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2. angew. Math. Meoh. 60 Buchbesprechungen Bd. 21 Nr. 1 Feb. 1941 und 0 r o w a n schen Theorie, die Yerfestipng und Zahigkeit zugleicli liefert (B II r g e r 8). Im letzten Kapitel werden Viskositatseffekte in lebendem Protoplasma und in Muskeln von H. J. Jordan (Utrecht) erortert. Each einfuhrenden Be- merkungen iiber die diesbeziigliche Fraqesteflung fiir lebende Stoffe nnd iiber die Viskositat und Elastizitat von Protoplasma bilden vor alleni Jie glatten Muskeln niedereT Organe und gewisser wirbelloser Time, die solchen Organen gleich zu werten sind, den Cegenstand der .4usfiihrnngen. Die Wiedergabe experimenteller Untersuchungcn uber das Verhalten nnter Last zeipt den typischen Unterschied zwischen elastischen und plastischrn Muskeln. .\Is allgemeine Merkmale der Plastizitat beini Streckvorgange werden der EinfluB der Tem- peratur und der Hydration auf die Dehnungs-Zeit- Kurve, die Streckprenze und die visko-elastische Erholung dargestellt und an einem mechsnischen Yodell erlautert und mathematisch durchgefiihrt. Von den Anderungen des viskosen Widerstancles wlhrend der Dehnuiiz wird besonders eine Zunahme (,,Schneepflngeffekt") besprochen, die als abhangiq von der Geschwindigkeit nicht unmittelbar der Verfestigung bei Yetallen gleichzusetzen ist. Der Redeutung des tonischen Spannungszustandes mird durch weitere Ausfiihrungen Rechnung getragen. Die Anwendung auf die transversalgestreiften Xuskeln der Wirbeltiere wird an Hand eines elasto-viskosen Modells angedeutet. Im panzen stellt dieser .,erste Bericht" einen wertvollen kritischen Vberblick iiber den heutigen Stand unseier Kenntnisse und der Forschung auf alien mit Fragen der Viskositat und Plastizitat zn- sammenhangenden Gebieten dar. der uberall an die wichtigen Grundfragen heranfiihrt und auf die einschllgige Literatur hinweist. Wenn dabei naturgema8 aueh einige offensichtlich schwache Methoden ohne Beanstandung wiedergegeben wur- den. so ist doch beherrschend eine gute kritische Hehandlung festznstellen. die dnrch ihre v-eg- weispnde Erganzunp einen erfreulichen Fortschritt darstell t. nanzig-Langfu hr. H. Fro m m. 217 Dr. phil. WILHELM SPKTH, Physik unrl Technik der Harte und Weiche. V1II-b 750 S. m. 214 Textabb. Berlin 1940. Verlag .Julios Springer. Preis geb. 19,RO M. Das Ziel des Buches ist es, als neuen Begriff in die Werkstofflehre das Verhaltnis einer Span- nung zu einer bleibenden Formanderung einm- fiihren. Eeim Zugversuch erscheint so neben deiii Elastizitatsmodul ein ,.Plastizitatsmodul" als Ver- lialtnis von Zugspannunp zii bleibender Dehnung. h i der Hirteprufung eine neue ,,Harte" als das Yerhaltnis einer mittleren Eindruckspannunp 711 einer mittleren Eindnicktiefe. Der Kehrwert der ..Hsrte" heiBt .,Weiche". Diese Neuerung erscheint nenig glucklich, da sie nicht nur die Prufung iinistiindlicher macht. sondern auch begrifflich keinen Vorteil bietet und sachlich keine typisehe KenngroBe liefert. Be- sonders aber wiirde die Be7eichnung ,,Hlrte" liir diesen neuen Begriff abzulehnen sein, da der Grundbegriff der Hlrte doch sehr vie1 sauberer fpstliegt, als dies dPr Verfasser darstellt, wenn auch ihre mel3technische Erfassung noch nicht vollkomnicn gegluckt ist. Leider verwechselt der Verfasser wiederholt Gren7n-erte mit laufendcn Werten oder den Funktionswert mit der Ableitung, wis z. B. Verfestigung rnit Abnahme der Verfesti- qungsf9higkeit und ist auch sonst in seinen voran- gestellten .,Grundbepriffen" so verwirrend, da6 es schon einer Sicherheit drs Lesers bedarf. wenn er keiiien Schaden nehmrn soll. Ini iibrigen findet man eine Zusammenstellung und Beschreibung der ublichen Hartepriifverfabren mit einer wertvollen dbersicht uber den Zusammen- hang der verschiedenen Hartewerte (bisher iiblicher Art) untereinander und rnit anderen Werkstoffeigen- schaften, ohne dabei auf grundsatzlich Neues zu stoBen. Die Bedeutung der Kalthartung wird kurz gestreift. Sonderpriifungen an unvulkanisiertem Kautschuk (Plastometer), vulkanisiertem Kautschnli (Ruckprallversuch), Kunststoffen und Holz sind kurz behandelt. Danzig-Langfuhr. H. Fromm. 246 Prof. Dr. F. RAUSENBERGER, T h e o r i e d e I Rohrriicklaufgeschiitze. 2. Aufl. bearb. v. Prof. Dr. 0. von Eberhard. IX + 175 S. m. 64 Abh. Berlin 1939, Verlag ,Julius Springer. Preij geb. 16,20 3f. Das vielen Artilleristen und fast allen GeschdtL- konstrukteuren bekannte Buch ist aus den Vor- lesungen des 1926 verstorbenen Lehrers der Waf- fenkonstruktionskunde an der ehemaligen militlr- technischen Akademie zu Charlottenburg, und sps- teren waffentechnischen iind artilleristischen Vor- standsmitgliedes der Krupp -4.G. hervorgegangen. Die vorliegende 2. iiuflage riihrt von dem jungst verstorbenen Chefballistiker bei Krupp, dem alte- sten Schuler von C. Cranz, Prof. 0. v. Eberhard, tier. Er hat das Werk entsprechend den Fortschrit- ten der Geschiitztechnik erweitert und vergrbaert. wobei er auch einige Fachgenossen zur Mitarbeit in besonderen Fachgebieten hinzugezogen hat. Das gilt insbesondere fur die Bestimmung der Brems- krafte und Bremswiderstande und der Erwarmung der Rohrbremsen, Untersuchungen, an denen Dip].- Ing. Georg Hayn mitgearbeitet hat. Ein ausfiihr- licher und vollig neu bearbeiteter Abschnitt bezieht sich auf die Vorholmittel, insbesondere die Rerech- nnng der Vorholfedern, von 0. v. Eberhard selbst herruhrend. Urn die zur ErzieIung eines langen Rucklaufes bei grol3er Rohrerhohung erforderliche Ruckverlegung der Schildzapfen des Rohres wie der anszugleichen, sind besondere Feder- oder Luftausgleicher anzubringen, mit denen sich Dip].- 1n~. F. Bominghaus und F. Kemnitz beschlftigen. Der eigentlichen Geschutztheorie sind drei Anhange angefiigt. von denen der erste innerballistischen Inlialts ist und sich rnit der Nachwirkung des Gas- druckes der Pulvergase beschaftigt. Die dadurch bedingten dndenrngen der GeschoBgescliwi~idig- keit nnd der Gasgeschwindigkeit an der Rohr- miindung werden nach Formeln beslimmt. die von Dip1.-Ing. H. Kratz znsammengestellt worden sind. Im zweiten Anhanp werden kurz Gesehutzp mit Doppelbremse betrachtet. Zuletzt kommen noch. ein paar Bemerkungen uber den Hochsprnng Cines Rohrriicklaufpeschiitzes hinzu. insbesondere Cher den EinfIuB der Bremskraft auf die GrOBe d~s Hochsprunges. So ist das alte klassisrhe Werk wieder auf die gegenwlrtige Hohe der Geschutztechnik gebracht worden und wild seinen Zweck erfullen, dem $in- gen Ingenienr nnd dem far technische Frapen inter- essierten Artillerieoffizier eine Hilfe rlabei zu hie- ten, wenn er sich uber das Gebiet des Geschiitz- baues unterrichten will. Berlin. R. R o t he. 243 C. CRANZ iind 0. von EBERHARD, D i e n e u - zeitliche Entwicklupg der SchuB- w a f f c n. 2. erweiterte Aufl. 72 S. m. 23 Bildern. Berlin 1939, VDI-Verlag G. m. b. €I. Preiw brosch. 1 M. Wer die theoretische Ballistik nicht nur vom nTathematischen Standpunkte aus, sondern auch im Hinblick arif die Technik der Gewehre und Ge- schutze studieren will, ohne sich dabei in fern- liegende konstruktive Einzelheiten verlieren zu miissen, dem sei dieses Heft aus der Feder zweier Fachleiite ersten Ranges auf das angelegentlichste

Dr. phil. WILHELM SPÄTH, Physik und Technik der Härte und Weiche. VIII + 250 S. m. 214 Textabb. Berlin 1940, Verlag Julius Springer. Preis geb. 19,50 M

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2. angew. Math. Meoh. 60 Buc hbesprechungen Bd. 21 Nr. 1 Feb. 1941

und 0 r o w a n schen Theorie, die Yerfestipng und Zahigkeit zugleicli liefert (B II r g e r 8).

Im letzten Kapitel werden Viskositatseffekte in lebendem Protoplasma und in Muskeln von H. J. Jordan (Utrecht) erortert. Each einfuhrenden Be- merkungen iiber die diesbeziigliche Fraqesteflung fiir lebende Stoffe nnd iiber die Viskositat und Elastizitat von Protoplasma bilden vor alleni Jie glatten Muskeln niedereT Organe und gewisser wirbelloser Time, die solchen Organen gleich zu werten sind, den Cegenstand der .4usfiihrnngen. Die Wiedergabe experimenteller Untersuchungcn uber das Verhalten nnter Last zeipt den typischen Unterschied zwischen elastischen und plastischrn Muskeln. .\Is allgemeine Merkmale der Plastizitat beini Streckvorgange werden der EinfluB der Tem- peratur und der Hydration auf die Dehnungs-Zeit- Kurve, die Streckprenze und die visko-elastische Erholung dargestellt und an einem mechsnischen Yodell erlautert und mathematisch durchgefiihrt. Von den Anderungen des viskosen Widerstancles wlhrend der Dehnuiiz wird besonders eine Zunahme (,,Schneepflngeffekt") besprochen, die als abhangiq von der Geschwindigkeit nicht unmittelbar der Verfestigung bei Yetallen gleichzusetzen ist. Der Redeutung des tonischen Spannungszustandes mird durch weitere Ausfiihrungen Rechnung getragen. Die Anwendung auf die transversalgestreiften Xuskeln der Wirbeltiere wird an Hand eines elasto-viskosen Modells angedeutet.

Im panzen stellt dieser .,erste Bericht" einen wertvollen kritischen Vberblick iiber den heutigen Stand unseier Kenntnisse und der Forschung auf alien mit Fragen der Viskositat und Plastizitat zn- sammenhangenden Gebieten dar. der uberall an die wichtigen Grundfragen heranfiihrt und auf die einschllgige Literatur hinweist. Wenn dabei naturgema8 aueh einige offensichtlich schwache Methoden ohne Beanstandung wiedergegeben wur- den. so ist doch beherrschend eine gute kritische Hehandlung festznstellen. die dnrch ihre v-eg- weispnde Erganzunp einen erfreulichen Fortschritt darstell t.

nanzig-Langfu hr. H. F r o m m. 217

Dr. phil. WILHELM SPKTH, P h y s i k u n r l T e c h n i k d e r H a r t e u n d W e i c h e . V1II-b 750 S. m. 214 Textabb. Berlin 1940. Verlag .Julios Springer. Preis geb. 19,RO M.

Das Ziel des Buches ist es, als neuen Begriff in die Werkstofflehre das Verhaltnis einer Span- nung zu einer bleibenden Formanderung einm- fiihren. Eeim Zugversuch erscheint so neben deiii Elastizitatsmodul ein ,.Plastizitatsmodul" als Ver- lialtnis von Zugspannunp zii bleibender Dehnung. h i der Hirteprufung eine neue ,,Harte" als das Yerhaltnis einer mittleren Eindruckspannunp 711 einer mittleren Eindnicktiefe. Der Kehrwert der ..Hsrte" heiBt .,Weiche".

Diese Neuerung erscheint nenig glucklich, da sie nicht nur die Prufung iinistiindlicher macht. sondern auch begrifflich keinen Vorteil bietet und sachlich keine typisehe KenngroBe liefert. Be- sonders aber wiirde die Be7eichnung ,,Hlrte" liir diesen neuen Begriff abzulehnen sein, da der Grundbegriff der Hlrte doch sehr vie1 sauberer fpstliegt, als dies dPr Verfasser darstellt, wenn auch ihre mel3technische Erfassung noch nicht vollkomnicn gegluckt ist. Leider verwechselt der Verfasser wiederholt Gren7n-erte mit laufendcn Werten oder den Funktionswert mit der Ableitung, wis z. B. Verfestigung rnit Abnahme der Verfesti- qungsf9higkeit und ist auch sonst in seinen voran- gestellten .,Grundbepriffen" so verwirrend, da6 es schon einer Sicherheit drs Lesers bedarf. wenn er keiiien Schaden nehmrn soll.

Ini iibrigen findet man eine Zusammenstellung und Beschreibung der ublichen Hartepriifverfabren

mit einer wertvollen dbersicht uber den Zusammen- hang der verschiedenen Hartewerte (bisher iiblicher Art) untereinander und rnit anderen Werkstoffeigen- schaften, ohne dabei auf grundsatzlich Neues zu stoBen. Die Bedeutung der Kalthartung wird kurz gestreift. Sonderpriifungen an unvulkanisiertem Kautschuk (Plastometer), vulkanisiertem Kautschnli (Ruckprallversuch), Kunststoffen und Holz sind kurz behandelt.

Danzig-Langfuhr. H. F r o m m . 246

Prof. Dr. F. RAUSENBERGER, T h e o r i e d e I R o h r r i i c k l a u f g e s c h i i t z e . 2. Aufl. bearb. v. Prof. Dr. 0. von Eberhard. IX + 175 S. m. 64 Abh. Berlin 1939, Verlag ,Julius Springer. Preij geb. 16,20 3f.

Das vielen Artilleristen und fast allen GeschdtL- konstrukteuren bekannte Buch ist aus den Vor- lesungen des 1926 verstorbenen Lehrers der Waf- fenkonstruktionskunde an der ehemaligen militlr- technischen Akademie zu Charlottenburg, und sps- teren waffentechnischen iind artilleristischen Vor- standsmitgliedes der Krupp -4.G. hervorgegangen. Die vorliegende 2. iiuflage riihrt von dem jungst verstorbenen Chefballistiker bei Krupp, dem alte- sten Schuler von C. Cranz, Prof. 0. v. Eberhard, tier. Er hat das Werk entsprechend den Fortschrit- ten der Geschiitztechnik erweitert und vergrbaert. wobei er auch einige Fachgenossen zur Mitarbeit in besonderen Fachgebieten hinzugezogen hat. Das gilt insbesondere fur die Bestimmung der Brems- krafte und Bremswiderstande und der Erwarmung der Rohrbremsen, Untersuchungen, an denen Dip].- Ing. Georg Hayn mitgearbeitet hat. Ein ausfiihr- licher und vollig neu bearbeiteter Abschnitt bezieht sich auf die Vorholmittel, insbesondere die Rerech- nnng der Vorholfedern, von 0. v. Eberhard selbst herruhrend. Urn die zur ErzieIung eines langen Rucklaufes bei grol3er Rohrerhohung erforderliche Ruckverlegung der Schildzapfen des Rohres wie der anszugleichen, sind besondere Feder- oder Luftausgleicher anzubringen, mit denen sich Dip].- 1 n ~ . F. Bominghaus und F. Kemnitz beschlftigen. Der eigentlichen Geschutztheorie sind drei Anhange angefiigt. von denen der erste innerballistischen Inlialts ist und sich rnit der Nachwirkung des Gas- druckes der Pulvergase beschaftigt. Die dadurch bedingten dndenrngen der GeschoBgescliwi~idig- keit nnd der Gasgeschwindigkeit an der Rohr- miindung werden nach Formeln beslimmt. die von Dip1.-Ing. H. Kratz znsammengestellt worden sind. Im zweiten Anhanp werden kurz Gesehutzp mit Doppelbremse betrachtet. Zuletzt kommen noch. ein paar Bemerkungen uber den Hochsprnng Cines Rohrriicklaufpeschiitzes hinzu. insbesondere Cher den EinfIuB der Bremskraft auf die GrOBe d ~ s Hochsprunges.

So ist das alte klassisrhe Werk wieder auf die gegenwlrtige Hohe der Geschutztechnik gebracht worden und wild seinen Zweck erfullen, dem $in- gen Ingenienr nnd dem far technische Frapen inter- essierten Artillerieoffizier eine Hilfe rlabei zu hie- ten, wenn er sich uber das Gebiet des Geschiitz- baues unterrichten will.

Berlin. R. R o t h e . 243

C . CRANZ iind 0. von EBERHARD, D i e n e u - z e i t l i c h e E n t w i c k l u p g d e r S c h u B - w a f f c n. 2. erweiterte Aufl. 72 S. m. 23 Bildern. Berlin 1939, VDI-Verlag G. m. b. €I. Preiw brosch. 1 M.

Wer die theoretische Ballistik nicht nur vom nTathematischen Standpunkte aus, sondern auch im Hinblick arif die Technik der Gewehre und Ge- schutze studieren will, ohne sich dabei in fern- liegende konstruktive Einzelheiten verlieren zu miissen, dem sei dieses Heft aus der Feder zweier Fachleiite ersten Ranges auf das angelegentlichste