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Magazin der EB Zürich Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Nr. 29 – Frühling 2011 Orientierung: Wie finde ich die richtige Weiterbildung? Franz Hohler: Reiseleiter in Gegenwelten

EB Kurs - Magazin der EB Zürich Frühling 2011

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Orientierung: Wie finde ich die richtige Weiterbildung?

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Magazin der EB ZürichKantonale Berufsschule für WeiterbildungNr. 29 – Frühling 2011

Orientierung:Wie finde ich die richtige Weiterbildung?

Franz Hohler:Reiseleiter in Gegenwelten

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2 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

EDITORIAL

EB KURS

Nr. 29 – Frühling 2011

Magazin der EB Zürich,

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung Zürich,

Riesbachstrasse 11, 8090 Zürich

TELEFON

0842 843 844

FAX

044 385 83 29

INTERNET

www.eb-zuerich.ch

E-MAIL

[email protected]

HERAUSGEBER

Serge Schwarzenbach (für die Geschäftsleitung)

REDAKTION

Christian Kaiser, Fritz Keller (silbensilber, Zürich)

GESTALTUNG

Giorgio Chiappa

MITARBEIT

Jürg Fischer, Lea Gottheil, Anouk Holthuizen,

Guido Stalder, Rita Torcasso, Fritz Franz Vogel

FOTOS

Philipp Baer, Sarah Keller, Miriam Künzli, Reto Schlatter,

Fritz Franz Vogel

ILLUSTRATIONEN

Andy Fischli, Eva Kläui

DRUCK

Ringier Adligenswil AG

TITELBILD

Reto Schlatter

REISEN UND WEITERBILDEN

Wenn ich auf einer Reise ein Hotel suche, geniesse ich primär mal die grosse Auswahl – dann kommt die Qual der Wahl. Mit einem Reiseführer oder dem Navigations-gerät kann ich das Angebot nach meinen Kriterien filtern, um die Auswahl einzuschränken. Am meisten bringt mir aber die individuelle Beratung im Tourist-Office. Und neben der Empfehlung für mein «massgeschneidertes» Hotel profitiere ich meistens noch von sinnvollen Zusatz-empfehlungen und Tipps.

Plane ich eine Weiterbildung, habe ich meistens auch verschiedene Möglichkeiten. Wie finde ich dabei jene, die mich am meisten anspricht? Prospekte und Kataloge bieten auch hier erste Anhaltspunkte. Datenfilter und Such maschinen im Internet fördern zusätzliche Informati-onen zutage. Oder ich lasse mich beraten und finde so das beste Angebot. Im Hauptartikel ab Seite 6 steht ausführlich, wie man sich im Weiterbildungsdschungel orientieren kann.

In einem gewissen Sinn als Reiseveranstalter versteht sich auch der Schriftsteller Franz Hohler. «Ich biete den Lese-rinnen und Lesern eine Reise in die Traumwelt an, in eine Welt die nicht der Alltag ist», sagt er im Interview auf Seite 24. Um sich in dieser Gegenwelt zurechtzufinden, braucht es wohl vor allem eines: Neugier.

Ich wünsche Ihnen viel LesevergnügenSerge SchwarzenbachHerausgeber

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INHALT

5 PORTRÄT Boote vermieten in Florida: Michèle Aeberli ist nach einem Selbstständigkeitskurs zu neuen Ufern aufgebrochen.

6 EVENT Ein Orchester führen oder ein Unternehmen: Die Dirigentin Graziella Contratto sieht überraschende Parallelen.

8 WEITERBILDUNG Angebote gibt es viele, aber wie wählt man aus? «Fragen helfen, Träume an die Realität anzupassen», sagt Laufbahnberater Alex Rechsteiner im Hauptartikel.

18 PERSÖNLICH Die Rechenleistung von Computern steigt ständig. Deny Fousek nutzt sie, um Gummi-Hirschkäfer zum Laufen zu bringen.

22 KURSFENSTER Kein x für ein u vormachen: Im Ausspra-chekurs bringen Deutschlernende ihr Mundwerk in die richtige Stellung.

24 IM GESPRÄCH Franz Hohler hat sich ein Sabbatical gegönnt, um «etwas pensionierter zu werden». Zur Ruhe gesetzt hat er sich aber noch lange nicht.

KURZSTOFFE

4 Gesehen, gehört 15 WeiterBILDung 16 Rätsel «Wortquadrat» 17 Kolumne 21 Auskunft 27 Vogelschau 28 Kultur 29 Tipps und Tricks 30 Agenda 31 So finden Sie uns

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4 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

GESEHEN, GEHÖRT

SINNFRAGENAufstellen. Ein Management funktioniert vor allem dann, wenn es richtig aufgestellt ist. Jedenfalls für Claude Rosselet, Kursleiter an der EB Zürich im Be-reich «Persönlichkeit und Management». Zusammen mit Georg Senoner hat er im Carl-Auer Verlag ein Buch publiziert: «Management macht Sinn – Organi-sationsaufstellungen in Managementkontexten». In solchen Aufstellungen spielen Repräsentanten Ereig-nisse aus der Organisation in Szenen. Das Buch er-klärt nicht nur die Methode, sondern zeigt auch mit vielen Praxisbeispielen auf, wann sie angebracht ist. Fazit: Organisationsaufstellungen können den Blick frei schaufeln für überraschende, sinnvolle Lösungen.

CANOOFAHRENFragen stellen. Ist eine Sache auf-wändig oder aufwendig, hat sie Potential oder Potenzial? Nach all dem Rumschrauben an der deut-schen Rechtschreibung kommen immer wieder mal Zweifel auf, wie denn nun ein bestimmtes Wort geschrieben wird. Da hilft das Nach-schlagen in Wörterbüchern wie Duden oder Wahrig. Eine vertrauens-volle Online-Hilfe bietet die Website www.canoo.net, sie umfasst neben der Rechtschreibung auch eine um-fassende Grammatik. Einzigartig aber ist der Blog «Fragen Sie Dr. Bopp», wo man auf jede Frage zur deutschen Sprache eine Antwort bekommt, nach dem Prinzip: «Dumme Fragen gibt es nicht! – Jede Frage wird be-antwortet!»

DUMMKÖPFE?Sich verstellen. «Ich habe oft heute noch das Gefühl, dass ich ein kleiner Dumm kopf bin, weil es mir so oft gesagt wurde, dass mein Schreiben ungenü-gend ist.» Das sagt Urs Schmidt, Steinbildhauermeister. Er ist einer von zehn Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche, die in «Boggsen», dem neuen Film von Jürg Neuenschwander, Einblick in ihr Leben geben. Da erfährt man von Demütigungen und Ausweichstrategien, von Tabus und Leidens-druck. Die zehn Betroffenen erzählen aber auch, was sie getan haben, um sich aus ihrer Situation zu befreien. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Verein «Lesen und Schreiben», der hilft, den Zugang zur Sprache wieder zu finden. (www.boggsen.ch, Zürcher Premiere am 22. März, 19 Uhr, im Bildungszentrum für Erwachsene BiZE; Anmeldung: [email protected] oder 0842 843 844)

HIRNSUPPE?Neben den Herd stellen. Wenn Sie 1888 in eine Kochschule im Luzernischen gegangen wären, könnten Sie jetzt Liebesküchli, Pfaffenkappen oder Gold-schnitten backen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden; Otto Scherer, ehemaliger Teilnehmer des Bildungsgangs «Literarisches Schreiben» an der EB Zürich hat 365 Rezepte aus dem Reinheft der ersten Frau seines Gross-vaters zusammengetragen – und mit wundersamen Geschichten vom Eiholz-Hof garniert, wo er aufgewachsen ist. Ausprobieren! Es muss ja nicht gerade Hirnsuppe, Tabakrolle oder Brodbudding sein. Und vergessen Sie beim Lesen die Laubfrösche auf dem Herd nicht. «rübis & stübis – Im Eiholz zu Tisch», Limmat 2010.

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PORTRÄT

Neubeginn in Florida. Michèle Aeberli, 31, und ihr Mann Pirmin bauen sich in Florida eine neue Existenz auf: «Boats n More» heisst ihre Boots-vermietung in Cape Coral. Das Rüstzeug dafür hat sich Michèle Aeberli in einem Selbst-ständigkeitskurs an der EB Zürich besorgt.

AUFGEZEICHNET Christian Kaiser BILD zVg

«Bootfahren bereitet mir riesigen Spass. Mitten im Meer auf dem Boot fühle ich mich pudelwohl. Man kann richtig gut abschalten und den Alltagsstress vergessen. Die Leidenschaft zum Bootfahren habe ich während den Ferien in Cape Coral zusammen mit meinem Mann entdeckt und daraus entstand unser Plan, den Versuch zu wagen, uns in diesem Business zu etablieren.

Jetzt leben wir seit acht Monaten selber in Cape Coral und unsere Firma nimmt langsam Fahrt auf: Wir ha-ben drei eigene Boote und bieten 13 weitere über eine andere Bootsvermietung an. Unser Ziel ist es, für Feri-engäste im Sunshine State einen Rundumservice mit Haus-, Boot- und Autovermietung aufzubauen.

Dafür habe ich jetzt erst einmal einen Zweitjob im Marketing bei einer Autovermietung angenommen, welche Partner einer Immobilienfirma mit Hausver-mietung ist. So habe ich jetzt schon die Möglichkeit, für Urlauber komplette Ferienarrangements anzubie-ten. Mein Mann weist Bootsmieter ein, spielt Kapitän

für geführte Bootstouren mit Feriengästen, macht Bootsüberführungen und leistet Service und Unter-halt für die Boote.

Wir waren in den vergangenen Jahren einige Male in Florida, und uns hat es in diesem Klima so gut gefal-len, dass wir uns überlegt haben, uns hier eine Exis-tenz aufzubauen. Ich arbeitete damals in Zürich im Marketing einer Privatbank. Den Kurs «Die eigene Firma managen» an der EB Zürich habe ich besucht, weil ich in den Bereichen Rechnungswesen, Buchhal-tung, Vertragswesen und Planung noch Wissens-lücken hatte. Die guten Tipps von Kursleiter Boris Widmer und der Austausch mit den anderen Teilneh-merinnen und Teilnehmern haben mir viel gebracht; die Kursinhalte lassen sich überall nutzen, egal ob in der Schweiz oder den USA.

Wir wollten einfach mal was Neues wagen und lieb-äugeln auch nicht damit, wieder zurückzukommen. Bereits vor dem Umzug habe ich mit meinem Mann darüber diskutiert, was wir unternehmen würden, falls alle Stricke reissen. Wir geben nicht so schnell auf. Auch wenn das Business mal nicht gut läuft, wol-len wir versuchen, hier zu bleiben oder vielleicht wo-anders in Amerika unsere Zelte aufzuschlagen.

Ich liebe die Schweiz, ich liebe Zürich und hoffe, dass wir das wundervolle Schweizerländle oft besuchen können. Den Zürichsee vermisse ich aber (noch) nicht besonders, schliesslich haben wir das Meer direkt vor dem Haus. Dann eher den Hedigerweiher oder den Türlersee.»

Boote und Meer

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6 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

«Führen heisst taktieren und ko-ordinieren.» Graziella Contratto zeigte zu Beginn ihres Vortrags, wie sich das Führen in der Musik erst allmählich im Laufe der Geschich-te entwickelte. Noch bei den Hof-kapellen, die bis Mitte des 18. Jahr-hunderts das kulturelle Leben an den Fürstenhöfen bereicherten, war das anders. Der Dirigent war meis-tens derjenige, der am Cembalo sass, der sogenannte «Maestro al Cembalo». Der Cembalist spielte mit und hob für die wichtigsten Einsätze seine rechte oder linke Hand. Er blieb aber Teil des En-sembles.

Rollenwechsel. Das änderte sich erst im Verlauf des 19. Jahrhun-derts, als die Idee eines Orchesters mit mehreren Musikern pro Stim-me aufkam. «Dieser Wandel hatte auch viel mit dem Erstarken des Bürgertums zu tun», sagte Contrat-

to. Mit der industriellen Revoluti-on änderten sich im beruflichen Alltag die Rollen. In der vorindust-riellen Tradition ging es in einem Betrieb darum, dass man erst ein-mal als Lehrbub begann, dann Ge-selle wurde, Obergeselle, später vielleicht mal Meister und irgend-wann vielleicht Werkstattleiter oder Werkstattbesitzer. Man lern-te den Produktionsprozess von der Pieke auf. Im 19. Jahrhundert kam es zur Geburt des «Chef d’entreprise». Die neuen Unter-nehmer wussten nicht mehr, wie man die Produkte produzierte. Aber sie mussten die Strategie ent-wickeln, wie ihr Produkt den grössten Absatz fand. Das war ihre Aufgabe.

Dirigentischer Gestus. Ganz ähn-lich veränderte sich auch die Funktion des Dirigenten. Richard Wagner, Karl Maria von Weber

oder auch Felix Mendelssohn, das waren Anfang des 19. Jahrhun-derts noch komponierende Diri-genten und Interpreten. Aber mit Hans von Bülow (1830–1894) war dann das Dirigentenmetier eigent-lich geboren: Er komponiert nicht mehr, er interpretiert nur noch. Er steht vor dem Orchester und gibt mit seinem Holzstäbchen den Einsatz und führt durch die Parti-tur. Musikerinnen und Musiker bringen ihr spezielles Wissen ein, wie sich ihr Instrument in den Klangkörper einfügt. «Ich bin nie Klarinettistin gewesen in meinem Leben, aber als Dirigentin darf ich einem Klarinettisten sagen ‹Diese Phrase ist noch nicht richtig ge-spielt, bitte versuchen Sie es noch-mals mit einem Crescendo in der Mitte und dann wieder leiser am Ende der Phrase›», meinte Contrat-to. Das habe auch etwas Arrogan-tes. «Wenn ein Musiker oder eine Musikerin auf die Idee kommt und sagt: ‹Spielen Sie es mir bitte mal vor›, ich würde schlecht da-stehen.» Zum Glück gebe es wohl eine unausgesprochene Abma-chung, dass das nie jemand ver-lange.

Führungsqualitäten sind gefragt. Stellt sich die Frage, welche Quali-täten Männer oder auch Frauen

EVENT

Von der Geste zum Klang. Die Dirigentin Graziella Contratto weiss, wie man ein Orchester zum Klingen bringt. In ihrem Vortrag am 3. Schweizerischen Forum für Erwachsenenbildung zeigte sie Parallelen auf zwischen ihrem Beruf und dem Führen in der Wirtschaft. Antizipation, Charisma und Flow sind wichtige Stichworte dazu.

TEXT Fritz Keller BILDER Reto Schlatter

Führen in Musik und Wirtschaft

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 7

EVENT

zeigen müssen, um in der Funkti-on als Dirigentin oder als Dirigent Erfolg zu haben. Für Contratto sind vor allem die drei Punkte «Antizipation», «Charisma» und «Flow» wichtig. Antizipation heisst für sie, mit seinen Ideen im-mer ein bisschen voraus zu sein. Das kann sich zum Beispiel in ei-nem tollen Konzept niederschla-gen oder in einer ansteckenden Vision. Charisma meint die Aus-strahlung einer Führungspersön-lichkeit. Wobei Charisma durch-aus auch aufgrund einer Dispositi-on eines Orchesters zustande kommen könne, das einen Diri-genten oder auch eine Dirigentin verehren möchte. Vorbei seien aber jene Zeiten, in denen autori-täre Dirigenten einfach ihr Ding durchgezogen hätten. Wichtig sei heute, so Contratto, eine gewisse

Vorbildfunktion. «Ich kann nicht als Karrierehopser in einem Jet von einem Orchester zum andern fliegen, und dann erwarten, dass die Musikerinnen und Musiker den Eindruck haben, dass ich eine tiefere Idee zu einer Partitur auf-gebaut hätte. Dazu braucht es Ruhe.»

Höchstleistungen im Kollektiv. «Flow» meint bezogen auf ein Or-chester laut Contratto, dass bei der Umsetzung eines Werks die Ideen des Dirigenten oder der Dirigentin und die Ausführung durch die Musikerinnen und Musiker ideal übereinstimmen. Dabei könne es zu einem kollektiven rauschhaf-ten Erleben kommen, das sehr be-friedigend sei. «Flow» beinhalte eine Harmonie zwischen Körper, Seele und Geist.

Graziella Contratto ist davon über-zeugt, dass Spitzenleistungen in der Musik wie in der Wirtschaft dann entstehen, wenn die drei ge-nannten Faktoren «Antizipation», «Charisma» und «Flow» mit im Spiel sind. Im Orchester wie im Unternehmen braucht es eine kla-re Führung und ein Zusammenge-hörigkeitsgefühl, damit das Ganze zum Klingen kommt.

Um verschiedene Arbeitsweisen von Dirigenten zu illustrieren, zeigte Contratto verschie-

dene Videos. Als Vertreter der älteren autoritären Garde war Sergiu Celibidache zu sehen

in einer Probe mit den Münchner Philharmonikern. Als Vertreter einer jüngeren Generati-

on, die ihr Konzept mit den Musikerinnen und Musikern entwickeln, stand Antonio Pappa-

no. Als persönliches Vorbild stellte Contratto schliesslich Carlos Kleiber vor, der für sie

eine Mischung aus klarer Führung und «Laisser faire» verkörperte. Wer in Youtube «Klei-

ber, Bauernpolka; Neujahrskonzert» eingibt, kann sich das Beispiel ansehen.

Das 3. Schweizerische Forum für Erwachsenenbildung fand im vergangenen November

im Bildungszentrum für Erwachsene BiZE statt. Alle Referate sind in einer Broschüre

zusammengefasst. Bezug: www.swissadultlearning.ch

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Der Durchblick durch die Bildungsblase

18 Uhr im Bildungszentrum für Erwachsene BiZE: 50 Personen nehmen am Informationsabend der EB Zürich teil. Zielstrebig su-chen sie sich aus, wo sie zu einer Weiterbildung mehr Informatio-nen möchten. Gesucht wird vor al-lem der Kontakt zu den anwesen-den Dozentinnen und Dozenten. Keine einzige Person holt sich Rat bei der Weiterbildungsberaterin Regula Brunner. «Sie wussten of-fensichtlich, welches ihr Ziel ist», so die Psychologin. «In die Bera-tung kommen jene, die noch auf der Suche sind und Orientierungs-hilfe brauchen.»

Weiterbildung ist ein weites Feld. Allein in der Weiterbildungsbörse im Internet findet man 30 000 An-gebote – eine riesige Palette an Möglichkeiten in allen Lebensbe-reichen. Dabei den Durchblick zu haben, ist nicht einfach. «Heute sind der Titelwirrwarr auf Anbie-

terseite und die Anerkennung (und davon abgeleitet auch die Anschlussmöglichkeiten) aus Teil-nehmersicht kritisch», schreibt zum Beispiel KV Schweiz in einer Stellungnahme zum vom Bund ge-planten neuen Weiterbildungsge-setz. Das Gesetz soll unter ande-rem für mehr Transparenz und Durchlässigkeit sorgen. Wann ge-nau es in Kraft treten und Wir-kung zeigen wird, weiss niemand zu sagen. Bis dahin ist es oft den Einzelnen überlassen, wie sie ihr Weiterbildungspuzzle zusammen-setzen.

Blasenbildung? Laut Bundesamt für Statistik nutzen in der Schweiz fast die Hälfte aller Personen For-men der Weiterbildung wie Kurse und Seminare. Im Durchschnitt wenden sie dafür jährlich 53 Stunden auf. Auch Anita Nixon hat zum Beispiel schon verschie-dene Weiterbildungen absolviert

(siehe Porträt Seite 9). Als Fazit da-von sagt sie: «Ich habe nun eine gute Basis, mit der ich mich neu orientieren kann.» Sie hat sich ein Schwerpunktthema in Sprache und Kommunikation gesetzt. Wie aber kann man sich im grossen Weiterbildungsangebot zurecht-finden? Alex Rechsteiner, der seit 1983 im Laufbahnzentrum Zürich als Laufbahnberater arbeitet, be-zeichnet als einen wichtigen Weg-weiser die Frage nach dem Wunschziel und dem Nutzen, den man erwarte. «Fragen helfen, Träume an die Realität anzupas-sen.» Diese Erfahrung machte Christine Stöckli. Nach einer be-wegten Bildungsbiografie ent-schied sie sich, einen Beruf zu stu-dieren, den sie als junge Frau ab-lehnte (siehe Porträt Seite 14).

Man solle sich aber nicht zu schnell festlegen, sondern Alter-nativen offen lassen, rät Lauf-

Die Weichen richtig stellen. Nur die Hälfte der Erwachsenen bildet sich aktiv

weiter. Gefordert sind Motivation, Organisation, Zeit und auch Geld.

Wer sich der Herausforderung stellt, erhält viel zurück – persönlich und

beruflich. Eine Weiterbildungsberatung schafft Klarheit.

TEXT Rita Torcasso BILDER Reto Schlatter

ORIENTIERUNG

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bahnberater Rechsteiner. Er be-tont: «Sich einfach mal auf Vorrat weiterzubilden, um damit viel-leicht mal am Arbeitsplatz zu punkten, bringt gar nichts, denn das Gelernte muss sich in der Pra-xis festigen können.» Eine grosse Herausforderung, so Rechsteiner, sei die Suche des geeigneten An-bieters – auch für die Berater sel-ber. «Wir bewegen uns in einer Art Bildungsblase mit unzähligen Angeboten.» Wie das richtige fin-den? Seine Erfahrung: Schulen mit gutem Ruf bieten oft Mehr-werte wie eine schulinterne Bera-tung, Schnuppermöglichkeiten und Infoveranstaltungen an.

Insidertipps. In Beratungen gibt Rechsteiner «Checklisten» ab oder verweist auf «Insider» wie Berufs-verbände oder spezialisierte Bera-tungen, die weiterhelfen können. Eine möglichst breite Sicht sichere ab, sagt er. «Ein Qualitätslabel ist nur ein Hinweis unter vielen und keine Garantie, weil die Kontrol-len den oft raschen Veränderun-gen nicht Rechnung tragen kön-nen. «Am besten fährt, wer sich vor Ort ein Bild macht und auch auf das eigene Bauchgefühl hört», sagt Alex Rechsteiner. Wertvoll ist auch ein gutes Umfeld: Brankica Kupresak beispielsweise musste in einer fremden Sprache nochmals ganz von vorne beginnen. «Das braucht viel Kraft; man muss das Glück haben, Menschen um sich zu haben, die unterstützen und ermutigen», sagt sie (siehe Porträt Seite 11).

Anita Nixon (40)Management-Supporterin

Treffpunkt mitten im Kreis 4 in Zürich: Aus der Hotelbar geht der Blick in einen stillen, gekiesten Innenhof mit Birkenhain. Gegensätzliches zu verbin-den, fasziniere sie, sagt Anita Nixon später im Gespräch. Prägende Elemente in allem, was sie bisher gemacht habe, sei Sprache und Kommunikation. Nach dem Studium in Volkswirtschaft und Soziologie lebte sie einige Jahre in der Westschweiz und in England. Hier habe sie sich dann Arbeit in interna-tionalen Unternehmen gesucht.

Und sie begann, in der chinesischen Schule «Tangren» Mandarin zu lernen. Überzeugt habe sie damals das Gespräch mit der Leiterin, bemerkt sie. 2008 nahm sie ein Sabbatical und ging nach Kunming. «Eine geeignete Schule fand ich über Expat-Foren – und mit Glück», sagt sie. Heute kann sie sich gut auf Chinesisch verständigen. An der Universität Zürich schloss sie nach der Rückkehr das Diplom «Standard Mandarin Chinese Proficiency» ab.

Anita Nixon arbeitet im Management-Support einer Grossbank. In den letz-ten Jahren bildete sie sich für ihre berufliche Karriere stetig weiter: zuerst mit einem Bildungsgang «Mitarbeiter-Kommunikation», danach mit einem Nachdiplomstudiengang in Marketing an der Fachhochschule. «Nach dem Studiengang wurde der Druck stärker, beruflich etwas verändern zu wollen», bemerkt sie. Einen ersten Schub in Richtung Neuorientierung habe aber be-reits der Aufenthalt in China ausgelöst. «Ich stehe jetzt in der Lebensmitte und frage mich, was ich noch erreichen will.»

Ihre Zukunft sieht sie verstärkt im Bereich Kommunikation «als Brücken-bauerin zwischen Kulturen». Als Erstes suchte sie im Laufbahnzentrum der Stadt Zürich eine Orientierungshilfe. Das sei nützlich, um Ideen einzuordnen und mögliche Wege kennen zu lernen, betont sie. Jetzt sammelt sie bei ver-schiedenen Bildungsanbietern Eindrücke. Sie vertraue auf ihre Intuition, bemerkt sie und fügt hinzu: «Das Beste wäre, wenn ich eine Art Coach fin-den würde, denn aus Rückmeldungen lernt man viel.»

ORIENTIERUNG

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10 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

WELCHE WEITERBILDUNG IST DIE

RICHTIGE FÜR MICH? FRAGEN STELLEN!

Was will ich?

Welchen Nutzen soll mir die Ausbildung

bringen?

Welche Hinderungsgründe gibt es im

Alltag?

Wie viel Zeit habe ich wöchentlich zur

Verfügung?

Wie viel darf die Weiterbildung maximal

kosten?

Was sollte ich wissen?

Welchen Abschluss erhalte ich und kennt

man ihn auf dem Arbeitsmarkt?

Hat die Institution ein Qualitätszertifikat

und was bedeutet es?

Mit welchen Methoden wird unterrichtet?

Wie hoch ist der Anteil an Selbststudium?

Bietet die Institution Internet, Zugang zu

Fachliteratur, Räume zum Lernen?

Kann ich die Weiterbildung allenfalls auch

in einem längeren Zeitraum oder mit

Unterbrechungen machen?

Was frage ich bei Unsicherheit?

Welche Referenzen hat die Institution?

Kann ich mit Dozierenden sprechen oder

eine Schnupperstunde machen?

Gibt es ein Forum von ehemaligen Teil-

nehmenden?

Wer sind die andern Teilnehmenden?

Vertragsabschluss?

Gerade bei längeren Weiterbildungen

wird oftmals ein Vertrag abgeschlossen.

Der Vertrag muss Folgendes enthalten:

Anbieter, Dauer der Ausbildung, verbind-

liches Ziel und Inhalt des Kurses, Zulas-

sungsbedingungen, vorgesehene Zahl von

Teilnehmenden, Gesamtkosten, Kündi-

gungsfristen, Regelung für Abmeldungen.

ORIENTIERUNG

René Mark (38)Heimgruppenleiter und Dozent

Er lebt in Küsnacht ZH, arbeitet aber als Gruppenleiter im Heimzentrum Rothenbrunnen im Kanton Graubünden. «So habe ich beides», sagt der Churer René Mark, «Berge am Arbeitsplatz und See und Kultur in Zürich.» Im Gespräch unterstreicht er später: «Ich bewege mich gerne in verschiede-nen Bereichen, das öffnet den Blick.» Dabei begann seine Bildungslaufbahn alles andere als rosig. Die Schule sei eine Qual gewesen, sagt er. Erst mit zwanzig erkannte er die Ursache: Er ist Legastheniker.

Während der Sekundarschule jobbte er in der psychiatrischen Klinik in Chur. Weil er erst mit achtzehn Psychiatriepfleger lernen konnte, machte er zuerst eine Lehre als Coiffeur. «Als ich danach mit der Wunschausbildung begann, hatte ich eine unbändige Lust zu lernen.» Ein halbes Jahr nach dem Berufs-abschluss war er Stationsleiter. Das genügte ihm nicht: Schritt für Schritt erwarb er den Abschluss als Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis.

«Es ist die Neugierde, noch mehr zu erfahren, die mich antreibt», sagt er. Konkret bedeutet das: Aus «Gwunder» besuchte er einen Knigge-Kurs und machte danach die ganze fünfwöchige Ausbildung als Knigge- und Stilberater. Alles Gelernte habe er auch immer einsetzen können, sagt er. Das mache den Alltag vielseitig. Neben der Arbeit als Gruppenleiter unterrichtet er an der Fachschule Südostschweiz Gesundheitsprävention für Berufsbildnerin-nen und Berufsbildner.

René Mark absolvierte alle Weiterbildungen neben einem vollen Arbeitspen-sum. Er sei immer ermutigt und unterstützt worden, sagt er. Doch beim Lohn erzielte er damit keinen Mehrwert. «Früher strebte ich eine schnelle Karriere an», bemerkt er. Eine Stufe auf der Karriereleiter sollte die Stelle als Bildungsverantwortlicher in einer grossen Institution sein. «Das war der grösste Flop in meiner Laufbahn, ich brauche den Praxisbezug.» Wichtig sei ihm heute vor allem, mit Wissen zu mehr Lebenskompetenz zu gelangen. Begeistert erzählt er, dass er mitten im Aufbau eines ambulanten Dienstes für psychisch Kranke stecke. Und als nächstes Bildungsziel plant er eine Coaching-Ausbildung.

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 11

Brankica Kupresak (39)Sozialarbeiterin Fachhochschule, 2 Kinder

Sie stecke mitten in den Zügelvorbereitungen, doch das sei kein Problem, sagt Brankica Kupresak. Wendepunkte prägten ihr ganzes bisheriges Leben. Sie flüchtete 1993 vor dem Krieg in Bosnien. Auf dem Weg in die Schweiz gebar sie das ältere der beiden Kinder. Siebzehn Jahre später schloss sie die Fachhochschule ab. «Bildung ist eine Art Visitenkarte, um als Ausländerin in höhere soziale Schichten aufgenommen zu werden», bemerkt sie.

Vor ihrer Flucht hatte sie gerade an der Universität einen Studienplatz erhal-ten, nach der Ankunft in der Schweiz musste sie nochmals ganz von vorne anfangen. «Auf der Flucht erlebte ich, wie wichtig sprachliche Verständi-gung ist», erzählt sie. Diese Erfahrung habe sie motiviert, rasch Deutsch zu lernen – zuerst allein aus Büchern. Als die Kinder etwas grösser waren, meldete sie sich bei der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV an und konnte Intensivkurse besuchen. Sie arbeitete als Übersetzerin und machte die Aus-bildung als Behörden- und Gerichtsdolmetscherin. Gleichzeitig absolvierte sie den Kurs als Pflegehelferin SRK. «Ich lerne schnell und gern», sagt sie.

In den folgenden Jahren arbeitete Brankica Kupresak in der Pflege und als Dolmetscherin. Daneben übersetzte sie Lehrmittel und ein Buch. «Nach und nach merkte ich so, was ich alles kann.» Ihr Jugendtraum sei gewesen, zu studieren, sagt sie bestimmt. Nach Abklärungen bei der Berufsberatung entschied sie sich für die Hochschule für Soziale Arbeit. Für den Eintritt sollte sie zuerst das strenge Validierungsverfahren für die Berufsmatura durchlaufen. «Noch bevor es abgeschlossen war, bestand ich die Aufnahme-prüfung an der Hochschule und konnte so direkt einsteigen», erzählt sie stolz.

Neben dem Studium arbeitete sie bereits in einem Sozialzentrum. Arbeit, Studium und Familie zu bewältigen, sei möglich, wenn man ein Ziel habe, betont sie. Einen Ausgleich sei für sie immer das Malen gewesen. Anfangs verarbeitete sie damit traumatische Erlebnisse; nach mehreren vertiefenden Kursen finanzierte sie sich schliesslich mit Bildern einen Teil des Studiums. Brankica Kupresak betont: «Ich konnte nie einfach abwarten, was auf mich zukommt, sondern musste handeln.»

Das Beratungsgespräch. Die EB Zürich bietet eine allgemeine Wei-terbildungsberatung an, die sich nicht nur auf schulinterne Ange-bote beschränkt. Das Ziel ihrer Be-ratungen umschreibt Regula Brunner so: «Die Ratsuchenden sollen eine Grundlage erhalten, um handeln zu können, dafür strukturiere ich mit ihnen das Vorhandene.» Meist reiche ein Ge-spräch aus. Über die Hälfte ihrer Kundschaft hat einen höheren Bil-dungsabschluss. Ab April wird nun eine kurze Erstberatung kos-tenlos angeboten, um die Hemm-schwelle zu senken. «Ich erlebe oft, dass man sich wenig zutraut, weil man schlechte Erfahrungen gemacht hat», sagt Brunner. Um-gekehrt bestehe aber auch die Ge-fahr, zu viel auf einmal zu wollen. Oft sei es hilfreich, zuerst mit ei-nem einzelnen Modul einzustei-gen, bevor man einen ganzen Bil-dungsgang absolviere.

Eine Frage der Einstellung? Der ty-pische Weiterbildungsteilnehmen-de ist gut ausgebildet, arbeitet Vollzeit in einem Grossbetrieb, ist männlich und unter 55 Jahre alt. Das sagt auf jeden Fall die Statis-tik des Bundes. Tendenziell aber steigt der weibliche Anteil. Das zeigen auch die Erfahrungen an der EB Zürich, wo sich sehr viele Frauen in Weiterbildungen enga-gieren. Eindeutiger ist, wer Wei-terbildungsveranstaltungen fern-bleibt. Von der Gruppe jener, die nur einen obligatorischen Schul-abschluss haben, machen drei Viertel keine Weiterbildung. Da

ORIENTIERUNG

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12 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

CHECKLISTE: SO FINDEN SIE DAS RICHTIGE ANGEBOT

Die Checkliste hilft Ihnen, das für Sie richtige Weiterbildungsangebot zu finden. Angebot und durchführende Organisation sollten

den 6 eduQua-Kriterien entsprechen.

Die 6 eduQua-Kriterien

1. Entspricht der Kurs oder der Bildungsgang den Bedürfnissen der KundInnen?

2. Wird etwas gelernt?

3. Ist der Prospekt aufschlussreich und klar?

4. Werde ich gut beraten, ist der Preis für den Kurs oder den Bildungsgang gerechtfertigt?

5. Sind die Ausbildenden engagiert und auf dem neuesten Stand?

6. Betreibt die Institution auch weiterhin Qualitätssicherung?

Als Kursbesucherin/Kursbesucher sollten Sie folgende Fragen klären:

Vor Kursantritt

Sind die Ausschreibungsunterlagen klar und übersichtlich, z.B. die Lernziele definiert und sind die Geschäftsbedingungen deutlich

beschrieben?

Bekomme ich bei Bedarf eine Beratung?

Sind die Kursräumlichkeiten dem Kursinhalt entsprechend? Kann ich sie ansehen?

Erhalte ich bei Abschluss eine Bestätigung? Ist diese national bzw. international anerkannt? Ist das für mich wichtig?

Wie viel kostet die ganze Weiterbildung? Sind die Lehrmittel und andere Kosten darin enthalten?

Während des Kurses

Deckt sich der Inhalt/Ablauf des Kurses mit den Informationen aus der Ausschreibung?

Sind Kursinhalte und -materialien aktuell und animieren sie mich zum Lernen?

Sind die Kursleitenden fachlich auf dem neuesten Stand?

Sind die Kursleitenden motiviert und gehen sie auf die Gruppe ein?

Findet ein erwachsenengerechter Unterricht statt?

Gab es genug Selbstlern- und Übungsangebote ?

Kann ich meine Meinung während des Kurses bezüglich Ablauf, Inhaltsgestaltung und Methodik einbringen?

Wird eine Schlussevaluation durchgeführt, die sowohl die inhaltlichen als auch die administrativen Bereiche berücksichtigt?

Nach Kursabschluss

Kann ich das Gelernte beruflich, privat oder in beiden Bereichen einsetzen?

Hat das Preis-Leistungs-Verhältnis für mich gestimmt?

Informieren Sie sich gut, indem Sie auch

– auf der Website des Kursanbieters surfen, Informationsmaterial herunterladen oder bestellen, telefonieren oder Informationen

vor Ort einholen;

– einen Informationsabend oder wenn möglich eine Schnupperstunde besuchen;

– Personen befragen, die den Kurs schon besucht haben;

– den Kursanbieter um Referenzen bitten;

– verschiedene Kursanbieter vergleichen.

ORIENTIERUNG

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 13

tut Abhilfe not. Lernen ist die Fä-higkeit, aufgrund von Erfahrun-gen sein Verhalten zu ändern oder die Auswahl an möglichen Verhal-tensweisen zu erweitern. «So posi-tiv sehen es nicht alle, es gibt eine Gruppe von Menschen, die das le-benslange Lernen als Druck emp-finden, dem sie sich nicht gewach-sen fühlen», sagt Regula Brunner. Doch manchmal genüge ein erstes Lernerlebnis, um den «Lernappe-tit» wieder zu wecken.

Lernen mit Herz Kopf und Hand. Bei René Mark führten schmerz-hafte Prozesse zu Veränderungen. «Mich treibt die Neugierde an, im-mer mehr zu erfahren und daran zu wachsen», sagt er. Für seine Be-harrlichkeit erhielt er am Lernfes-tival 2008 einen Weiterbildungs-preis (siehe Porträt S. 10). «Am Festival erfahren Menschen, die kaum Weiterbildungen besuchen, oft zum ersten Mal, dass Lernen etwas Lustvolles sein kann, das Herz, Kopf und Hand anspricht», sagt Ruth Jermann, Organisatorin des Lernfestivals. Es überrasche sie immer wieder, mit welcher Freude sich auch sonst weniger an Weiterbildung Interessierte enga-gieren. Für Jermann ist entschei-dend, dass der Zugang zur Weiter-bildung möglichst einfach und attraktiv gestaltet ist. Auch an der EB Zürich setzt man auf mög-lichst freien Zugang ohne zeitli-che Verpflichtung und eine unge-zwungene Atmosphäre: Beispiele dafür sind das Lernfoyer mit In-ternet-Anschluss, Mediothek usw. sowie verschiedene Ateliers für

ORIENTIERUNG

Christine Stöckli (41)Studium an der Pädagogischen Hochschule, 1 Kind

An der Wohnungstür hängt ihr Name in kyrillischen Buchstaben, im Wohn-zimmer steht eine Schneiderpuppe. «Ich interessiere mich für Vieles», sagt Christine Stöckli. «Nach dem Schulabschluss wusste ich nur, dass ich nicht Lehrerin werden will, denn ich stamme aus einer Familie von Lehrern über Generationen hinweg.» Als erste Ausbildung schloss sie die Grafikfachklasse an der Schule für Gestaltung ab.

«Schon während der Ausbildung merkte ich, dass mich viel mehr als äussere Hüllen Inhalte interessieren.» Sie arbeitete als Bühnenbildnerin, bildete sich zur Kostümschneiderin weiter und wurde als Requisiteurin am Schauspiel-haus angestellt. Nach der Geburt ihrer Tochter machte sie sich selbststän-dig. Daneben besuchte sie verschiedene Multimedia-Kurse und arbeitete in einer Webdesign-Agentur. Dann erhielt sie das Angebot, an der F+F Schule für Kunst und Mediendesign in Zürich zu unterrichten – und blieb dort für sieben Jahre.

Als persönliche Wende bezeichnet Christine Stöckli ihre Trennung. «Ich hat-te damals das Gefühl, keine eigene Sprache mehr zu haben.» Als Gegenmit-tel belegte sie Schreib-, Drehbuch-, und Filmkurse, die zu Mitarbeit an spannenden Projekten führten. «Die vielen Interessen führten dazu, dass ich mich immer mehr verzettelte», sagt sie rückblickend. Etwas naiv habe sie damals geglaubt, dass es einen unbekannten Beruf gebe, der alle Interessen verbinden und ein sicheres Einkommen garantieren könne. Sie liess sich an der EB Zürich beraten. Das Ergebnis: Der Lehrerinnenberuf würde passen!

Erst sieben Jahre später und nach einer weiteren Beratung entschied sie sich für das Studium an der pädagogischen Hochschule. «Mich überzeugte, jun-gen Menschen dabei zu helfen, ihr eigenes Potenzial zu finden und es zu stärken.» Vier Jahre dauert die Ausbildung mit Vorkurs, denn ihr Abschluss im Erstberuf wurde nicht anerkannt. Sie sagt: «An unserem Bildungssystem stört mich, dass nur Vorgespurtes gilt.» 2012 wird sie das Studium abschlies-sen, doch sie unterrichtet bereits heute als Vikarin.

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14 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

ORIENTIERUNG

Selbstlerngruppen und ein Spra-chen-Café.

Den Hindernissen trotzen. Die am häufigsten genannten Gründe, weshalb sich Erwachsene nicht weiterbilden, sind jedoch zu hohe berufliche und familiäre Belas-tungen, ungünstige Kurszeiten, zu hohe Kosten. «Fehlt nur einer der vier nötigen Voraussetzungen – Motivation, Organisation, Zeit und Geld –, findet keine Weiterbil-dung statt», sagt André Schläfli, Leiter des Schweizerischen Ver-bandes für Weiterbildung (SVEB) kurz und bündig. Für viele Weiter-bildungswillige ist vor allem die Finanzierung ein wichtiger Punkt. Das zeigt sich, wenn von den 5,3 Milliarden Franken, die in Kurse, Seminare und Bildungsgänge jähr-lich investiert werden, die Teil-nehmenden 2,5 Milliarden Fran-ken selber zahlen. Auch in diesem Bereich soll das neue Weiterbildungsgesetz für Er-leichterungen und mehr Klarheit sorgen. André Schläfli ist skep-tisch: «Insgesamt wird sich für die Teilnehmenden wenig ändern, weil das Gesetz ‹kostenneutral› sein muss.» Bei der Qualitätsbeur-teilung der Bildungsanbieter wer-de es allenfalls klarere Vorgaben, aber keine Vereinheitlichung ge-ben. Weiterbildungswillige tun gut daran, sich auch künftig vor-gängig darüber zu orientieren, wo sie Zeit, Geld und Energie investie-ren wollen.

WEGWEISER, RATGEBER, ANGEBOT

Infos und Tipps für die Weiterbildung

Infos vor Ort und Laufbahnberatung bieten:

– Laufbahnzentrum Zürich mit Berufsinformationszentrum BIZ, Konradstrasse 58,

8031 Zürich, www.stadt-zuerich.ch/laufbahnzentrum

– Weiterbildungsberatung der EB Zürich, [email protected]

oder Tel. 044 385 83 38

www.berufsberatung.ch – Alles rund um Aus- und Weiterbildung.

www.alice.ch – Homepage des SVEB mit Infos, Checklisten usw.

www.ausbildungsbeitraege.ch – Finanzielle Unterstützung

www.lernfestival.ch – Infos zum Lernfestival und Ausschreibung für die Teilnahme an

Weiterbildungspreisen

www.validacquis.ch und www.ch-q.ch – Validierungsverfahren für Bildungsnachweise

www.bildungspass.ch – Ausweis für absolvierten Weiterbildungen

www.sprachenportfolio.ch – Europaweit koordinierter Nachweis für Sprachkenntnisse.

Gedruckte Ratgeber

– Regula Schräder-Naef: Weiterbildung in der Schweiz, Ein Wegweiser durch das Dickicht

der Angebote, Ratgeber der Stiftung für Konsumentenschutz, Ott-Verlag, 2008

– Weiterbildung: Dazulernen und profitieren. Wo Sie gute Angebote finden. Wie Sie die

Finanzierung regeln. Und warum sich Weiterbildung auszahlt. K-Tipp Ratgeber, 2010

– Heftreihe «Chancen»: Weiterbildungsmöglichkeiten mit Porträts von Bildungslauf-

bahnen für alle Berufsbereiche: Auswahl und Bestelladresse unter: www.chancen.ch

Links zu Anbietern

www.w-a-b.ch – Weiterbildungsangebotsbörse WAB mit 30 000 Angeboten

www.alisearch.ch – Weiterbildungsdatenbank SVEB mit 40 000 Angeboten

www.ausbildung-weiterbildung.ch – Schweizerisches Bildungsportal

Qualitätslabels

– EduQua ist das Qualitätslabel, das speziell für Bildungsanbieter entwickelt wurde. Es

garantiert Überprüfung des Angebots, Weiterbildung der Dozenten und regelmässige

Kontrolle. Bis jetzt sind rund 1000 Anbieter mit dem Label ausgezeichnet worden.

– ISO-Normen wie ISO 9001 sind betriebsinterne Qualitätsmanagement-Systeme.

– Zertifizierungen: Berufsverbände und grosse Bildungsinstitutionen bieten eigene

Zertifikate wie z.B. SIZ (Informatik-Zertifikat).

– Hochschulen bieten Weiterbildungsabschlüsse mit ECTS-Punkten, die europaweit

anerkannt werden. CAS: Zertifizierter Lehrgang, 10 ECTS; DAS: Diplomlehrgang,

30 ECTS; MAS: Master Advanced Studies, 45–60 ECTS. Dieser Master ist nicht

eidgenössisch anerkannt wie der Master of Arts oder Science.

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 15

WEITERBILDUNG

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16 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

WORTQUADRAT von Jürg Fischer

WAAGRECHT (I = J = Y)

4 Wörtlich genommen zum Beispiel ein lachender Hans

10 Strassenbahn, einer Osteuropäerin vorgespannt, verführt zu

Luftsprüngen

12 Was französisch falsch ist, ist hier nicht falsch

13 Darin ist der Spötter unschlagbar

14 Der klassische erste Leser

16 Gehört zum Brücken-Schlag

17 Nähere Bezeichnung von Herrn Rilkes Elegien

18 Ein wichtiger Führungskraftausdruck

20 Verhilft zu Scharfblick

23 Ein Sportler, der auch als Maler berühmt wurde

26 Ein relativ derbes Schlag-Zeug

27 Wirkt als Emma oder Jonathan oft beflügelt

29 Gehört zur Kategorie Zeiger und Wecker

30 Verduftet oft und ist doch kein Ausbrecher

32 Satisfaktion fürs Volk

SENKRECHT

1 Mehr als schlapp, dieser Skiort

2 Riesenhafte Erscheinung in Rom

3 Sehr talentiertes nordisches Wildtier? Nein, eher Ausdruck

von Scham!

4 Was Herdentiere nach Hause lockt

5 Zwinglianisches Etikett

6 Versorgt Matrosen, nicht nur aus Dosen

7 Professioneller Verräter

8 Sitzt hoch zu Ross und ist erst noch einen Schritt voraus

9 Kurzbeinige Phänomene

11 Kopflose Jahreszeit funktioniert als Zwischen-Stück

15 Tränenreicher Vorgang

19 Kulinarischer Teil der Orgie

21 Ein amerikanischer Präsident ist unter Freunden nicht ganz

Möbelhaus

22 Einerseits beim Schiff

24 Besonders heimtückisch, das Geschwür von unten

25 Ein besonders dauerhaftes Adjektiv

28 Eines der gebräuchlichsten Code-Wörter

31 Nicht mehr gefragt ist hier gefragt

Schicken Sie das Lösungswort, das sich aus den grauen Feldern ergibt, an [email protected]. Einsendeschluss: 8. April 2011.

Die Lösung findet sich ab dem 12. April 2011 auf www.eb-zuerich.ch/blog. Unter den richtigen Einsendungen werden 5 Preise verlost. Erster

Preis ist ein Bildungsgutschein der EB Zürich im Wert von 100 Franken. Zweiter bis fünfter Preis ist eine EB-Zürich-Tasche.

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 17

KOLUMNE

Der Tunnel drehe sich, sagte er, und es kribble in seinem ganzen Körper. Ich sagte gar nichts, starr-te auf seine sich ums Steuerrad verkrampfenden Finger. Für mich drehte sich der Tunnel nicht, streckte sich aber unerträglich dunkel in die Länge. All die Wa-gen um uns würden nicht wissen, dass meinem Mann vor Übelkeit die Sinne schwanden, also befan-den auch sie sich in unmittelbarer Gefahr.

Unser Sohn schlief in Frieden. So, wie ich es all die Male, die wir in die Berge gefahren waren, auch getan hatte. Mein Mann schaffte unser Auto irgendwie aus dem Tunnelwirbel und fuhr es bei der erstbesten Gelegenheit an den Strassenrand. Es fühle sich an, als ob sein Körper explodiere, erklär-te er mir. Wenn sich doch nur der Druck in den Ohren lösen würde! Dann stieg er aus, um sich in der kalten Nacht zu erbrechen.

Mittlerweile war unser Kind auf-gewacht, knabberte vergnügt an einem Brot. Solange seine Eltern da waren, spürte es keine Gefahr, es würde ihm nie und nimmer et-was passieren. Ich sehnte mich nach diesem Kinderglauben, denn mir fiel nur ein, dass auch bei der Taucherkrankheit so ein Kribbeln auftauchte. Irgendjemand hatte mir erzählt, bei dieser Krankheit gebe es fast keine Überlebens-chancen.

«Notfallnummer!», schrie ich mei-nem wankenden Mann zu. «Ach was!», schrie er. «Notfallnummer! Nur für den Not-fall!», schrie ich.«144!»

Da hatte ich es wieder. Nein, fürs Leben war ich nicht gewappnet. Als ich vor fünfzehn Jahren mit Führerschein hinterm Steuer sass, waren all die Zäune, Pfosten und Hauswände bloss da, damit ich in sie hineinkrachen konnte. Für alle anderen Autos war ich DIE GE-FAHR, die Fensterscheiben zitter-ten mit meiner Angst mit. In sehr dunklen Nächten träume ich noch, dass ich wieder fahren muss, ich fahre Berge hinunter, vergesse, wo sich die Bremse befindet, fahre über Stege in Gewässer, unterwegs habe ich Menschen und Tieren das Leben genommen.

Ich konnte meine beiden Männer nicht in die Ferienwohnung fahren. Und wenn ich schon die Notfall-nummer vergessen hatte, würde ich auch «s GABI» vergessen haben.

Zu meiner Verwunderung kehrte Farbe in das Gesicht meines Man-nes zurück und er sagte, doch, jetzt könne er fahren.

«Gut», sagte ich und liess mir nicht anmerken, dass ich mich be-reits bei Frost und Nacht mit mei-nem Kind auf den Armen zu Fuss ins Dorf hatte gehen sehen. Leute aus ihren Häusern klingelnd, um Hilfe bittend.

Ich nahm mir vor, mich für einen Nothelferkurs anzumelden, so-bald wir wieder in der Stadt wä-ren. Bloss, wenn ich so einen Kurs besuche, sehe ich überall Not. Ich würde Herzmassagen vornehmen, wo Menschen bloss gestrauchelt sind und sich gerade wieder auf-rappeln wollen. Ich würde die Feu-erwehr rufen, wenn jemand im Wald Würste brät. Vielleicht soll-ten Menschen wie ich einfach auf das süsse Glück vertrauen?

Notfall

LEA GOTTHEIL, 34, ist Autorin in Zürich.

Für ihre Kurzgeschichten und Gedichte

hat sie im In- und Ausland Auszeichnungen

erhalten. Der im Arche-Verlag erschienene

Roman «Sommervogel» ist u.a. mit dem

Buchpreis Hirzen ausgezeichnet worden.

Von Mai 2002 bis Juli 2003 hat Lea Gottheil

an der EB Zürich den Bildungsgang «Litera-

risches Schreiben» besucht.

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18 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

PERSÖNLICH

Hätte jemand vor fünfzehn Jahren Deny Fousek pro-phezeit, dass er eines Tages einen Hirschkäfer bas-teln würde, der es zu Prominenz bringt, dann hätte Fousek ihm den Vogel gezeigt. Damals begann er – nicht wissend, was er sonst tun sollte – lustlos eine Lehre als Polygraf in einer Druckvorstufe. Er hielt durch, machte den Abschluss und wartete weiterhin auf Erleuchtung in Sachen Beruf. Immerhin wusste er inzwischen, was er nicht wollte: «Jeden Tag von acht bis 17 Uhr als einer von vielen im Büro sitzen – nein, danke», sagt Fousek. Er sitzt auf dem Drehstuhl des blitzblank aufgeräumten Schnittraums in seinem Atelier beim Zürcher Idaplatz. Sein rechtes Bein wippt. Der 31-Jährige, der an der EB Zürich im Bildungsgang «3D-Visualisierung und -Animation» unterrichtet, langweilt sich auch heute noch schnell. Er erzählt weiter: «Ich hatte nach der Lehre keine Lust, Bewer-bungen zu schreiben.» Stattdessen machte er sich mit zwei Kollegen selbstständig und gründete eine ei-gene Druckvorstufe. Als die Routine ihn nach einem

Jahr auch hier zu ersticken drohte, nahm er den Hut. Er wollte nicht mehr bloss Dienstleister sein, sondern selber Projekte entwickeln. Entgegen seinem Credo liess er sich von einem Layoutbetrieb anstellen, aber nur noch zu sechzig Prozent. Daneben arbeitete er freelance als Grafiker. Hier begann die Geschichte mit dem Hirschkäfer.

Entflammt. Es war inzwischen das Jahr 2005, und die Rechenleistung von Computern hatte enorm zuge-nommen. Zufällig entdeckte Deny Fousek die drei-dimensionale Visualisierung am Bildschirm, die da-mals vor allem in Kino, Architektur und Industrie zur Anwendung kam. «Ich probierte stundenlang ir-gendwelche Dinge am Computer aus und stiess so auf 3D», erzählt Fousek. Das Herz des Grafikers begann erstmals heftig zu schlagen. Nach diesen Gehversu-chen in der 3D-Technik schaute sich Fousek nach einer Weiterbildung um und fand sie an der EB Zürich, die nebst der ETH in der Deutschschweiz das einzige Ins-titut mit einem derart umfassenden Programm ge-wesen sei. Fousek lernte die ganze Palette zwischen Modellierung, Animation und Nachbearbeitung – und wusste plötzlich, wozu die öden Jahre in den Drucke-reien gut gewesen waren. Sie halfen ihm beim Ein-stieg ins neue Gebiet. «3D-Animation fasziniert mich total», sagt Fousek. «Es gibt ständig was Neues zu ent-decken, alles entwickelt sich ununterbrochen wei-ter.» Balsam für die Seele eines Routineallergikers.

Enthaltsam. Heute stehen bekannte Kundennamen auf der Website von Deny Fousek, darunter Swiss Re, Panalpina und Credit Suisse. Ohne Standbein als Lay-outer bei der Schwulenzeitung «Cruiser» und als Do-

Auch Gummi-Hirschkäfer haben ein Leben

Blickwinkel. Deny Fousek probiert gern aus und nähert sich so dem, was

er am liebsten tut; der Grafiker und Dozent an der EB Zürich programmiert

3D-Visualisierungen. Sein erstes Filmprojekt war ein Erfolg.

TEXT Anouk Holthuizen BILDER Miriam Künzli

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 19

PERSÖNLICH

zent an der EB Zürich würde Fousek allerdings weiter-hin ums finanzielle Überleben kämpfen. Die Investi-tionen in seine Leidenschaft sind hoch, da die Technik ständig aktualisiert werden muss. Er muss sich zu-dem ständig weiterbilden, was ihm niemand zahlt. Tief in die Tasche greifen müssen übrigens auch die Auftraggeber, denn der Aufwand für eine hochwerti-ge Produktion ist zeitlich gross und die Technik teu-er – entsprechend gibt es für viele Unternehmen eine Hemmschwelle, überhaupt mit 3D-Projekten zu ar-beiten.

Filmreif. Letzten Sommer ist Fousek in eine Atelierge-meinschaft an der Bertastrasse gezogen. Seine Mit-mieter sind Michael Steiner, Regisseur von «Senne-tuntschi» und «Mein Name ist Eugen», sowie ein Ka-meramann und die Filmproduktionsfirma «Cheese& Choco late». Mit den Leuten von «Cheese&Chocolate» arbeitet Fousek des Öfteren zusammen. Auch teilt er ein Hobby mit ihnen: In den Mittagspausen lassen die Männer auf der Allmend zwecks Hirndurchlüf-ten ferngesteuerte Flieger in den Himmel steigen und manchmal abstürzen. Soeben haben sie gemein-sam den ersten Kurzfilm für Publikum gemacht. Fouseks Beitrag steht auf dem Monitor: Ein Hirsch käfer aus Gummi. Das kleine Tier wird im Film «Per-

petuum Mobile» gleich dreimal unabsichtlich zertre-ten. Zuerst von einem Mann, der erlebt, was er ge-träumt hat, und dann von einer Frau, der das Gleiche umgekehrt passiert. Der Film gewann im November am Merging Arts Short Short Story Film Festival in den USA den ersten Preis und wurde letztes Jahr auch am Filmfestival Solothurn gezeigt. Fousek hatte sich für die Käferszene tagelang mit der Anatomie von Hirschkäfern befasst und aufgespiesste Exemplare studiert. Daraufhin modellierte er selbst ein Modell und liess es per Computeranimation übers Trottoir in den Tod krabbeln. Jetzt hat es ihn gepackt. «Ich möchte gerne mehr Filme machen», sagt er.

Film ab. Gewisse Umstände zwingen ihn jedoch, dar-an zu denken, dass ein Job auch Geld einbringen muss. Im Sommer wird Deny Fousek Vater. Die Selbst-ständigkeit möchten er und seine Partnerin, die ebenfalls freelance arbeitet, auf keinen Fall aufge-ben. Lieber versuchen die beiden die Alltagskosten niedrig zu halten. Soeben haben sie sich einen alten VW-Bus gekauft, den Fousek auf Vordermann bringt und der als Ferienmobil dienen soll. In den packen sie dann ihr Baby und Schlafsäcke und brausen los. Wohin, ist nicht so wichtig. Das Leben ist zu schön, um es zu verplanen.

Page 20: EB Kurs - Magazin der EB Zürich Frühling 2011

20 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

Weiterbildung – wie ich sie willwww.eb-zuerich.chWeiterbildung – wie ich sie willwww.eb-zuerich.ch

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 21

AUSKUNFT

Mail an den Experten: BuchführungGrüezi Herr Gärtner

Doppelte Buchhaltung das klingt nach doppelter Arbeit. Lohnt

sich der Aufwand überhaupt?

Die doppelte Buchhaltung bringt auch zweifachen Nutzen: Sie bietet

Ihnen immer eine aktuelle Übersicht über die Buchhaltungsdaten

und wird vom Fiskus anerkannt. Für Buchhalter und Firmen, die

eine Erfolgsrechnung präsentieren müssen, ist sie unverzichtbar.

Wer seinen Jahresbaschluss noch nicht gemacht hat, ist jetzt

grad im Abschlussstress. Haben Sie da noch ein paar Tipps auf

Lager, sozusagen in letzter Sekunde?

Das Wichtigste: Alle Buchungen fein säuberlich dokumentieren.

Einzelunternehmen können im aktuellen Jahr steuerliche Vorteile

erzielen, indem sie den Gewinn reduzieren oder auf spätere Jahre

aufschieben. Dafür sollte man besonders den Abschreibungen und

Rückstellungen Beachtung schenken.

Wer muss überhaupt eine doppelte Buchhaltung führen und einen

Jahresabschluss erstellen?

Wer zum Eintrag ins Handelsregister verpflichtet wird (Umsatz

Fr. 100000) ist verpflichet, seine Geschäftsbücher ordnungsgemäss

zu führen. Dies beinhaltet im Wesentlichen Bilanz, Erfolgsrech-

nung und Inventar. (Artikel OR 957)

Was empfehlen Sie: Buchhaltung an eine Treuhänderin oder einen

Steuerexperten auslagern oder selber machen?

Darauf gibt es keine Pauschalantwort. Der Zuzug eines Treuhänders

geschieht ja kaum je nur der Steuern wegen. Fragen wie «Stimmt

das Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital?» oder «Wie muss

meine Liquiditätsplanung aussehen?», Tipps und Tricks zur Mehr-

wertsteuer sowie die Aufbewahrungspflicht von Unterlagen sind

zentrale Punkte einer Beratung.

Wenn ich meine Buchhaltung selber führen möchte, mit welchen

Einsteigerprogrammen, die nicht zu teuer sind, würden Sie

anfangen?

Das Programm sollte einfach und übersichtlich sein: Wer ein

schnelles Erfolgserlebnis in der Anwendung hat, ist motiviert,

die zahlreichen Möglichkeiten in den Programmen zu erforschen.

Persönlich habe ich gute Erfahrungen mit Banana und Europa

3000 gemacht.

Wenn ich die gesamte Buchhaltung extern machen lasse, brauche

ich dann trotzdem Buchhaltungskenntnisse?

Basiskenntnisse der Buchhaltung sind immer von Vorteil, auch

wenn die Buchhaltung extern geführt wird. Das Erkennen von

Zusammenhängen, die Transparenz und Informationspflicht gegen-

über den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie das Steuern

und Führen der Unternehmung werden wesentlich vereinfacht.

Worauf muss ich bei der Auswahl einer Buchhalterin oder eines

Treuhänders achten?

Verfügbarkeit, Referenzen, Ortsnähe sowie eine Affinität zur

eigenen Branche sind von Vorteil. Seriöses Geschäftsgebaren

sowie persönliche Sympathie in der Zusammenarbeit betrachte

ich als zwingend notwendig.

Vielen Dank, Herr Gärtner! Vielleicht schaue ich bald einmal

in einen Ihrer Kurse rein.

ROGER GÄRTNER, 42, ist eidg. dipl. Verkaufsleiter und Ausbilder mit eidg. Fachausweis. Er berät Unter-nehmen und KMU in betriebswirt-schaftlichen Fragen und Themen der Unternehmensführung. Seit dem Frühjahr 2010 unterrichtet er an der EB Zürich.

BUCHFÜHRUNG IN 18 ABENDEN

Ziel des Kurses ist es, die Buchhaltung

eines Kleinbetriebes oder eines Vereins

nach der Methode der doppelten Buch-

haltung einzurichten, zu führen und abzu-

schliessen:

Ab Dienstag 23. August 2011, 18-mal,

jeweils 18.30 Uhr bis 21.15 Uhr

Page 22: EB Kurs - Magazin der EB Zürich Frühling 2011

22 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

KURSFENSTER

Sonderbares tut sich am frühen Donnerstagnachmittag im Zim-mer 224 des Berufschulhauses am Sihlquai: «Jetzt gähnt einmal so richtig herzhaft, so wie ich», sagt Kursleiterin Esther Menet und macht es gleich vor. Verdutzt schau-en sich die fünf Kursteilnehmen-den an, unterdrücken verlegenes Gekicher. Etwas scheu machen sie dann mit und haben schliesslich ihren Spass daran. Das Ganze dient dazu, den Kiefer zu entspan-nen, damit das A wunderbar klin-gend gesprochen werden kann. Und siehe da: Es funktioniert.

Hemmungen abbauen. Esther Me-nets direkte Art kommt an. Sie gibt Anweisungen, korrigiert, lässt Einzelne lesen, dann die ganze Gruppe als freudigen Sprechchor miteinander, lacht mit, wenn etwas komisch klingt, spornt an und lobt: «Super! Viel besser als letzte Woche! Und jetzt noch die Endung deutlicher!» Ihr ultimatives Lob: «Klingt schön in meinen Ohren, gute Musik heute!»

Jetzt kommt ein Tamburin zum Einsatz, auf dem die Kursleiterin die rhythmischen Betonungen der

Wörter spielt, bis alle verstanden haben. Dazu ein hellblaues Band, das sie waagrecht vor sich hin hält und auseinanderzieht: «Sooo lan-ge ist dieser Vokal.» Im Arsenal hat sie auch kleine runde Spiegel, in denen die Teilnehmenden ihre Lippenstellungen selber betrach-ten können. Und eine gelbe Plasti-linzunge, die sie für die unter-schiedlichen Laute nach oben oder unten biegt.

Verstanden werden. «Mir geht es nicht darum, dass man die Anfor-derung für Fremdsprachige noch weiter in die Höhe schraubt», sagt Esther Menet. Nicht perfektes Bühnendeutsch soll hier gelernt werden, sondern sich besser ver-ständigen zu können. Häufig kön-nen nämlich Leute schon sehr gut Deutsch und werden wegen ihrer fremdsprachlich geprägten Aus-sprache nicht so gut verstanden. Dabei, so Menet, sind Melodie und Rhythmus wichtiger als die per-fekte Artikulation.

Natürlich gibt es Klassiker der Deutsch-Schwierigkeiten: das R, das Leute mit asiatischen Mutterspra-chen oft als L aussprechen, oder

das Sch, das bei ihnen wie ein S klingt. Das führt dazu, dass sie in deutschsprachigen Ohren wie Kin-der klingen und deshalb manchmal nicht ernst genommen werden.

Speziell ist die Situation für Leute aus Libyen, Marokko oder Tunesi-en: Sie unterscheiden in ihrem Arabisch nicht zwischen den Vo-kalen E und I. Spezielle Hörübun-gen erleichtern das Unterscheiden der verschiedenen Klänge der Buchstaben.

Lücke geschlossen. Mitbeteiligt an diesen Kursen ist auch die städti-sche Integrationsförderung. Bar-bara Thurnher, Projektleiterin für die Sprachförderung der Stadt Zü-rich, ist sehr erfreut über die Aus-sprache-Trainings: «Damit haben wir eine wesentliche Lücke im An-gebot geschlossen.» Sie ist auf die EB Zürich zugegangen, und nach einigen Versuchen hat es jetzt ge-klappt. In dieser Form sind die Aussprache-Trainings eine Premi-ere in der Schweiz.

Individuell. 17 Uhr im Schulhaus Sihlquai, die zweite Trainings-gruppe an diesem Tag beginnt

Damit Deutsch nach Deutsch klingtFeinschliff. Besser verstanden werden: Das schaffen Fremdsprachige dank

eines Intensiv-Trainings in deutscher Aussprache. Ihre Fortschritte sind

eklatant. Das neue Angebot hat an der EB Zürich Pionier-Charakter und stösst

auf grosse Nachfrage.

TEXT Guido Stalder BILD Sarah Keller

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 23

KURSFENSTER

ihre Kurssequenz. Wieder unter-schiedlichste Gesichtsfarben, die auf eine Herkunft aus der ganzen Welt schliessen lassen. Esther Me-net hat für alle ihre individuellen Ausspracheschwierigkeiten notiert und verteilt Kärtchen mit den ent-sprechenden Übungen. Das sind harte Brocken, zum Beispiel eine unmögliche Konsonantenfolge in «schrumpfst».

Dann, wieder für die ganze Gruppe gemeinsam, experimentelle Lyrik von Ernst Jandl: «ottos mops / ottos mops trotzt / otto: fort mops fort / ottos mops hopst fort / otto: soso». Wer hier die offenen und geschlos-senen Vokale trifft, hat eine hohe Hürde genommen – selbst wenn nicht alle Nuancen des Gedichts verstanden wurden.

Den Teilnehmenden gefällts: «Die Leiterin ist streng, aber gut», sa-gen sie, und «Ich lerne viel mehr als in einem normalen Deutsch-kurs», «Macht Spass», «Ist lustig». Und einige haben auch schon Rückmeldungen bekommen, dass sie nun besser verstanden werden.

Erfolgsstory. Sibylle Protzen, an der EB Zürich zuständig für den Teilbereich Deutsch als Zweitspra-che, weist auf den Erfolg der Trai-nings hin. Erst Anfang 2010 startete das Angebot, inzwischen wurden die Trainings von vier Doppel-stunden auf acht Doppellektionen ausgebaut, und neu kommt ein Fortsetzungstraining dazu. Offen-sichtlich wurde hier ein Nerv ge-troffen – Sibylle Protzen: «Das kommt gut an.»

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24 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

IM GESPRÄCH

Franz Hohler, Sie haben sich eine Auszeit genommen, ein Sabbatical. Sind sie gut ausgeruht?Ein Sabbatical bedeutet ja nicht, dass man nichts tut. Meine Pause betrifft nur das Auftreten in der Öffent-lichkeit, also Lesungen und Auftritte und Teilnah-men aller Art.

Ende März legen Sie wieder richtig los?Mit Einschränkungen. Bis jetzt hat es auf meiner Homepage geheissen: «Die Tür meines Lese- und Auf-trittsladens bleibt geschlossen.» Jetzt habe ich ge-schrieben, ich hätte die Türe einen Spalt aufgemacht. Ende April muss ich meinen neuen Erzählband «Der Stein» abgeben, der im Herbst rauskommen soll. Bis dahin muss ich meine Zeit noch schützen, damit ich zum Schreiben komme.

Sie mischen sich als Künstler und Schriftsteller immer wieder in die politische Diskussion ein. Trotz Pause, auch in letzter Zeit. Erwarten Sie auch von anderen Künstlerinnen und Künstlern Engagement?Ich würde das nicht als Pflicht des Künstlers apostro-phieren oder gar postulieren im Sinne: «Du bist Künstler, also musst du dich engagieren.» Jeder soll für sich selber entscheiden, ob er das will oder nicht. Wenn es irgendwo kein Muss gibt, dann in der Kunst. Künstler folgen ihrem inneren Weg. Und wenn der irgendwo anders durchführt, zum Beispiel in eine versponnene Lyrik, dann ist das der Weg. Man muss die Künstler lassen, wie sie sind, sonst verwelken sie.

Im Abstimmungskampf über die Ausschaffungsinitiati-ve haben Sie einen Gegenentwurf zum Verfassungsar-tikel geschrieben. Wie kam es dazu?Der Auslöser war ein Gespräch mit einem SVP-Ge-meinderat auf dem Marktplatz hier in Oerlikon. Dazu kam natürlich die ganze Kampagne mit den Ivan- und Schafplakaten. Nach dem Gespräch mit dem Gemeinderat habe ich gemerkt, wie eng der Blickwinkel der Initianten ist, und mir überlegt, was ich dem entgegnen kann. Und wenn ich das Gefühl habe, ich möchte mich zu etwas äussern, dann ma-che ich mich auf die Suche nach der passenden Form.

Das war dann der Gegenentwurf.Ich habe nach etwas gesucht, das nicht einfach auf der rein argumentativen Ebene funktioniert, son-

«Sprache kommt für mich gleich nach Luft und Wasser.»Wacher Citoyen. Franz Hohler hat sich eine Pause gegönnt, die gar keine war.

Er ist einfach da geblieben, bei sich zu Hause in Oerlikon und hat weiter das

getan, was er am liebsten tut: schreiben und spazieren gehen. Und hat sich

ungefragt in die politische Diskussion eingemischt.

INTERVIEW Christian Kaiser, Fritz Keller BILDER Philipp Baer

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 25

IM GESPRÄCH

dern auf der sprachspielerischen. Ich haben einen Vorschlag für den Artikel 121 der Bundesverfassung gemacht, analog zu jenem im Abstimmungsbüch-lein, auch mit den Übergangsbestimmungen. Natür-lich mit anderem Inhalt (siehe Kasten S. 26).

Wie fand der Text an die Öffentlichkeit?Ich habe ihn dem «Tages-Anzeiger» geschickt, und der hat ihn veröffentlicht. Darauf hin habe ich viele Anfragen bekommen. Aus Bern haben sich Studen-tinnen gemeldet, sie würden den Text gern auf die Titel-seiten von «20 Minuten» kleben. Ein Café in Bümpliz druckte Tischsets. Eine Frau wollte den Text im Welt-format auf der Marktgasse in Winterthur spazieren führen und mit den Leuten diskutieren. Verschiede-ne Leute organisierten Sammlungen, damit der Text als Zeitungsinserat erscheinen konnte. Die Reaktio-nen gaben mir das Gefühl, der Text treffe einen Ton, auf den manche gewartet hatten.

Sie messen Ihre Wirkung also daran, was in der Debat-te abgelaufen ist? Wir können ja nicht erwarten, dass wir mit ein paar Sätzen eine Abstimmung gewinnen. Aber mir scheint wichtig, dass die andere Energie sichtbar wird, spür-bar, hörbar. Wenn es nachher ein Resultat gibt von 52,9 Prozent gegen 47,1 Prozent, dann muss man sich damit trösten, dass es knapp war.

Im letzten Sommer haben Sie in einem Interview ge-sagt, Sie hätten sich ein wenig auf den Beobachtungs-posten zurückgezogen. War das nun Ermutigung, die-sen Posten wieder zu verlassen?In die Niederungen der Schlachtfelder sozusagen …

… tatsächlich kommen heisse Themen auf uns zu, zum Beispiel die Diskussion über neue AKWs. Das war auch für Sie in den 70ern ein wichtiges Thema. Wird man Sie da wieder so engagiert erleben?Ich kann das nicht im Voraus sagen. Ich sehe mich nicht als politischen Aktivisten. Aber ich denke, wenn ich gefragt werde, werde ich meine Meinung schon sagen, manchmal auch ungefragt.

Minarett- und Ausschaffungsinitiative oder die Tatsache, dass in Olten, wo Sie aufgewachsen sind, das Lied «Dr Sidi» von Mani Matter in der Schule nicht mehr gesungen werden darf – was ist los in der Schweiz?Das sind Reaktionen auf die Globalisierung, sie löst Verunsicherungen darüber aus, wer wir sind, ob es uns noch gibt als Schweiz. Ich will mich nicht lustig machen über diese Angst. Und ich will auch nicht sa-gen, dass ich diese Angst nicht bisweilen selber spü-re. In unserer Primarschulklasse in Olten hatten wir einen Schüler mit italienischem Namen. Einen von vierzig.

Das war einmal.Das Nachdenken darüber, wie es weitergehen soll, das muss stattfinden. Alles abzulehnen, was fremd ist, ist ein einfacher Reflex: «Es isch gnue, es längt, mir wänd nümm meh». Damit lassen sich durchaus Abstimmungen gewinnen. Aber es ist eine Illusion

zu meinen, man könne mit zwei, drei Gesetzesände-rungen den Fluss der Migration abdämmen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass in den heutigen Schulklassen fünfzehn von zwanzig oder sogar zwanzig von zwanzig Schülern fremdsprachiger Her-kunft sind. Das ist nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft der Schweiz.

Ist die Sprache eine Art Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung? Fasziniert Sie das an der Sprache?Unter anderem, ja. Ich bin ein Sprachbeobachter, ich versuche wahrzunehmen, was die Veränderungen sind in der Sprache, was Eingang findet und allen-falls wieder verschwindet. Sprache macht das Den-ken und das Gestalten überhaupt erst möglich. Für mich ist Sprache etwas, das gleich nach der Luft und dem Wasser kommt.

Inwiefern lassen Sie als Musiker sich auch vom Klang der Sprache animieren?Es gibt diese berndeutsche Geschichte «s Totemüger-li» von mir, sie geht rein von der Klangmasse des Berndeutschen aus. Eine Art Klangparodie, das finde ich in jeder Sprache sehr anregend. Ab und zu kommt mir eine Zeile in den Sinn, bei der ich denke: «Jawohl, die ist gut, um die herum baue ich etwas». Ein Satz wie «Es si alli so nätt» trägt bereits in sich eine Melo-die, als Stossseufzer klingt er schon fast gesungen. Solchen Sprachmelodien nachzugehen und nachzu-spüren ist reizvoll.

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26 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

IM GESPRÄCH

GEGENVORSCHLAG ZUR AUSSCHAFFUNGSINITIATIVE

Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:

Art. 121 Abs. 3-5 (neu)

I 3 Im Wissen darum, dass ohne sie

a. weder Häuser, Strassen noch Tunnels gebaut würden,

b. weder Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Hotels und Restaurants betrieben würden,

c. weder Abfall, Reinigung, Verkehr und Informatik bewältigt würden, bedankt sich die Eidgenossenschaft bei allen Ausländerin-

nen und Ausländern, die hier arbeiten. Sie gibt ihrer Freude darüber Ausdruck, dass sie mit ihrer Tätigkeit das Leben in unserm

Lande ermöglichen und heisst sie als Teilnehmer dieses Lebens willkommen.

4 Sie hofft, dass es ihnen gelingt, sich mit den hiesigen Gebräuchen vertraut zu machen, ohne dass sie ihre Herkunft verleugnen müssen.

5 Sollten sie straffällig werden, unterliegen sie denselben gesetzlichen Bestimmungen wie die Schweizer Bürgerinnen und Bürger.

II Übergangsbestimmungen:

Dieser Gegenvorschlag bedarf nicht der Volksabstimmung. Er tritt für jedermann vom Moment an in Kraft, da er dessen Richtigkeit

erkannt hat.

Sie schreiben immer wieder auch über Wanderungen: Gehören für Sie zu Fuss gehen und Schreiben zusam-men? Ist das ein Mittel, um das Schreiben in Gang zu setzen?Das Gehen bedeutet mir eher das Gegenteil: etwas ganz anderes tun, loslassen, etwas erleben, andere Eindrücke gewinnen, die nichts mit dem zu tun ha-ben, an dem ich gerade arbeite. Häufig stelle ich da-bei fest, dass dieses Leeren Platz schafft für Ideen. Natürlich ist mir beim Gehen auch schon der eine oder andere gute Gedanke gekommen, aber das Los-lassen ist für mich der wichtigere Teil.

Wie halten Sie es denn aktuell mit dem Gehen?Ich nahm mir für mein Sabbatical vor, wieder häufi-ger zu gehen. Seit März letzten Jahres mache ich Spa-ziergänge und schreibe auch darüber. Daraus wird das nächste Buch werden nach dem Erzählband. Das war eigentlich nicht geplant, denn das Hauptziel meines Zwischenjahres war das Aufräumen. Das wer-de ich wohl verfehlen.

Sie sind in vielen literarischen Formen zu Hause, was sich aber in Ihrem Werk durchzieht, sind die Kürzest-geschichten. Was fasziniert Sie daran?Die ganz kurze Form ist mein Liebling, weil sie den Scheinwerfer auf einen Aspekt richtet: ein Motiv, ein Detail und das ganze, grosse Weltpanorama bleibt für einmal ausgeblendet. Häufig wird das Resultat mit dem Blick auf das ganz Kleine dann aber erstaun-lich welthaltig. Eine kurze Geschichte ist ein Ange-bot für ein Bild, ein Angebot zum Nachdenken, eine Metapher für eine kleine Wendung, die eine Ge-schichte nehmen könnte. Und sie erfordert in einem starken Mass das Weiterdenken der Zuhörer.

Inhaltlich kippen Ihre kurzen Texte oft ins Groteske, Absurde. Ist Ihnen diese Welt zu rational, brauchen wir eine Gegenwelt?Ich fand das immer schon etwas Fantastisches, dass man ein Buch aufklappen und in eine andere Welt gehen kann. Eines der ersten Bücher, das ich gelesen habe, war Gullivers Reisen – eine echt andere Welt aus Riesen, Liliputanern und Kentauren. Und darin liegt das Faszinierende meines Berufes: Dass man mit Worten zu Reisen aufrufen kann, dass man als Dich-ter ein Reiseveranstalter ist. Man kann einfach hin-

gehen und sagen: Ich biete euch eine Reise in die Traumwelt an, in eine Welt die nicht der Alltag ist, eine Welt hinter der sichtbaren, eine Welt, die plötz-lich als Ungewohntes ins Gewohnte hineinbricht, eine Welt, in der wir die Fremden sind.

Weitere Themen des Gesprächs unter www.eb-zuerich.ch/aktuell

Franz Hohler wurde 1943 in Biel geboren, aufgewachsen ist er

in Olten. Nach der Matura begann er in Zürich, Germanistik und

Romanistik zu studieren. Der Erfolg seines ersten Soloprogramms

«pizzicato» veranlasste ihn, sein Studium nach fünf Semestern

abzubrechen und sich ganz auf seine künstlerische Tätigkeit zu

konzentrieren. Franz Hohler lebt als Kabarettist und Schriftsteller

in Zürich. Seine Gedichte, Theaterstücke und Erzählungen wurden

mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der «Kunstpreis

der Stadt Zürich» oder der Salzburger Ehrenstier für sein «kaba-

rettistisches Gesamtwerk». Zuletzt ist von ihm das Buch «Das

Kurze. Das Einfache. Das Kindliche.» (Luchterhand, 2010) erschie-

nen. (www.franzhohler.ch)

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 27

VOGELSCHAU

Schluss trotz SchlossWer die Augen offen hält, stösst da und dort auf Skulpturen, die entweder als öffentliche Sauerei beschimpft oder als nomadisches Ausstellungsdisplay nicht ernst genommen werden. Hier ein von Verliebten geschaffenes Exemplar populärer Gestaltung aus Sizilien; Liebende versichern sich ihrer Liebe im Angesicht der Tiefe, in die sie springen würden, falls der Schwur gebrochen würde. Das leibhaftige Brauchtumszeugnis ist zwar meist dasselbe, durchaus bruchsicheres Zweck-schloss, doch dürfte es, wie alles auf der Welt, nicht ewig halten, wenn auch länger als das, was es zusammenhalten soll. Womöglich hat immer derselbe verliebte Hitzkopf seine neue Flamme hierher geführt und die vermeintliche Dauerhaftigkeit der Beziehung dingfest gemacht, ohne ihr zu sagen, dass die andern Schlösser die Relikte seiner alten, erloschenen und verrosteten Liebeleien sind.

Fritz Franz Vogel

Der Bilderforscher und Bildersammler Fritz Franz Vogel ist Kursleiter an der EB Zürich im Bereich digital gestalte-

ter Drucksachen. Für EB Kurs verfasst er neu Bildkolumnen über Skulpturen im Alltag, eines seiner Sammelgebiete.

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28 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

KULTUR

Athen. Die Bücher von Petros Markaris widerspiegeln das Leben im modernen Athen mit all seinen faszinierenden und furchterre-genden Aspekten. Kostas Charitos, Hauptkomissar und Protagonist in Markaris’ Büchern, pflegt eine Hassliebe zu dieser Stadt, etwa wenn er stundenlang und beharr-lich in seinem alten Mirafiori im Stau steckt. Im vierten Kriminal-fall ist Charitos durch die Geisel-nahme seiner geliebten Tochter erschüttert und muss parallel dazu eine mysteriöse Mordserie aufklären. Petros Markaris zeigt in seiner spannenden Erzählung gesellschaftliche Zusammenhän-ge auf und übt leise Kritik zur Abhängigkeit der Medien von der allmächtigen Werbung.

Sydney. Angus und Julia Stone spielen einen vollmundigen Pop, welcher seine Wurzeln tief im amerikanischen Folk hat. Dies er-staunt, stammen die beiden doch aus Sydney. Das Geschwisterpaar lässt aber auch aktuellere Einflüs-se zu und zeigt, dass es im Jetzt zuhause ist. Mit einem Mix aus melodischen Songs haben sie mit «Down the Way» ein äusserst tief-sinniges Album mit feinen Mo-menten geschaffen und gelten zurecht als Hoffnungsträger der alternativen Folkszene. Angus und Julia Stone spielen verschie-dene Instrumente und komponie-ren ihre Songs zu gleichen Teilen. Immer aber sind es die leicht ätherischen Gesangslinien, die aus jedem Lied etwas Besonderes machen.

Paris. Dieser Film ist das sensible Porträt einer aussergewöhnlichen Liebe. Es ist die sehr persönliche Hommage an den grossartigen Yves Saint Laurent von seinem langjährigen Lebens- und Ge-schäftspartner Pierre Bergé. Dass YSL die Modewelt revolutioniert hat, ist bekannt. Mehr erfährt man von ihm, wenn Bergé von ihrer lebenslangen, unkonventio-nellen Beziehung erzählt, wie sie nur zwei Seelenverwandte erle-ben können. Ihre Passion für Glamour, Stil und Kunst hat sie während den vielen Hochs und Tiefs immer wieder zusammenge-führt. Als der junge YSL in einem Interview gefragt wird, wer sein grösster Dichter sei, antwortet er ohne zu zögern: «Pierre Bergé!»

AGNI RASSIDAKIS KASTRINIDIS

Kursleiterin Deutsch als Zweitsprache

MARCO HUBER

Mitarbeiter Logistik

FRANZISKA SCHÄNZLI

Mitarbeiterin Kundensupport

Kursleitende und Mitarbeitende der EB Zürich geben Tipps zu interessanten Büchern, CDs und Filmen.

Petros Markaris

Der Grossaktionär.

Ein Fall für Kostas Charitos.

Diogenes Verlag, 2008

Angus and Julia Stone

Down the Way

2010

Pierre Thoretton

Yves Saint Laurent – L’amour fou

2010

Lesen Hören Sehen

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 29

TIPPS UND TRICKS

Indoor oder Balkonien? In allen Metropolen macht sich ein neuer Trend breit. Wachstum ist in! Gemeint ist aber nicht unbedingt das Wirt-schaftswachstum, sondern das Wachstum von Nutzpflanzen.

TEXT Hans Huonker, Christian Kaiser ILLUSTRATION Eva Kläui

Seit Michelle Obama im Garten des Weissen Hauses Gemüse pflanzt, ist daraus ein richtiger Hype gewor-den. Ob in Amsterdam oder Atlanta, München, Paris oder Tokio, im Innenbereich oder draussen – Pflan-zenfassaden und vertikale Gärten liegen weltweit im Trend. Immer mehr Menschen erkennen: Blühende und essbare Paradiese schaffen, das kann man auch in zugepflasterten Städten.

Das Reizvolle dieses Trends besteht darin, dass jede und jeder bei sich zu Hause ein solches Wunder rea-lisieren kann. Die Kosten sind gering und wer gut plant, hat auch keine Platzprobleme. Gefragt sind einzig etwas Sinn fürs Praktische und Kreativität.

Tipp 1: Grosse Ernte auf BalkonienMit einer Kombination von Stangenbäumen und ei-ner Wurmkompostanlage «Marke Eigenbau» erntet man locker 150 Kilogramm Obst auf seinem Balkon. Stangenbäume sind eine gentechfreie traditionelle Selektion. Sie tragen die Früchte direkt am Stamm. Die Vorzüge sind ein minimaler Platzverbrauch, maxi-male Ernte und bequemes Pflücken. Wer seine eige-nen Balkonregenwürmer als Haustiere hält, bekommt von ihnen im Tausch gegen Küchenabfälle perfekten Humus. Wie man eine solche urbane Obstanlage selbst baut, kann jeder lernen!

Tipp 2: Vitamine aus der Indoor-PlantageWer keinen Balkon hat, braucht auf die eigene Pro-duktion von wertvollem Biosnack nicht zu verzich-ten. Mit wenigen Gläsern und dutzenden von schmackhaften Sorten von Samensprossen ist man dabei. Die bekannte Schweizer Bio-Firma Vogel bietet bequeme und günstige Startersets für Sprossenzüch-tende an. Die Ausreifezeit der selber gezogenen Vita-minbomben beträgt nur zwei bis drei Tage. Das Er-folgserlebnis ist programmiert. Alles ohne Dünger und Schadstoffe!

Tipp 3: Auf dem Dach oder im HinterhofDurch robuste und grosse Blumentöpfe kann man auch zugemauerte Hinterhöfe und ungenutzte Dach-flächen zum Blühen bringen. Wichtig ist die zuver-lässige Befestigung und die bequeme Bewässerung. Tomaten, Trauben, Bohnen, Kartoffeln und Kräuter wachsen hier in geschützten Lagen sogar besser als in einem offenen Garten.

Die Leitgedanken zum neuen urbanen Gartentrend stammen aus der Permakultur. Dabei geht es im We-sentlichen um die Schaffung und die Erhaltung zu-kunftsfähiger Lebensräume. Als Erfinder der Perma-kultur gilt Bill Mollison.

KURSE ZUM THEMA

«Willkommen in Balkonien»

Nutzen Sie das biologische Potenzial im städtischen Umfeld.

«Das Transition-Town-Modell in einem Tag»

Bringen Sie die Energiewende und neues Leben in Ihren Stadtteil.

«Raus aus dem Hamsterrad – nachhaltig leben»

So ändern Sie Ihren Lebensstil in Richtung Nachhaltigkeit.

«Footprint – grosse Ansprüche an einen kleinen Planeten»

Befassen Sie sich mit Ihrem ökologischen Fussabdruck.

«Bildungsgang CAS Corporate Justice» (siehe Seite 30).

Weitere Infos und Anmeldung unter www.eb-zuerich.ch

Plantagenbesitz in der Stadt

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30 EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011

AGENDA

Vormerken!Informationsveranstaltungen zu Bildungsgängen und Kursen im Bildungszentrum für Erwachsene BiZE, Riesbachstrasse 11, 8008 Zürich

Persönlichkeit und ManagementBildungsgang «Kommunikation»Bildungsgang «Management und Leadership»Bildungsgang «Leadership kompakt»Bildungsgang «NPO-Management»Bildungsgang «Projektmanagement»Bildungsgang «Werbung, PR und Marketing»Bildungsgang «Textpraktiker/in»Bildungsgang «Mediation im interkulturellen Umfeld» Bildungsgang «Journalismus»PR-Fachfrau / PR-Fachmann – in Zusammenarbeit mit KV Business SchoolBildungsgang «Weiterbildung in der Familienphase»

Die aufgeführten Bildungsangebote werden gemein-sam vorgestellt:Dienstag, 19. April 2011, 18–19.30 Uhr Montag, 23. Mai 2011, 18–19.30 Uhr

Anwendungen am ArbeitsplatzKurs «ECDL»-StartKurs «Informatik-Anwender/in I SIZ» und «ECDL-Start» Kurs «Informatik-Anwender/in II SIZ»Bildungsgang «ICT Power-User SIZ»

Publishing und Digitale MedienBildungsgang «Web-Publisher EB Zürich» Bildungsgang «3D-Visualisierung und -Animation»

Programmieren und SystemeBildungsgang «WebProgrammer PHP» 2.0Bildungsgang «Java (Sun Certified Java Programmer)»Bildungsgang «Microsoft MCTS Web Applications»Kurs «Linux-Systemadministration Basis (LPIC-1)» Kurs «Linux-Systemadministration Aufbau (LPIC-2)»

Die aufgeführten Bildungsangebote werden an folgenden Abenden gemeinsam vorgestellt:Mittwoch, 30. März 2011, 18–19.30 Uhr Mittwoch, 20. April 2011, 18–19.30 Uhr

Didaktik und BildungsmanagementSVEB, Eidg. Fachausweis Ausbilder/in und Eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in

Donnerstag, 31. März 2011, 18.30–20.00 Uhr Mittwoch, 25. Mai 2011, 18.30–20.00 Uhr

WEITERE INFORMATIONEN

www.eb-zuerich.ch/agenda

Nachhaltig wirtschaften: Corporate JusticeCorporate Justice (www.corporatejustice.org), Gerech-tigkeit in Unternehmen, zielt als internationale Bewegung darauf ab, dass Unternehmen Standards und Prinzipien, die zur Nachhaltigkeit verpflichten, konsequent einhalten.

Gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwest-schweiz hat die EB Zürich den Bildungsgang «Corpo-rate Justice» entwickelt, der in fünf Modulen das Wissen zu diesem Thema vermittelt. Dabei geht es unter anderem um Unternehmensethik, um öko-nomische und ökologische Nachhaltigkeit und ein griffiges Ressourcenmanagement. Teilnehmende des Bildungsgangs lernen, wie sie die verschiedenen Ansprüche von Corporate Justice in einem Unter-nehmen umsetzen können.

Corporate Justice ist die umfassende Antwort auf die wachsenden Forderungen, um als Institution Verantwortung gegenüber der Volkswirtschaft und den politischen Entwicklungen zu übernehmen. Wenn Unternehmen transparent sind und sich ver-bindlich zur Einhaltung allgemein gültiger Regeln verpflichten, stärkt das nicht nur ihre Glaubwürdig-keit sondern fördert auch den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung sind in der Wirtschaft immer noch freiwillig. Das zuneh-mende Bewusstsein über die Endlichkeit der Res-sourcen wird Unternehmen und Organisationen aber zunehmend mit verbindlichen und verpflichten-den Regeln konfrontieren. Soziale, arbeitsrechtliche, ökologische, ökonomische und kulturelle Standards in Unternehmen, Organisationen und gemeinnützi-gen Vereinen werden an Bedeutung gewinnen.

Nähere Informationen unter www.eb-zuerich.ch oder Spezialprospekt verlangen: Tel. 0842 843 844

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EB Kurs Nr. 29 – Frühling 2011 31

WEITERBILDUNG – WIE ICH SIE WILL

Mit jährlich 16 000 Kundinnen und Kunden ist die EB Zürich die grösste von der öffentlichen Hand getrage-ne Weiterbildungsinstitution der Schweiz.

Weiterbildung liegt im Interesse des Wirtschaftsstandortes Zürich und muss darum für alle zugänglich sein – unabhängig vom finanziellen oder sozialen Status. Seit über 35 Jahren unterstützt die kantonale Berufs-schule für Weiterbildung deshalb Berufsleute aus allen Branchen und Bildungsschichten dabei, beruflich am Ball zu bleiben; Lehrabgänger und Akademikerinnen, Handwerker und kaufmännische Angestellte, Kader und Berufseinsteigerinnen lernen neben- und miteinander. In über 400 Kursen und Lehrgängen können sie (fast) alle Fähigkeiten erwerben, die sie brauchen, um ihren Berufs-alltag erfolgreich zu meistern.

Für jedes Kompetenzniveau. Das Programm reicht von attraktiven Ein-steigerkursen bis hin zu professionel-len Lehrgängen auf höchstem Niveau. Ob Informatikanfänger oder -crack, Illettrist oder professionelle Texterin, Englisch-Einsteigerin oder Proficien-cy-Anwärter – an der EB Zürich finden alle ein passendes Angebot.

Die Zukunft gestalten. Die über 350 Erwachsenenbildnerinnen und -bildner sind nicht nur fachlich, son-dern auch in Didaktik und Methodik auf dem neusten Stand. Die EB Zürich verfolgt die Trends in Wirtschaft und Gesellschaft genau und entwickelt laufend neue Konzepte und Inhalte, die auf die kommenden Bildungs-bedürfnisse ausgerichtet sind.

Partnerin der Wirtschaft. Die EB Zürich fungiert als die Weiterbil-dungsstufe für all jene Berufstätigen, welche den «klassischen» Weg der Berufsbildung beschritten haben. Auch zahlreiche KMU und Institutio-nen mit und ohne eigene interne Weiterbildungsabteilung vertrauen auf die jahrzehntelange Erfahrung in der Erwachsenenbildung.

Der persönliche Weg zum Ziel. Der Weg zum Lernerfolg ist individuell. In Weiterbildungs- und Lernberatun-gen werden die Ziele geklärt und geeignete Lernmethoden und -formen aufgezeigt. In Frage kommen auch verschiedene Formen des eigenver-antwortlichen Lernens, wie sie im Lernfoyer zur Verfügung stehen.

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch immer mehr Personalchefs und Weiterbildungsverantwortliche vertrauen darum auf den Slogan der EB Zürich:«Weiterbildung – wie ich sie will»

Beruflich weiterkommen mit der EB Zürich

Quaibrücke

Bahnhofstrasse

Klosbachstra

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Forchstrasse

Asylstrasse

Theaterstrasse

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Steinwiesstr.

Münsterbr.

Rathausbr.

Rämist

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Zeltweg

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Dolderstr.

Bhf. Stadelhofen

Kunsthaus

Minervastrasse

Höschgasse

Dufourstrasse M

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Zollikerstrasse

Fröhlich

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Feldeggstr.Riesbachstrasse

Bellerivestrasse

Utoquai

Pfauen KunsthausTram 3, 5, 8, 9,Bus 31

Kreuzplatz Klusplatz

Quaibrücke

Seefeldstrasse

Kreuzstrasse

Paradeplatz

Bellevue

PZürichsee

1511

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915

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33

Bus 33 bis Höschgasse

Tram 2/4 bis Feldeggstrasse

So erreichen Sie unsTram Nummer 4/2 bis FeldeggstrasseBus 33 bis Höschgasse

So kontaktieren Sie [email protected] 0842 843 844

So finden Sie uns im Netzwww.eb-zuerich.ch

EB ZürichKantonale Berufsschule für WeiterbildungBildungszentrum für Erwachsene BiZERiesbachstrasse 118090 Zürich

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Weiterbildung – wie ich sie will

Kantonale Berufsschule für Weiterbildung WBildungszentrum für Erwachsene BiZERiesbachstrasse 11, 8090 ZürichTelefon 0842 843 844 www.eb-zuerich.ch [email protected]

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