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E20Success: Enterprise 2.0 – Mehr Erfolg mit Web 2.0 im Unternehmen Alexander Stocker, Alexander Richter, Stefan Smolnik, Markus Strohmaier Joanneum Research Steyrergasse 17-19 A-8010 Graz [email protected] Universität der Bundeswehr München Werner-Heisenberg-Weg 39 D-85577 Neubiberg [email protected] EBS Universität für Wirtschaft und Recht Söhnleinstraße 8D D-65201 Wiesbaden [email protected] Technische Universität Graz Inffeldgasse 21a A-8010 Graz [email protected] 1 Einleitung Seit mehreren Jahren werden Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), die als Web-2.0-Anwendungen eine stetig ansteigende Nutzung im privaten Umfeld aufweisen, auch zunehmend in der Unternehmenspraxis eingesetzt. Dabei sind nicht die IKT an sich das Neue, sondern die Paradigmen, die dem Web 2.0 zugrunde liegen (und die durch die IKT ermöglicht bzw. umgesetzt werden). Ein zentraler Gedanke von Web 2.0 ist dabei der Wandel der Benutzer von reinen Konsumenten von Informationen hin zu Produzenten von Inhalten (z.B.: [OR05], [ZWS08]). Auf den Prinzipen des Web 2.0 basierende unternehmensinterne Anwendungen stellen Verantwortliche in den Unternehmen vor spezifische Herausforderungen, wie z.B. die Berücksichtigung von Organisationsstrukturen und -prozessen. Diese Herausforderungen gehen über die Anforderungen des öffentlichen Web hinaus, das primär durch informelle Strukturen gekennzeichnet ist [Ja09], und müssen bei der sozio-technischen Gestaltung von Web 2.0 im Unternehmen (z.B. [BGT08]) – d.h. von Enterprise 2.0 (z.B. [KR 09]) – berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund wurde in explorativen Studien bereits eine Vielzahl einzelner Aspekte im Enterprise 2.0 untersucht, wie etwa der Nutzen für Individuum und Organisation [ST10] oder die Aneignung der Plattformen durch die Nutzer [Ri10]. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend fanden auf den Tagungen 5: Konferenz Professionelles Wissensmanagement (WM 2009) und Mensch und Computer in 2009 und 2010 bereits mehrere multidisziplinäre Workshops statt, in denen Vertreter aus Soziologie und Psychologie, Betriebswirtschaftslehre und (Wirtschafts-)Informatik das Thema aus ihrer jeweiligen Fachperspektive diskutierten und dabei kulturelle, 6. Konfer enz Professionelles Wissen smana gemen t, Innsbruck. Proceedings des Workshops E20Success 21.-2 3.2.2 011

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E20Success:

Enterprise 2.0 – Mehr Erfolg mit Web 2.0 im Unternehmen

Alexander Stocker, Alexander Richter, Stefan Smolnik, Markus Strohmaier

Joanneum Research

Steyrergasse 17-19A-8010 Graz

[email protected]

Universität der Bundeswehr München

Werner-Heisenberg-Weg 39D-85577 Neubiberg

[email protected]

EBS Universität für Wirtschaft und RechtSöhnleinstraße 8D

D-65201 Wiesbaden

[email protected]

Technische Universität GrazInffeldgasse 21a

A-8010 Graz

[email protected]

1 Einleitung

Seit mehreren Jahren werden Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT),

die als Web-2.0-Anwendungen eine stetig ansteigende Nutzung im privaten Umfeld

aufweisen, auch zunehmend in der Unternehmenspraxis eingesetzt. Dabei sind nicht dieIKT an sich das Neue, sondern die Paradigmen, die dem Web 2.0 zugrunde liegen (und

die durch die IKT ermöglicht bzw. umgesetzt werden). Ein zentraler Gedanke von Web

2.0 ist dabei der Wandel der Benutzer von reinen Konsumenten von Informationen hinzu Produzenten von Inhalten (z.B.: [OR05], [ZWS08]).

Auf den Prinzipen des Web 2.0 basierende unternehmensinterne Anwendungen stellen

Verantwortliche in den Unternehmen vor spezifische Herausforderungen, wie z.B. die

Berücksichtigung von Organisationsstrukturen und -prozessen. Diese Herausforderungen

gehen über die Anforderungen des öffentlichen Web hinaus, das primär durch informelle

Strukturen gekennzeichnet ist [Ja09], und müssen bei der sozio-technischen Gestaltung

von Web 2.0 im Unternehmen (z.B. [BGT08]) – d.h. von Enterprise 2.0 (z.B. [KR09]) –

berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund wurde in explorativen Studien bereits

eine Vielzahl einzelner Aspekte im Enterprise 2.0 untersucht, wie etwa der Nutzen fürIndividuum und Organisation [ST10] oder die Aneignung der Plattformen durch die

Nutzer [Ri10].

Auf diesen Erkenntnissen aufbauend fanden auf den Tagungen 5: Konferenz

Professionelles Wissensmanagement (WM 2009) und Mensch und Computer in 2009

und 2010 bereits mehrere multidisziplinäre Workshops statt, in denen Vertreter aus

Soziologie und Psychologie, Betriebswirtschaftslehre und (Wirtschafts-)Informatik das

Thema aus ihrer jeweiligen Fachperspektive diskutierten und dabei kulturelle,

6. Konferenz Professionelles Wissensmanagement, Innsbruck. Proceedings des Workshops E20Success 21.-23.2.2011

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organisationale und technologische Aspekte beleuchteten. Basierend auf sechs Aspekten

(Zielsetzung/Definition, Enterprise 2.0 in der Organisation, Funktionalitäten, Motivation,

Nutzung und Daten) wurde zuletzt eine Forschungsagenda entworfen, die auf die

Identifikation zukünftig relevanter Forschungsfelder im Umfeld von Enterprise 2.0

abzielt. Diese Forschungsagenda wurde im Februar 2010 auf der Multikonferenz

Wirtschaftsinformatik 2010 vorgestellt [RB10].

Ziel des Workshops  E20Success auf der Tagung 6. Konferenz Professionelles

Wissensmanagement (WM 2011) ist es, einen Aspekt aus dieser Agenda herauszugreifen

und im Detail zu untersuchen: Die Zielsetzung und Zielerreichung des Einsatzes von

Enterprise 2.0. Potentielle Teilnehmer des Workshops wurden im Vorfeld ermuntert, in

ihren Beiträgen den Nutzen, Erfolg und Mehrwert von Enterprise 2.0 zu diskutieren.

Dies sollte sowohl empirische Fallstudien und Umfragen, die den Erfolg von Social

Software im Unternehmenskontext messen, als auch konzeptionelle Arbeiten, die

Modelle und Metriken zur Erfolgsmessung von Enterprise 2.0 entwerfen oder

bestehende Modelle wie beispielsweise das Technology Acceptance Model (TAM)

[Da89] oder das IS Success Model [Dm92] für Forschungsarbeiten im Enterprise 2.0

adaptieren, umfassen.

Zentrale Fragestellungen des Workshops aus Sicht der Wirtschaftsinformatik sind:

  Wie lässt sich Social Software in bestehende organisationale IT-Infrastrukturen

integrieren? Welche Bedingungen aus dem Unternehmensumfeld begünstigen

eine Transformation hin zum Enterprise 2.0?

  Welches sind Erfolgsmodelle, um das Spannungsfeld zwischen

Selbstorganisation und Fremdorganisation zu überbrücken?

  Was sind mögliche Gestaltungsparameter für den Einsatz von Social Software

in Unternehmen? Was sind Erfolgsfaktoren für Enterprise 2.0?

  Wie können Wissensaustauschprozesse und -netzwerke bewertet werden?

Zentrale Fragestellungen des Workshops aus Sicht von Psychologie und Soziologie sind:

  Welche Motivation haben Mitarbeiter eines Unternehmens, Social Software zu

nutzen und welche Barrieren aus individueller Sicht sind beim Einsatz von

Social Software in Unternehmen zu überwinden?

  Was können empirische Untersuchungen zur Nutzung von Social Software im

Internet an Erkenntnissen liefern?

  Welche Auswirkung hat die Einbeziehung von Personen, die sich außerhalb der

Communities of Practice befinden („weak ties“) auf Arbeitsprozesse?  Wie können Mitarbeiter bestmöglich motiviert werden, um eine Transformation

hin zum Enterprise 2.0 zu erzielen.

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2 Akzeptierte Beiträge

Aus neun eingereichten Beiträgen wurden sechs Beiträge zur Veröffentlichung und zur

Präsentation im Workshop angenommen. Alle Beiträge wurden durch jeweils drei

Gutachter des Programmkomitees begutachtet, denen wir an dieser Stelle herzlich für

ihren Einsatz danken.

Erfolgsmessung zum Einsatz von Social Software im Software-Entwicklungs-

prozess am Beispiel der T-Systems Multimedia Solutions GmbH

Thomas Sammer, Dada Lin, Andrea Back und Frank Schönefeld 

Im Beitrag wird ein Vorgehen zur Erfolgsmessung von Social Software im

Softwareentwicklungsprozess vorgeschlagen. Dazu wurde ein quantitativerFragebogen entwickelt und Mitarbeitende der T-Systems Multimedia Solutions

GmbH befragt. Die Ergebnisse zeigen Tendenzen, dass der Einsatz von Social

Software im Bereich der Softwareentwicklung grundsätzlich positiv aufgenommen

wird, jedoch die Vorteile je nach Rolle der Mitarbeitenden unterschiedlich stark 

ausgeprägt wahrgenommen werden.

ICKE-Plattform – Eine integrierte Wissens- und Kollaborationsplattform auf 

Wiki-Basis

Stefan Voigt, Frank Fuchs-Kittowski und Detlef Hüttemann

Auf Basis einer umfangreichen empirischen Untersuchung zur Nutzung von Web-

2.0-Anwendungen im Mittelstand und der Anforderungsanalyse bei

Pilotanwendern wurden Anforderungen an eine Wissens- und Kollaborations-plattform auf Web-2.0-Basis erhoben. Der Beitrag beschreibt, welcheAnforderungen identifiziert wurden und wie diese in einer neuen Wiki-Umgebung

(„ICKEwiki“) konsequent umgesetzt wurden.

Enterprise Wikis: Technical Challenges and Opportunities

 Benedikt Kämpgen, Basil Ell, Elena Simperl, Denny Vrandeč ić und Frank Dengler 

Im Beitrag wird eine Wiki-Plattform vorgeschlagen, die Ansätze des Web 2.0 mit

semantischen Web-Technologien verbindet. Dabei werden sowohl technische

Herausforderungen der Gestaltung beschrieben, als auch die Einsatzmöglichkeiten

in einem konkreten Unternehmensszenario erläutert.

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Erfolgsfaktoren bei der Einführung von Social Software in Unternehmen

Sonja Gust von Loh und Isabella Peters

Evidenzbasierte Praktiken haben ihren Ursprung in der Medizin. Hier

berücksichtigen sie wissenschaftlich fundierte Ergebnisse und integrieren sie in den

praktischen Arbeitsalltag. Bei evidenzbasierten Praktiken im Wissensmanagement

lassen sich zwei Theorie-Praxis-Lücken feststellen: zwischen Wissensmanager und

Mitarbeiter sowie zwischen Wissensmanager und Wissenschaft. Diese beiden

Lücken gilt es zu schließen, soll die Implementierung von Wissensmanagement

erfolgreich sein. Social Software wird dabei gleichzeitig als Gegenstand und als

Werkzeug von evidenzbasierten Praktiken betrachtet.

Anwendung der Unified Theory of Acceptance and Use of Technology zurAkzeptanzbestimmung von Web-2.0-Anwendungen in KMU-Netzwerken

Martina Peris and Markus Nüttgens

Die Evaluation der zu etablierenden Technologien und Anwendungen im Hinblick 

auf Akzeptanz und Benutzung ist von hoher Relevanz für viele Unternehmen. Ziel

dieses Beitrags ist es daher, eine anerkannte Theorie – die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology – in den Anwendungskontext zu adaptieren

und anzupassen. Das im Ergebnis entstehende Modell kann künftigen empirischen

Untersuchungen als Grundlage dienen.

Unterstützung des Wissensreifungsprozesses durch Einsatz von Web 2.0 in

Unternehmen

 Nicolas Weber and Tobias Ley

Im Internet werden Web-2.0-Werkzeuge genutzt, um Wissensentstehung,

Weitergabe und Nutzung, d.h. Wissensreifung, kollaborativ zu unterstützen. Dieser

Beitrag illustriert an einem Fallbeispiel, wie diese Funktionalität auf ein

Unternehmen übertragen werden kann. Dafür wurde ein semantisches Media Wiki

unter Berücksichtigung der Anforderungen des Unternehmens entsprechend den

Phasen der Wissensreifung adaptiert, eingeführt und über zwei Jahre hinweg

evaluiert.

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3 Workshop Organisatoren

Alexander Stocker

Joanneum Research

Steyrergasse 17-19

8010 Graz

Austria

[email protected]

Alexander Richter

Universität der Bundeswehr München

Werner-Heisenberg-Weg 3985577 Neubiberg

Deutschland

[email protected]

Stefan Smolnik 

EBS Universität für Wirtschaft und Recht

Söhnleinstraße 8D

65201 WiesbadenDeutschland

[email protected]

Markus StrohmaierTechnische Universität Graz

Inffeldgasse 21a

8010 Graz

Austria

[email protected]

4 Programmkomitee

  Andrea Back, Universität St. Gallen

  Steffen Blaschke, Universität Hamburg

  Martin Böhringer, TU Chemnitz

  Steffen Budweg, Fraunhofer FIT, St. Augustin

  Angelika Bullinger, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

  Conny Christl, Innovation Service Network GmbH

  Anja Ebersbach, HalloWelt Medienwerkstatt

  Karsten Ehms, Siemens, München

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  Patrick Höfler, Know-Center, Graz

  Frank-Fuchs Kittowski, FH Berlin

  Christine Kunzmann, FZI, Karlsruhe

  Joachim Niemeyer, Universität Stuttgart

  Mathias Lux, Universität Klagenfurt

  Johannes Müller, Siemens, Building Technologies Division

  Gabi Reinmann, Universität der Bundeswehr München

  Andreas Schmidt, FZI

  Markus Strohmeier, TU Graz

 Claudia Thurner, Know-Center, Graz

  Matthias Trier, Universität Amsterdam

  Klaus Tochtermann, Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften

Literatur

[BGT00] Back, A.; Gronau, N.; Tochtermann, K.: Web 2.0 in der Unternehmenspraxis.

Grundlagen, Fallstudien und Trends zum Einsatz von Social Software, Oldenbourg,

2008.

[Da89] Davis, F. D. (1989). Perceived usefulness, perceived ease of use, and user acceptance of 

information technology. MIS Quarterly, 13(3), 319-340, 1989.

[DM92] DeLone, W.H.; McLean, E.R.: Information Systems Success: The Quest for the

dependent Variable. Information Systems Research 3 (1), S. 60-95, 1992.[Ja09] Jahnke, I: Socio-technical Communities: From Informal to Formal? In: Withworth, B.

(Hrsg.): Handbook of Research on Socio-Technical Design and Social Networking

Systems.IGI Global Publisher, 2009.

[KR09] Koch, M.; Richter, A.: Enterprise 2.0 - Planung, Einführung und erfolgreicher Einsatz

von Social Software in Unternehmen, Oldenburg, 2009.

[OR05] O-Reilly, T.: What is Web 2.0. Design Patterns and Business Models for the Next

Generation of Software. (oreilly.com/web2/archive/what-is-web-20.html), 2005.

[Ri10] Richter, A.: Der Einsatz von Social Networking Services in Unternehmen: Eine

explorative Analyse möglicher soziotechnischer Gestaltungsparameter und ihrer

Implikationen, Gabler, München, 2010.

[RB10] Richter, A., Bullinger, A.C.: Enterprise 2.0 - Gegenwart und Zukunft. Vorschlag einer

Forschungsagenda. Tagungsband der Multikonferenz Wirtschaftsinformatik, 2010.

[ST10] Stocker, A., Tochtermann, K.: Wissenstransfer mit Wikis und Weblogs. Fallstudien zum

erfolgreichen Einsatz von Web 2.0 im Unternehmen, Gabler-Verlag, 2010.[ZWS08] Zerfaß, A.; Welker, M.; Schmidt, J.: Kommunikation, Partizipation und Wirkungen im

Social Web, Herbert von Halem Verlag, Düsseldorf, 2008.

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Erfolgsmessung zum Einsatz von Social Software im

Softwareentwicklungsprozess am Beispiel der T-Systems

Multimedia Solutions GmbH

Thomas Sammer, Dada Lin, Andrea Back, Frank Schönefeld

Institut für WirtschaftsinformatikUniversität St. Gallen

Müller-Friedberg-Str. 8CH-9000 St. Gallen

[email protected]@unisg.ch

T-Systems Multimedia Solutions GmbHRiesaer Str. 5

D-01129 [email protected]

[email protected]

Abstract: In dieser Untersuchung wurde der Erfolg von Social Software imSoftwareentwicklungsprozess gemessen. Dazu wurde im Rahmen einerEinzelfallstudie ein quantitativer Fragebogen entwickelt und Mitarbeitende der T-Systems Multimedia Solutions GmbH befragt. Die Ergebnisse zeigen Tendenzen,dass der Einsatz von Social Software im Bereich der Softwareentwicklunggrundsätzlich positiv aufgenommen wird, jedoch die Vorteile je nach Rolle derMitarbeitenden unterschiedlich stark ausgeprägt wahrgenommen werden.

1 Einleitung

Social Software hat Einzug in die Unternehmenspraxis genommen und wird vermehrtzur Unterstützung für verschiedenste Aufgaben verwendet. Der Einsatz von Web 2.0Anwendungen im Unternehmen wird dabei unter dem Begriff Enterprise 2.0zusammengefasst [MA06]. Social Software umfasst eine Reihe von Anwendungen,welche die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützen.Ein häufiges Anwendungsbeispiel für Social Software ist der Einsatz von Wikis zurkollaborativen Inhaltserarbeitung und -sammlung [BH08]. Einer Gartner Untersuchungnach setzen bereits über die Hälfte aller US-Unternehmen Wikis imUnternehmenskontext ein [Mo08]. Im deutschsprachigen Raum wird die Verbreitungvon Wikis bei Unternehmen auf mehr als 30 % geschätzt [LSK09]. Dabei stellt sich

gerade im Unternehmensumfeld die Frage, inwieweit der Einsatz von Wikis Vorteilebringt und wie die Mitarbeitenden die Verwendung dieser neuen Werkzeuge aufnehmen.Aus diesem Grund sind Unternehmen daran interessiert, den Erfolg der eingeführtenLösungen zu messen. Da die Vorteile von Social Software jedoch hauptsächlich in derFörderung und Verbesserung der Kommunikation liegen, sind die Auswirkungen nurschwer direkt messbar [RS08].

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Diese unterstützende Funktion von Social Software in der Kommunikation ist beikomplexen, wissensintensiven Aufgabenbereichen wie der Softwareentwicklung vonBedeutung [Wh07] und gerade im Bereich der Open-Source Softwareentwicklung seitJahren etabliert [JSD05].

Nach einer Literaturrecherche (Suchbegriffe: wiki; social software; softwaredevelopment; software engineering; productivity) konnten verschiedene Untersuchungenzum allgemeinen Einsatz von Wikis in Unternehmen [MWY06][KOR09][BBM04] undAnwendungsbeispielen in der Softwareentwicklung [FS09][Gs07][BHH09] identifiziertwerden, konkrete Untersuchungen, die den Erfolg der eingesetzten Social Software imSoftwareentwicklungsprozess messen, konnten nicht identifiziert werden. Daraus ergibtsich die Forschungsfrage der hier durchgeführten Untersuchung:

„Führt Social Software zu einer Verbesserung im Softwareentwicklungsprozess?“

Um diese Frage zu bearbeiten wurde eine Einzelfallstudie durchgeführt und dieMitarbeitenden zweier Business Units der T-Systems Multimedia Solutions (MMS)mittels eines quantitativen Fragebogens zu ihren Erfahrungen mit der intern eingesetztenSocial Software befragt.

2 Grundlagen

Die T-Systems MMS wurde im Jahr 1995 unter dem Namen „Multimedia SoftwareGmbH Dresden“ gegründet und hat ihren Hauptsitz in Dresden. Derzeit werden ca.

1.000 Mitarbeitende beschäftigt. Das mittelständische Unternehmen ist eineTochtergesellschaft der T-Systems International GmbH, einer Geschäftskundenmarkeder Deutschen Telekom AG. Das Unternehmen ist in der Internet- undMultimediabranche tätig, die Hauptgeschäftsfelder bestehen in der Prozess- undTechnologieberatung, dem E-Commerce, sowie der Internet- und Intranetgestaltung. DieT-Systems MMS weist eine dezentrale Organisationsstruktur mit elf als Profitcenterangelegten Geschäftsbereichen (Business Units) auf, welche Projektteamsunterschiedlicher Größe, verschiedene Technologielösungen und Kunden unter sichvereinen. Zusätzlich existieren zentrale Unterstützungsbereiche (Corporate Units) wieVertrieb, Marketing, Business Excellence und Finanzbuchhaltung. Das Unternehmen istvon flachen Hierarchien und einem hohen Maß an Eigenverantwortung bei denMitarbeitern in allen Ebenen geprägt [Ge10].

2.1 Social Software und Wikis

Unter Social Software werden internetbasierte Anwendungen wie Wikis, Weblogs,Social Networking-Dienste oder Microblogs zugeordnet [Sc09]. Back et al. [BH08, S. 4]definieren Social Software wie folgt: “Social-Software-Anwendungen unterstützen alsTeil eines soziotechnischen Systems menschliche Kommunikation, Interaktion undZusammenarbeit. Dabei nutzen die Akteure die Potenziale und Beiträge eines Netzwerksvon Teilnehmern.“

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Der Zugriff auf benötigte Inhalte wird mittels einer Suchfunktion unterstützt. Hierfürkönnen auch Schlagwörter in Form von Tags vergeben werden. Neben der Suche könnenThemenbereiche über RSS-Feeds oder E-Mail-Alert abonniert werden, um überÄnderungen informiert zu werden.

Zum Nutzen des TeamWebs für das organisationale Wissensmanagement der T-SystemsMMS wurde bereits eine Studie im Rahmen einer Diplomarbeit durchgeführt. DieErgebnisse der durchgeführten Mitarbeiterbefragung wurden hierbei nach dem IDEA-Ordnungsrahmen strukturiert [Li10]:

Interaktion: Ca. 50 % der Mitarbeiter beteiligen sich gelegentlich bis häufig an einer imTeamWeb abgebildeten Community.  Dennoch werden Kanäle persönlicher, direkterKommunikation gegenüber dem TeamWeb klar bevorzugt. 

Dokumentation: Durch die kollaborative Dokumentation von Arbeitsprozessen undErgebnissen im TeamWeb konnte eine Steigerung der öffentlich verfügbarenInhaltsmenge erreicht werden. Hierbei kann zwischen zwei verschiedenenAnwendungsmodi des Wikis unterschieden werden: enzyklopädisch (vorherfertiggestellte Inhalte werden präsentiert) und die Nutzung als whiteboard  (direkteErarbeitung der Inhalte im TeamWeb). 

Evolution: Insbesondere die Schaffung neuer Ideen und Lösungen sowie diekollaborative Veredelung von Inhalten durch iterative Bearbeitungsschritte wird durchdas TeamWeb positiv beeinflusst. Die Kommentarfunktion wird genutzt, umverschiedene individuelle Sichten in die Themenerarbeitung einzubringen. 

Adoption: Ca. 50 % der Mitarbeiter empfinden die Inhalte des TeamWebs alsunübersichtlich. 

2.3 Unterstützung des Softwareentwicklungsprozess durch das TeamWeb

Softwareentwicklung umfasst alle Tätigkeiten und Ressourcen, die zur Herstellung vonSoftware notwendig sind. Der Softwareentwicklungsprozess beinhaltet unter anderemdie Teilphasen Initialisierung, Analyse, Design, Implementierung, Test sowie Rollout.Zusätzlich existieren flankierende Prozesse wie Projektmanagement, Dokumentationsowie Qualitätssicherung. Es handelt sich somit um eine hochkomplexe, arbeitsteiligeund wissensintensive Aufgabe.

In der T-Systems MMS wird das TeamWeb zur Unterstützung desSoftwareentwicklungsprozesses eingesetzt. So wird die Dokumentation vonProgrammcode direkt im Wiki durchgeführt. Das TeamWeb bietet auch Unterstützungfür das Projektmanagement, indem Meetingprotokolle direkt vor dem Kunden insSystem eingegeben werden. Kontaktlisten sind inklusive Stellvertretern im TeamWebhinterlegt. Der Abwesenheitskalender sowie das Risikomanagement werden ebenfallsüber das TeamWeb geführt. Im Zusammenhang mit dem „Issue Tracking“ während desSoftware-Entwicklungsprozesses wird das TeamWeb in Kombination mit Jiraverwendet, welches ermöglicht, Dokumente zu versionieren.

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2.4 Modelle und Kennzahlen zur Erfolgsmessung von Social Software

Modelle zur Erfolgsmessung von Social Software in Unternehmen sind [RS08], [Ra09],[CMK10], [SR10] oder [HS08]. In der durchgeführten Untersuchung wurde sich amModell von [RS08] orientiert. Das Modell von [RS08] versucht sämtliche Aspekte derunterschiedlichen Erfolgsdimensionen von Social Software im organisationalen Kontextzu berücksichtigen. Das Modell basiert dabei auf dem Modell von [DM03] zurErfolgsmessung von Informationssystemen und identifiziert die folgendenErfolgsfaktoren für Social-Software-Systeme: Systemqualität, Informationsqualität,Servicequalität, Nutzung, Nutzerzufriedenheit und Nettonutzen. Das Modell von [RS08]wurde verwendet, da es weitgehend auf dem anerkannten Modell von [DM03] basiertund dieses im Hinblick auf spezielle Aspekte im Bezug auf Social Software ergänzt underweitert. Aufgrund der speziellen Ausrichtung auf die Erfolgsmessung von SocialSoftware wurde dieses Modell verwendet.

Da herkömmliche Kennzahlen, bspw. der Return on Investment (ROI), wenig geeignetsind zur Messung des Erfolgs von unterstützenden Funktionen, gibt es speziell auf Social-Software-Systeme angepasste alternative Kennzahlen, wie den Return onContribution (ROC) [Mu09]. Eine solche Kennzahl wurde im Rahmen der Untersuchung

  jedoch nicht erhoben. Die Existenz dieser Kennzahlen soll jedoch der Vollständigkeithalber hier erwähnt werden.

3 Untersuchungsaufbau1 

Der Wert von Social-Software-Systemen ist nicht in der technischen Anwendung,sondern in der enthaltenen Information und ihrer Verknüpfung zu sehen [Ko06]. DieNutzer des Systems sind dabei auch die Autoren der Inhalte [HW05]. Den Nutzernkommt somit eine Schlüsselrolle in der Betrachtung zu, weshalb insbesondere dasNutzungsverhalten und die Einschätzung der Mitarbeitenden als relevant angesehenwerden können. Die Aussagen der Mitarbeitenden sind somit eine wichtige Quelle fürdie Erfolgsmessung von Social Software. Aus diesem Grund wurde die Untersuchung inForm einer Befragung durchgeführt.

Der dafür entwickelte quantitative Fragebogen umfasst 31 Fragen. Die Fragen sind  jeweils mit einer fünfstelligen Skala von eins „Stimme überhaupt nicht zu“ bis fünf „Stimme zu“ zu bewerten. Die Auswahl der Fragen orientiert sich am Modell von[RS08] und dem bei der T-Systems MMS eingesetzten Softwareentwicklungsprozess 5.2.

Der Fragebogen deckt dabei die folgenden zehn Kategorien ab: Vorbereitung, Design,  Implementierung, Test, Rollout, Psychologischer Effekt, Prozess Effizienz, Kunde,

Kontrolle und Gemeinschaft . Durch dieses Vorgehen wurde sichergestellt, dass dieErstellung des Fragebogens aus Prozesssicht und nicht anhand der Eigenschaften dereingesetzten Software durchgeführt wurde. Tabelle 1 beinhaltet als Beispiel für dieFragen je einen Auszug pro Kategorie.

1 Die Untersuchung wurde von vier Studierenden der Universität St. Gallen durchgeführt: Patrick Braschler,Yannic Domigall, Mathias Jud und Rebecca Nüesch.

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Tabelle 1: Auszug der Fragen je Kategorie.

Kategorie Frage

DesignReviews sind durch das Social Software Toolqualitativ besser geworden.

VorbereitungDie Einarbeitungszeit neuer Projektmitarbeiter konntedurch das Social Software Tool reduziert werden.

TestDas Erstellen und Durchführen von Tests (z.B.:Funktionstests) ist durch die Nutzung des SocialSoftware Tools qualitativ besser geworden.

RolloutDas Erstellen von Handbüchern ist durch die Nutzung

des Social Software Tools qualitativ besser geworden.

Psychologischer EffektDie Qualität Ihrer Arbeit hat sich durch den Einsatzdes Tools verbessert.

Prozess EffizienzDurch die Verwendung des Social Software Toolslassen sich die einzelnen Arbeitspakete der Mitarbeiterleicht zusammenfügen.

KundeDie Zusammenarbeit mit dem Kunden lässt sich durchdas Tool effizienter gestalten.

KontrolleDas Social Software Tool hilft Ihnen zu verstehen, woSie sich in einer Projektphase derzeit befinden.

Implementierung

Das Erstellen, Dokumentieren und Analysieren von

Quellcode ist durch die Verwendung eines SocialSoftware Tools qualitativ besser geworden.

GemeinschaftDas Arbeiten mit dem Tool wirkt sich positiv auf dasArbeitsklima aus.

Die Befragung fand im April 2010 statt. Der erstellte Fragebogen wurde mittels MSSharePoint an die Mitarbeitenden der beiden Business Units „E-Commerce Solutions &Services“ (eCSS) und „Content & Collaboration Solution“ (CSS) übermittelt und von 33Mitarbeitenden ausgefüllt. Die Rücklaufquote nach einer Laufzeit von 2 Wochen betrug17 %. Insgesamt wurde der Fragebogen von 19 Mitarbeitenden der Business Unit CSSund 14 Mitarbeitenden der Business Unit eCSS ausgefüllt. 14 Antworten wurden vonProjektleitern, sechs von Architekten und 15 von Mitarbeitenden mit anderen Rollenausgefüllt.

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Bezogen auf Einzelaspekte fanden zwei Aussagen der Kategorie Prozess Effizienz diehöchste Zustimmung. Es wird als positiv bewertet, dass durch Social Software dieInformationen anderer Mitarbeitender einfacher zugänglich sind und die Kommunikationin Projektteams erleichtert wird.

Tendenziell abgelehnt wurden Aussagen der Kategorie Implementierung. Aussagendieser Kategorie wie, dass durch Social Software das Erstellen, Dokumentieren undAnalysieren von Quellcode verbessert oder einfacher wird, werden tendenziellabgelehnt. Bezogen auf Einzelaspekte fand die Aussage, dass sich die Mitarbeitendendurch Social Software stärker kontrolliert fühlen, die stärkste Ablehnung aller gefragtenAussagen. Ebenfalls weitgehend abgelehnt wurde die Aussage, dass durch SocialSoftware der Aufwand bei der Kommunikation mit dem Kunden steigt. Auch dieAussage, dass Social Software dazu benutzt wird, um elektronische Berichte für dasManagement zu generieren wurde weitgehend abgelehnt.

Eine nach Rollen differenzierte Betrachtung der Ergebnisse zeigt, dass Architekten die  jeweiligen Aussagen positiver bewerten als Mitarbeitende in anderen Rollen. DieKategorien Rollout und psychologischer Effekt werden von Architekten deutlichpositiver bewertet als von anderen Mitarbeitenden. Im Gegensatz dazu zeigenArchitekten jedoch im den Kategorien Test und Implementierung mehr Ablehnung. Auf alle Kategorien gesamt betrachtet zeigen Architekten jedoch mehr Zustimmung.

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse können dahingehend interpretiert werden, dass Social Software undWikis einen für die Mitarbeitenden wahrnehmbar positiven Einfluss auf ihre Arbeit undden damit verbundenen Softwareentwicklungsprozess haben. Ebenfalls sind Tendenzenerkennbar, dass die Mitarbeitenden je nach Rolle unterschiedlich vom Einsatz von SocialSoftware profitieren. Mitarbeitende in der Rolle der Architekten bewerten die positivenEinflüsse von Social Software auf ihre Arbeit stärker als Mitarbeitende in anderenRollen.

Die Betrachtung der Ergebnisse je Kategorien zeigt, dass Social Software besonders auf die kommunikationsintensiven Kategorien einen positiven Einfluss hat. Die BereicheImplementierung, Test und Kontrolle werden weniger positiv bewertet. DieKommunikation mit Externen und dem eigenen Management wird neutral beurteilt.

Anhand der Ergebnisse sind Tendenzen erkennbar, dass der Einsatz von Social Softwareim Bereich der Softwareentwicklung positive Effekte hat. Daraus kann alsPraxisempfehlung abgeleitet werden, dass der Einsatz von Social Software gerade beiTeamarbeit zu komplexen Aufgaben mit erhöhtem Kommunikationsbedarf von denMitarbeitenden als positive Unterstützung wahrgenommen wird und eingesetzt werdensollte.

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Es muss jedoch angemerkt werden, dass der Erfolg von Social Software maßgeblich vonorganisatorischen Rahmenbedingungen sowie der Unternehmenskultur abhängig ist.Social Software schafft dabei nicht von alleine eine kommunikations- undwissensorientiertere Unternehmenskultur.

Abschliessend ist anzumerken, dass die Ergebnisse der Untersuchung einer Reihe vonLimitierungen unterliegen. So ist die Aussagekraft der Untersuchung aufgrund derTatsache, dass die Untersuchung nur bei einem Unternehmen durchgeführt wurde undnur von 33 Mitarbeitenden eine Antwort auf den Fragebogen vorliegt, abgeschwächt zubewerten. Weitere Limitierungen der Aussagekraft ergeben sich durch die nur einmaligeDurchführung der Befragung sowie dem Fehlen von erhobenen Kennzahlen alsergänzendes Merkmal.

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ICKE-Plattform – Eine integrierte Wissens- und Kollabo-

rationsplattform auf Wiki-Basis

Stefan Voigt1, Frank Fuchs-Kittowski2, Detlef Hüttemann3 

1Fraunhofer IFF, Sandtorstr. 22, 39106 [email protected]

2Hochschule für Technik und Wirtschaft, Wilhelminenhofstraße 75A, 12459 [email protected]

3CosmoCode GmbH, Prenzlauer Allee 36, 10405 [email protected]

Abstract: Auf Basis einer umfangreichen empirischen Untersuchung zur Nutzungvon Web 2.0-Anwendungen im Mittelstand und der Anforderungsanalyse bei Pi-lotanwendern wurden Anforderungen an eine Wissens- und Kollaborationsplatt-form auf Web 2.0-Basis erhoben. Der Beitrag beschreibt, welche Anforderungenidentifiziert wurden und wie diese in einer neuen Wiki-Engine (ICKEwiki) konse-quent umgesetzt wurden.

1 Einleitung und Motivation

Den Anwendungen und Technologien des Web 2.0 im Allgemeinen und Wikis im Spe-ziellen werden in Unternehmen das Potential zugesprochen Kommunikation, Kollabora-tion und Wissensaustausch intern, wie extern zu verbessern [BP06]. Prinzipien des Web2.0, wie die freie Kommunikation, die gemeinsame Erzeugung von Inhalten und dieVernetzung von sich unbekannten Anwendern funktionieren im Internet oftmals ohnevorgegebene Strukturen und zentrale Steuerung – weitgehend selbstorganisiert,partizipativ und freiwillig. Diese Prinzipien lassen sich nicht eins zu eins auf Unterneh-men übertragen.

Wikis sind auch zunehmend in Unternehmen im Einsatz: es lassen sich viele potenzielleAnwendungsgebiete identifizieren, die wiederum unterschiedliche Anforderungen anWikis stellen. Zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großunterneh-

men bestehen Unterschiede die sich wiederum auf den Einsatz von Wikis auswirken –ein offensichtliches Beispiel ist die aktivierbare Anzahl an potenziellen Nutzern. Wird inGroßunternehmen das Prinzip der Freiwilligkeit1 auf unternehmensinterne Wikis über-tragen, lassen sich damit insgesamt mehr Wiki-Nutzer erreichen, als in KMU mit max.250 Mitarbeitern.

1 Bei öffentlichen Wikis (Wikipedia etc.) geht man davon aus, dass max. ein Prozent der Nutzer aktive Verfas-ser von Artikeln sind [Ni06]. Übertragen auf ein KMU mit 200 Mitarbeitern wären dies max. 2 aktive Nutzer.

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Der Einsatz und die Anforderungen speziell in KMU sind bisher kaum untersucht. Esbesteht kaum abgesichertes Wissen über spezielle Wiki-Konfigurationen für den Einsatzin KMU. Folglich besteht ein hoher Bedarf an Erfahrungen und fundiertem Wissen,welche besonderen Anforderungen an Wikis für den Einsatz in KMU zu stellen sind,damit die Potenziale des Web 2.0 für KMU nutzbar gemacht werden können.

In diesem Beitrag wird das Projekt ICKE 2.02 vorgestellt, welches das Ziel hatte, einEnterprise-Wiki für mittelständische Unternehmen zu entwickeln. Das entstandeneICKEwiki – auf Basis des erfolgreichen DokuWiki (www.dokuwiki.org) – erfüllt zentra-le Anforderungen an den Einsatz von Wiki in KMU, insbesondere Entwicklungsprojektein produzierenden KMU. Die Anforderungen wurden einerseits durch eine großangeleg-te Studie in ca. 250 KMU des produzierenden Gewerbes und andererseits in der Analy-sephase bei den drei Pilotanwendern erhoben [GVF09]. Der Beitrag gliedert sich wiefolgt: Es werden die zentralen Ergebnisse der Studie und die daraus abgeleiteten Anfor-derungen vorgestellt (Kapitel 2). Danach werden das zur Erfüllung dieser Anforderun-gen entwickelte Konzept und dessen Umsetzung im ICKEwiki dargestellt (Kapitel 3).Abschließend wird ein Ausblick auf die weitere Entwicklung gegeben (Kapitel 4).

2 Anforderungen – Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum

Einsatz von Web 2.0 in KMU des produzierenden Gewerbes

2.1 Hintergrund

Der Schwerpunkt der ICKE-Studie [FV10] bestand in der Erhebung von Anforderungenaus der Praxis für die Entwicklung der ICKE-Plattform. Obwohl bereits einige Web 2.0-und Wiki-Studien verfügbar waren, weisen diese jedoch Defizite für den vorliegendenForschungsgegenstand auf. Bisherige Studien wiesen eine fehlende Fokussierung auf den produzierenden Mittelstand auf, differenzierten kaum in der wirklichen Durchdrin-gung von Tools (Ist das Nachschlagen von dienstlich relevanten Begriffen in der Wiki-pedia bereits eine Anwendung von Wikis in Unternehmen?) und lieferten keine Aussa-gen zur Anwendung in spezifischen Anwendungskontexten, d.h. auf organisatorischer(Projekte, Bereiche, Communities) und auf Ebene der Geschäftsprozesse [FKF09].

An der gestarteten Online-Befragung nahmen schließlich 245 Unternehmensvertreterteil. Die Teilnehmer kamen vornehmlich aus dem Mittelstand (82,5% sind KMU; 95%<500 MA) und aus verschiedenen Branchen des produzierenden Gewerbes (80,9% pro-

duzierendes Gewerbe). Die Mehrzahl der Befragten ist dem Management zuzuordnen(75% aus der Geschäftsführung und dem mittleren Management).

2 Das Projekt “ICKE 2.0 – Integrated Collaboration and Knowledge Environment based on Web 2.0 Technolo-gies for SME” wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vom 1.11.2008-31.10.2010gefördert. Nähere Informationen zum Projekt unter www.icke-projekt.de.

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2.2 Ausgewählte Ergebnisse

Die wichtigsten (allgemeinen) Herausforderungen sind aus Sicht der Befragten die ‚Kos-tenreduktion am Gesamtprodukt‘ (66,4%, 160) und ‚Wissen als kritischer Erfolgsfaktor‘(66,3%, 159). Die ‚Erschließung neuer Märkte‘ (54,9%, 129), die ‚Konzentration auf Kernkompetenzen‘ (50,4%, 120) sowie ‚Verstärkter Innovationsbedarf/Innovation alsTreiber‘ (48,1%, 114) werden auch von ca. der Hälfte der Befragten als wichtige Heraus-forderungen angesehen. Weitere Herausforderungen wurden geringer eingestuft. Zu-sammenfassend lässt sich festhalten: die wichtigste Herausforderung im Mittelstand istdie Kostenreduzierung, der Umgang mit Wissen folgt dicht dahinter (vgl. Abbildung 1).

160

159

129

120

114

103

96

94

84

76

61

55

60

65

75

85

93

100

85

99

110

105

90

92

19

15

28

30

25

36

51

41

38

48

71

64

2

1

3

3

5

0

6

2

6

9

15

24

Kostenreduzierung  am Gesamtprodukt (n=241)

Wissen als kritischer  Erfolgsfaktor  (n=240)

Erschließung  neuer Märkte  (n=235)

Konzentration auf  Kernkompetenzen  (n=238)

Verstärkter Innovationsbedarf/ Innovation als Treiber  (n=237)

Anstieg des Wettbewerbsdrucks  (n=239)

Bedeutungszunahme der Dienstleistung nach Produkterstellung  (n=238)

Veränderung der  Kundenanforderungen  (n=236)

Notwendigkeit zur stärkeren internen und externen  Vernetzung (n=238)

Anstieg des Finanzierungsdrucks  und Investitionsbedarfs  (n=238)

Verstärkung der Internationalisierung  des Wettbewerbs (n=237)

Reduktion von Komplexität (n=235)

wichtig mittel wichtig wenig wichtig unwichtig

Wie wichtig werden folgende Herausforderungen für Ihr Unternehmen in der nächsten Zeit sein?

Studie »Web 2.0 in prod uzierendenKMU«, © ICKE 2.0-Projektkonsortium 2010  

Abbildung 1: Allgemeine Herausforderungen im Mittelstand

Der wichtigste Nutzen von Web 2.0 wird in der Unterstützung von Wissensmanagement,Kommunikation und Wissensarbeit gesehen. Die Barrieren des Web 2.0 liegen vor allemim wirtschaftlichen und im kulturell-organisationalen Bereich (Informationsüberflutung,Nutzen, unklar, Zeitaufwand zu groß, Einsatzmöglichkeiten unklar, Ablenkung des Mit-arbeiter von seiner eigentlichen Arbeit). Ein hohes Einsatzpotenzial für Web 2.0 wirdgrundsätzlich auf allen organisatorischen Ebenen gesehen: ‚unternehmensweit‘ vor allemfür Wikis und Instant Messaging. Zwischen Unternehmen sehen die Befragten vor allemfür Social Networking oder Diskussionsforen Einsatzpotenziale, innerhalb einzelner

Projekte vor allem für Blogs. Insgesamt lässt sich festhalten, dass das größte Einsatzpo-tenzial für die Anwendungsklasse Wiki gesehen wird.

Bezogen auf die Ablauforganisation variiert das zugesprochene Einsatzpotenzial überdie unterschiedlichen Geschäftsprozesse: Potenziale für Web 2.0 werden vor allem inden primären, speziell kundennahen Prozessen (Marketing, Vertrieb, Service) gesehen.Allerdings wird den Web 2.0-Anwendungen – mit Ausnahme der Wikis – bezogen auf die Geschäftsprozesse kein großes Potenzial zugesprochen. In der realen Anwendungbleiben sie hinter Anwendungen wie DMS und Web Conferencing deutlich zurück.

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2.3 Schlussfolgerungen / Anforderungen aus den Ergebnissen der Befragung

Für die Ableitung von Anforderungen an eine Wissens- und Kollaborationsplattform auf Web 2.0-Basis stellen sich für die Autoren folgende Schlussfolgerungen:

1. Nutzen in den Vordergrund stellen, nicht technische Features; Ausgehen von konkre-ten Verbesserungspotenzialen mittels Analyse:

In der Praxis orientiert sich der Einsatz von Web 2.0 häufig an den potenziellen Mög-lichkeiten der einzelnen Anwendungsklassen des Web 2.0 bzw. Social Software (z.B.Wiki, Weblog) und dem daraus erwarteten Nutzen. Technik-getrieben werden An-wendungsmöglichkeiten für die neuen Systeme gesucht. Auch in der Literatur findensich Beispiele für Einführungsmethoden, die von den Potenzialen der IT-Systeme

ausgehen (z.B. [SR06]). Dabei wird häufig zu wenig kritisch hinterfragt, welchesProblem eigentlich gelöst werden soll und ob die präferierte Web 2.0-Anwendungtatsächlich dieses Problem löst (für den Einsatz geeignet ist). Die Einführung vonWeb 2.0 bzw. Social Software sollte sich nicht an den Technologien und Anwen-dungsklassen, sondern an dem Bedarf – den Herausforderungen und Problemstellun-gen – eines bestimmten Anwendungsfeldes orientieren. Allerdings fehlt insbesondereKMU das erforderliche Wissen und die notwendige Erfahrung, um die Spezifika undPotenziale der Web 2.0-Anwendungen zur Lösung der identifizierten Herausforde-rungen realistisch einschätzen zu können [ABK07]. Aus diesem Grunde sind bedarfs-bzw. anwendungsfall-basierte Methoden zur Analyse von Anforderungen an Web 2.0bzw. Social Software erforderlich, die besonders auf die Bedürfnisse von KMU zu-geschnitten ist.

2. Unterstützen von primären Geschäftsprozessen und Abbilden der Unternehmensstruk-turen im Wiki

Die Potenziale wurden vor allem in den primären, kundennahen Geschäftsprozessenvon Unternehmen angegeben. Die Unterstützung dieser Prozesse mittels Web 2.0sieht in der Praxis allerdings noch sehr ernüchternd aus. Zukünftig müssen Web 2.0-Anwendungen genau hier ansetzen, wenn sie sich durchsetzen und einen Mehrwert inUnternehmen schaffen wollen. Aus diesem Grund fokussierten die Anwendungsfällebei den Pilotanwendern des ICKEwiki ebenfalls auf die primären Geschäftsprozesseund unterstützen bspw. den Produktentwicklungsprozess.

Darüber hinaus ist es aus Sicht der Autoren unverzichtbar, die Unternehmensstruktu-ren – bspw. die Geschäftsprozesse – nicht nur zu unterstützen, sondern in den Web

2.0-Anwendungen auch abzubilden [FFK10]. Bezogen auf das ICKEwiki bedeutetdies, dass eben nicht das Unstrukturierte allein in den Vordergrund gestellt wurde.Das ICKEwiki soll daher Unternehmensstrukturen abbilden können, so dass sichMitarbeiter besser im Wiki wieder finden und adäquat damit arbeiten können.

3. Informationsüberflutung vermeiden

Mitarbeiter in Unternehmen werden mit einer Vielzahl an Informationen konfron-tiert, aus denen sie die relevanten herausfiltern müssen. Ein neues Informationsmedi-

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1. Nutzen in den Vordergrund stellen, nicht technische Features; Ausgehen von konkre-ten Verbesserungspotenzialen mittels Analyse:

Im Projekt wurde eine Bedarfs- bzw. Anwendungsfall-basierte Methode zur Analysevon Anforderungen an Web 2.0 bzw. Social Software entwickelt, die besonders auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnitten ist. Das Ziel der Methode ist es, unterneh-mensspezifische Einsatzmöglichkeiten für die Anwendung von Social Software(insb. Wikis) zu identifizieren (mittels Kreativitätstechniken und Bewertungsraster),Verbesserungspotenziale nachzuweisen und konkrete Anforderungen abzuleiten (De-tails finden sich in [GVF09]). Die nachfolgende Abbildung fasst die wichtigstenSchritte der Methodik zusammen.

Identifikation vonFallbeispielen(1. Workshop)

Fixierung derFallbeispiele &

Zielsetzung(2. Workshop)

Analyse derAnforderungen

 je Fallbeispiel(3. Workshop)

Priorisierung derAnforderungen je Fallbeispiel

Analyse

vergangenerSoftware-

Einführungen 

Abbildung 2: Vorgehen zur Anforderungsanalyse an Web 2.0-Anwendungen

2. Unterstützen von primären Geschäftsprozessen und Abbilden der Unternehmensstruk-turen im Wiki

Bei den Pilotanwendern wurde beispielsweise der Prozess zur Entwicklung kunden-individueller Produkte als Anwendungsfall identifiziert. Dazu wurden Anforderun-gen des Prozesses an eine Abbildung im Rahmen eines Wikis aufgenommen. Wich-tig war bspw. das konkrete Übernehmen von Meilensteinen und Prozessschritten alswichtige Strukturelemente. Dafür wurde bspw. eine automatisch erscheinende Sub-navigation auf Template-Basis eingerichtet. Wird ein neuer Produktentwicklungspro-zess mit einem Wizard angestoßen, werden komplexe Namensraum- und Seitenstruk-turen aus Templates heraus erzeugt (siehe bspw. Abbildung 3 „Subnavigation imNamensraum“). Diese Strukturen lassen sich einfach mittels Wiki-Syntax aufbauen.Befindet sich bspw. eine bestimmte Wiki-Seite in einem Namensraum, wird dieseausgelesen und die enthaltenen Links werden als Subnavigation angezeigt.

Neben der Abbildung von Strukturen werden innerhalb dieser Strukturen vor allem

die zentralen Informationsobjekte benötigt. Im Beispiel der Produktentwicklungspro-zesse dreht sich alles um „Projekte“, „Produkte“ und „Kunden“. Diese Informations-objekte müssen im Wiki ebenfalls abgebildet und logisch verknüpft werden. Dafürwerden die Wiki-Seiten mit Metadaten versehen, die sich automatisch verlinken las-sen (siehe Abbildung 3 „Metadaten“). Mittels dieser Metadaten lassen sich sehrkomplexe Strukturen abbilden. So hängen in einer Pilotinstallation beispielsweiseProjektseiten immer mit Produktseiten (Ergebnis der Projekte) und Kundenseiten(Auslöser für Projekte) zusammen. Auf der ICKEwiki-Webseite lassen sich dieseFunktionen im Rahmen der Demoversion ausprobieren (http://demo.ickewiki.de).

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Zentrale Navigation

mit Substruktur(Mouse-over)

Optionale Sub-Navigation imNamensraum

Qualitätsfeedback

(aufklappbar)

Suchbereich(Namensraum

wählbar)

Tagging-

Bereich

Metadaten für

automatischeVerarbeitung

Seite abonnieren / 

als Favorit merken

 

Abbildung 3: ICKE-Plattform (Screen-Shot)

3. Informationsüberflutung vermeiden:

Eine der stärksten Barrieren im Einsatz von Web 2.0 in mittelständischen Unterneh-men ist die Angst der Informationsüberflutung. Wikis stellen ein weiteres Informati-

onssystem mit einer Vielzahl an Informationen dar, inkl. der Möglichkeit, via RSSoder eMail über Ereignisse benachrichtigt zu werden. Im ICKEwiki wurde ebenfallsdie Möglichkeit geschaffen, via eMail über Seitenänderungen informiert zu werden.Daneben gibt es aber die Möglichkeit, über das persönliche Dashboard alle wichtigenInformationen im Zugriff zu haben. So stellt das automatisierbare Dashboard zum ei-nen die Möglichkeit bereit, alle Seiten aufzulisten, die mit Metadaten versehen sind,die die eigene Person betreffen. So lassen sich bspw. alle Projektseiten auflisten, indenen die Person involviert ist. Zum anderen lassen sich im Dashboard weitere per-sönliche Informationen ablegen. Hier kann einerseits eine eigene Struktur mit Wiki-Seiten entstehen und andererseits werden automatisch die selbst vergebenen Tagsund die gespeicherten Favoriten angezeigt. Insgesamt legt das ICKEwiki großenWert auf einen schnellen Informationszugriff. Dieser wird durch die verschiedenenbereits beschriebenen Mechanismen begünstigt:

 Abbildung von Strukturen des Unternehmens durch optionale Substrukturierungvon Namensräumen

 Grafische Hauptstrukturierung der wichtigsten Bereiche des Wikis mit Substruktu-ren als Mouse-over-Menü

 Favoritenseiten im Wiki-Dashboard speichern Persönliches Tagging mit Ausweisen der eigenen Tags im Dashboard und Berück-

sichtigung in der Suche

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Microblog über Wiki-Syntax ({log}) einzufügen. Die Wiki-Seite enthält dann einEingabefeld für kurze Statusmeldungen (Abbildung 4), die nach Knopfdruck chrono-logisch geordnet abgespeichert werden und zusätzlich den Autor angeben.

Abbildung 4: Microblogging innerhalb einer Wiki-Seite im ICKEwiki

Basis-Funktionen von Social Networking wurden ebenfalls umgesetzt. So erscheintan jeder Stelle, an der eine Person über die Metadaten einer Wiki-Seite eingegebenwurde, automatisch ein Link auf die jeweilige Profilseite. Im Mouse-over des Linkserscheinen dann zusätzlich automatisch sofort die primären Kontaktdaten (Mail undTelefon). Mittels der beschriebenen Metadaten und automatischen Listen lassen sichsehr einfach Yellow-Pages für die unterschiedlichsten Anwendungen realisieren. Da-bei sind unternehmensweite Yellow-Pages genauso denkbar wie kundenspezifischeoder produktgruppenspezifische. Die Integration von Tagging wurde bereits be-schrieben, die Integration von Instant Messaging wurde bereits konzipiert, aber aktu-ell nicht umgesetzt, da von den Pilotanwendern niedrig priorisiert.

6. Barrieren im Einführungsprozess abbauen:

Die bestehenden Barrieren im Einführungsprozess sollen zum einen durch die ge-wählte Analysemethodik (siehe Punkt 1) reduziert werden. Zum anderen wurde diekonkrete Einführungsphase unterstützt. So wurde bspw. ein Planspiel entwickelt,welches die Schulung der Mitarbeiter am System unterstützt. Dieses Planspiel er-möglicht die aktive Reflektion der Arbeit mit dem Wiki wie auch einen Rollentausch(Projektleiter wird bspw. zum Vertriebsmitarbeiter o.ä.), wodurch das Verständnisfür die Arbeit und die Prozesse anderer Kollegen erhöht wird. Des weiteren wurdenbei den Pilotanwendern begleitende Kommunikationsmaßnahmen geplant und umge-setzt. Dazu gehören so simple Dinge wie: Führungskräfteschulungen, Herausarbeitenvon Nutzenargumentationen, Kurzreferenz zum Wiki mit den wichtigsten Funktionenoder Wiki-Poster für das interne Marketing.

4 Ausblick

Das ICKEwiki wurde bei drei Pilotanwendern im Wirkbetrieb eingesetzt und evaluiert.Befragt wurden Testnutzer, Management-Verantwortliche und IT-Verantwortliche. DieEvaluationsergebnisse zeigten insgesamt eine sehr positive Bewertung des ICKE-Wiki.Die meisten Testteilnehmer wollen das Wiki nutzen. Die zusätzlichen Funktionalitätenwerden sehr positiv evaluiert. Das ICKE-Wiki bringt den meisten Mitarbeitern einenMehrwert (besserer Austausch, schnellere Informationssuche, Prozessbearbeitung).

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Die Evaluationsergebnisse werden in die weitere Entwicklung des ICKEwiki einfließen.Parallel wird bereits an der Weiterentwicklung des ICKEwiki gearbeitet. Dies betrifftu.a. die Entwicklung eines modularen WYSIWYG-Konzepts für Seiten und komplexeStrukturen (Metadaten, Wizards und Templates) sowie die Erweiterung der Qualitätsme-chanismen für das gesamte Wiki, die Zusammenfassung von Seitenauswertungen ganzerNamensräume und die Füllstände von Strukturen.

Das ICKEwiki ist für die interessierte Öffentlichkeit als Demosystem online verfügbarund kann auch heruntergeladen werden (www.ickewiki.de). Mit einem ScreenCast wirdauf der Webseite auch eine kurze Einführung in die Bedienung von ICKEwiki gegeben. 

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Enterprise Wikis: Technical Challenges and Opportunities

Benedikt Kampgen, Basil Ell, Elena Simperl, Denny Vrandecic, Frank Dengler

[email protected]

Abstract: Social software has proven valuable in enterprises for collaborative knowl-edge management. In order to introduce a wiki in the enterprise, we propose a solutionthat combines Web 2.0 and Semantic Web technologies. We describe how this solutionresolves the technical challenges, beyond that, opens up new opportunities, and, also,

how it can be realized in a concrete enterprise scenario.

1 Introduction

Social software as a tool for knowledge sharing and collaboration is gaining more and

more relevance in the enterprise world [DRBM09]. This especially is true for so-called

enterprise wikis, that, just as wikis in the public web, provide their advantages of low

usage-barriers and direct benefits within a company intranet. However, simple provision

of a Wikipedia-alike does not guarantee acceptance by employees; such wiki software

needs to be customized to the specificities of the corporate context. There are technical,

social, and organizational challenges to this customization. Human behavior and organiza-tional habits impeding the adoption of social software have been discussed much recently

[HDW10]. For instance, a collaboration-unfriendly corporate culture and an unclear value

proposition for stakeholders hinder the adoption of Web 2.0 technologies.

Much less is known about the technical challenges related to this adoption. Integration into

the enterprise IT landscape and compliance with diverse internally and externally defined

policies and regulations are the most obvious examples. Existing literature deals with tech-

nical challenges on a high-level without providing useful guidance for enterprises. Also,

there are profit-driven systems exclusively fitted to the requirements of enterprises, how-

ever, how they solve technical challenges is not known to the public domain. Therefore, we

want to elaborate on technical challenges of introducing an enterprise wiki. To do so we

build upon our experiences earned in introducing wikis at three globally operating com-

panies in the sectors of telecommunication, consultancy, and electronics design, namelyBritish Telecommunications plc, Accenture, and Cadence Design Systems. These experi-

ences align along the theme of proposal development in response to customer demands,

a scenario which is not only highly critical across many business sectors, but also can be

seen as a representative example in which enterprise knowledge structures are collabora-

tively created, enriched, and exploited. Together with potential users, we have identified

requirements that impose technical challenges to a wiki-based solution.

Ankolekar et al. already have argued that Web 2.0 and the Semantic Web provide comple-

mentary technologies [AKTV07]. Therefore, we assume that applying semantic concepts

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to our solution. Similarly, we do not include requirements that by themselves can be solved

by typical wiki solutions, e.g., click-to-edit functionality, storage of both text and media,

and change tracking.

Functional requirements A proposal development workspace should help users to record,

share and collaboratively refine on relevant enterprise knowledge structures. Those struc-

tures comprise various information sources, available to an enterprise, that its employees

use to manage the knowledge for their daily work. Examples include customer descrip-

tions, product specifications, and price lists.

The system should provide guidance to the user about what information is to be put into

the wiki. Also, users prefer to not depend on wiki syntax, but to have simpler and faster

ways of adding information into the wiki, e.g., forms.

Users should be able to access the results of common activities executed for previous

proposals and find such reusable pieces of content in due time.

The wiki is supposed to not only provide the necessary structure, but also to offer concrete

information from already existing data sources relevant for proposal development. Enter-

prises contain many different data sources, for instance relational databases, content man-

agement systems, and various document formats. They contain more or less unstructured

information. Examples include descriptions of finished proposals; price lists of competi-

tors; reports about industry sectors; and other elements that employees use for proposal

development and therefore want to access, discuss, and refine through the wiki.

Data quality is of high importance. Users will not adopt the wiki if incorrect information is

contained and not distinguishable from relevant information. On the one hand, flexibilityof what to put into the wiki should be preserved. On the other hand, it should be possible

to discover and solve data problems.

Employees are accustomed to tools that help with developing proposals. For instance, the

end-proposal is usually delivered in form of a Microsoft Word document. In the ideal case,

users are free to continue using their tools, but these tools are extended and allow to exploit

the wiki’s added values. Also, as interaction in a wiki occurs asynchronously, some users

prefer to be able to keep track of changes without constantly visiting the wiki.

Non-functional requirements The acceptance is likely to be higher if the tool is intu-

itive to use, also by users without technical background, and minimally invasive to estab-

lished workflows and the enterprise IT landscape. The system should run sufficiently fast,

with loading times similar to external webpages.

3 Solution based on a semantic wiki

In this section, we argue that semantic technologies will help to overcome much of the

technical challenges imposed by our proposal development scenario, and beyond that,

open up new opportunities. As a reference semantic wiki, we have chosen to use Semantic

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referencing it from other pages, and visualizing it in new ways. However, simply creating

a page for each element within an external source and copying its data from there, will lead

to difficulties searching and using this data. SMW provides a possibilty to tightly inter-

grate external sources. Enterprise knowledge seldomly is represented in RDF, but there are

many tools5 available to transform the formalized enterprise knowledge into RDF, which

then can be mapped to specific knowledge structure elements in the wiki, e.g. categories,

single pages, and properties. The more structured this external information is, the more

this transformation can be done automatically. To deal with redundancy, it is possible to

allow users to refer to, and comment upon external sources in the wiki, while changes may

be undertaken only through the original systems and tools.

Not only data sources within an enterprise but also sources in the web such as Freebase or

other Semantic MediaWiki installations can be integrated, this way. A growing number of 

web services offer data in RDF6. Using explicit bindings to such externally stored sources,

wiki pages could be easily enriched with their data. The users may integrate new external

sources by themselves, although this can be restricted, e.g, for security reasons.

Improving data quality One of the most useful features of a semantic wiki is its ability

to perform consistency checks on the enterprise knowledge structures represented within

the wiki and to indicate data quality problems. This provides a means to identify missing

or incorrect information, which applies to both genuine wiki content and content from

external sources. Users may not directly correct the latter, but they can rate it, and comment

on it for revision. Besides the possibility that users detect inconsistencies, some checks can

be performed automatically. Deduction methods on the enterprise knowledge structures

can provide insights about the wrong usage of categories, pages, and properties [Vra09].Most of such errors cannot be automatically repaired, but at least, made visible to the

users or administrators. For example if the imported data contains information about a

proposal with customer X  and a wiki page exists about X , which is not a member of the

customer category, adding that page to the category can be automatically suggested to the

administrator.

Interplay with other enterprise tools Also, enterprise knowledge structures reach full

potential if they are not stored in an isolated data silo but can be accessed from other

enterprise tools. SMW allows not only to integrate external sources in a standard and

machine-readable manner, but generally to use external tools to input from and output

to the wiki. The content of a semantic wiki can be extracted as RDF, as well as many

other structured data formats, e.g., JSON, vCard, and BibTeX. Results of queries can beregularly checked for new pages or for modified properties and published as RSS-feeds or

send per e-mail. Using HTTP requests to the wiki, external tools such as Microsoft Word

can access, add, or modify pages and properties.

Semantic technologies cannot generally fulfil the non-functional requirements of our sce-

nario. Those are implementation-dependent and therefore will be described in the next

5http://www.w3.org/RDF/6http://www.linkeddata.org/

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section, where we evaluate our solution.

4 Implementation of a proposal development workspace

As it is our aim to have general guidelines for applying our solution, we do not depict

differences between the wikis we realized for our three case studies, but focus on the

lessons learned from the three implementations and describe and explain it as one. Our

implementation is based on the open-source wiki software MediaWiki and its semantic

counterpart Semantic MediaWiki, which have been augmented with a series of general-

purpose extensions developed by the community7 and custom extensions tailored to the

needs of the proposal development scenario.

Users access the wiki from the intranet using a personalized and enterprise-wide login,

realized through LDAP Authentication extension. Pages are cached until they are changed

or reprocessing is explicitly requested. This way, SMW leads to not much loss in perfor-

mance in comparison to a pure MediaWiki installation [HE10].

Creating proposal development information As a workspace for proposal develop-

ment the wiki supports the entire life cycle of a proposal. For that, we have developed an

ontology describing the proposal development structures. It contains categories of pages

(classes) such as proposal, team, person, customer, customer issue, discussion question

or answer, product, and event. Each of these categories are further defined through prop-

erties. For instance, a proposal has one or more proposal sections, a team of persons, a

customer with customer issues, a monetary value, and offers one or more products; a cus-

tomer issue can be discussed through questions and answers; a customer is related to an

industry sector; and several meetings are held for a proposal. The ontology has been devel-

oped together with potential users, but also by reuse of available enterprise vocabularies

and ontologies such as “The Enterprise Ontology” [UKMZ98]. We expect that continuous

refinement of the ontology is necessary, also after an official launch of the system, and will

mainly be done by administrators.

Each relevant element of a proposal is represented in the wiki as a dedicated page or part of 

a page. Users can easily create pages and property-value pairs through the Semantic Forms

extension. Adding properties to proposal elements supports auto-completion, checkboxes,

radio buttons, and other value selection widgets such as mini-calendars and map views.

Furthermore, the extension Header Tabs facilitate the realization of forms that are similar

in their appearance to the rendered pages. Discussions, e.g, about customer issues, have a

structure similar to forum applications.

Retrieving proposal information In order to provide users with an overview of the pro-

posal workspace, pages explaining and listing a particular aspect of proposal development

7openly available from http://www.mediawiki.org/wiki/Extension_Matrix (MediaWiki)

and http://semantic-mediawiki.org/wiki/Help:Extensions (SMW)

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are linked from the wiki main page. Administrators define queries and visualizations, e.g.

listing all open proposals, all high-priority customer issues, and all products of a certain

category. The users themselves can issue queries and store them on wiki pages, although

we expect more use of keyword based searches that, with AskTheWiki [HHMT09] exten-

sion, still exploit the wiki’s structure. Figure 1 shows the workspace customized through

 Halo extension, and an anonymized example of facetted search using Exhibit .

Figure 1: Anonymized wiki content displayed through facetted search.

Unnecessary searching and browsing is reduced by sharing relevant information between

wiki pages. For instance, the property “hasCustomerVision” is not only shown on the

particular customer page but also on proposal pages concerning this customer.

Integrating proposal-related information The proposal development structures estab-

lished in the wiki were partly populated by content from external sources. We integrated

externally created information about customers, industry sectors, offered products, time

and pricing, people and their involvement in proposals, as well as status and result of 

proposals. This data mainly comes from relational databases or excel sheets, and is pre-

processed, e.g., different date formats are matched.

Some of this information is first transformed in an RDF-compliant format, then importedas pages such as proposals, or properties such as a customer vision. Other imported wiki

content such as person identification number is not supposed to be redundantly stored

and open to changes. This information is only visualized, allowing users to refer to, and

comment upon it in the wiki, while changes may be undertaken only through the original

source. Although promising for the future, so far, we have not found useful Linked Open

Data for proposal development.

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Improving proposal data quality The system does not only allow input and retrieval

of new or existing information, it also ensures long-term data quality. Integrating various

external data sources into the wiki makes implicit connections between them explicit. For

instance, proposal descriptions may contain team member names, that provide direct links

to pages of those persons. Misspelled names can be easily identified through links to non-

existing pages. Correct abbreviations or accronyms can be included as synonyms. More

data quality problems are identified and corrected by the administrators when they export

the data as RDF using RDFIO extension and compare its consistency with the proposal

development ontology. That way, wrong properties can be detected and made visible to

the users, e.g., an event having a monetary value; a customer being located in a proposal;

and a due date containing a number.

Interplay with tools for proposal development For automatic notifications about cer-

tain changes in the wiki, users can subscribe to RSS-feeds. Those publish information

about new pages, e.g., such as new customer issues with a high-priority, or more fine-

grained information about modified properties such as the monetary value of a proposal.

Such information can also be displayed as a widget on other company intranet sites, and,

using Semantic Notifications extension sent per e-mail.

When finally creating the actual proposal document within Microsoft Word, the users can

access the structured information in the wiki through the WikiTags extension. If a par-

ticular proposal element is mentioned in the document, Word automatically underlines it

and provides a wiki-based context menu for it, e.g., for fast copy-paste-like insertion of 

properties stored in the wiki (Figure 2). Vice versa, for new expressions not yet used in

the wiki, it is possible to create wiki pages, properties and links directly from the officeapplication. Once additional information about these is collaboratively assembled in the

wiki, the results can be used in the Word document.

Figure 2: Microsoft Word underlining a word (1) and providing a wiki-based context menu (2).

Within the ACTIVE project, the implemented solution was presented to the potential users,

who have confirmed that it fulfils the requirements. Recently, trials have been initiated for

evaluating the solution with actual users.

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5 Related work

Not much public information can be found on technical challenges of enterprise wikis.

Danis and Singer [DS08] present a detailed study of the differences in wiki utilization

in corporate, educational and public settings, but without going into detail on technical

aspects. If any, only general solutions to technical challenges can be found. For instance,

deciding what hardware or service to use, and offering features such as a more simple file

upload and an indexing of attachments for built-in search [Arc10].

The social software market offers various enterprise systems [DRBM09] that among other

things provide wiki solutions. IBM Lotus Connections and Microsoft’s SharePoint Server,

as market leaders, still lack strong wiki functionality. Atlassian Confluence and TWiki

may provide this, however, they do not give details about their approaches to technicalchallenges. KiWi is a wiki solution that combines Web 2.0 and Semantic Web technologies

similarly to SMW and can be used to build enterprise applications [SMSK10].

6 Conclusions

In this work, we have proposed and implemented a semantic-wiki-based solution for in-

troducing a wiki in a typical enterprise scenario. It fulfils the technical requirements and

beyond that opens up new opportunities for the enterprise, e.g., exploitation of the growing

Linked Open Data and seamless interplay between the wiki and external tools.

We now conclude with some final remarks and possible future work. Due to the largenumber of extensions, choosing the most appropriate ones is a tedious task, that could be

improved by further empirical studies on the utility of existing or possible extensions in

specific application scenarios. For now, we have evaluated the hypothesis that the tech-

nical challenges can be resolved by a semantic wiki. We have not evaluated whether the

requirements acually were representative and whether our solution will bring the expected

benefits. Measuring its impact is under work in recently initiated trials. As an example,

the time the user spend with the wiki, either directly or through external tools, could be

an indicator for sucess. Still, evaluating the success of a wiki is not an easy task, due to

many confounding success factors. We have not tried to fulfil the requirements with other

technologies than Semantic MediaWiki and, thus, cannot say much about comparison to

other systems, be they semantic wikis or not. As intended, we solely argue that seman-

tic wiki technologies clearly expand the capabilities of knowledge workers for managing

enterprise knowledge structures.

Acknowledgements

Work presented in this paper has been funded by the EU IST FP7 project ACTIVE under

the grant 215040.

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Erfolgsfaktoren bei der Einführung von Social Software in

Unternehmen

Sonja Gust von Loh, Isabella Peters

Heinrich-Heine-Universität, Abteilung für InformationswissenschaftUniversitätsstr. 140225 Düsseldorf 

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Abstract: Evidenzbasierte Praktiken haben ihren Ursprung in der Medizin. Hierberücksichtigen sie wissenschaftlich fundierte Ergebnisse und integrieren sie inden praktischen Arbeitsalltag. Bei Evidenzbasierten Praktiken im Wissens-management lassen sich zwei Theorie-Praxis Lücken feststellen: zwischenWissensmanager und Mitarbeiter und zwischen Wissensmanager undWissenschaft. Diese beiden Lücken gilt es zu schließen, soll die Implementierungvon Wissensmanagement erfolgreich sein. Social Software wird dabei gleichzeitigals Gegenstand und als Werkzeug von Evidenzbasierten Praktiken betrachtet.

1 Einleitung

Die Einführung von Wissensmanagement(-tools) im Allgemeinen oder von SocialSoftware für das Wissensmanagement im Unternehmen kann bei Mitarbeitern undUnternehmensführung aber auch bei Kunden und Zulieferern auf große Skepsis stoßen[Fi09]. Diese Skepsis bzw. das Unverständnis für den Sinn und Zweck solcherMaßnahmen kann dazu führen, dass die Einführung von Wissensmanagement scheitert,da die von top-down eingesetzten und meistens technischen Werkzeuge intern oderextern nicht angenommen und schlicht ignoriert werden [HV99]. Um das Scheitern vonWissensmanagement mit Social Software zu vermeiden, werden hier EvidenzbasiertePraktiken vorgestellt, die die Unsicherheiten und Probleme bei der Einführung vonMaßnahmen im Voraus lokalisieren und dann beheben können – und das nicht nur imWissensmanagement. So erlauben es Evidenzbasierte Praktiken dem Wissensmanagerdurch Rückgriff auf empirische Forschungsergebnisse oder Best Practices die

Nützlichkeit der Maßnahmen besser darzulegen und die Akzeptanz auf Seiten der Nutzerzu fördern sowie die Nutzung der eingesetzten Werkzeuge zu erhöhen. Wissensmanagersind auch Mitarbeiter der Personal- oder IT-Abteilung, die sich mit der Optimierung desInformationsflusses und der Wissensarbeit beschäftigen. Die mögliche Diskrepanzzwischen Theorie und Praxis wird in der Literatur als „Theorie-Praxis-Lücke“bezeichnet [GSS08].

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Diese Lücke kann ebenfalls zum Scheitern des Wissensmanagements führen, da auf Seiten der Theorie das Verständnis für die Praxis fehlt und umgekehrt. Auch hier könnenEvidenzbasierte Praktiken eingesetzt werden, um diese Lücke zu schließen.

In der wissenschaftlichen Diskussion um Wissensmanagement und Enterprise 2.01 [Ka07] haben Evidenzbasierten Praktiken bislang wenig Beachtung gefunden (außer bei[Gu09]). Wir zeigen in diesem Beitrag, dass sie insbesondere bei der Frage, ob und wieWissensmanagement im Unternehmen eingesetzt werden sollte, wertvolleentscheidungsrelevante Hinweise liefern und so als Erfolgsfaktor für das Enterprise 2.0gelten. Dazu nehmen wir an, dass ein Unternehmen Wissensmanagement mit Hilfe vonSocial Software (z.B. Wikis, (Micro-)Blogs, Soziale Netzwerke) betreiben will. Es wirdsich herausstellen, dass Social Software in diesem Kontext zweifach von derEvidenzbasierung betroffen ist: zum einen als Gegenstand und zum anderen alsWerkzeug Evidenzbasierter Praktiken.

2 Evidenzbasierte Praktiken

Der Ursprung der Evidenzbasierten Praktiken und Technologien liegt in der Medizin[Co72]. Der hier verwendete Evidenzbegriff bezieht sich auf das weitergefassteangelsächsische bzw. angloamerikanische Verständnis. „Evidence“ bedeutet, dass eineAnnahme wahr bzw. gültig und jemandem von Nutzen ist [As08]. Evidenz kann auchdurch Erfahrung entstehen. Bei allen Evidenzbasierten Praktiken geht es darum, dassdem Handelnden Aspekte eines Problems evident und seine Handlungen durchwissenschaftliche Literatur begründet bzw. gerechtfertigt werden. Sie werden

insbesondere überall dort angewandt, wo Informationsballast und Informations-gerinnung, d.h. die langsame Verteilung von Forschung in Arbeitsroutinen, stattfinden[Bo03]. Durch den Umgang mit der Wissenschaft soll die eigene Handlung ständig neuüberdacht und in Frage gestellt werden. Neben wissenschaftlichen Theorien können auchBest Practices als Evidenz gelten. Evidenzbasierte Praktiken [BB04a]; [El97]; [Re00]sind seit Anfang der 1990er Jahre vermehrt im Gespräch. Dies lässt sich auf dasSicherheitsbedürfnis der heutigen Informations- bzw. Wissensgesellschaft zurückführen[BB04a]. Da es bei allen Evidenzbasierten Praktiken letztlich um Best Practices und dasoptimale Ausnutzen von vorhandenen Ressourcen (z.B. Arbeitskraft, Software) geht[Tr00], sollen Richtlinien bei der Entwicklung von eigenen Best Practices helfen.Evidenzbasierte Praktiken setzen sich nach [Ro06] aus folgenden Aspekten zusammen:

1.  Lernen von Ursache-Wirkungs-Effekten in der professionellen Praxis,

2.  Aufbauen einer evidenzbasierten Kultur der Entscheidungsfällung und desEinbeziehens von Forschung,

3.  Teilen von Informationen mittels Communities,

4.  Entscheidungsunterstützung durch Best Practices,

5.  Sicherstellung des Wissenszugangs.

1 Als Enterprise 2.0 werden Unternehmen bezeichnet, die Soziale Software für das Wissensmanagementeinsetzen.

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Die Umsetzung dieser Aspekte erfolgt im Wissensmanagement häufig durch dieNutzung von Informationstechnik. Daher betrachten Evidenzbasierten Praktiken auchdas Zusammenspiel zwischen Informationstechnologien und Nutzern, und dabeiinsbesondere die Benutzerführung. Im Idealfall sind Wissensmanagementtools nicht nurtechnisch optimal aufgestellt, sondern lassen sich auch von den Nutzern intuitivhandhaben und erleichtern ihnen die Wissensarbeit. Berücksichtigt werden sollten dabei,dass unterschiedliche Nutzer (z.B. Wissensmanager, Angestellte, Arbeiter) auf dieSysteme zugreifen und verschiedene Anforderungen sowie Fähigkeiten haben.Zusätzlich sollten Guidelines letzte Fragen im Umgang mit den Werkzeugen klären.

2 Die beiden Theorie-Praxis Lücken

Evidenzbasierte Ansätze gehen zur Lösung von praktischen wie theoretischenProblemen stets von der jeweils bestpassenden Evidenz aus, unabhängig von derHerkunft dieser Evidenz. Sie erfordern eine enge Verbindung zwischen Theorie undPraxis. Es geht darum, einen Konsens zu finden, der für gemeinsame Werte steht[Bo03]. Dies ist auch bei der Einführung jeglicher Tools, also auch bei Social Softwarewichtig. Im Evidenzbasiertem Wissensmanagement können wir jedoch zwei Theorie-Praxis-Lücken lokalisieren, die in Abbildung 1 skizziert sind. Bei der ersten Theorie-Praxis-Lücke nimmt der Wissensmanager die Rolle des Theoretikers ein, wohingegender Mitarbeiter der Praktiker ist. Der Wissensmanager trägt Sorge herauszufinden, wasder Mitarbeiter für ein bestmögliches Wissensmanagement und für eine guteInformationsversorgung benötigt. Des Weiteren ist es möglich, den Mitarbeitern durcheine Nutzeranalyse neue Techniken zu vermitteln. Denkbar sind bei den Nutzeranalysen

zum einen empirische Methoden, wie Informationsbedürfnisanalysen undNutzungsanalysen, aber auch theoretische Ansätze, worunter die Cognitive WorkAnalysis (CWA) und die Informationshermeneutik fallen [GSS08]. Wird eineImplementierung nicht unter Berücksichtigung der Mitarbeiter durchgeführt, so läuft dasUnternehmen Gefahr, dass Wissensmanagement nicht praktiziert und Social Software-Tools nicht angenommen werden. Nutzeranalysen werden im Idealfall regelmäßigdurchgeführt. Insbesondere die Informationshermeneutik schärft den Blick dafür, dieSprache oder gar die unterschiedlichen Sprachen der Mitarbeiter zu berücksichtigen.Spricht man in einer Firma nicht dieselbe Sprache, dürfte eine auchabteilungsübergreifende Verständigung und somit jedes Wissensmanagement schwerwerden. Diese erste sehr bedeutende Lücke muss vom Wissensmanager geschlossenwerden. Er wird damit zum Vermittler zwischen seinen eigenen Ansätzen (Theorie) undden Mitarbeitern (Praxis). Wissensmanager und Mitarbeiter stehen im Austausch, so

dass zum einen die Bedürfnisse des Mitarbeiters aufgedeckt und zum anderen derWissensmanager auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam macht. Auch im Bereich derSocial Software kann man immer mehr Neuheiten entdecken. An diese gilt es denMitarbeiter heranzuführen.

Die zweite Lücke klafft zwischen Wissensmanager und der Wissenschaft. DerWissensmanager nimmt bei dieser Lücke die Rolle des Praktikers ein, wohingegen dieWissenschaft den theoretischen Teil darstellt.

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Aufgabe des Wissensmanagers ist es, Informationen aus der Forschung sowohl imBereich des Wissensmanagements als auch in weiteren Bereichen der Firma denMitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Nutzeranalysen sind für diese Lücke nichtausschlaggebend, jedoch auch nicht ganz uninteressant. Indirekt bieten sie dieMöglichkeit, dem Wissensmanager Anhaltspunkte zu liefern, nach welcher Entwicklunginnerhalb des Wissensmanagements er recherchieren muss. Die Bedeutung derWissenschaft in der wirtschaftlichen Praxis ist nicht zu unterschätzen und somit auch beider Einführung von Social Software wichtig.

Abbildung 1: Die beiden Theorie-Praxis-Lücken.

Die „klassischen“ Methoden der Evidenzbasierung, die im Zusammenhang mit derzweiten Lücke angewandt werden, arbeiten unabhängig von Nutzeranalysen. Es geht umdas Studium der wissenschaftlichen Literatur sowie um die Nutzung von Recherchen ineinschlägigen Informationsdiensten. Es wird besonders nach akademischer Literaturgesucht, deren Inhalt das Unternehmen in die Praxis umsetzen kann. Wichtig ist, dasswissenschaftliche Arbeiten berücksichtigt werden, die für die Wirtschaft praxisrelevantsind. Kommt es zu einem Austausch zwischen Praktikern und Wissenschaftlern, wirdder Bedarf des Praktikers berücksichtigt und somit die Forschung indirekt gelenkt[Bo03]. Populärwissenschaftliche Quellen (z.B. Lehrbücher oder Fachmagazine), dievon Praktikern häufiger rezipiert werden, sind auch nicht außer acht zu lassen [Ro06].

3 Social Software als Gegenstand Evidenzbasierter Praktiken

Social Software ist eine Chance für Unternehmen sich zum Enterprise 2.0 zu entwickeln.Die Einführung von Social Software kann dabei durch Evidenzbasierte Technikenunterstützt werden. Der Hauptaspekt bei dem Einsatz von Social Software imWissensmanagement ist, dass eine Vernetzung zwischen den Mitarbeitern stattfindenmuss, sowohl auf persönlicher als auch auf technischer Ebene. Die persönliche Ebenewird durch Social Software nicht unbedingt automatisch sichergestellt, die technische

Ebene jedoch sehr wohl. Durch den Communitycharakter der Social Software unterstütztsie die Mitarbeiter bei der Teamarbeit. Es handelt sich jedoch nicht um eine Garantie,dass Wissensmanagement mit Social Software gut bei den Mitarbeitern ankommt und esersetzt auch nicht den persönlichen Austausch zwischen Mitarbeitern.

Es ist allerdings zu erwarten, dass bald viele Mitarbeiter Anwendungen der SocialSoftware aus der privaten Benutzung kennen [Sc07] und somit der Umgang mit ihnenleichter fallen sollte. Anders als bei der privaten Nutzung wird in einem UnternehmenSocial Software nicht als Selbstzweck eingeführt [TDS07].

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Trotzdem lässt sich nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass bereits durch intrinsischeMotivation [SZ07] solche interaktiven Plattformen intensiver gepflegt sowie besserangenommen werden als es bei herkömmlichen Wissensmanagementtools der Fall ist.

Es handelt sich bei Social Software im Wissensmanagement um einen Bottom-Up-Ansatz [GH05], der den Aufbau eines persönlichen Netzwerkes ermöglicht und so auchfür die Bildung von Communities of Practice [We99] zuträglich ist. Genau dieser Aspektwird jedoch auch zu einem Problem. Es wird immer auch Mitarbeiter geben, die sichweniger oder gar nicht am Aufbau beteiligen, und andere, die im Gegensatz dazubesonders viel für die Entwicklung tun. Freiwilligkeit, die beim Wissensmanagementund insbesondere bei der Verwendung von Social Software, von großer Bedeutung ist,wird sich dann nur schwer durchsetzen lassen. Des Weiteren müssen Guidelines (u.a.[SZ07]) erstellt werden, die die Ziele der Nutzung von Social Software im Unternehmennäher erläutern und Aspekte ihrer Benutzung festlegen.

Es gibt eine Fülle von Social Softwareanwendungen aus der es gilt das passende Toolherauszusuchen. Häufig hat das Management vor ihrer Einführung bereits konkreteVorstellungen, so dass die Mitarbeiter als mit dem Tool agierende Individuen nicht miteinbezogen werden [Rö04]. Durch das Schließen der ersten Lücke bzw. durch dieNutzung verschiedener Nutzer- und Nutzungsanalysen lässt sich dieses Problembeseitigen. Nutzeranalysen sind in diesem Kontext Mitarbeiterbefragungen und andereArten der Informationsbedürfnisanalyse, sowie die Analyse kognitiver Arbeit,wohingegen Nutzungsanalysen z.B. Logfileanalysen, Linkanalysen oder eine Analyseder Ordnerstruktur sein können [Gu09]. Im Hinblick auf die zweite Lücke können diebestgeeigneten Tools mittels wissenschaftlicher Recherche ermittelt werden und in dasUnternehmen eingeführt werden. Wichtig ist an dieser Stelle zu betonen, dass dasSchließen der Lücke zwei alleine nicht zur gewünschten Mitarbeiterzufriedenheit führt.Es sollten deswegen beide evidenzbasierten Praktiken angewandt werden.

Evidenzbasierte Praktiken werden im Bereich der Social Software zum Erfolgsfaktor, dazum einen Mitarbeiter durch diese Techniken mit in die Implementierung solcherDienste einbezogen werden und zum anderen auch aktuelle Entwicklungen nicht außeracht gelassen werden. Durch die aktive Nutzung oder die Nutzung neuer technischerEntwicklungen von Social Software im Unternehmen kommt es zu Wettbewerbs-vorteilen und dadurch zur Absicherung eines Unternehmens auf dem Markt. Neben demEinbeziehen des Mitarbeiters in den Implementierungsprozess, werden durchNutzeranalysen ein Bewusstsein für Tools geschaffen und Bedürfnisse geweckt. SindBedürfnisse erst einmal geweckt, fördern sie auch die Annahme der Wissens-managementtools und tragen zu ihrem Erfolg bei.

Sowohl zum Schließen der eher praktisch orientierten Lücke 1 als auch zum Schließender theoretischen Lücke 2 tragen Evidenzbasierte Praktiken bei. Social Software kannaber nicht nur als Gegenstand Evidenzbasierter Praktiken betrachtet werden, sondernauch zum Werkzeug der Evidenzbasierung werden.

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4 Social Software als Werkzeug Evidenzbasierter Praktiken

Evidenzbasierte Praktiken nutzen empirische Ergebnisse um Entscheidungen oderHandlungen begründen und damit nachvollziehbar machen zu können. TraditionelleMethoden der Evidenzbasierung lassen sich dabei durchaus mit Anwendungen derSocial Software kombinieren. Wir können grundsätzlich zwei Arten von Evidenzenunterscheiden, die sich durch den Einsatz von Social Software ermitteln lassen:qualitative und quantitative Evidenzen. Quantitative Evidenz spiegelt sich vor allem inder Nutzungshäufigkeit einer Anwendung und in der Menge des nutzergeneriertenContents wider. Die qualitative Evidenz ergibt sich aus den Reaktionen der Mitarbeiterauf die Social Software bzw. durch die inhaltliche Analyse des nutzergeneriertenContents. Allen Anwendungen der Social Software gemeinsam ist, dass sie durch ihren

kollaborativen Charakter, den Mitarbeiter zur Wissensarbeit animieren, Beziehungenzwischen Nutzern aufbauen und so den Zusammenhalt sowohl unter den Mitarbeiternstärken als auch das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen positiv beeinflussen[Sc05]. Außerdem lassen sich durch die quantitative Evidenz (z.B. Zugriffsraten) überallRückschlüsse auf die Akzeptanzrate und den realen Nutzen des Wissensmanagement-werkzeugs ziehen. Wird die Social Software rege genutzt und wird viel Contentproduziert, scheint sie Mehrwert für die Mitarbeiter zu generieren und damit sinnvoll zusein. Gleiches gilt bei der Nutzung von Social Software zum Schließen der zweitenLücke. Trifft der Wissensmanager auf eine Fülle an Literatur und Studien zu seinerFragestellung, kann er davon ausgehen, die bestmögliche Evidenz für sein Vorhabengefunden zu haben. Doch welches Tool kann für welchen Zweck eingesetzt werden,welche qualitative Evidenz wird sichtbar und welche Lücke lässt sich mit ihm schließen?

Wikis sind Nachschlagewerke, deren Einträge von allen Mitarbeitern gelesen undeditiert werden können – gleiches gilt für bspw. disziplin-spezifische Wikis, die voneiner Fach- oder Wissenschaftscommunity gepflegt werden. Dabei sind Wikis nicht reintext-basiert. Auch das Hinzufügen von Audio-, Video- und Photomaterial ist möglich.Durch die Verlinkung der Beiträge untereinander entsteht eine vernetzte Wissens-umgebung, die permanent weiterentwickelt werden kann und das lexikalische Wissendes Unternehmens oder von einzelnen Projektteams dauerhaft zugänglich macht. Wikisermöglichen sowohl das Schließen der ersten als auch der zweiten Lücke. Die ersteLücke wird dadurch geschlossen, dass der Wissensmanager u.a. erfährt welche Projekteoder Themen über- bzw. unterrepräsentiert sind, wo besonders viel Diskussionsbedarf besteht und wie die Mitarbeiter Informationen wahrgenommen, verarbeitet undverstanden haben. Sollten hier Fehler oder Probleme auftreten, kann er Maßnahmen zuihrer Behebung einleiten. Zum Schließen der zweiten Lücke kann der Wissensmanager

auf Fach-Wikis zugreifen und sich hier zunächst Wissen aneignen und dann bei derWeiterentwicklung des Wikis mitarbeiten. So bleibt er im permanenten Austausch mitder Fachwelt und über die aktuelle Forschung informiert.

In Blogs ist, im Gegensatz zu Wikis, immer der Autor eines Eintrags sichtbar. Nur er istzudem in der Lage den Beitrag zu editieren. Anmerkungen der Leser können lediglichüber die Kommentarfunktion direkt zu einem Blogeintrag hinzugefügt werden, soentsteht auch der Kontakt zum Autor. Mit Blogs können Mitarbeiter Wissen und eigeneFähigkeiten reflektieren [RV01] und dadurch weiterentwickeln [Ef04].

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Blogs können auch als Instrument des Storytellings betrachtet werden. Zudem lassensich Blogs für das persönliche Wissensmanagement nutzen und ähneln damit einemWissensjournal [Rö04]. Damit erhält der Wissensmanager Einblicke in den Berufsalltagder Mitarbeiter und kann ihre gemachten Erfahrungen sowie ihr Wissen über alltäglicheArbeitsroutinen für die Weiterverarbeitung abschöpfen. Er erfährt außerdem, wofür sichdie Mitarbeiter interessieren und welche Themen eine große Beachtung im persönlichenWissens-management als in der Beziehung zwischen Unternehmen und Mitarbeitererhalten. Auch eine direkte Befragung der Mitarbeiter ist über ihre Blogs möglich. Sowird Lücke 1 geschlossen. Lücke 2 wird, genauso wie bei Wikis, über das Lesen vonFach- und Wissenschaftsblogs sowie durch das Führen eines eigenen Blogs (und damitdem Eintritt in die Fachdiskussion) geschlossen.

Pod-/ Vodcasts sind Audio- oder Videodateien, die über das Internet im MP3-Formatverbreitet werden. Werden sie in Unternehmen eingesetzt, enthalten sie oftmalsSchulungsmaterial oder Erklärungen zu bspw. Produktionsabläufen. Damit erhalten alleMitarbeiter Zugriff auf und Einblick in die Arbeitsabläufe und Strukturen desUnternehmens und können sich Wissen darüber aneignen. Der Wissensmanager kannPodcasts dazu nutzen, Mitarbeiter weiterzubilden oder in neue Fachbereiche einzuführenund so die erste Lücke zu schließen. Gleiches gilt, wenn die Mitarbeiter selbst ihreArbeit erklären oder als Best Practice in Podcast-Form festhalten dürfen und damitWissen sichern und weitergeben. Lücke 2 schließt sich, wenn der Wissensmanager selbstPodcasts nutzt, um sich weiterzubilden.

Folksonomies entstehen bei der freien Verschlagwortung von Informationsressourcenmit nutzergenerierten Tags [Pe09]. Durch sie beschäftigen sich Mitarbeiter mit derRessource und der Wissensordnung, ordnen Ressourcen in die Wissensordnung ein underhöhen den Zugang zu ihnen. Gleichzeitig wird durch die Mitarbeit der Nutzer diebestehende Wissensordnung ständig aktualisiert und erweitert. Neben Dokumentenkönnen auch Mitarbeiter getaggt werden, um so ihre Expertise oder ihrenAufgabenbereich zu explizieren. Lücke 1 schließt sich, da der Wissensmanager überFolksonomies besseren Zugang zu Ressourcen, aber auch zu den Mitarbeitern, erhält.Zudem wird über die Tags die Unternehmens- oder Fachsprache unmittelbar abgebildet,sodass hier wiederum der Zugang erhöht, aber auch Wissen darüber festgehalten wird,wie Mitarbeiter Ressourcen wahrnehmen. Hier kann der Wissensmanager evaluieren, obdie Wissensbasis sinnvoll angelegt ist oder ob Aspekte fehlen. Die zweite Lücke wirdgeschlossen, wenn der Wissensmanager Tags aus der Folksonomy nutzt, um bspw. inwissenschaftlichen Datenbanken zu recherchieren. Werden in diesen Datenbanken, z.B.bei Social Bookmarking-Systemen, ebenfalls Folksonomies genutzt, kann er sich hierüber die Bezeichnungskonventionen oder -trends der Wissenschaft informieren unddieses Wissen für weitere Handlungen gebrauchen.

Social Bookmarking-Systeme erlauben es Nutzern, URLs im Internet zu speichern, zukommentieren, mittels Tags zu erschließen und diese Informationen anderen Nutzern desSystems zugänglich zu machen. Dadurch, dass andere Nutzer ggf. die gleichen URLsspeichern oder die gleichen Tags zur Indexierung benutzen, wird implizit ein sozialesNetzwerk aufgebaut. Dieses Netzwerk kann Nutzer zu ähnlichen Nutzern, aber auch zuähnlichen URLs führen [HP10].

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Die erste Lücke wird geschlossen, da der Wissensmanager herausfinden kann, fürwelche Themen und Ressourcen sich die Mitarbeiter interessieren und ob bspw. gewisseTools in das Unternehmen eingeführt werden sollten. URLs werden persönlichgespeichert, um schneller auf sie zugreifen zu können. Daher kann der Wissensmanagervon häufig gespeicherten URLs ableiten, dass die Website-Architektur möglicherweiseeiner Optimierung bedarf. Mitarbeiter, die zahlreiche URLs zum gleichen Themaablegen, können entweder als Experte für diesen Bereich gezählt werden oder benötigenggf. eine Schulung in dieser Thematik. Betreibt der Wissensmanager selbst SocialBookmarking, möglicherweise in Systemen mit wissenschaftlicher Ausrichtung wieCiteULike, kann er ebenfalls von dem impliziten Netzwerk profitieren und sowohlrelevante Internetressourcen, Nutzer oder Tags ermitteln. Auch kann er ermitteln, obbereits Literatur zum Thema vorliegt oder nicht.

Soziale Netzwerke machen die Beziehung zwischen Nutzern explizit, indem Nutzer ihrepersönlichen Profile miteinander verknüpfen. Andere Nutzer können dann sehen, wermit wem in Verbindung steht. Die Profile werden in erster Linie zur Selbstdarstellunggenutzt, können über Pinnwand- oder Nachrichtenfunktionen aber auch dieKontaktaufnahme ermöglichen. Häufig ist es in Sozialen Netzwerken möglich,Statusmeldungen an alle befreundeten Nutzer zu schicken, sodass diese über die eigenenaktuellen Aktivitäten zeitnah informiert werden. Soziale Netzwerke visualisieren explizitdas Beziehungsgefüge der Nutzer und schließen damit die erste Lücke, da derWissensmanager Hinweise darauf erhält, wer mit wem zusammenarbeitet. Über dieStatusmeldungen bilden die Mitarbeiter zudem ihr Wissen ab und können dieses anandere Nutzer weitergeben. Lücke 2 wird dadurch geschlossen, dass derWissensmanager über Soziale Netzwerke Kontakt zu Fachkollegen hält, sich darüber

austauscht oder relevante Personen kennenlernt.Twitter ist ein Microblogging-System, welches das Publizieren von sehr kurzenStatusmeldungen erlaubt. Anders als in Sozialen Netzwerken sind hier die Beziehungenzwischen Nutzern nicht automatisch reziprok und spiegeln dadurch wahrscheinlich dasreale Beziehungsgefüge der Nutzer authentischer wider. Die Schließung der Lückenfunktioniert hier genauso wie bei Sozialen Netzwerken.

Sharing-Systeme stellen Nutzern eine Plattform im Internet bereit, auf die sieverschiedene Typen von Informationsressourcen hochladen und für andere Nutzerzugänglich machen können. Meistens beschränken sich Sharing-Systeme nur auf einenRessourcentyp, z.B. Youtube für Videos. Da die Nutzer auch hier Profile anlegen undihre Beziehung zueinander explizit machen können, kombinieren Sharing-Systeme dieAnwendungsmöglichkeiten von Social Bookmarking-Systemen, Folksonomies, Pod- undVodcasts und Sozialen Netzwerken. Daraus folgt auch, dass Sharing-Systeme auf gleiche Art und Weise die gleichen Lücken schließen können, wie ihre konstituierendenTeil-Anwendungen.

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Abbildung 2: Vermaschter Regelkreis.

Das Zusammentreffen von Social Software als Gegenstand und als WerkzeugEvidenzbasierter Praktiken lässt sich als vermaschter Regelkreis beschreiben und wird inAbbildung 2 verdeutlicht. Die grundsätzliche Frage lautet hier, ob und in welcher FormSocial Software für das Wissensmanagement eingesetzt werden soll. Die erste Theorie-Praxis-Lücke besteht dabei zwischen dem Wissensmanager und dem Praktiker. Umdiese Lücke zu schließen und damit die Grundsatzfrage zu klären, muss derWissensmanager Nutzeranalysen etc. durchführen (1). So erfährt er, ob und welcheTools von den Nutzern gewünscht sind. Wurden bspw. Wikis mehrheitlich in derBefragung genannt, hat der Wissensmanager nun eine ausreichende Evidenz, um Wikiserfolgreich in das Unternehmen einzuführen (2). Andererseits kann der WissensmanagerSocial Software als Werkzeug der Nutzeranalyse einführen (3) und auf diese Weisebspw. Evidenz über die Nutzung eines Wikis erhalten. So schließt er erneut die ersteTheorie-Praxis-Lücke und kann dann mit diesem Wissen den Einsatz von SocialSoftware überdenken, weiter fördern oder auch abschaffen (4). Falls demWissensmanager an dieser Stelle Evidenz fehlt und ihm eine Entscheidung schwer fällt,kann er sich der Wissenschaft zuwenden (5) und die hier bestehende Lücke überRecherchen schließen bzw. die nötige Evidenz für weitere Handlungen finden.

Die zweite Theorie-Praxis-Lücke besteht zwischen dem Wissensmanager und derWissenschaft, ist jedoch von der gleichen grundsätzlichen Fragestellung betroffen. Umdie bestmögliche Evidenz zu erlangen, muss der Wissensmanager in wissenschaftlicherLiteratur recherchieren oder empirische Studien hinzuziehen (6). Findet er Evidenz, kanner entweder Social Software direkt implementieren (7) oder aufbauend auf dieserEvidenz versuchen, zunächst die erste Lücke zu schließen (10). Andererseits kann derWissensmanager Social Software dazu nutzen, um in Kontakt mit der Wissenschaft zubleiben (8) und bspw. über Recherchen in wissenschaftlichen Social Bookmarking-Systemen relevante Literatur oder relevante Nutzer zu finden. Damit schließt derWissensmanager kontinuierlich die zweite Lücke (9). Auch an dieser Stelle kann daserneute Schließen der ersten Lücke sinnvoll sein (10), um Interessen auf und Wünschevon Seiten der Nutzer festzustellen. Diese können dann durch den Abgleich mit derForschung auf Evidenz geprüft werden.

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5 Fazit

Das vorliegende Paper führt in evidenzbasierte Praktiken ein. Evidenzbasierte Praktikenwerden in der Medizin schon seit 1970 eingesetzt. Im Bereich des Wissensmanagementsist diese Entwicklung noch verhältnismäßig neu. Hier haben wir den Einsatz vonEvidenzbasierten Praktiken bei der Einführung von Wissensmanagement mit SocialSoftware theoretisch diskutiert – Studien, die die Evidenzbasierung als Erfolgsfaktor fürdas Enterprise 2.0 bestätigen, stehen noch aus. Evidenzbasierte Praktiken können zudemzwei Theorie-Praxis Lücken schließen, die bei der Implementierung vonWissensmanagement Probleme bereiten können. Durch evidenzbasierte Praktikenwerden zum einen Mitarbeiter miteinbezogen und zum anderen spielt auch dieWissenschaft eine tragende Rolle. Durch diese beiden Aspekte wird die Auswahl der

richtigen Tools erleichtert und die Implementierung wird erfolgreicher bzw. Toolswerden besser angenommen. Die erste Lücke ist im Wissensmanagement bekannt undkann durch Nutzeranalysen sowie andere Methoden, um zu bestimmen welche Tools imUnternehmen etabliert werden sollen, geschlossen werden. Zu betonen ist, dass SocialSoftware nicht nur der „Untersuchungsgegenstand“ von Evidenzbasierten Praktiken,sondern auch ein Werkzeug zu ihrer Durchführung ist, wie es der vermaschte Regelkreisin Abbildung 2 zeigt. Daher eignen sich sowohl Evidenzbasierte Methoden als auchSocial Software ebenfalls zum Schließen der zweiten Lücke.

Der zweiten Lücke wird vermutlich insbesondere in Firmen mit eigener Wissensmanage-mentabteilung Beachtung geschenkt. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)haben wahrscheinlich nicht kontinuierlich Kontakt zur Wissenschaft. Für die meistenUnternehmen wird die erste Lücke zwischen Wissensmanager und Praktiker zunächst

wichtiger sein. Dennoch sollte die zweite Lücke nicht aus den Augen verloren werden.Gerade für KMUs, die sich von der breiten Masse nicht durch einen etabliertenMarkennamen abheben können, ist es wichtig, dies auf eine andere Art zu tun. Hier gibtes bereits den Ansatz der evidenzbasierten Sachbearbeitung [Gu09].

Vor allem das Einbeziehen der Wissenschaft in den unternehmerischen Alltag ist für dieForschung ein interessanter Aspekt. Forschungsbeiträge sollten unter diesen Umständenpraxisnäher formuliert werden und sehr theoretische Aspekte in bestimmten Bereicheneher vernachlässigen. Neben hochwissenschaftlichen, theoretischen Abhandlung werdenauch Beiträge für Praktiker interessant.

Literaturverzeichnis

[As08] askoxford com (2008): Evidence. Retrieved: 20.10.08, from http://www.askoxford.com/ dictionaries/?view=uk.

[Ab03] Booth, A.: Where Systems Meet Services: Toward Evidence-Based Information Practice.In: ViNE: The Journal of Information and Knowledge Management Systems, 2003,33(2); S. 65–71.

[BB04] Booth, A.; Brice A.: Why Evidence Based Information Practice? In: (Booth, A.; Brice,A., Hrsg.), Evidence-Based Practice for Information Professionals. A Handbook. FacetPublishing, London, 2004; S. 1-12.

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Anwendung der Unified Theory of Acceptance and Use of 

Technology zur Akzeptanzbestimmung von Web 2.0-

Anwendungen in KMU-Netzwerken

Martina Peris, Markus Nüttgens

Universität Hamburg

Wirtschaftsinformatik Max-Brauer-Allee 60

22765 Hamburg

[vorname].[nachname]@wiso.uni-hamburg.de

Abstract: In einem von zunehmender Komplexität und Globalisierung geprägten

Markt sehen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit neuen

Herausforderungen konfrontiert. Hierzu zählen bspw. die Innovationsfähigkeit und

Technologieexpertise. Im Zusammenschluss zu kooperierenden Netzwerken

begegnen sie diesen Herausforderungen. Informations- und Kommunikations-

technologien sind dabei ein entscheidender Treiber, wobei neue Web 2.0-

Technologien eine große Rolle spielen. In diesem Zusammenhang relevant ist die

Evaluation der zu etablierenden Technologien und Anwendungen im Hinblick auf 

Akzeptanz und Benutzung. Ziel dieses Beitrages ist es daher, eine anerkannte

Theorie, die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology, in denAnwendungskontext zu adaptieren und anzupassen. Das im Ergebnis entstehende

Modell kann künftigen empirischen Untersuchungen als Grundlage dienen.

1 Einleitung

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind einem zunehmend intensiveren

Wettbewerb mit komplexer werdenden Problemfeldern ausgesetzt. Dieser Umstand stellt

sie vor immer neue Herausforderungen, denen sie vor allem mit der Entwicklung

innovativer Lösungen begegnen müssen. In diesem Zusammenhang schließen sichUnternehmen zu Netzwerken zusammen, in denen sie kooperativ Wissen und

Erfahrungen austauschen können [SC07]. Web 2.0-Anwendungen bieten als

Kommunikations- und Kollaborationsinfrastruktur enorme Potentiale diesen Austauschzu unterstützen [De08][Wy08]. Damit diese Technologien zur Verbesserung von

Prozessen und Produktivität beitragen, müssen sie von den Mitarbeitern in den

Unternehmen akzeptiert und benutzt werden. Die Messung der Akzeptanz und

Benutzung der implementierten Anwendungen spielt demzufolge in diesem

Zusammenhang eine wesentliche Rolle. Werden Mitarbeiter mit einer für sie im

betrieblichen Alltag neuartigen Technologie konfrontiert, wird ihre Entscheidung wie

und wann sie diese Technologie nutzen von vielerlei Faktoren beeinflusst. Daher wird

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die Forschungsarbeit geleitet von der Forschungsfrage „Welche Faktoren bestimmen die

individuelle Nutzung von Web 2.0-Technologien in Netzwerken kleiner und mittlerer 

Unternehmen?“. 

Der vorliegende Beitrag befasst sich aufgrund dessen mit der Entwicklung eines

Modells, welches die empirische Messung der Akzeptanz und Benutzung von Web 2.0-

Technologien in Unternehmensnetzwerken kleiner und mittlerer Unternehmen zum

Gegenstand hat. Es wird ein Artefakt in Form eines Modells entwickelt und

anschließend im Hinblick auf eine Fallstudie diskutiert. Dazu werden zunächst imzweiten Abschnitt zugrundeliegende Begriffe und die Unified Theory of Acceptance and

Use of Technology (UTAUT) erörtert. Darauf aufbauend werden die einzelnen

Konstrukte der UTAUT in den Anwendungskontext adaptiert und operationalisiert. Dazu

werden Hypothesen formuliert und Aussagen abgeleitet, die eine Erhebung von Daten

zur Messung ermöglichen. In der anschließenden Fallstudie wird das Modell anhand

eines Forschungsprojektes auf seine Eignung für die Umsetzung in den Kontext dieser

Unternehmensnetzwerke evaluiert.

2 Begriffe und Konzepte

2.1 KMU und Unternehmensnetzwerke

Die Europäische Gemeinschaft definiert kleine und mittlere Unternehmen (KMU) seit

dem 1. Januar 2005 anhand von drei Kriterien. Demnach sind dies Unternehmen, die

weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen und entweder einen Jahresumsatz von maximal

50 Mio. € oder eine Jahresbilanzsumme von maximal 43 Mio. € erzielen [Eu06]. Kleine

und mittlere Unternehmen repräsentieren in der europäischen Union 99% desUnternehmensbestands, wobei sie 75 Mio. Arbeitsplätze stellen [Eu06]. KMUs agieren

aufgrund ihrer Größe und Struktur sehr flexibel und gelten als eine der entscheidenden

Quellen für Innovationen. KMUs verfügen in der Regel über ein flaches Leitungssystem,

d.h. einen relativ geringen Anteil an Führungs- und Leitungskräften. Die geringe Distanz

zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern begünstigt eine hohe Identifikation mit

dem Unternehmen und eine erhöhte Arbeitsmotivation. In den meisten Fällen sindKMUs Familienunternehmen, d.h. die Eigentums- und Leitungsrechte sind in der Person

des Unternehmers vereint [In10]. Da das Unternehmen oft autokratisch geführt wird,

werden Entscheidungsaufgaben oft ohne Mitarbeiterbeteiligung getroffen. Vorhandene

Delegationsspielräume werden häufig zu wenig genutzt [SC98].

Neben der Unternehmensstruktur als Erfolgsfaktor sind in den letzten Jahren vor allem

Kooperationen in den Vordergrund gerückt. Bei Unternehmensnetzwerken handelt essich um eine Organisationsform ökonomischer Aktivitäten, die formal selbständige,

wirtschaftlich mehr oder weniger abhängige Unternehmen durch komplex-reziproke,

eher kooperative als konkurrierende und relativ stabile Beziehungen miteinander

verbindet [Sy92]. Durch diesen Zusammenschluss werden eine kollektive

Effizienzsteigerungen und die Stärkung der individuellen Wettbewerbssituation erwartet.

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2.2 Web 2.0 und Enterprise 2.0

Web 2.0 charakterisiert eine neue Entwicklungsstufe des Internet als „business

revolution in the computer industry caused by the move to the internet as platform ” 

[OR06]. Die Inhalte des Internet werden dabei nicht nur passiv konsumiert, vielmehr

ermöglichen Web 2.0-Technologien die aktive Kommunikation und Partizipation im

Internet für den Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Ideen [Mc06][OR05].

Web 2.0-Anwendungen unterstützen die kollektive Intelligenz, wobei die

Netzwerkeffekte durch Nutzerbeteiligung der Schlüssel zum Erfolg sind [OR05].

Die Implementierung und Anwendung von Web 2.0-Technologien in einem

unternehmensbezogenen Kontext wird als „Enterprise 2.0“ bezeichnet. Enterprise 2.0bedeutet die unternehmensinterne oder unternehmensübergreifende Nutzung von Web

2.0-Technologien zum Zwecke des Austauschs mit anderen Partnern und Kunden

[Mc06]. Im Mittelpunkt stehen neue Formen von Web 2.0-gestützter Kollaboration, die

es den Mitarbeitern ermöglicht, sich kreativ an Unternehmensprozessen zu beteiligen.

Neben den technischen Aspekten baut Enterprise 2.0 auf dem Organisationsprinzip der

Selbstorganisation auf, das seinerseits den Abbau von Hierarchien zur Etablierung von

Kreativität und Innovationen erfordert [SB08].

In KMUs ist eine klare Tendenz in Richtung einer intensiven Internetnutzung zu

erkennen, jedoch bleibt die Anwendung von Web 2.0-Technologien eine Ausnahme. Das

Internet wird dabei hauptsächlich zu Kommunikationszwecken per E-Mail oder aber zur

Informationsrecherche verwendet. Das Potential des Einsatzes von Web 2.0-

Technologien wird nicht hinreichend erkannt. Vielmehr verbindet eine Mehrheit der

KMUs mit der Nutzung von Web 2.0 Risiken, wie etwa Datenmissbrauch oder gar

Rufschädigung durch manipulierte Informationen. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wirddie unternehmensinterne Einführung von Web 2.0-Technologien mit Skepsis betrachtet

[Ka10]. In diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die Herausforderungen für eine

erfolgreiche Einführung und Nutzung von Web 2.0-Technologien in Unternehmen in

erster Linie nicht ausschließlich technisch bedingt sind, sondern vielmehr auch von der

Organisation und Unternehmenskultur bestimmt werden [Ra07].

Dieser Umstand kommt gerade KMUs und KMU-Netzwerken zugute, denn gerade die

Möglichkeiten der aktiven Kommunikation und Partizipation sowie der Austausch unddie gemeinsame Entwicklung von Ideen mittels Web 2.0-Anwendungen beinhalten

insbesondere für KMUs aufgrund ihrer Eigenschaften und KMU-Netzwerke aufgrund

ihres Zwecks enormes Potential. Flexibilität, flache Leitungssysteme und erhöhte

Arbeitsmotivation ermöglichen die selbstorganisierte Beteiligung der Mitarbeiter und

bilden somit die Quelle für Innovationen. Der Aufbau virtueller Gemeinschaften, diePflege von sozialen Kontakten und die Verbreitung von Wissen innerhalb des

Unternehmensnetzwerkes unterstützen die Stärkung der individuellen

Wettbewerbssituation und tragen zu kollektiven Effizienzsteigerungen bei.

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2.3 Unified Theory of Acceptance and Use of Technology

In der wissenschaftlichen Literatur wurde in der Vergangenheit eine Vielzahl antheoretischen Modellen vorgeschlagen, um ein Verständnis für die Einflussfaktoren der

Akzeptanz von Informationstechnologien zu ermöglichen und damit einen Zugang zum

individuellen Nutzungsverhalten zu erhalten (z.B. [Ch96][Da03][Ve00]). Venkatesh,

Morris, Davis und Davis entwickelten 2003 basierend auf einer umfassenden

Literaturanalyse zum Thema die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology

(UTAUT) [Ve03]. Sie ist Ergebnis einer Analyse und empirischen Vergleichs von 8theoretischen Modellen für die Erklärung und Vorhersage des individuellen

Nutzungsverhaltens. Vier Konstrukte werden dabei als bestimmende Faktoren für die

Verhaltensabsicht und das Nutzungsverhalten herausgearbeitet: Performance Expectancy

(Leistungserwartung), Effort Expectancy (Aufwandserwartung), Social Influence

(Sozialer Einfluss), Facilitating Conditions (Unterstützende Bedingungen). Gender

(Soziales Geschlecht), Age (Alter), Experience (Erfahrung) und Voluntariness of Use

(Freiwilligkeit der Nutzung) moderieren den Einfluss der vier bestimmenden Faktoren:

Abbildung 1: UTAUT nach Venkatesh et al. [Ve03]

Performance Expectancy (Leistungserwartung) wird definiert als “the degree to which

an individual believes that the use of the system will help achieve gains in job

 performance”. Der Einfluss der Erwartung an die Leistung der Technologie auf die

Verhaltensabsicht ist empirisch untersucht für Männer und jüngere Arbeitnehmer stärker[Ve03].  Effort Expectancy (Aufwandserwartung) wird definiert als “the degree of ease

associated with using the system”. Der Einfluss der Erwartung an den Aufwand für die

Nutzung der Technologie auf die Verhaltensabsicht ist empirisch untersucht für Frauen,

ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmer mit eingeschränkter Erfahrung stärker [Ve03].

Social Influence (Sozialer Einfluss) wird def iniert als “the degree to which an individual

 perceives that important others believe he or she should use the system”. Der SozialeEinfluss auf die Verhaltensabsicht ist empirisch untersucht für Frauen, ältere

Arbeitnehmer, Arbeitnehmer mit geringerer Erfahrung und unter der Bedingung der

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obligatorischen Verwendung stärker [Ve03]. Facilitating Conditions (Unterstützende

Bedingungen) werden definiert als “the degree to which the individual believes that 

organizational and technical infrastructure is available to support the use of the

system”. Der Einfluss der Unterstützenden Bedingungen auf die Nutzung ist empirisch

untersucht für ältere Arbeitnehmer mit höherer Erfahrung stärker [Ve03]. Daneben

wurde ein positiver Einfluss der Verhaltensabsicht auf die tatsächliche Nutzungempirisch bestätigt [Ve03]. Insgesamt präsentiert das UTAUT-Modell ein stärker

komplettiertes Bild der Akzeptanzbestimmung als eines der acht individuellen Modelle

in der Lage wäre. Daher wird es im vorliegenden Kontext als geeignetes Modell

betrachtet und herangezogen.

3 Unified Theory of Acceptance and Use of Technology für Web 2.0-Anwendungen in KMU-Netzwerken

Web 2.0-Anwendungen ermöglichen aufgrund ihrer Kommunikations- undKollaborationsinfrastruktur Unternehmensnetzwerken einen kooperativen Austausch von

Wissen und Erfahrungen sowie die gemeinsame Entwicklung von Ideen. Dabei spielt die

Beteiligung der Nutzer, in diesem Fall der Mitarbeiter, eine wesentliche Rolle.

Demzufolge müssen Akzeptanz und Benutzung implementierter Web 2.0-Anwendungen

einer Messung zugänglich gemacht werden. Ein adäquates Instrument stellt in diesem

Fall die modellbasierte Befragung dar. Hierzu wurde im vorangegangenen Abschnitt dieUnified Theory of Acceptance and Use of Technology vorgestellt. Zur Beantwortung der

zugrundeliegenden Forschungsfrage, welche Faktoren die individuelle Nutzung von

Web 2.0-Technologien in KMU-Netzwerken bestimmen, erscheint es auf den ersten

Blick nicht angebracht, jedes der vorgestellten UTAUT-Konstrukte uneingeschränkt zuübernehmen. Im Folgenden werden daher die relevanten Konstrukte herausgearbeitet

und operationalisiert. Da die Messung der Konstrukte anhand eines Fragebogenserfolgen können soll, werden neben den Hypothesen (H), welche aus den bisherigen

Erkenntnissen in Bezug auf die Effektstärken und Einflüsse unterschiedlicher

Moderatorausprägungen nach [Ve03] abgeleitet werden, auch die zugehörigen Aussagen

(A) formuliert. Die Abfrage erfolgt jeweils anhand einer Likert-Skala mit den Optionen

sehr unzutreffend  (1), unzutreffend  (2), eher unzutreffend  (3), weder noch (4), eher 

 zutreffend (5), zutreffend (6), sehr zutreffend (7), weiß nicht .

Dieses Instrumentarium soll Erkenntnisse bezüglich derjenigen Faktoren liefern, welchezur Akzeptanz und Nutzung von Web 2.0-Technologien in Zusammenschlüssen kleiner

und mittlerer Unternehmen in besonderem Maße beitragen. Basierend auf diesem

Verständnis für die Einflussfaktoren lassen sich Gestaltungshinweise ableiten, derenBerücksichtigung wiederum die Akzeptanz und Nutzung positiv beeinflussen können

und somit zum erfolgreichen Einsatz derartiger Informationstechnologien einhergehend

mit der Ausschöpfung der betriebswirtschaftlichen Potentiale beitragen.

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3.1 Moderatorvariablen

Die notwendigen Moderatoren werden über Einstiegsfragen erhoben. Drei der vierKonstrukte werden im Ursprungsmodell vom Sozialen Geschlecht moderiert. Empirisch

konnte bereits ein unterschiedlich starker Einfluss in Abhängigkeit der Ausprägung

dieser Moderatorvariablen belegt werden [Ve03]. Mitarbeiter der in einem Netzwerk 

beteiligten KMUs lassen dies auch in Bezug auf die Nutzung von Web 2.0-

Anwendungen erwarten. Zur Gewinnung entsprechender Erkenntnisse und Ableitung

getrenntgeschlechtlicher Gestaltungshinweise erfolgt die Abfrage des Geschlechts inForm einer Einfachauswahl mit den Werten  Mann und Frau. Das  Alter  moderiert im

Ursprungsmodell den Einfluss aller 4 Konstrukte. Analog zum Sozialen Geschlecht

wurde für diese Moderatorvariable ein unterschiedlich starker Einfluss in Abhängigkeit

der Ausprägung belegt [Ve03]. In Erwartung einer altersabhängigen Akzeptanz und

Nutzung von Web 2.0-Anwendungen im Unternehmensnetzwerk erfolgt die Abfrage des

Alters in Form einer Einfachauswahl mit den Werten bis 25, 25-35 Jahre, 36-45 Jahre,

46-55 Jahre, 56-65 Jahre, älter als 65 Jahre. Auch die bisherige Erfahrung im Umgang

mit Web 2.0-Anwendungen moderiert im Ursprungsmodell drei der vier Konstrukte. Die

Abfrage erfolgt in Form von Fragen zur privaten und beruflichen Nutzung des Internets

und ausgewählter Web 2.0-Anwendungen wie beispielsweise Blogs und Wikis.

Entgegen dem Ursprungsmodell erschließt sich im vorliegenden Fall aufgrund der zuuntersuchenden Informationstechnologie, dass die Nutzung der Web 2.0-Anwendungen

im betrieblichen Alltag grundsätzlich auf freiwilliger Basis geschieht. Aufgrund dessen

wird die Freiwilligkeit der Nutzung aus dem Modell ausgeklammert.

3.2 Performance Expectancy

Um zu bestimmen, inwiefern der einzelne Mitarbeiter glaubt, dass die Benutzung der in

einem KMU-Netzwerk bereitgestellten Web 2.0-Anwendung ihn bei der Erreichungseiner Ziele im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit unterstützt und somit die

Absicht das System zu nutzen beeinflusst, werden die aufgeführten Aussagen zur

Bewertung gestellt, um folgende Hypothesen zu untersuchen:

H1a Die Leistungserwartung beeinflusst die individuelle Verhaltensabsicht.

H1b Der Einfluss der Leistungserwartung auf die Verhaltensabsicht wird moderiert

durch das soziale Geschlecht des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für

Männer stärker ist.

H1c Der Einfluss der Leistungserwartung auf die Verhaltensabsicht wird moderiert

durch das Alter des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für jüngere

Arbeitnehmer stärker ist.

A1a Ich fände Web 2.0-Anwendungen nützlich, um andere Unternehmen aus dem

Netzwerk kennen zu lernen.

A1b Ich fände Web 2.0-Anwendungen nützlich, um mich mit Mitarbeitern aus anderen

Unternehmen des Netzwerkes zu vernetzen.

A1c Ich fände Web 2.0-Anwendungen nützlich, um mich mit Mitarbeitern aus anderen

Unternehmen des Netzwerkes zu aktuellen Problemen des Arbeitsalltags

auszutauschen.

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A1d Ich fände Web 2.0-Anwendungen nützlich, um mit anderen Mitarbeitern überneue Ideen zu diskutieren.

A1e Wenn ich Web 2.0-Anwendungen benutze, kann ich schneller Kontakt zu

Mitarbeitern aus anderen KMU aufnehmen.

A1f Wenn ich Web 2.0-Anwendungen benutze, finde ich schneller Experten aus

anderen Unternehmen des Netzwerkes.

A1g Die Benutzung der Web 2.0-Anwendungen unterstützt mich insgesamt bei meiner

beruflichen Tätigkeit und erhöht somit meine Produktivität.

Tabelle 1: UTAUT-Konstrukt Leistungserwartung

3.3 Effort Expectancy

Um zu bestimmen, inwiefern der einzelne Mitarbeiter glaubt, dass die in einem KMU-Netzwerk bereitgestellte Web 2.0-Anwendung einfach zu verwenden ist und somit die

Absicht das System zu nutzen beeinflusst, werden die aufgeführten Aussagen zur

Bewertung gestellt, um folgende Hypothesen zu untersuchen:

H2a Die Aufwandserwartung beeinflusst die individuelle Verhaltensabsicht.

H2b Der Einfluss der Aufwandserwartung auf die Verhaltensabsicht wird moderiert

durch das soziale Geschlecht des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für

Frauen stärker ist.

H2c Der Einfluss der Aufwandserwartung auf die Verhaltensabsicht wird moderiert

durch das Alter des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für ältere

Arbeitnehmer stärker ist.

H2d Der Einfluss der Aufwandserwartung auf die Verhaltensabsicht wird moderiertdurch die bisherige Erfahrung des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für

Arbeitnehmer mit geringerer Erfahrung stärker ist.

A2a Die Arbeit mit den Web 2.0-Anwendungen wäre für mich klar und verständlich.

A2b Ich empfinde Web 2.0-Anwendungen als einfach zu benutzen.

A2c Es ist leicht für mich, die Benutzung von Web 2.0-Anwendungen zu erlernen.

Tabelle 2: UTAUT-Konstrukt Aufwandserwartung

3.4 Social Influence

Um zu bestimmen, inwiefern der einzelne Mitarbeiter glaubt, dass wichtige Personen in

seinem Umfeld annehmen, er oder sie würde die in einem KMU-Netzwerk 

bereitgestellte Web 2.0-Anwendung nutzen und somit die Absicht das System zu nutzenbeeinflussen, werden die aufgeführten Aussagen zur Bewertung gestellt, um folgende

Hypothesen zu untersuchen:

H3a Der Soziale Einfluss beeinflusst die individuelle Verhaltensabsicht.

H3b Der Soziale Einfluss auf die Verhaltensabsicht wird moderiert durch das soziale

Geschlecht des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für Frauen stärker ist.

H3c Der Soziale Einfluss auf die Verhaltensabsicht wird moderiert durch das Alter des

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Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für ältere Arbeitnehmer stärker ist.

H3d Der Soziale Einfluss auf die Verhaltensabsicht wird moderiert durch die bisherigeErfahrung des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für Arbeitnehmer mit

geringerer Erfahrung stärker ist.

A3a Kollegen mit Einfluss auf mein Verhalten in der Firma sind der Meinung, dass ich

die Web 2.0-Anwendungen nutzen sollte.

A3b Kollegen, die mir wichtig sind, sind der Meinung, dass ich die Web 2.0-

Anwendungen nutzen sollte.

A3c Die Geschäftsleitung erlaubt die Nutzung der Web 2.0-Anwendungen.

A3d Die Geschäftsleitung unterstützt die Nutzung der Web 2.0-Anwendungen.

Tabelle 3: UTAUT-Konstrukt Sozialer Einfluss

3.5 Facilitating Conditions

Um zu bestimmen, inwiefern der einzelne Mitarbeiter glaubt, dass vorhandene

technische und organisationale Infrastrukturen in der Lage sind die Benutzung die in

einem KMU-Netzwerk bereitgestellte Web-2.0 Anwendung zu unterstützen und somit

die tatsächliche Nutzung der Web 2.0-Anwendungen beeinflussen, werden die

aufgeführten Aussagen zur Bewertung gestellt, um folgende Hypothesen zu untersuchen:

H4a Die Unterstützenden Bedingungen beeinflussen die tatsächliche individuelle

Nutzung.

H4b Der Einfluss der Unterstützenden Bedingungen auf die Nutzung wird moderiertdurch das Alter des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für ältere

Mitarbeiter stärker ist.H4c Der Einfluss der Unterstützenden Bedingungen auf die Nutzung wird moderiert

durch die bisherige Erfahrung des Mitarbeiters, in der Form, dass der Effekt für

Arbeitnehmer mit steigender Erfahrung stärker ist.

A4a Ich verfüge über die notwendigen Ressourcen wie beispielsweise einen Computermit Internetzugang, um die Web 2.0-Anwendungen benutzen zu können.

A4b Ich verfüge über das notwendige Wissen, um die Web 2.0-Anwendungen

benutzen zu können.

A4c Die Web 2.0-Anwendungen sind nicht vergleichbar mit anderen Programmen, die

ich während meiner täglichen Arbeit benutze.

A4d Eine bestimmte Person oder Gruppe ist bei Problemen mit den Web 2.0-

Anwendungen erreichbar, z.B. per Telefon, E-Mail oder persönlich.

Tabelle 4: UTAUT-Konstrukt Unterstützende Bedingungen

3.6 Behavioral Intention

Um zu bestimmen, inwiefern die Absicht der Nutzung der in einem KMU-Netzwerk 

bereitgestellten Web 2.0-Anwendungen einzelner Mitarbeiter die tatsächliche

individuelle Nutzung der Web 2.0-Anwendung beeinflusst, werden die aufgeführten

Aussagen zur Bewertung gestellt, um folgende Hypothese zu untersuchen:

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4 Ausblick

Aus der Analyse der mittels des im Rahmen dieses Beitrages entwickelten

modellgestützten Fragebogens erhobene Daten lassen sich wertvolle

Gestaltungshinweise für die Web 2.0-Anwendungen in Netzwerken kleiner und mittlerer

Unternehmen ableiten. Deren Berücksichtigung im Rahmen der Implementierung führt

zu höherer Akzeptanz unter den Mitarbeitern und damit zu einer stärkeren Nutzung

verbunden mit höherer Produktivität. Die empirische Validierung der Konstrukte sowie

die kritische Reflexion und Feinjustierung des theoretischen Modells bilden den Kern

weiterer Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet.

Literaturverzeichnis

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Unterstützung des Wissensreifungsprozesses durch Einsatz

von Web 2.0 in Unternehmen

Nicolas Weber12,Gerhard Frühstück3, Tobias Ley24

1TU-Graz

Institut für

Wissensmanagemet

Inffeldgasse 21a

8010 Graz,

Austria

2Know-Center

GmbH

Inffeldgasse 21a

8010 Graz,

Austria

3 Concept Data Systems

GmbH

Franz-Riepl-Gasse 29

8020 Graz,

Austria

4University of Graz

Department of 

Psychology

Universitätsplatz 2 / III

A-8010 Graz,

Austria

Abstract: In Unternehmen ist die Dokumentation von anfallendem Wissen meist ein

langwieriger Prozess, an dem viele Personen beteiligt sind. Dieser Prozess, bzw. die

unterschiedlichen Phasen von den ersten Ideen und Gesprächsnotizen, über

verschiedene Dokumentversionen hin zur finalen Version, wird als Wissensreifung

bezeichnet. Ziel eines Unternehmens ist es, diesen Prozess möglichst effizient, zum

Beispiel durch geeignete technologische Unterstützung, zu gestalten. Im Internet

werden Web 2.0. Tools genutzt um Wissensentstehung, Weitergabe und Nutzung, d.h.

Wissensreifung kollaborativ zu unterstützen. Dieser Beitrag illustriert an einemFallbeispiel, wie diese Funktionalität auf ein Unternehmen übertragen werden kann.

Dafür wurde ein semantisches Media Wiki unter Berücksichtigung der Anforderungen

des Unternehmens entsprechend den Phasen der Wissensreifung adaptiert, eingeführt

und über zwei Jahre hinweg evaluiert.

1 Einleitung

Wissen ist ein bedeutendes Wirtschaftsgut in Unternehmen. Dabei ist es jedoch nicht

statisch, sondern entwickelt sich über die Zeit weiter. Diese Entwicklung, zum Beispiel

von einer handgeschriebenen Notiz hin zu einem Schulungshandbuch, wird als

Wissensreifung bezeichnet. Unternehmen können die einzelnen Phasen desWissensreifungsprozess effizienter gestalten, indem sie diesen aktiv z.B. durch geeignete

Technologie unterstützen. Hierbei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Erstens,

Wissen muss strukturiert und formalisiert werden um es auffindbar und in verschiedenen

Kontexten nutzbar zu machen. Zweitens, die Einbeziehung der Community unterstützt

die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses von Inhalten und ermöglicht die

kollaborative Weiterentwicklung von Ressourcen. Die Entwicklung des Internets zeigt,

dass Web 2.0 Anwendungen gerade diese Faktoren unterstützen.

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Das Hinzufügen von Metadaten wie Tags oder semantischen Relationen erlaubt eine

Strukturierung und Formalisierung von Inhalten, wodurch Informationen leichter

auffindbar werden [YMZ08]. Filtermechanismen, die auf Userbewertungen und

Nutzungsverhalten basieren, verbessern die Qualität der Suchergebnisse. Der Einsatz

von Systemen wie z.B. Wikis, ermöglicht Kollaboration durch Einbeziehen der Nutzer

bei der Erstellung von Inhalten. Auch wenn sich an der Technologie nicht viel verändert

hat, so hat das Web 2.0 den Umgang mit Wissen verändert; Informationskonsumenten

werden zu Informationsproduzenten. Diese Vorteile machen Web2.0 Funktionalitäten

auch für Unternehmen interessant [BM07] [BGT08]. Richtig angewendet, können

Phänomene aus dem Web, wie die kollaborative Entwicklung, die Weitergabe, die

Nutzung und damit die Reifung von Wissen auch in Unternehmen unterstützt werden

[St10].

Die in dieser Arbeit beschriebene Studie zeigt ein Beispiel, wie bestehende Web2.0

Technologien adaptiert werden können, um Wissensreifung in Unternehmen zu

Unterstützen. Ziel war es, in Zusammenarbeit mit einer Softwarefirma ein

Informationssystem zu entwickeln und anzupassen, um dieses als

Dokumentationswerkzeug und Wissensbasis für Kunden und Mitarbeiter nutzbar zu

machen. Im Vordergrund steht vor allem, Nutzer und Nutzerinnen bei der Entwicklung

von qualitativ hochwertigen Inhalten zu unterstützen. Basis des Informationssystems ist

ein Semantic MediaWiki, das sowohl an die Anforderungen des Unternehmens, als auch

an die des Wissensreifungsprozesses angepasst wurde. Die folgenden Kapitel

beschreiben die Phasen der Anforderungsanalyse, das resultierende System und dessenEvaluation.

2 Wissensreifung durch Web2.0 Technologie

Grundsätzlich stellt sich die Frage welches Ziel Unternehmen mit der Anwendung von

Web2.0 Technologie verfolgen. Das in der Studie mitwirkende Unternehmen ist im

Bereich Softwareentwicklung tätig. Derzeit werden ca. 20 Mitarbeiter beschäftigt. Trotz

der geringen Größe, ist das Unternehmen international marktführend für bestimmte

Spezialanwendungen. Gerade in KMUs stellt sich das Problem, dass Wissen an vielen

verschiedenen Orten und Systemen dokumentiert wird. Da jedoch Ressourcen wie

Dokumente meist aus vorhandenem Wissen erstellt werden, stellt dies einen

problematischen Systembruch dar. Daher war eine Anforderung an das zu entwickelnde

System eine gemeinsame Wissensbasis für ein bestimmtes Softwareprodukt zu erstellen,

das von Kunden und Mitarbeitern gleichermaßen genutzt wird.

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Abbildung 1 Phasen und Artefakte des Wissensreifungsprozesses

Ziel der hier vorgestellten Studie war es, in der gemeinsamen Wissensbasis denWissernstreifungsprozess [SC07] möglichst aktiv zu unterstützen. Hierbei liegt derFokus auf zwei wissensintensiven Prozessen; der Entwicklung von Software auf dereinen Seite und der Dokumentation des Entwicklungsprozesses auf der anderen. DerWissensreifungsprozess beschreibt verschiedene, teilweise aufeinander aufbauendePhasen [SC05], die während der Erfüllung einer Aufgabe durchlaufen werden (vgl.

Abbildung 1). Das vorgestellte Informationssystem wird als Tool angesehen, das dieStakeholder bei der Wissensarbeit unterstützt. Eine wichtige Anforderung dabei ist dieUnterstützung bei Übergängen zwischen den Phasen. Wissensreifung bedeutet auch,dass die Ressourcen, in denen das Wissen enthalten ist, wiederverwendet undweiterentwickelt werden. Daher ist auch die Bereitstellung von geeigneten Ressourcenein wichtiger Beitrag zur Wissensreifung.Wie Abbildung 1 zeigt, werden, zum Beispiel, in der ersten Phase Kundenanfragenaufgenommen. Die Dokumentation dieser Anfragen bedeutet eine Bereitstellung vonWissen. Die nächste Phase beinhaltet das Erstellen von FAQs (Frequently AskedQuestions). Im Sinne der Wissensreifung ist es hier natürlich sinnvoll die FAQs alsAbstraktion der Kundenanfragen zu sehen und daher bei der Erstellung auf diesenaufzubauen. Ein System könnte den Wissensreifungsprozess aktiv unterstützen, indem esBenutzer beim Übergang zwischen Kundenanfragen und FAQs behilflich ist. Dazu

könnten Kundenanfragen zu gleichen Themen gruppiert werden oder besonders häufiggestellte Kundenanfragen angezeigt werden. Um eine Unterstützung über den gesamtenWissensreifungsprozess bieten zu können, muss dieser auch komplett imInformationssystem abgebildet sein [BS07]. Der in dieser Studie beschriebene SemanticMediaWiki- Ansatz versucht daher von der Annahme der Kundenanforderung über dieErstellung von Softwaredokumentation bis hin zur Bereitstellung vonTrainingsunterlagen den gesamten Prozess abzudecken [WSL09].

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3 Anforderungen

Die Anforderungsanalyse hat auf der einen Seite das Ziel Situationen zu identifizieren indenen Unterstützung sinnvoll ist; auf der anderen Seite sollen Anforderungen an einSystem gefunden werden, das diese Unterstützung bietet.

Ziel der ersten Phase der Anforderungsanalyse war es, Situationen zu identifizieren indenen eine Dokumentation von Informationen sinnvoll ist. Dazu wurden Prozesse imUnternehmen dokumentiert und analysiert. Folgende Situationen wurden identifiziert:

•  Gruppenbesprechung (meeting minutes)

•  Face-to-face meeting

•  Angebotserstellung•  Software Dokumentation (Handbuch)

•  Dokumentation von Testprozeduren

•  Kundensupport (software requirement, trouble ticket)

•  Erstellung von Leitfäden (Software tutorials)

•  Erstellung von Training-/Unterrichtsmaterial

Tabelle 1 Anforderungen als Ergebnis der Anforderungsanalyse

Online Access Wiki

Open SourceEasily ExtendableMulti Language SupportWYSIWYG EditorEmbedded Multimedia (Video, Audio)Upload DocumentsGroup-based presentationArticle/Document recommendation ExtensionSystem logs for Usage AnalysisVersion ControlAccess ControlEmail Connector ExternalTrouble Ticket System ConnectorWiki Learn Environment

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Tabelle 2 zeigt die einzelnen Anforderungen, die während der Anforderungsanalyse

gesammelt wurden. Diese Anforderungen wurden durch die Analyse der zuvor

gesammelten Situationen gefunden- Ein Teil dieser Anforderungen konnte durch die

Auswahl des Systems bereits erfüllt werden. Basierend auf den Anforderungen wurde als

Basis ein Semantic MediaWiki ausgewählt. Durch Konfiguration und bereits bestehende

Erweiterungen, konnten Anforderungen wie Mehrsprachigkeit, einbetten von

Multimedia und Dokumentenupload bereits erfüllt werden.

Die zweite Gruppe von Anforderungen wurde durch eigene Entwicklungen und

Erweiterungen des Wikis erfüllt. Dies beinhaltet zum Beispiel die Zugriffskontrolle und

das Eventlogging. Die dritte Gruppe von Anforderungen sind Funktionen, die über die

Grenzen des Systems hinaus gehen. Konkret bedeutet das die Anbindung des Wikis anandere Systeme. Besondere Anforderungen waren hier die Anbindung an den Mailserver

und das bestehende Ticketsystem.

4 System

Basierend auf den Anforderungen des Unternehmenspartners wurde ein System

ausgewählt, das schon möglichst viele Anforderungen abdeckt. Daher fiel die Wahl auf 

ein Semantic MediaWiki. Bei diesem System werden die bekannten MediaWiki-

Funktionen (Wikipedia) durch zusätzliche Funktionen erweitert. Dies betriffthauptsächlich die Möglichkeit Metadaten zu Artikeln hinzuzufügen und dadurch

intelligente Suchmechanismen zu ermöglichen. Eine weitere wichtige Rolle in

Unternehmensanwendungen spielt die Zugriffskontrolle. Anders als im klassischen Wiki

ist es hier nicht erwünscht, dass alle Nutzer Änderungen vornehmen können. Bestimmte

Artikel sollen nur intern verfügbar sein, andere sollen auch für Kunden zugänglich sein.

Zusätzlich sollen Kunden auch untereinander nicht die Inhalte eines anderen Kunden

einsehen können. Mehr noch sollen Kunden nicht mal sehen können für welche anderen

Kunden Inhalte im Wiki bereit gestellt werden. Dies spielt eine wichtige Rolle bei der

Filterung von Suchergebnissen und semantischen Abfragen. Im Folgenden werden

beispielhaft einige der Erweiterungen, die im Rahmen dieses Projekts entstanden sind

und relevant für die Unterstützung von Wissensreifung sind, näher beschrieben.

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Ein Ziel der Entwicklung war es, Informationen die für den Wissensreifungsprozess

maßgeblich sind in einem System verfügbar zu haben. Daher wurden existierende

Systeme an das Semantic MediaWiki angebunden. Ein Beispiel hierfür ist das Trouble

Ticket System. Dieses System wird dazu genutzt Supportanfragen der Kunden zu

dokumentieren und zu verwalten. Die Anbindung des Systems erlaubt es Tickets

zwischen Wiki-system und Ticket-system auszutauschen und so Tickets im Wiki

sichtbar zu machen. Auf diese Weise können Kunden den Status ihres Tickets

überwachen und Lösungen ihres Problems direkt im Wiki sehen. Metadaten erlauben es

Inhalte zu Filtern und mit Hilfe der semantischen Strukturen gezielt nach Tickets zu

suchen (z.B. „Zeig mir alle offenen Tickets eines Kunden die bis zum …. erledigt sein

müssen“). In Sinne des Wissensreifungsprozess können dadurch Kundenanforderungen

im Wiki sowohl dazu genutzt werden Handbuchinhalte zu verbessern, als auchÄnderungen am Softwareprodukt vorzunehmen.

Ein weiteres System, dessen Anbindung wichtig für die Nutzung und Akzeptanz des

Wikis ist, ist das E-Mail-System. Das Wiki ist ein kommunikativ einseitiges Medium.

Das bedeutet, der Benutzer muss aktiv auf das Wiki-system zugreifen, um Informationen

zu erhalten. Da sich allerdings Informationen im Wiki ständig ändern, müsste der

Benutzer permanent im Wiki nachsehen, ob neue Informationen für ihn enthalten sind.

Gerade im Falle von Softwaredokumentation und dem Lösen von Supportanfragen ist es

aber notwendig, dass Nutzer über Änderungen, die sie betreffen, informiert werden. Dies

ist zwar mit einer Standard MediaWiki Installation auch möglich, jedoch muss der

Benutzer hier aktiv Seiten auswählen bei deren Änderung er informiert wird. Durch die

Zuteilung von Inhalten zu bestimmten Nutzergruppen und die automatische E-Mail

Benachrichtigung wird dies umgangen. Dadurch wird der Benutzer automatisch

benachrichtig, wenn der Status eines seiner Tickets von „offen“ auf „erledigt“ gesetzt

wird oder ein anderer Benutzer das Ticket kommentiert.

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Eine weitere Funktionalität, die in vielen Web2.0 Inhalten vorhanden ist, ist die

Bewertung der Inhalte durch die Benutzer/innen. Dies dient auf der einen Seite der

Qualitätssicherung, auf der anderen Seite wird eine Sortierung von Suchergebnissen auf 

Basis von Userbewertungen ermöglicht. Die Unterstützung von Wissensreifung bedeutet

auch, dass qualitativ schlechtere Inhalte identifiziert und verbessert werden. Wichtig ist

hierbei, dass dies nur auf Inhalte zutrifft, auf die auch regelmäßig zugegriffen wird. Ein

Artikel, der nicht gelesen wird, muss nicht adaptiert werden. Dazu wurde zu jeder Wiki-

seite ein Ratingmechanismus hinzugefügt, mit dessen Hilfe der Leser den Inhalt der

Seite bewerten kann. Der Ratingmechanismus bietet Nutzer/innen zwei Optionen.

Daumen nach oben bedeutet, dass der Inhalt nützlich war und für andere Benutzer

weiterempfohlen wird, Daumen nach unten bedeutet, dass der Inhalt nicht den

Anforderungen der Benutzer entsprach. Die Auswertung der Ratings wird zurVerbesserung der Inhalte verwendet. Zusätzlich ist geplant, den Benutzern nützliche

Seiten basierend auf den Userbewertungen zu empfehlen.

5 Evaluation

Ein Ziel dieser Arbeit ist es, Wissensreifung im Unternehmen mit einem Wiki zu

unterstützen und dadurch aktive Unterstützung zur qualitativen Verbesserung von

Wikiartikeln zu ermöglichen. Dies setzt natürlich voraus, dass die Inhalte des Wikis

einen Reifeprozess durchlaufen. Die Studie basiert auf der Annahme, dass Artikel im

Wiki zuerst einmal nur stichpunktartig ( Note) mit einer niedrigen Qualität erstelltwerden. Daraus werden erste Versionen der Artikel erstellt ( Draft ). Aus den Draft-

Artikeln entstehen weitere verbesserte Versionen der Artikel, die aber noch verbessert

werden können/sollen. Nach einigen Verbesserungen hat der Artikel irgendwann eine

Qualität erreicht, die den Ansprüchen der Benutzer genügt (Final Version). Um die

Änderungen des Status von Artikel beobachten zu können, wurde der Editor zum

Speichern und Verändern von Artikeln um Auswahlfelder für den Artikelstatus

erweitert. Beim Speichern eines geänderten oder neu angelegten Artikels wurde der

Benutzer aufgefordert den Status des soeben geänderten Artikels anzugeben. Zusätzlich

zu den bereits beschriebenen Artikelstatus kann der Benutzer zwei weitere Status

auswählen. Der Status Ticket  bezeichnet Artikel, die aus dem Troubleticket-System

importiert wurden. Desweiteren haben Artikel, die ausschließlich der Navigation dienen

einen gesonderten Status, da sie meist aus Links zu anderen Artikeln bestehen und daher

wie die Tickets besonders behandelt werden.

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Abbildung 2 Statusauswahl im Wiki-Editor

Die Studie wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren durchgeführt, in diesem Zeitraum

wurden 2350 Artikel erstellt. Im Durchschnitt werden 1750 Seiten pro Monat von den

Benutzern geöffnet. Von den 2350 Seiten existieren 6840 Revisionen, wovon 2681 miteinem Artikelstatus annotiert sind. Um die Änderung des Artikelstatus zu beurteilen zu

können wurden die Revisionen in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe mit allen

Revisionen aus dem ersten Jahr und eine Gruppe mit allen Revisionen aus dem zweiten

Jahr.

Abbildung 3 Verteilung der Artikeltypen über den Testzeitraum 

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Die Verteilung der Artikelstatus im zweiten Jahr zeigt, dass 75% der Artikel den Status

Final Version erreicht haben. Im ersten Jahr beträgt der Anteil der Artikel mit diesem

Status nur 47%. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass das Wiki auch in der zweiten

Phase des Testzeitraums gewachsen ist, müssen Artikel mit dem Status  Draft und Needs

 Revision in diesem Zeitraum den Status Final Version erreicht haben. Die

durchschnittliche Rate der Revisionen die pro Jahr in ihrem Status verbessert wurden

blieb relativ konstant bei ca. 240 Dokumenten/Jahr. Außerdem wurden im ersten Jahr 17

und im zweiten Jahr 27 Dokumente in ihrem Status zurückgestuft. Meistens wurden die

Dokumente von Final Version auf  Needs Revision zurückgesetzt.

Dieses Ergebnis zeigt, dass eine qualitative Verbesserung der Artikel über einen

Zeitraum stattfindet. Die sehr niedrige Anzahl an Artikeln, die mit den Status  Note und Draft  annotiert wurden, zeigt, dass das Wiki hauptsächlich genutzt wird um

Informationen bereitzustellen, die schon einen gewissen Reifegrad erreicht haben.

Desweiteren ist aufgefallen, dass Artikel, die den Status Final Version besitzen, auch

wieder zurückgestuft werden können. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass die

Domäne, die ein Artikel beschreibt, zum Beispiel ein User-Interface, sich geändert hat

und daher auch der Artikel angepasst werden muss. Ein weiterer Grund könnten

geänderte Qualitätsansprüche sein.

6 Zusammenfassung

Die in dieser Arbeit beschriebene Studie hat gezeigt, dass die Nutzung von Web2.0

Funktionalitäten zur Unterstützung von Wissensreifung in Unternehmen beitragen kann,

aber sich bestehende Systeme nicht ohne weiteres im Unternehmenskontext anwenden

lassen. Web 2.0 Funktionalitäten müssen an die bestehenden Prozesse angepasst und in

die Systemlandschaft eingefügt werden. Daher spielen bei der Entscheidung welche

Änderungen bzw. Erweiterungen eines Systems nötig sind, individuelle Anforderungen

eine große Rolle. In dieser Arbeit wurde ein konkreter Anwendungsfall mit dem Ziel

Wissensreifung mit Web2.0 Technologien zu unterstützen, beschrieben. Die Auswahl

des Semantic Mediawikis und dessen Erweiterung beruht auf einer detaillierten

Anforderungsanalyse. Durch die Anpassung des Systems an die Anforderungen im

Unternehmen werden Web 2.0 Technologien für den Prozess der Wissensreifung

verfügbar gemacht.

Acknowledgement Das Know-Center wird im Rahmen des Österreichischen COMET-Programms - Competence Centers for Excellent Technologies - gefördert. DasProgramm steht unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Bundesministeriumsfür Verkehr, Innovation und Technologie, des Österreichischen Bundesministeriums fürWirtschaft und Arbeit und des Landes Steiermark. Die Abwicklung des Programmserfolgt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

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