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Entwurfsziele für drahtlose Netze (WLAN/WPAN) weltweite Funktion möglichst geringe Leistungsaufnahme wegen Batteriebetrieb Betrieb ohne Sondergenehmigungen bzw. Lizenzen möglich robuste Übertragungstechnik Vereinfachung der (spontanen) Zusammenarbeit bei Treffen einfache Handhabung und Verwaltung Schutz bereits getätigter Investitionen im Festnetzbereich Sicherheit hinsichtlich Abhören vertraulicher Daten und auch hinsichtlich der Emissionen Transparenz hinsichtlich der Anwendungen und Protokolle höherer Schichten Genereller Aufbau von Funknetzen 1. Netze mit fester Infrastruktur Infrastruktur bedeutet: feststehendes Netz, z.B. Ethernet oder Satellitenstrecken Zentraler Access Point (AP), drahtlose Geräte kommunizieren nur mit dem AP Kontrollfunktionalitäten (Medienzugriff, Mobilitätsmanagement, Authentisierung, …) sind in der Infrastruktur realisiert Komplexität liegt in den Infrastrukturkomponenten, drahtlose Geräte brauchen nur ein Minimum an Funktionalität zu realisieren 2. Ad-hoc-Netze Keine Infrastruktur – die drahtlosen Geräte kommunizieren direkt Höhere Komplexität der Geräte, da jedes Gerät alle Zugriffs- und Kontrollmechanismen implementieren muss Infrastruktur AP AP AP Drahtloses Ethernet Drahtloses Äquivalent zu Ethernet: "Wireless LAN" (WLAN) Ausschließlich datenorientierte, breitbandige Internetzugangslösung Standardisiert von der IEEE als IEEE 802.11 1997: IEEE 802.11 (Bandbreiten von maximal 2 Mb/s) IEEE 802.11a mit 54 Mb/s durch Verwendung eines (störanfälligeren) Frequenzbandes mit größerer Kapazität 1999: IEEE 802.11b (Brutto-Datenrate von 11 MB/s bei einem Nutzdatenanteil von bis zu 6 Mb/s) IEEE 802.11g: höhere Datenraten (zukünftig Datenraten von bis zu 100 Mb/s) 802.11 1 oder 2 Mbit 2,4 GHz FHSS, DSSS 802.11a 54 Mbit 5 GHz FHSS, DSSS 802.11b 11 Mbit 2,4 GHz nur DSSS 802.11g Erweiterung auf 20 bzw. 54 Mbit WLAN: IEEE 802.11b • Datenraten 1, 2, 5.5, 11 Mbit/s, abhängig von SNR (Signal-to-Noise-Ratio) Nutzdatenrate max. ca. 7 Mbit/s • Kommunikationsbereich 300m Außen-, 30m Innenbereich Maximale Datenrate erreichbar bis ~10m (in Gebäuden) • Frequenzbereich Freies 2.4 GHz ISM-Band (2.4 - 2.4835 GHz) • Sendeleistung maximal 100 mWatt • Vorteil: viele installierte Systeme, weltweite Verfügbarkeit, freies ISM-Band, viele Firmen, integriert in Laptops, einfaches System • Nachteil: starke Störungen auf dem ISM-Band (Bluetooth, Mikrowellenherde, Mikrowellenbeleuchtung, analoge TV-Übertragung, Überwachung, lizenzfreie Stadtnetze), keine Dienstgüte, relativ niedrige Datenraten

Drahtloses Ethernet WLAN: IEEE 802 - RWTH Aachen€¦ · IEEE 802.11a mit 54 Mb/s durch Ve rwendung eines (störanfälligeren) Frequenzbandes mit größerer Kapazität 1999: IEEE

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Lehrstuhl für Informatik 4

Kommunikation und verteilte Systeme

134Kapitel 3: Netze

Entwurfsziele für drahtlose Netze (WLAN/WPAN)

• weltweite Funktion

• möglichst geringe Leistungsaufnahme wegen Batteriebetrieb• Betrieb ohne Sondergenehmigungen bzw. Lizenzen möglich

• robuste Übertragungstechnik• Vereinfachung der (spontanen) Zusammenarbeit bei Treffen

• einfache Handhabung und Verwaltung• Schutz bereits getätigter Investitionen im Festnetzbereich

• Sicherheit hinsichtlich Abhören vertraulicher Daten und auch hinsichtlich der Emissionen

• Transparenz hinsichtlich der Anwendungen und Protokolle höherer Schichten

Lehrstuhl für Informatik 4

Kommunikation und verteilte Systeme

135Kapitel 3: Netze

Genereller Aufbau von Funknetzen

1. Netze mit fester Infrastruktur

• Infrastruktur bedeutet: feststehendes Netz, z.B. Ethernet oder Satellitenstrecken

• Zentraler Access Point (AP), drahtlose Geräte kommunizieren nur mit dem AP

• Kontrollfunktionalitäten (Medienzugriff, Mobilitätsmanagement, Authentisierung, …) sind in der Infrastruktur realisiert

• Komplexität liegt in den Infrastrukturkomponenten, drahtlose Geräte brauchen nur ein Minimum an Funktionalität zu realisieren

2. Ad-hoc-Netze

• Keine Infrastruktur – die drahtlosen Geräte kommunizieren direkt

• Höhere Komplexität der Geräte, da jedes Gerät alle Zugriffs- und Kontrollmechanismen implementieren muss

InfrastrukturL a p to pAP

APAPL a p to pL a p to p L a p to p L a p to p

LaptopLaptop

Laptop

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136Kapitel 3: Netze

Drahtloses Ethernet

• Drahtloses Äquivalent zu Ethernet: "Wireless LAN" (WLAN)• Ausschließlich datenorientierte, breitbandige Internetzugangslösung

• Standardisiert von der IEEE als IEEE 802.11� 1997: IEEE 802.11 (Bandbreiten von maximal 2 Mb/s)

� IEEE 802.11a mit 54 Mb/s durch Verwendung eines (störanfälligeren) Frequenzbandes mit größerer Kapazität

� 1999: IEEE 802.11b (Brutto-Datenrate von 11 MB/s bei einem Nutzdatenanteil von bis zu 6 Mb/s)

� IEEE 802.11g: höhere Datenraten (zukünftig Datenraten von bis zu 100 Mb/s)� …

802.11

• 1 oder 2 Mbit• 2,4 GHz• FHSS, DSSS

802.11a

• 54 Mbit• 5 GHz• FHSS, DSSS

802.11b

• 11 Mbit• 2,4 GHz• nur DSSS

802.11g

• Erweiterung auf20 bzw. 54 Mbit

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137Kapitel 3: Netze

WLAN: IEEE 802.11b

• Datenraten– 1, 2, 5.5, 11 Mbit/s, abhängig von SNR (Signal-to-Noise-Ratio)– Nutzdatenrate max. ca. 7 Mbit/s

• Kommunikationsbereich– 300m Außen-, 30m Innenbereich– Maximale Datenrate erreichbar bis ~10m (in Gebäuden)

• Frequenzbereich– Freies 2.4 GHz ISM-Band (2.4 - 2.4835 GHz)

• Sendeleistung– maximal 100 mWatt

• Vorteil: – viele installierte Systeme, weltweite Verfügbarkeit, freies ISM-Band, viele

Firmen, integriert in Laptops, einfaches System• Nachteil:

– starke Störungen auf dem ISM-Band (Bluetooth, Mikrowellenherde, Mikrowellenbeleuchtung, analoge TV-Übertragung, Überwachung, lizenzfreie Stadtnetze), keine Dienstgüte, relativ niedrige Datenraten

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Kommunikation und verteilte Systeme

138Kapitel 3: Netze

Aufbau eines WLAN

Integration in ein bestehendes Festnetz:

FestnetzLaptopAP

APAP

LaptopLaptop Laptop Laptop

• An ein bestehendes Festnetz werden sogenannte Access Points (APs) angeschlossen

• Jeder AP regelt alle Kommunikation in seinem Empfangsbereich

• APs mit gleichen Kanälen müssen weit genug auseinander stehen, um Störungen zu vermeiden

LaptopLaptop

Laptop

Bildung eines Ad-hoc-Netzes:• Steht kein AP zur Verfügung, können

Stationen auch ein eigenes LAN aufbauen

• Die Übertragung findet nun direkt zwischen den Stationen statt

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Kommunikation und verteilte Systeme

139Kapitel 3: Netze

APs in Aachen - MoPS

www.mops.rwth-aachen.dewww.urmel.rwth-aachen.de

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Kommunikation und verteilte Systeme

140Kapitel 3: Netze

Architektur: Infrastrukturnetz

• Station (STA)

Rechner mit Zugriffsfunktion auf das drahtlose Medium und Funkkontakt zum Access Point

• Access Point (AP)

Station, die sowohl in das Funk-LANals auch das verbindende Festnetz (Distribution System) integriert ist

• Basic Service Set (BSS)

Gruppe von Stationen samt AP innerhalb eines Übertragungsbereichs

• Portal

Übergang in ein anderes Festnetz• Distribution System

Verbindung verschiedener Zellen zur Bildung eines logischen Netzes (EES: Extended Service Set)

Distribution System

Portal

802.x LAN

AccessPoint

802.11 LAN

BSS2

802.11 LAN

BSS1

AccessPoint

STA1

STA2STA3

ESS

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Kommunikation und verteilte Systeme

141Kapitel 3: Netze

Architektur: Ad-hoc Netzwerk

• Direkte Kommunikation mit begrenzter Reichweite

– Station (STA)Rechner mit Zugriffsfunktion aufdas drahtlose Medium

– Independent Basic Service Set (IBSS)

Gruppe von Stationen, die innerhalb eines Übertragungsbereichs dieselbe Funkfrequenz nutzen

• Unterschiedliche BSS durch räumliche Trennung oder Verwendung unterschiedlicher Trägerfrequenzen

• Keine ausgezeichneten Stationen zur Weiterleitung von Daten, Wegwahl, …

802.11 LAN

IBSS2

802.11 LAN

IBSS1

STA1

STA4

STA5

STA2

STA3

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Kommunikation und verteilte Systeme

142Kapitel 3: Netze

Protokollarchitektur

Medium Access Control• Zugriffsmechanismus, Fragmentierung, Verschlüsselung

• MAC Management: Synchronisierung, Roaming zwischen APs, Power Management

Physikalische Schicht• Kanalwahl, Modulation, Codierungsart

Anwendungen sollen von der Existenz des drahtlosen Netzes nichts mitbekommen (außer Bandbreite, längeren Zugriffszeiten)

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Kommunikation und verteilte Systeme

143Kapitel 3: Netze

802.11 - Physikalische Schicht

Varianten zur Übertragung: 2 Funk (im 2,4 GHz-Band), 1 Infrarot

• FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum)

– 2 Frequenzen bei 1 Mbit/s, 4 Frequenzen bei 2 Mbit/s– 79 unterschiedliche Kanäle von 1 MHz Bandbreite

– min. 2,5 Frequenzwechsel/s– GFSK-Modulation

– maximale Sendeleistung: 1 W (USA)/100 mW (EU), minimal: 1 mW

• DSSS (Direct Sequence Spread Spectrum)

– DBPSK-Modulation für 1 Mbit/s (Differential Binary Phase Shift Keying), DQPSK für 2 Mbit/s (Differential Quadrature PSK)

– Chip-Sequenz: (+1, -1, +1, +1, -1, +1, +1, +1, -1, -1, -1), ein Barker-Code

– maximale Sendeleistung: 1 W (USA)/100 mW (EU), minimal: 1 mW

• Infrarot

– 850-950nm, diffuses Licht, typ. 10 m Reichweite

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Kommunikation und verteilte Systeme

144Kapitel 3: Netze

FHSS PHY Paketformat

Synchronisation SFD PLW PSF HEC Nutzdaten

Präambel Header

80 16 12 4 16 variabel Bits

• Synchronisation

– Synchronisation der Empfänger mit 010101... • SFD (Start Frame Delimiter)

– 0000110010111101 als Startmuster• PLW (PLCP_PDU Length Word)

– Länge der Nutzdaten in Bytes inklusive 32-Bit-CRC (am Ende der Nutzdaten). Erlaubte Werte liegen zwischen 0 und 4095

• PSF (PLCP Signaling Field)

– Datenrate der Nutzdaten (1 oder 2 Mbit/s)• HEC (Header Error Check)

– CRC mit x16+x12+x5+1

Übertragung immer mit 1 Mbit/s

Übertragung wahlweise mit 1 oder 2 Mbit/s

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Kommunikation und verteilte Systeme

145Kapitel 3: Netze

DSSS PHY Paketformat

Synchronisation SFD Signal Service HEC Nutzlast

Präambel Header

128 16 8 8 16 variabel Bits

Length

16

• Synchronisation– Snychronisation, Leistungssteuerung, Signaldetektion, Frequenzanpassung

• SFD (Start Frame Delimiter)– 1111001110100000 als Startmuster

• Signal– Datenrate der Nutzlast (0A: 1 Mbit/s DBPSK; 14: 2 Mbit/s DQPSK)

• Service– Für spätere Verwendung reserviert, Standard: 00 für 802.11-Rahmen

• Length (Länge der Nutzdaten) und HEC (CRC) wir bei FHSS

Übertragung immer mit 1 Mbit/s

Übertragung wahlweise mit 1 oder 2 Mbit/s

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146Kapitel 3: Netze

802.11b - Physikalische Schicht

erreichte Bits/Symbol

verwendete Symbolrate

ModulationCodelängeDatenrate

81.375 MS/sQPSK8 (CCK)11 Mb/s

41.375 MS/sQPSK8 (CCK)5.5 Mb/s

21 MS/sQPSK11 (Barker-Code)2 Mb/s

11 MS/sPSK11 (Barker-Code)1 Mb/s

Dynamic Rate Shifting: Anpassung der Übertragungsrate an die Übertragungsqualität:

• Nur noch DSSS

• CCK: Complementary Code KeyingVerwendung einer 8-Chips-langen Spreizsequenz: wähle 64 (11 Mbit/s) bzw. 4 (5.5 Mbit/s) der 48 möglichen Zustände aus, die möglichst gute Kreuzkorrelationseigenschaften aufweisen. D.h.: verwende die Spreizung zur Übertragung mehrerer Bits gleichzeitigDamit wird die Übertragung deutlich störanfälliger als für 1 bzw. 2 Mbit/s

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147Kapitel 3: Netze

Reichweite von IEEE 802.11

10 30 60 100 m0

2

4

6

8

10

Datenrate

Mbit/s

Distanz

802.11

802.11b

Aufgrund der fehlende Spreizung für niedrige Bitraten sind die höheren Übertragungsraten störanfälliger. Damit ergibt sich eine geringere Reichweite:

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148Kapitel 3: Netze

Reichweite 802.11b

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Kommunikation und verteilte Systeme

149Kapitel 3: Netze

IEEE 802.11b – PHY-Rahmenformate

synchronization SFD signal service HEC Nutzdaten

Präambel Header

128 16 8 8 16 variabel Bits

length

16

192 µs bei 1 Mbit/s DBPSK 1, 2, 5.5 oder 11 Mbit/s

short synch. SFD signal service HEC Nutzdaten

Präambel(1 Mbit/s, DBPSK)

Header(2 Mbit/s, DQPSK)

56 16 8 8 16 variabel Bits

length

16

96 µs 2, 5.5 oder 11 Mbit/s

Langes Rahmenformat:

Kurzes Rahmenformat, optional:

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Kommunikation und verteilte Systeme

150Kapitel 3: Netze

Kanalwahl bei IEEE 802.11b

2400[MHz]

2412 2483.52442 2472

Kanal 1 Kanal 7 Kanal 13

22 MHz

• Kanäle sind je 22 MHz breit• Kanäle überlappen

• 13 Kanäle in Deutschland (2412, 2417, 2422, … 2467, 2472 MHz), 11 in USA/Kanada

• Nicht-überlappende Kanalwahl:

• Im Idealfall: vergebe nur Kanäle 1, 6 und 11: 116

1

611

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