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PULP VISION PARTNERS IN PULP GREEN GROWTH S. 6 S. 18 S. 12 Alternative Welten China- Connection Frisch versus recycelt ECHO Ausgabe 1 / 2019 Stakeholdermagazin FIBRE INTELLIGENCE

ECHO - Metsa Fibre...4 ECHO — 1 / 2019 ECHO 6 12 18 INTELLIGENCE INNOVATION METSÄ FIBRE ECHO. AUSGABE 1/2019. METSÄ FIBRE, POSTFACH 30, FI-02020 METSÄ, FINNLAND. Herausgeber

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PULP VISION PARTNERS IN PULPGREEN GROWTH

S. 6 S. 18S. 12

Alternative Welten

China-Connection

Frisch versusrecycelt

ECHO Ausgabe 1 / 2019 Stakeholdermagazin

FIBRE INTELLIGENCE

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2 ECHO — 1 / 2019

Zuverlässige Lieferungen Mit einer jährlichen Produktionskapazität von rund 3,25 Millionen Tonnen ist Metsä Fibre der weltweit führende Hersteller gebleichten Marktzellstoffs aus Weichholz. Eine effiziente und zuverlässige Logistik ist wichtiger Bestandteil der Produktions- und Lieferkette des Unternehmens. Etwa 62 Prozent des von Metsä Fibre produzierten Zellstoffs gehen in den Export.

TEXT: TIMO NYKÄNEN FOTOS: GETTY IMAGES

Europa

China

Sonstige

Exportvolumina, 2018

790.000 t / 39% 990.000 t / 49% 250.000 t / 12% Exportvolumina je Fabrik, 2018Äänekoski

750.000 t Rauma

420.000 t

Joutseno

620.000 tKemi

240.000 t

Vuosaari Kotka

FIBREFACT

Rauma

ÄänekoskiKemi

Joutseno

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Schiffsladungen

Containerladungen

LKW-Ladungen

Bahnwaggonladungen

41.000

32.000

182

28.000

Gesamttransporte in 2018Shanghai

Nansha

QingdaoWichtigster Anlaufhafen für Zellstoff von Metsä Fibre

Xingang

Singapore

Container: 55–60 Tage

Lieferzeit von Finnland nach China

(Seeweg)

Massenstückguttransporte: 45 Tage

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4 ECHO — 1 / 2019

ECHO

18126

INTELLIGENCE

INNOVATION

METSÄ FIBRE ECHO. AUSGABE 1/2019. METSÄ FIBRE, POSTFACH 30, FI-02020 METSÄ, FINNLAND. WWW.METSAFIBRE.COMHerausgeber: Metsä Fibre, Sales and Customership. Chefredakteurin: Saija Tuomikoski, Redaktion: Jaakko Anttila, Ari Harmaala, Raili Koponen, Mikael Lagerblom, Tom Nickull, Saija Tuomikoski und Harri Vertanen. Produktion: Miltton. Produzent: Meri Wirkkala. Grafik-Design: Riina Walli. Druck: Erweko Oy. ISSN 2324-0229 (Online)

Das Stakeholdermagazin ECHO erscheint auf Englisch, Finnisch, Deutsch und Chinesisch. Alle Magazine sind abrufbar unter www.metsafibre.com. Bearbeitung und Übersetzung der deutschsprachigen Ausgabe: RAPU Kielikonsultit Oy Adressenquelle: Metsä Fibre’s Kunden- und Stakeholderregister. Wenn Sie dieses Magazin in Zukunft nicht mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an [email protected]. Umschlag: MetsäBoard Prime FBB Bright 190 g. Papier: Galerie Art Silk 130 g.

12 GREEN GROWTHTurbulenzen am chinesischen Markt für Recyclingpapier führen zu einem Nachfragewachstum für Frischfaserzellstoff.

06 PULP VISION 18 PARTNERS IN PULPScenarios helfen Unternehmen dabei, sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen und Erfolgsstrategien für alternative Welten zu entwickeln.

Die Bedürfnisse und Produktion stimmten für Metsä Fibre und Asia Symbol vom Zeitpunkt perfekt über-ein, was letztlich in eine strategisch wichtige Partnerschaft mündete.

FIBRE INTELLIGENCE

1 / 2019 Stakeholdermagazin

METSAFIBRE.COM

ALLIANZ

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PEFC/02-1-01

INHALT2FIBRE FACTZuverlässige Lieferungen

5LEITARTIKELNachhaltige Excellence

6–11 PULP VISIONAlternative Welten

12–15GREEN GROWTHFrischfasern verringern Recyclingprobleme

16–17MARKET REVIEWWachsender Papierbedarf

18–25PARTNERS IN PULPMit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft

26–30FIBRE TECHNeue Zukunft für Textilfasern

31 KOLUMNEPer Handschlag

32–33 SEEDLINGSKauf von Biogaswerk,Kiljunen Metsä Fibres neuer CFO,Supplier Excellence Award &Polar King Project

34–35BRANCHING OUTChemarts

Das Jahr 2019 hat hier in Shanghai sofort volle Geschwindigkeit aufgenom-men, und ich hoffe, dass sowohl unsere Kunden als auch wir dieses Jahr als in jeder Hinsicht exzellentes Jahr erleben dürfen. In der vorherigen Ausgabe von ECHO wies unser CEO Ismo Nousiainen darauf hin, dass es unsere Strategie ist, uns voll und ganz auf Excellence zu fokussieren. Das Unternehmensziel

„nachhaltige Excellence“ ist nur dann zu erreichen, wenn wir unsere Leistung von „gut“ auf „exzellent“ hochschrauben können, d.h. wir müssen die Kundenerwartungen übertreffen, unser Leistungsniveau in allen un- seren Operationen auf die Stufe „exzellent“ erhöhen, unser kompetentes Personal fortwährend weiterbilden und -entwickeln sowie als Pionier der Branche Mut zur kontinuierlichen Erneuerung beweisen. Um diese Vision Realität werden zu lassen, haben alle Mitarbeiter von Metsä Fibre die Ärmel hochgekrempelt, damit das von unserer Geschäftsleitung Mitte 2018 definierte Ziel erreicht werden kann.

Das vergangene Jahr 2018 war sehr ereignisreich. Durch den erfolgrei- chen Start des Bioproduktewerks in Äänekoski konnte Metsä Fibre die jährliche Produktionskapazität auf 2,4 Millionen Tonnen erhöhen und somit seine Position als führender Produzent von Weichholzzellstoff ausbauen. Im Mai kündigten wir eine Machbarkeitsstudie an, aufgrund deren Ergebnisse unsere nördlichste Fabrik in Kemi modernisiert oder komplett neugebaut werden soll. Eine diesbezügliche Entscheidung wird für Juni 2019 erwartet. Ebenfalls im Mai hat Metsä Group ihr Innovations-unternehmen Metsä Spring gegründet, kurz darauf wurde bekannt- gegeben, dass Metsä Spring und Itochu ein Joint Venture gegründet haben und 40 Millionen Euro in Bau und Betrieb einer Versuchsanlage in Äänekoski investieren wollen.

Was den asiatischen Markt betrifft, war der Zellstoffpreis im ersten Halbjahr 2018 stabil, der Papierpreis sank ein wenig, und dieser Entwick- lung schloss sich der Zellstoffpreis zum Ende des Jahres an. Am 27. November nahm die Shanghai Futures Exchange als weltweit erster Börsenplatz den Handel mit Futures auf Weichholzzellstoff auf. Abschließend ist noch der Handelskrieg zwischen China und den USA gegen Ende des Jahres zu erwähnen, wenngleich die chinesischen Exporte in die USA insgesamt eine erfreuliche Entwicklung genommen und das Ergebnis aus 2017 übertroffen haben.

Nachhaltige Entwicklung ist einer der Schlüsselbegriffe unserer Strategie, den unsere Branche durchaus noch mehr betonen sollte, da wir doch wirklich eine großartige Geschichte zu erzählen haben. Papierbasierte Produkte können Kunststoffe ersetzen, und auch auf den ersten Blick kleine Maßnahmen, wie das Verbot für Plastikhalme, können gewiss dazu beitragen, unseren Globus nachhaltiger zu gestalten. Wir alle, die wir in der holzbasierten Bioökonomie tätig sind, sind in der glücklichen Lage, dem Klimawandel die Stirn zu bieten und dessen Auswirkungen abzuschwächen.

Ich wünsche Ihnen allen ein erfolgreiches Jahr 2019 - laut dem chinesischen Horoskop das Jahr des Schweins, das hoffentlich von Excellence und Nachhaltigkeit geprägt sein wird!

VertanenHarri VertanenVP, Vertrieb Asien

Nachhaltige Excellence

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PULPVISION

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Nachdem er über ein Jahrzehnt verschiedene Positionen in Metsä Fibres Finanzmanagement bekleidet hatte, wurde Antti Kiljunen am 14. Januar 2019 zum CFO des Unternehmens ernannt. Seine vorherige Position, SVP Strategy, war Teil von Metsä Fibres stärkerer Fokussierung auf Strategiearbeit. Als strategisches Ziel wurde ausgegeben, bis spätestens zum Jahr 2025 das weltweit beste und effizienteste Unternehmen zu sein, das aus nordischem

Holzrohstoff nützliche und wertvolle Bioprodukte herstellt. Ein Weg, die Strategie eines Unternehmens zu testen, besteht darin, diese im Verhältnis zu unterschiedlichen

Szenarien, d.h. glaubhaft möglichen, zukünftigen Entwicklungen zu vergleichen und bewerten. Konzeptualisierte Geschäftsmodelle schützen vor unliebsamen Überraschungen und tragen zur Entwicklung von Erfolgsstrategien in alternativen Welten bei. Als geschäftsführender Direktor des auf die Entwicklung internationaler Beziehungen spezialisierten Beratungsunternehmens Nordic West Office nahm Risto E. J. Penttilä in den Jahren 2017–2018 maßgeblich an einem Szenarienprojekt teil, in das 16 nordische Unternehmen eingebunden waren. Thema dieses Projekts war die Beurteilung alternativer Trends im globalen Geschäftsumfeld der Jahre 2021–2026.

In einer zunehmend unsicheren Welt schadet es nicht, rechtzeitig alternative Zukunft skonzepte zu entwickeln. Antti Kiljunen von Metsä Fibre und Risto E. J. Penttilä vom Beratungsunternehmen Nordic West Office sprachen mit uns über wirt-schaftliche Erfolgsfaktoren des Unternehmens in unterschiedlichen Szenarien.

Alternative Welten

TEXT: TIMO NYKÄNEN FOTOS: SAMPO KORHONEN UND TUOMAS HARJUMAASKOLA

N

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PULPVISION

„Zu Beginn definierten wir die Studien-parameter hinsichtlich Globalisierung, Markt-stärke, Handels- und Gewerbefreiheit sowie auch der Rolle verschiedener Institu tionen und der Anzahl von gesetzlichen Reg ulierun gen. In die aus diesen Faktoren gebildete Vierfeldertafel trugen wir die auf Basis des Projekts entstande-nen Grundszenarien ein, die wir „Xin“, „Cyber“, „Kriegstrommeln“ und „Downshift“ nannten“, berichtet Penttilä.

Ära der UngewissheitIm Szenarium der „Xin-Welt“ übernimmt China laut Penttilä die weltweit führende Rolle der Vereinigten Staaten und wird gleichzeitig wichtigster Partner der EU. Die auf eine gemeinsame eurasische Infrastruktur abzielende „Belt and Road Initiative“ des chinesischen Staats setzt sich fort, während Wirtschaft und Politik von internationalen Institutionen und Verträgen diktiert werden. Globalisierung und Freihandel setzen sich auch im Szenarium einer „Cyberwelt“ fort, wenngleich eher technolo-giegetrieben, indem Großunternehmen wie Facebook, Google und Amazon den Markt beherrschen. Die Zeit der Nationalstaaten ist abgelaufen, ihren Platz nehmen Unternehmen und Städte ein.

Eine Welt des Szenariums „Kriegstrommeln“ hingegen ist vom Rückgang der Globalisierung sowie Handels- und Hybridkriegen geprägt. Russland und Europa stehen sich als Kontra - henten in einem von den 3 „P“s - Protektionis-mus, Populismus und Patriotismus - dominierten Konflikt gegenüber. Ein Wertewandel kann gleichermaßen auch zu einem „Downshift“-Szenarium führen, in dem wirtschaftliches Wachstum plötzlich nicht mehr vorrangiges Ziel ist. Das Vertrauen in Politik und Insti - tu tionen ist verlorengegangen, und der inter-nationale Handel wird durch eine lokale Kreis laufwirtschaft ersetzt. Ein neuer

Tribalismus verdrängt nationale Staaten, der Markt fragmentiert sich und die EU zerfällt.

„Im Extremfall führen alle der genannten Szenarien zu einer komplett neuen Weltord-nung. Man darf jedoch nicht vergessen, dass alle Szenarios bereits jetzt auf die eine oder andere Weise existent sind, und daher stellt sich eher die Frage, ob eines dieser Szenarien letztlich so dominant werden kann, dass wir dessen Logik in Zukunft Folge leisten werden“, merkt Penttilä an.

Freihandel und Verantwortung als Impulsgeber

Angesichts der präsentierten Szenarien stellt Kiljunen fest, dass gute bilaterale Beziehungen zwischen der EU und China aus Metsä Fibres Sicht besonders begrüßenswert wären, weil die Produkte des Unternehmens am globalen Markt und gerade in China ein konstantes Nachfragewachstum verzeichnen. Der Frei-handel ist für die traditionelle Exportin dustrie insgesamt von existentieller Bedeutung.

„Meines Erachtens wird auch der dem „Downshift“-Szenarium innewohnende Wandel des Wertesystems zukünftig enorme Auswirkun gen auf unsere Branche haben. Die jetzige Generation Y wechselt die Paradigmen, dies gilt sowohl für Arbeitnehmer als auch für Ver brauc her. Ein Hervorheben der Wertevorstel - lungen bezüglich unternehmerischer Verant-wortung bietet uns insbesondere im Fernen Osten entscheidende Wettbewerb svorteile und Chancen, unsere Kunden in der Vermittlung von Fragen der Verantwortung gegenüber deren eigenen Kunden maßgeblich zu unterstützen“, erläutert Kiljunen.

Künftige Bedrohungsszenarien für die Zellstoffindustrie sieht Kiljunen vor allem darin, dass die Verantwortlichkeiten für die Holzverwendung in Frage gestellt und die Diskussion über dieses Thema einseitig geführt würde. Seiner Meinung nach muss weiterhin

„Es stellt sich die Frage, ob eines dieser Szenarien letztlich so dominant werden kann, dass wir dessen Logik in Zukunft Folge leisten werden.“

Risto E. J. PenttiläGeschäftsführender Direktor,Nordic West Office

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Alternative Welten

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verdeutlicht werden, dass sich eine ökono-mische Nutzung der Wälder und ökologische Wertvorstellungen keineswegs gegenseitig ausschließen, sondern durchaus Hand in Hand gehen. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind in puncto effiziente Kohlenstoffbindung nicht zu überbieten.

„Wir können auch noch nicht wissen, wie nachhaltig das Wirtschaftswachstum Chinas letztlich sein wird. Auch ein eventueller Einbruch des BIP würde sich nicht unmit telbar auf die Nachfrage nach zellstoffbasier- ten Konsumgütern auswirken. Dennoch waren und sind wir bemüht, das Risiko einer Diversifizierung des Kundenstamms zu mini- mieren, ohne gleichzeitig unsere jetzige starke Marktposition in Europa zu gefährden“, betont Kiljunen.

Mannigfache technologische Möglichkeiten Zur Minimierung geschäftlicher Risiken hat Metsä Fibre auch sein Portfolio auf zahlreiche Bioprodukte erweitert. Die in unmittelbarer Nähe der Fabriken entstehenden Ökosysteme fügen sich als lokale Innovationscluster äußerst passend in die im Szenarium „Cyberwelt“

beschriebene, technologieorientierte Zukunft ein. Betreffend Forschung und Produktentwicklung sieht Kiljunen für die finnische Forstwirtschaft durchwegs großartige Perspektiven.

„Metsä zählte auch schon zu Pionieren in der Nutzung der Digitalisierung in verschiedensten Phasen unserer Geschäftsprozesse. Uns stehen jede Menge Daten zur Verfügung, wir müssen diese in Zukunft nur noch besser zur Effizienzsteigerung und Kundenbindung nutzen.“

Laut Penttilä können Großunternehmen im „Cyberwelt“-Szenario durchaus auch als Bedrohung wahrgenommen werden, weil sie bei Bedarf in der Lage sind, ganze Industriezweige zu schlucken. Diese Gefahr sieht Kiljunen in der Zellstoffindustrie jedoch nicht.

„Schon die Sicherung der Verfügbarkeit des Holzes und der Aufbau einer halbwegs funktion ie-renden Beschaffungsorganisation stellen Neue in-steiger in dieser Branche vor fast unüberwindbare Herausforderungen. Ganz im Gegenteil, wir könnten uns durchaus vorstellen, ein globales Un-ternehmen wie Amazon vorteilhaft in die Zellstoff- und Schnittholzlogistik einzubinden. So gesehen, würden wir anderen Akteuren eher Chancen eröffnen als umgekehrt“, schließt Kiljunen.

„Meines Erachtens wird auch der dem „Downshift“ -Szena- rium innewohnende Wandel des Wertesystems zukünftig enorme Auswirkungen auf unsere Branche haben.“

Antti KiljunenCFO, Metsä Fibre

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Nordischer Standort als Wettbewerbsvorteil

„Wir können jederzeit nachweisen, dass wir hinsichtlich unserer gesamten Geschäfts-tätigkeit ausnahmslos alle ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltig-keitskriterien mit Bravour erfüllen.“

Alternative Welten

Juha MäntyläCOO, Metsäliitto Cooperative

Den Großteil seines Holzrohstoffs bezieht Metsä Fibre von den 104.000 Genossenschaftern der Konzernmuttergesellschaft Metsäliitto Cooperative, die etwa die Hälfte der Privatwälder Finnlands besitzen.

„Diese Eigentumskonstellation unterscheidet uns von der Konkurrenz und eröffnet durch stärkere Bindung und Langzeitaspekte einen deutlichen Wettbewerbsvorteil in der Holzbeschaffung“, erläutert Juha Mäntylä, COO der Metsäliitto Cooperative.

Die Spezialisierung des Unternehmens auf langfaserigen Zellstoff erklärt er damit, dass die Rohstoffbasis aus geografi-scher Sicht relativ begrenzt und vor allem auf Finnland, dessen benachbarte Regionen, Russland und Nordamerika konzen- triert ist. Die Position Finnlands und des Ostseeraums stuft er hinsichtlich der Rohstoffvorkommen auch langfristig als überaus wettbewerbsfähig ein.

„Kurzfaserholz wächst in tropischen Ländern zwar selbst-redend deutlich schneller, aber mit den aktuellen Technologien wird für die Herstellung nahezu aller zellstoffbasierter Produkte auch Langfaserzellstoff benötigt“, betont Mäntylä.

Unter globalen Gesichtspunkten erwartet Mäntylä, dass sich die Standortwahl für die Zellstoffproduktion zukünftig noch mehr an den Quellen des Rohstoffs orientieren wird.

„Auch die Wahrscheinlichkeit steigender Energie- und Transportkosten spricht für diese Entwicklung. Zellstoff ist die am leichtesten und kosteneffizientesten zu transportierende Komponente der gesamten Produktionskette, wohingegen die Herstellung des Endprodukts möglichst nahe am jeweiligen Absatzmarkt vonstattengehen sollte.“

Neben dem für das Wachstum des qualitativ hoch-wertigen Rohstoffs günstigen nordischen Klima profitieren Finnland und Metsä Fibre von stabilen wirtschaftlichen Rah-menbe dingungen und einer langen Tradition nachhaltiger Waldbewirtschaftung.

„Fragen der unternehmerischen Verantwortung werden zunehmend an Bedeutung gewinnen, und wir können - beispiel s- weise anhand von Zertifizierung - jederzeit nachweisen, dass wir hinsichtlich unserer gesamten Geschäftstätigkeit aus-nahmslos alle ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien mit Bravour erfüllen. Auch hinsicht-lich des globalen Klimas dürften wir die mit Abstand beste Alternative bieten, indem wir die wachsende Nachfrage nach Zellstoff mit Hilfe der nachhaltigsten Produktionsmethoden im Norden befriedigen“, betont Mäntylä.

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GREEN GROWTH

Z

TEXT: MICHAEL STANDAERT FOTOS: METSÄ GROUP

Mitte 2017 erließ die chinesische Regierung ein umfassendes Importverbot für recycelte Abfälle, das neben Altmetall auch Altpapier betrifft und eine Recyclingindustrie auf den Kopf stellt, die seit Mitte der 1980er florierte, indem weltweite Abfälle zu verwertbaren Materialien verarbeitet wurden, um unerschwinglich teure Rohstoffe zu ersetzen.

Frischfasern verringern Recy clingprobleme

Zeitweise wurde über die Hälfte des Papiers in China aus importierten recycelten Papierprodukten hergestellt. Jetzt steht die Branche vor

dem Problem, dass der Umstieg auf im Inland erzeugtes Altpapier leichter gesagt als getan ist. Die Sortierung lässt ebenso zu wünschen übrig wie häufig auch die Qualität, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass ein Großteil des Papiers aus bereits zuvor recycelten Produkten hergestellt wird.

Gleichzeitig wächst das inländische Ab-fal laufkommen, bedingt durch einen rapiden Konsumanstieg. Ein entscheidender Grund für dieses massive Wachstum ist die überpropor-tionale Zunahme des bequemen Onlinehandels in China. Der letztjährige Feiertag „Singles Day“ am 11. November mündete im Vergleich

zum Vorjahr in einen 25%igen Anstieg der innerhalb der folgenden 10 Tage versendeten Pakete. Müllhalden stoßen an die Grenzen ihrer Kapazität, und Verbrennungsanlagen können nicht schnell genug gebaut werden. Das wachsende Umweltbewusstsein löst auch zu-nehmend öffentliche Kritik hinsichtlich beider Arten der Abfallentsorgung aus.

Während die Papierrecyclingbranche mehr und mehr inländisches Altpapier verarbeitet, liefern einige Unternehmen zunehmend nachhaltig produzierten Qualitätszellstoff an Papierhersteller, vor allem an Produzenten von Lebensmittelverpackungen.

„Gerade die Hersteller von Papierver-packungen sind definitiv gewillt, aus Frisch-fasern erzeugten Zellstoff einzusetzen, nicht zuletzt aus Gründen der Lebensmittel-sicherheit“, erläutert Tang Yanju,

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„Die Menschen wollen gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen.“

Zhang Tao Kundenserviceleiter,Metsä Fibre Shanghai

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GREEN GROWTH

Zhang TaoKundenserviceleiter,Metsä Fibre Shanghai

„Die Her-steller von Papierver-packungen sind definitiv gewillt, aus Frischfasern erzeugten Zellstoff einzusetzen.“

Tang YanjuGeneralsekretärin des Branchenverbands für Altpapierverarbeitung der Chinesischen Vereinigung für Wertstoffrecycling

schnellstens her, was selbstverständlich einen steigenden Bedarf an Papier nach sich ziehen wird, das unmittelbar mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, so wie z.B. bei Fastfoodketten wie McDonalds oder KFC.“

Laut Zhang könnte die Nachfrage einiger Unternehmen nach speziellen, zertifizierten Produkten ab und an das Angebot übersteigen, er ist aber zuversichtlich, dass Metsä Fibre stets ausreichend zertifizierten Zellstoff liefern kann, um den Bedarf zu decken.

„Metsä Fibre verfügt stets über genügend Zellstoff für alle Kunden, und alle unsere Qualitäten sind nach den derzeitigen Standards zertifiziert“, betont Zhang.

Zudem berichtet Zhang, dass Metsä der in China für Kontrolle der Papierqualität zuständi-gen Behörde kontinuierlich Proben zukommen lässt, die dort auf Spuren von Mikroorganismen, Schwermetallen, fluoreszierenden Substanzen, Formaldehyd, Arsen, Blei, Düften, Schmutz und anderen Verunreinigungen untersucht werden.

Es gibt durchaus Standards für Lebensmit-telkontakt und hygienische Vorschriften, die jedoch hauptsächlich von den großen Lebensmittelketten befolgt werden. Außerhalb großer Metropolen wie Beijing, Shanghai und Shenzhen wären umfangreiche staatliche

Generalsekretärin des Branchenverbands für Altpapierverarbeitung der Chinesischen Vereinigung für Wertstoffrecycling. „Ein gewisser Trend zeichnet sich durchaus ab, aber wir können nicht wissen, wie hoch der Bedarf letztlich sein wird, weil uns noch keine verlässli-chen Informationen zur Verfügung stehen.“

Recyceltes Papier eignet sich nicht für Lebensmittelverpackungen, jedoch gibt es diesbezüglich in China praktisch keine Regulierungen, lässt man größere Metropolen außer Acht.

Stärkere Nachfrage durch strengere Vorschriften?

„In China wächst der Bedarf an kontrolliertem Zellstoff, der die umfangreichen Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit erfüllt. Gleiches gilt für Papierprodukte, deren Rohstoff aus zer- tifizierten Wäldern stammt“, betont Zhang Tao, Metsä Fibres Kundenserviceleiter in Shanghai.

„Die Nachfrage nach zertifiziertem Zellstoff nimmt auch zu, weil die Produkte einiger Kun- den in den Export gehen. Am chinesischen Heimatmarkt sind die Erwartungen nach wie vor weniger anspruchsvoll“, sagt Zhang. „Normen für Lebensmittelsicherheit müssen

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Frischfasern verringern Recyclingprobleme

Maßnahmen erforderlich, um diese Standards flächendeckend durchsetzen zu können.

Herausforderungen der Marktkonsolidierung

Chinas Papierrecyclingbranche wird auch zunehmend mit Herausforderungen bezüglich des Handlings von Hausmüll konfrontiert. Altpapier aus dem Ausland steht bereits jetzt kaum noch zur Verfügung, ein komplettes Importverbot ist spätestens für 2020 zu erwarten. Strengere Umweltschutzmaßnahmen haben die Schließung kleinerer Betriebe wegen Verstößen gegen die Bestimmungen nach sich gezogen. Die Konsolidierung der Branche zu immer größeren, effizienteren und nachhalti-geren Unternehmungen ist eine logische Folge der Entwicklung.

Tang erwartet innerhalb der nächsten zwei Jahre eine umfassende Standardisierung für eine effiziente Altpapiersortierung. Zudem sind seitens der Regierung Maßnahmen zur Reduzierung des nach wie vor wachsenden Hausmülls abzusehen.

„Im Laufe des letzten Jahres befassten sich in China über 10.000 Unternehmen mit der Sammlung von Altpapier, weniger als 1000 die-ser Unternehmen können als „groß“ eingestuft werden“, so Tangs Einschätzung über Betriebe,

die Zellstofffabriken mit Altpapier beliefern. „Die Branche muss sich definitiv konsolidie-

ren, und große Unternehmen müssen einen höhe-ren Marktanteil erzielen, um eine Stabilisierung der Marktpreise für Altpapier zu ermöglichen. Die großen Unternehmen werden ihre eigenen Front-End-Prozesse entwickeln und sich der Abfallströme aus Wohngebieten annehmen, um Preis und Qualität des Recyclingpapiers besser kontrollieren zu können. Und die Alt pa-pierqualität ist im Laufe der letzten zwei Jahre in der Tat rapide angestiegen“, fügt Tang an.

Qualität und Nachhaltigkeit als Ziel

In den letzten Jahren stellten China auch die geringe Anzahl an einheimischen Zellstoff - produzenten sowie strengere Vorschriften zur Waldbewirtschaftung vor enorme Herausforderungen. So wird entweder auf importierten Weich- und Hartholzzellstoff zurückgegriffen, oder aber auf Recyclingzell-stoff. Zhang erkennt hier neben den Heraus-forderungen aber auch Chancen:

„Einige Recyclingfasern sind qualitativ minder- wertig und lassen nach kurzem Gebrauch bereits nach. Unsere Kunden nutzen in der Mehrzahl sehr schnelle Maschinen und sind daher auf Frischfasern mit einer Festigkeit angewiesen, die

recycelte Fasern nicht bieten können.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der

Nachhaltigkeitsgedanke. Je mehr Recycling sowie Zellstoff- und Papierherstellung in größe-ren Unternehmen zentralisiert werden, desto schneller wird die Message auch verinnerlicht.

„Lokale Umweltschutzbehörden weisen diese Unternehmen nun ein und verdeutlichen, was gestattet ist, und was nicht“, betont Tang. „Um dies bewerkstelligen zu können, bedarf es mehr Mitarbeiter und externer Prüfer, die den Unternehmen hilfreich bei der Einhaltung der Umweltvorschriften zur Seite stehen“, fügt sie an.

Zhang stimmt ihr zu, und hofft, dass Metsä Fibre sein in Finnland und den welt-weiten Partnern erworbenes Know-how noch intensiver teilt.

„Das Thema muss deutlicher und häufi-ger angesprochen werden, d.h. wir müssen auch in gemeinsamen Kundentreffen immer häufiger auf die Bedeutung einer nachhalti-gen Entwicklung hinweisen“, meint Zhang. „Wir müssen unseren Kunden in China dieses Bewusstsein vermitteln. Der Wohlstand nimmt zu, die Mittelklasse wächst, und die Menschen verlangen nach nachhaltigeren Produkten, sie wollen gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen.“

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16 ECHO — 1/ 2019

MARKET REVIEWMETSAFIBRE.COM

Wachsender PapierbedarfMit steigendem Lebensstandard wächst in China auch der Bedarf

an hochwertigen Papierprodukten

„Mit steigendem Lebensstandard wachsen auch die Qualitätsanforde-rungen an Artikel des täglichen Bedarfs“, sagt Joanna Qu.

TEXT: MICHAEL STANDAERT FOTOS: TUOMAS HARJUMAASKOLA UND METSÄ GROUP

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Der Bedarf an qualitativ hochwerti-gem Zellstoff zur Befriedigung der Nachfrage nach Büro-, Haushalts- und in zunehmendem Maße auch Spezialpapier bleibt in China stabil. Die Gründe hierfür sind hinsichtlich aller drei Segmente auf den steigen-den Lebensstandard und die wach-sende Kaufkraft der Verbraucher zurückzuführen.

„Mit steigendem Lebensstandard wachsen auch die Qualitätsan forde-rungen an Artikel des täglichen Bedarfs“, sagt Joanna Qu, Analystin für den Geschäftsbereich Papier und Zellstoff beim Unternehmen Imore Paper, dem im Laufe des letzten Jahrzehnts führenden Anbieter von Informationslösungen mit Fokus auf die chinesische Papierindustrie.

Das Unternehmen hat kürzlich chinesisch- und englischsprachige Marktberichte über Zellstoffprodukte, deren Weiterverarbeitung sowie über Recyclingpapier und daraus erzeugte Produkte veröffentlicht, denen die Kunden auch aktuelle Informationen über den globalen Papiermarkt ent-nehmen können.

Laut Qu verfügen viele der Zell stoffproduzenten über Qualitäts-vorteile, die auch künftig die Nachfrage antreiben werden. Derzeit erfreut sich besonders Büropapier starker Nachfrage, ge-folgt von Tissuepapier, auch gewisse Spezialpapiere holen allmählich auf.

„Alle drei Papiersorten benötigen Frischfasern für ihre Herstellung, was mit den Bedürfnissen von Metsä Fibres Kunden überein-stimmt “, meint Qu. „Auch wenn die Produktionskapazität von Spezialpapieren momentan noch eher gering erscheint, für die Zukunft ist ein kontinuierliches Wachstum zu erwarten. Derzeit beläuft sich die jährliche Produktionskapazität für Spezialpapiere am chinesischen Markt auf etwa 3 Millionen Tonnen“, fügt sie ergänzend an.

Überangebot als Problem Das Importvolumen für gebleichten Weichholzzellstoff entsprach 2018 etwa den Zahlen des Vorjahres. Laut Imore Paper Consulting beliefen sich die Importe das ganze Jahr hindurch auf durchschnittlich 600.000 bis 800.000 Tonnen monatlich.

Ende 2018 waren in den wichtigs- ten Häfen Chinas große Mengen Zellstoff aufgelaufen. Dieses Über-ange bot war auch Anfang 2019 noch unverkennbar signifikant.

„Im Zeitraum Ende 2017 bis Mitte 2018 waren durchaus nen-nenswerte Importvolumina zu verzeichnen, aber der nachgela-gerte Bedarf schwächelte“, so Qu. „Dies führte in einigen Häfen zu großen Lagerbeständen, die teil-weise sogar doppelt so hoch wie im Vorjahr waren. Derzeit liegt ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage vor, der Markt ist übersättigt.“

Da der chinesische Markt für ge-bleichten Kraftzellstoff in erster Linie von Importen aus Übersee abhängig ist, erwartet Qu eine Normalisierung von Angebot und Nachfrage für das zweite Quartal 2019.

Ihrer Meinung nach war die Auf-nahme von Zellstoff in den Futures-Markt am 27. November 2018 ein entscheidender Schritt, da bis zu diesem Datum in China keine

Ter mingeschäfte für Zellstoff möglich waren.

Nach der Notierung von Zellstoff-Futures wird Zellstoff als Handelsgut an Beliebtheit gewinnen, und das grundlegende Verhältnis von Angebot und Nachfrage wird an Bedeutung zulegen“, meint Qu. „Ich bin der Überzeugung, dass China in Zukunft größeren Einfluss auf die Preisbildung für Zellstoff haben wird.“

Der von der Regierung verhängte Einfuhrstopp für Altpapier, der sich in bestimmten Produktionsströmen in China bemerkbar macht, hatte keine signifikanten Auswirkungen auf Frischholzzellstoff, da die Weiter- verarbeitung der verschiedenen Zellstoffsorten nur geringe Über-schneidungen aufweisen.

„Der Importstopp für Altpapier hat den Zellstoffmarkt aufgemischt, und insgesamt bin ich mir sicher, dass Metsä Fibre als einer der füh-renden Lieferanten von gebleichtem Weichholzzellstoff in Zukunft um einen noch größeren Marktanteil in China kämpfen wird“, schließt Qu.

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PARTNERSIN PULP

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Die wachsende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Papierprodukten in China bedingt auch eine Intensivierung der Partnerschaft zwischen Metsä Fibre und Asia Symbol.

Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft

TEXT: MICHAEL STANDAERT FOTOS: TUOMAS HARJUMAASKOLA

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M

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PARTNERSIN PULP

„Die Bedürf-nisse und Produktion stimmten vom Zeit-punkt perfekt überein, was für beide Unterneh- men in eine strategisch wichtige Partnerschaft mündete.“

Mannshohe Papierrollen sind in Stahlgestellen gestapelt, die nahezu 25 Meter in die Höhe ragen. Sie erinnern fast an Flaschen prämierter

Jahrgangsweine in einer gigantischen Weinkiste. Wir befinden uns in der riesigen Papierfabrik des Unternehmens Asia Symbol im Stadtbezirk Xinhui, im Westen der südchinesischen Provinz Guangdong. Die Maschinen produzieren pau-senlos neue Papierrollen, die dann automatisch auf einem Kettenförderer durch die Halle zum Stapeln ins Lager gebracht werden.

Dampfschwaden steigen aus der Papier- mas chine #12 auf, der neuesten Maschine in der Fabrik mit einer Länge von mindestens drei Fußballfeldern. Viele Menschen sind in der hochautomatisierten Fabrik nicht anzutreffen, von Zeit zu Zeit lassen sich Arbeiter blicken, um den Produktionsprozess zu kontrollieren, zerfledderte Rollenköpfe zu säubern, oder die Papierrollen auf ihrem Weg zum Lager zu begleiten. Andere Mitarbeiter untersuchen in Büros und Laboratorien die Qualität des Papiers.

Steven Hung, Fabrikleiter in Asia Symbols Werk in Xinhui, geht voller Stolz durch die neue Anlage und begutachtet die Prozesse, die zuver-lässig wie ein Uhrwerk arbeiten.

„Der Start der Papiermaschine #12 ging zufällig mit einer steigenden Nachfrage nach chemischem Weichholzzellstoff einher“, sagt Hung. „Metsä Fibre hatte im August 2017 eine neue Produktionslinie in Betrieb genommen, wodurch mehr Zellstoff auf den Markt kam. Die Bedürfnisse und Produktion stimmten vom Zeitpunkt perfekt überein, was für beide Unternehmen in eine strategisch wichtige Partnerschaft mündete.“

„Die Zusammenarbeit begann im Jahr 2013, als Asia Symbol Shandong erstmals gebleichten Weichholzzellstoff von Metsä Fibre bezog, um voluminösen Elfenbeinkarton zu produzieren“, sagt Hung.

Laut Hung sind Partnerschaften extrem wichtig, um jederzeit eine lückenlose Liefer-kette gewährleisten zu können. Asia Symbol Guangdong benötigt monatlich mindestens 70.000 Tonnen Zellstoff. Weichholzzellstoff wird auch aus Kanada importiert, aber dies kann den Bedarf nicht annähernd decken.

„Wir müssen den Rohstoff von verschiedenen Lieferanten beziehen. Und Metsä Fibre ist einer unserer langjährigen Partner“, betont Hung.

Sobald Metsä Fibres neue Fabrik in Äänekoski in Betrieb genommen war, kam technisches Personal aus Finnland nach Xinhui, um mit Rat und Tat bei der Verwendung des neuen Zellstoffs zur Seite zu stehen. Hung betont auch, dass die Probeläufe sehr erfolgreich verliefen.

Dies mündete letztlich in einen langfristi-gen Liefervertrag und erweiterte die Zusam-menarbeit zwischen Metsä Fibre und Asia Symbols Fabriken nicht nur in Xinhui, sondern auch in Shandong und Indonesien. Die lang-fristige Vereinbarung sichert Asia Symbol nicht nur die Lieferung qualitativ hochwertigen, chemischen Weichholzzellstoffs, sondern trägt auch zum Erreichen des Unternehmensziels bei, jährlich Papierprodukte mit einem Volumen von 1 Million Tonnen herzustellen.

Intensivierung der Partnerschaft Mit wachsendem Bedarf an qualitativ hoch- wertigen Papierprodukten in China ist auch eine Zunahme der Kooperation zu erwarten.

„Die Anforderungen an Geschmeidigkeit, Gleichmäßigkeit und andere Qualitätskriterien verschärfen sich“, hebt Hung hervor. „Manche Kunden verlangen nach höheren Weißgraden und besserer Bedruckbarkeit. Wir erweitern nun aktiv unser Angebot an Kopier- und Offset-papieren. Aus diesem Grund sind wir auf einen zuverlässigen Lieferanten von Weichholzzellstoff angewiesen, um unsere Produktqualität stabili- sieren und den Marktansprüchen gerecht werden zu können.“

Steven HungFabrikleiter,Asia Symbol Xinhui

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Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft

Als Mittler zwischen den beiden Un-ternehmen war von Beginn an Ascend Suzhou involviert, das schon seit 2013 Weichholzzellstoff aus Finnland von Metsä Fibre importiert.

„Ascend ist mit beiden Unternehmen eng verbunden, und bei Asia Symbol sind wir für Beschaffung, Lieferantenauswahl und an-dere Services in puncto Zellstoff zuständig“, erklärt Xuan Weiguang, Geschäftsführer von Ascend Suzhou. „Im vorliegenden Fall stehen wir hauptsächlich unterstützend in den Vorverhandlungen bzgl. Volumen, Preise und langfristige Planung zur Seite.“

Laut Xuan geht es insgesamt darum, die Vorteile und Ressourcen der drei Unternehmen bestmöglich miteinander zu koppeln, d.h. Produktion und Lieferung in industriellem Maßstab, viele neue und zukunftsträchtige Konzepte unter Berücksichtigung von Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsaspekten, die auch im asiatischen Raum für die dort ansässigen Unternehmen kontinuierlich an Bedeutung gewinnen.

„Wir alle konzentrieren uns auf dieselben Werte, wie beispielsweise Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Marktimage, unsere Unternehmenskonzepte stimmen größtenteils überein“, sagt Xuan.

Fokus auf Nachhaltigkeit und soziales Engagement

„Für Asia Symbol bedeutet die Zusammen-führung dieser Konzepte auch ein Nach-haltigkeitsstreben und soziales Engagement in den umliegenden Ortschaften der Fabriken und in Kooperation mit deren Bewohnern, sei es nun in China oder Indonesien“, sagt Hung.

Als die Kommunalverwaltung von Xinhui Anfang 2018 die Erweiterung einer Schnell-straße beschloss und Asia Symbol realisierte, dass in diesem Zusammenhang 600 junge Banyanbäume gefällt werden sollten, interve- nierte das Unternehmen dahingehend, dass die Bäume umgepflanzt wurden und nun das Areal um die Fabrikgebäude herum schmücken. Diese Bengalischen Feigenbäume können nachweis-lich bis zu 300 Jahre alt werden.

„Die Fabrik hat sich in den letzten sechs Monaten komplett verändert“, betont Hung, während er die neuen Anlagen und die an den

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PARTNERSIN PULP

Der Start der Papiermaschine #12 ging zufällig mit einer steigenden Nachfrage nach chemischem Weichholzzellstoff einher.

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Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft

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PARTNERSIN PULP

Emissionsrechte an Unternehmen verkauft werden, die die vorgegebenen Werte nicht einhalten können.

„Wir bemühen uns selbstverständlich immer um eine Reduzierung des Strom- und Gasverbrauchs“, betont Hung. „Noch 2016 verbrauchten wir 600 Kilowatt Energie für die Produktion einer Tonne Papier, heute jedoch nur noch 520 Kilowatt pro Tonne. Und im nächsten Jahr werden wir weniger als 500 Kilowatt benötigen. Unser Wasserverbrauch belief sich früher auch auf sechs bis sieben Kubikmeter pro Tonne Papier, jetzt jedoch liegen wir bei 5 - 2 Kubikmetern, und sehr bald wird dieser Wert unter 5 Kubikmetern liegen.“

Die landesweiten Bemühungen zur Steige-rung der Energie- und Wassernutzungs-effizienz haben auch zu einer Reduzierung älterer Kapazitäten beigetragen, wovon auch Asia Symbol profitieren konnte. Dank diverser Maßnahmen konnte sich Asia Symbol mit einem Marktanteil von 32 Prozent an die Spitze der Kopierpapier produzierenden Unternehmen in China katapultieren.

Mit vereinten Kräften werden Asia Symbol, Ascend Suzhou und Metsä Fibre auch in den kommenden Jahren ihre nachhaltige Partnerschaft weiter ausbauen.

Wegesrändern heranwachsenden Banyanbäume zeigt. „In wenigen Jahren werden hier große Bäume stehen, und auch ich bin stolz, dass wir sie umpflanzen und somit retten konnten.“

Weitere Beispiele sind das Sponsoring eines Marathonlaufs in Xinhui und gemein-same Veranstaltungen mit der Lokalzeitung Yangcheng Evening News, in deren Rahmen Kinder dazu animiert wurden, chinesische Schriftzeichen handschriftlich zu Papier zu bringen und nicht per Tastendruck am PC.

„Durch die Digitalisierung und das Eintippen von Buchstaben fällt Kindern das Erlernen der traditionellen Handschrift immer schwerer“, klagt Hung. „Ich hoffe, dass junge Menschen auch in Zukunft noch in der Lage sein werden, einen Stift in die Hand zu nehmen, um ihren Eltern oder Freunden einen Brief zu schreiben. Solche Mitteilungen sind doch sehr viel persönlicher.“

Asia Symbol in Guangdong nimmt auch an einem Pilotprojekt teil, das sich mit dem Emissionsrechtehandel für Kohlendioxid beschäftigt und als Vorläufer für ein System gilt, das im Laufe der nächsten Jahre auf nationaler Ebene Fuß fassen soll. Da die Kohlendioxidemissionen der Fabrik die vorgegebenen Werte unterschreiten, können

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Mit vereinten Kräften für eine nachhaltige Zukunft

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FIBRE TECH

Holz ist ein hartes Natur er-zeugnis und unterscheidet sich in seiner Struktur entscheidend von weichen Fasern wie z.B. Baumwolle. Aus diesem

Grunde war es seit jeher ein komplexer und chemikalienintensiver Prozess, Holz zu weichen Textilfasern zu verarbeiten, die sich für die Herstellung von Stoff und anderen Textilien eignen. Zunächst wird aus dem Holzrohstoff im chemischen Aufschlussverfahren Faserzellstoff mit hohem Celluloseanteil produziert. Nachdem der Zellstoff weiterverarbeitet, getrocknet, ge- häckselt und geknetet wurde, wird er erneut angefeuchtet. Dann wird diese Lösung durch Spinndüsen zu Strängen und letztlich weichen, geradlinigen Spinnfasern gepresst. Erst nach erneutem Waschen können diese Fasern zu Stoff und anderen Textilien verarbeitet werden.

Die Textilfaserproduktion ist Big Business. Inklusive der ölbasierten Fasern wie Polyester, Akryl und Nylon (die rund 64% der globalen Produktion ausmachen) sowie biobasierten Fasern wie Baumwolle, Hanf und Cellulose belief sich die Produktion in 2018 weltweit auf über 100 Millionen Tonnen. Und genau hier ist der Knackpunkt: die Produktion dieser Fasern,

H

Metsä Groups Innovationsunternehmen Metsä Spring und die japanische Itochu Corporation haben ein Joint Venture für den Bau und Betrieb einer einzigartigen Versuchsanlage gegründet. Angestrebtes Ziel des Pilotprojekts ist es, treibende Kraft für den Beginn einer neuen Revolution in der Produktion ökologischer Textilfasern zu sein.

TEXT: DAN RIDER FOTOS: METSÄ GROUP

Neue Zukunft für Textilfasern

ob sie nun als Nebenprodukte der Ölraffination oder aus der Herstellung von Viskosefasern ent-stehen, kann keinesfalls als umweltfreundlich eingestuft werden.

Der Blick in die Zukunft offenbart jedoch, dass besonders die Produktion holzbasierter Textilfasern unter Umweltaspekten deutlich günstiger abschneidet. Intensive F&E-Arbeit, innovative Chemikalien (Lösungsmittel), optimierte geschlossene Wiederau farbeitungs-kreis läufe und neue Verfahrenstech nolo gien ermöglichen nun eine holzbasierte Textil-faserproduktion mit signifikant weniger Umweltauswirkungen.

Die Geburt von Metsä Spring

„Metsä Spring wurde im Mai 2018 gegründet. Als Innovationsunternehmen dient es der gesamten Metsä Group, indem es Investitionen in externe Unternehmen tätigt. Metsä Springs Hauptzweck ist die Suche nach neuen Technolo gien und Geschäftsideen, die langfris-tig das Business-Ökosystem stärken können, dem die Metsä Group angehört. Rund 95% der Ideen -„Prospekte“, wie ich sie nenne - werden höchst wahrscheinlich von außerhalb der Metsä Group kommen, aber gerade das erste Projekt

Die Produktion holzbasierter Textilfasern dürfte in Zu- kunft unter Umweltaspek-ten in einem deutlich bes-seren Licht erscheinen.

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wurde jetzt zufällig von Metsä Fibre entwickelt, nämlich das neue Konzept zur Textilfaser pro-duktion. Nun wurde die Verantwortung für das Projekt Metsä Spring übertragen“, erläutert Niklas von Weymarn, CEO von Metsä Spring.

Die Versuchsanlage, die in unmittelbarer Nähe des Bioproduktewerks der Metsä Group im finnischen Äänekoski errichtet wird und den Betrieb Ende 2019 aufnehmen soll, verfolgt das Ziel, eine neue Technologie zur Umwandlung von Papierzellstoff in Textilfasern aufzuzeigen - Details sind momentan noch ein gut behütetes Geschäftsgeheimnis.

„Wenn die Versuchsanlage die erhofften Resultate erbringt, halte ich es für mehr als wahrscheinlich, dass künftig eine entsprechende Full-Scale-Anlage in eine Fabrik von Metsä Fibre integriert wird, und als Rohstoff auch von Metsä Fibre produzierten Zellstoff verwendet.“

Tests über TestsDie Ausgaben für Bau und Betrieb der neuen industriellen Versuchsanlage wurden auf 40 Millionen € budgetiert, die Kapazität soll sich pro Stunde auf 40 Kilogramm Zellstoff der neuen Generation belaufen. Die Anlage soll in erster Linie nachweisen, dass die neu

entwickelte Methode zur Produktion holz-basierter Textilfasern sowohl in technischer als auch ökonomischer Hinsicht Sinn macht. Dies ist selbstverständlich Voraussetzung für künftige Investitionen in eine großmaßstäb-liche Produktion.

„Der Konzeptnachweis insgesamt greift jedoch noch tiefer“, fügt von Weymarn an. „Neben den technischen und finanziellen Aspekten hoffen wir auch, eine positive Marktreaktion voraussagen zu können. Und gerade in diesem Punkt kommt der Itochu Corporation eine entscheidende Rolle zu. Obwohl es sich um ein sogenanntes Drop-in-Produkt handelt, ist es dennoch neu und wird mit einem neuen Markenversprechen auf den Markt kommen. Die Frage ist, was die Kunden davon halten, und was sie bereit sind, dafür zu zahlen.“

Big in JapanDie japanische Itochu Corporation ist als Investor an der Versuchsanlage beteiligt. Hiroshi Morita, General Manager, Apparel Department 3, äußert sich wie folgt: „Die Itochu Corporation war nahezu von Beginn an in dieses Projekt eingebunden. Unsere Rolle

Hiroshi MoritaGeneral Manager,Apparel Department 3,Itochu Corporation

„Die Bedeu-tung ökolo- gisch und nachhaltig produzierter Fasern nimmt kontinuierlich zu.“

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28 ECHO — 1 / 2019

FIBRE TECH

„Meines Erachtens ist der Proof of Concept erst dann er- bracht, falls oder wenn die Versuchsanlage perfekt läuft und die Kunden das Produkt annehmen.“ Niklas von WeymarnCEO, Metsä Spring

besteht darin, die Metsä Group zu unterstützen, um die globalen Anforderungen an Textilfasern zu erfüllen. Die Metsä Group zählt zu den weltweit größten Zellstoffproduzenten, wohin- gegen die Itochu Corporation langjährige Erfahrungen und fundierte Kenntnisse im Bereich Textilfasern aufweist, und dies auch hinsichtlich derzeitig verfügbarer holzbasierter Textilfasern. Vor diesem Hintergrund war die gemeinsame Investition zur Förderung der Entwicklung durchaus sinnvoll.“

Die Itochu Corporation handelt mit zahl-reichen Textilfasern aus aller Herren Länder. Erst kürzlich hat das Unternehmen beschlossen, seine Präsenz am rasant wachsenden Markt für nachhaltig produzierte Textilfasern zu erhöhen, um letztlich ein führender Player auch in diesem Bereich zu werden.

„Dieses neue Projekt gemeinsam mit Metsä Spring ist überaus innovativ und einzigartig“, fährt Morita fort. „Es gibt tatsächlich nicht besonders viele öko-innovative Neuansätze am Markt für cellulosische Textilfasern. Die Entwicklung derartiger Konzepte scheint sich aus produktionstechnischen Gründen als schwierig zu gestalten. Daher sehen wir in diesem Material größeres Potenzial als in jedem anderen Trendmaterial.“

Der Nachhaltigkeitstrend steht auch in engem Zusammenhang mit den derzeitigen Erneuerungsbemühungen der großen Marke n- artikler. „Die zentralen Faktoren sind: ökol o- gischer Nutzen, Nachhaltigkeit und Rückver-folgbarkeit“, erläutert Morita. „Unternehmen mit Markteinfluss sind heutzu tage geradezu verpflichtet, zum Aufbau einer nachhaltigen Welt beizutragen. De mentsprechend arbeiten die Unternehmen wirklich an der Reduzierung ihrer Umweltauswirkun gen und der Wiederver w er -tung begrenzter Naturres sourcen. Aus diesem Grund nimmt die Bedeutung ökologisch und nachhaltig produzierter Fasern kontinuierlich zu. Aber damit nicht genug: alle Unternehmen müssen die Nachverfolgbarkeit der verwendeten Materialien gewährleisten können.“

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Neue Zukunft für Textilfasern

Neue Maßstäbe setzen

Gerade hinsichtlich zukünftiger Nach haltigkeit und Wiederverwertbarkeit werden große Hoff-nungen in das Joint Venture gesetzt.

„Meines Erachtens nehmen wir in puncto Ökologie eine sehr gute Position ein“, betont von Weymarn. „Verglichen mit der Baumwoll-produktion sind die meisten holzbasierten Tech-nologien vor allem hinsichtlich der Wasser- und Landnutzung deutlich überlegen. Es ist gar nicht so einfach, die Umweltauswirkungen der verschiedenen Produkte aus holzbasierten Textilasern zu ermitteln. Schon allein innerhalb der Viskoseproduktion kommen externe und neutrale Experten bezüglich der Hersteller-bewertung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Selbstverständlich ist es unser Ziel, das umwelt-freundlichste Konzept am gesamten Markt zu haben, zumal wir uns dahingehend absetzen, dass wir Papierzellstoff anstatt Chemiezellstoff, bzw. statt getrocknetem Zellstoff nie-getrockne- ten verwenden.

Zudem streben wir ein Konzept an, in dem die Textilfaserproduktion sinnvoll in ein Bioproduk-tewerk integriert werden kann, um eine effiziente Nutzung der Versorgungsunternehmen und anderer Ressourcen zu ermöglichen. Auf diese

Weise können wir auch gewährleisten, dass die Textilfaserproduktion zu 100% auf erneuerbare Energie zurückgreift.“

Labor, Pilotprojekt, Perspektiven Auch wenn die Versuchsanlage sicherlich Verbesserungspotenzial aufdecken mag, bahnbrechende Lösungen sind keineswegs garantiert. Die bisherigen Ergebnisse sind zwar ermutigend, dies muss aber nicht zwingend ein Hinweis auf künftigen Erfolg sein.

„Viele Parameter können im Labormaßstab nicht identifiziert werden, weil die Ausrüstung dies einfach nicht hergibt“, merkt von Weymarn an. „Für seriöse Messungen muss ein Produk-tionsprozess mindestens einen Monat lang Tag und Nacht laufen, und eine Laborumgebung ist für einen derartigen indus triellen Betrieb nicht ausgelegt. Meines Erachtens ist der Proof of Concept erbracht, falls oder wenn die Versuchsanlage perfekt läuft und die Kunden das Produkt annehmen. Natürlich muss das Konzept auch in wirtschaftlicher Hinsicht überzeugen können.“

Holz noch besser nutzen

Der Grundgedanke hinter dem ganzen

Unterfangen ist in Worten leicht zusammen-zufassen, aber in der Praxis nur sehr schwer umzusetzen. Die Erwartungshaltung ist, dass ein aus Wäldern gewonnener Rohstoff für Produkte genutzt werden soll, die nicht nur einen hohen Mehrwert schaffen, sondern zudem auch recycelbar, nachhaltig, profitabel, rückverfolgbar und ökologisch sind. Jedenfalls herrscht verhaltener Optimismus, dass die neue Versuchsanlage als Impulsgeber dienen kann, um holzbasierten Textilfasern langanhaltenden Erfolg zu bescheren.

„Was wir jetzt versuchen, geschieht eher sel-ten. Die Herstellung holzbasierter Textilfasern ist ja kein neues Geschäft. Jährlich werden rund fünf Millionen Tonnen holzbasierter Textilfasern produziert, hauptsächlich durch Nutzung der mittlerweile 100 Jahre alten Viskosetechnologie. Lyocell, die zweithäufigste industriell hergestellte Celluloseregeneratfaser, wird auch bereits seit 25 Jahren produziert. In Japan gibt es dann noch eine einzige Fabrik, die Cuprofasern herstellt, die höchstwahrschein-lich noch älter ist. Unsere Versuchsanlage führt jetzt eine ganze Riege neuer Technologien an, die diesen überaus interessanten Markt erobern wollen“, schließt von Weymarn.

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30 ECHO — 1 / 2019

FIBRE TECH Neue Zukunft für

Textilfasern

„Die Unternehmen arbeiten wirklich mit Nachdruck an der Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen und der Wiederverwer-tung begrenzter Naturressourcen.“ Hiroshi MoritaGeneral Manager, Apparel Department 3,Itochu Corporation

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Per Handschlag

KOLUMNE ARJA SUOMINENSVP, CORPORATE COMMUNICATIONS & CORPORATE RESPONSIBILITY,FINNAIR PLC

Die Redensart „Hand drauf“ ist charak- teristisch für uns Finnen, weil wir ein Volk sind, das auf Vertrauen setzt. Ein Wort ist ein Wort, und auch mündliche Verträge sind juristisch bindend. Wenn wir etwas sagen, dann meinen wir dies auch, was einmal vereinbart wurde, wird auch eingehalten und ordentlich zu Ende gebracht.

Smalltalk und Networking liegen uns nicht besonders. Der Comic-Blog „Finnish Nightmares“ spiegelt typische Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Finnen anschaulich wider, indem das introvertierte Leben des Finnen „Matti“ beschrieben wird. Diese Cartoons sind sowohl in Japan als auch in China ein Hit, und auch das Modewort „jingfen“, was so viel be-deutet, wie „sich spirituell wie ein Finne fühlen“, ist den Menschen dort durch-aus ein Begriff.

Irgendetwas Faszinierendes scheint also vom Finnen „Matti“ auszugehen. Obwohl die Finnen sich in vielerlei Hinsicht stark von den Asiaten unter-scheiden, waren und sind finnische Unternehmen im Asiengeschäft überaus erfolgreich unterwegs. Ich bin der festen Überzeugung, dass neben Innovationen auch unsere gemeinsa-men charakteristischen und kulturellen Eigenschaften entscheidend dazu bei-tragen. Auch in Asien wird großer Wert darauf gelegt, die Geschäftspartner gut zu kennen und ihnen vertrauen zu können.

Ich habe in meiner Laufbahn lange Jahre für Nokia und Finnair gearbeitet, beide Unternehmen haben in Asien wertvolle Pionierarbeit geleistet. Finnair

fliegt seit über 30 Jahren sowohl Japan als auch China an, hat somit eine Luftbrücke zwischen zwei völlig unter-schiedlichen Welten gebaut, und sich nicht nur den Ruf als eine der weltweit sichersten Airlines erarbeitet, sondern auch eines Unternehmens, das mutige strategische Entscheidungen treffen kann. Nokia hingegen war und ist ein Unternehmen, das Menschen in allen Teilen der Welt die Möglichkeit bietet, jederzeit und jederorts in Kontakt blei-ben zu können.

Mutigen Entscheidungen der Vergan-genheit verdanken wir heute großar- tige Flugverbindungen, die es der finnischen Industrie erleichtert haben, sich in der globalen Geschäftswelt zu etablieren, gleiches gilt umgekehrt jedoch auch für Unternehmen in Fernost, die in Finnland Fuß fassen konnten. Ich erinnere mich noch gut an viele Diskussionen darüber, aufgrund welcher Faktoren und Informationen die Geschäftstätigkeit auf fremde Länder ausgeweitet wer-den sollte. Dazu zählten: exzellente Flugverbindungen, gute infrastruktu-relle Lage, kompetentes Personal, das ein sicheres Arbeitsumfeld genießen kann. Investitionsentscheidungen werden auch heute noch auf dieser Basis getroffen.

Neben einem festen Händedruck haben wir Finnen im internationalen Wettbewerb durchaus noch viel mehr zu bieten. Immerhin zählt Finnland zu den kompetentesten, sichersten und glücklichsten Ländern der Welt. Ich wür-de daher vorschlagen, dass wir bei einer Tasse Kaffee oder Tee überlegen, was wir gemeinsam verbessern können.

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32 ECHO — 1 / 2019

SEEDLINGS

Die auf dem Gelände des Bioproduktewerks Äänekoski befindliche Biogasanlage ging mit Datum 10. Dezember 2018 vom Unternehmen EcoEnergy SF in Metsä Fibres Eigentum über. Die Anlage verarbeitet bei der Zellstoffproduktion anfallende holzbasierte Reststoffe zu Biogas und Pellets. „Wir erweitern und stärken unser industrielles Ökosystem in Äänekoski systema-tisch. Wichtig ist, dass der Betrieb teils in unserer Hand liegt, teils aber auch durch Partnerunternehmen geführt wird. Mit Hilfe dieser Akquisition können wir die Biogasanlage noch effizienter als Teil der Prozesse im Bioproduktewerk nutzen. Der Klärschlamm des Bioproduktewerks wird in der Biogasanlage zu Mehrwertprodukten verarbeitet“, sagt Ismo Nousiainen, Metsä Fibres CEO.

„Wir hatten das auf der technologischen Entwicklung der Envor Group basierende Biogaswerk im Jahr 2017 gebaut und in Betrieb genommen. Nun sind wir gemeinsam mit Metsä Fibre zu dem Schluss gekommen, dass Betriebsverantwortung und Eigentum besser auf Metsä Fibre als Teil des Ökosystems des Bioproduktewerks übertragen werden sollte“, meint Tero Mäki, CEO der EcoEnergy Oy.

Neben dem Klärschlamm aus dem Bioproduktewerk werden in der Biogasanlage auch Abwasserschlamm aus der Kläranlage des Unternehmens Äänekosken Energia Oy sowie weitere innerhalb des Fabrikareals anfallende Rückstände verarbeitet.

Metsä Fibres bisheriger SVP Strategy, Antti Kiljunen wurde mit Wirkung vom 14. Januar 2019 zum CFO des Unternehmens ernannt. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet CEO Ismo Nousiainen. Kiljunen dient Metsä Fibre seit 2005 und hat verschiedene Positionen in den Bereichen Finanzen und Strategie bekleidet.

TEXT: TIMO NYKÄNEN, METSÄ FIBRE FOTOS: METSÄ GROUP

Metsä Fibre kauft Biogaswerk in Äänekoski

Antti Kiljunen zu Metsä Fibres CFO ernannt

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Metsä Fibre wurde von C&S, einem der größten Hersteller von Tissue in China mit dem „Supplier Excellence Award“ für herausragende Zusammenarbeit ausgezeichnet.

„C&S prämiert die besten Geschäftspartner in verschiede-nen Kategorien, wie beispielsweise „Logistik“, „Rohstoffe“, „Agenturen“ und „Kunden“. Diesmal ging der Preis „Partner in Excellence“ erstmals an den Lieferanten von Langfaser-zellstoff“, sagt VP Harri Vertanen, der für Metsä Fibres Vertrieb in Asien verantwortlich zeichnet. „Diese Auszeich-nung ist für uns eine große Ehre, gerade weil sie Ausdruck einer langfristigen, strategischen Zusammenarbeit ist.

Wir schätzen die Anerkennung in hohem Maße und freuen uns, dass unsere Kunden den Mehrwert anerkennen, den wir für ihre Geschäftstätigkeit erbringen“, fügt Vertanen an.

„C&S hat im Laufe der letzten 40 Jahre eine ganz spezielle Kooperationsplattform für Händler, Lieferanten und andere Geschäftspartner geschaffen. Wir werden auch in Zukunft an unserem offenen Win-Win-Ansatz festhalten und gemein- sam mit unseren wichtigen Partnern Strategien entwickeln, die sowohl den Kunden als auch der Gesellschaft insgesamt einen Mehrwert erbringen“, betont der CEO von C&S, Deng Guanbiao.

Projekt „Polar King“ läuft nach Plan

Sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird im Laufe des Jahres 2022 ein neues Bioproduktewerk im nord-finnischen Kemi den Betrieb aufnehmen, denn die bishe-rigen Resultate der vorläufigen Machbarkeitsstudie sind überaus vielversprechend. Diese ermutigende Message wurde im Rahmen eines öffentlichen Events am 18. Dezember letzten Jahres in Kemi etwa 200 Zuhörern als Update hinsichtlich des Projektfortschritts über-bracht.

„Die Machbarkeitsstudie wird im Sommer 2019 abge-schlossen sein. Bisher gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass nicht die bevorzugte Option, also der Bau eines neuen Bioproduktewerks im Herbst 2019 in Angriff genommen wird“, betont der verantwortliche Projekt- leiter Timo Merikallio.

Auf Grundlage der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wird entschieden, ob die jetzige Fabrik in Kemi lediglich moder-nisiert oder durch ein komplett neues Bioproduktewerk ersetzt wird. Die Studie legt den Fokus vor allem zunächst auf die Verfügbarkeit des Holzrohstoffs, auf den Entwick-lungsbedarf und die Möglichkeiten der industriellen Infra-struktur und Verkehrslogistik in der Region. Im Vergleich zur jetzigen Fabrik würde sich der jährliche Holzverbrauch eines neuen Bioproduktewerks verdoppeln. Auch die Kapazität der Straßen- und Bahnverbindungen sowie des Hafens in Kemi müsste aufgestockt werden.

„Unser Ziel ist selbstverständlich eine zuverlässige und kosteneffiziente Lieferkette vom Wald zum Werk und weiter zu den Kunden“, sagt Jari Voutilainen, Metsä Groups SVP, Corporate Affairs.

C&S verleiht Metsä Fibre den „Supplier Excellence Award“

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FIBRES OF SUCCESS INNOVATIVE PRODUKTE AUS CELLULOSEFASERNBRANCHING

OUTTEXT: DAN RIDER FOTOS: EEVA SUORLAHTI

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Holzbasierte Cellulosefasern sind äußerst nachhaltig und recycelbar. Je nach Produktionsverfahren und Endanwendung kann Cellulose bis zu siebenmal recycelt werden, bevor die strukturelle Integrität verloren geht. Danach wird die Faserbiomasse gewöhnlich verbrannt und in erneuerbare Energie umgewandelt.

Durchschnittlich werden über 60% unserer Kleidung aus Öl hergestellt (z.B. Polyester, Acryl und Nylon). Es ist unwahrscheinlich, dass gänzlich auf ölbasierte Produkte verzichtet werden kann, aber das Ziel, den Gebrauch ölbasierter Fasern auf weltweit etwa 20% zu reduzieren, ist durchaus in Reichweite.

7x 60%

Weltweit werden jährlich etwa 105 Millionen Tonnen Textilfasern produziert (Stand 2017). Rund 64% dieser Fasern werden aus fossilen Rohstoffen hergestellt, auf Baumwolle entfällt ein Anteil von circa 24%, auf holzbasierte Fasern etwa 6%. Die verbleibenden rund 6% entfallen auf Materialien wie Wolle, Seide, Hanf und Leinen.

INFO

Chemarts war auch Anregung für zahlreiche Folgeprojekte, z.B. das in den Jahren 2013–2018 durchgeführte Forschungsprojekt namens „Design Driven Value Chains in the World of Cellulose“ (DWoC), das zum Ziel hatte, das Potenzial cellulosebasierter Materialien für neue Endanwendungen zu erfassen und deren Eigenschaften zu optimieren. So wurden im Zuge des Projekts beispielsweise elektrisch leitfähige Materialien, alternative 3D-Druckmaterialien aus Cellulose, wie auch Nanocellulose-Fasern entwickelt. Mehr dazu unter www.CelluloseFromFinland.fi

Aus pädagogischer Sicht liegt der große Unterschied zwischen der Hochschul- und Unternehmenswelt in der zeitlichen Perspektive. Während die Wirtschaft eher kurzfristig denkt, konzentrieren sich Universitäten auf eine mindestens fünfjährige Ausbildung junger Menschen. Diese jungen Profis werden etwa zehn Jahre später das Ruder übernehmen, und erst dann müssen sie eine Vision für die Zukunft und die erforderlichen Kompetenzen haben.

Fasern der Zukunft

Chemarts inter- und multidisziplinärer Ansatz, Personen verschiedenster Fachbereiche zusammenzuführen, um gemeinsam nach neuen Wegen in der Grundstoffforschung zu suchen, ist ganz neu und einzigartig. Eine der Kernbotschaften ist definitiv, dass multidisziplinäre Kooperation als strategisches Mittel zur Optimierung der Geschäftstätigkeit und Produkte angesehen wird, und dies auch hin-sichtlich ihrer Nachhaltigkeit.

Chemarts ist ein 2011 gestartetes Kooperationsprojekt zweier Hochschulen der Aalto-Universität, namentlich der „School of Chemical Engineering“ (CHEM) und der „School of Arts, Design and Architecture“ (ARTS). Vorrangiges Ziel der auf das Studium biobasierter Materialien fokussierten Kooperation ist, junge Studenten aus den Fachbereichen Design und Technik zu animie-ren, sich gemeinsam mit holzbasierten Fasern sowie mit Biomaterialien generell zu befassen. Chemarts wurde auch konzipiert, um zu klären, wie Design als strategi-sches Tool in der Entwicklung neuer cellulosebasierter Produkte und Materialien eingebunden werden kann.

Chemarts

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ECHO ONLINE The home of fibre intelligenceNachhaltig gewachsenen Holzfasern gehört die Zukunft, da sie fossile Rohstoffe ersetzen können. Die ressourcen- effiziente Nutzung erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffe kann die Auswirkungen des Klimawandels reduzieren.

Erfahren Sie mehr über Metsä Fibres intelligente Lösungen für eine nachhaltige Bioökonomie unter: www.metsafibre.com/echo