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Sommer 2005 Deutsches Jugendinstitut e.V. Dossier Berichte Black Box Familie: Wie kompetent sind Eltern in ihrer Erziehung? Ein neuer Blick auf die Bildungsprozesse von Kindern Neue familienpolitische Arrangements vor Ort Kooperation von Schulen mit außerschulischen Akteuren – Chance für eine neue Lernkultur?

Dossier Kooperation von Schulen mit außerschulischen ... · Bildungsprozesse von Kindern Neue familienpolitische ... Wie kompetent sind Eltern in ihrer Erziehung? Erziehungsschwierigkeiten

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Sommer 2005Deutsches Jugendinstitut e.V.

Dossier

Berichte

Black Box Familie: Wie kompetentsind Eltern in ihrer Erziehung?

Ein neuer Blick auf dieBildungsprozesse von Kindern

Neue familienpolitischeArrangements vor Ort

Kooperation von Schulen mitaußerschulischen Akteuren –Chance für eine neue Lernkultur?

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Seite 1 Bericht

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ImpressumHerausgeber und Erscheinungsort:Deutsches Jugendinstitut e. V.Nockherstraße 2, 81541 München,Deutschland

Presserechtlich verantwortlich:Prof. Dr. Thomas RauschenbachRedaktion: Ursula WinklhoferTelefon: 089 6 23 06-263, Fax: -265,E-Mail: [email protected]. Jürgen BarthelmesTelefon: 089 6 23 06-180, Fax: -265,E-Mail: [email protected]

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Bildnachweis:Titel, S. 4, 6: Jörg Koopmann /Peter Neusser, München; S. 8:Ladislav Machacek; DJI; S. 9, 10:Maria Weber, DJI

ISSN 0930-7842

Das DJI-Bulletin erscheint viermalim Jahr. Außerdem gibt es jährlicheine Sonderausgabe in Englisch.

Namentlich gekennzeichneteBeiträge geben die Meinung derAutorInnen wieder.Der kostenlose Bezug erfolgt aufschriftliche Anforderung an dieRedaktion. Geben Sie bei einerAdressenänderung bitte auch Ihrealte Anschrift an. Die Adressen derAbonnenten sind in einer Adress-datei gespeichert und werden zuZwecken der Öffentlichkeitsarbeitdes DJI verwendet.Nachdruck unter Quellenangabe undgegen Belegexemplar gestattet.

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Schule und soziale NetzwerkeKooperation von Schulen mitaußerschulischen Akteuren –Chance für eine neue Lernkultur?

Ergebnisse der DJI-Forschung zum ErziehungsverhaltenBlack Box Familie:Wie kompetent sind Eltern in ihrer Erziehung?

Seite 2 BerichtBildungs- und LerngeschichtenEin neuer Blick auf die Bildungsprozesse von Kindern

Seite 3 BerichtEin repräsentativer Blick auf Lokale Bündnisse für FamilieNeue familienpolitische Arrangements vor Ort

Seite 4 Dossier

Seite 8 Kurz informiert

Seite 9 Tagungen

Seite 12 Publikationen

Das Deutsche Jugendinstitut e. V. ist einaußeruniversitäres sozialwissenschaft-liches Forschungsinstitut. Seine Aufgabensind anwendungsbezogene Grundlagen-forschung über die Lebensverhältnissevon Kindern, Jugendlichen und Familien,Initiierung und wissenschaftliche Beglei-tung von Modellprojekten der Jugend- undFamilienhilfe sowie sozialwissenschaft-liche Dienstleistungen. Das Spektrum derAufgaben liegt im Spannungsfeld vonPolitik, Praxis, Wissenschaft und Öffent-lichkeit. Das DJI hat dabei eine doppelteFunktion: Wissenstransfer in die sozialePraxis und Politikberatung einerseits,Rückkopplung von Praxiserfahrungen inden Forschungsprozess andererseits.Träger des 1963 gegründeten Instituts istein gemeinnütziger Verein mit Mitgliedernaus Institutionen und Verbänden derJugendhilfe, der Politik und der Wissen-schaft. Dem Kuratorium des DJI gehörenVertreter des Bundes, der Länder, desTrägervereins und der wissenschaftlichenMitarbeiterschaft des DJI an.

Das DJI hat z. Zt. folgende Forschungs-abteilungen: Kinder und Kinderbetreu-ung, Jugend und Jugendhilfe, Familie undFamilienpolitik, Geschlechterforschungund Frauenpolitik, Social Monitoringsowie den Forschungsschwerpunkt »Über-gänge in Arbeit« und eine Außenstelle inHalle.

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Berichte

Ergebnisse der DJI-Forschung zum Erziehungsverhalten

Die elterliche Kompetenz zu guter Kindererziehung erscheint heute nicht mehrgesichert. Wenn Kinder in der Schule nicht die erwarteten Erfolge erzielen,Jugendliche Drogen konsumieren oder Gewalt ausüben, wird an der Erziehung inder Familie gezweifelt. Fehlt es an Elternbildung? Was sagt die Forschung? »VonPISA-Kids, ratlosen Eltern und ›Supernannys‹« lautete das Thema der Jahres-tagung des DJI in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk. Der vorliegendeBeitrag stellt eine Kurzfassung aus einem der Einführungsvorträge dar.

Black Box Familie:Wie kompetent sind Eltern in ihrer Erziehung?

Erziehungsschwierigkeiten und Proble-me heutigen Familienlebens haben inletzter Zeit zunehmend die Aufmerk-samkeit der Medien gefunden. Diesevermitteln häufig ein Bild vielfältigerDefizite, so z. B., dass sich Kinder heuteoft um sich selbst kümmern müssten,weil die Eltern zu wenig Zeit für sie ha-ben. Kritisch betrachtet wird u. a. derMedienkonsum, da sich die Kids mitComputerspielen beschäftigten, anstattzu lesen. Als ein Ergebnis wird die Zu-nahme an kindlichen Verhaltensauffäl-ligkeiten angesehen. Die Politik reagiertebenfalls: Die Jugendministerkonferenzproklamierte 2003 die Stärkung derelterlichen Erziehungskompetenz.

Ein möglichst realistisches Bild heuti-gen Familienlebens zu zeichnen, darumbemüht sich die Wissenschaft. AktuelleDaten liefern einige Forschungarbeitendes DJI, so das DJI-Kinderpanel, einerepräsentative Wiederholungsbefragungbei anfangs 5- bis 6-jährigen bzw. 8- bis9-jährigen Kindern und ihren Eltern (Alt2005). In dieser Studie geht es auch umErziehungskompetenzen, konkret umden Erziehungsstil, z. B. ob Eltern fin-den, dass ihr Kind sich Erwachsenennicht widersetzen soll, ob sie ihr Kindstreng erziehen oder es bestrafen, wennes etwas gegen den Willen der Eltern tut.Knapp zwei Drittel der Mütter offenbareneinen milden Erziehungsstil, gut einDrittel einen strengen Umgang mit denKindern. Für manche erstaunlich: DieVäter beschreiben sich als etwas milder:27 % der Väter gegenüber 35 % der Mütteräußern einen strengeren Erziehungsstil.

Eltern und Kinder werten das von ih-nen empfundene emotionale Familien-

klima insgesamt als recht gut. Nur 2 bis3 Prozent der Kinder und Eltern empfin-den ihre Privatatmosphäre als schlecht.Schaut man sich aber einzelne Aspektean, werden auch unangenehme Empfin-dungen deutlich: Jedes fünfte Kind be-klagt, dass es oft zu Reibereien kommt,ebenso viele, dass jeder in der Familieseinen eigenen Weg geht, bei 7 % kannman in der Familie nicht über alles spre-chen.

Der Einsatz körperlicher Erziehungs-mittel ist immer noch verbreitet: 44 %der Mütter und 41 % der Väter habenihren Kinder schon einen Klaps gegeben,14 % der Mütter und 13 % der Väterschon eine Ohrfeige, 3 % der Mütter und5 % der Väter haben nach eigenen Anga-ben ihre Kinder schon kräftig geschlagenoder verprügelt.

Doch wirken sich Erziehungsstil undemotionales Familienklima auch imVerhalten der Kinder aus? In der Tat kor-reliert ein strenger Erziehungsstil derEltern signifikant mit höherer Aggressi-vität der Kinder. Auch wenn Mütter ihreKinder ohrfeigen oder ein schlechtesFamilienklima beklagen, geht das signi-fikant mit einer höheren Aggressionsnei-gung ihrer Kinder einher.

Einige DJI-Studien haben sich inten-siv mit benachteiligten und »schwierigen«Familien befasst (vgl. Hoops/Permien/Rieker 2001, Wahl 2003, Sann/Thrum2005). Die Schwierigkeiten in der Erzie-hung beginnen häufig schon im frühenAlter: Wenn Eltern ihr Kleinkind alssehr anstrengend empfinden, neigt einTeil dazu, mit Gewalt in der Erziehungvorzugehen. Darauf reagieren Kinderöfters mit Wut und Aggression oder auch

mit Trauer, Rückzug und Internalisie-rung, die aber später wiederum in Ag-gression umschlagen können.

Ein Teil der Eltern solcher »schwieri-ger« Kinder schafft es, ihren Nachwuchswieder auf einen annehmbaren Pfad zuholen. Ein anderer Teil sucht eigenstän-dig Hilfe auf. Ein dritter Teil kommt mitden Kindern nicht zurecht, weil es sichschon um Familien mit einer Vielzahlvon Problemen handelt. Teils sind sol-che Eltern passiv an dauerhafte Unter-stützung durch Jugendhilfe u. ä. gewöhnt,teils lehnen sie generell Hilfe ab, weilsie Kontrolle und Sorgerechtsentzugfürchten. Viele dieser Eltern wissen, wasdie Gesellschaft von ihnen in punctoKindererziehung erwartet, können dasaber oft nicht verwirklichen. Sie habenSchwierigkeiten, sich den Kindern kon-zentriert zuzuwenden, aber auch damit,Grenzen und Strukturen zu setzen. DieseEltern würden von Elternbildung profi-tieren, gehen aber von sich aus nicht hin,deshalb sind hier aufsuchende Hilfe-formen nötig.

Wir haben allerdings noch wenigesorgfältige Verhaltensbeobachtungen derBeziehungs- und Erziehungsprozesse inder Familie. Solche Studien wären füreine verbesserte Prävention durch ziel-gruppenspezifische Elternbildung und-beratung hilfreich, denn Erziehungs-kompetenzen lassen sich lernen.

Klaus Wahl

LiteraturAlt, Christian (Hrsg.): Kinderleben – Aufwach-sen zwischen Familie, Freunden und Institutio-nen. Bd. 1: Aufwachsen in Familien. Wiesbaden2005Hoops, Sabrina / Permien, Hanna / Rieker, Peter:Zwischen null Toleranz und null Autorität. Stra-tegien von Familie und Jugendhilfe im Umgangmit Kinderdelinquenz. München 2001Sann, Alexandra / Thrum, Kathrin. Opstapje –Schritt für Schritt. Abschlussbericht des Modell-projekts. München 2005Wahl, Klaus (Hsg.): Skinheads, Neonazis, Mitläu-fer. Täterstudien und Prävention. Opladen 2003

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Berichte

Bildungs- und Lerngeschichten

Kinder setzen sich spielerisch mit ihrer Umwelt auseinander und erweitern somitSchritt für Schritt Wissen und Kompetenzen. Forschung und Praxis haben diesenBildungs- und Lernprozessen von Kindern im Elementarbereich bislang wenig Auf-merksamkeit geschenkt. In Neuseeland wurde dazu der Ansatz der »Learningstories« (Carr 2001) entwickelt. Im Rahmen des bundesweiten Projekts »Bildungs-und Lerngeschichten« am DJI wird dieses Verfahren aufgegriffen und unter Be-rücksichtigung der aktuellen Situation in Deutschland überarbeitet und erprobt.

Ein neuer Blick auf dieBildungsprozesse von Kindern

stehen können«): Kinder zum Wachsenund Lernen befähigen; die Familie, Ge-meinde und Umwelt mit einbeziehen;die Beziehungen der Kinder mit Men-schen, Orten und Dingen fördern; dasLernen und Wachsen der Kinder ganz-heitlich betrachten.

Grundlegende Voraussetzung für dieEntstehung von Lernprozessen sind dieso genannten Lerndispositionen, anhandderer die Beobachtungen ausgewertetwerden: interessiert sein; engagiert sein;standhalten bei Herausforderungen undSchwierigkeiten; sich mitteilen, ausdrü-cken und mit anderen austauschen; aneiner Lerngemeinschaft mitwirken undVerantwortung übernehmen.

Bei der Umsetzung des Verfahrenssind verschiedene Arbeitsschritte zu be-achten: Zunächst beschreibt der/die Er-zieher/in Beobachtungssequenzen vonAlltagssituationen und Handlungen ei-nes Kindes und wertet diese anhand derLerndispositionen aus. Als nächstes er-folgt der fachliche Austausch im Team.Die Beobachtungen dienen auch alsGrundlage für den Austausch mit denKindern und den Eltern. Die jeweiligenLern- und Bildungsprozesse der Kindersowie der Austausch darüber werden an-hand des Beobachtungsbogens doku-mentiert und in einem dafür vorgesehe-nen Ordner aufbewahrt. Ein letzterSchritt beinhaltet die Planung »nächsterSchritte«. Hier wird entschieden undfestgehalten, was das Kind weiterhin anindividueller Unterstützung braucht undwas durch die Gestaltung seiner Lernum-gebung ermöglicht werden kann.

Die Erprobung des Verfahrens zeigterste Effekte in der pädagogischen Ar-

beit: Für die Erzieher/innen wird dasBeobachten zu einem selbstverständ-lichen Bestandteil ihres pädagogischenAlltags; sie können sich dadurch besserin die Kinder hinein versetzen und indi-viduell auf sie eingehen. Besonders ge-schätzt wird der fachliche Austauschüber die »Bildungs- und Lerngeschich-ten« der Kinder im Team. Ferner fühlensich die Erzieher/innen in den Gesprä-chen mit den Eltern besser vorbereitetund argumentieren professioneller.

Die Kinder erfahren durch die Beob-achtungen individuelle Beachtung undWertschätzung. Sie werden als ein ler-nendes Individuum wahrgenommen,dessen Interessen, Fähigkeiten undKompetenzen im Mittelpunkt stehen.

Martina Schweiger

LiteraturCarr, M: Assessment in Early ChildhoodSettings. Learning Stories. London u. a. 2001

Das Projekt »Bildungs- und Lernge-schichten« gliedert sich in einen innerenund einen äußeren Kreis. Am innerenKreis nehmen 25 Kindertageseinrichtun-gen teil, die von den Projektmitarbeite-rinnen fortgebildet und bei der Erpro-bung des Verfahrens intensiv begleitetwerden. Darüber hinaus werden ca. 120Multiplikator/innen auf zwei mehrtägi-gen Workshops in die »Bildungs- undLerngeschichten« eingeführt. Diese füh-ren ihrerseits Fortbildungen und Begleit-besuche in zahlreichen Kindertagesein-richtungen durch, die den äußeren Kreisbilden.

Grundlage der »Bildungs- und Lern-geschichten« ist die Beobachtung undBeschreibung von Alltagssituationen, indenen Lernprozesse von Kindern zumAusdruck kommen. Dabei kommt esnicht auf konkrete Fertigkeiten an, überdie ein Kind seinem Alter entsprechendverfügen sollte, sondern vielmehr aufdas Erkennen allgemeiner Kompetenzenund Lernstrategien, die jedes Kind ge-mäß seinen individuellen Neigungenund Interessen sowie seinem Wissenund Können bildet, um sich die Welt zuerschließen.

Margret Carr entwickelte das Verfah-ren auf der Grundlage des »Te Whariki«,dem neuseeländischen Curriculum fürden Elementarbereich. Im Gegensatz zuden in Deutschland existierenden curri-cularen Vorgaben kennt dieses Curricu-lum keine disziplin-orientierten Lern-bereiche. Es basiert vielmehr auf folgen-den Grundprinzipien (entsprechend derBedeutung des Wortes Te Whariki aus derSprache der Maori, den UreinwohnernNeuseelands, »eine Matte, auf der alle

Projekt: Bildungs- und Lernge-schichten als Instrument zur Konkre-tisierung und Umsetzung des Bil-dungsauftrags im ElementarbereichLaufzeit: Februar 2004 – Januar2007Auftraggeber und Kooperati-onspartner: Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen undJugend (BMFSFJ). Ko-Finanzierungdes Projektes: Ministerium fürBildung, Frauen und Jugend Rein-land-Pfalz; Sächsisches Staatsmini-sterium für Soziales; Niedersächsi-sches Kultusministerium; Hessi-sches Sozialministerium; Landes-hauptstadt München; Bertelsmann-Stiftung; Heinz Nixdorf Stiftung;Bernard van Leer Foundation;Max-Traeger-Stiftung (GEW)Methoden: standardisierte Befra-gung (Leiterinnen; PädagogischeFachkräfte; Eltern); leitfaden-gestützte GruppeninterviewsDurchführung: Julia Dahlmann,Katja, Flämig, Yvonne Franken-stein, Karin Garske, Sandra Koch,Hans Rudolf Leu, Regina Remsper-ger, Kornelia Schneider, MartinaSchweiger, Martin Wolf, CorinaWustmannKontakt: www.dji.de/bildung-lerngeschichten

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Das Thema Vereinbarkeit von Arbeitswelt und Familienleben rückte in der letz-ten Zeit auf der politischen Agenda zusehends nach oben. Mit der Bundesinitia-tive »Lokale Bündnisse für Familie« des Bundesministeriums für Familie, Senio-ren, Frauen und Jugend soll ein gemeinsames Engagement verschiedener gesell-schaftlicher Akteure vor Ort zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Fami-lien erreicht werden. Die fachlich-wissenschaftliche Begleitung der Anfangsphasedieser Initiative wurde am Deutschen Jugendinstitut durchgeführt.

Ein repräsentativer Blick auf Lokale Bündnisse für Familie

Neue familienpolitischeArrangements vor Ort

Die Standortbefragung des DJI zeigtzahlreiche Facetten der Gestaltung Loka-ler Bündnisse für Familie: Ziele, Bünd-nispartner und Handlungsfelder, Organi-sations- und Finanzierungsmodelle so-wie förderliche und hinderliche Faktorender Bündnisarbeit. Im Mittelpunkt standdas Interesse, das Gründungsgeschehendieser familienpolitischen Netzwerkenäher zu beleuchten. Die Ergebnisse ba-sieren auf einer repräsentativen Befra-gung Lokaler Bündnisse für Familie (n =69 Standorte), die im Sommer 2004mittels teilstandardisierter Telefon-interviews durchgeführt wurde.

Der erste Anstoß zur Gründung einesBündnisses kommt in zwei Dritteln derFälle aus der Politik oder der Verwaltung;bemerkenswert sind allerdings auch Ini-tiativen aus dem Bereich sozialer Orga-nisationen und dem Wirtschaftssektor.Die lokalen Prozesse der Bündnisgrün-dung lassen sich in drei Richtungen typi-sieren: Fast die Hälfte der Bündnissegehen aus top-down-initiierten Prozessender Politik oder Verwaltung hervor. Im-merhin jedes dritte Lokale Bündnis ent-steht durch eine bottum-up-Initiative, d. h.der Impuls zur Bündnisgründung kommtvon einer Einzeleinrichtung oder einemEinzelakteur. Von follow-up-initiiertenEntstehungsverläufen (ein gutes Viertel)ist dann auszugehen, wenn bereits Netz-werkstrukturen bestehen, die mit derGründung eine Weiterentwicklung oderKonsolidierung anstreben. Die Entste-hungsprozesse beeinflussen auch dieStrukturen der Bündnisse: Aus bottom-up- und follow-up-initiierten Prozessenentstehen stärker basisorientierte Netz-werkstrukturen, während top-down-initi-

ierte Verläufe stärker formalisierte Orga-nisationsformen ausbilden.

Welche Motive führen zur Bündnis-gründung? In vielen Groß- und Klein-städten geht es darum, durch eine fami-lienfreundlichere Gestaltung des Lebens-umfeldes auch den Standort selbst auf-zuwerten. Häufig werden auch am Fami-lienalltag ansetzende Defizite benannt,z. B. im Bereich der Kinderbetreuung, derInformation und Beratung von Familienoder in der familienfreundlichen Gestal-tung der Arbeitswelt. In diesen drei Hand-lungsfeldern waren zwei Drittel der Bünd-nisse aktiv. Da viele Bündnisse gleich-zeitig in unterschiedlichen Bereichenengagiert sind – drei Viertel der Standor-te sind in mindestens vier Handlungs-feldern parallel aktiv –, ist die Themen-palette insgesamt ausgesprochen breit.Dazu gehören z. B. die Stärkung der Er-ziehungskompetenz, die Schaffung einesfamilienfreundlichen Wohnumfeldesoder Angebote für Freizeit und Kultur.

Es konnte eine Reihe von Charakteri-stika und typischen Bedingungen heraus-gearbeitet werden, die eine erfolgreicheBündnisgründung auszeichnen. Einwichtiges auslösendes Moment bei derInitiierung eines Bündnisses liegt imkonkreten Handlungsdruck vor Ort.Wirtschaftsakteure, die das Engagementfür Familien nicht zu ihrer originären Auf-gabe zählen, lassen sich folglich bessermit einer genauen Bedarfsanalyse über-zeugen. Prominente Schlüsselpersonensind hilfreich, um potenzielle Unter-stützer zu gewinnen. Der sensible Um-gang mit örtlichen Kräfteverhältnissen,die Erreichung eines parteipolitischenoder konfessionellen Konsens sind wei-

tere förderliche Bedingungen. Das weiteSpektrum von Bündnispartnern kannjedoch auch zu Konkurrenzsituationenoder zu Blockadehaltungen führen. Alskonstruktiv erweist sich hier die Pflegepersönlicher Kontakte zwischen den Ak-teuren sowie ein offener Umgang mit-einander. Die Einbindung von zusätzli-chem Expertenwissen bringt häufig neu-en Schwung in die Gründungsphase underweitert die Kompetenzen.

Insgesamt zeigt sich, dass der Bünd-nisansatz neue Akteursgruppen für fami-lienpolitische Themen mobilisiert. Wennsoziale Einrichtungen, Unternehmenoder Gewerkschaften ein Lokales Bünd-nis ins Leben rufen, so drücken sich darinneue Formen gesellschaftlicher Verant-wortung und Selbstorganisation aus, diedie klassischen sozialstaatlichen Fürsor-gesysteme ergänzen. Durch innovativelokale Arrangements entfalten sich Ge-staltungspotenziale, die zur Verbesse-rung der Lebens- und Arbeitsbedingun-gen von Familien beitragen. Wie nach-haltig die Akteursbeteiligung, die Netz-werkstrukturen und die angestoßenenMaßnahmen sind, um auch mittel- undlangfristig das örtliche Lebensumfeldvon Familien positiv zu verändern, wirdsich noch zeigen. Um über die Leis-tungsfähigkeit und Grenzen des fami-lienpolitischen Bündnisansatzes sowiedie örtlichen Erfolgsbedingungen fun-dierte und belastbare Aussagen machenzu können, sind weitere empirische Un-tersuchungen nötig, die die Entwicklungder Bündnisse begleiten.

Martina Heitkötter, Delia Schröder

Projekt: Fachlich-wissenschaftlicheBegleitung »Lokale Bündnisse fürFamilie«Laufzeit: Dezember 2003 –Februar 2005Auftraggeber: Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauen undJugendMethoden: TeilstandardisierteTelefoninterviewsDurchführung: Martina Heitköt-ter, Delia Schröder, Claudia ZinserKontakt: Karin Jurczyk, Tel.: 089623 06-255, E-Mail: [email protected]: Arbeitshilfen, fach-liche Informationsbausteine sowieBündnis-Datenbank siehe unterwww.dji.de/lokale-buendnisse

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Jens LipskiSchule und soziale Netzwerke

Kooperation von Schulen mitaußerschulischen Akteuren –Chance für eine neue Lernkultur?

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Allgemein bildende Schulen und insbesondere Ganztags-schulen sind zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungs-auftrags mehr denn je auf die Zusammenarbeit mit außer-schulischen Partnern angewiesen.Durch das Investitionsprogramm »Zukunft Bildung und Be-treuung« (IZBB), das die Bundesregierung im Jahre 2003 inGang gesetzt hat, um in Deutschland Ganztagsschulen zufördern und zu verbreiten, bekam auch die Erforschung derZusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Akteu-ren einen hohen politischen Stellenwert.Das Deutsche Jugendinstitut hat sich in dem vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertenProjekt »Schule und soziale Netzwerke« schon seit längererZeit dieses Themas angenommen. Ausgangspunkt wardabei die Frage, wie und in welchem Ausmaß allgemeinbildende Schulen heutzutage mit außerschulischen Akteu-ren kooperieren, und wie weit sich die schulische Arbeitdurch eine solche Zusammenarbeit verändert hat.Zur Beantwortung der ersten Frage wurden in einer reprä-sentativen Studie 5.000 Schulleiter und Schulleiterinnen all-gemein bildender Schulen sowie über 1.000 Kooperations-partner dieser Schulen im gesamten Bundesgebiet schrift-lich befragt. Zur zweiten Frage hat das Projektteam an 24ausgewählten Schulen mit Schulleitern und Schulleiterin-nen, Lehrern und Lehrerinnen, Eltern sowie Schülerinnenund Schülern intensive Gespräche geführt.

»Neue Lernkultur« – eine aktuelle bildungspolitische FrageDie Ganztagsschule soll durch eine längere und verlässlicheBetreuung der Kinder und Jugendlichen zu einer besseren Ver-einbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Die Einführungdieser Schulform ist aber auch mit der Hoffnung verknüpft,dass durch eine neue Lernkultur der gerade in Deutschlandbesonders ausgeprägte Zusammenhang zwischen schulischerLeistung und sozialer Herkunft gemindert bzw. nach Möglich-keit ganz aufgehoben werden kann. Die Kultusministerkonfe-renz (KMK) hat mit Blick auf die Notwendigkeit einer neuenLernkultur zu Recht moniert, dass Ganztagsschule nicht einunverbundenes Nebeneinander von Unterricht und außer-unterrichtlichen Aktivitäten bedeuten kann. Dementsprechend

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forderte sie eine konzeptionelle Einheit von Unterricht undaußerunterrichtlichen Aktivitäten.

Die Voraussetzungen für eine neue Lernkultur sind bisherkaum bzw. noch nicht gegeben: Die Entwicklung einer solchenKultur im Sinne einer konzeptionellen Einheit von Unterrichtund außerunterrichtlichen Aktivitäten erfordert eine intensiveAuseinandersetzung mit den unterschiedlichen Prinzipien vonJugendhilfe (wie Freiwilligkeit, Pluralität, Lebensweltorientie-rung) und Schule (wie Verpflichtung, Standardisierung, Lehr-planorientierung, Zukunftsbezug) sowie mit der Frage ihrermöglichen Zusammenführung. Zur Zeit herrscht noch über-wiegend eine strikte Arbeitsteilung zwischen schulischen undaußerschulischen Kräften vor. Die Lehrerinnen und Lehrer sindvor allem für den vormittäglichen Unterricht zuständig, wäh-rend die außerschulischen Kräfte hauptsächlich die außer-unterrichtlichen Nachmittagsangebote organisieren und durch-führen. Auch fehlen weitgehend gemeinsame Diskussions-foren und Planungsgremien. Solche Bedingungen sind aberkaum dafür geeignet, dass schulische und außerschulischeKräfte eine gemeinsame pädagogische Konzeption entwickelnund praktizieren können. Die aktuelle bildungspolitische Fra-ge lautet daher: Inwieweit kann die gewünschte konzeptionel-le Einheit von Unterricht und außerunterrichtlichen Aktivitä-ten eingelöst und umgesetzt werden? Oder wird es weiterhineher »Parallelwelten« von Unterricht und außerschulischenAktivitäten geben?

Die Kooperationskultur ist an Schulen weit verbreitetNach den Ergebnissen des Projekts »Schule und soziale Netz-werke« hat sich an fast allen befragten Schulen unabhängig vonder Ganztagsschulentwicklung eine Kultur der Kooperation miteinem breiten Spektrum an außerschulischen Akteuren eta-bliert. Die Zusammenarbeit erstreckt sich dabei auf folgendezentrale Felder:(1) Schulunterstützende Dienste wie Hort, Erziehungsbera-

tung, Schulsozialarbeit, schulpsychologischer Dienst,Schulstation, Mediation, Förderzentrum;

(2) Einrichtungen und Betriebe in der Kommune wie Arbeits-amt, Berufsberatung, Betriebe, kulturelle Einrichtungen(wie z. B. Bibliotheken, Museen), Kirchen und Glaubensge-meinschaften, Gericht/Justiz/Polizei/Feuerwehr, Gemein-deverwaltung/Ämter, Sportvereine, Jugendzentren/-clubs;

(3) andere Schulen;(4) Sponsoren;(5) Eltern;(6) Schülerinnen, Schüler;(7) andere Personen, z. B. Handwerker, »Künstler in die Schulen«.

Drei Viertel aller Schulen kooperieren in mindestens vier deroben genannten Kooperationsfeldern. Die wichtigsten Partnerder Schulen sind dabei die schulnahen Dienste, die Einrich-tungen und Betriebe in der Kommune sowie die anderenSchulen. In der Regel unterhalten die Schulen bilaterale Bezie-hungen zu den außerschulischen Akteuren. Ansätze einer kom-plexeren Vernetzung findet man bei der Kooperation der Schu-len untereinander. In diesen Schulnetzwerken wird auch dasInternet stärker als Kommunikationsmittel mit der Außenweltgenutzt, insbesondere aber als Intranet des Schulverbunds.

Bei fast der Hälfte aller befragten Schulen (42 %) liegt be-reits ein Schulprogramm vor. Da diese Programme vor allemauf die Entwicklung allgemeiner, fächerübergreifender Kompe-tenzen abzielen (z. B. Förderung sozialer Kompetenz), bietensie gute Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit mit außer-

schulischen Partnern. Bei der überwiegenden Mehrheit dieserSchulen stellen die eingegangenen Kooperationen entspre-chend auch einen Beitrag zu den Zielen des Schulprogrammsdar.

Die Zusammenarbeit mit Schulen dauert beim Großteil derKooperationspartner (80 %) länger als zwei Jahre und weist aufeine Verstetigung dieser Zusammenarbeit hin.

Die Intensität der Kooperation ist jedoch unterschiedlich.Auf Grund der Vielfalt an Partnern findet man normalerweisean jeder Schule die ganze Bandbreite von mehrmaligen Kon-takten in der Woche bis zu wenigen Kontakten im Jahr. DieKooperations-Projekte sind allerdings zur Zeit nur teilweiserechtlich und finanziell abgesichert, und die Mehrheit der Ko-operationspartner ist nicht in den Schulgremien vertreten undhat somit auch kein institutionalisiertes Mitspracherecht.

Mit welchen Partnern eine Schule jeweils zusammenarbei-tet, wird in starkem Maße von der Schulform bestimmt. Soarbeiten Grundschulen und Hauptschulen, aber auch Ganz-tagsschulen mehr mit schulunterstützenden Diensten zusam-men als Realschulen und Gymnasien. Die Zusammenarbeitmit Einrichtungen und Betrieben in der Kommune ist amehesten bei Hauptschulen anzutreffen. Ganztagsschulen undGymnasien kooperieren vor allem mit anderen Schulen. Ge-meinsame Projekte mit Schülerinnen und Schülern entwickelnam häufigsten die Gymnasien.

Die überwiegende Mehrheit der Kooperationspartner (76 %)ist mit der Zusammenarbeit mit Schulen im Großen und Gan-zen zufrieden. Knapp ein Viertel wünscht sich allerdings eineVerbesserung im Sinne einer Intensivierung und genauerenAbstimmung der Zusammenarbeit (s. Abb.).

Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Schulen die Bereit-schaft zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Akteurengrundsätzlich vorhanden ist und dementsprechend auch wahr-genommen wird; ferner ist die überwiegende Mehrheit derKooperationspartner mit der Zusammenarbeit zufrieden.

Wie aber verändert sich durch diese Zusammenarbeit dieschulische Arbeit selbst? Dazu im Folgenden einige Ergebnis-se des Projekts »Schule und soziale Netzwerke«.

Gewünschte Verbesserungen der KooperationAngaben der unzufriedenen Kooperationspartner in Prozent (n = 242)

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Dossier

Kooperation mit außerschulischen Partnern ermöglichtneue Erfahrungs- und Handlungsräume

Durch die Kooperation mit Betrieben beispielsweise kommendie Schülerinnen und Schüler aller Schulformen (außer derGrundschule) mit der Welt der Arbeit in Berührung, die nachanderen Prinzipien als die Schule organisiert ist. In der Regelhaben es die Jugendlichen dort mit Teamarbeit zur Herstel-lung von Produkten (Waren, Dienstleistungen) zu tun. Auch istdas Lernen in diesen Welten stärker in die Abläufe der Produk-tion eingebettet. Anstelle des schulischen Lernens auf Vorrat fin-det hier eher ein Lernen nach aktuellem Bedarf statt. Die grundle-genden Merkmale der Arbeitswelt wie Ernsthaftigkeit, Verant-wortungsübertragung, Leistungsanforderung, das Erstellensichtbarer Ergebnisse, direkte Rückmeldung auf eigene Hand-lungen sowie die damit einhergehende »Wichtigkeit der eige-nen Person« werden von den Schülerinnen und Schülern sehrgeschätzt.

Kooperationsangebote erweitern die individuelleFörderung

Neben den bisher üblichen Maßnahmen zur Kompensationunterrichtsbezogener Defizite (z. B. Hausaufgabenhilfe,Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund) eröff-nen sich verstärkt Möglichkeiten zur Förderung von individu-ellen Interessen und Begabungen (z. B. durch außerunterricht-liche Arbeitsgemeinschaften und Freizeitangebote am Nach-mittag). Darüber hinaus wird auch vermehrt die individuelleLebensführung gefördert und unterstützt (z. B. individuelleBeratung oder Unterstützung bei der Berufsorientierung durchdie Schulsozialarbeit). Werden im Rahmen der Zusammenar-beit unterrichtsübergreifende bzw. außerunterrichtliche Projek-te realisiert, kommt es häufig zu einer Spezialisierung und da-mit zu einem individualisierten Lernen der an den Projektenbeteiligten Schülerinnen und Schüler, was zu deren Zuwachsan Kompetenzen beiträgt.

Parallelwelten von Unterricht und außerunterrichtlichenAktivitäten

Obgleich durch die Angebote außerhalb des Unterrichtes denSchülerinnen und Schülern neue Räume des Erfahrens undHandelns eröffnet werden, wird der Unterricht als das eigent-liche Kerngeschäft von Schule dadurch kaum tangiert. So wur-de beispielsweise die Möglichkeit einer stärkeren Lebenswelt-orientierung des Unterrichts in den befragten Schulen nichtdadurch genutzt, dass man den Unterricht an den Erfahrungen

der Schülerinnen und Schüler in der Arbeitswelt und dem da-raus resultierenden Wissensbedarf orientiert. Allerdings stellendie üblichen Blockpraktika genau genommen auch nur einenkurzen Ausflug in die Arbeitswelt dar. Deren Nachbereitungkonzentriert sich lediglich auf die Abfassung und Bewertungder Praxisberichte und bietet wenig Raum, um die Erfahrungender Arbeitswelt in der erforderlichen Weise aufzuarbeiten undden bei der Arbeit entstandenen Wissensbedarf zu befriedigen.

Auch die Schulsozialarbeit und weitere befragte Partnermachten die Erfahrung, dass ihr unmittelbarer Einfluss auf denUnterricht sehr begrenzt ist. Die übereinstimmenden Berichteder schulischen Partner legen den Schluss nahe, dass die Zu-sammenarbeit von Schule mit außerschulischen Akteuren kei-neswegs zwingend in eine neue Lernkultur im Sinne einer Zu-sammenführung von unterrichtlicher Fächerorientierung undaußerunterrichtlicher Lebensweltorientierung mündet. Wennnach den Erfahrungen des Projekts »Schule und soziale Netz-werke« aus der Zusammenarbeit mit außerschulischen Part-nern sich nicht automatisch eine neue Lernkultur entwickelt,dann bedarf es offensichtlich weitergehender bildungspoliti-scher Maßnahmen, um die Forderung nach einer konzeptio-nellen Einheit von Unterricht und außerunterrichtlichen Akti-vitäten einzulösen.

Ferner ist zu bedenken, dass außerschulische Kräfte wesent-lich weniger als schulische Lehrkräfte kosten: Nach Aussagender befragten Schulleiter und Schulleiterinnen machen dieKosten für eine Stunde nicht einmal ein Drittel der Kosteneiner Lehrerstunde aus. Dieser Sachverhalt könnte aber in Zu-kunft schon vorhandene Tendenzen zu einem »Outsourcing«noch verstärken, d. h. zu einer zunehmenden Verlagerung deraußerunterrichtlichen Aktivitäten auf andere Akteure undInstitutionen und damit zu einer weitgehenden Abtrennungdieser Aktivitäten vom Unterricht führen. So lag beispielswei-se in einer Schule aus Kostengründen die Durchführung derFreizeitaktivitäten vollkommen in den Händen außerschuli-scher Partner, und der Schulsozialarbeiter fungierte lediglichals Koordinator dieser Freizeitaktivitäten.

Der Unterricht dient auch außerunterrichtlichenAktivitäten und Projekten

Eine neue Lernkultur verlangt die konzeptionelle Einheit vonUnterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten:

Das Augenmerk der Kultusministerkonferenz richtet sich da-bei in besonderem Maße auf die Entwicklung außerunterricht-licher Aktivitäten im Sinne individueller unterrichtsbezogener

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Projekt: Schule und soziale Netzwerke. Nutzung außer-schulischer Ressourcen für eine lebenswelt- und gemein-wesenorientierte SchulentwicklungLaufzeit: Mai 2001 – April 2004Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung undForschung (BMBF)Methoden: Repräsentative schriftliche Befragung vonSchulleiter/innen (über 5.000) und Kooperationspartnern(über 1.000) im gesamten Bundesgebiet; leitfadengestützteInterviews mit Schulleiter/innen, Lehrkräften, Eltern sowieSchülerinnen und Schülern von 24 ausgewählten SchulenDurchführung: Andrea Behr-Heintze, Jens LipskiKontakt: Jens Lipski, Tel. 089 623 06-230; E-Mail:[email protected]: Andrea Behr-Heintze, Jens Lipski (2005):Schulkooperationen. Stand und Perspektiven der Zusam-menarbeit zwischen Schulen und ihren Partnern. Ein For-schungsbericht des DJI. Schwalbach/Ts.

Förderung (z. B. Sprachförderung für Kinder mit Migrations-hintergrund oder Hausaufgabenhilfe).

Der Ganztagsschulverband dagegen vertritt die Vorstellung,dass eine neue Lernkultur an Ganztagsschulen auch die Re-form des Unterrichts selbst mit einschließt. Die Nachmittags-angebote müssten auch auf die Interessen und Bedürfnisse derSchülerinnen und Schüler eingehen; ebenso müssten alternati-ve Unterrichtsformen möglich sein.

Nach den Erkenntnissen des Projekts »Schule und soziale Netz-werke« kann sich die konzeptionelle Einheit nicht in der zu-sätzlichen Einrichtung von Hausaufgabenhilfen sowie vonunterrichtsbezogenen Fördermaßnahmen erschöpfen. Damitbliebe entsprechend den Erfahrungen der größte Teil der jetztschon an den Schulen vorhandenen außerunterrichtlichen Ak-tivitäten und Projekte unberücksichtigt. Die Ganztagsschulensollten Unterricht auch dazu nutzen, dass Schülerinnen undSchüler sich vorwiegend jenes Wissen aneignen können, dassie benötigen, um außerunterrichtliche und außerschulischeAktivitäten und Projekte initiieren und durchführen zu kön-nen. Wenn der Unterricht in besonderem Maße auch der Ent-wicklung und Förderung von außerunterrichtlichen Projektendient – und nicht umgekehrt: außerunterrichtliche Aktivitätennur dem Unterricht –, dann besteht die Chance, dass Schüle-rinnen und Schüler das in der Schule erworbene Wissen auchin Alltagssituationen anwenden können.

Um »trägem Wissen« vorzubeugen und den Schülerinnenund Schülern ein Wissen zu vermitteln, das sie auch praktischanwenden können, wird das so genannte »situierte Lernen« emp-fohlen, d. h. ein Lernen im praktischen Umgang mit lebens-weltlichen Problemen (Weinert 2000, 1996). Die gerade ge-schilderte Möglichkeit einer Verknüpfung des Unterrichts mitaußerunterrichtlichen Aktivitäten und Projekten würde genaudieser Empfehlung entsprechen und auch dafür sorgen, dass essich bei den »authentischen« Problemen in der Regel um reale,ernsthafte und nicht nur um eingekleidete fachspezifischeProbleme handelt. Dieses Lernen nach aktuellem Bedarf entsprichtim übrigen genau der Praxis, die für das lebenslange Lernenerforderlich ist.

Bildungspolitische Maßnahmen zur Entwicklung einerneuen Lernkultur

Wenn nach den Ergebnissen des Projekts »Schule und sozialeNetzwerke« eine konzeptionelle Einheit allein durch die Zu-sammenarbeit von Schule mit außerschulischen Partnern allerWahrscheinlichkeit nach nicht zustande kommt, dann ist dieBildungspolitik gefordert, dafür die entsprechenden Rahmen-bedingungen zu schaffen. Eine konzeptionelle Einheit vonUnterricht und außerunterrichtlichen Aktivitäten setzt diegleichberechtigte Zusammenarbeit von schulischen und außer-schulischen Kräften voraus. Dies entspricht auch der Forderungder Arbeitsgemeinschaft für Jugendhilfe (AGJ), dass Schule undJugendhilfe gemeinsam pädagogische Konzeptionen für Kin-der und Jugendliche entwickeln und erproben sollen.

Eine solche Zusammenarbeit »auf gleicher Augenhöhe« istletztlich aber nur möglich, wenn auf Seiten der Schule das bis-her vorherrschende Konzept eines lehrplan-gesteuerten Lernensmehr und mehr durch ein kontext-gesteuertes Lernen abgelöstwird. Dadurch wird den schulischen Lehrkräften mehr Hand-lungsfreiheit gegeben, insbesondere im Hinblick auf die ausder jeweiligen Situation entstehenden Anforderungen undPrioritäten. Diese Entwicklung mag im Augenblick utopischerscheinen, ist aber die logische Konsequenz, um auch in Zu-kunft eine Korrespondenz zwischen Schule und Gesellschaft

herzustellen. Denn nur durch Angleichung der schulischen andie außerschulischen Lebens- und Lernbedingungen kann dieAusbildung derjenigen Fähigkeiten gewährleistet werden, dieunsere Gesellschaft zunehmend benötigt.

Die Konzeption der geplanten OECD-Studie zur Ermitt-lung der Erwachsenenkompetenzen (OECD/DeSeCO 2003)macht deutlich, dass es sich bei diesen Fähigkeiten vor allemum Kompetenzen des Projektmanagements im weitesten Sin-ne handelt, d. h. die Fähigkeit– Projektziele zu bestimmen,– einen Plan zur Erreichung der festgesetzten Ziele aufzustellen,– den tatsächlichen Fortgang des Projekts an Hand dieses

Plans immer wieder zu überprüfen und eventuell notwen-dige Korrekturen vorzunehmen,

– die für den Fortgang des Projekts erforderlichen Mittel zuidentifizieren und zu beschaffen, wozu vor allem auch theo-retisches und praktisches Wissen gehören,

– die Aufgaben- und Rollenverteilung entsprechend denProjektanforderungen sowie unter Berücksichtigunggruppendynamischer Prozesse zu gestalten.

Im Kern geht es um die Realisierung der klassischen Bildungs-konzeption, wonach Bildung eine Ko-Evolution von Personund Umwelt darstellt. Das heißt: die Bildung des Individuumsfindet im Prozess der Gestaltung seiner konkreten materiellenund sozialen Umwelt statt. Entsprechend sollte das Augen-merk der mit Bildungsplanung befassten Personen wieder stär-ker auf die Entwicklung und Förderung konkreter gesellschaft-licher Projekte in den Bildungseinrichtungen und gleicherma-ßen auf die Projekteffekte wie die Lerneffekte bei den Projekt-beteiligten gerichtet sein. Denn Lernen und Bildung stellennicht einen Wert an sich dar, der Wert dieser Prozesse liegt vorallem darin, wie weit sie zu einer souveränen Lebensführungund zu einer lebenswerten Gesellschaft beitragen.

Literatur

OECD/DeSeCO (2003): Definition and Selection of Competencies:Theoretical and Conceptual Foundations (DeSeCo). Summary of finalreport. Key Competencies for a Successful Life and a Well-FunctioningSociety.

Weinert, F. E. (1996): Lerntheorien und Instruktionsmodelle. Göttingen

Weinert, F. E. (2000): Lehren und Lernen für die Zukunft – Ansprüche andas Lernen in der Schule. Pädagogische Nachrichten Rheinland-Pfalz, 2,Sonderseiten 1–16

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Kurz informiert

Aktuelles Personelles

Wissenschaftsnacht in Halle mitBeteiligung des DJIBei der Langen Nacht der Wissenschaften inHalle 2005 fanden die Veranstaltungen der DJIAußenstelle regen Anklang. Ursula Bischoffstellte das DJI vor. Annemarie Gerzer-Sass undWolfgang Erler sprachen über lokale Familien-politik und deren Möglichkeiten, Familien zuaktivieren und damit Solidarpotenziale imsozialen Nahraum zu fördern.

Der Zwölfte Kinder- und Jugendberichtliegt vorDer Zwölfte Kinder- und Jugendbericht wurdeam 25. August 2005 in einer Pressekonferenzdurch die Bundesministerin Renate Schmidtund den Vorsitzenden der Sachverständigen-kommission Prof. Dr. Thomas Rauschenbachsowie weitere Kommissionsmitglieder in Berlinder Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bericht zumThema »Bildung, Betreuung und Erziehung vorund neben der Schule« wurde an diesem Tagzusammen mit einer Stellungnahme der Bun-desregierung dem Bundestag und dem Bun-desrat übergeben.

Im Mittelpunkt des Berichts steht die Fragenach den Bildungs- und Lernprozessen von Kin-dern und Jugendlichen in unterschiedlichensozialen und institutionellen Settings, ihren Wir-kungen sowie den Möglichkeiten ihrer Unter-stützung und Förderung. Bildung wird vor demHintergrund einer Trias von Bildung, Betreuungund Erziehung akzentuiert.

Schwerpunktmäßig befasst sich dieserBericht mit der Förderung von Kindern undJugendlichen im Elementarbereich sowie inner-halb von Ganztagsangeboten im Schulalter.

Der Zwölfte Kinder- und Jugendbericht hates sich zur Aufgabe gemacht, Empfehlungenfür ein integriertes Gesamtsystem von Bildung,Betreuung und Erziehung zu entwickeln unddie Rahmenbedingungen für einen erfolgrei-chen Aus- bzw. Umbau sowohl quantitativer alsauch qualitativer Art zu benennen.

Mitglieder der Sachverständigenkommis-sion des Zwölften Kinder- und Jugendberichtswaren: Ilsa Diller-Murschall, stellvertretendeGeschäftsführerin des AWO-Bundesverban-des; Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; MartinaLiebe, Abteilungsleiterin im BayerischenJugendring, München; Prof. Dr. ThomasRauschenbach, Deutsches Jugendinstitut,München (Vorsitzender); Dagmar Szabados,Bürgermeisterin Halle (Saale); Prof. Dr. Wolf-gang Tietze, Freie Universität Berlin; Prof. Dr.Gert G. Wagner, Forschungsdirektor des Deut-schen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin.

Die Geschäftsführung des Zwölften Kinder-und Jugendberichtes lag beim DeutschenJugendinstitut (Kirsten Bruhns, Dr. JürgenBarthelmes, Dr. Brigitte Seifert, Anne Zehn-bauer, Anne Eisfeld).Der Zwölfte Kinder- und Jugendbericht kannim Internet unter www.bmfsfj.de oderwww.dji.de abgerufen werden.

Hans Lösch verlässt das DJIAls das DJI vor zwei Jah-ren sein 40-jähriges Ju-biläum begangen hatte,schien der Altersaufbaudes Instituts zwar schonrecht verjüngt, doch esgab immer noch diemarkant angegrauten»Oldies« – jene Mitar-beiter/innen, die zwan-zig, dreißig und mehr

Jahre das Institut in seinen Forschungs- undPraxisfeldern mitgestaltet haben.

Seit jenem Jubiläum aber läuft im Hause derrasante »Countdown« für diese Aufbaugene-ration der 1970er-Jahre. Hans Lösch ist einerihrer Vertreter gewesen: einer, der als Studentan der Frankfurter Universität die KritischeTheorie Adornos und Horkheimers sowie denvon ihr ausgehenden »Positivismusstreit« haut-nah erfahren und schon in seiner Diplomarbeitpraktisch berücksichtigt hat. Im DJI lagen seineArbeitsschwerpunkte zunächst in der Ge-schäftsführung des 3. Jugendberichts, dann inder Jugendhilfeplanung und der Freizeitfor-schung. Mit qualitativen Studien zur Bedeu-tung von Ethnizität im Alltag von Jugendlichenengagierte er sich in den 1990er-Jahren in ei-nem »multikulturellen« DFG-Projekt. Seit 1999hat er dann sein Wissen und seine Erfahrungendem DJI als DISKURS-Redakteur zur Verfügunggestellt.

Hans Lösch hat seine aktive Arbeit am31. Juli 2005 nach über 30 Jahren Institutszu-gehörigkeit durch Beginn der Ruhephase seinerAltersteilzeit beendet. Aufgrund des nachfol-genden »Auszugs« seiner AltersgenossInnensymbolisiert dieser Schritt nicht zuletzt auchden Beginn einer umfassenden Umstrukturie-rung des altvertrauten DJI.

Dass zu dieser Umstrukturierung auch dasEnde der eingeführten Fachzeitschrift DISKURSgehört, macht den Abschied für und von HansLösch doppelt symbolträchtig: Denn einerseitssind seine Bemühungen, mit dem DISKURS eineästhetisch ansprechende und fachlich niveau-volle Diskussionsplattform für das »Dreiecksver-hältnis« zwischen Wissenschaft, Politik undPraxis zu sichern, aus finanziellen Gründen anein Ende gekommen; andererseits aber hat dasfast zeitgleiche Ende der erfolgreichen Redak-tionstätigkeit Hans Lösch von einigen Skrupelnund Mühen befreit. Da eine »Amtsübergabe«nicht mehr nötig ist, kann er sich künftig ganzauf sein Privatleben konzentrieren, seinen viel-fältigen Interessen an Fotografie, Kunst, Kulturund Reisen frönen und offen sein für die neuenDimensionen des Daseins.

Demokratieverhalten junger Menschenin EuropaWie steht es um die politische Partizipation Ju-gendlicher in Europa? Das DJI (Dr. Walter Bien,Dr. Wolfgang Gaiser, Johann de Rijke, Dr.Franziska Wächter) beteiligte sich am länder-übergreifenden Projekt EUYOUPART, das ausMitteln des 5. Rahmenprogramms der EU-Kommission gefördert wurde. Ziel war die Ent-wicklung eines gemeinsamen Indikatoren-systems zur empirischen Erforschung politischerPartizipation junger Menschen (15–25 Jahre) inEuropa. Neben der BRD waren Frankreich,Großbritannien, die Slowakei, Estland, Finn-land, Italien und Österreich (Koordination) be-teiligt. Das Projekt kooperierte mit dem DJI-Jugendsurvey und knüpfte an die dort entwi-ckelten Konzepte an. Die Partner waren vom1. bis 3. April 2005 zu Gast im DJI und diskutier-ten erste Resultate.

Bei der Abschlussveranstaltung am 14. Juli inBrüssel, dem EUYOUPART Symposium »WhyParticipate? Youth, Politics and the Future ofDemocracy in Europe«, bei der Dr. FranziskaWächter einen Vortrag mit dem Titel »TheEUYOUPART Measurement Instrument:Advances and Further Challenges« hielt, wur-den die europaweit getesteten Messverfahrensowie zentrale Ergebnisse aus den einzelnenLändern im Vergleich vorgestellt. Dabei zeigtedie Face-to-face-Befragung der insgesamt8.030 15- bis 25-Jährigen in den acht beteilig-ten Ländern unter anderem, dass zwar insge-samt nur etwa ein Drittel politisch interessiertist, der Anteil in Deutschland aber höher liegtals in den anderen Staaten.Weitere Informationen: www.dji.de/euyoupartund www.dji.de/jugendsurvey

DJI-Online-Thema des Monats August2005: Political Participation of YoungPeople in Europe – The Project EUYOUPARTÜber Aufbau, Geschichte und Ergebnisse desProjekts EUYOUPART informiert das DJI OnlineThema, das einmal pro Jahr – diesmal im Au-gust – als englische Ausgabe erscheint. Im»Interview« mit Dr. Franziska Wächter (DJI)erfahren wir spannende Details zu denUntersuchungsergebnissen der Befragungvon 1.000 Jugendlichen in Deutschland.(www.dji.de/thema/0508)

Die Online-Themen von Mai und Juni sindnachzulesen unter:Kinder im Blickpunkt: Lerngeschichten imVorschulalter (www.dji/de/thema/0506)Eltern: Zwischen Ratlosigkeit und »Super-Nannys« (www.dji.de/thema/0507)

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Dr. Christian Lüdersist vom Bayerischen Landtag zum Mitglied derEnquete-Kommission »Jung sein in Bayern –Zukunftsperspektiven für die kommendenGenerationen« berufen worden. Thema derelfköpfigen Enquete-Kommission ist die Wei-terentwicklung der Jugendpolitik in Bayern.

Angelika Traubpromovierte an der HumanwissenschaftlichenFakultät der Universität Potsdam zum Thema»Living-apart-together bei alleinerziehendenMüttern«. In dieser Dissertation wird eine ersteBeschreibung dieser Lebensform erbracht unddie Bedeutung einer Partnerschaft in getrenn-ten Haushalten für das Wohlbefinden undStresserleben von Müttern herausgearbeitet.

Besuch des argentinischen Bildungs-ministers im DJIAm 15. April 2005 besuchte Dr. Daniel Filmus,der Minister für Bildung und Forschung vonArgentinien, das Deutsche Jugendinstitut, woer von PD Dr. Klaus Wahl und Dr. René Benditempfangen wurde. In Argentinien herrschtderzeit eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, be-gleitet von Problemen wie Kriminalität undGewalt an den Schulen. Die argentinische Seiteist daher sehr an einer Zusammenarbeit miteinschlägigen Projekten des DJI interessiert.Informationen dazu lieferten Dr. WolfgangMack über die deutschen Kinder- und Jugend-berichte, Dr. Frank Braun über das Übergangs-panel (Schule, Berufsschule, Arbeit) sowie Dr.Wolfgang Gaiser über Fragen der politischenBildung.

Kinder- und Jugend(hilfe)politik in EuropaDr. René Bendit wirkte an der 3. Sitzung desAGJ-Fachausschusses »Kinder und Jugend(hilfe)politik in Europa« mit anschließendem»Parlamentarischem Abend« mit. Themenwaren die Neuausrichtung der europäischenStrukturfonds, die jugendpolitische Zusam-menarbeit in Europa (Jugend als Ressortpolitik,Evaluation der offenen Methode der Koordi-nierung) und der europäische Pakt für dieJugend. Am Parlamentarischen Abend der AGJzum Thema »Europäischer Pakt für die Jugend«beteiligten sich u. a. die Europaparlamen-tarierin Lissy Gröner und der AGJ-Geschäfts-führer Peter Klausch.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltungdurch Präsentationen zu Strategien und Maß-nahmen zur Validierung non-formalen Lernens(Jens Bjornavold, Europäische Kommission, DGBildung und Kultur) und zu den Aktivitäten vonEuroChild (Cathrin Williams).

Forschungsaufenthalt von Beate PedralsDipl.-Psychologin Beate Pedrals von der Univer-sidad Técnica Santa María aus Valparaíso,Chile, hat ihren Forschungsaufenthalt amDeutschen Jugendinstitut beendet. Im Rahmeneines Praktikums und eines DJI-Forschungs-stipendiums hat sich Frau Pedrals im Kontextder DJI-Jugendforschung vor allem mit Auswer-tungen und Analysen zum Thema »Übergangs-prozesse in das Erwachsenenleben« befasst.Hierzu hat sie im Rahmen ihres Forschungs-stipendiums eine qualitative Untersuchung»Zur subjektiven Wahrnehmung des ›Erwach-senen-Begriffs‹ bei Jugendlichen und jungenErwachsenen in Deutschland, Italien und Chile«durchgeführt.

Internationales

Rechtsextremismusprävention in NorwegenDie Arbeitsstelle Rechtsextremismus undFremdenfeindlichkeit hat vom 9. bis 13. Mai2005 ExpertInnen und Einrichtungen in Norwe-gen besucht. In Oslo und in Kristiansand wur-den dabei Gespräche mit WissenschaftlerInnenund VertreterInnen verschiedener Institutionengeführt, die Projekte zur Prävention und Aus-einandersetzung mit rechtsextremen Tenden-zen bei Jugendlichen umsetzen. Aus verschie-denen Kommunen wurden weitgehende Ver-netzungsaktivitäten berichtet: Betroffene El-tern haben sich zusammengeschlossen, umgemeinsam gegen die Einbindung ihrer Kinderin rechtsextreme Organisationen vorzugehen,und auf kommunaler Ebene arbeiten Polizei,Jugendarbeit, Stadtverwaltung und Gedenk-stätten eng zusammen. Dabei zeigen sich inter-essante Ansätze der Prävention: Z. B. führenspeziell ausgebildete Polizisten regelmäßig Ge-spräche mit gefährdeten Jugendlichen, denenvon Seiten der Jugendarbeit reizvolle Alternati-ven zu rechtsextremen Organisationen ange-boten werden.

Erfahrungen aus Norwegen und andereneuropäischen Ländern werden 2006 in einerPublikation der Arbeitsstelle präsentiert.

Einladungen

Keine Zeit für Beziehungen?Zeitpolitik für Paare, Kinder und Familien28. bis 30. Oktober 2005, BerlinDas Deutsche Jugendinstitut lädt gemeinsammit der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik,der Evangelischen Akademie zu Berlin und derHans-Böckler-Stiftung vom 28. bis 30. Oktober2005 im Rahmen einer interdisziplinärenKooperationstagung zu diesem Thema nachBerlin ein.

Beziehungen brauchen Zeit, damit in Part-nerschaften, Familien und sozialen Netzenemotionale Bindungen, Vertrauen und wech-selseitige Fürsorge entstehen können. Zuneh-mend setzt der soziale und ökonomische Wan-del Beziehungen jedoch unter zeitlichen Druck.Die gesellschaftliche Zeitordnung einerseits undder Alltag des Beziehungs- und Familienlebensandererseits sind aus den Fugen geraten. Ver-schiedene Zeitlogiken und Zeitmuster stoßenund reiben aneinander, Zeitbrüche müssenüberbrückt, Zeitkonflikte bewältigt und zeitli-che Freiräume errungen werden, damit Familieund Beziehungen entstehen und gelebt wer-den können. WissenschaftlerInnen verschiede-ner Fachrichtungen werden die zeitlichen Vo-raussetzungen für das Knüpfen und Pflegenvon Beziehungen, für die wechselseitige Sorgesowie die zeitliche Qualität von Vereinbarkeits-arrangements aus Sicht von Familien, Paarenund Kindern beleuchten. Zeitpolitische Hand-lungsansätze werden aufgezeigt und mitVertreterInnen aus Politik diskutiert. Die Ta-gung wendet sich an alle Interessierten aus denBereichen Wissenschaft, Praxis und Politik.Weitere Informationen unter www.dji.de/veranstaltungen

Ort: Berlin, Ev. Bildungsstätte auf Schwanen-werderZeit: 28. Oktober 2005 (ab 13.00 Uhr) bis30. Oktober 2005 (bis 11.00 Uhr)Anmeldung: Ev. Akademie zu Berlin, FrauEwe, Charlottenstr. 53/53, 10117 Berlin, Tel:030 20 35 55 15, E-Mail: [email protected]

»Wirkungsorientierte Evaluation –ein neues Wundermittel?«14. und 15. November 2005, Göttingen

Ist die Kinder- undJugendhilfe wirksam?Erzielen Maßnahmendie erwünschten Verän-derungen? Und wiewirken sie? Das Deut-sche Jugendinstitut lädtgemeinsam mit demInstitut für Sozialarbeitund Sozialpädagogik(ISS) in Kooperation mitdem Arbeitskreis SozialeDienstleistungen derDeutschen Gesellschaftfür Evaluation (DeGEval)zu der Tagung

»Wirkungsorientierte Evaluation – ein neuesWundermittel?« am 14. und 15. November2005 in Göttingen ein.

Tagungen

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DJI Bulletin 71 Sommer 200510

Längst reicht es nicht mehr aus, das Gute zuwollen. Man muss auch belegen können, Gutesgetan zu haben. In Zeiten knapper Kassen wer-den Aussagen zu Wirksamkeit und Effektivitätzu mächtigen Argumenten. Wirkungsorientier-te Evaluation wird in diesem Zusammenhangzu einem wichtigen Instrument. Kann sie diesenhohen Anforderungen gerecht werden? Wel-che Antworten kann sie bieten? Auf der Ta-gung »Wirkungsorientierte Evaluation – einneues Wundermittel?« stehen unterschiedlicheModelle von Wirkungen und deren Folgen fürdie Konzeption von Evaluationsstudien sowiedie Verwendbarkeit der Ergebnisse im Vorder-grund. Die Tagung versteht sich als Spuren-suche in einem (noch) unübersichtlichen fach-lichen Terrain. Sie ist als zusammenhängenderDiskussions- und Arbeitsprozess konzipiert, dereine kontinuierliche Teilnahme erforderlichmacht. Eingeladen sind alle Interessierten, dieaus der Perspektive der Auftraggeber oder derEvaluierten und Evaluierenden Erfahrungenmit wirkungsorientierter Evaluation gesammelthaben und sich intensiv damit auseinander set-zen (wollen), um Impulse für die Weiterent-wicklung der Fachdebatte zu geben. Die Teil-nehmerzahl ist begrenzt auf 60 Personen.

Ort: Hotel »Clarion« in GöttingenZeit: 14. November (ab 13.00 Uhr) und15. November (bis 16.00 Uhr)Anmeldung: Maritha Tessmann, DJI,Nockherstraße 2, 81541 München,Fax: 089 623 06-162, E-Mail: [email protected]

Programm und Anmeldeformular finden Sie imInternet: www.dji.de/evaluation (Tagungen)

Rückblick

Tagung des DJI in Kooperation mit demBayerischen Rundfunk»Von PISA-Kids, ratlosen Eltern und›Super Nannys‹«6. Juli 2005, MünchenWie kann Erziehung heute gut gelingen? Dieseaktuell brisante Frage führte zu großem An-drang auf der diesjährigen Jahrestagung desDJI in Kooperation mit dem Bayerischen Rund-funk. Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktordes DJI, machte in seiner Einführung deutlich,dass die Frage, ob Eltern ihre Kinder angemes-sen erziehen, von Pädagogik und Politk beharr-lich wiederkehrend gestellt wird. Die Diskussionnach der ersten PISA-Studie mit ihren schlech-ten Zeugnissen für deutsche Schülerinnen undSchüler sucht die Verantwortlichkeit dafürnicht nur bei den Schulen, sondern auch beimKindergarten und letztlich bei den Eltern.

Was macht Erziehung heute so schwierig?Prof. Dr. Sabine Walper (LMU München) be-nannte in ihrem Vortrag eine ganze Reihe vonFaktoren: Veränderte Familienstrukturen,Trennung/Scheidung und neue Partnerschaf-

ten sowie Rollenbeziehungen und Zeitbudgetsin den Familien, aber auch mangelnde Unter-stützung in der Kinderbetreuung, ökonomischeProbleme und gestiegene Anforderungen andie Kompetenzförderung von Kindern spieleneine Rolle. Angesichts eines partizipativen undliebevollen Beziehungsideals zwischen Elternund Kindern wird es schwieriger, zu konfrontie-ren und Grenzen zu setzen. Eltern sind jedochgefordert, Orientierung zu bieten und als»Emotions-Coach« den Kindern zu helfen, mitunangenehmen Gefühlen wie Ärger, Wut oderAngst umzugehen. PD Dr. Klaus Wahl (DJI) be-leuchtete die »Black Box Familie« aus Sicht der

DJI-Forschung; die RepräsentativbefragungDJI-Kinderpanel erbrachte, dass trotz der obengenannten Ideale etwa ein Drittel der Elterneinen strengen Erziehungsstil verfolgen.

Veranstaltungen der Familienbildung besu-chen bereits 60 % der Eltern, so berichteteAdelheid Smolka (Staatsinstitut für Familienfor-schung, Bamberg) aus einer aktuellen Unter-suchung über Erfahrungen und Wünsche vonVätern und Müttern bezüglich dieser Angebo-te. Einen Überblick über die Familienbildungs-landschaft und innovative Ansätze, um dieMittelschichtorientierung dieser Angebote zuüberwinden, gab Kirsten Fuchs (UniversitätDortmund). Die professionelle Erziehungsbera-tung sieht sich mit steigender Nachfrage undmit veränderten Problemlagen konfrontiert.Dr. Andreas Vossler (DJI) stellte dar, dass Fragenim Umfeld von Trennung und Scheidung derEltern und die Beratung von Alleinerziehenden,aber auch sehr komplexe Problemlagen (sog.»Multiproblemfamilien«) breiteren Raum ein-nehmen.

Relativ neu ist die publikumswirksame Dar-stellung von Erziehungsproblemen und derenLösung durch »Supernannys« oder »Super-mamas« im Fernsehen. Dr. Helga Theunert(Institut für Medienpädagogik in Forschung undPraxis, München) ging mit diesen Angebotenkritisch ins Gericht: Hier werde fälschlich sugge-riert, dass komplizierte Erziehungsproblemedurch Anwendung von Regeln kurzfristig zulösen seien, die Kinder würden vorgeführt unddie Darstellungsweise verletze die Würde derKinder. Nicht alle teilten diese umfassendeKritik, da es auch positive Anstöße aus derSendung gebe, die gerade bei Familien aus derUnterschicht in dieser Form gut ankommen.In der abschließenden Podiumsdiskussion (Mo-deration: Sybille Giel, Bayerischer Rundfunk)kamen noch einmal positive Beispiele aus demFamilienalltag zur Sprache: Wenn es mit Kin-dern gelingt, z. B. im gemeinsamen »Familien-rat« eine Kultur der Aushandlung zu etablie-

ren, dann lassen sich Regeln für das Zusam-menleben in der Familie auch gemeinsamentwickeln.Weitere Informationen unter www.dji.de/thema/0507 (Veranstaltung)

Arbeitsstelle Rechtsextremismus undFremdenfeindlichkeitForschungsworkshop »Migration undIntegration in Ostdeutschland«19. Mai 2005, HalleIn der bundesdeutschen Migrationsforschungsind Fragen der Einwanderung und damit ver-bundener Integrationsanforderungen in denNeuen Bundesländern bisher deutlich unterbe-lichtet. Vor diesem Hintergrund lud die Arbeits-stelle Rechtsextremismus und Fremdenfeind-lichkeit des DJI zu einem Forschungsworkshopin der Außenstelle des DJI in Halle, um For-schungsbedarf zu ermitteln und wissenschaft-liche Fragestellungen zu Migration in Ost-deutschland weiterzuentwickeln.

Michaela Glaser (DJI, Außenstelle Halle) gabeinen Überblick über die aktuelle Forschungs-situation und skizzierte einige zentrale Diffe-renzen in der heutigen Einwanderung nachOst- und Westdeutschland. Prof. Dr. DietrichThränhardt, Universität Münster, stellte unter-schiedliche Migrationserfahrungen und sys-tembezogene Differenzen im Umgang mit»Fremden« in der alten BRD und der früherenDDR sowie deren Folgen für den Umgang mitder Einwanderungsrealität in Deutschland dar.In weiteren Vorträgen wurden exemplarischeForschungsarbeiten zu den unterschiedlichenLebenswelten von Migranten in Ostdeutsch-land und damit verbundenen Integrations-strategien präsentiert: Prof. Dr. Karin Weiss,Fachhochschule Potsdam, berichtete überSelbsthilfeorganisationen von Migranten in denneuen Bundesländern. Dabei zeigt sich, dasssich in Ostdeutschland besondere Strukturender Selbsthilfe herausgebildet haben. Prof. Dr.Nina Glick Schiller, University New Hampshire(USA), widmete sich in einer vergleichendenAnalyse den spezifischen IntegrationsmusternUS-amerikanischer und ostdeutscher Städte.Dabei wurden Integrationsmuster deutlich, dienicht durch sozio-kulturelle Differenzen, son-dern vor allem durch die ökonomischen Gele-genheitsstrukturen der städtischen Aufnahme-gesellschaft bestimmt sind.

In einem Werkstattgespräch wurde außer-dem der Frage nachgegangen, durch welcheSpezifika sich Migration in Ostdeutschland aus-zeichnet und welcher Forschungsbedarf sichfür die Migrationsforschung im Hinblick auf dieneuen Bundesländer stellt. Dabei wurde deut-lich, dass sich auch die ostdeutsche Gesellschaft– entgegen der verbreiteten Wahrnehmungvom »ausländerfreien« Osten – zunehmendmit Integrationsanforderungen infolge vonEinwanderung konfrontiert sieht. Die viel-schichtige Einwanderungsrealität in den neuenLändern erfordert eine differenzierte, nichtauf einen einfachen Ost-West-Dualismus zureduzierende Betrachtungsweise. WeitereVeranstaltungen zum Thema sind geplant.

Tagungen

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Vorträge

Anfragen zu Vortragsmanuskripten bitte direktan die jeweiligen Referentinnen und Referenten.

PD Dr. Iris Bednarz-BraunIntegration von Jugendlichen mitMigrationshintergrund durch Berufsaus-bildung und Arbeit – Neue Chancen für dieEinwanderungsgesellschaft?Fachtagung »FÖRDERN fordern. Paradigmen-wechsel in der Benachteiligtenförderung?«,Technische Universität Darmstadt, 19.7.2005

Dr. René BenditReflecting on sources and methods ofsocial coproduction of youth knowledgeKonferenz der Luxemburgischen EU-Präsident-schaft »Organizing dialoges between youthfield actors through networking and trans-sectional cooperation«, Luxemburg, 16.–18.6.2005

Herbert BlümlStrukturelle Rahmenbedingungen desASD bei KindeswohlgefährdungKinderschutz-Zentrum Kiel: »Rahmenbedin-gungen und Handlungskonzepte in der Kinder-und Jugendhilfe«, Kiel, 10.5.2005

Dr. Frank BraunSchulverweigerung: Einstieg in eineKriminalitätskarriere?Fachtagung der Kriminologischen Zentralstellee. V. (KrimZ) »Jugendarbeitslosigkeit und Ju-gendkriminalität«, Leipzig, 21.4.2005

Angelika DillerDas Tagesbetreuungsausbaugesetz –Herausforderungen für die TrägerEvangelischer Landesverband »Tagesein-richtungen für Kinder Württemberg«, Stutt-gart, 12.5.2005

Gisela DittrichKonflikte unter Kindern – ein Kinderspielfür Erwachsene?Kongress 10. Deutscher Präventionstag, Han-nover, 6.–7.6.2005

Beate GalmKindesvernachlässigung: früh erkennen –früh handeln48. medicopaedagogica, veranstaltet von derMedizinisch-Pädagogischen Sozietät e. V.,Deutsches Schulärztliches Institut, Einbeck,30.4.2005

Dr. Nora GauppJugendliche im schwierigen Übergangzum Beruf1. Jugendhilfe-Fachtagung Heidelberg-Neckargemünd mit dem Titel »Übergang insBerufsleben in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit –Herausforderung und Verantwortung für dieJugendhilfe«, Neckargemünd, 21.4.2005

Dr. Wolfgang GaiserErwartungen der Jugend an die Wirtschaft –Vier ThesenSymposium »Gesellschaftliche Verantwortung– Herausforderung für Unternehmen« derInitiative Freiheit und Verantwortung, Berlin,16.6.2005

Dr. Anita HeiligerWo steht die Arbeit gegen sexualisierteGewalt heute? Erfolge, Widerstände,HandlungsbedarfInternationale Fachtagung »Was geht’s michan? Sexualisierte Gewalt – das Tabu in unsererGesellschaft?«, Graz, 9.6.2005

Elisabeth HelmingAuch das noch?! Gender Mainstreaming inder Kinder- und JugendhilfeBundesverband katholischer Einrichtungen undDienste der Erziehungshilfen e. V. Dresden:»Bundestagung Brennpunkt Erziehungshilfe«,Dresden, 24.5.2005

Sabine HerzigFrühe Prävention im internationalenVergleich48. medicopaedagogica, veranstaltet von derMedizinisch-Pädagogischen Sozietät e. V.,Deutsches Schulärztliches Institut, Einbeck,30.4.2005

Sabrina HoopsErste Ergebnisse zur Studie »Indikationenund Verfahrenswege der geschlossenenUnterbringung in der Jugendhilfe«Symposium der Heckscher-Klinik München undder Katholischen StiftungsfachhochschuleMünchen, 8.4.2005

PD Dr. Sibylle Hübner-FunkGeboren unterm Hakenkreuz: National-sozialistische Kriegskindheiten in derRetrospektiveInternationaler Kongress »Die Generation derKriegskinder und ihre Botschaft für Europasechzig Jahre nach Kriegsende«, UniversitätFrankfurt am Main, 15.4.2005

Dr. Karin JurczykBalancing employee and employer needsfor short term flexibility: The familyresponsive workplace in GermanyTagung »Working time, discrimination and thelaw: the family responsive workplace in Europeand the United States«, WorkLife Law Pro-gram, American University WCL and theWashington Office of the Friedrich EbertFoundation, Washington D.C., 21.3.2005

Dr. Karin Jurczyk, PD Dr. Andreas LangeZukunftsfähigkeit von Familie undNachhaltigkeit von FamilienpolitikFrühjahrstagung der Sektion Familiensoziologieder DGS »Die Zukunft der Familie – Szenarienund Prognosen«, Lüneburg, 14.4.2005

PD Dr. Andreas LangeDie Familie im Umbruch? Die Perspektivender KinderStudienseminar der Evangelisch-LutherischenKirche Deutschlands, München, 1.6.2005

Dr. Tilly LexBerufsintegration von benachteiligtenJugendlichen unter Hartz IV. Fragen undEinschätzungen aus der Perspektive derJugendforschungFachtagung der hauptberuflichen Mitarbeiter-Innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit inOberbayern: Jugendarbeit zwischen Schuleund Arbeitswelt, Wolfratshausen, 19.4.2005

Dr. Tilly LexDie Rolle der Jugendsozialarbeit imÜbergangssystem Schule – BerufWorkshop des IAB und der Friedrich Ebert Stif-tung zum Thema: School-to-work transitionsand labour market policy in Europe. Bonn,21.–22.4.2005

Jan H. MarbachPartnerschaft und Familiengründung imLebensentwurf junger Menschen. Erkennt-nisse auf der Grundlage regionalisierterUmfragedatenE&C-Fachforum »Junge Familien im Brenn-punkt – Förderung und Unterstützung vonjungen Familien in E&C-Gebieten« der Regie-stelle E&C (Entwicklung und Chancen jungerMenschen in sozialen Brennpunkten) der Stif-tung SPI im Auftrag des BMFSFJ, Köln, 18.–19.4.2005

Andrea MichelPräventive Arbeit mit schulmüden Kindernund Jugendlichen an der SchuleTagung »Null Bock auf Schule. Schulverweige-rung – Handlungsansätze und -möglichkeiten,Abschlusstagung BQF-Modellprojekt »AufKurs«, Kassel, 29.6.2005

Prof. Dr. Thomas RauschenbachErzieherinnen in neuer Höhenlage –unbeabsichtigte Nebenwirkungen einesbeabsichtigten ReformvorhabensTagung »Akademisierung der Ausbildung vonErzieherinnen« der DgfE, Berlin, 28.4.2005

Prof. Dr. Thomas RauschenbachDie Zukunftsfähigkeit der Familie.Familienpolitische Herausforderungenzwischen Elternschaft und PartnerschaftVollversammlung des Zentralkomitees derdeutschen Katholiken, Bonn/Bad Godesberg,29.4.2005

Prof. Dr. Thomas RauschenbachJugend – ein blinder Fleck der Politik.Herausforderungen für ein ZukunftsprojektJahreshauptversammlung des InternationalenBundes, Köln, 3.6.2005

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Andrea Michel (Hrsg.)Den Schulausstieg verhindernGute Beispiele einer frühen PräventionReihe DJI DokumentationMünchen, Halle 2005, 140 S.

Andrea Michel geht in dem von ihr herausge-gebenen Band »Den Schulausstieg verhindern«der Frage nach, mit welchen Strategien undMethoden dem z. T. bereits nach dem Ende desGrundschulbesuchs beginnenden Ausstieg vonKindern aus der Schule präventiv begegnetwerden kann. Der Band stellt 13 Beispiele ausder Praxis vor, die Hinweise und Anregungenfür erprobte Problemlösungen enthalten.

Ulrike Richter (Hrsg.)Den Übergang bewältigenGute Beispiele der Förderung an der ErstenSchwelle von der Schule zur BerufsausbildungReihe DJI DokumentationMünchen, Halle 2005, 175 S.

In ihrem Band »Den Übergang bewältigen«stellt Ulrike Richter 15 in der Praxis erprobteProjekte vor, die dem Risiko des Schulabbruchsbegegnen und die Jugendlichen beim Erwerbdes Abschlusses unterstützen. Methodisch wer-den dabei insbesondere Förderunterricht inkleinen Lerngruppen, Langzeitpraktika in Be-trieben und Verfahren der Berufswegebeglei-tung eingesetzt.

Elke Schreiber (Hrsg.)Nicht beschulbar?Gute Beispiele für den Wiedereinstieg insystematisches LernenReihe DJI DokumentationMünchen, Halle 2005, 210 S.

Elke Schreiber stellt in dem Band »Nichtbeschulbar?« Formen einer außerschulischen»Beschulung« von Jugendlichen dar, die vonder Schule nicht mehr erreicht werden. DieBeispiele zeigen, wie durch die Herstellung sta-biler Beziehungen zwischen pädagogischenFachkräften und durch eine Kombination vonschul-, sozial- und arbeitspädagogischen Ansät-zen Jugendliche, die sich bereits definitiv von derSchule verabschiedet hatten, wieder für syste-matisches Lernen gewonnen werden können.

Heike Förster (Hrsg.)Berufliche und soziale Integration imsozialen RaumAusgewählte Beiträge zum HandlungsfeldWissenschaftliche TexteArbeitspapier aus dem Forschungs-schwerpunkt »Übergänge in Arbeit«München, Halle 2004, 64 S.

In den letzten Jahren haben im Bereich derJugend- und Jugendsozialarbeit sozialräum-liche Ansätze an Bedeutung gewonnen. Nichterst seit es die Bundesprogramme bzw. Bund-Länderprogramme »Entwicklung und Chancenjunger Menschen in sozialen Brennpunkten«und »Stadtteile mit besonderem Entwicklungs-bedarf – die Soziale Stadt« gibt, ist den Prakti-kerInnen die Problemlage von Kindern undJugendlichen in diesen Stadtteilen bekannt.Dennoch ist festzustellen, dass sich die Umset-zung von Programmen in begrenzten Sozial-räumen schwierig gestaltet. In diesem Heftwerden Ergebnisse aus zwei Forschungsprojek-ten mit sozialräumlichen Bezügen vorgestellt.

Die Arbeitspapiere sind über einen Versand-kostenbeitrag von EUR 1,44 in Briefmarken proBand zu beziehen über: DJI, Außenstelle Halle,Franckesche Stiftungen, Franckeplatz 1 / Haus12/13, 06110 Halle; E-Mail: [email protected]

Dieter DohmenKosten und Nutzen eines Gütesiegels fürKindertageseinrichtungenStudie im Auftrag des Deutschen Jugend-institutsMünchen 2005, 86 S.

Das Konzept des Gütesiegels sieht vor, mit ei-nem bundesweit einheitlichen Maßstab undeinem externen Verfahren Qualitätsfeststel-lungen in Kindertageseinrichtungen durchzu-führen. Ausgehend von Hintergrund und Aus-gestaltung des Gütesiegels werden in dieserExpertise Kosten und Effekte erörtert. Die indi-viduellen Interessenslagen von Kindern undEltern finden ebenso Berücksichtigung wie derNutzen für Einrichtungen und Träger.

Kostenlos zu beziehen über: DJI, Abt. K, SilviaKießling, Nockherstraße 2, 81541 München;E-Mail: [email protected]

Neue DJI-Materialien

Publikationen

Dr. Peter Rieker, Mechthild BereswillSelbstreflexion im Forschungsprozess undsoziologische Theoriebildung. Eine viel-schichtige WechselbeziehungTagung »Qualitative Sozialforschung und sozio-logische Theoriebildung«, Jahrestagung derDGS-Sektion »Methoden der QualitativenSozialforschung«, Bielefeld, 6.–7.5.2005

Dr. Peter RiekerPädagogik gegen Rechtsextremismus undFremdenfeindlichkeit. Entwicklungen,Schwierigkeiten, ChancenUniversität Leipzig, 1.6.2005

Dr. Ekkehard SanderFörderung oder Gefährdung – Medien imJugendalter10. Deutscher Präventionstag zum Thema:»Gewaltprävention im sozialen Nahraum«Hannover, 6.–7.6.2005

Dr. Eric van SantenFlexible erzieherische Hilfen aus derPerspektive der JugendämterFachtagung »Forschung und Praxis ambulanterHilfen zur Erziehung«, Evangelische Fachhoch-schule Freiburg, 22.4.2005

Dr. Angelika TölkeDie Bedeutung der beruflichen Entwick-lung für den Übergang zur VaterschaftFestvortrag zum 25-jährigen Jubiläum von ProFamilia, München, 29.6.2005

Dr. Andreas VosslerCounselling on the internet – virtualnetworks and contextsInternationale Konferenz »Childhoods 2005 –Children and youth in emerging and trans-forming societies«, Universität Oslo/Norwegen,29.6.2005

PD Dr. Klaus WahlAggression und Gewalt: InterdisziplinäreForschungsergebnisseTagung »Orientierungslos, grenzenlos, hem-mungslos? Ursachen und Folgen von Gewaltbei Kindern und Jugendlichen« des VPK Bun-desverbandes. Hamburg, 12.5.2005

Ursula WinklhoferDoes participation blur the boundaries ofchildhood?Int. Tagung der Sektion Kindheitssoziologie derDGS »Marginality and voice: childhood insociology and society«, Bergische UniversitätWuppertal, 24. 6.2005

Corina WustmannAktuelle Fragen der Kindergarten-pädagogik – Portfolio: Der Ansatz derBildungs- und LerngeschichtenFortbildungsveranstaltung beim DeutschenSchulamt Bozen, Kindergarteninspektorat,Nals/Italien, 4.5.2005

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Aufsätze von DJI-AutorInnen

Waltraud Cornelißen, Oliver BrandtBerufsfindung in einer geschlechter-kodierten WeltIn: Zeitschrift für Frauenforschung undGeschlechterstudien, 2+3/2004

Angelika DillerReform oder Ende der Erzieherinnen-ausbildung? Aspekte der Neukonzeptio-nalisierungIn: k3, Magazin des Kreisjugendrings MünchenStadt, 3/2005, S. 11–13

Karin Jurczyk, Andreas LangeArbeitskraftunternehmerInnen und Familie.Herausforderungen an das Management.In: Forum Wissenschaft, 1/2005, S. 15–19

Wolfgang Gaiser, Martina Gille, Johann deRijke, Sabine Sardei-BiermannEntwicklungen der Politischen Kultur inWest- und Ostdeutschland. Ergebnisse desDJI-Jugendsurveys von 1992 bis 2003In: DISKURS, 2/2004, S. 74–82

Anita HeiligerZur Pornographisierung des Internets undWirkungen auf Jugendliche. Aktuelle inter-nationale StudienIn: Zeitschrift für Frauenforschung, 1+2/2005

Alfred Hössl, Andreas Vossler»Manchmal bin ich fix und fertig …« –Belastungen bei Bildungsprozessen in derGrundschuleIn: DISKURS, 1/2004, S. 18–27

Andreas LangeEmotionen als Wirtschaftsgut. Heraus-forderung an eine reflexive Medien-pädagogikIn: Merz – Zeitschrift für Medienpädagogik,3/2005, S. 56–59

Andreas Lange, Peggy Szymenderski, NicoleKlinkhammerForcierte Ambivalenzen? Herausforderun-gen an erwerbstätige Frauen in Zeiten derEntgrenzung und SubjektivierungIn: Karin Lohr, Hildegard Maria Nickel (Hrsg.):Subjektivierung von Arbeit. Riskante Chancen.Münster 2005, S. 114–148

Martina Gille, Jan H. MarbachArbeitsteilung von Paaren und ihreBelastung mit ZeitstressIn: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Alltag inDeutschland. Analysen zur Zeitverwendung.Bd. 43 des Forums der Bundesstatistik. Wies-baden 2004, S. 86–113

Jan H. MarbachSoziale Netzwerke von Acht- bis Neun-jährigen. Die Rolle von Sozialkapital inder Sozialisation von Kindern im Grund-schulalterIn: Christian Alt (Hrsg.): Kinderleben – Aufwach-sen zwischen Familie, Freunden und Institutio-nen. Bd. 2: Aufwachsen zwischen Freundenund Institutionen. Wiesbaden 2005, S. 83–121

Thomas RauschenbachDas Freiwillige Soziale Jahr – ein Zukunfts-projekt in der JugendarbeitIn: Das Baugerüst, 1/2005, S. II–VII

Thomas RauschenbachPlädoyer für ein neues BildungsverständnisIn: Aus Politik und Zeitgeschichte,12/2005, S. 3–6

Thomas RauschenbachJugendarbeit – BildungsarbeitIn: ProjektArbeit, 1/2005, S. 6–20

Ingrid Gogolin, Heinz-Hermann Krüger,Dieter Lenzen, Thomas Rauschenbach (Hrsg.)Standards und Standardisierungen in derErziehungswissenschaftBeiheft der Zeitschrift für Erziehungswissen-schaft, 4/2005

Reinhard Liebig, Thomas RauschenbachEhrenamtliche Mitarbeiterinnen undMitarbeiterIn: G. Ruddat / G. K. Schäfer (Hrsg.): Diakoni-sches Kompendium, Göttingen 2005, S. 366–382

Klaus WahlAggression bei Kindern. Emotionale undsoziale HintergründeIn: Christian Alt (Hrsg.): Kinderleben – Auf-wachsen zwischen Familie, Freunden und Insti-tutionen. Bd. 1: Aufwachsen in Familien. Wies-baden 2005, S. 123–156

Klaus WahlRoots of xenophobia and violence againstmigrants: personality, parents,pedagogues, peers and emotionIn: Dirk Hoerder, Yvonne Hébert, Irina Schmitt,(eds.): Negotiating transcultural lives. Belong-ings and social capital among youth in compa-rative perspective. Göttingen 2005, S. 59–68

Corina WustmannDie Blickrichtung der neueren Resilienz-forschung. Wie Kinder LebensbelastungenbewältigenIn: Zeitschrift für Pädagogik, 51(2)/2005, S.192–206

Corina WustmannBildungs- und Lerngeschichten – einBeobachtungs- und Dokumentations-verfahren in bundesweiter ErprobungIn: KiTa aktuell MO, 14(4)/2005, S. 80–86

Thema: Kompetenz und Konkurrenz

Manuela du Bois-Reymond, Wolfgang Schröer:Mit Kompetenzen gegen ökonomische Zwän-ge. Wie immer ohne Gewähr

Jaap Dronkers: Migration und Arbeitsmarkt inden Niederlanden. Integration und Ausschlussvon erster und zweiter Migrantengeneration

Andreas Walther: Bewältigung von Übergän-gen in Arbeit. Potenziale der Partizipation unddes informellen Lernens

Thomas Kreher, Andreas Oehme: Junge Er-wachsene in der Informalität. Zur Entkopplungvon formellen und informellen Vermittlungs-strukturen

Annemarie Gerzer-Sass, Jürgen Sass: Familien-kompetenz. Entdeckung einer interaktivenHumanressource

InterviewJugendpolitik – wider ihren Ruf verteidigt.Walter Hornstein im Gespräch mit WernerSchefold und Wolfgang Schröer

SpektrumOn the run? Growing up in modern mobilesocieties. John Urry interviewt von Claus J. Tully

Paula-Irene Villa: Vom Sein und Werden. Sozia-lisation und Konstruktion von Geschlecht

Wolfgang Gaiser, Martina Gille, Johann deRijke, Sabine Sardei-Biermann: Entwicklungender Politischen Kultur in West- und Ostdeutsch-land. Ergebnisse des DJI-Jugendsurveys von1992–2003

Bezugspreis: Einzelheft 13,50 c; Abonnement:32 c (3 Hefte/Jahr). Bestellungen bitte über denBuchhandel oder beim VS Verlag Wiesbaden,Tel. 0611 7878-151, Fax 0611 7878-423, E-Mail:[email protected] (BitteCodierung 311 04 016 angeben!)

DISKURS 2/2004

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Publikationen

Neue DJI-Publikationen

www.dji.de/veroeffentlichungenBezug nur über den Buchhandel!

Angelika Diller, Hans Rudolf Leu, ThomasRauschenbach (Hrsg.)Der Streit ums GütesiegelQualitätskonzepte für Kindertagesein-richtungenReihe DJI-Fachforum Bildung und Erziehung,Band 3München: Verlag Deutsches Jugendinstitut2005ca. 160 S., 9,50 cISBN 3-87966-433-1

Qualitätsfeststellung und Qualitätsentwicklungsind zentrale Herausforderungen einer zu-kunftsorientierten Weiterentwicklung im Ar-beitsfeld »Tageseinrichtungen für Kinder«. Ausdem breiten Spektrum unterschiedlicher An-sätze werden insbesondere kontrovers disku-tiert:– das »Gütesiegel« als Instrument zur exter-

nen Qualitätsfeststellung,– Ansätze organisationsorientierter Qualitäts-

managementverfahren.Das dritte DJI-Fachforum, dessen Ergebnissehier vorgestellt werden, griff diese Debatte imDialog zwischen WissenschaftlerInnen, politischVerantwortlichen und TrägervertreterInnenauf und stellte die unterschiedlichen Konzepteauf den Prüfstand.

Jens Lipski, Andrea Behr-HeintzeSchulkooperationenStand und Perspektiven der Zusammenarbeitzwischen Schulen und ihren PartnernEin Forschungsbericht des DJISchwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag 2005188 S., 19,80 cISBN 3-89974-164-1

Zum ersten Mal wurde eine repräsentativeBefragung zum Stand der Kooperationen all-gemeinbildender Schulen mit außerschulischenAkteuren durchgeführt. Bundesweit wurdenüber 5000 Leiterinnen und Leiter allgemeinbil-dender Schulen und über 1000 Kooperations-partner dieser Schulen befragt. Daneben wur-den an 24 ausgewählten Schulen mit Schullei-tern, Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen undSchülern intensive Gespräche zu den Auswir-

kungen dieser Kooperationen auf die schuli-sche Arbeit geführt. Das Autorenteam schildertam Beispiel der Zusammenarbeit mit Betrieben,anderen Schulen, der Schulsozialarbeit sowieam Beispiel der Nutzung des Internet detailliertdie damit einhergehenden Erweiterungen derHandlungs- und Lernmöglichkeiten von Schüle-rinnen und Schülern. So bilanziert die Publikati-on den aktuellen Stand und gibt Schulleiterin-nen und Schulleitern, Lehrkräften und Koope-rationspartnern Hinweise auf mögliche Hand-lungsalternativen und Perspektiven. Im Hinblickauf Ganztagsschulen sind dabei die Aussagenzu Möglichkeiten und Grenzen der Entwick-lung einer neuen Lernkultur durch Kooperationmit außerschulischen Akteuren von besonde-rem Interesse.

Angelika TraubNeue Liebe in getrennten Haushalten. ZurBedeutung von Living-apart-together-Partnerschaften für das Wohlbefinden undStresserleben alleinerziehender MütterBerlin: Logos Verlag 2005245 S., 40,50 cISBN 3-8325-0786-8

Liebe ja, Zusammenziehen nein! Im Zeichen derPluralisierung von Lebensformen entscheidensich heute immer mehr Paare gegen eine ge-meinsame Wohnung. Diese Partnerschafts-form in getrennten Haushalten wird als Living-apart-together (LAT) bezeichnet. Auch Frauenmit Kindern leben solche Partnerschaften »aufDistanz«. Allerdings wurde das Unterstützungs-potential von LAT-Partnerschaften für alleiner-ziehende Mütter bisher kaum untersucht.Diesem Thema widmet sich dieses Buch undliefert erste Antworten auf folgende Fragen:Gleicht die Lebenssituation von Müttern miteiner LAT-Partnerschaft mehr der alleinerzie-hender Mütter ohne neuen Partner oder dervon Müttern, die mit ihrem Partner in einerStiefvaterfamilie zusammenleben? Fühlen sichMütter mit LAT-Partnern im Alltag wenigerbelastet als Mütter ohne Partner? Fördern LAT-Partnerschaften das Wohlbefinden von Müt-tern in ähnlichem Maße wie Partnerschaften inStief- und Kernfamilien? Insgesamt zeigt sich,dass LAT-Partnerschaften in ihrem Unterstüt-zungspotential den Partnerschaften in einerHaushaltsgemeinschaft kaum nachstehen.

Corina WustmannResilienz: Widerstandsfähigkeit vonKindern in Tageseinrichtungen fördernBeiträge zur Bildungsqualität, hrsg. vonW.E. FthenakisWeinheim, Basel: Beltz 2004172 S., 19,90 cISBN 3-407-56243-8

Nicht selten wachsen Kinder unter Bedingun-gen auf, die sie in besonderer Weise herausfor-dern. Elterliche Trennung, Scheidung und Wie-derheirat führen zu strukturellen Veränderun-gen im Familiensystem und stellen ebenso wieArmut, Arbeitslosigkeit der Eltern oder Migrati-on eine große Belastung für die Kinder dar. DasBildungskonzept hat heute darauf zu reagie-ren und die Kinder zu stärken, damit sie nichtan solchen belastenden Lebensumständenzerbrechen. Wie kindliche Stärken gefördertund Kinder in Tageseinrichtungen Widerstands-fähigkeit entwickeln können, wird erstmaligmit einer fachlich fundierten Arbeit erläutert.Zudem enthält das Buch viele Hinweise für diepraktische Umsetzung im Alltag.

Thomas Rauschenbach, Matthias Schilling(Hrsg.)Kinder- und Jugendhilfereport 2Analysen, Befunde und PerspektivenWeinheim: Juventa 2005256 S., 19,– c,ISBN 3-7799-1113-2

Dieser Band vereint aktuelle Reports zu wichti-gen Fragen und Feldern der Kinder- undJugendhilfe von namhaften Autorinnen undAutoren, die in Zusammenarbeit mit der Dort-munder Arbeitsstelle für Kinder- und Jugend-hilfestatistik entstanden sind. Das Spektrumreicht von Untersuchungen zur Personalsitua-tion bis hin zur Ausgabenentwicklung, von Ana-lysen zu den Arbeitsfeldern Kindertagesein-richtungen, Jugendarbeit und Erziehungshilfenbis zu den Auswirkungen der zukünftigendemografischen Entwicklung auf die Hilfen zurErziehung.

Der Band ist geeignet für alle an der Ent-wicklung der Kinder- und Jugendhilfe Interes-sierten und unverzichtbar für Planer, Qualitäts-entwickler und Verantwortliche in den Einrich-tungen der Kinder- und Jugendhilfe.

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