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31 K. behandelt eine Arbeit von Bogdan Duica, Prof. an der Univ. Klausen - burg-Cluj über den rumän. Dichter Joh. B arac und stellt auf Grund der Ergebnisse des rumän. Vf.s fest, dass 10 Werke B.s Nachdichtungen ung. Originale sind und auch seine-übrigen Werke unter dem Einfluss ung. Ori- ginale stehen. 95. T o 1 n a i, Vilmos : Bdrö de Manx is Münchhausen (Baron de Manx und Münchhausen). In „Irodalomtörtenet“ (Literaturgeschichte). Bd. 23 (1934). H. 1— 2. S. 21— 24. Vf. hält die in Ungarn während der ersten Hälfte des 19. Jh. sehr ver- breiteten abenteuerlichen Geschichten des Barons de Manx für Varianten der Münchhausen-Abenteuer, indem er im Namen de Manx ein Anagramm des lat. mendax „Lügner“ vermutet. 96. Varg'a, Käroly: Szabö Dezsö ideolögidja (Die Ideologie Dezsö Szabös). In „Debreceni Szemle“ (Debrecener Rundschau). Bd. 8 (1934). H. 5 (79). S. 227— 239. Vf. sucht den soziolog. und polit. Gedankengehalt der Werke von Sz. systematisch und ohne Wertung darzustellen und nachzuweisen, dass den Leitfaden seiner Schriften stets die Politik bildete, die schöne Literatur aber nur Rahmen und von untergeordneter Bedeutung war. VI. Archäologie. Geschichte. 97. J a n k 6, Läszlö : A szentgdli bronziör (Das Bronzeschwert von Szentgäl). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 174— 177. Mit einer Abbildung ausgestattete Beschreibung eines um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. entweder in Oberitalien oder nach ausländischem Muster in Ungarn verfertigten Bronzeschwerts. 98. N e e s, Mechtildis : A tibolddaröci kincslelet (Der Depotfund aus Tibolddaröc). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 164— 174. Vf. beschreibt ausführlich zwei vorgeschichtl. Funde im Bükkgebirge. Der erste Bronzefund (aus der Halstätterzeit) enthält Schmuckplatten, von denen je zwei ein langes Gehänge gebildet haben dürften, Ringe und Doppel- ringe, die sich zu Ketten zusammenschliessen (sie gehörten wahrscheinlich zu Festkleidern), Halsketten, Fibeln, Bronzestäbe und -nadeln, Armreifen, Lanzen- bruchstücke, Sichelnbruchstücke, Beile. Der zweite Bronzefund (Halsringe, Armringe, Ohrringe, Knöpfe usw.) gehört dem ersten nachchristl. Jh. oder noch späterer Zeit an. Auf Grund der grossen Zahl der aus verschiedenen Zeitaltern herstemmenden Schmuckstücke nimmt N. an, der Schmuck aus T. sei vergessene Beute eines Leichenräubers. Abbildungen der Fundstücke sind beigegeben. 99. Paulovics, Istvän: A dmiapentelei dsdtds (Eine Ausgrabung in Dunapentele). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 144— 160. Vf. berichtet von den Ausgrabungen in Dunapentele (Intercisa) i. J. 1931 am Ort des einstigen röm. Lagers, die er im Aufträge der Ung. Akademie

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K. behandelt eine Arbeit von Bogdan Duica, Prof. an der Univ. Klausen - burg-Cluj über den rumän. Dichter Joh. B a r a c und stellt auf Grund der Ergebnisse des rumän. Vf.s fest, dass 10 Werke B.s Nachdichtungen ung. Originale sind und auch seine-übrigen Werke unter dem Einfluss ung. Ori­ginale stehen.

95. T o 1 n a i, Vilmos : Bdrö de Manx is Münchhausen (Baron de Manx und Münchhausen). In „Irodalomtörtenet“ (Literaturgeschichte). Bd. 23 (1934). H. 1— 2. S. 21— 24.

Vf. hält die in Ungarn während der ersten Hälfte des 19. Jh. sehr ver­breiteten abenteuerlichen Geschichten des Barons de Manx für Varianten der Münchhausen-Abenteuer, indem er im Namen de Manx ein Anagramm des lat. mendax „Lügner“ vermutet.

96. Va r g ' a , Käroly: Szabö Dezsö ideolögidja (Die Ideologie DezsöSzabös). In „Debreceni Szemle“ (Debrecener Rundschau). Bd. 8 (1934).H. 5 (79). S. 227— 239.

Vf. sucht den soziolog. und polit. Gedankengehalt der Werke von Sz. systematisch und ohne Wertung darzustellen und nachzuweisen, dass den Leitfaden seiner Schriften stets die Politik bildete, die schöne Literatur aber nur Rahmen und von untergeordneter Bedeutung war.

V I. Archäologie. Geschichte.

97. J a n k 6, Läszlö : A szentgdli bronziör (Das Bronzeschwert vonSzentgäl). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 174— 177.

Mit einer Abbildung ausgestattete Beschreibung eines um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. entweder in Oberitalien oder nach ausländischem Muster in Ungarn verfertigten Bronzeschwerts.

98. N e e s, Mechtildis : A tibolddaröci kincslelet (Der Depotfund ausTibolddaröc). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 164— 174.

Vf. beschreibt ausführlich zwei vorgeschichtl. Funde im Bükkgebirge. Der erste Bronzefund (aus der Halstätterzeit) enthält Schmuckplatten, von denen je zwei ein langes Gehänge gebildet haben dürften, Ringe und Doppel- ringe, die sich zu Ketten zusammenschliessen (sie gehörten wahrscheinlich zu Festkleidern), Halsketten, Fibeln, Bronzestäbe und -nadeln, Armreifen, Lanzen­bruchstücke, Sichelnbruchstücke, Beile. Der zweite Bronzefund (Halsringe, Armringe, Ohrringe, Knöpfe usw.) gehört dem ersten nachchristl. Jh. oder noch späterer Zeit an. Auf Grund der grossen Zahl der aus verschiedenen Zeitaltern herstemmenden Schmuckstücke nimmt N. an, der Schmuck aus T. sei vergessene Beute eines Leichenräubers. Abbildungen der Fundstücke sind beigegeben.

99. P a u l o v i c s , Istvän: A dmiapentelei dsdtds (Eine Ausgrabungin Dunapentele). In „Archeologiai Ertesitö“ (Archäolog. Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 144— 160.

Vf. berichtet von den Ausgrabungen in Dunapentele (Intercisa) i. J. 1931 am Ort des einstigen röm. Lagers, die er im Aufträge der Ung. Akademie

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der Wiss. leitete. Aus den Überresten der aufgedeckten Mauern der Porta Decumana ist nach Vf. zu ersehen, dass hier seit dem I—JI* Jh, eine mit Erd­schanzen gedeckte Befestigung, seit der 2. Hälfte des IV. Jh.s aber ein Stein- und Ziegelcastrum stand. Die Ausgrabungen haben ausser Überresten von Mauern, Steinpilaster, Ziegel, Münzen und Grabsteine ergeben. Das Vorge­fundene Fragment eines Kopfes stellt vermutlich Lucius Verus dar. Die Be­festigung wurde von einem hufeisenförmigen Turm beherrscht, der sich nach dem Zerfall des Lagers noch lange hielt. Die am Kalvarienberg (Öfeghegy) in Dunapentele erbaute Festung gehört zu den Festungsbauten, die von Valen- tinian errichtet wurden. In der Nähe des Lagers sind Mauern einer Säulenhalle aufgedeckt worden, an deren Wänden in frischen Farben erhaltene Fresken­überreste zum Vorschein kamen.

100. S i c i l i a n o s , D. : Oörög siremlektöredik Budapesten (Ein griech.Trauerstelenfragment in Bp.). In „Archeologiai Ertesftö“ (Archäolog.Anzeiger). Bd. 46 (1932/33). S. 38.

Dieses Fragment eines hellen. Basreliefs aus pentelenischem Marmor, das zweifellos zu einer Trauerstele gehört, wurde vor etwa 10 Jahren in der Nähe des Friedhofs Kerameikos in Athen an der Heiligen Strasse nach Eleusis gefunden. Das etwa 24 cm hohe, 14 cm breite und 7 cm dicke Fragment stellt das Haupt eines reifen Mannes mit lockigem Haar und Bart, hängendem Schnurrbart und griech. Nase dar, vermutlich den trauernden Verwandten oder Freund eines Verstorbenen. Obwohl das mittelmässig konservierte Frag­ment das Werk eines einfachen Künstlers zu sain scheint, ist nach Vf. der durch schlichte Mittel gesteigerte Ausdruck der Trauer und der heroische Zug bemerkenswert.

101. F e k e t e N a g y , Antal: ,1 bethlentälvi Thurzo-csalud eredete (Die Herkunft der Familie Thurzö von Bethlenfalvä). In „Turul“ Bd. 48 (1934). H. 1— 2. S. 1— 15.

Gegenüber der Annahme der deutschen Herkunft dieser Familie sucht Vf. den ung. Ursprung nachzuweisen, indem er feststellt, dass das Besitz­recht der Familie in Bethlenfalva weit in die Zeit vor dem ersten bekannten Ahnen zurückreicht. Er untersucht die Nachkommen des um 1260 belegten Bethlen I. und identifiziert den 1425 auftauchenden „Jänos fia György“ (Georg Johannssohn) mit dem ersten bekannten Thurzö (Georg Johannssohn) auf Grund der Übereinstimmung der Umstände. Der Grossvater dieses G. J., namens Hans, wird in einer Urkunde gelegentlich „Schleifer“ genannt, was im ungarländ. Sprachgebrauch „turzö“ (der nach Erz forscht, gräbt) ent­spricht. Die Grossmutter dieses Hans, Katharina, stammte aus der Familie Görgey, die in Iglau Bergwerksbesitzer und deutschen Urpsrungs war. Das Geschlecht Bethlenfalvi, aus dem Vf. die Familie Thurzö ableitet, gehörte zu den ältesten ung. Grenzwächter-Familien, den sog. „Lanzenträgern“ (ländzsäs).

102. I v ä n y i , Bela: Közepkori eimereslevelek (Mittelalterliche Wappen­briefe). In „Turul“ . Bd. 48 (1934). H. 1— 2. S. 16— 26.

I. behandelt zunächst den von Matthias Corvinus verliehenen Wappen­brief der Ortschaft Lednic (Kom. Trencsen) als einziges Beispiel im mittel- alterl. Ungarn dafür, dass ein unter grundherrschaftl. Macht stehender ein-

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facher Markt („oppidum“ ) das Wappenrecht erhielt. Er berichtet sodann von Wappenbrief (1507) und Abstammung der Familie Haläcsy, ferner aus der in der Bibliothek des Lyceums von Eger (Erlau) bewahrten und unter dem Namen Istvänffysches Stylionarium oder Formularium bekannten Hand­schrift vom Wappenbrief der Familie Kisserjini (1518), schliesslich von einer Wappenerneuerung und einer Wappenschenkung des Königs Johann von Zäpolya, die sich auf Wappenrechte stützen, die Wladislaus II. verliehen hat.

103. K e r e c s ö n y i , Dezsö: Humanizmusunk helyzetkepe Matyds utdn is Mofuics elött (Situationsbild unseres Humanismus nach Matthias Corvinus und vor Mohacs). In „Irodalomtörtenet“ (Literatur­geschichte). Bd. 23 (1934). H. 3— 4. S. 59— 75.

K . weist in diesem Zeitalter, das wegen des polit. Niederganges wenig beachtet wurde, den Verbreitungsprozess des Humanismus in Ungarn nach. Die Auffassung : „Humanismus sei Kultur“ wird begründet ; zur „Vornehm­heit“ gehört mehr und mehr der Anspruch geistiger Bildung. Die Dichter des Zeitalters sind : 1. die in Ungarn zurückgebliebenen Italiener, die teils ihre ung. Gönner verherrlichen, teils aber sich über die scythische Verbannung beklagen ; 2. die deutschen Humanisten (Eck, Wemher), von der Gönner­schaft der TTmrzö angezogen; 3. die ungarländ. Deutschen, die zu den Wiener Humanisten Beziehungen haben ; 4. Ungarn, die ihre Bildung aus Italien und Krakau mitgebracht haben und unter dem Einflüsse Janus Pannonius stehen. Obwohl es in diesem Zeitalter mehr Gönner als Schöpfer gibt, und die Tätigkeit mancher Dichter sich bloss auf Freundschafts-Verse be­schränkt, breitet sich der humanist. Geist eben dadurch aus, dass das gebildete Publikum als Schriftsteller auftritt.

104. K e r e s z t i'i r y, Dezsö: Kelet is Nyugat között (Zwischen Osten und Westen). In „Magyar Szemle“ (Ungar. Rundschau). Bd. 21 (1934). H. 2 (82). S. 142— 154.

Das Problem der in der ung. Existenz bestehenden Spannung „Ost und West“ , das in der Literatur, Kulturphilosophie, Politik und Presse des Landes ihren Ausdruck findet, lässt sich nicht mit der geogr. Lage zwischen zwei grossen Kulturen erklären, auch nicht mit dem anthropolog. Befund. Kulturell haben sieh westl. und oriental. Elemente zu einem einheitl. Stil, dem Stil des heutigen Ungarn vereinigt. Tiefer reicht die liistor. Sinngebung mit dem Hinweis auf den seit der Verbindung Ungarns mit Österreich entstandenen Gegensatz zwischen den beiden Typen des ung. Menschen „kurucz“ und „labanc“ , dem Streben nach Unabhängigkeit und dem Sichfügen den Reali­täten. Ein Teil der Ungarn flüchtet geistig zu den Rassenkräften seiner östl. Heimat, der andere schliesst sich der westeurop. Welt an. Bei Setzung eines Wertunterschiedes wird die Spannung, die nur von den grossen Reforma­toren der Nation in verschiedener Weise aufgelöst worden ist, ins Subjektive gewandt und führt zum Starrsinn der westl. Zivilisatoren und der Verkünder einer Erlösung aus dem Osten.

105. K o r n e m a n n , Emö : A römai csäszärsAg läthatatlan hatdrai(Die unsichtbaren Grenzen d es römischen K a is e rtu m s). I n „Buda- pesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Bd. 232 (1934). Nr. 675. S. 139— 151.

Deutsche Auszüge.3

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K. umreissfc die Verteidigungspolitik des römischen Kaiserreichs durch die an den Reich3grenzen gelegenen Klienten-Staaten, denen die Pflicht der Verteidigung der Grenzstrecken oblag. Ihre Könige standen in einer Art von Feudal Verhältnis zu Rom. Die Aushebung des Militärs ging von den Römern auf die Provinzen, sodann auf die Klienten-Staaten über. Die Araber und Ger­manen, die später das römische Kaiserreich gestürzt haben, erhielten in den Grenzstaaten ihre militär. und polit. Erziehung. Der Feudalismus, die Lebens­form der mittelalterl. Gesellschaft, erwuchs aus den römischen Einrichtungen.

106. P l e i d e l l , Ambrus: A merkantilizmus törtenetehnz Magyarorszd-gon (Zur Geschichte des Merkantilismus in Ungarn). In „Közgazda- sägi Szemle“ (Volkswirtschaft!. Rundschau). Jg. 58 (1934). Bd. 77. H. 1— 2. S. 43— 60.

Vf. stellt fest, dass Ungarn aus staatsrechtl. Gründen nicht in den Um­kreis der merkantilist. Wirtschaftspolitik des Habsburger-Hauses eingefügt werden konnte. Als Beispiel dafür, dass es an merkantilist. Reformbestrebun- gen auch in Ungarn nicht fehlte, führt PI. die Freigabe des sog. erhöhten Salz­preisfonds für Wasserbauten, Strassenbauarbeiten u. dgl. durch Maria Theresia an (1775). Er verfolgt sodann die Kämpfe um die Verwendung des Fonds zwischen den ungar. und österr. Behörden, sowie die Verzögerung der Aus­führung. Von den 1792— 1847 eingeflossenen 16-5 Mill. Gulden wurde nur ein Teil zu Wasserregulierungs- und Hafenbauarbeiten verwendet, jedoch ohne einheitlichen Plan.

107. P l e i d e l l , Ambrus : A magyar vdrostörtenet elsfi lejezete (Das erste Kapitel der ung. Städtegeschichte). In „Szäzadok“ (Jahrhunderte). Bd. 68 (1934). H. 1— 6. S. 1— 44 ; 158— 200.

Eine planmässige Städtegründung in Ungarn beginnt erst im 13. Jh. unter B61a IV. u. zw. aus rein militär. Gründen. Die bedeutendsten Städte Ungarns wie Szekesfehervar (Stuhlweissenburg), Esztergom (Gran), Sopron (Ödenburg), Györ (Raab), Zagräb, Pest, Buda (Ofen) waren jedoch bereits im 10. Jh. bekannt, Esztergom (Gran) wurde z. B. schon im 11. Jh. als ,,urbs” „Metropol“ erwähnt ; Pozsony (Pressburg) wild 907 in der Salzburger Chronik genannt, Szekesfehervär (Stuhlweissenburg) 1031 als „civitas” bezeichnet usw. So müssen die Anfänge des ung. Städtewesens in frühere Jahrhunderte ver­legt und eine Anzahl Städte als Weiterentwicklung röm. Städte betrachtet werden. Vf. unterstützt seine Ausführungen durch literar., archäolog., geo- graph. und sprachgeschichtl. Belege und geht auf die Entstehung einzelner westung. Städte näher ein.

108. S c h a f f e r , Käroly : Szechenyi Döblingben (Szechenyi in Döbling). In „Budapesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Bd. 232. (1934). Nr. 674. S. 4— 14.

Sch., Prof. der Psychiatrie, beschreibt Sz.s Konstitution als reizbar, überempfindlich, leidenschaftlich und neuropsychopathisch, mit seelischen Störungen und, damit zusammenhängend, mit körperlichen Leiden belastet. Erst nach 1848 tritt eine Verwirrung des Geistes ein, aber bereits das nach 1857 verfasste Buch „Ein Blick’'' zeigt keine patholog. Merkmale. Gegenüber Gy. V i s z o t a stellt Sch. fest, dass Sz. die Waffe nicht im Wahnsinn ergreift, sondern in Überreiztheit einer etwaigen zweiten Verwirrung des Geistes vor­greifen wollte.

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109. T ü r ö c z i-T r o s t 1 e r, Jözsef : Lea Cartesiens homgrois. In „Revue des ßtudes Hongroises“ . Bd. 12 (1934). H. 1— 2. S. 100— 125.

Die Vermittlung cartesian. Ideen erfolgte vor allem durch das Studium ung. kalvinist. Theologen an niederländ. Universitäten, wie aus ihren den cartesian. beeinflussten Professoren der Theologie ( H e e v e b a a r d , H e y d a n u s

W ittich usw.) und Philosophie (Heinrich R enier, Utrecht ; Bürckeb d e V a l d e r , G e u l i n e x , Leiden) vorgelegten Dissertationen hervorgeht. Der bekannte M. Apäti („Vita trivmphana1'1), der zum mystisch-pietist. Kreis Poirets gehörte, vereinigt cartesian. Rationalismus mit mystischen Gedanken­gängen zu einem universalen Humanismus. Die in Deutschland studierenden Evangelischen fanden dort zunächst eine ablehnende Haltung D escartes gegenüber vor. Doch wirkten einige cartesian. gesinnte Professoren auf ihre ung. Hörer, wie z. B. C l a u b e r g auf M. Rhegeni, der in seinem „Specimen“ Thomasids angreift. Der berühmteste ung. Cartesianer und erster Verbreiter von Descartes’ Ideen in ung. Sprache, Johann Apäczai C s e r e , schrieb seine Arbeiten in Holland noch im orthodoxen Sinne, seine in Ungarn verfassten Abhandlungen sind jedoch schon vom reinsten cartesian. Geiste erfüllt.

110. B a 1 o g h, Jenö : Az igazi Tisza Islvän (Der wahre Stephan Tisza). In „Budapesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Bd. 233 (1934). Nr. 678. S. 134— 151.

Auf Grund persönlicher Erinnerungen schildert B. Tiszas Ungartum, Menschenliebe, Sendungsbewusstsein, Gläubigkeit und Liebe zum Volk, sowie seinen Kampf, durch den er den Frieden retten und den Ausbruch des Welt­krieges verhindern wollte.

111. B e r z e v i c z y , Albert : Apponyi mint szönok (Apponyi als Redner). In „Budapesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Bd. 232 (1934), Nr. 676. S. 257— 264.

Aus persönlicher Erfahrung kennzeichnet B. die rednerische Begabung A.s, der sich mit derselben Sicherheit der ungar., deutschen französ., engl, und italien. Sprache bediente, nur den logischen Gang seiner Reden sorgfältig durchdachte und meistens aus dem Stegreif sprach.

112. B e t h l e n , Istvän : Grof Apponyi Albert emUkezete (Das Angeden­ken des Grafen A. Apponyi). In „Budapesti Szemle“ (Budapester Rundschau). Bd. 233 (1934). Nr. 679. S. 257— 289.

B. würdigt den Menschen und Politiker, schildert seine sittliche Grösse, rednerische Begabung und polit. Auffassung. Eingehend beschäftigt Vf. sich mit dem Kampf, den A. 1889 im Interesse eines selbständigen ungar. Heeres im Rahmen der österr.-ungar. Armee ausgefochten hat.

VII. Landes- und Volkskunde.

113. N. B a r t h a, Käroly : A szatmdrcsekei babiancoltatö Betlehem (Die mit Marionetten ausgeführten Bethlehem-Spiele in Szatmärcseke). In ,, Ethnograph ia-Nepelet “ (Ethnographie-Volksleben). Bd. 44 (1933/34). H. 3— 4. S. 117— 130.

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