36
Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 1 Ernährung der Weltbevölkerung Herausforderungen für Agrarpolitik, IZ, Kleinbauern und Privatsektor Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft- Industrie e.V. Hiltrup, 20.10.2011

Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

  • Upload
    nhung

  • View
    44

  • Download
    0

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ernährung der Weltbevölkerung Herausforderungen für Agrarpolitik, IZ, Kleinbauern und Privatsektor . Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V. Hiltrup, 20.10.2011. Gliederung. - PowerPoint PPT Presentation

Citation preview

Page 1: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 1

Ernährung der Weltbevölkerung

Herausforderungen für Agrarpolitik, IZ, Kleinbauern und Privatsektor

Dr. Marc NoltingDeutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V.Hiltrup, 20.10.2011

Page 2: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 2

Gliederung

1. Zur aktuellen Lage der Welternährung

2. Herausforderung Ländliche Entwicklung

3. Aktivitäten der GIZ im Bereich Ernährungssicherung

4. Inklusive Geschäftsmodelle in der LW

5. Fallbeispiele

6. Schlussfolgerung

Page 3: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 3

1 | Zur aktuellen Lage der Welternährung Entwicklung der Welternährung bis 2015

Quelle: FAO (2009), Fan (2010)

436 Mio.925

Page 4: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 4

1 | Zur aktuellen Lage der Welternährung Unterernährung in EL von 1961-2010

2008-09:Anstieg auf 1,023 Mio.

2009-2010:Rückgang auf 925 Mio.(-9,6%)

2010-2011: Anstieg der absoluten Armut um 44 Mio

Quelle: FAO (2010)

Page 5: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 5

1 | Zur aktuellen Lage der Welternährung Anzahl der Unterernährten nach Regionen (2010)

Der Großteil der Unterernährten lebt in EL

66% der Unterernährten leben in 7 Ländern.

40% in China & Indien

Den größten Anteil Unterernährter an der Bevölkerung hat Sub-Sahara Afrika ( 30%)

Quelle: FAO (2010)

Page 6: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 6

2 | Herausforderung Ländliche EntwicklungTrends der ländlicher Bevölkerungsentwicklung

Quelle: IFAD (2011)

Page 7: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 7

2 | Herausforderung Ländliche Entwicklung Anteil ländlicher Armut nach Regionen (1988-2008)

>50%

Quelle: IFAD (2011)

Page 8: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 8

2 | Herausforderung Ländliche Entwicklung Anteil nicht-landwirt. Aktivitäten am Haushaltseinkommen

Quelle: IFAD (2011)

Page 9: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 9

2 | Herausforderung Ländliche EntwicklungLandwirtschaftliche Betriebe nach Betriebsgröße, global (2010)

Quelle (FAO Agricultural World Census 2010)

ohne Betriebe kleiner als 0,1 ha

Page 10: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 10

Zwischenfazit: Ländliche Entwicklung als zentrale Herausforderung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Bedeutung des Agrarsektors schwindet. Die Beschäftigung hängt in steigendem Maß von Industrie und Dienstleistungen ab.

Ernährungssicherung muss immer stärker auch die städtische Armutsbevölkerung ins Auge zu nehmen.

Die Förderung des Agrarsektors hat die höchsten und schnellsten Wirkungen für die Armutsbekämpfung.

Page 11: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 11

Zwischenfazit: Ländliche Entwicklung als zentrale Herausforderung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Stärkung einer nachhaltigen und resilienten landwirtschaftlichen Produktion. Nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft!

Fokus auf Kleinbauern hat großes Potenzial.

Qualifizierung der Integration in nationale, regionale und internationale Märkte und Wertschöpfungsketten.

Welche Rolle hat dabei der Privatsektor? Und welche der Staat?

Page 12: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 12

3 | Aktivitäten der GIZ im Bereich Ernährungssicherung

Übergeordnete Ziele / MDGs / Recht auf Nahrung

Rahmenbedingungen, die Ernährungssicherung begünstigen (Politilkberatung: Zugang zu Land, Wasser, Märkte, etc.)

Capacity development

Kurzfristige Interventionen

Langfristige Maßnahmen

Mittelfristige Maßnahmen

•Nothilfe•Rehabilitierung •Infrastrukturaufbau•Cash / Food for Work,•Sozialtransfers

•Nachaltige Produktionssysteme•Biodiversitätsschutz•Wertschöpfungskettenförderung•Agrarforschung•Nahrungsmittelqualität •Advocacy•Recht auf Nahrung

Pol. Konflikte,Naturkata-strophen,

Ernteausfälle

Risiko-minimierung

für bes. verwundbare

Bevölkerungs-gruppen

Multistakeholder- Multilevel approach &

New Partnerships

Page 13: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 13

4. Inklusive Geschäftsmodelle in LW

1. Kleinbauern im Spannungsfeld aktueller Trends und Herausforderungen

2. Konzeptioneller Rahmen & Idee3. Bestandsaufnahme

Page 14: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 14

4.1 | Kleinbauern im Spannungsfeld aktueller Trends und Herausforderungen

Kleinbauer

Ressourcenverknappung Steigende (Agrar-)Rohstoffpreise & zunehmende Preisvolatilität

Standardisierung & „Supermerkatisierung“

steigende Nachfrage

Steigende Investitionen in die Landwirtschaft (s. „Land Grabbing“)

Integration von Wertschöpfungsketten

Entwicklungspolitische Forderung nach ländlicher

Wirtschaftsförderung & Ernährungssicherung

?

?Fehlende Zugang zu Inputs, Infrastruktur,

Wissen, Krediten

Page 15: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 15

4.1 | Kleinbauern im Spannungsfeld aktueller Trends und Herausforderungen

Polarisierung zwischen Kleinbauern und industrieller Landwirtschaft ist unzutreffend: Kleinbauern sind ökonomisch handelnde Produzenten.

Die Einbindung von Kleinbauern als entwicklungspolitische Herausforderung begreifen!

- Stabilisierung ländlicher Räume

- Einkommens- & Wohlstandsentwicklung

- Ernährungssicherung Vielfältige Anreize & Notwendigkeiten

Page 16: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 16

4.2 | Konzeptioneller Rahmen & Idee

Instrument der Privatwirtschaftsförderung

Der Fokus liegt nicht nur auf der Art und Weise wie Werte geschaffen und erhalten werden, sonder auch darauf wie Werte zwischen den Geschäftspartnern verteilt werden (Qualitative Ausgestaltung von Geschäftsbeziehungen).

Durch die Formierung um ein konkretes Geschäftsmodell sollen Kleinbauern zu eigenständigen Marktakteuren befördert werden (Empowerment).

Inklusive Geschäftsmodelle sind kein Alleinzweck und kein Allheilmittel, wirtschaftliche und ökologische Tragfähigkeit sind Voraussetzung für erfolgreiche Implementierung.

(Vermeulen&Cotula 2010)

Page 17: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 17

4.2 | Konzeptioneller Rahmen & IdeeWindow of Opportunity

Versorgungseffizienz lokaler und internationaler Nahrungsmittelketten & Stärkung ländlicher Wirtschaftsentwicklung:

-> Ernährungssicherung-> Einkommensförderung

„Kleinbauern“ Möglichst weitgehende finanzielle, organisatorische, technische Verflechtungen in WSK zu fairen und attraktiven Bedingungen

„Wirtschaft“Verkürzung der WSK durch Einbindung von Kleinbauern als dauerhafte Lieferanten unter Wettbewerbs-bedingungen

Marktzugang Reduzierte

Transaktions- u. VermarktungskostenRisikoabsicherung

Technologietransfer

Page 18: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 18

4.2 | Konzeptioneller Rahmen & Idee Marktsegmente für Inklusive Geschäftsmodelle

Segment IIHochwertige Agrarpr., hoher Organisationsgrad der WSK

(z.B.: Exportgemüse) Spotmarktbedingungen für

Kleinbauern

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit, hohe

Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen

Klassisches Aktionsfeld der dt. EZ (PPP, Qualifizierung &

Standards ). In Lateinamerika, Afrika, S.O.-

Asien

Qualitätsmanagement & Scaling -Up

Segment IAgrarrohstoffe mit zentraler

Verarbeitung (Zucker, Baumwolle)

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit.

Vertragsmodelle häufig schon vorhanden.

Dt. EZ zunehmend tätig (PPP, Partnership Farming,

Strategische Allianzen). In Afrika und Asien

Scaling Up, Qualitative Ausgestaltung

Segment IIIAgrarerzeugnisse,

ungeregelte lokale und regionale Märkte (Getreide,

Hülsenfrüchte)

Intransparente Preisfindung (Zwischenhändler), geringe

Gewinnmargen, pot. steigende Nachfrage

Die dt. EZ ist (nur noch) vereinzelt mit Projekten in diesem Segment aktiv. (vor

allem Afrika.

Rahmenbedingungen, Strukturierte Nachfrage

Page 19: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 20

4.2 | Konzeptioneller Rahmen & Idee Gestaltungsmöglichkeiten

B

BB

U

Inputs

Abnahmeverträge

Training

Steuergesetz-gebung

Kredite & Bürgschaften

Gesellschaftsrecht Vertragsgestaltung & Durchsetzung

Standards & Zertifizierung

Page 20: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 21

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment I

Segment IAgrarprodukte für die Weiterverarbeitung: hoher technischen Verarbeitungsaufwand oftmals eine vertragliche Regelung Bsp.: Zucker, Bio-Kraftstoff, Saatgut, Medizinalpflanzen, Tabak,

Gemüse für die TK-Industrie, Blumen, Jatropha und Geflügelmast Das wirtschaftliche Interesse an vertraglicher Zusammenarbeit ist

hier produktionsbedingt hoch.

Page 21: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 22

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment I

Aktivitäten der dt. EZ:Strategische Allianzen und PPPs Afrika: Strategische Allianz & nachhaltige Anbau im Baumwollsektor

(Cotton Made in Afrika). Förderung des nachhaltiger kleinbäuerlicher Produktion von Kakao.

Äthiopien: Entwicklung kleinbäuerlicher Vertragslandwirtschaft über ein Joint Venture mit Verarbeiter.

Thailand: Nachhaltige kleinbäuerliche Produktion von Palmöl. Aufbau geregelter Geschäftsbeziehungen zwischen Kleinbauern und Ölmühlen.

Brasilien: Qualifikation von Beratungsdienste und Kleinbauern in Anbaumethoden für kleinbäuerlichen Biotreibstoffproduktion. Abnahmegarantie durch fiskalischer Anreize.

Page 22: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 23

4.3 | Bestandsaufnahme Marktsegmente für Inklusive Geschäftsmodelle

Segment IIHochwertige Agrarpr., hoher Organisationsgrad der WSK

(z.B.: Exportgemüse) Spotmarktbedingungen für

Kleinbauern

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit, hohe

Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen

Klassisches Aktionsfeld der dt. EZ (PPP, Qualifizierung &

Standards ). In Lateinamerika & Afrika

Qualitätsmanagement & Scaling -Up

Segment IAgrarrohstoffe mit zentraler

Verarbeitung (Zucker, Baumwolle)

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit.

Vertragsmodelle häufig schon vorhanden.

Dt. EZ zunehmend tätig (PPP, Partnership Farming,

Strategische Allianzen). In Afrika und Asien

Scaling Up, Qualitative Ausgestaltung

Segment IIIAgrarerzeugnisse,

ungeregelte lokale und regionale Märkte . (Getreide,

Hülsenfrüchte)

Intransparente Preis-findung (Zwischenhändler), geringe

Gewinnmargen, pot. steigende Nachfrage

Die dt. EZ ist (nur noch) vereinzelt mit Projekten in diesem Segment aktiv. (vor

allem Afrika.

Rahmenbedingungen, Strukturierte Nachfrage

Page 23: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 24

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment II

Segment IIHochwertige Agrarerzeugnisse für den gehobenen Markt: weitgehend vertraglich gebundene Wertschöpfungsketten, die an

ihrem unteren Ende allerdings Spot-Marktbedingungen aufweisen.

z.B.: Milch, Gemüse / Früchte, Kaffee, Fisch für den Export

Das wirtschaftliche Interesse ist aufgrund hoher Gewinnmargen und z.T. geogr. eingeschränkter Verfügbarkeit groß.

Page 24: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 25

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment II

Aktivitäten der dt. EZ Klassischerweise starkes Engagement, vielfältige PPPs im Bereich Beratung und Zertifizierung Indien: Ausbildung von Kleinbauern in Farmer Field Schools für den

wettbewerbsorientierten Bananenanbau Kenia: Heranführung der kleinbäuerlichen Exportgemüseproduktion

an die GlobalGAP-Zertifizierung Afrika /Asien: Qualifizierung kleinbäuerlicher Produktion für Umwelt-

und Sozialstandards (z.B.: Rainforest Alliance, ASC) Afrika: Aufbau einer Wertschöpfungskette für Cashew.

Marktransparenz & Einkommensförderung, Erhöhung der inländischen Wertschöpfung

Page 25: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 26

4.3 | Bestandsaufnahme Marktsegmente für Inklusive Geschäftsmodelle

Segment IIHochwertige Agrarpr., hoher Organisationsgrad der WSK

(z.B.: Exportgemüse) Spotmarktbedingungen für

Kleinbauern

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit, hohe

Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen

Klassisches Aktionsfeld der dt. EZ (PPP, Qualifizierung &

Standards ). In Lateinamerika & Afrika

Qualitätsmanagement & Scaling -Up

Segment IAgrarrohstoffe mit zentraler

Verarbeitung (Zucker, Baumwolle)

Wirtschaftliche Anreize für Zusammenarbeit.

Vertragsmodelle häufig schon vorhanden.

Dt. EZ zunehmend tätig (PPP, Partnership Farming,

Strategische Allianzen). In Afrika und Asien

Scaling Up, Qualitative Ausgestaltung

Segment IIIAgrarerzeugnisse,

ungeregelte lokale und regionale Märkte . (Getreide,

Hülsenfrüchte)

Intransparente Preis-findung (Zwischenhändler), geringe

Gewinnmargen, pot. steigende Nachfrage

Die dt. EZ ist (nur noch) vereinzelt mit Projekten in diesem Segment aktiv. (vor

allem Afrika.

Rahmenbedingungen, Strukturierte Nachfrage

Page 26: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 27

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment III

Segment IIIGrundnahrungsmittel: Oftmals informelle und komplexe Vermarktungskanäle

(Zwischenhändler) Ernährungsrelevante Grundnahrungsmittel: z.B.: Getreide,

Frischgemüse, Leguminosen, Kartoffeln etc. Maßnahmen in diesem Segment haben das größte Potential zur

Einbindung marginalisierter, ernährungsgefährdeter Bevölkerungsgruppen.

Allerdings sind hier die Hürden auch am höchsten: Das Angebot ist atomisiert, die Preisfindung ist intransparent, die Margen und Kosten oftmals hoch. Zusätzlich bestehen hohe saisonale Schwankungen der Preise und Marktbelieferungen.

Page 27: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 28

4.3 | BestandsaufnahmeMarktsegment III

Aktivitäten der dt. EZ: Nur noch vereinzelte Aktivitäten, kaum PPPs, innovative Ansätze dringend erforderlich! Mali: Aufbau der Kleinbewässerungswirtschaft in Kombination

privatwirtschaftlicher Lagerhaltung kombiniert. Kenia: Aufbau von Wertschöpfungsketten für Kartoffeln und

Ziegenmilch Sambia: Kooperation einer Minengesellschaft mit lokalen

Nahrungsmittellieferanten. Südl. Afrika: Entwicklung eines Finanzierungskonzepts für landw.

Produktion in Zusammenarbeit mit lokalen Banken Brasilien: Förderung der lokalen kleinbäuerlichen Produktion im

Rahmen von Schulspeisungsprogrammen

Page 28: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 29

5. Fallbeispiele

1. Äthiopien: Vertragslandwirtschaft für die Fruchtsaftproduktion2. Brasilien: Biodieselprogramm & Schulspeisungsprogramm

Page 29: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 30

5.1 | Fallbeispiel: Äthiopien Vertragslandwirtschaft für die Fruchtsaftproduktion

Entwicklungspartnerschaft zwischen GIZ, africaJUICE, dem deutschen Getränkehersteller Doehler und den niederländischen NGOs ICCO und Rabobank Foundation.

Aufbau eines Outgrower Schemes, das für einen dt. Getränke-hersteller Passionsfrucht nach Fair-Trade Kriterien produziert.

Aufbau und Zusammenschluss von Kleinbauernkooperativen , die Anteile an einem lokalen Verarbeitungsunternehmen halten.

Zugang zu Bewässerungsstrukturen, Inputs (Dünger & Setzling) sowie Krediten

Techn.& organ. Unterstützung für Fair-Trade Akkreditierung Geregelte vertragliche Abnahme

GIZ als Vermittler und Unterstützer genossenschaftl. Organisation

Page 30: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 31

5.1 | Fallbeispiel: Äthiopien Vertragslandwirtschaft für die Fruchtsaftproduktion

Entwicklungspolitische Wirkungen: Durch die Organisation und Beteiligung wird die

Verhandlungsmacht der Bauern und ihre Rechte gestärkt. Bis 2012 sollen 700 Haushalte auf diese Weise ihr Einkommen

verdoppeln (bis 2015 mehr als 1000). Weitere Ziele sind Ertragssteigerung und eine bis zu 50% erhöhte

Effizienz der Wassernutzung, verbesserte Bodenfruchtbarkeit und reduzierter Carbon Footprint.

Page 31: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 32

5.2 | Fallbeispiel: Brasilien / Agrarpolitik Biodieselprogramm

Entwicklungspartnerschaft zwischen GIZ, PETROBRAS, und dem Ministerium für Agrarentwicklung (MDA)

Zusammenarbeit von min 6. Ministerien Agrarpolitische Anreize: Steueranreize und staatliche Vorgaben für

Unternehmen, die Kleinbauern als Zulieferer haben und fördern. PETROBRAS garantiert Abnahme von Kleinbauern, besonders in

Armutsregionen. GIZ fördert Multistakeholder-Prozesse auf lokaler / nationaler

Ebene und berät das MDA.

Page 32: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 33

5.2 | Fallbeispiel: Brasilien / Agrarpolitik Biodieselprogramm

Vorläufige Ergebnisse: B5 an allen Tankstellen Brasiliens umgesetzt Produktionsbasis erweitert: 110.000 Kleinbauern sind Zulieferer,

55.000 aus dem Nordosten Gründung von Genossenschaften, Verhandlungsfähigkeiten

verbessert, Anteil der kleinbäuerlichen Wertschöpfung steigt. Qualifizierung der Agrarberatung

Page 33: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 34

5.2 | Fallbeispiel: Brasilien / Agrarpolitik Schulspeisungsprogramm

Erarbeitung eines speziellen Förderprogramms für das Ministerium

45,6 Millionen Schüler in 190.000 Schulen und Kindergärten erhalten Schulspeisung. Dafür stehen 3,1 Milliarden R$ (1,4 Mrd. €) zur Verfügung.

Seit 2010 werden mindestens 30% für den exklusiven Ankauf von Kleinbauern und Ansiedlungen der Agrarreform verwendet.

Regulierter Einstieg in effektive Marktbeziehungen. Gute Zusammenarbeit zwischen Ministerien und zwischen Bund,

Ländern und Kommunen.

Page 34: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 35

5.2 | Fallbeispiel: Brasilien / Agrarpolitik Schulspeisungsprogramm

Vorläufige Ergebnisse: 2011 werden in diesem Programm 930 Mio R$ (406 Mio €) für

Kleinbauern reserviert. Kleinbäuerliche Belieferung der Metropolen im Nordosten prioritär. Bürokratische und andere Einstiegsbarrieren sind gering. Kleinbauern erhalten Fördermaßnahmen, um diesen Markt zu

besetzen und sich dafür zu qualifizieren. Funktionierende Dialogstrukturen mit Zivilgesellschaft.

Page 35: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 36

6. Schlussfolgerung

Voraussetzung für erfolgreiche Kooperationen ist ein Entgegenkommen von allen Seiten:

Berücksichtigung spezifisch kleinbäuerlicher Anforderungen (Seite der Privatwirtschaft).

Stärkung kollektiver Handlungs- und Verhandlungskapazitäten. Wettbewerbsorientierte Ausrichtung auf wachsende Nachfrage (Seite Kleinbauern).

Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen und Setzten aktiver Entwicklungsimpulse durch intelligentes und kohärentes Ineinandergreifen von Fiskal-, Sozial-, Industrie- und Agrarpolitik sowie Ausbau der Infrastruktur (Seite Partnerländer).

Die EZ kann als Vermittler und Brückenbauer agieren.

Page 36: Dr. Marc Nolting Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Abteilung „Ländliche Entwicklung und Agrarwirtschaft“ Seite 37

Offene Fragen:

Wie kann Wirtschaft und IZ die neuen Rahmenbe-dingungen nutzen, damit mehr Kleinbauern an einem Wirtschaftsaufschwung partizipieren?

Können Inklusive Geschäftsmodelle einen Beitrag dazu leisten, dass Kleinbauern die lokale, nationale und regionale Ernährungssicherung verbessern?