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Durch Bildungsstandards Vom input- zum outputorientierten Schulsystem? Wimmer - 2004

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Durch Bildungsstandards

Vom input- zum outputorientierten Schulsystem?

• Wimmer - 2004

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Inputorientiert - Outputorientiert

• nationale Lehrpläne• staatliche Approbation von

Lehrbüchern und Unterrichtsmaterialien

• zentrale Ressourcenzuteilung• rechtliche Fixierung von

Stundentafeln in unterschiedlichen Schulformen und Jahrgangsstufen

• Vereinheitlichung der Lehrerausbildung und Verpflichtung auf gemeinsamen Berufskodex

• Verordnete Richtlinien für Gebäudegestaltung

• Verbindliche Grenzen für Klassenschülerzahlen

• Mindeststandards für den Betrieb der Schulen

• Grundfinanzierung, die sich an der Anzahl der Schüler orientiert.

• Tatsächliche Leistungen der Schüler, festgestellt durch:- zentrale Abschlussprüfungen- nationale Leistungstests

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Bildungsstandards

Bildungsstandards legen fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Schullaufbahn nachhaltig erworben haben sollen. Während Lehrpläne formulieren, was Schüler/innen lernen sollen, legen Standards fest, was Schüler/innen können sollen.

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik (7./8. Schulstufe)

• Beispiel P5:

Welcher dieser Ausdrücke ist gleichbedeutend mit y³?

a) y + y + y

b) y . y .y

c) 3 y

d) y² + y

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik

• Beispiel P5:

Welcher dieser Ausdrücke ist gleichbedeutend mit y³?

a) y + y + y

b) y . y .y

c) 3 y

d) y² + y

AHS 1. LG 2. LG 3.LG

99% 95% 80% 63%

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik (7./8. Schulstufe)

• Beispiel B10:Welche der folgenden Zahlen ist die

kleinste?a) 0,625b) 0,25c) 0,375d) 0,5e) 0,125

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik

• Beispiel B10:Welche der folgenden Zahlen ist die kleinste?

a) 0,625b) 0,25c) 0,375d) 0,5e) 0,125

AHS 1. LG 2. LG 3.LG

87% 84% 60% 34%

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik (7./8. Schulstufe)

• Beispiel Q6:

Familie Sidler verbraucht pro Woche ungefähr 6000 l Wasser. Wie viele Liter Wasser verbraucht sie schätzungsweise pro Jahr?

a) 30 000

b) 240 000

c) 300 000

d) 2 400 000

e) 3 000 000

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik

• Beispiel Q6:Familie Sidler verbraucht pro Woche ungefähr 6000 l Wasser. Wie viele

Liter Wasser verbraucht sie schätzungsweise pro Jahr?a) 30 000b) 240 000c) 300 000d) 2 400 000 e) 3 000 000

AHS 1. LG 2. LG 3.LG

61% 49% 22% 24%

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik – TIMSS (12. Schulstufe)

Fachleute sagen, dass 25 % aller schwerwiegenden Fahrradunfälle mit Kopfverletzungen verbunden sind, und dass 80 % aller Kopfverletzungen tödlich sind.

Wie viel % aller schwerwiegenden Fahrradunfälle sind mit tödlichen Kopfverletzungen verbunden.

a) 16 %b) 20 % c) 55 %d) 105 %

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Zum Thema NachhaltigkeitAus dem Bereich Mathematik – TIMSS (11. Schulstufe)

Fachleute sagen, dass 25 % aller schwerwiegenden Fahrradunfälle mit Kopfverletzungen verbunden sind, und dass 80 % aller Kopfverletzungen tödlich sind.

Wie viel % aller schwerwiegenden Fahrradunfälle sind mit tödlichen Kopfverletzungen verbunden.

a) 16 %b) 20 % c) 55 %d) 105 %

Lösungen bei österr. Maturanten/innen

52 %

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Aus den Standardbeispielen

• An einem Vortragsabend nahmen 72 Personen teil. Das Verhältnis von Frauen und Männern war 3:1. Wie viele Männer nahmen teil?

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Aus den Standardbeispielen

• An einem Vortragsabend nahmen 72 Personen teil. Das Verhältnis von Frauen und Männern war 3:1. Wie viele Männer nahmen teil?

AHS Salzburg (280 Schüler/innen):

43 %

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Aus den Standardbeispielen• Die Länge eines Rechteckes beträgt 6 cm

und sein Umfang 16 cm. Wie groß ist der Flächeninhalt des Rechteckes in cm²?

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Aus den Standardbeispielen• Die Länge eines Rechteckes beträgt 6 cm

und sein Umfang 16 cm. Wie groß ist der Flächeninhalt des Rechteckes in cm²?

AHS Salzburg (280 Schüler/innen):

74 %Schwankungsbreite:

37 – 97 %Internationale Lösungswahrscheinlichkeit laut TIMSS: 40 %

Deutsche Lösungswahrscheinlichkeit laut TIMSS: 29 %

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Aus den Standardbeispielen• Ein Österreicher verbraucht im Durchschnitt

täglich 150 Liter Wasser. Das ergibt einen gerundeten Jahresverbrauch von:a) 55 m³ b) 550 m³ c) 5 500 m³ d)55 000 m³

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Aus den Standardbeispielen• Ein Österreicher verbraucht im Durchschnitt

täglich 150 Liter Wasser. Das ergibt einen gerundeten Jahresverbrauch von:a) 55 m³ b) 550 m³ c) 5 500 m³ d)55 000 m³

AHS Salzburg (280 Schüler/innen):

21 %Schwankungsbreite:

0 – 46 %

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Zum Thema Nachhaltigkeit

Offensichtlich ist unser Mathematikunterricht wenig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet!

Warum ist das so?

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Zum Thema NachhaltigkeitOffensichtlich ist unser Mathematikunterricht wenig auf

Nachhaltigkeit ausgerichtet!

- Weil bei Mathematik Nachhaltigkeit überhaupt nicht notwendig ist.

- Weil unser M – Unterricht auf Nachhaltigkeit nicht ausgerichtet ist.

- Weil Nachhaltigkeit mit den üblichen Strukturen den M – Unterrichtes nicht erreichbar ist.

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Bildungsstandards

Bildungsstandards legen fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Schullaufbahn nachhaltig erworben haben sollen. Während Lehrpläne formulieren, was Schüler/innen lernen sollen, legen Standards fest, was Schüler/innen können sollen.

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Kompetenzmodell - Mathematik

A Handlungsdimension

A1: Modellbilden, Darstellen

A2: Operieren, Rechnen

A3: Interpretieren und Dokumentieren

A4: Argumentieren und Begründen

B Inhaltliche Dimension

B1: Arbeiten mit Zahlen und Maßen

B2: Arbeiten mit Variablen und funktionalen Abhängigkeiten

B3: Arbeiten mit Figuren und Körper

B4: Arbeiten mit statistischen Kenngrößen und Darstellungen

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Über ihre Grundfunktion hinaus, nämlich erwartete Schülerleistungen zu formulieren, übermitteln die

Mathematikstandards wichtige Botschaften für den Unterricht:

Nicht zufrieden stellende Schülerleistungen könnten ihren Grund in der schlechten Ausbildung der Handlungskompetenzen von Schülerinnen und Schülern (Standards A1 – A4) haben. Daher sollte dieser Bereich im M- Unterricht größeres Augenmerk erhalten.

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Über ihre Grundfunktion hinaus, nämlich erwartete Schülerleistungen zu formulieren, übermitteln die

Mathematikstandards wichtige Botschaften für den Unterricht:

Die die Standards illustrierenden Beispiele wollen einladen, den – so wird oft behauptet – tradierten Weg des Mathematikunterrichts des (ausschließlichen) Lösens von Beispielen über Algorithmen zugunsten eines schülerzentrierteren Unterrichtes zu verlassen.

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Über ihre Grundfunktion hinaus, nämlich erwartete Schülerleistungen zu formulieren, übermitteln die

Mathematikstandards wichtige Botschaften für den Unterricht:

Beispielformulierungen und Kommentierungen (Wie viele Schüler/-innen haben ein Beispiel in Versuchsreihen tatsächlich gelöst?) deuten darauf hin, dass sich guter Mathematikunterricht mit der Frage des gesicherten Wissens (Was können meine Schülerinnen und Schüler am Ende eines größeren Lernabschnittes tatsächlich?) ernsthafter auseinander setzen muss, als er es vielleicht bisher getan hat.

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Das wichtigste Ziel der Arbeit mit Bildungsstandards ist – wenigstens längerfristig – die Verbesserung der Bedingungen des Lernens, also des Unterrichts.

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Das wichtigste Ziel der Arbeit mit Bildungsstandards ist – wenigstens längerfristig – die Verbesserung der Bedingungen des Lernens, also des Unterrichts

• Standards senden Botschaften:

In Mathematik heißt die „Botschaft“ etwa: Wenn wir Nachhaltigkeit erzielen wollen, müssen wir die Handlungskompetenz der Schüler/innen stärken.

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Das wichtigste Ziel der Arbeit mit Bildungsstandards ist – wenigstens längerfristig – die Verbesserung der Bedingungen des Lernens, also des Unterrichts

• Standards senden Botschaften:

Englisch könnte z.B. die Portfolioidee und deren flächendeckende Umsetzung als wichtigen neuen methodischen Ansatz der Standarderstellung in den Mittelpunkt stellen .

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Das wichtigste Ziel der Arbeit mit Bildungsstandards ist – wenigstens längerfristig – die Verbesserung der Bedingungen des Lernens, also des Unterrichts

• Standards senden Botschaften:

In Deutsch deuten viele Erfahrungen aus Leistungsmessungen darauf hin, dass Lesen und Leseverständnis eine zentrale Kompetenz des Deutschunterrichts sein sollte.

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• Der Ehrgeiz von Standardentwicklung kann es nicht sein, alle Herausforderungen des Schulsystems durch ein neues „Wundermittel“ zu lösen. Das sind Standards nicht.

• In der Zusammenschau mit schulautonomen Schwerpunktsetzungen und Schulprogramm können sie aber ein wichtiger Schritt der Schulentwicklung werden