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Zeitschrift fiir Krebsforschung, Bd. 57, S. 343/44 (1951).
Drei Schwestern mit Uterusmyom. Eine Beobachtung aus der Praxis.
Von Dr. HA~S W. SC~MmT, Naila.
(Eingegangen am 2. November 1950.)
Familigrc H/~ufung yon Geschwiitsten wird immer wieder beobachtet. Bekannt sind die unter Geschwistern vorkommenden cartilagin~ren Exostosen. ~ber die Vererbungsm6glichkei~ b6sartiger Geschwiilste sind wit aus Tierversuchen mit reingezfichteten Carcinomst/tmmen gut unterrichtet. Mancher Arzt kennt Familien mit Krebsbelastung. - - Derartige Beobachtungen sind ffir das Studium der Genese der Ge- schwulstkrankheiten oft yon groBer Bedeutung.
Im folgenden soll ein kurzer kasuistischer Beitr~g fiber geh~uftes Vor- kommen yon Uterusmyom be~ Geschwis~ern geliefer~ werden. - - Der Zu- fall wollte, dal3 zwei Sehwestern von mir kurz nacheinander a]s myom- krank erkann~ warden. Die Erhebung der Familienanamnese ergab dann die iiberrasehende Tatsache, dab eine dritte Schwester wegen der gleiehen Neubfldung in einer ausw/irtigen Klinik gelegen hatte. - - Die letzte 43 Jahre alte Schwester war zu einer Untersuchung nicht zu bewegen.
Die Beobachtung ist insofern interessan~, als es sich keineswegs um gleichaltrige Schwestern handelt: sie waren 46 bzw. 49 bzw. 52 Jahre al~. - - Es war reizvoll, fes~zus]bellen, ob die/~ul3eren odor inneren Lebens- verhgltnisse der drei Frauen irgendwelche Hinweise boten auf Faktoren, welehe das Myomwachstum begfinstigt hat~en. Es wurden daher Vor- geschiehten und Befunde zum Vergleich in fibersich~licher Form zusammengestell~.
Tabelle 1.
Name, Alter
Kr~nkheits- vorgeschichte
Menarche Menses
Gebur~en
T.E., 46 J~hre alt, verheh'atet.
Als Kind Kopfausschlag, spater Kehlkopfkatarrh,
sonst nie krank.
Mit 16 Jahren. 3 Wochen, 4--5 Tage, stark, keine Schmerzen. 1922 ein Bub, spontan,
innere Nachgeburts- 16sung.
1923 Abort, 3. Monet.
1933 ein Bub, spontan, innere Nachgeburts-
16sung.
P.E., 49 Jahre alt, verheirate$.
Vor 12 Jahren G~llen- blasenentzfindung, vor 1 Jahr Rheuma im rech- ten Arm und Schulter.
Mit 14 Jahren. 31/2 Wochen, 3 T~ge,
sehr stark. 1926 ein Madchen,
sI)ontan.
1927 ein M~dchen, spontan.
1937 ein Bub, spontan.
1~. M., 52 Jahre alt, verheiratet.
Nie erns~lich krank.
Mit 16 a/a Jahren. 31/2 Wochen, 3--4 Tage.
Ke~e.
344 ttA~s W. SCn~IDT: Drei Schwestern mit Uterusmyom.
Tabelle 1. (Fortsetzung.)
Name, Alter
Unterleibs- vorgesehichte
Letzte Periode Klinischer
Befund
Operation Operations -
befund
T.E. , 46 gahre alt, verheiratet.
10.6.49: Vor 10 Jahren starke Blutungen, Ge- b/~rmutterverlagerung,
3 Wochen Krankenhaus. Seit einem hMben Jahr Kreuzschmerzen, St~r- kerwerden des Leibes.
1 5 . 5 . 4 9 . Straugeneigrofe, gut ab- grenzbare, bewegliehe, sieh derb anftihlende Geschwulst Mitre Unter-
bauch.
15. 6.49 in NMla. Gesamter Uterusfundus in fiber KindskopfgrSl]e
myomatSs ver/~ndert, besteht im wesentlichen
i
aus einem einzigen gro- Ben Knoten. Ovarien o. B.
P .E. , 49 Jahre alt, verheiratet.
11.5.49: Seit I Jahr etwa 2 Tage nach der Menstruation 8 Tage w/~Brigen Ausflu$ mit
Unterleibsschmerzen. Seit 1 Jahr Geffihl der Fiille im Unter]eib und
Kreuzsehmerzen. 26.4.49.
UnterhMb des Nabels mannsfaustgroBer Tu-
mor, derb, grob- und ldeinh6ckerig, gut be- weglieh. An der Vorder-
wand kirsehgroBer Knoten.
16.5.49 in Erlangen. MannsfaustgroBer Ute- rus im vorderen Corpus- tell, hfihnereigroBer der- ber Knoten, auf der Vor- derwand 2 kirschgroBe
Myomknoten. Ovarien o. ]3.
Histologisch: Uterus multimyomatosus,
Fibromyome mit regres- siven Erscheinungen.
R.M., 52 Jahre alt, verheiratet.
1.9.49: Seit einigenMo- naten hi~ufig Wasserlas- sen, aufsteigende ttitze, seit einigen Woehen
leieht Sehwitzen. Kei- nerlei Unterleibsbe-
sehwerden. Kein Ans- i f luB. Gewlehtszunahme. 17.4.49.
Im linken Becken etwa gut mannsfaustgroBer, h6ekerig-knolliger, aber
beweglicher Tumor.
10. 9.49 in HoE Fast kindskopfgro~]er,
myomatSs veranderter Uterus.
Von einer heredit/~ren Be las tung ist n ichts bekann t . Der Va te r is t mi t 52 J a h r e n an , ,Wasse r such t " ges torben , die Mut t e r leb t noch u n d ist gesnnd. - - Die Groftel tern vi~terlicherseits u n d mfi t ter l ieherse i ts s ind alle 70 J a h r e a l t geworden. Die Vorgeschiehte der drei Arbe i t e r f r auen b ie t e t also n ich t s Besonderes . - - Die Mens t rua t ionen w a r e n ziemlich g le ichar t ig : s t a rk be i ku rzem Cyclus. - - In t e res san te rwe i se zeigt die Gebur t enanamnese , dab die F r a u , welche nie geboren ha t , ihr Myom a m sp/~testen, die F r a u , bei welcher wiederhol t manue l le P l acen ta r - 15sungen no twend ig waren, a m f r i ihes ten bekam.
Die pa tho log i sch -ana tomisehen Befunde waren z iemlich gleiehart ig . Das M y o m is t eine verh~l tn i sm~gig haufig v o r k o m m e n d e Geschwuls t des ~ b e r g a n g s a l t e r s . Seine Ursaehe is t heu te noch n ich t g e k l ~ r t . - Die vor l iegende B e o b a e h t u n g zeigt eine auffa l lende t f~ufung in einer Fami l ie , ohne dal~ y o n einer mani fes ten He red i t~ t yon der mi i t t e r l i chen Seite he r gesprochen werden kann .
Den Herren Prof. Dr. I%ECH, Erlangen, Ob.-1VIed.-l%at Dr. ME~TE~, Her, Chef- arzt Dr. TuDYxA, I~IMla, danke ieh besonders fiir die ~berlassung der klinischen Krankenb1~tter.
Dr. HA~s W. Scm~DT, (13a) Nai]a/Ofr., Albin-K15ber-Str. 1.