein-Westfalen heizen fast zwei Millionen Haushalte mit so-genannten Feststoffbrenngeräten – Ka-minöfen zum Beispiel oder aber den guten alten Kachelöfen. Alt? Keines-wegs. „Moderne Feuerstätten“ nennt Heinz Zollner, 52, die wiederentdeck-ten Trend-Heizquellen, und er muss es wissen. Schließlich erlebt er als Leiter Marktforschung der RWE-Tochter Rhein-braun Brennstoff GmbH aus Frechen die Renaissance von Ofen & Co.
Kaminöfen und Co. erleben eine Renaissance
Kamin als Treffpunkt: Regina und Joachim Güsgen mit ihren Kindern Felix und Sarah (oben). Romantik des Feuers: einfach Holz und Briketts in den Ofen und fertig.
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6 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
„Das ist Luxus”: An nasskalten Herbsttagen sorgt der Kaminofen für wohlige Wärme im Wohnzimmer der Güsgens.
aus erster Hand mit. „Gerade in der Übergangszeit ist so ein Ofen ideal. Ein-fach ein bisschen Holz oder ein paar Bri-ketts in den Ofen, und fertig.“ Ganz ne-benbei schlägt man so den in den ver-gangenen Jahren stetig gestiegenen Öl- und Gaspreisen ein Schnippchen: „Für viele Ofenbesitzer ist das ein wichti-ges Argument“, weiß Zollner.
„Die Leute wollen einfach die Romantik des Feuers genießen“, sagt Günter Rei-chel. Der 45-Jährige vertreibt und instal-liert mit seiner Pulheimer Firma sowohl fertige Kaminöfen als auch individuell entworfene Kachelöfen. Für solche Desi-gner-Schmuckstücke, etwa aus Mamor-kacheln, geben Liebhaber durchaus 10.000 Euro und mehr aus. Kamine aus dem Baumarkt hingegen beginnen bei etwa 300 Euro. Für ein bisschen Lagerfeuerromantik bei einem Glas Rotwein genügt auch das. Reichel rät Einstei-gern allerdings zu soli-den Geräten um die 800 Euro. Soll der Ka-minofen einen Teil der Heizung ersetzen oder gar alleinige Heizquelle sein, ist mit Kosten in Höhe von 1.500 bis 4.000 Euro zu rechnen.
Der Aufbau eines fertigen Kamin-ofens ist in der Regel an einem halben Tag erledigt. Auf den eigenen Kachelofen
Das Brikett: traDitionsproDukt aus frechen
Rund 90 Prozent der Braunkohlenförderung sind für die Stromerzeugung in den Kraftwerken
(großes Bild: Blick in einen Kessel) bestimmt. Ein kleinerer Teil wird zu Filterkoks und festen
Brennstoffen veredelt. Besonders bekannt: das klassische Brikett, vom Volksmund bis heute
als „Klütt“ (Mehrzahl: de Klütte) bezeichnet. Privatkunden kennen es als Heizprofi- oder Kamin-
brikett vom Brennstoffhändler, von Genossenschaften oder aus Baumärkten. RWE Power pro-
duziert die schwarzen Energiepakete in der Fabrik Frechen, wo über
700 Mitarbeiter beschäftigt sind. Zum Standort gehört seit
genau 50 Jahren die Feuerstättenprüfstelle im nahen Benzel-
rath, eine Art TÜV für die Hersteller häuslicher Öfen. Ebenfalls
von Frechen aus sorgt die RWE-Tochter Rheinbraun Brennstoff
GmbH für den Vertrieb. Nach dem Konzept „Erst Holz, dann
Briketts“ hat sie längst nicht mehr nur Klütten, sondern
auch Kaminholz und andere Produkte rund ums Kamin-
feuer im Sortiment.
wärme
oder Heizkamin muss man länger warten: Zwischen
fünf und 15 Arbeits-tage braucht es vom ersten Entwurf bis zum fertigen Ofen. Ist der Wunsch-Ofen des Kunden beispielsweise oval
statt eckig, werden eigens dafür Kacheln
angefertigt. Dann dauert die Maßanfertigung länger:
„Das ist eben echtes Handwerk“, sagt Reichel. Bei der Gestaltung eines Kachel-ofens achtet er darauf, dass der Ofen mit
dem Wohnraum harmoniert. „Eine Kami-nanlage darf nicht zu pompös wirken, wenn man den Raum betritt.“
Den richtigen Kamin für die eigenen vier Wände zu finden, ist auch in techni-scher Hinsicht nicht ganz einfach. „Ist der Kamin zu groß für den Raum, wird es viel zu warm“, so Bezirksschornsteinfe-germeister Bernd Rosenbach, 47, der un-ter anderem in Teilen von Kerpen und Frechen die Bürger in Sachen Energie-sparen und Brandschutz berät. Der Schornstein darf weder zu klein noch zu groß für die Leistung der Feuerstätte sein, außerdem muss der Kamin immer ordentlich mit Sauerstoff versorgt sein.
800 Euro sollten Einsteiger in einen
soliden Kaminofen investieren.
Handgefertigte Einzelstücke
kosten bis zu 10.000 Euro
und mehr.
mehr Infos: www.heizprofi.com
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Gewaltige Kräfte: Im Inneren des Heizkessels wird aus Braunkohle Energie.
Von Baumarktmodellen bis Designer-Schmuckstückchen
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8 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Bringt nicht nur Glück, sondern vor allem Sicherheit: Bezirksschornsteinfegermeister Bernd Rosenbach ist auch für Kerpen und Frechen zuständig.
Der Mann in Schwarz achtet auch darauf, dass um den neuen Ofen herum eine Glas- oder Metallplatte den Boden davor schützt, Feuer zu fangen. Zwar muss je-der neue Kamin von einem Schornstein-feger abgenommen werden, aber „am besten ist es, man lässt sich bereits beim Kauf eines Ofens vom Schornsteinfeger beraten, dann macht man nichts falsch“, sagt Rosenbach.
Dass die Installation in Eigenregie nicht immer die beste Idee ist, macht er anhand einer kleinen Geschichte deut-lich, die ihm vor ein paar Wochen bei der Abnahme eines neuen Kamins passiert ist. Ein Hausbesitzer hatte seinen Außen-
kamin selbst gesetzt und das Ofenrohr durch eine Wand gezogen. Dabei war ein Hohlraum entstanden, durch den das Ofenrohr im Betrieb bis zu 300 Grad heiße Abgase geführt hätte – wenn Ro-senbach nicht eingeschritten wäre. „Es hätte nicht lange gedauert, bis sich die Holzlatten im Inneren entzündet und die Fassade und der Dachstuhl gebrannt hätten.“ Schornsteinfeger wie Rosen-bach bringen eben nicht nur Glück, son-dern vor allem Sicherheit.
Um Sicherheit geht es auch bei der Feuerstättenprüfstelle, wie sie die RWE in Frechen betreibt. Bis zu 250 Öfen pro Jahr testen Joachim Wawrzinek und
seine fünf Mitarbeiter dort auf Herz und Nieren. Wobei das Wort „testen“ viel zu unschuldig ist. Genauer gesagt quälen sie die Öfen bis aufs Äußerste.
Um zu erkennen, ob die Neuheiten der Kaminhersteller alle Vorschriften zu Brandschutz, Nutzungssicherheit und Gesundheits- und Umweltschutz einhal-ten, füttern sie die Öfen mit allem, was später in der Gebrauchsanweisung als Brennstoff angegeben wird. Bis zu drei Wochen dauert so ein Test-Mehrkampf, währenddessen die Techniker penibel
Test-Mehrkampf mit den Öfen dauert bis zu drei Wochen
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ausgabe 1 | 2010 9
wärme
Echtes Handwerk: Rolf Winkler, Ofenbauer bei der Pulheimer Firma Reichel Heizung, leistet Maßarbeit.
Farben und Formen: Kamin und Wohnraum sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Öfen auf dem Prüfstand: Joachim Wawrzinek, Leiter der RWE-Feuerstättenprüfstelle, und seine Mitarbeiter testen Heizgeräte auf Herz und Nieren.
wärme
langen Sie beim Kauf gleich die Emissi-onsbescheinigung des Herstellers und achten Sie darauf, dass die Feuerstätte am besten schon den Anforderungen der Stufe 2 der 1. BImSchV genügt.“ Die tritt ab 2015 in Kraft und schreibt noch niedrigere Grenzwerte vor. Der Ofen der Güsgens erfüllt alle Anforderungen. Schö-
messen, ob beispielsweise Gase aus dem Ofen statt aus dem Ofenrohr strö-men oder die Grenzwerte für Schadstoffe stets eingehalten werden. Schwächelt der Ofen auch nur in einer Disziplin, etwa weil der Griff zu heiß wird, Glut heraus-fällt, wenn die Ofentür offen steht, oder Schweißnähte platzen, fällt er durch. Besteht der Ofen hingegen die Qualen unbeschadet, darf er künftig auf dem Typenschild das CE-Kennzeichen tragen. Wawrzinek: „Käufer wissen dann: Das Gerät ist sicher.“
Dass die Öfen immer umweltfreundlicher werden, dafür soll die „1. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissions-schutzgesetzes (BImSchV)“ sorgen, die seit März 2010 in Kraft ist. Sie schreibt vor, wie viel Kohlenmonoxid und Staub die Geräte ausstoßen dürfen und wie hoch der Mindestwirkungsgrad für einen neuen emissionsarmen Ofen sein soll. Badeöfen sind übrigens vom BlmSchV ausgeschlossen, genau wie Öfen, die vor 1950 errichtet wurden. Hinweise enthält die Broschüre „Ist mein Ofen umwelt-tauglich?“, die auf www.heizprofi.com erhältlich ist. Bis Ende 2014 muss sich je-denfalls jeder Ofenbetreiber vom Schorn-steinfeger beraten lassen, wie man eine moderne Feuerstätte bedient und Brenn-stoffe ordnungsgemäß lagert. Wer sich einen neuen Ofen kauft, sollte darauf achten, dass dieser die Emissionsgrenz-werte einhält. Tipp von Wawrzinek: „Ver-
ner Nebeneffekt: „Seit wir den Kamin haben, versammelt sich die Familie regel-mäßig davor“, schwärmt Regina Güsgen. „Manchmal beobachte ich meinen Mann, wie er selbstvergessen in die Flammen starrt.“ Joachim Güsgen wird es übrigens schon warm, bevor die Scheite brennen. Beim Holz hacken.
»
Ist mein Ofen eigentlich umwelttauglich?
»Wärme wirkt sich stärker auf unsere Gefühle aus, als wir glauben. Die Erinnerung an ein heißes Bad verarbeiten wir in der gleichen Hirnregion wie das Treffen mit einem netten Menschen. Wärme fördert die Entspannung. Das gilt auch für Kaminfeuer: Die wohlige Wärme und das Flackern wirken fast wie eine kleine Hypnose.«
Kathrin Schmitz, Diplom-Psychologin aus Bergheim
wichtige tipps runD um Den ofen
Vor dem Kauf:
Erkundigen Sie sich beim Bezirksschornsteinfegermeister oder der zuständigen
Behörde (zum Beispiel Bauamt), ob Sie eine Feuerstätte in Ihrem Haus oder Ihrer Woh-
nung betreiben dürfen.
Holen Sie sich den Rat eines Schornsteinfegers. Er kann Ihnen zum Beispiel sagen, ob
der Schornstein für den Ofen geeignet ist.
Überlegen Sie sich gut, wofür Sie die Feuerstätte brauchen – als Zusatzheizung oder
einzige Heizquelle. Der Grund: Die Leistung der Feuerstätte muss dem Wärmebedarf
angepasst sein.
Achten Sie auf das CE-Zeichen am Ofen, dann entspricht das Gerät den gesetzlichen
Bestimmungen.
Den ofen richtig bedienen
Ein Ofen ist keine Müllverbrennungsanlage: Abfälle, Plastik, Pappen, behandeltes und
auch nasses Holz dürfen nicht verbrannt werden. Braunkohlenbriketts, Scheitholz und
Holzbriketts erhalten Sie im Brennstoff-Fachhandel, bei Genossenschaften und Bau-
und Verbrauchermärkten.
Braunkohlenbriketts und Holzbriketts sollten in Räumen (etwa Keller oder Garage),
zumindest aber überdacht gelagert werden.
Entfernen Sie regelmäßig die Asche aus dem Feuerraum. Achten Sie auf Glutreste.
Der Schornsteinfeger muss ein- bis dreimal im Jahr den Schornstein reinigen.
«
mehr Infos: www.heizprofi.com; www.ratgeber-ofen.de; Ofen- und Luftheizungs-bauer im Rhein-Erft-Kreis finden Sie unter www.das-starke-handwerk.de/KL-WEB
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ausgabe 1 | 2010 11
hier: im rhein-erft-Kreis
„Rheinisches Braunkohlenrevier“ steht auf vier braunen Tafeln, die vor einigen Wochen an der A 61 und an der A 44 auf-gestellt wurden. Auf den Schildern sind die Symbole der Region hervorgehoben: ein Schaufelrad und ein Kraftwerk. So lernen die Auswärtigen, was die Einhei-mischen längst wissen: Sie fahren durch eine der wichtigsten Energieregionen Deutschlands. Warum diese Schilder nö-tig sind? Gerade die Tagebaue sieht man nur an ganz wenigen Stellen von der Au-tobahn aus. Die Schilder wecken das In-teresse der Durchreisenden.
Die zwei mal drei Meter großen Ta-feln wurden von Sara Freiling (Foto) ent-worfen. Sie macht am Berufskolleg für Technik in Moers eine Ausbildung zur Mediengestalterin. Mehrere Monate hat sie sich mit der Region auseinanderge-setzt und die Richtlinien für die soge-nannten touristischen Unterrichtungsta-feln studiert. Ihre Arbeit hat sowohl RWE Power – das Unternehmen finanzierte die Aufstellung der Schilder – als auch die
Vertreter von Rhein-Erft-Tourismus über-zeugt. Die Tafeln stehen an der A 61 in Fahrtrichtung Koblenz vor dem Dreieck Jackerath und im Bereich der Abfahrt Bergheim. In Gegenrichtung wurde eine Tafel auf der Höhe von Bergheim aufge-
»Natürlich haben wir die Autobahn-schilder schon gesehen, die
sind doch das Entree in unser Revier. Der Schaufelradbagger ist genauso ein Symbol für unsere Heimat wie die Stein-kohlegruben und -zechen für das Ruhrgebiet.«Ralf Dorweiler und seine Frau, Bergheim
»Wir fühlen uns hier im Braun-kohlenrevier seit mehr als 30 Jahren richtig
zu Hause – und wir sind stolz darauf, dass unsere Kohle den Strom für so viele Menschen aus der Region liefert. Das sol-len sie an der Autobahn ruhig lesen können.«Erika Piossek, Elsdorf
»Braunkohle ist für die Region wichtig – aber das ist eine reine und sau-
bere Umwelt auch. Dass jetzt Schilder an der Autobahn den Tagebau bewerben, finde ich nicht gut. Die sollten lieber auf Schlösser und andere echte Sehenswürdigkeiten verweisen.«Hedi Wildberger, Pulheim
Die Verlegung der Hambachbahn, an der viele Firmen aus dem Kreis beteiligt sind, kommt gut voran. Sie ist nötig, weil sich die Bagger des Tagebaus planmäßig in südliche Richtung vorarbeiten. Das Projekt soll bis 2014 abgeschlossen werden.mehr infos: www.verkehrsprojekte-hambach.de; Baustellenbüro Hambach, An der Brenne-
rei 37–45, 50170 Kerpen, Tel: 02275/9 15 38 28. Jeden Mittwoch von 16–17 Uhr findet dort
eine Bürgersprechstunde statt. Abendsprechstunden können telefonisch erfragt werden.
Neue Strecke
Symbole der Heimat
stellt. Ein weiteres Schild befindet sich an der A 44 (Aachen-Düsseldorf) vor der Abfahrt Titz. „Es ist toll, dass das Ergeb-nis meiner Arbeit jetzt an den Autobah-nen für alle Reisenden sichtbar ist“, freut sich Sara Freiling.
Die Hambachbahn soll bis 2014 verlegt sein.
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12 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
Wir Stellen unS vor
Karnevalsverband rhein-erft 1957 e. v.„Die Tradition des
Fastelovend zu
pflegen, haben
wir uns auf die
Fahnen geschrie-
ben. Als Regional-
verband des Bun-
des Deutscher
Karneval e. V. versammeln wir 160 Kar-
nevalsvereine im Rhein-Erft-Kreis unter
einem Dach. Wir unterstützen sie bei
der Organisation von Tanzveranstaltun-
gen und geben ihnen Leitlinien an die
Hand. Um die Traditionen fortleben zu
lassen, liegt uns die Nachwuchsförde-
rung sehr am Herzen. Unser Jugendaus-
schuss bietet etwa Tanz-Workshops an.
Wir haben auch Jugendschutz-Seminare
im Programm. Die Einhaltung des
Jugendschutzes ist ein Anliegen, das
wir strikt verfolgen.“
bergheimer Junge ner großen Erfolge ist er offen und bo-denständig geblieben. Es ist toll, dass Lukas seinen Heimatort nicht vergessen hat und den Fußball in Bergheim durch seine großzügige Spende so tatkräftig unterstützt.
Kommt bald das nächste große Talent aus Bergheim?Das halte ich für sehr gut möglich. Wir leisten hier kontinuierliche Jugendarbeit und haben ein großes Einzugsgebiet. Die Jugendabteilung umfasst derzeit 15 Teams mit rund 250 Spielern, darunter vier Mädchenmannschaften. Hier be-steht ein großes Potenzial, und vielleicht kommt ja demnächst auch eine National-spielerin aus Bergheim.
Was können Sie jungen Spielern raten?Sehr wichtig ist eine gute technische Ausbildung. Es geht im Fußball nicht mehr nur um Kraft und Ausdauer. Neben Spielfreude müssen junge Spieler auch die notwendige Konzentration für den Fußball aufbringen. Außerdem gehört eine gehörige Portion Glück dazu, um es bis in den Profibereich zu schaffen.
Großzügige Geste: Lukas Podolski und Bergheims Bür-germeisterin Maria Pfordt bei der Scheckübergabe.
Wolfgang Angermaier, Geschäftsführer des FC Bergheim 2000 e. V.
Karnevalsorden zu gewinnen Zum Sessionsauftakt verlost RWE Power
drei Karnevalsorden mit dem Motto:
„Mir zwei jehüre nit zom alde Iese“.
Schicken Sie das Stichwort „Orden“ an
[email protected] oder per Post
an das Informationszentrum Schloss
Paffendorf, Burggasse, 50126 Bergheim.
Die Gewinner werden benachrichtigt.
Einsendeschluss ist der 26.11.2010.
Lukas Podolski hat den Bau der Kunstra-senanlage im Sportpark Süd-West in Berg-heim mit 160.000 Euro unterstützt. Der Platz steht den Vereinen Viktoria Thorr, Hilal Maroc und FC Bergheim 2000 zur Verfügung. Beim FC Bergheim 2000 lie-gen auch die fußballerischen Wurzeln von „Poldi“. Der Klub hieß damals noch Ju-gend 07 Bergheim. Hier hat der Stürmer als Kind gekickt, bis er 1995 in die D-Ju-gend des 1. FC Köln wechselte. Wir spra-chen mit Wolfgang Angermaier, 43, Ge-schäftsführer des FC Bergheim 2000 e. V.
hier: Was bedeutet der neue Platz für den Fußball in Bergheim?angermaier: Die Spende von Lukas Po-dolski ist eine glückliche Fügung. Die Stadt allein hätte dieses Projekt nicht stemmen können. Für unseren Verein ist der Kunstrasenplatz ein großer Gewinn und die Chance, gerade den Kindern und Jugendlichen in Bergheim optimale Spiel- und Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Anders als ein Ascheplatz wird das neue Feld auch im Herbst und Winter fast immer gleich gut bespielbar sein.
Wie oft schaut „Poldi“ bei seinem Hei-matverein vorbei?Obwohl Lukas vor 15 Jahren zum 1. FC Köln gewechselt ist, hat er sich immer mit dem Verein verbunden gefühlt. Wenn es die Zeit erlaubt, kommt er gele-gentlich zu Veranstaltungen. Trotz sei-
Peter Neukirchen, Präsident
Der Karnevalsverband Rhein-Erft in Aktion
ausgabe 1 | 2010 13
Kolumne
Paradies für Mikroalgen: Hinter dem Kraftwerk Niederaußem befindet sich eine der weltweit größten Algenzuchtanlagen. Das RWE-Algen-projekt ist eines von mehreren Hightech-Pro-jekten des Innovationszentrums Kohle.
scher ist es daher, die Mikroalgen in den Schläuchen mit genügend CO2 zu versor-gen. Wenn der Algenanteil in der Sus-pension hoch genug ist, ernten Diana Neudeck und ihre Kolleginnen die Masse und erhalten eine schuhcremeartige Paste. Sechs Tonnen Algen pro Jahr pro-duzieren sie so, darin stecken zwölf Ton-nen CO2. „Schon als Studentin interes-sierte mich, wie man die Verbrennung von fossilen Brennstoffen umweltscho-nender machen kann. Die CO2-Einbin-dung durch Algen kann eine Antwort sein“, erklärt die diplomierte Umweltwis-senschaftlerin ihre Leidenschaft.
Das CO2 zu binden ist der erste Schritt, den zweiten erläutert RWE-Inge-nieur Georg Wiechers: „Wir wollen Kon-zepte entwickeln, wie man die Algenbio-masse als Energieträger verwenden kann“, so der Leiter des RWE-Algenpro-jekts. „Die in den Algen zu Biomasse
gas, das sonst in die Luft abgegeben wird. Ein Teil des Gases wird abgezweigt und durch eine 750 Meter lange Leitung direkt in den Blasenreaktor geleitet, ei-nen Kunststoff-Bottich neben dem Ge-
wächshaus. In diesem befindet sich das Algen-Salzwasser-
gemisch, welches das CO2 aus dem Rauch-
gas löst. Die Sus-pension kommt dann in die Schläu-che. Die Mikroal-gen machen sich
sofort ans Werk und nehmen das
CO2 auf. Das machen übrigens alle Pflanzen
über Photosynthese, also mit-hilfe der Sonne. Salzwasseralgen jedoch wachsen zehnmal schneller als Land-pflanzen. Eine der Aufgaben der For-
Die KohlenDioxiD-Fresser
iana Neudeck weiß, was Mikroal-gen lieben: „Licht, Salzwasser und Kohlendioxid.“ In einem Gewächs-
haus züchtet sie mit zwei Kolleginnen die ein- oder mehrzelligen Lebewesen. Direkt hinter dem Braunkohlenkraftwerk Niederaußem haben sie in den vergan-genen zwei Jahren ein Paradies für Mikroalgen geschaffen. Dort steht eine der weltweit größten Algenzuchtanla-gen – ein Gemeinschaftsprojekt von RWE Power, der Jacobs University Bremen, des Forschungszentrums Jülich und der Bremer Firma Phytolutions, für die Diana Neudeck arbeitet.
Die Algen sind in soge-nannten Photobioreakto-ren zu Hause. Die licht-durchlässigen Schläuche hängen in Reih und Glied über dem Boden des Gewächshauses. Sie sind gefüllt mit einer Al-gensuspension, einem Gemisch aus Salzwasser und eben Algen. Damit diese kräf-tig wachsen, brauchen sie Kohlen-dioxid (CO2). Und das kommt direkt aus dem Braunkohlenkraftwerk von ne-benan, genauer gesagt aus dem Rauch- »
Forschung: Wie lässt sich Braunkohle in Zukunft umweltschonend nutzen? An der Antwort arbeiten rund 40 Ingenieure und Techniker im Innovations-zentrum Kohle in Nieder-außem.
innovationszentrum
Leidenschaft für Grünes: Diana Neudeck und Georg Wiechers.
70 Millionen Euro steckt die
RWE Power AG in die
Forschungsprojekte rund
um das Kraftwerk in
Niederaußem.
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3 Kolumne
umgewandelten CO2-Gase könnten zum Beispiel nach weiterer Aufarbeitung Biogasautos antreiben.“ Bis es so weit ist, müssen die Wissenschaftler aber heraus-finden, wie viel CO2 eingespart wird. Auch die Frage, ob die Biomasse als Che-mikalie oder Baustoff verwendet werden kann, ist offen. Zudem ist das Verfahren noch zu aufwendig, um es im großen Maßstab einzusetzen. Daran feilen Wie-chers, Neudeck und Co. ebenfalls, indem sie verschiedene Algenkulturen testen und mit neu entwickelten Reaktoren die Effizienz der Anlage verbessern.
Das RWE-Algenprojekt ist eines von mehreren Hochtechnologie-Projekten in Niederaußem, die seit 2008 unter dem Dach des Innovationszentrums Kohle zu-sammengefasst sind. „Wir wollen auf-zeigen, wie wir in Zukunft Braunkohle klimaverträglich nutzen können“, sagt RWE-Forschungs- und Entwicklungsleiter
Dr. Johannes Heithoff. Rund um das Braun-kohlenkraftwerk arbeiten über 40 Men-schen an der Verwirklichung dieses Ziels, fast alle sind RWE-Mitarbeiter: Wissen-schaftler, Handwerker, Diplomanden und Werkstudenten. 70 Millionen Euro inves-tiert RWE Power in die laufenden Projekte.
Den Löwenanteil von 50 Millionen Euro hat das Unternehmen in das selbst entwickelte Wirbelschichttrockenverfah-ren mit interner Abwärmenutzung (WTA) gesteckt. Dabei geht es um die Frage, wie beim Trocknen der Braunkohle weni-ger Energie verbraucht wird als bisher. Hintergrund: Die im Tagebau geförderte Rohbraunkohle besteht mindestens zur Hälfte aus Wasser, ist also viel zu nass, um im Kraftwerkskessel zu verbrennen. Deshalb wird sie getrocknet, bei bis zu 1.000 Grad. Das kostet viel Energie, die für die Stromerzeugung wegfällt. Beim WTA-Verfahren reichen 110 Grad aus, um
»
Der modernste Kraft-werksblock der Welt
Das 2003 in Betrieb gegangene Braun-
kohlenkraftwerk mit optimierter
anlagentechnik (Boa 1) in Nieder-
außem ist das modernste und umwelt-
freundlichste Braunkohlenkraftwerk
weltweit. BoA 1 verbrennt Braunkohle
wesentlich effektiver als herkömmli-
che Kraftwerksblöcke. Der CO2-Aus-
stoß ist im Vergleich zu älteren Anlagen
um bis zu drei millionen tonnen im
Jahr geringer. Die Staub-, Schwefel-
dioxid- und Stickstoffemissionen
wurden um rund 30 Prozent reduziert.
Derzeit werden in Grevenbroich-
Neurath zwei weitere Blöcke errichtet.
BoA 1
Weniger ist mehr: Das WTA-Verfahren ver-braucht beim Trocknen der Kohle weniger Energie als herkömmliche Anlagen.
Trockenschleuder: Die WTA-Anlage in Niederaußem kann rund 210 Tonnen Rohbraunkohle trocknen – pro Stunde.
16 hier: DAs mAgAzin für unsere nAchbArn
die Kohle zu trocknen. Das Herzstück ist der Wirbelschichttrockner, eine Art Tro-ckenschleuder für Kohle. Da hinein kommt die zuvor fein gemahlene Roh-
braunkohle und wirbelt dann regelrecht durch den Wasserdampf im Trockner. Da-für sorgen Gebläse, die den heißen Dampf von unten in die Anlage pusten. Die Kohle trocknet im Schweben, und am Ende stecken nur noch zwölf Prozent Wasser in ihr. Hundert Tonnen Wasser verdampft die WTA-Anlage in einer Stunde. Das Verfahren wird seit einein-
halb Jahren in diesem kommerziellen Maßstab getestet, „um den wirtschaftli-chen und technischen Nutzen nachzu-weisen“, so Heithoff. Die Anlage in Nie-
deraußem schafft es, bis zu 30 Prozent der Kohle für den BoA-Kessel zu trock-nen, rund 210 Tonnen in der Stunde. „Wir betreiben die größte WTA-Anlage der Welt“, sagt Heithoff stolz.
Ein weiteres großes Projekt des Inno-vationszentrums ist die CO2-Wäsche-Pi-lotanlage. Die CO2-Wäsche greift am Ende des Kraftwerksprozesses an. Dabei
»Mit den Projekten des Innovationszentrums Kohle in Niederaußem wollen wir aufzeigen, wie wir in Zukunft Braunkohle klimaverträglich nutzen können.«Dr. Johannes Heithoff, Leiter Forschung und Entwicklung RWE Power
mehr infos: www.innovations-zentrum-kohle.de | RWE Power bietet auch Besichtigungen an: Tel: 02271/75 12 00 43
innovationszentrum
AuF einen Blick
bedienen sich die Experten eines be-währten Verfahrens aus der chemischen Industrie. Das Rauchgas wird mit einer chemischen Lösung behandelt, die bei niedriger Temperatur CO2 aufnimmt und bei höherer Temperatur abgibt. Das so aus dem Abgas herausgewaschene reine CO2 könnte in den Erduntergrund einge-speichert, in der chemischen Industrie verwendet oder als Zusatz für die Her-stellung von Getränken genutzt werden; beispielsweise für Sprudelwasser, denn CO2 und Wasser ergeben zusammen Koh-lensäure. Wenn sich die CO2-Wäsche be-währt, kann das Verfahren in modernen Trockenbraunkohlenkraftwerken nachge-rüstet werden.
so funktioniert die Co2-Wäsche-Pilotanlage
Kernstück der Anlage ist der
Absorber, der Waschlösung
enthält, die bei niedrigen
Temperaturen Kohlendioxid
(CO2) aufnimmt und bei
hohen wieder abgibt.
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Das heruntergekühlte Rauch-
gas (N2 und CO2) trifft im
Absorber auf die Waschlö-
sung, die das CO2 aufnimmt.
Das CO2-arme Rauchgas
gelangt über den Kühlturm in
die Atmosphäre.
Die mit CO2 gesättigte
Waschlösung gelangt in den
Desorber und wird dort auf
rund 120 Grad Celsius erhitzt.
Das CO2 löst sich wieder aus
der Flüssigkeit und liegt
nun in hoher Reinheit vor.
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REIZTHEMA: Die rheinischen Braunkohlenkraftwerke arbei-ten nicht im luftleeren Raum, sondern in einer besiedelten Region, dicht an den Menschen. Die haben viele Fragen – in Niederaußem sitzen Bürger und Betreiber an einem Tisch.
Kritischer DIAlog
nachbarschaftsforum
Die Ziele der Bürgerinitiative gegen BoA-Er-weiterung Nie-deraußem
e. V. (Big BEN) stehen auf der Webseite www.bi-bigben.de. Big BEN wehrt sich nach eige-ner Aussage unter anderem »gegen eine Zentralisierung von neuen Kraftwerksanlagen (BoA-Blöcken) an nur zwei Standorten und die damit verbundene massive Zunahme der Belastungen für die umlie-genden Orte.« Die BoA-Blöcke seien unbedingt auf die Kraft-werksstandorte Niederaußem, Neurath, Frimmersdorf und Weisweiler zu verteilen.
»Das Forum ist ein Querschnitt aller Nachbarn und ihrer Mei-nungen. Ich ver-
trete die Arbeitnehmerschaft des Kraftwerks Niederaußem mit rund 800 Mitarbeitern, davon sind 164 Azubis, denen wir einen Jahresvertrag anbie-ten konnten. Das sichert die wirtschaftliche und gesell-schaftliche Zukunft. Ein Kraft-werksbau bedeutet auch Arbeitsplätze, denn der Ener-giebedarf wächst. Dass sich RWE Power an die Umweltvor-gaben hält, ist selbstverständ-lich und ein Ziel, das auch die Mitarbeiter verfolgen.«
Harald Könen, Betriebsrat RWE Power am Standort Niederaußem
»Das Nachbar-schaftsforum ist ein loser Zusam-menschluss von Gruppen, die in
enger Nachbarschaft leben. Wenn man so eng beieinander lebt, ist es gut, regelmäßig über Dinge zu sprechen, die jeden bewegen. Nur so entsteht ein Miteinander. Da viele Eltern unserer Schüler bei RWE arbeiten, ergeben sich für uns etliche Berührungspunkte. Schön wäre es, wenn auch Ver-treter der berufsvorbereitenden und berufsbildenden Schulen am Forum teilnehmen – es geht ja auch um die berufliche Zukunft der Jugend.«
Hans Kuhlmann, Leiter der Barbaraschule in Niederaußem
as Nachbarschaftsforum Nieder-außem bietet Vertretern von Kom-munen, Gewerkschaften, Bürger -
initiativen und Verbänden aus der Re-gion die Möglichkeit zum Gedankenaus-tausch. Dabei geht es um Fragen, die die Menschen beschäftigen.
Zum Beispiel: Wie ist der Stand der Tech-nik? Was ist mit Arbeitsplätzen? Welche Konzepte gibt es für die Zukunft der Braunkohle? Wie groß ist der Einfluss auf die Umwelt? Wie vertragen sich Kohle und Klimaschutz? Diese und viele wei-tere Fragen werden – konträr und kri-
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18 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
WAs IsT EIgEnTlIcH?
mediation …
… ist eine „freiwillige Form der Interes-senbearbeitung“, bei der ein neutraler Vermittler, der Mediator, die Parteien dabei unterstützt, eine Lösung zu fin-den. Auf freiwilliger Basis und unter Berücksichtigung der Interessen aller Parteien wird eine problemspezifische Lösung durch einen Konsens ange-strebt. Der Mediator führt durch den Prozess, hat mit seinen Inhalten aber nichts zu tun. Die inhaltliche Auseinan-dersetzung liegt allein bei den am Pro-zess Beteiligten.
Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon
»Die Braunkoh-lenindustrie ist ein wichtiger Standortfaktor für Niederau-
ßem. Das bringt wirtschaftliche Vorteile mit sich, die Bedenken der Einwohner sind aber auch völlig nachvollziehbar. Das Nachbarschaftsforum ist sinn-voll, weil es alle Interessen- vertreter, sowohl Befürworter als auch Kritiker, zusammen-bringt. Die Teilnehmer können in diesem Forum über die unterschiedlichsten Themen sprechen und um Verständnis füreinander werben, wie das gute Nachbarn untereinander eben tun.«
Rolf Kremer, Ortsbürgermeister von Niederaußem
»Im Nachbar-schaftsforum lernen wir die Wünsche und Sorgen der
Nachbarn des Kraftwerks bes-ser kennen und kommen mit ihnen ins Gespräch. Diskutiert wird in der Sache hart, im Ton aber fair über den Kohlendio-xid-Ausstoß, die Verschattung durch Kühlturmschwaden, die Verkehrsführung oder Braun-kohle allgemein. Wir wollen auch für die Notwendigkeit der Stromerzeugung durch Braun-kohle werben. Das ist bei den gegensätzlichen Positionen häufig ein langer Weg, den wir aber gerne gehen.«
Tilman Bechthold, Leiter des Kraftwerks Niederaußem
»Der NABU und das Aktions-bündnis Leben ohne Braun-kohle sind für
die konsequente Nutzung von regenerativen Energien wie Solar oder Windkraft. Die Nut-zung der Braunkohle ist nicht zukunftsweisend. Neue Braun-kohlenkraftwerke verdrängen CO2-ärmere Kraftwerke und alternative Energien vom Markt. Im Nachbarschafts- forum formulieren wir klar und deutlich unsere Bedenken und Argumente und lassen uns nicht verbiegen. Auch wenn die Auseinandersetzungen sehr kontrovers sind.«
Dieter Bunge, Mitglied des Naturschutz-bunds Deutschland, Pulheim
tisch, dabei direkt und konstruktiv – dis-kutiert.
Die Forumsteilnehmer treffen sich mehrmals im Jahr, um Lösungen im Sinne aller zu finden. Die Gesprächsinhalte le-gen sie selbst fest. Jeder soll seine Posi-tion vertreten können. Damit alle ausrei-chend und gleichberechtigt zu Wort kommen, werden die Diskussionen von der neutralen Mediationsagentur IFOK moderiert. Das Forum lädt auch externe Fachleute ein, die schwierige Sachver-halte erläutern.
Die Sitzungen sind in der Regel nicht öffentlich. Im Internet können sich Inter-essierte auf www.nf-niederaussem.de über die Ergebnisse der Diskussions-runde informieren und in einem Forum eigene Fragen stellen.
Direkte Nachbarn: In Niederaußem betreibt RWE Power ihr größtes Braunkohlenkraftwerk.
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ausgabe 1 | 2010 19
LandLeben: Familie Mödder bewirtschaftet in Bergheim-Rheidt einen rheinischen Vierseitenhof. Im Hofladen verkaufen sie Kuchen, Brote, Obst und Geflügel aus eigener Zucht. Rund hundert schneeweiße Dänengänse zieht die Familie jedes Jahr auf.
Gans und gar traditionell
irekt an der Düsseldorfer Straße in Bergheim-Rheidt, versteckt hinter ein paar Wohnhäusern, liegt der
Geflügelhof der Familie Mödder. Auf dem Tisch unter der Kastanie stehen Ku-chen und Kaffee. Brunhilde Mödder ge-nießt diesen kurzen Moment der Ruhe. „Langweilig wird das Leben auf dem Hof nie“, sagt sie, schluckt den Kaffee runter, schnappt sich einen blauen Eimer und macht sich auf den Weg zur Wiese, die Gänse versorgen.
Rund hundert schneeweiße Dänen-gänse zieht Familie Mödder jedes Jahr
„Langweilig wird uns das Leben auf dem Hof nie“: Brunhilde Mödder kümmert sich um die Dänengänse auf der Weide.
auf. Direkt nachdem die Gössel, wie junge Gänse genannt werden, in einer Brüterei in Gütersloh geschlüpft sind, kommen sie nach Bergheim.
Ihre ersten Tage verbringen sie in der Scheune. Mit Infrarotlicht sorgt Raimund Mödder für gleichbleibende Wärme. „Junge Gänse dürfen keine kalten Füße bekommen, das kann fatal enden“, sagt der Landwirt. „Die Tiere sind in den ers-ten Lebenstagen sehr empfindlich und
gehen dann schnell ein.“ Sind die Gänse größer, ziehen sie auf die Weide. Zu fres-sen gibt es Kartoffeln, Brot und Getreide. Die Mödders achten auf artgerechte Hal-tung und viel Bewegung. „Nur wenn die Vögel viel laufen, wird ihr Fleisch fest und mager. So wie es die Kunden mö-gen.“ Im Alter von neun Monaten werden die Gänse geschlachtet – pünktlich zwi-schen Sankt Martin und Weihnachten.
Die Mödders sind ein Familienbetrieb mit Tradition: Jan, der jüngere Sohn, greift Brunhilde am Wochenende unter die Arme. Der Ältere, Karl, studiert Agrar-
Menschen von hieR
Gänse mögen Kartoffeln, Brot und Getreide
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20 hier: Das Magazin für unsere nachbarn
KoLUMne
wissenschaften und will den Hof viel-leicht übernehmen. Damit folgt er sei-nem Vater Raimund, einem diplomierten Agraringenieur, der den Betrieb 1982 von seinen Eltern übernahm.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Familie Raimunds einen Teil des Hofes erworben, seine Mutter zog in den 50er Jahren mit einer Gans und zehn Enten als Mitgift ein. Die Ursprünge des rheinischen Vierseitenhofs mit Wohn-haus, Stallungen, Scheune und großer Wiese gehen bis ins 18. Jahrhundert zu-rück. 1751 wurde das Gebäude erstmals urkundlich erwähnt. Damals gehörte der Hof noch dem Zisterzienser-Orden aus dem Kloster Kamp in Kamp-Lintfort.
Allein das Geflügel – die Gänse sowie 450 Hühner, 30 Puten und ebenso viele Flug-enten – hält den Landwirtschaftsbetrieb fi-nanziell nicht über Wasser. „Mit nur einem Produkt können heute nur Großbe-triebe rentabel wirtschaften“, sagt Brun-hilde. Deswegen gehören auch Kaninchen, Schafe und Ziegen zum Tierbestand. Zu-dem beackern die Mödders rund 25 Hektar Land, auf dem sie Kartoffeln, Getreide und Zuckerrüben anbauen. Die Produkte ver-kauft Brunhilde dann im Hofladen. Im An-gebot hat sie auch Kuchen und Brote aus dem Holzofen, Marmeladen, Blumen so-wie Bio-Waren aus der Region.
Gleich neben dem Laden, im Stallge-bäude, haben sich ein Schreiner und eine Pädagogin eingemietet. Zudem vermie-ten die Mödders im Mitteltrakt des Hofes vier Appartements an Gäste. Jüngst ha-ben sie noch einen Gesellschaftssaal ausgebaut. Und nutzen damit alle Facet-ten, die der alte Hof bietet.
Gänse- Und GefLüGeLhöfe in deR ReGion:
Geflügelhof Mödder, Bergheim-Rheidt, Tel: 02183/331
der Bauernladen heinenhof, Pulheim-Orr, Tel: 02238/67 33, www.heinenhof.de
Gänsehof viander, Hürth-Sielsdorf, Tel: 02233/3 22 28, www.sielsdorfer-gaensehof.de
der Gänsepeter, Rommerskirchen-Ramrath Tel: 02182/8717-73, www.gaensepeter.de
Familienbetrieb Mödder: Brunhilde schmeißt den Hofladen, Raimund (unten) ist diplomierter Agrar-ingenieur und Sohn Jan hilft, wo er kann.
einfach seLber machen
Gebratene Gans mit fruchtiger füllung à la Mödder
Zutaten: 1 küchenfertige Gans mittlerer Größe (3,6 – 4,5 kg); separat: Herz, Leber und
Magen der Gans; Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle; 50 g Butter; ¼ l Milch; 3 harte
Brötchen; 2 Zwiebeln, gehackt; 4 saure Äpfel, klein geschnitten; 1 Bund Petersilie, klein
gehackt; 3 Eier; 100 g Sultaninen; 1 Glas Marsala-Weißwein; 100 g Mandeln, klein gehackt
vorbereitung der füllung: Herz, Leber und nach Belieben Magen der Gans in Salzwas-
ser 30 Minuten lang kochen. Danach 100 g Sultaninen in 1 Glas Marsala und 3 harte Bröt-
chen in ¼ l Milch einweichen. 2 Zwiebeln fein hacken und in 50 g Butter andünsten, klein
geschnittene Leber, Herz und nach Belieben Magen zugeben und gut durchschmoren las-
sen, mit Salz und Pfeffer würzen. Die abgekühlte Masse mit den ausgedrückten Brötchen,
4 klein geschnittenen Äpfeln, 100 g klein gehackten Mandeln und den Sultaninen vermen-
gen. 1 Bund klein gehackte Petersilie und 3 Eier untermengen.
Braten: Gans waschen, innen und außen
salzen und pfeffern, Masse einfüllen und
Gans zunähen. Im vorgeheizten Ofen
30 Minuten bei 250° C anbraten, ab
und zu anstechen. Dann 3 Stunden
bei 180 bis 200° C fertig braten.
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Auch Kaninchen, Schafe und Ziegen leben auf dem Hof
ausgabe 1 | 2010 21
POWER-MIX
Kurzer ProzessKnirsch, Krack, Rumms: Die neue Riesenschere im Tagebau Garzweiler ist im Einsatz. Mit der Kraft von 20 Tonnen – so viel wiegen vier ausgewachsene Elefanten – zertrüm-mern ihre Stahlarme dickste Kohlebrocken. Die zerbröseln und fallen in den Kohle-bunker, in dem die Braunkohle während des Weges vom Tagebau zum Kraftwerk gelagert wird. Den Transport übernimmt die RWE-Werkseisenbahn. Wenn sich bis-lang die Klappen der mit Kohle beladenen Waggons über dem Bunker öffneten, kam es immer wieder mal vor, dass sich dicke Kohlebrocken verkanteten. Dann musste das Kipper-Personal die Batzen mit schweren Eisenstangen lösen. Die gefährliche Schwerstarbeit hat jetzt ein Ende. Eine halbe Million Euro investierte RWE Power in den Kohlenschreck. „Die Riesenschere haben wir gemeinsam mit ortsansässigen Firmen entwickelt“, so Lutz Kunde, Leiter des Tagebaus Garzweiler. Noch ist die Anlage einzigartig, doch RWE Power arbeitet daran, die Scheren auch in anderen Kohlebunkern einzusetzen.
Gewinnspiel: Hat Ihnen die erste Ausgabe von „hier: das Magazin für unsere Nachbarn“ gefal-len? Was können wir verbessern? Ihre Meinung ist uns wichtig. Benoten Sie das Magazin auf der beigelegten Postkarte. Unter allen Teilnehmern werden 30 attraktive Sachpreise verlost. Die Gewinnchance ist selbstverständlich unabhängig von der Bewertung des Maga-zins. Einsendeschluss ist der 26.11.2010, es gilt das Datum des Poststempels. Der Rechts-weg ist ausgeschlossen. Sollte sich keine Postkarte in Ihrem Heft befinden, schreiben Sie bitte eine E-Mail an [email protected] oder rufen Sie uns an unter Tel: 02271/75 12 20 17. „hier: das Magazin für unsere Nachbarn“ finden Sie auch online: www.rwe.com/Nachbarschaft
Ihre MeInung zählt
MEhR InfOS: www.rwe-schulforum.de
StroM auS zitronenVersuch: Strom kommt aus der Steckdose – oder aus der Südfrucht. Mit einem kleinen Experiment können Sie Ihren Kindern zeigen, wie mit wenigen Handgrif-fen aus einer Zitrone eine Batterie wird und welches Geräusch Strom macht. Dazu brauchen Sie eine Zitrone, eine Zwei-Cent-Münze, Büroklammern und ei-nen Kopfhörer. Das Experiment funktioniert auch mit Kartoffeln. Vorsicht: Zitro-nen oder Kartoffeln nach dem Versuch auf keinen Fall essen, sie können giftig sein! Warum das so ist, lesen Sie online im RWE-Schulforum für Kinder in der Rubrik „Experimentieren mit Kalle“.
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23ausgabe 1 | 2010
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KönIge der lüftestürmisch: Wenn im Herbst der Wind pfeift, wird es Zeit, den Drachen aus dem Keller zu holen. Oder das alte Flug-gerät gegen ein neues einzutauschen. Tipps hat der Profi.
hier: Worauf sollten Einsteiger beim Kauf eines Drachens achten?Backes: Sie sollten sich möglichst in einem Fachgeschäft beraten lassen. Ein hochwertiger Lenkdrachen kostet zwischen 75 und 200 Euro und ist sein Geld definitiv wert. Um Drachen aus Discountern sollte man einen großen Bogen machen. Die brauchen sehr viel Wind, damit sie überhaupt fliegen. Das kann schnell frustrieren.
Können Sie empfehlen, selbst einen Dra-chen zu bauen?Bei einfachen Drachen für Kinder ist das eine Alternative. Für einen sportli-chen Lenkdrachen aber braucht man vernünftiges Material. Das ist dann sehr aufwendig und nicht unbedingt etwas für Anfänger.
Worauf sollte man beim Drachenflie-gen achten?Wichtigste Grundregel: nie über Men-schen oder Tieren fliegen. Auch Wie-
sen mit Hochspannungsleitungen sind unbedingt zu meiden. Wichtig ist auch die Schnur: Sie sollte nicht län-ger als 100 Meter und in keinem Fall aus Kevlar sein – das kann zu bösen Verletzungen führen. Bei Drachen mit einer hohen Zugkraft sollten Drachenflieger die Handschuhe nicht vergessen. MEhR InfOS: der Drachenclub Grisu im Internet unter www.dcgrisu.de
Hans Backes vom Drachen-club Grisu aus Titz-Kalrath.
Lukas Podolski
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