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Dörrobstmotten im Lager
biologisch bekämpfen mit
Nützlingen
Solène Juillet + Bernd Wührer, AMW Nützlinge
Ökofeldtage
21.-22. Juni 2017
1
Übersicht:
• Biologie der Lebensmittelmotten
• Phänologie der Motten in der Praxis
• Die verschiedene Bausteine für eine erfolgreiche biologische Bekämpfung
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Vorkommende Schädlinge : Insekten
Welcher Vorratsschädling?
Lebensmittelmotte
DörrobstmottePlodia interpunctella
MehlmotteEphestia kuehniella
Falter (oben)Wanderlarve (unten)
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
RWZ Siloschulung – 07. Juni 2017
Die Bestimmung ist die erste Schritt…
Die Dörrobstmotte Plodia interpunctella Weltweit einer der wichtigsten Schädlinge in
Getreidelagern und der
Lebensmittelverarbeitenden Industrie
Breites Futterspektrum
Temperaturbereich: 18 bis 33°C
Verunreinigung durch
Gespinstbildung und Kot u.
Fraßschäden
Die Wanderlarven laufen von
Futterstelle weg.
Gesamtentwicklung von 1 bis zu
mehreren Monaten (Temperatur- und
Luftfeuchteabhängig)
In der Regel 2 Generationen / Jahr
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200 – 400 Eier pro Weibchen
Eiablage in den ersten 10 cm des Getreides oder
in der Nähe von Produkten (abgepackte Ware)
Eiablage ab 17°C
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Lebensmittelmottenbefall: Schadbilder
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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In der Graphik ist nur ein Musterlager beschrieben. Das Monitoring ermöglicht einen genauen Überblick der Phänologie für ein angepasstes und gezieltes Bekämpfungskonzept.
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Falterflug
Wanderung des letzten Larvenstadiums
Wanderlarven, die überwintert
haben
Erste Falterflug, aus den Wanderlarven, die überwintert
haben
Wanderlarven aus dem ersten
Falterflug
Zweite Falterflug, aus den Wanderlarven aus dem ersten Falterflug
Wanderlarven aus dem zweiten
Falterflug, die überwintern
werden
Wann tritt welche Stadium in einem ungeheizten Getreidelager auf?
Phänologie der Motten in der Praxis
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung
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Bauliche Maßnahmen
Ziel: eine präventive biologische Bekämpfung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Hygiene
Monitoring
Weitere Maßnahme, zB Kontrolle der Eingangsware
Präventiver und angepasster Einsatz der Nützlinge
Bauliche Gestaltung des Lagers verbessern
Ziel = Bauliche Prävention (möglichst schädlingssichere Bauweise)
Dann bleiben die Schädlinge draußen!
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Außenseiten der Gebäude
- Wenn möglich fensterfreie Bauweise (Eintrittspforten für Insekten)
- Verschluss aller Lüftungskanäle und Fenster mit Insektengaze
(Maschenweite max. 1,4 mm; 0,1mm = Insektendicht)
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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Innenseite der Gebäude:
- Keine Verstecke für Insekten ermöglichen (glatte Wände und Böden, keine Ritzen, Spalten,
Technische Geräte und Anlagen mit genügend Bodenfreiheit installieren (erleichtert die
Reinigung), nach Möglichkeit bauliche Vermeidung von Ecken, Winkeln, Hohlräumen)
Bauliche Gestaltung des Lagers verbessern
Ziel = Bauliche Prävention (möglichst schädlingssichere Bauweise)
Keine Brut- und Versteckmöglichkeit für die Schädlingen bieten!
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Baugestaltung des Lagers verbessern
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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Bauliche Maßnahmen
Hygiene
Monitoring
Weitere Maßnahme, zB Kontrolle der Eingangsware
Präventive und angepasste Nützlingseinsatz
Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung
Ziel: präventive biologische Bekämpfung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Betriebshygiene im Lager – Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik (1)
• Fördertechnik, Wände, Borde, Hänger und andere Anlagenteile sorgfältig reinigen
• Regelmäßige Entsorgung aller Reste, Abfälle, keine verschmutzten Geräte / Besen im Raum
stehen lassen, Stauber reinigen etc.
• Keine Restmengen (zB. von Getreide) überlagern, befallene Ware restlos entsorgen
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Ziel = Befallsvermeidung durch Hygiene-Maßnahmen im Innen- und Außenbereich
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
• Vor der Ernte: Lager gründlich reinigen, aussaugen (Silozellen, Körnersumpf, Schnecken und
weitere Fördertechnik auf Schädlinge kontrollieren und soweit zugänglich reinigen!)
• Ordnung halten kein Gerümpel, Ersatzteile, Säcke, Kartons oder sonstiges im Lager lagern
(mögliche Schlupfwinkel für Schadinsekten)
Resultat = Durch Sauberkeit und Ordnung ein vermindertes Schädlingsaufkommen im Lager erreichen!
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Betriebshygiene im Lager – Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik (2)
Betriebshygiene im Lager – Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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Bauliche Maßnahmen
Hygiene
Monitoring
Weitere Maßnahme, zB Kontrolle der Eingangsware
Präventive und angepasste Nützlingseinsatz
Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung
Ziel: präventive biologische Bekämpfung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Monitoring der Lebensmittelmotten : Falter
Pheromonfallen = Keine Bekämpfungsmaßnahme!Es werden nur Männchen angelockt!
Wichtig: Regelmäßige Kontrolle der Fallen (1 x pro Woche).
In der Regel eine Falle für 75-100 m² ausreichend (abhängig vomPheromon).
Trichterfalle
Klebefalle
An staubigen Orten reduziert Staub dieEffektivität der Klebefalle.
Visuelle Beobachtungen
Anwendung von Fallen:
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Ohne Monitoring kein Überblick = fehlende Basis für rechtzeige Bekämpfung!
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Klebeband mind. einmal / Woche kontrollieren
Wandernde Larven fangen durch Anbringen von
doppelseitigem Klebeband
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Monitoring der Lebensmittelmotten: Wanderlarven
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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Bauliche Maßnahmen
Hygiene
Monitoring
Weitere Maßnahme, zB Kontrolle der Eingangsware
Präventive und angepasste Nützlingseinsatz
Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung
Ziel: präventive biologische Bekämpfung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Verhinderung der Einschleppung von schädigenden Schädlingen
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Gereinigte Waren einlagern, Kontrolle durch eine Wareneingangskontrolle
- Der Befall im Getreide kommt nicht vom Feld!
- Regelmäßige Kontrolle durch:
Stichprobenahme bei jeder Einlieferung (entweder automatisch oder manuell)
Auswertung der Proben (Käfersieb, Wassertest, Warm stehen lassen)
Visuelle Kontrolle der Ware, der Verpackungen, Palletten…
- Befallene Waren in Quarantäne geben, evtl. sofort behandelt (getrennte Förderwege, getrennt
lagern in extra Silozellen)
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Lagerungsbedingungen ständig überwachen
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Belüftung der Ware zur Abkühlung und Trocknung:
Ziel = niedrige Feuchtegehalte und kühle Lagertemperaturen
Feuchtegehalt im Korn: 12,0 - 14,3%
Getreidetemperatur: max. 20°C (so kühl wie möglich)
Auch während der Lagerung: Temperatur, Kornfeuchte und Luftfeuchte regelmäßig kontrollieren.
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Vor der Einlagerung
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Reinigung der Vorratsgüter vor der Einlagerung durch Aspiration oder Sieben
Achtung: Reinigungsabfälle entsorgen
Abfallbehälter gründlich reinigen
Anlage so gut wie möglich reinigen
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
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Bauliche Maßnahmen
Hygiene
Monitoring
Weitere Maßnahme, zB Kontrolle der Eingangsware
Präventiver und angepasster Nützlingseinsatz
Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung
Ziel: präventive biologische Bekämpfung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Vorstellung der Nützlinge
Entwicklung der Motten wird in beiden Fällen unterbrochen!
LarvenparasitoidBracon hebetor
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EiparasitoidTrichogramma evanescens
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
0,4 mm kleine Schlupfwespen
Eiparasitoide (bis zu 100 parasitierte Eier pro Weibchen)
Entwicklungszeit: 10-14 Tagen
Lebenszeit: ca. 10 Tagen
Trichogramma evanescens
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Vorstellung der Nützlinge
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Trichogramma freilassen:
TrichoKarte auf der Getreideoberfläche verteilen oderaufhängen
Eine TrichoKarte
VorderseiteRückseite Geöffnete Karte
Seite der Karte
Ca. 2000 Trichogrammen in Wirtseiern auf Kärtchen geklebt, diese schlüpfen über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen
Die Trichogrammen schlüpfen aus den Wirtseiern und
laufen an der Seite aus der Karte.
Wichtig: Nicht drücken, wenn man die Karte hält.
2-3 mm große Schlupfwespen
Flugfähig
Larvenparasitoide (bis zu 100 Eier pro Weibchen)
Entwicklungszeit: 2-3 Wochen (temperaturabhängig)
Lebenszeit: ca. 2 Wochen (temperaturabhängig)
Bracon hebetor
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Vorstellung der Nützlinge
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Ausbringungseinheit BracoTop®
250 frisch geschlüpfte Brackwespen / BracoTop®Einheit
Röhrchen öffnen und auf dem Getreide verteilen. Die Brackwespen verlassen das
Röhrchen von selbst.
Brackwespe freilassen
Rückstände durch Schädlinge werden durch den Einsatz der Nützlinge reduziert!
Schädlinge werden aufgefressen und somit aktiv entfernt
Gefahr der Verpilzung, Entstehung von Pilzgiften wird reduziert
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Vorstellung der Nützlinge
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Eine Bekämpfung durchführen, aber wie?
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- Präventive Bekämpfung das ganze Jahr über (April – Sept / Okt) um die Population des Schädlings aufniedrigem Niveau zu halten
- Anpassung der Ausbringungstermine und Ausbringungsmengen abhängig vom Lager, Befallsdruck,...
- Zielsstellung im Lager: Reduzierung des Befalls unter der Schadschwelle
Keine Ausrottung möglich
Kontinuierliches Monitoring mit Hilfe von Pheromonfallen
Generationen des Schädlings
ohne Bekämpfung
Start Nützlingsausbringung
Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Mottenzyklus wird unterbrochen
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Biologie – Phänologie – Bauliche Maßnahme – Hygiene – Monitoring – weitere Maßnahmen - Nützlingseinsatz
Freilassung von Nützlingen im Rahmen einer präventive Mottenbekämpfung in
Getreidelager
Obligatorisch: Kontinuierliches Monitoring mit Hilfe von Pheromonfallen
Jan Feb Mär JuniMaiApr SepAugJuli Okt DezNov
Bracon hebetor im Frühjahr gegen überwinterde Larven
Bracon hebetor im Herbst gegen die Larven, die überwintern
würden
Bracon hebetor bei Einlagerung
Trichogramma evanescens sofort bei Enlagerung alle 2 Wochen bis HerbstTrichogramma evanescens ab Frühjahr, bzw. spätestens wenn
erste Falter gefangen werden ( dann alle 2 Wochen)
In der Graphik ist ein Musterlager beschrieben. Nur das Monitoring ermöglicht einen genauen Überblick zum Geschehens und ist Basis für ein gezieltes Bekämpfungskonzept. Die Ausbringungstermine und -mengen sind abhängig vom Lager und Befallsdruck und müssen für jedes Lager angepaßt werden.
Bracon hebetor im leeren Raum
Trichogramma evanescens in leeren Raum an gefährdeten Stellen
(alle 2 Wochen)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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