Upload
others
View
6
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 1 von 12
ECOP ROTATIONSWÄRMEPUMPE AUF BASIS
EINES JOULE PROZESSES
Bernhard Adler, Rainer Mauthner
ECOP Technologies GmbH, Hafenstraße 47-51, 4020 Linz, +43(0)1-86 510 62, [email protected], www.ecop.at
Kurzfassung: Die Rotationswärmepumpe eröffnet Einsatzmöglichkeiten für Wärmepumpen,
bei denen herkömmliche Kompressionswärmepumpen oft nicht mehr wirtschaftlich betrieben
werden können. Innerhalb der Rotationswärmepumpe (oder auch Rotation Heat Pump)
strömt ein links laufender Joule Prozess, bei dem Verdichtung und Expansion mit mehr als
99% Wirkungsgrad umgesetzt werden. Es wird innerhalb der Maschine eine relativ große
Leistung (in der Größenordnung der Wärmeleistung) zwischen Expansion und Verdichtung
transportiert, weshalb die wirtschaftliche Anwendung dieser Art einer Wärmepumpe, erst
durch diese hocheffiziente Umsetzung eröffnet wird. Dadurch ist nun ein neuer
Wärmepumpenprozess für die Anwendung in der Industrie verfügbar, der eine effizientere
Umsetzung ermöglicht.
Keywords: Rotationswärmepumpe, Industrie, Hochtemperaturwärmepumpe, Ecop
Einleitung
Wärmepumpen werden seit geraumer Zeit als Raumheizung eingesetzt. Durch größere
Heizflächen(Fußboden, Wandheizung) wurden die Vorlauftemperaturen verringert und somit
für den Einsatz von Wärmepumpen interessant. Wesentlich für eine ökonomische
Anwendung einer herkömmlichen Wärmepumpe ist eine geringe Temperaturdifferenz
zwischen Quelle und Senke (physikalische Ursache) aber auch ein geringes
Temperaturniveau welches bisher durch das Kältemittel vorgegeben ist. In der Industrie wird
Wärme nicht nur zum Heizen der Räumlichkeiten benötigt, sondern auch für unterschiedliche
Prozesse, welche oftmals höhere Temperaturen benötigen. Für diesen Anwendungsbereich
ist eine herkömmliche Kompressionswärmepumpe nicht effizient verwendbar. Für diesen
Bereich hat ECOP die Rotation-Heat-Pump (RHP) entwickelt, welche einerseits die hohen
Temperaturen (bis 150°C) als auch die notwendige Charakteristik bei der Wärmeübertragung
bietet. Das breite universelle Anwendungsgebiet liegt in dem, innerhalb der Rotation Heat
Pump umgesetzten, links laufenden Joule Prozess begründet. Dieser Prozess wird bisher
rechtslaufend in Gasturbinen oder Flugzeugtriebwerken angewendet.
Funktionsweise
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei dem Kreisprozess um einen linksläufigen Joule
Prozess oder auch Brayton Prozess genannt, welcher vereinfacht bei der RHP innerhalb
eines Rotors in fünf einzelne Prozessschritte unterteilt werden kann.
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 2 von 12
Abbildung 1: Rotationswärmepumpe mit den einzelnen Prozesspunkten
1 Prozessabschnitte
Die einzelnen Schritte des Kreisprozesses werden in Abbildung 1 innerhalb des Rotors
sowie in Abbildung 2 in unterschiedlichen Diagrammen dargestellt. Der Prozess besteht
vereinfacht durch zwei isobare und zwei isentrope Zustandsänderungen, und kann mit jedem
beliebigen Gas als Arbeitsmittel umgesetzt werden. Es kann im Gegensatz zum
herkömmlichen 2-Phasenprozess der Joule Prozess unabhängig vom Arbeitsmedium in allen
Temperatur und Druckbereichen betrieben werden.
Abbildung 2: RHP Prozess in unterschiedlichen Diagrammen
1.1 Schritt 1
1 nach 2: In diesem Prozessschritt wird das Arbeitsmedium (Kältemittel) annähernd isentrop
(reibungsfrei und adiabat) verdichtet. Durch diese Verdichtung steigen der Druck und die
Temperatur des Arbeitsmediums auf ein höheres Niveau (um 30 bis 60K bei der RHP von
ECOP). Für diese Verdichtung ist Exergie notwendig, welche über Wellenleistung
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 3 von 12
bewerkstelligt wird. Diese Verdichtungsleistung ist im Vergleich zu einer
Kompressionswärmepumpe um den Faktor 5 bis 15 mal größer als bei herkömmlichen
Kompressionswärmepumpen mit gleicher Wärmeabgabe. Diese Leistung muss jedoch nicht
in Form von Exergie (z.B. elektrischen Strom) bereitgestellt werden.
1.2 Schritt 2
2 nach 3: Durch das nun vorliegende höhere Temperaturniveau kann dem Arbeitsmedium
Wärmeleistung entzogen werden. Dieser Wärmestrom kann der Betreiber der Anlage für
seine Anwendung nutzen. Durch das Entziehen des Wärmestroms kühlt sich das
Arbeitsmedium (15 bis 40K) ab.
1.3 Schritt 3
3 nach 4: In diesem Schritt expandiert das Arbeitsmedium auf ein niedriges
Temperaturniveau und gibt dabei Leistung ab. Die Temperatur um die das Kältemittel
abkühlt wird, liegt etwa in der Größe, aber etwas darunter, wie es bei der Verdichtung im
Schritt 1 erwärmt wurde. Dies ist erklärbar mit der Divergenz der Isobaren (vgl. 1.6). Mit der
frei werdenden Leistung wird über die Welle die gesamte Leistung der Verdichtung von 1
nach 2 bereitgestellt.
1.4 Schritt 4
4 nach 5: In diesem Schritt wird dem Arbeitsmedium Wärme zugefügt. Diese Wärmeleistung
muss von einer Wärmequelle bzw. als "Wärmeabfall" wie bei anderen
Wärmepumpprozessen vorhanden sein.
1.5 Schritt 5
5 nach 1: Hauptsächlich durch die Divergenz der Isobaren, und zu einem kleinen Teil durch
den Reibungsverlust welcher sich als Druckverslust des Arbeitsmediums äußert, muss in
diesem Schritt, das Arbeitsmittel durch eine weitere Verdichtung, Leistung in Form von
Kompressionsleistung zugefügt werden. Die Temperaturerhöhung durch diese Verdichtung
ist in etwa um den Faktor 10 geringer, als bei der Hauptverdichtung von 1 nach 2. Zum
größten Teil ist dies auf die Divergenz der Isobaren zurückzuführen und zum anderen Teil
durch die Reibungsverluste der Strömung während des Kreislaufes.
1.6 Divergenz der Isobaren
Die Divergenz der Isobaren hat zur Folge, dass ein Gas, welches bei einem gleichen
Ausgangsdruck auf den gleichen Enddruck expandiert, bei einer höheren Starttemperatur
mehr Energie freisetzt als ein Gas bei einer niedrigeren Starttemperatur. Dies ist eine
physikalische Eigenschaft die bei allen Gasen auftritt.
2 Analogie zur Gasturbine
Eine Gasturbine welche auch in Flugzeugen verwendet wird, hat im Wesentlichen die
gleichen Schritte mit folgenden Unterschieden. Die Gasturbine beginnt mit Schritt 3, gefolgt
von Schritt 2 und endet nach dem Schritt 1. Somit ist der Prozess rechts drehend und offen.
Durch die andere Richtung laufen die Vorgänge umgekehrt ab, d.h. im Schritt 2 wird dem
Arbeitsmedium nicht Wärme entzogen sondern mittels Verbrennung Wärmeleistung
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 4 von 12
zugeführt. Durch die bereits erklärte Divergenz der Isobaren wird bei der Verdichtung von 4
nach 3 weniger Leistung benötigt als bei der Expansion von 2 nach 1 frei wird. Diese
freiwerdende Leistung kann als Schubleistung genutzt werden.
3 Analogie zur Kompressionswärmepumpe
Die Ähnlichkeiten zu einer Kompressionswärmepumpe sind, dass nach einer Verdichtung,
die Wärmeabfuhr erfolgt, gefolgt von einer Expansion und der anschließenden Wärmezufuhr.
Ein großes Unterscheidungsmerkmal ist, dass das Kältemittel zwischen gasförmigen und
flüssigen Aggregatszustand bei der Wärmezu- bzw. abfuhr wechselt und die freiwerdende
Leistung der Expansion nicht genutzt wird. Bei praktisch allen Kältemitteln erfolgt das
Verdampfen bzw. das Kondensieren bei gleicher Temperatur, vorausgesetzt der Druck bleibt
dabei gleich, was in den meisten Fällen als Annäherung gilt. Dies hat zum einen die
Eigenschaft, dass die Leistung für die Verdichtung des Arbeitsmediums im Vergleich des
gesamten Wärmestromes geringer ist als beim Joule Prozess und die Temperatur des
Arbeitsmediums beim Wärmeaustausch über weite Teile konstant bleibt. Ob das Zweite ein
Vor- oder. Nachteile ist hängt im Wesentlichen von der Anwendung ab. Ganz wesentlich
allerdings ist, dass ein Prozess bei einem tieferen Temperaturniveau sich stärker verändert
als bei einem höheren Temperaturniveau und somit eine andere Leistungsziffer mit sich
bringt (siehe Abbildung 3). Dadurch sind dem jeweiligen verwendeten Kältemittel Grenzen
gesetzt. Viele Kältemittel haben als obere nutzbare Einsatzgrenze eine Temperatur von
90°C.
4 Leistungsziffer
Die Leistungsziffer auch COP (Coefficient of Perfomance) ist bei Wärmepumpen jener Faktor
um die die genutzte Wärmeleistung größer ist als der elektrisch aufgewandte Input.
Abbildung 3: Schranken von Kompressionswärmepumpe durch Kältemittel
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 5 von 12
Vorteile der RHP
Im Wesentlichen ergeben sich beim der RHP durch den Joule Prozess zwei wesentliche
Vorteile.
1 Flexibilität des Temperaturniveaus
Da sich die Eigenschaften des Arbeitsmediums welches in der RHP verwendet wird, mit der
Temperatur qualitativ nicht ändert, funktioniert der Prozess mit ein und derselben Maschine
zwischen -20°C und 150°C und darüber hinaus (siehe Abbildung 4), vorausgesetzt die
Temperaturspreizung bleibt gleich.
Abbildung 4: Flexibilität bei einem Joule Prozess ist Temperatur und Druck ist entkoppelt
2 Besserer COP durch gleitender Temperatur beim Wärmeaustausch
Ein weiter wesentlicher Vorteil der RHP liegt darin, dass der Wärmeaustausch unter
gleitender Temperaturänderung erfolgt. Bei vielen Prozessen in denen Wärme bei höheren
Temperaturen benötigt wird, findet bei dem Wärmeträgermedium kein Phasenwechsel statt,
wodurch bei einem Wärmestrom eine Temperaturänderung stattfindet. Haben beide Medien
(Kältemittel und Wärmeträgermedium) einen gleitenden Temperaturverlauf, kann bei einem
Gleichgewicht der Wärmekapazitätmassenströme, die Temperaturdifferenz zwischen den
zwei Medien gleich bleiben (vgl. Abbildung 5). Unter dem Wärmekapazitätsmassenstrom
wird das Produkt von Massenstrom ( m ) und der spezifischen Wärmekapazität (cp) des
Mediums verstanden. In der Abbildung 5 ist die Temperatur über der Wärmetauscherlänge
aufgetragen, bei dem die zwei Medien im Gegenstromprinzip die Wärme tauschen. Medium
1 (rot obere Linie) kühlt sich ab, während es das Medium 2(blau untere Linie) erwärmt.
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 6 von 12
Abbildung 5: Wärmeaustausch bei gleitender Temperatur
Würde der Massenstrom nur des roten Mediums immer weiter erhöht werden, würde die
Aufwärmkurve flacher werden. Bei einem theoretisch unendlich großen Massenstrom des
roten Mediums wäre der Verlauf schließlich horizontal wie in Abbildung 6. Dies ist zugleich
auch der Verlauf, wenn anstelle eines Ein-Phasen Mediums ein Medium verwendet wird,
welches bei gleich bleibenden Druck und Temperatur kondensiert und dabei das blaue
Medium erwärmt.
Abbildung 6: Wärmeaustausch mit einem Medium bei einem Phasenwechsel
Um einen Kreisprozess zu optimieren, ist eine Möglichkeit, die auftretenden Exergieverluste
der einzelnen Schritte zu betrachten. Der Exergieverlust bei einem Wärmestrom lässt sich
errechnen durch
21 VVV EEE Änderung der Exergie des Systems durch Wärmeaustausch
11211
11 )
2
1()1( QTT
TQ
T
TE u
m
uV
Exergieänderung Medium rot ( 1Q <0 1VE <0)
22221
22 )
2
1()1( QTT
TQ
T
TE u
m
uV
Exergieänderung Medium blau ( 2Q <0 2VE <0)
21 QQ
E.
v ... Exergieänderung des Wärmeaustausches (E.
v<0 weil T11+T12>T21+T22)
T
L
95 C
70 C
98 C
T
L
95 C
70 C
98 C
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 7 von 12
Tu... Umgebungstemperatur (oft mit 20°C festgelegt)
Txy... x seht für das Medium (1 ist das rote Medium im Diagramm, 2 das blaue)
y steht für den Ein(1) bzw. Austritt(2) des Mediums
Diese Gleichungen zeigen, dass der gesamte Exergieverlust eines Wärmeaustausches
geringer wird, wenn die Temperaturverläufe der beiden Medien möglichst nah beieinander
liegen, bzw. die Fläche zwischen den zwei Linien möglichst klein ist. Dies lässt sich
bewerkstelligen, wenn der gleitende Temperaturverlauf eines Wärmeträgers auch im
Arbeitsmittel realisiert wird. Vor allem durch diesen Effekt erreicht die RHP – welche einen
Joule Prozess umsetzt (Abbildung 2) - im Vergleich zu einem 2-Phasenprozess (Abbildung
3) bei derartigen Anwendungen real einen 100% höheren COP.
Theoretische Umsetzung
Die wichtigste Voraussetzung um einen Joule Prozess umzusetzen, ist die Verdichtung (1.1)
und Expansion (1.3) möglichst effizient zu realisieren. Diese Prozessschritte werden bei der
RHP bereits in voll funktionsfähiger Maschine mit einer Effizienz größer 99% gemessen.
1 Verdichtung durch Rotation
Bei herkömmlichen Radial- oder Axialverdichter, wird das Gas auf eine hohe
Geschwindigkeit gebracht und im Anschluss die Geschwindigkeit in Druck umgewandelt.
Diese hohe Geschwindigkeit führt zu hohen Reibungsverlusten, weshalb üblicherweise
Wirkungsgrade von ca. 80% realisiert werden können. Maßgeblich für die Verluste sind die
relativen Geschwindigkeiten zwischen Gas und der umgebenen Wand. Diese physikalische
Gesetzmäßigkeit wird bei der RHP ausgenutzt, da innerhalb der Rotationswärmpumpe zwar
hohe absolute Geschwindigkeiten herrschen, jedoch das Arbeitsmedium zur Wand nur sehr
geringe aufweist, da alle gasführenden Bauteile (wie z.B. die Wärmetauscher) mit derselben
Drehzahl rotieren.
Bei der RHP erfolgt die Verdichtung durch das Prinzip wie bei einem hydrostatischen
Druckaufbau (siehe Abbildung 7).
Auf der Erde nimmt in der Luft, aber auch im Wasser der Druck über der Tiefe zu. Wird eine
konstante Dichte in Abhängigkeit des Druckes angenommen (Medium wird als
inkompressibel angesehen z.B. Wasser), nimmt der Druck mit der Tiefe in einem See linear
zu (vgl. Gleichung 1). Auf diese Art erfolgt ein Druckaufbau, ohne dass sich das Medium
vorher bewegen muss und dadurch Reibverluste verursacht. Diese Idee weitergedacht, kann
in einem Modell wie in Abbildung 7 mit einem minimalen aufgebrachten Druck auf der einen
Seite, beide Wassersäulen in Bewegung gebracht werden. Verbindet man die oberen Enden,
ergibt sich ein Kreisprozess bei dem der Druck zu und wieder abnimmt.
p=ρ.g.h gilt bei konstantem ρ (Gleichung 1)
p... Druck
ρ... Dichte
g... Erdbeschleunigung
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 8 von 12
h... Tiefe
Da eine Verdichtung nach diesen Prinzip lediglich die drei Parameter zum Variieren anbietet
(g,h und ρ) und unsere Forderung jedoch folgende sind,
die Maschine muss auf der Erde in Betrieb genommen werden,
die Maschine soll in einer Firmenhalle Platz finden,
und auch die Dichte bei den unterschiedlichsten Kältemittel kann nicht beliebig erhöht
werden, muss die Druckerhöhung in einem rotierenden System erfolgen (siehe Abbildung 8).
Abbildung 7:hydrostatischer Druckverlauf
Abbildung 8: Druckaufbau in einem rotierenden System
2 rmFZ ... radial wirkende Kraft (Zentrifugalkraft) auf einen Körper wirkend wenn sich
dieser in einem rotierenden System befindet
dmrdFZ 2
drrdp 2 Druckänderung bei gleich bleibendem Querschnitt
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 9 von 12
daraus resultiert der Druckverlauf eines inkompressiblen Mediums wie z.B. Wasser in einem
rotierenden System nach
0
22
2)( p
rrp
(Gleichung 2)
Die zusätzliche Verdichtung welcher unter 1.5 beschrieben wird, ist somit notwendig den
Prozess aufrecht halten zu können. Gleichung 2 zeigt, dass der Durchmesser sowie die
Drehzahl für den erzeugten Druck gleichviel beitragen. Handelt es sich bei dem
Arbeitsmedium um ein Gas, gilt die Vereinfachung mit konstanter Dichte in Abhängigkeit des
Druckes nicht mehr. Dies hat aber auch zur Folge, dass sich ein kompressibles Medium
durch die Rotation verdichtet und sich gleichzeitig erwärmt. Ein inkompressibles Medium
ändert durch die Verdichtung kaum die Temperatur. Es bietet sich somit an, dass es sich bei
dem Arbeitsmedium um ein Gas handelt und für den Zu- und Abtransport der Wärme ein
inkompressibles Medium verwendet wird. Mit dieser reibungsarmen Verdichtung des Gases
durch den hydrostatischen Druckaufbau ist es möglich, dass Leistung für die Verdichtung
von der Expansion des Gases bereitgestellt wird. Um diesen Einfluss zu verdeutlichen wird
der Kreislauf mit den Daten wie in Abbildung 9 dargestellt, durchgerechnet. Für diese
Berechnung werden jegliche andere Verluste außer Acht gelassen, da es nur um den
starken Einfluss des Verdichtungswirkungsgrades geht. Für dieses Berechnungsbeispiel
wurde Argon als Arbeitsmittel verwendet. Aus den angenommenen Rahmenbedingungen
ergeben sich für den idealisierten Prozess die Stoffwerte[1] welche in Tabelle 1 zu finden
sind.
Tabelle 1: Stoffwerte von Argon
Argon Temperatur
T in °C
Druck
p in bar
spez. Entropie
s in kJ/(kg K)
spez. Enthalpie
h in kJ/kg
1 94,4 46,900 3,1699 185,53
2 128 58,345 3,1699 202,97
3 103 58,345 3,1340 189,03
4 69,2 46,135 3,1340 171,59
5 92 46,135 3,1699 184,29
Bei diesem idealisierten Kreislauf ist angenommen, dass es zu keinen Reibungsverlusten
innerhalb des Gases bei der Verdichtung und Expansion kommt.
Wird ein Verdichtungswirkungsgrad von 80% angesetzt, verändert sich die Leistungsziffer
des gesamten Prozesses von 10,3 auf 2,34. Die Abnahme des Verdichtungswirkungsrades
geht daher überproportional in die Leistungsziffer ein.
Setzt man nun jedoch 99% Verdichtungswirkungsgrad an, so sinkt die Leistungszahl des
gesamten Prozesses nur noch von 10,3 auf 9,09. Daher ist es für den Joule Prozess –
eingesetzt für Wärmepumpen – essentiell die Verdichtung mit einem hohen Wirkungsgrad
umzusetzen.
Die Werte für diese zwei Kreislaufzustände sind in der Tabelle 2 dargestellt.
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 10 von 12
Abbildung 9: Darstellung des Joule-Prozesses der Werte aus Tabelle 1
Tabelle 2 Einfluss Verdichtungswirkungsgrad auf COP
Wärmeabgabe 1MW Wirkungsgrad
Verdichter 100%
Wirkungsgrad
Verdichter 80%
Wirkungsgrad
Verdichter 99%
P.
Verdichtung in kW 1319 1649 1332
P.
Expansion in kW 1222 1222 1222
Nettoleistung in kW 97 427 110
Leistungsziffer 10,3 2,34 9,09
Die bereits angesprochene Flexibilität des Joule Prozesses wird in Tabelle 3 sichtbar. Durch die Änderung der Temperaturen von Senke und Quelle kommt es beim 2-phasen Prozess mit NH3 als Kältemittel zu deutlichen Änderungen in den einzelnen Kategorien. Besonders auffällig ist der Anstieg des Druckes welcher beim Joule Prozess beinahe unverändert bleibt.
1
2
3
4
T
s
sink.out=125°C
source.in=95°C
Source.out=73°C
sink.in=100°C
5
128°C
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 11 von 12
Tabelle 3 Auswirkung auf COP bei veränderten Rahmenbedingungen
2-phasen Prozess -
NH3
Senke 70/95 in °C
Quelle 65/43 in °C
Senke 100/125 in °C
Quelle 95/73 in °C
Änderung in %
m in kg/s 0,9 1,13 25
V in m³/s 0,0708 0,0407 42,5
pmax in bar 54,402 91,95 69
ÜberhitzerQ in kW 191,8 304,2 58,6
rKondensatoQ in kW 702,4 533,5 24
rUnterkühleQ in kW 105,8 162,3 53,4
Druckverhältnis 3,31 2,651 19,9
Joule Prozess mit
Argon
Senke 70/95 in °C
Quelle 65/43 in °C
Senke 100/125 in °C
Quelle 95/73 in °C
Änderung in %
m in kg/s 71,07 71,74 0,9
V in m³/s 1,16 1,175 1,2
pmax in bar 54,402 59,141 8,7
Q in kW 1000 1000 0
Druckverhältnis 1,290 1,265 1,9
Praktische Umsetzung und Ausblick
Es konnte bereits die hohe benötigte Effizienz für die Verdichtung innerhalb der RHP
gemessen werden und wurde bereits im Zuge eines VDI Forums gemeinsam mit der TU-
Wien publiziert [2]. Aktuell wird das erste Produkt „Rotation Heat Pump K7“ mit einer
Wärmenennleistung von 700kW gebaut, und soll noch in diesem Jahr an einem realen
Standort implementiert werden (siehe Abbildung 10). Es wird aktuell eine Serienproduktion
aufgebaut und ab 2017 wird dieses Produkt frei am Markt verfügbar sein.
14. Symposium Energieinnovation, 10.-12.02.2016, Graz/Austria
Seite 12 von 12
Abbildung 10: links eine Testanlage sowie das erste Produkt „Rotation Heat Pump K7“
Diese Maschinen können überall da eingesetzt werden, wo herkömmliche Wärmepumpen
aufgrund der hohen Temperatur nicht verwendet werden können, oder wo aufgrund der
hohen Temperaturunterschiede zwischen Ein und Ausgang der Wärmetauscher, der
klassische 2-Phasenprozess aufgrund der nicht vorhandenen sensiblen
Temperaturcharakteristik weniger effizient umgesetzt werden kann. Bei Anwendungen mit
stark schwankenden Temperaturen in der Wärmequelle und oder Senke, gegeben durch die
Jahreszeiten (z.B. Sommer Winter), kann die RHP problemlos mit hoher Effizienz eingesetzt
werden.
Wir danken unseren Unterstützern, dabei besonders unsere Investoren: Hrn. DI Papst, Hrn.
Prof. Mirow, FSP Beteiligungsmanagement GmbH sowie dem Oberösterreichischer
Hightechfond und den unterstützenden Förderstellen, insbesondere die FFG und das ZIT.
Literatur:
[1] Nist: http://webbook.nist.gov/chemistry, fluid database, Homepage of National Institute of
Standards and Technology (NIST), 27.01.2014
[2] B.Adler, S.Riepl - ECOP Technologies GmbH, Prof. Ponweiser – TU Wien, VDI-Forum 2015:
Großwärmepumpen: Projekte, Erfahrungen und Perspektiven, „ECOP industrielle Wärmepumpe mit
Edelgaskreislauf bis 150 C“, 16.04.2015, Linz
[3] B.Adler, S.Riepl – ECOP Technologies GmbH, 11th IEA Heat Pump Conference, „HEAT PUMP
FOR PROCESS INDUSTRY“, May 12-16 2014, Montréal (Québec) Canada