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Hett 12. CHEMISCHE REVUE. 297 ~=l.: ~ --___ . .-~_ I ~~ _~l~_L~ .~-= . Dritter internationaler Petroleumkongress in Bukarest,. Von Prof. R. Zaloxiecki. Der dritte internationale Petroleumkongress, der vom 5. bis zum 15. September in der rumanischen Hauptstadt Bukarest tagte, gehort zu den gelungenen derartigen Veranstaltungen und nimmt in der erst jungen Geschichte der internationalen Petroleumkongresse jedenfalls den ersten Rang ein. Diesen Eindruck haben wir alle empfangen, vom ersten bis zum letzten Tage. Das kleine, erst kurz zum selbstandigen Leben berufene Land hat gezeigt, dass es von ernstem Willen zur ernsten, fruchtbringenden Kultur- arbeit beseelt ist, dass es die Fundamente zu derselben bereits gelegt hat und dass es -- was die Hauptsache ist - viele begabte und ziel- bewusste Baumeister besitzt, die an diesem Werke der materiellen und kulturellen Hebung des Landes rnit Verstandnis und Geschick zu arbeiten verstehen. Fast 300 auslandische Gaste, vermehrt um ebenso- viele Einheimische, bildeten das sowohl quanti- tativ als auch qualitativ hervorragende Kontingent des Kongresses. Es war eine auserlesene Gesell- schaft, es fehlten wenige bekannte, um die Petroleumindustrie verdiente Namen, besonders die Gelehrtenwelt war durch ihre Koryphaen zahlreich vertreten. Es fanden sich viele ein, die seit Jahren an dem Fortschritt in der Petroleumindustrie mitarbeiten, und viele von diesen, die seit Jahren durch Vermittlung des gedruckten oder geschriebenen Papiers sich sehr gut kannten, fanden Gelegenheit, hier zum erstenmal personliche Bekanntschaft zu schliessen. Selbstverstandlich nahm die ganze rumanische Gelehrtenwelt und die gesamte Petroleumindustrie an dem Kongress teil. In erster Linie muss besonders Prof. M r aze c , der ausgezeichnete rumanische Geologe und Direktor der geologi- schen Landesanstalt, Veranstalter und Fuhrer der Exkursionen, hervorgehoben werden. In die Verdienste der wissenschaftlichen Ausge- staltung des Kongresses teilten sich mit ihm Alimaneshtianu und Edeleanu. Besonders hervorgehoben zu werden ver- dient die iiberaus lebhafte Teilnahme der rumani- schen Regierung an dem Kongress, die sich nicht nur in der reichen materiellen Unter- stutzung zur Veranstaltung ausgedriickt hat, sondern auch in der personlichen Teilnahme an dem Kongresse selbst. Wir bewunderten alle an dem rumanischen Ministerprasidenten D e m e t e r Sturdza und auch an den anderen Mitgliedern der Regierung den Eifer und das Interesse, die Der Kongress war sehr gut besucht. sie nicht nur an den offiziellen Veranstaltungen, wo es zu reprasentieren galt, sondern speziell an den Reratungen und Sitzungen der Sektionen dokumeritierten. Wir bewunderten an dem Ministerprasidenten die ausserordentliche Kenntnis aller in das Gebiet der Petroleumindustrie fallenden Probleme, sowie seine Gewandtheit und Ausdrucksweise, mit der er in die sach- lichen Debatten als einer der eifrigsten Teil- nehmer des Kongresses selbst eingriff. Dank seinem Eiriflusse wurde die Yetroleumindustrie - die erste Grossindustrie Rumaniens - zu einem wichtigen Staatsfaktor und die Tagung des Kongresses zu einer Staatsaffare. Dank auch dem Talente und der Weitsichtigkeit dieses Staatsmannes reifen in Rumanien Projekte, die dem Lande in der Reihe der Balkanstaaten den ersten Rang zu verleihen berufen sind. Sehr verschwenderisch hat das Komitee fur verschiedene, darunter sehr interessante und wertvolle Publikationen, die auf das Land und auf die Petroleumindustrie Bezug haben, gesorgt. Darunter seien genannt : Guide des Excursions, Roumanie Esquisse gkographique , Atlasul Romaniei si terilor vecine, La Roumanie 1866-1906 (vom Domanenministerium ausge- geben), La grande Industrie en Rournanie de 1866-1906 par Paiano, Statistica miniera, La petrole roumain - sa composition et ses propriktks physiqueset techniques par Edeleanu, Description des installations et des appareils en usage aux chemins de fer de 1’Ctat roumain par D r agu, Le developpement de l’industrie du pdtrole en Roumanie et la participation de la direction Disconto-Gesellschaft et S. Ble ich- roeder a ce developpement, Production mondiale du pCtrole par Mancas u. v. a. Sie bilden eine dauernde und niitzliche Erinnerung an den Kongress. Ein sehr wertvolles literarisches Angebinde hat das deutsche Komitee dem Kongress ge- widmet, dessen Festschrift fur den dritten internationalen Petroleumkongress in prachtigem editionellen Gewande folgende Arbeiten enthalt : Die rumanische Petroleumindustrie, von Dr. Ludwig W einstein; Cholesterin, das Substrat der optischen Aktivitat des Erdols, von C. Engler; Ueber verharzte Produkte in Mineralolen, von D. Holde und R. Eickmann; Die Kapitalsinvestitionen in der rumanischen Petroleumindustrie in ihrer geschichtlichen Ent- wicklung, von S. Mandel und P. Schwarz; Bayern und die rumanische Petroleumindustrie,

Dritter internationaler Petroleumkongress in Bukarest

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Hett 12. C H E M I S C H E REVUE. 297 ~ = l . : ~

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Dritter internationaler Petroleumkongress in Bukarest,. Von Prof. R. Z a l o x i e c k i .

Der dritte internationale Petroleumkongress, der vom 5. bis zum 15. September in der rumanischen Hauptstadt Bukarest tagte, gehort zu den gelungenen derartigen Veranstaltungen und nimmt in der erst jungen Geschichte der internationalen Petroleumkongresse jedenfalls den ersten Rang ein. Diesen Eindruck haben wir alle empfangen, vom ersten bis zum letzten Tage. Das kleine, erst kurz zum selbstandigen Leben berufene Land hat gezeigt, dass es von ernstem Willen zur ernsten, fruchtbringenden Kultur- arbeit beseelt ist, dass es die Fundamente zu derselben bereits gelegt hat und dass es -- was die Hauptsache ist - viele begabte und ziel- bewusste Baumeister besitzt, die an diesem Werke der materiellen und kulturellen Hebung des Landes rnit Verstandnis und Geschick zu arbeiten verstehen.

Fast 300 auslandische Gaste, vermehrt um ebenso- viele Einheimische, bildeten das sowohl quanti- tativ als auch qualitativ hervorragende Kontingent des Kongresses. Es war eine auserlesene Gesell- schaft, es fehlten wenige bekannte, um die Petroleumindustrie verdiente Namen, besonders die Gelehrtenwelt war durch ihre Koryphaen zahlreich vertreten. Es fanden sich viele ein, die seit Jahren an dem Fortschritt in der Petroleumindustrie mitarbeiten, und viele von diesen, die seit Jahren durch Vermittlung des gedruckten oder geschriebenen Papiers sich sehr gut kannten, fanden Gelegenheit, hier zum erstenmal personliche Bekanntschaft zu schliessen.

Selbstverstandlich nahm die ganze rumanische Gelehrtenwelt und die gesamte Petroleumindustrie an dem Kongress teil. In erster Linie muss besonders Prof. M r aze c , der ausgezeichnete rumanische Geologe und Direktor der geologi- schen Landesanstalt, Veranstalter und Fuhrer der Exkursionen, hervorgehoben werden. In die Verdienste der wissenschaftlichen Ausge- staltung des Kongresses teilten sich mit ihm Al imanesh t i anu und E d e l e a n u .

Besonders hervorgehoben zu werden ver- dient die iiberaus lebhafte Teilnahme der rumani- schen Regierung an dem Kongress, die sich nicht nur in der reichen materiellen Unter- stutzung zur Veranstaltung ausgedriickt hat, sondern auch in der personlichen Teilnahme an dem Kongresse selbst. Wir bewunderten alle an dem rumanischen Ministerprasidenten D e m e t e r S tu rdza und auch an den anderen Mitgliedern der Regierung den Eifer und das Interesse, die

Der Kongress war sehr gut besucht.

sie nicht nur an den offiziellen Veranstaltungen, wo es zu reprasentieren galt, sondern speziell an den Reratungen und Sitzungen der Sektionen dokumeritierten. Wir bewunderten an dem Ministerprasidenten die ausserordentliche Kenntnis aller in das Gebiet der Petroleumindustrie fallenden Probleme, sowie seine Gewandtheit und Ausdrucksweise, mit der er in die sach- lichen Debatten als einer der eifrigsten Teil- nehmer des Kongresses selbst eingriff. Dank seinem Eiriflusse wurde die Yetroleumindustrie - die erste Grossindustrie Rumaniens - zu einem wichtigen Staatsfaktor und die Tagung des Kongresses zu einer Staatsaffare. Dank auch dem Talente und der Weitsichtigkeit dieses Staatsmannes reifen in Rumanien Projekte, die dem Lande in der Reihe der Balkanstaaten den ersten Rang zu verleihen berufen sind.

Sehr verschwenderisch hat das Komitee fur verschiedene, darunter sehr interessante und wertvolle Publikationen, die auf das Land und auf die Petroleumindustrie Bezug haben, gesorgt. Darunter seien genannt : Guide des Excursions, Roumanie Esquisse gkographique , Atlasul Romaniei si terilor vecine, L a Roumanie 1866-1906 (vom Domanenministerium ausge- geben), La grande Industrie en Rournanie de 1866-1906 par Paiano, Statistica miniera, La petrole roumain - sa composition et ses propriktks physiqueset techniques par Ede leanu , Description des installations et des appareils en usage aux chemins de fer de 1’Ctat roumain par D r a g u , Le developpement de l’industrie du pdtrole en Roumanie et la participation de la direction Disconto-Gesellschaft et S. Ble i ch - r o e d e r a ce developpement, Production mondiale du pCtrole par M a n c a s u. v. a. Sie bilden eine dauernde und niitzliche Erinnerung an den Kongress.

Ein sehr wertvolles literarisches Angebinde hat das deutsche Komitee dem Kongress ge- widmet, dessen Festschrift fur den dritten internationalen Petroleumkongress in prachtigem editionellen Gewande folgende Arbeiten enthalt : Die rumanische Petroleumindustrie, von Dr. L u d w i g W e i n s t e i n ; Cholesterin, das Substrat der optischen Aktivitat des Erdols, von C. E n g l e r ; Ueber verharzte Produkte in Mineralolen, von D. H o l d e und R. E i c k m a n n ; Die Kapitalsinvestitionen in der rumanischen Petroleumindustrie in ihrer geschichtlichen Ent- wicklung, von S. Mande l und P. S c h w a r z ; Bayern und die rumanische Petroleumindustrie,

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von K. O e b b e k e ; Die Vorwarmung bei der Erdolverarbeitung, von K r a e m c r , desgleichen: Der Crackingprozess bei der Verarbeitung des rumanischen Erdols; Zur internationalen Ver- einheitlichung der Flnmmpunktsbestimmungen, von L. U b b e l o h d c ; Uebcr die Vakuum- destillation bei Mineralolen, von G. G r a e fe; Die Entwicklung des Petroleumgeschaftes seit seiner Entstehung, von S. 13. G u t t e n t a g ; Die RegulieruDgvon Oeleruptionen, von H . T h u m a n n sen.; Eine vergleichende Untersuchung rumani- schen und pennsylvanischen Erdoles, von R. K i s s l ing ; Ein neues Destillationsverfahren, von Th. Rosen tha l ; Ueber die hauptsachlichsten Apparate fur Mineralolpriifung, von H. S c h lii t e r ; Die Verwendung des Benzins zur Erzeugung von Gas fur Leucht-, Kraft- und Heizzwecke, von A. S te rn . Ausserdem hat Herr C a m e - r a n a , Delegierter des italienischen Ackerbau- ministeriums, eine grbssere Arbeit : DL’Industrie des Hydrocarbures en halie(<, S . G o u l i s c h a m - ba r off eine wertvollc Publikation: >Transport maritime en vrac des produits du pdtrole et flotte universelle pour le transport en vrac de ces produitsn; vorgelegt. Vom franzosischen Komitee ist ein BRapport sur l’unification des tn6thodes d’essai des petroles6 imd von den Herren W e i n s te in , Zaloz iecki und Edcileanu iiber den gleichen Gegenstand unter dem Titel ,Principes fonda- tnentaux pour l’exainen des huiles mindrales, rCdigb d’apres un rapport de la commission IX du Deutscher Verband fur die Material- prufungen der Technikc ausgearbeitet worden. Diese beiden Berichte, die von einer speziellen Komrnission der Sektion durchberaten wurden, gaben Anstoss zu einer internationalen Regelung der Vereinheitlichung von Untersuchungs- methoden, und wurde diese Angelegenheit einer auf dem Kongress gewahlten internationalen Kommission zur weiteren Ausarbeitung zuge- wicsen. In die Kornmission wurde Professor H o l d e zum Ehrenprasidenten, Dr. U b b e l o h d e zum Generalsekrctar und Gu i s se l in zum Sekret5r gewahlt, sowie je zwei weitere Mit- glieder aus den verschiedenen Landern. Die Wahl dieser Kommission muss als ein bedeutendes Ergebnis des Kongrcsses betrachtet werden, wenn auch deren wahre Bedeutung erst durch eine erspriessliche Wirksamkeit derselben zu beweisen sein wird. Die Kommission hat bereits die Arbeitsthemas unter sich verteilt, ferner beschlossen, binnen Jahresfrist eine nachste, der meritorischen Behandlung gewidmete Ver- sammlung abzuhalten und ihre Arbeiten so ein- zurichten, daniit sie an dern nachsten Kongress

H o 1 d e , U b b e 1 o h d e ,

mit positiven Vorschlagen beziiglich der Unter- juchungsmethoden fur samtliche Petroleum- produkte hervortreten kann.

Die eigentliche Arbeit des Kongresses w r d e in drei Sektionen erledigt, und befasste jich die erste Sektion mit geologisch-bohr- Iechnischen, die zweite mit chemisch-technolo- Zischen und die dritte mit allgemeinen volks- wirtschaftlich- komnierziellen Fragen. Ihrer Be- jtimmung haben jedoch nur die zwei ersten Sektionen vollauf entsprochen, die allgemeine Sektion hat nicht jenes Interesse geweckt, welches ihr aus der Natur der Sache gebuhrt hatte.

Es ist unmoglich, sich auf den Inhalt der -inzelnen Vortrage und Keferate einzulassen, wir miissen uns dalier niit der Aufzahlung der wichtigeren und mit allgemeinen Bemerkungen begniigen. In der Sektion fur Geologie und Bohrtechnik wurde hauptsachlich die Frage der Bildung des Erdoles und seiner Lagerstatten ventiliert, und die meisten der angekiindigten und abgehaltenen Vortrage hatten darauf Bezug. Eroffnet wurde die Vortragsreihe durch Herrn K a k u s in, welcher seinen Versuch einer physi- kalisch-chemischen Erdolgeologie auseinander- setzte. Prof. G r y bowski besprach hierauf Beitrage zur Theorie des Erdolursprunges, basiert auf den neuesten Beobachtungen in Horyslaw, H. P a p o n d e L a m e i g n d sprach *Sur l’origine interne du pktrolea, C h a r i t s c h k o f f iiber die Klassifikation und Ursprung des Erd- 61es; die beiden genannten Herren vom an- organischen Standpunkte, ferner H. C. R. Mi rcea uber ))Gen&se et la maniere d’Ctre du pktrole dans l’interieur de l’ecorce terrestrecc auf Grund der praktischen Kesultate der Bohrarbeiten. Den nachsten Tag hielt H. L. B a s s k a k o f f einen Vortrag iiber die sekundare Bildung der Erdollagerstatten. H. Gu i se l in teilte einige Versuche mit, um die Wanderung des Roholes zu beweisen, hierauf sprach Prof. Mr a z e c 1. iiber die Bildung der Erdollagerstatten in Kumanien, 2. uber die notwendigen Bedingungen zur Bildung von Erdollagerstatten und trat warm fur die Wanderung des Erdoles in den Gestein- schichten ein. Als abbauwiirdige Schichten betrachtet er nur die mit Oel ubersattigten Sandsteinlager, die einzig imstande sind, Zuffuss- hofe zu bilden. Es entspann sich auf diese Vortragc eine sehr rege Diskussion uber die Migration des Erdoles und die Bedeutung der primareti und sekundaren Lagerstatten fur die Exploitation. Die Ansicht der iiberwiegenden Mehrheit der Geologen uberwog zugunsten der sekundaren Lagerstatten als den abbauwurdigsten.

worin er gegen die Antiklinalentheorie wenigstens in der wichtigsten galizischen Grube Boryslaw- Tustonowice auftrat, denn die reiche utid unregel- massige Ausbeute von Oel und Gas spricht fur das Vorkommen von Hiihlungen und Taschen. Ingenieur S or g e besprach den Ein- fluss vom Schopfen, Pumpen und Drucken (Pressen) auf den Oelzufluss in den Bohrlochern und eine mathematische Formel fur den ersten Fall, die ubrigen zeitmangels den Berichten des Kongresses uberlassend.

Es folgte eine Kommunikation vom Hofrat Hofe r uber die Wahl des Bohrpunktes in den Petroleumgegenden, die nach seiner Antiklinal- theorie in der Gipfelregion des Schichten- gewolbes vorzunehmen ware. Die Vertretung der Antiklinaltheorie ubernahm weiter H. I sc a in seinem Vortrage : aDie Antiklinalen in der Ebene, und zwar in der Zone Teleajen- Boldeshti- Horsa und Bucov-Urlatia und griff aberrnals auf die Wanderung des Erdoles aus der Tiefe durch Spalten und Poren zuruck. Es folgte eine zweite Diskussion uber dieses Thema. An dem letzten Nachmittag und Vor- mittag hat Benkendor f f uber die Antiklinale in Balachany und S u t h e r l a n d und L o u i s uber das Vorkommen von Petroleum in den ostlichen Wiisten in Egypten gesprochen, wornit die geologischen Thematas erschopft wurden. Die nunmehr wenig ubrige Zeit war noch technischen Referaten gewidmet, die derart einigermassen zu kurz kamen, obwohl anderer- seits die Zahl derselben stark hinter den geologi- schen zuruckblieb. In derselben Gruppe (es war die geologische und bohrtechnische Sektion vereinigt) referierte K e m n i t z e r uber die Ver- wendung von Drahtseilen zur Exploitation von Erdol und teilte seine Erfindung der hohlen Drahtseile mit, die fur das Wasserspiilbohrver- fahren statt der hohlen Gestange Verwendung finden konnte. Ueber verwandten Gegenstand hatte Ing. W l o d a r c z y k aus Boryslaw eine Mitteilung betr. s Das Drahtseilbohrena . Herr L o w en t h a I detrionstrierte eine neue Pumpe, erfunden von Po l l a t sc hek , deren Konstruktion die Anwendung des Kolbens vermeidet, und Herr Ing. L e i n w e b e r von der osterr. Marine erklarte die Anwendung eines Bandes ohne Ende aus porosem Stoffe zur Beforderung des Erdoles aus den Schachten, die auf dem Voll- saugen des sich im Bohrloch bewegenden Bandes mit Rohol und Auspressen desselben obertag beruht. In der Diskussion wurde bemerkt, dass

Weniger abstrakten Charakter haben die folgenden ' solche Versuche bereits anderwarts angestellt Vortrage von Ing. Gawronsk i uber die Lager- , wurden. statten von Erdol und Erdwachs in Galizien. ' sUeber Oelreservoire und die Bestimmung

des spezifischen Gewichtes des Oeles zwecks Ermitielung des Gesamtgewichtes des Inhaltesa sprach Sir F o r t e s c u e F l a n n e r y auf Grund eines von ihm konstruierten Apparates. Ueber denselben Gegenstand sprach auch Dr. Grusz - k i e w i c z und explizierte seinen Apparat fur denselben Zweck und Ing. S z c z e p a n o w s k i hielt einen Vortrag uber den Wolski 'schen Bohrwidder.

In der uns am meisten interessierenden zweiten Sektion fur Chemie und Technologic des Erdoles fuhrten Dr. E d e l e a n u , Prof. H o l d e und Prof. Za loz ieck i den Vorsitz. Eroffnet wurden die Arbeiten dieser Sektion durch eine Mitteilung von Manea und Pfe i f fe r iiber die Fabrikation von Briketts aus I-Iolz- spzhnen, Sagemehl, Stroh- und sonstigem Hacksel mit Hilfe von Erdolresiduen, als Binde- mittel wurde Gips gebraucht. Ein reges Interesse weckte der folgende Vortrag von Dr. A i s i n m a n uber das Erdol von Buschtenary, aus dem hervorging, dass trotz vieler An- strengungen und verschiedener Arbeitsmethoden man aus dem Buschtenaryer Rohol kein gut brennendes Petroleum erzielen kann. Es scheinen, und zwar in allen Fraktionen, gewisse Bestand- teile enthalten zu sein, die nicht ohne Ent- wickelung von Russ verbrennen konnen. Als bestes Mittel zu ihrer Entfernung hat sich die Anwendung von rauchender Schwefelsaure gezeigt. In der darauf folgenden Diskussion, an der sich Dr. E d e l e a n u , Dworkowi tz , P r e d i t , P rossdor f , G u c h m a n , W i s c h i n und Za loz ieck i beteiligten,wurdeauseinandergesetzt, dass es nicht die aromatischen Kohlenwasser- stoffe sind, die das Leuchtvermogen des Busch- tenrayer und anderer rumanischen Provenienzen verderben, denn andere Rohole, und zwar vorzuglich die galizischen, enthalten noch mehr aromatische Kohlenwasserstoffe, sondern es durften das andere Kohlenwasserstoffe, wahr- scheinlich terpenartiger Natur, verursachen. Das beste Mittel zur richtigen Entfaltung der absolut gewonnenen leuchtkraftigeren, schwereren Petroleumsorten, ware die Adoptierung und Verbreitung der dafur geeigneten Brenner, wie Reform und Kosmos X oder ahnlicher.

Am Nachmittage wurde der einzige Vortrag im Plenum bei der Vereinigung aller drei Sektionen gehalten, und zwar von Geheimrat E n g l e r uber den Ursprung von Erdol. Geheimrat E n g l e r entwickelte seine bekannten Ansichten iiber die Bildung von Erdol aus

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hauptsachlich animalischen Fettresten, wofiir er in der Aktivitat des Erdoles, das seinen Ver- suchen nach sein Dasein den Cholesterinen ver- dankt, eine neue Stiitze gefunden hat. Prof. E n g 1 e r gab auch das Resumee seiner neuesten Arbeiten, die ihn xu dieser Ansicht gefiihrt haben; in seinem Heitrag zur Festschrift des deutschen Komitees sind dieselben ausfiihrlich niedergelegt worden. Die Diskussion uber diesen Vortrag wurde fur die nachste Sitzung aufgeschoben. Dafur wurde in dieser Sitzung erledigt ein Bericht des Herrn G u i s e l i n , Sekretar der franzosischen Gruppe, iiber die nach Frankreich importierten Petrole. Die franzosischen Konsunienten halten das pennsyl- vanische fur das Standard und verlangen mit Unrecht, dass Petrolc anderer Provenienz den- selben nachgebildet werdenmogen.Ing.Techno1oge A r n o l d P r e d i t teilte hierauf seine Unter- suchungen uber das Pweissec Erdiil von Surachany mit, das ausser der sehr lichten Farbe auch durch ein ausserordentlich niedriges spez. Gewicht, 0,776 -0,785, sich von anderen kaukasischen Erdolen auszeichnet. Wenn es auch in dieser Hinsicht an die pennsyl- vanischen Oele erinnert, so zeigte doch die Elenientaranalyse eine durchschnittliche Zu- sammensetzung von Cn Hen. Interessant war es auch, zu vernehmen, dass dieses Kahol ausser den sonst in andcren nachgewiesenen aromati- schen Kohlenwasserstcdfen auch Naphthalin ent- hielt, was H. P r e d i t als Charakteristikum der russischen Rohole ansehen will. Die Mitteilung von Benssman uber Floridin (Floridaerde, Hydrosilicat) begegnete einer scharfen Kritik.

Nach einer Unterbrechung von einem Tage, der dem Besuch der Oelfelder in Campina und Buschtenary , der Raffinerie der Steaua Romana in Campina und den Kijniglichen Schlossern in Sinai' gewidmet wurde, wurden am 11. September die Sektionssitzungen wieder aufgenommen, in del- chemischen durch einen Vortrag von Prof. H u r m u z e s c o uber die Kadioaktivitat des Erdijles. Nach einer langeren Einleitung iiber das Wesen dieser Erscheinung und die Geschichte ihrer Entdeckung beschrieb er die fur die Untersuchung der Radioaktivitat der rumanischen Rohole, die an den Gruben selbst und irn Labor:itorium ausgefiihrt wurden, angewendeten Apparate und positiven Resultate, die sie geliefert halicn. Doch ist die Radio- aktivitat bei Erdolen tine passagere Erscheinung, was auch Prof. E n g l e r bestatigt. Diese Fest- setzung ist von Wichtigkeit, denn dadurch wird entschieden, dass dic Emanation nicht dem L7rdijle als solchem itt i ien:ihnt, sondern aus dem

umliegenden Gesteine den Erdolen mitgeteilt wird. Hierauf hielt Prof. Za loz ieck i seinen Vortrag : BUeber die optische Aktivitat der Erdole im Zusammenhang mit der Frage nach jeiner Bildung <. Der Vortragende teilte seine Er- gebnisse uber die Untersuchung der optischen Aktivitat der Erdole und seiner Derivate, die ge- meinschaftlich mit Dr. K l a r f e l d ausgefiihrt wurden, und die Grunde, die ihn zur Annahme xachten, die optische Aktivitat der Erdole nicht jen Cholesterinen, sondern eher den terpen- und colophenartigen Verbindungen zuzuschreiben [n bezug auf die Entstehung neigt Za loz ieck l dem animalisch - vegetabilischen Ursprung zu aus Fetten, Wachsen, Wachsfetten und Harzen, und spricht sich fur einen allmahlichen Abbauprozess dieses resistenten organischen Detritus (Sapropel) unter Mitwirkung geologischer Agenzien nach Analogie der Bildung der Kohlenlager aus. An diesen Vortrag und ebenso an den friiheren des Prof. E n g l e r schloss sich eine lebhafte Diskussion, an der ausser den Prelegenten die Herren R a kus in , C h a r i t s c h k o f f , E d e lean 11

und H o l d e teilnahmen. Es folgte nun der Vortrag des Dr. H a u s m a n n , betitelt: Studium uber die Oxydation der Erdolkohlenwasserstoffe, in dem er seine in Gemeinschaft mit Dr. P i l a t in der Landesversuchsanstalt fur Petroleum- industrie in Lemberg ausgefiihrte Arbeit uber die Wirkung verschiedener Kontaktsubstanzen als Oxydationsmittel auf Erdolkohlenwasser- stoffe beschrieb und auf diese Vorgange die Engler ' sche Autoxydationstheorie anwendete, und eine Mitteilung von Dr. Wisch in uber die Regeneration der alkalischen Abfalle, die zu einer interessanten, wenn auch etwas optimistischen Darstellung diverser Naphtha- derivate aus Erdoldestillaten sich gestaltete. Auch diese Mitteilung weckte eine lebhaftere Debatte, an der sich die Herren O b r e j a , G u c h m a n n , C h a r i t s c h k o f f , P r e d i t und A i s i n m a n beteiligten.

Herr Po l l ak sprach hierauf uber Benzin und seine Behandlung, ausgehend von der Darstellung verschiedener aromatischer Kohlenwasserstoffe aus demselben. Die nachste Sitzung war den Vorschlagen fur die Vereinheitlichung der Unter- suchungsmethoden der Petroleumprodukte ge- widmet und endete schliesslich mit der Wahl einer internationalen Kommission, deren Zusammen- setzung wir oben besprochen haben.

Am 12. September wurde zuerst ein Bericht von P. D v o r k o v i t z uber die Destillation, Raffination und Vergasung von Erdolkohlen- wasserstoffen angehort , jedoch seine Aus- fiihrung uber die Abscheidung der Terpene

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-. I_ - - -_. __ __ nicht ohne Widerspruch gelassen. Die Mitteilung von Prof. L idof f uber die quantitative volu- xnetrische Bestimmung des Wasserstoffes in Erdolen und seinen Produkten kam zur Ver- lesung, desgleichen wurde verlesen eine Arbeit von R. K i s s l i n g uber neue Methoden der Analyse von Schniierolen, in der er fur die Aufstellung von chemischen Untersuchungs- methoden an die Stelle der bisherigen physi- kalischen eintritt.

Auf Grund seiner vielseitigen und urnfang- reichen Versuche mit diversen Brennern sprach H. C u r t P r o s s d o r f uber praktische Brenn- vcrsuche und photometrische Analysen von Leuchtolen. Die Ausfuhrungen des auf diesem Gebiete bereits verdienten Arbeiters wurden mit Interesse angehort. Mit grossem Interesse, wenn auch nicht ohne Einwendungen, nahm die Sektion die Mitteilung des Dr. U b b e l o h d e uber die Reibung der geschmierten Flachen und die Analyse der Schmierde auf. Der durch seine Arbeiten auf diesem Gebiete be- kannte Verfasser verfocht die These, dass die Reibung nur von der inneren Reibung des Schmierniittels und nicht von der Natur des Konstruktions-Materials abhangt (Adhasion) und dass das E n g 1 e r 'sche Viskosimeter nach Ein- fuhrung von Korrektionstabellen die wahren Werte fur die innere Reibung abgibt, daher fur die Beurteilung von Schmierolen vollstandig massgebend sein kann.

Auf Wunsch der Sektion wiederholte R a ku s i n seinen in der geologischen Sektion gehaltenen Vortrag, worauf noch Prof. Cron- q u i s t vom Petroleum als Losungs- und Trockenmittel sprach und die Wasserbe- stimmungsmethoden darin auseinandersetzte.

In der letzten Sitzung kam noch eine Mit- teilung von Prof. P fe i f fe r betr. vergleichende Versuche der Vergasung von rumanischen, amerikanischen und russischen Oelen, die eine Gleichwertigkeit fur die rumanischen Produkte ergaben, an die Tagesordnung. Prof. C h a r i t s c h - koff hob die Bedeutung hervor, die die Chemie und Geologie des Erdoles unter den Natur- wissenschaften haben soll, und R a k u s i n be- grundete die Notwendigkeit der Errichtung einer Spezialschule fur die Petroleumindustrie. Schliesslich wurde eine Mitteilung von Dr. E d e l e a n u , die er in Gemeinschaft mit Ing. G a n e a uber die Kohlenwasserstoffe des Saure- goudrons verfasst hat, fur die Berichte des Kongresses bestimmt und damit das reichhaltige Material, das dieser Sektion vorgelegt wurde, erschopft.

In der dritten allgerneinen Sektion kamen Gegenstande sehr verschiedencn Inhaltes zur Verhandlung, doch, wie gesagt, konnten dieselben ihren Teilnehmern nicht dieses intensive Interesse abgewinnen, das wirtschaftlichen, kommerziellen und legislativen Fragen, die auf Petroleum Bezug Iiaben, innewohnen sollte; wenigstens hat dieses Interesse nicht bis zum Schluss angehalten und die Sektion ist auseinandergegangen, ohne wichtige Beschlusse, obwohl auch einige ange- regt waren, zu fassen. Es wurde von der Plenarsitzung daher nur einer angenommen, und zwar uber die Notwendiglreit und Zweck- massigkeit der Einfuhrung des metrischen Gewichtssystems im Petroleumhandel in allen Staaten. Wir konnen die Tagesordnung der Beratungen dieser Sektion fuglich iibergehen und beschranken uns nur auf die Angabe einiger Referate, die grosseres Interesse in Anspruch nahmen. Da ist zuerst zu nennen die Arbeit von Dr. P. S c h w a r z aus Berlin: >Die Beteiligung des deutschen Kapitals in der rumanischen Petroleumindustrie x , wonach im Jahre 1905 ca. 130 Millionen Mark darin in- vestiert wurden, was 61,32 % des in der rumani- schen Petroleurnindustrie investierten Kapitals entspricht. Als gut dokumentiert wurde das Referat des Dr. B a r t o r s e w i c z , betr. *Die wirtschaftliche Lage der galizischen Petroleum- industriec, bezeichnet. Die erste Arbeit erschien vollstandig in der Festschrift des deutschen Komitees, die zweite in der Kongressnummer der rNaphtaa. Von den iibrigen Mitteilungen ist zu nennen die von H e n r y , betr. BLes transports des pCtroles en waggons-citernes et les questions qui s 'y rattachent a . Der Vortragende erlauterte nach allgemeinen Bemerkungen einen neuenTypus schwerer, bis40-tonnigerKesselwagen fur Oeltransporte. Es sprachen noch C r o n q u i s t uber den Petroleumhandel in Schweden , T o 1 m i d i : )) Les terrains consolidks en Roumanie depuis 1902--1907c, D a n i e l o p e l : >Principes generaux de la lkgislation minierea, und vie1 Zeit wurde verwendet auf die Diskussion eines von Blazy eingebrachten Projektes der Satzungen von internationalen Petroleumkon- gressen, die jedoch trotzdem nicht beschlossen wurden.

Als sehr lehrreiche Erganzungen des Kongresses galten die Exkursionen, von denen die ersten vor der Eroffnung des Kongresses dem Besuch der rumanischen Oelfelder und Raffinerien galten, die letzten dem Besuch der Hafenanlagen in Konstantza, wobei eine Donau- fahrt von Giurgewo nach Cernowoda kombiniert wurde, um die neue grossartige Donaubrucke,

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ein Werk des Prasidenten des Kongresses S a l i g n y zu bewundcrn. Fiir Keiselustige stand der rumanische Dampfer 2 Uaciaa zur Verfiigung, der die Teilnehmer nach und von Konstanti- nopel unentgeltlich brachte und die Munifizenz der rumanischen Regierung dem Kongress

gegeniiber iiochmals i n das Andenken der Kongressmitglieder einpragte.

Es eriibrigt noch zu bemerken, dass laut Beschluss der Schlusssitzung Lemberg fur die Tagung des nachsten, d. i. des IV. internationalen, Kongresses im Jahre 1910 ausersehen wurde.

Rohprotein in KokosBlen. Von J. E'reundlich.

Mitteilungen aus dem Laboratorinm der Palminfabrik H. S c h l i n c k & Cie., Mannheim. In Fachkreisen herrscht vielfach die Meinung,

dass die zeitweiligen Schwierigkeiten bei der Verarbeitung gewisser Kokosolsorten zu Speise- zwecken ihren Grund in einem grosseren Gehalt dieser Oele an Eiweisssubstanzen (Roh- prote'inen) hatten. Diese konnten teils bei dem hohen hydraulischen Druck, welchem das Pressgut - die Kopra in diesem Falle - aus- gesetzt ist, teils auc-h unter Mitwirkung hoherer Temperatur vom Oele gelost werden, das be- ltanntlich trotz nachheriger Filtration um so mehr fremde Bestandteile gelost enthalt, je hoher der Druck und die Temperatur beim Pressvorgang gewesen sind.

Die Schwierigkeiten beim Verarbeiten solcher Oele, die im allgemeinen auch einen hoheren Gehalt an freien Fettsauren aufweisen, bestehen im wesentlichen darin, dass haufig starkes Scliaumen bei den verschiedenen Yhasen des Raffinations- prozesses auftritt. Vielleicht entsteht der hohere Gehalt an Fettsaurtn, wie haufig vermutet wird, durch eben diese prote'inhaltigen Reimengungen des Oeles, in welchcm, wenn auch in wesentlich beschranktem Umfang, ein ahnlicher Spaltungs- prozess vor sich geht, wie ihn etwa das Ferment des Kizinussamens in verschiedenen Oelen hervorbringt. Auch die Emulsionsbildung ist eine wesentlich starkere und damit die prozentische Ausbeute an reinem, neutralen Speisefett geringer, indeni die Abgangsstoffe grossere Mengen von schwer zu entfernendern Neutralfett enthalten, das seinem eigentlichen Verwendungszweck entzogen wird, da es der weitaus minderwertigeren ,Fettsaure(( sich beigesellt , welche als Roh- produkt fur Seifensieder Anwendung findet.

Ausserdem hat die aus solchem Oel darge- stellte Kokosbutter einen meist Boligen a Ge- schmack, der sicli zu seinem Nachteil von jenem nicht genau definierbaren, vielleicht als Bwasserigcr oder ,leicht (( zu nennenden Geschmack unterscheidet, den richtig raffinierte Koltosbutter aus guten Kokosolsorten gewohnlich aufweist.

Den Gehalt verschiedener Roholsorten (Kokosiilc) an Eiwcissstoffcn oder richtiger

3Rohprotei'na - wie der Ausdruck besonders n der Futtermittelanalyse lautet - festzustellen, i lde te den Gegenstand einer grosseren Anzahl von Analysen, aus denen ich die Berechtigung jchiipfe, zu behaupten, dass die verschwindenden Mengen von SEiweissx in verschiedenen Oel- sorten nicht den Einfluss haben konnen, den man ihnen zuschreibt. Betragen sie doch auf Grund der folgenden Analysen nur wenige Hundertstel Prozente, bewegen sich jedoch meist so in der Nahe der Null, dass man gerade noch von Spuren Eiweiss sprechen kann.

Vie1 eher scheint mir nunmehr nach Ab- schluss meiner Untersuchungen, dass andere Bestandteile wie SRohprotei'n cr die Ursache der im Fabrikationsbetrieb auftretenden Schwierig- keiten bei der Verarbeitung erwahnter Kokos- ole sind.

Wenn man von der Samenschale der Kokos- nuss ausgeht und deren Restandteile ins Auge fasst, so kamen wie bei anderen Samen und Friichten eventuell noch Kohfaser (Zellulose etc.) und stickstofffreie Extraktstoffe in Frage (wenn man von meist geringeren Mengen spezifischer fur einzelne Samen und Fruchte charakteristischer Stoffe absieht), von denen wahrscheinlich die letzteren das storende Element in sich enthalten. Rohfaser ist an sich im Oel nicht loslich und durfte auch bei hohem Druck und hoherer Temperatur nicht ins Oel iibergehen, es konnte sich also nur um die stickstofffreien Extrakt- stoffe: Kohlehydrate, wie Starkeniehl, Dextrine, Schleimstoffe, Gummi u. dgl. handeln, nament- lich um Schleimstoffe, wie sie so haufig beim Pressen verschiedener Oelsaaten ins Oel uber- gehen.

Zur Erzielung grosserer Genauigkeit der Analyse wurde eine grossere Substanzmenge als gewohnlich bei der K j e Id a h 1 ' schen N - Be- stimmung gebrauchlich zur Oxydation genommen, etwa 2,5 bis 3 g Fett. Diese wurden auch mit einer grosseren als der ublichen Menge rauchender Phosphorschwefelsaure (Acid. sulfuric. fumans c. acid. phosphoric. anhydricuin pro analysi