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Edition Habermann · 2017. 3. 28. · Mein Weg zum Zen 225 Gerhard Knauss Als erster deutscher Philosophie-Professor im Nachkriegs-Japan 229. 7 Yukio Kotani ... Mü l l e r das Buch

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Freiheit bewusstheit

verantwortlichkeit

FestschriFt Für volker ZotZ

Zum 60. GeburtstaG

Edition HabermannMünchen 2016

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Freiheit. Bewusstheit. Verantwortlichkeit.Festschrift für Volker Zotz zum 60. Geburtstag

© 2016 Edition Habermann der Lama und Li Gotami Govinda Stiftung, München

ISBNHardcover 978-3-96025-009-8e-Book 978-3-96025-010-4www.lama-govinda.de

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Einführung 9

teil 1: volker ZotZ - Zum leben und wirken

Benedikt Maria TrappenFreiheit. Bewusstheit. Verantwortlichkeit. Volker Zotz. Ein Leben für den interkulturellen Dialog 16

Gerhard WeißgrabKurze Gedanken und Gratulation in höchster Wertschätzung und Demut. 41

Otfried H. CulmannVolker Zotz schrieb über I7I3 45

Perry Schmidt-Leukel„Der Buddha im Reinen Land“ 49

Peter Riedl„Mit Buddha das Leben meistern“ 53

Ulrich Dehn„Auf den glückseligen Inseln“ 57

Peter WevelsiepBuddhismus in der deutschen Kultur 61

Daniel MüllerFührungsstärke durch Selbsterkenntnis 65

Reinhard KirsteDer Konfuzianismus bei Volker Zotz 67

Bibliografie der Werke von Volker Zotz 71

teil ii: über anaGarika Govinda

Harry OldmeadowLama Anagarika Govinda 93

Peter MichelDer Freiheitsgedanke bei Lama Anagarika Govinda und Krishnamurti 99

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Jochen KirchhoffDer „Fall Govinda“ - Philosophische und sehr persönliche Betrachtungen zu einem deutschen Phänomen 113

Peter Michael HamelMaitreya für Lama Govinda 127

Karel WernerĀrya Maitreya Maṇḍala. Ein buddhistischer Vajrayāna Sangha 137

teil iii: Zum buddhismus

Peter GängGier, Hass und Verblendung 143

Michael GerhardBuddha-Natur. Ein Begriff und seine philosophischen Implikationen 165

Wilfried HuchzermeyerSri Aurobindos Kommentare über Buddha und den Buddhismus in The Life Divine 183

Yoshin Franz RitterBuddhismus in Österreich 189

Andreas NeiderBuddhismus und Anthroposophie. Wie sich östliche und westliche Meditation ergänzen können 195

teil iv: aus Japan

Kunihiko TerasawaDer Fall Hirose Akira (1919-1947). Japans buddhistische Jugend im Konflikt mit der Militärgewalt im Zweiten Weltkrieg 213

Muhō NölkeMein Weg zum Zen 225

Gerhard KnaussAls erster deutscher Philosophie-Professor im Nachkriegs-Japan 229

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Yukio KotaniHanjirō Tominaga, Hans Prinzhorn und der Buddha. Lebensphilosophische Gedanken über Bildung, Verkanntwerden und Offenheit 253

teil v: philosophische persönlichkeiten

Benedikt Maria TrappenDie Andersheit des anderen. Dialektik und Dialog. Zum Denken Martin Bubers 270

Michael FrenschWer war Valentin Tomberg? 289

Mondrian Graf von LüttichauArmut, Ganzheit, Freiheit – Mensch werden nach Auschwitz? Michael Brink (1914–1947) 311

Werner ZimmermannOscar Kiss Maerth. Ein Außenseiter und seine Wirkungen 335

teil vi: lyrisches und meditatives

Munish Bernhard SchiekelHongzhi Zhengjue 373

Zensho W. KoppDie allumfassende Ganzheit des Seins 377

Friederike MignecoAlles ist anders. Gedichte (2003 – 2006) 379

Antonio-Maria CarusoLe chant de l’aigle. Poèmes 397

Benedikt Maria Trappen, Heinz SteinDreizehn Silben 404

Autoren, Künstler und Herausgeber 407

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Volker Zotz 2016 (Foto: Marlen Neufeld)

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einFührunG

„Mit sechzig war mein Ohr geöffnet.“

Konfuzius

Aus Anlass seines 60. Geburtstages erscheint die vorliegende Fest-schrift für Volker Zotz. Geehrt wird damit ein Philosoph und Bud-dhologe, Religionswissenschaftler und Autor, der nicht nur mit ein-

flussreichen Werken und durch sein Wirken an Universitäten in Europa und Asien das wissenschaftliche Leben bereicherte. Zudem vermittelte er zahlrei-chen Menschen durch seine Bücher, Vorträge und über persönliche Impulse existentielle Inspiration.

Autoren, die das philosophische, wissenschaftliche und schriftstellerische Schaffen von Volker Zotz schätzen oder die sich mit Inhalten beschäftigten, die den Themen seiner Arbeiten verwandt sind, beteiligten sich am Entste-hen dieser Festschrift. In den Band wurden, wie es der Vielfalt der geistigen Aktivitäten und Wirkungen des Jubilars angemessen ist, akademische und literarische Beiträge sowie persönliche Erinnerungen und Zeugnisse aufge-nommen. Die Texte wurden nach thematischen Gesichtspunkten in sechs Ab-teilungen gegliedert, die verschiedene der Lebens- und Schaffenskreise des Jubilars ansprechen sollen.

Teil I widmet sich dem Leben und Wirken von Volker Zotz, dessen Werdegang Benedikt Maria trappen in einem ersten Artikel als ein „Leben für den in-terkulturellen Dialog“ würdigt. „Freiheit. Bewusstheit. Verantwortlichkeit“,

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die Überschrift dieses biografischen und werkgeschichtlichen Artikels, wurde auch als Titel des Buches gewählt, weil diese Begriffe charakteristische Anlie-gen des Jubilars wiedergeben.

Die acht anschließenden Artikel befassen sich exemplarisch jeweils mit ei-nem der Bücher von Volker Zotz. Die acht Texte wurden entweder eigenes für diesen Band geschrieben oder von den Autoren als ursprünglich zeitnahe Reaktionen auf die behandelten Werke zur Verfügung gestellt. Die Reihung der Artikel folgt der Chronologie der ersten Publikation der Bücher, auf die sie sich beziehen.

Gerhard WeissGraB schildert in seinem Beitrag „Kurze Gedanken und Gratu-lation in höchster Wertschätzung und Demut“ ein persönliches Erlebnis mit Volker Zotz vor dem Hintergrund der Lektüre des Buches Freiheit und Glück (1987), in dem der Autor die lebenspraktisch angewandte Philosophie des Buddha Gautama interpretierte. – Otfried h. CulMann wendet sich in „Volker Zotz schrieb über I7I3“ dessen biografischem Buch über André Breton (1990) und damit einer seiner Arbeiten über den Surrealismus zu. – Ein Text von perry sChMidt-leukel widmet sich mit dem Werk Der Buddha im Reinen Land (1991) einer der buddhologischen Studien des Verfassers, welche die japani-sche buddhistische Richtung Jōdo Shinshū behandelt.

peter riedl gibt seine Eindrücke und Überlegungen anlässlich des Erschei-nens von Mit Buddha das Leben meistern (1999) wieder, eines Buches, das in Deutschland bislang 15 Auflagen erlebte und das im Jahr 2016 in chinesischer Sprache erscheint. – Die Texte von ulriCh dehn und peter Wevelsiep haben das Werk Auf den glückseligen Inseln (2000) zum Gegenstand, eine geistesge-schichtliche Studie über den Buddhismus in der deutschen Kultur. – Unter der Überschrift „Führungsstärke durch Selbsterkenntnis“ reflektiert daniel Müller das Buch Kamasutra im Management (2008). reinhard kirste stellt mit Der Konfuzianismus (2015) eines der neueren Werke des Jubilars zur Geistes-geschichte Ostasiens vor.

Den Abschluss des ersten Teils bildet eine Bibliografie der Arbeiten von Volker Zotz. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese, was die Druckausga-

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ben seiner Bücher und Artikel betrifft, weitgehend vollständig erstellt wur-de. Auf diesen Veröffentlichungen basierende elektronische Ressourcen, zum Beispiel E-Books, wurden nicht aufgenommen.

In Teil II geht es in fünf Beiträgen Über Anagarika Govinda um einen wichtigen Lehrer des Jubilars. Von 1972 bis zu dessen Tod war Volker Zotz ein Schüler Govindas, über den er schrieb: „Die intensive persönliche Begegnung und langjährige Auseinandersetzung mit ihm beeinflusste meine Weise des Lesens der klassischen Literatur Indiens stark, wenn es um die Suche nach praktisch wirksamen essenziellen Aussagen ging.“ (Kamasutra im Management 2008, S. 17f.) – Heute ist Volker Zotz als der Ratsvorsitzende der Lama und Li Gotami Govinda Stiftung mit der Verwaltung des literarischen, künstlerischen und geistigen Erbes seines Lehrers betraut.

Im ersten Artikel „Lama Anagarika Govinda“ liefert harry OldMeadOW eine Übersicht über den Lebensgang und die Arbeiten des 1898 geborenen indi-schen Autors und Künstlers deutscher Herkunft. Die folgenden Texte stam-men von Verfassern, die durch Begegnungen oder Korrespondenz noch persönliche Kontakte zu dem 1985 verstorbenen Anagarika Govinda unter-hielten. – peter MiChel vergleicht in „Der Freiheitsgedanke bei Lama Anaga-rika Govinda und Krishnamurti“ die beiden im Indien des 20. Jahrhunderts einflussreichen Denker auf Basis eines ihrer wichtigen Anliegen.

JOChen kirChhOff, der seine Gedanken über den „Fall Govinda“ als „philoso-phische und sehr persönliche Betrachtungen zu einem deutschen Phänomen“ bezeichnet, geht dabei auch auf seine Diskussionen mit Volker Zotz ein. – pe-ter MiChael haMel berichtet über die Geschichte seiner Komposition „Mait-reya für Lama Govinda“ und kommt dabei auf Treffen mit diesem in Indien und Amerika zu sprechen. – Den von Anagarika Govinda 1933 in Darjeeling gegründeten Orden „Ārya Maitreya Maṇḍala“ stellt in seinen zentralen An-liegen der Beitrag von karel Werner vor.

In Teil III finden sich fünf Artikel Zum Buddhismus. Dieser Abschnitt des Bu-ches schließt daran an, dass der Jubilar zahlreiche Studien über verschiedene

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Aspekte des Buddhismus vorlegte und die buddhistische Bewegung in Euro-pa ihm wichtige Impulse verdankt. – peter GänG untersucht in seinem Artikel die im Deutschen meist mit „Gier, Hass und Verblendung“ wiedergegebenen Konzepte auf der Basis von frühbuddhistischen und tantrisch-buddhistischen Quellen. – MiChael Gerhard wendet sich in seinem Artikel über die „Buddha-Natur“ einem in Europa häufig gebrauchten „Begriff und seinen philosophi-schen Implikationen“ zu.

Wilfried huChzerMeyer behandelt unter dem Titel „Sri Aurobindos Kommen-tare über Buddha und den Buddhismus in The Life Divine“ einen Aspekt der Buddhismus-Rezeption im modernen Indien. – franz ritter schildert die Ent-wicklung des „Buddhismus in Österreich“ und geht dabei auch auf die Rolle von Volker Zotz bei der staatlichen Anerkennung des Buddhismus in diesem Land ein. – andreas neider widmet sich in seinem Beitrag über „Buddhismus und Anthroposophie“ einem Thema des Dialogs und fragt, „wie sich östliche und westliche Meditation ergänzen können.“

Mit Teil IV werden Themen Aus Japan präsentiert, wo der Jubilar von 1989 bis 1999 ein Jahrzehnt an Universitäten in Kyōto und Tōkyō tätig war und über dessen Kultur und Religionen er Bücher und Artikel verfasste. – kuni-hikO terasaWa stellt in „Der Fall Hirose Akira (1919-1947)“ einen Aspekt der neueren Geschichte der Tradition der Jōdo Shinshū dar, nämlich „Japans bud-dhistische Jugend im Konflikt mit der Militärgewalt im Zweiten Weltkrieg.“ – Muhō Nölke berichtet in „Mein Weg zum Zen“ darüber, wie er als gebürtiger Deutscher zum Abt in einem „abgelegenen Zen-Kloster in den Bergen nahe der Küste zum japanischen Meer“ wurde.

Gerhard knauss, der fast vier Jahrzehnte vor Volker Zotz an japanischen Uni-versitäten wirkte, gibt seine Erinnerungen „Als erster deutscher Philosophie-Professor im Nachkriegs-Japan“ wieder. – Von yukiO kOtani, mit dem der Ju-bilar in Tōkyō an der Risshō Universität zusammenarbeitete, wurde der Text „Hanjirō Tominaga, Hans Prinzhorn und der Buddha. Lebensphilosophische Gedanken über Bildung, Verkanntwerden und Offenheit“ aufgenommen.

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In Teil V werden im Sinn der akademischen Interessen des Adressaten die-ser Festschrift vier Philosophische Persönlichkeiten behandelt, wobei die Rei-henfolge der Texte chronologisch deren Geburtsdaten folgt. – Benedikt Maria trappen widmet sich mit dem Artikel „Die Andersheit des anderen. Dialektik und Dialog“ dem Denken des jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. – MiChael frensCh stellt mit seiner Antwort auf die Frage „Wer war Valentin Tomberg?“ den in St. Petersburg geborenen Grenzgänger vor, von dem Volker Zotz zwei nachgelassene Werke mitherausgab.

Den katholischen Denker und Publizisten Michael Brink (1914–1947) unter-sucht MOndrian Graf vOn lüttiChau unter dem Titel „Armut, Ganzheit, Frei-heit – Mensch werden nach Auschwitz?“ – Werner ziMMerMann, dessen Bei-trag „Oscar Kiss Maerth“ einen „Außenseiter und seine Wirkungen“ erörtert, berichtet auch über die jugendliche Begegnung und Auseinandersetzung des Jubilars mit dem ungarisch-britischen Autor.

Teil VI umfasst Lyrisches und Meditatives, zwei Elemente, denen im facetten-reichen Werk von Volker Zotz gleichfalls seit früher Zeit ein besonderer Raum zukommt. – Munish Bernhard sChiekel liefert mit seinem Beitrag „Hongzhi Zhengjue“ Betrachtungen des gleichnamigen Chan-Meisters, der zur Zeit der Song-Dynastie im 12. Jahrhundert wirkte. – zenshO WOlfGanG kOpp trägt Ge-danken über „Die allumfassende Ganzheit des Seins“ bei.

Von friederike MiGneCO folgen unter dem Titel „Alles ist anders“ mehre-re Dichtungen in deutscher, französischer und italienischer Sprache. – Die gleichfalls mehrsprachige Lyrik von antOniO-Maria CarusO ist mit „Le chant de l’aigle“ überschrieben. – Abschließend widmen Benedikt Maria trappen und heinz stein dem Jubilar „Dreizehn Silben” und einen Farbholzschnitt.

Die an dieser Festschrift beteiligten Autoren, Künstler und Herausgeber wer-den am Ende des Bandes in alphabetischer Reihenfolge mit Kurzbiografien vorgestellt. – Weil Autoren aus sehr unterschiedlichen Disziplinen und Hin-tergründen die Texte für dieses Buch lieferten, wurde auf für alle einzelnen Beiträge gültige formale Regeln verzichtet.

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Dass dem Jubilar noch lange Jahre weiteren fruchtbaren Schaffens beschieden sein mögen, wünscht sich ein weiter Kreis dankbarer Freunde und Kollegen, Schüler und Leser.

Ich wünsche, daß dein Glück sich jeden Tag erneue,Daß eine gute That dich jede Stund’ erfreue!Und wenn nicht eine That, sodoch ein gutes Wort,Das selbst unsterblich wirkt zu guten Thaten fort.Und wenn kein Wort, doch ein Gedanke schön und wahr,Der dir die Seele mach’ und rings die Schöpfung klar.

Friedrich Rückert: Die Weisheit des Brahmanen

(4. Band. Leipzig 1838, S. 239)

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teil i

volker ZotZ Zum leben und wirken

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„Eigentlich weiß ich nicht, wovon ich

schreibe, weiß ich doch nicht einmal,

wer ich bin. Aber da ist ein zwiefacher

Trost: Zuviel wissen war schon immer

gefährlich. Und schließlich: Was heißt

schon ‚eigentlich‘?“1

1 Volker Zotz: Brief aus Kyoto: Selbstverantwortung?, in: Ursache & Wirkung Nr. 24, 1998, S. 29

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Benedikt Maria Trappen

Freiheit. bewusstheit. verantwortlichkeit.volker ZotZ. ein leben Für den interkulturellen dialoG

Volker Zotz zählt mit mehr als 20 Buchveröffentlichungen2 in den Be-reichen Philosophie, Religionswissenschaft, Psychologie und Ma-nagement, darunter umfangreiche Standardwerke zur Geschichte

der buddhistischen Philosophie und zur Rezeptionsgeschichte des Buddhis-mus im deutschsprachigen Raum, zahlreichen Beiträgen in Büchern und Zeit-schriften, Lehrgängen, Herausgeberschaften, Einführungen und Vorworten, Kolumnen, Rezensionen, Übersetzungen sowie Vorträgen und Medienbeiträ-gen zu den derzeit besten Kennern des Buddhismus und des Konfuzianismus. Einzelne seiner Bücher wurden ins Koreanische, Französische, Tschechische, Ungarische, Polnische, Spanische und Bulgarische übersetzt.

Die interkulturelle Hermeneutik verdankt ihm nicht nur die Begriffe der „in-terkulturellen Spiritualität“ und des „eurasischen Humanismus“3. Aus der Auseinandersetzung mit dem Buddhismus hervorgegangene Fragen und Ein-sichten beleuchten die Grundprobleme der Hermeneutik, im Besonderen im interkulturellen Kontext, neu und setzen nachhaltige Impulse für die schöp-ferische Auseinandersetzung mit dem Eigenen und dem Fremden. Seine For-schungen weisen immer wieder eindringlich darauf hin, dass beim Versuch

2 Vollständige Bibliographie siehe in diesem Buch S. 71-90 3 Die Begriffe „interkulturelle Spiritualität“ und „eurasischer Humanismus“ finden

sich erstmals in: Offenes Leben und Tod. Scheden und Wien 1979

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des Verstehens nicht nur Achtsamkeit gefordert ist im Hinblick auf mögliche Projektionen, den eigenen biografischen und kulturellen Hintergrund sowie unterschiedliche Sprachwelten, Stile und damit verbundene Fragen der Über-setzung. Schwerer wiegen vor allem in der Auseinandersetzung mit Nāgārjuna gewonnene grundsätzliche Einsichten der Unangemessenheit abendländischer Logik und Fragestellungen für die Rezeption östlicher Traditionen.

Dass sich einander Widersprechendes notwendig ausschließt erweist sich dabei ebenso fragwürdig und hinfällig wie die Frage nach dem Wesen einer Sache, Lehre oder Tradition. Bedeutsame buddhistische Einsichten wie die wechselseitige Abhängigkeit der Dinge und Ereignisse, die Vorläufigkeit jeder Aussage und der unabschließbare Prozesscharakter der Wirklichkeit erfordern eine andere Weise der Betrachtung und Geschichtsschreibung, die – Hegels Diktum folgend, dass das Ganze das Wahre ist – statt das Eigentliche und his-torisch Anfängliche zu suchen und zu wahren, der schöpferischen Entfaltung des Ursprünglichen nachspürt.

Damit einher geht nicht nur das Bewusstsein des Andersseins des Anderen, das letztlich immer Geheimnis bleibt, sondern auch die Achtung der Vielfalt und der Sinn für die nicht in einem vereinheitlichenden Synkretismus aufzu-hebende Pluralität der Betrachtungsweisen. Die Spiegelung des Eigenen im Fremden wird damit zum unabschließbaren Prozess der Annäherung und der wechselseitigen Bereicherung, Erweiterung des Horizontes. Während abend-ländisches Denken dazu neigt, der verständlichen Versprachlichung im Sinne metaphysischer Systeme und dogmatischer Aussagen einen Eigenwert beizu-legen, spricht sich in östlichem Denken der Vorrang der Erfahrung aus und das Wissen, dass diese unendlicher Vertiefung und Erweiterung fähig ist und von Aussagen niemals eingeholt und ausgeschöpft werden kann. Ein sich selbst in seiner Zeitlichkeit und Endlichkeit als Prozess verstehendes Sein kann daher immer nur Vorläufiges wissen und sagen. Auch weiß es um den Werkzeugcha-rakter des Denkens, das Leiter ist und Floß, um, sich wandelnd, eine andere Dimension zu erwecken, die es unablässig in alltäglicher Bewährung zu er-weitern und zu vertiefen gilt. Dies Wissen um den allem Schöpferischen zu

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Grunde liegenden Prozess der Menschwerdung und den Weg der kleinen Schritte dürfte einer der bedeutsamsten und nachhaltigsten Impulse sein, die aus den Forschungen von Volker Zotz auf Philosophie, Religionswissenschaft, Litera-turwissenschaft und Kulturwissenschaft ausstrahlen.

Doch ist Volker Zotz nicht nur Pandit, ungemein belesener und derart gebil-deter Universitätslehrer. Als Schüler – und Nachfolger – Lama Anagarika Go-vindas sowie weiterer bedeutsamer Persönlichkeiten und Meister wie Kiichi Tetsuo Nagaya Roshi und Takamaro Shigaraki steht er zugleich in einer auch durch Initiation und intensive zwischenmenschliche Begegnung weitergebe-nen Tradition und ist ebenso spiritueller Lehrer, Guru, einer, der weiß, weil er erfahren hat. Wie wenige sonst vereint er damit in seiner Person Exoterisches – bloßes Wissen – und Esoterisches – existenzielles Wissen, Erfahrung. Er kann damit als Prototyp eines Wissen Suchenden und Wissen Weitergebenden verstanden werden, der der Akademie Platons näher steht als der Bologna-Reform und der in dem von ihm hoch geschätzten Konfuzius seinen Ahnherr und Meister findet.

Volker Helmut Manfred Zotz wurde am 28.10.1956 in Landau in der Pfalz ge-boren. Die Familie seines Vaters, Helmut Zotz (* 1928), stammt aus Tirol. Seine Mutter, Ines Aehle (1938 – 2014), wurde in Berlin geboren.

Johannes Baptist Zotz (1700 – 1759) gründete in Landau eine Manufaktur für Lederwaren. Die katholische Familie war königlich-bayerischer Hoflieferant und Ausstatter für die bayerische Kavallerie. Dementsprechend waren seine männlichen Vorfahren gelernte Sattler wie sein Großvater Severin Zotz (1838 – 1940) oder Kaufmänner wie sein Vater Helmut Zotz. Durch Bombenangriffe verlor die Familie im Zweiten Weltkrieg ihr gesamtes Eigentum und muss-te die Firma aufgeben. Margarethe Zotz (geb. Ibold), die Großmutter väter-licherseits, stammt aus einer preußischen katholischen Unternehmerfamilie. Seine Familie mütterlicherseits kommt aus Ostdeutschland. Von den Groß-eltern lernte Volker Zotz nur Erna Aehle kennen, die Mutter seiner Mutter. Diese hatte jüdische Wurzeln und war in der Kindheit und frühen Jugend eine wichtige Bezugsperson.

Freiheit. Bewusstheit. Verantwortlichkeit.

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Volker Zotz wuchs als einziges Kind seiner Eltern in Landau auf. Er wurde römisch-katholisch erzogen. Seiner Herkunft und Verwurzelung in einer ge-lebten Tradition blieb Zotz sich auch bei seiner Auseinandersetzung mit den philosophischen und religiösen Lehren Asiens immer bewusst. Dem entspre-chend hat er sich immer wieder auch mit christlicher Theologie und Spiritu-alität beschäftigt.4

1971 traf Volker Zotz den britischen Schriftsteller Oskar Kiss Maerth (1914 – 1991), mit dem er bis zu dessen Tod in Kontakt stand. Trotz Kritik an einzel-nen Thesen Maerths war Zotz beeindruckt und berührt von dessen Idee einer buddhistisch inspirierten gesellschaftlich-politischen Veränderung. Politische und soziale Themen stellen bis heute einen integrativen Aspekt seiner spiritu-ellen Forschung und Lehre dar.

Durch Briefe kam Volker Zotz, der sich von Kindheit an für Asien interessierte und seit 1970 mit asiatischer Literatur auseinandersetzte, mit dem ursprüng-lich deutsch-bolivianischen Ernst Lothar Hoffmann in Kontakt, der nach Auf-enthalten in Italien und Ceylon und mehreren Forschungs- und Pilgerreisen durch Tibet als Lama Anagarika Govinda mit seiner indischen Frau Li Gotami in Indien lebte. Govinda, der vor allem durch sein Buch Der Weg der weißen Wolken auch in Deutschland bekannt geworden war, nahm Volker Zotz 1972 in den 1933 von ihm gegründeten Orden Ārya Maitreya Maṇḍala auf. Bereits während seiner Gymnasialzeit unterhielt Zotz Kontakte zu weiteren Schülern Govindas und Angehörigen des Ordens, von denen vor allem Ernst Pagenste-cher und Karl-Heinz Gottmann für ihn zu bedeutsamen Lehrern wurden, mit denen er sehr viel Zeit verbrachte. Bedeutsam wurde für ihn daneben die aus einem Briefwechsel hervorgegangene Bekanntschaft mit Friedrich Fenzl und dessen Lehrer Harry Pieper.

Auch, wenn sich einzelne Überzeugungen und Betrachtungsweisen Govin-das für Zotz auf Grund eigener Studien später als fragwürdig und unhaltbar erwiesen, achtet und schätzt er den kreativen Lebensweg Govindas als inspi-

4 Bereits 2007 für die Veröffentlichung vorgesehen, durch das Zusammentreffen vielfältiger Faktoren aber unveröffentlicht geblieben ist sein Buch Jesus.

Benedikt Maria Trappen