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www.dhf-magazin.com E2225 6.2018 dhf special Flurförderzeuge Große Herstellerumfrage ab Seite 15 Lagerlogistik + Materialfluss Dynamische Lagerung mit Shuttle oder RBG im Vergleich ab Seite 46 Informationstechnologie Datenbrillen und Ringscanner in Kombination sparen Zeit ab Seite 60 Effizient und nachhaltig kommissionieren (12)

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www.dhf-magazin.com E2225

6.2018

dhf specialFlurförderzeugeGroße Herstellerumfrageab Seite 15

Lagerlogistik + MaterialflussDynamische Lagerung mit Shuttle oder RBG im Vergleichab Seite 46

InformationstechnologieDatenbrillen und Ringscanner in Kombination sparen Zeitab Seite 60

Effizient und nachhaltig kommissionieren (12)

16 Herstellerumfrage Flurförderzeuge

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– Die Trendumfrage zu Flurförderzeugen

Transparenz durch digitale Vernetzung

Im Rahmen der diesjährigen Marktumfrage zum Thema Flurförderzeuge hat die Redaktion der dhf Intralogistik die Hersteller zum Informationsaustausch entlang der Supply Chain zu den Auswirkungen auf den Kundendienst und zu Sonderbaulösungen befragt. Zehn Anbieter haben ihre Sicht zu diesen Punkten geäußert. Jürgen Warmbold, FachJournalist

Frage 1: Welche Infrastruktur stellen Sie für die Intralogistik bereit, um den Informationsaustausch entlang der kompletten Supply Chain gewährleisten zu können, und welche Anforderungen entstehen durch Industrie 4.0 und Logistik 4.0 für Ihren Kundendienst?

Frage 2: Reagieren Sie auf individuelle Kundenwünsche durch einen eigenen Sonderbau oder durch die Koope-ration mit anderen Herstellern?

Folgende Fragen hat dhf Intralogistik den Herstellern gestellt:

Wie nicht anders zu erwarten, haben die Flurförderzeughersteller durch die

digitale Vernetzung ihrer Produktions- und Logistikprozesse, einschließlich der Einsät-ze beim Kunden bis hin zum Service vor Ort, eine hohe Transparenz erreicht. Ein-gebunden in die digitale Welt werden neben Flurförderzeugen und Lagersystemen sämt-liche Maschinen und Anlagen der Prozess-

kette. Als Ergebnis kristallisieren sich deut-lich vereinfachte Steuerungsprozesse heraus, bezogen auf alle innerbetrieblichen Materi-al- und Datenflüsse. Darüber hinaus profi-tieren Servicetechniker von Predictive-Main-tenance-Lösungen und von Ferndiagnose-tools. Ein Vorteil, der die Basis für eine höhere Verfügbarkeit der Flurförderzeuge und Anlagen bildet.

Zum Sonderbau äußern sich die Unterneh-men differenzierter. Entweder produzieren sie einsatzspezifische Flurförderzeuge durch individuelle Lösungen im eigenen Werk oder sie kooperieren mit Partnern. Daneben gibt es Flurförderzeughersteller, die sich im Wesentlichen auf Sonderbaugeräte oder auf die Anpassung ihrer Produkte an kunden-spezifische Anforderungen konzentrieren

17Herstellerumfrage Flurförderzeuge

Zu Frage 1:Combilift hat sich den Luxus geleistet, in diesem Jahr eine spezielle Produktionsanlage zu eröffnen. Dabei geht es um eine komplette Fließbandmontage, in die wir die modernsten auf dem Markt er-hältlichen Systeme und Geräte integriert haben. Da alle Fertigungs-prozesse – Design, Fertigung, Lackierung und Montage – unter ei-nem Dach vereint sind, hat der Informationsaustausch entlang der gesamten Lieferkette hohe Priorität, zumal unsere meisten Produkte anwendungsspezifisch zugeschnitten sind.

Überdies haben wir Infor Factory Track, eine für die Fertigungs-industrie entwickelte Produktionsautomatisierungslösung, imple-mentiert und an unser ERP-System angebunden, sodass wir die Produktion rationalisieren können und zügiger zu Inventurdaten kommen. Infor Factory Track ist ein End-to-End-System, das uns in die Lage versetzt, unser Anlagenlayout zu automatisieren und zu vereinfachen. Die Software erhöht unsere Flexibilität im Lager und

ermöglicht es, Prozesse zurückzuverfolgen und schnell auf Kun-denerwartungen zu reagieren. Für unseren After-Market-Kunden-Support setzen wir Components Engine ein, eine Softwarelösung zum Erstellen elektronischer Ersatzteilkataloge. Diese erleichtert es unseren Händlern, Ersatzteile zu ordern, den Lagerbestand zu überprüfen, Preise zu ermitteln und Baupläne einzugeben, um on-line kundenspezifische Teile zu bestellen.

Zu Frage 2:Das Geschäftsmodell von Combilift basiert auf der Anpassung sei-ner Flurförderzeuge an spezifische Kundenanforderungen. Dies war ein Grundgedanke unseres Unternehmens bei der Gründung 1998. Herkömmlicherweise plant man Fertigungsanlagen entweder für die Massenproduktion von Standardprodukten oder in gerin-gen Mengen für einsatzspezifische Lösungen. Mit der Eröffnung unserer neuen Fabrik mit vier Montagelinien und der Möglichkeit zu erweitern können wir im Gegensatz zu anderen Herstellern die Massenfertigung maßgeschneiderter Produkte anbieten. Von ein-zeln geschweißten Chassis über die Montage individuell ausgelegter Komponenten bis hin zu fertigen hochangepassten Fahrzeugen er-zielen wir kurze Produktionszyklen von etwa 15 Minuten je Gerät.

Unser Team aus hochqualifizierten Konstrukteuren und Inge-nieuren legt die Merkmale für jedes Flurförderzeug fest, sobald das Verkaufsteam die Kundenpräferenzen, einschließlich aller infrage

Martin McVicarManaging Director Combilift

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kommenden Variablen, ermittelt hat. Dazu zählen beispielsweise die Antriebsform (elektrisch, Diesel, Treibgas), der Masttyp und dessen Höhe, die Gabelgröße und -länge, die Kabinengröße und -ausstattung sowie die Plattformgröße. Da wir führend auf dem Ge-biet der Anpassung sind, gibt es keinen Grund, mit weiteren Flur-förderzeugherstellern zusammenzuarbeiten. Dagegen kooperieren wir eng mit unseren Kunden. Zumal es oft deren Feedback ist, das uns hilft, Verbesserungspotenziale zu erkennen oder uns aufgrund ihrer täglichen Erfahrung in verschiedenen Branchen den Weg zur Entwicklung neuer Lösungen zu ebnen. u www.combilift.com

Zu Frage 1:Die Basis für den Informationsaustausch ist unser Flottenmanage-mentsystem Infolink. Über eine Vielzahl von Sensoren erfasst das System kontinuierlich umfangreiche Daten zu den Themenberei-chen Konformität, Ereignisse, Kollisionen, Produktivität, Flotten-auslastung sowie Energie- und Servicemanagement. Insofern ist Infolink der Enabler für Industrie 4.0-Applikationen, zum Beispiel für unsere mehrfach ausgezeichnete Quick Pick Remote-Kommis-sioniertechnologie und das Auto Positioning System sowie für un-sere RFID-basierende Lagernavigation für die Schmalgangstapler der TSP-Serie. Diese Technologien steigern nicht nur deutlich die Produktivität beim Kunden, sondern auch die Sicherheit für die Bediener und die zu bewegenden Waren.

Sämtliche Daten des Flottenmanagements stehen in der Cloud zum Abruf bereit. Sie lassen sich obendrein auf mobile WiFi-End-geräte herunterladen und dort auswerten. Das erleichtert unseren Servicetechnikern die Arbeit erheblich, da sie vor ihrem Einsatz vor Ort wissen, was wann zu erledigen ist und welche Ersatzteile be-reitzuhalten sind. Dadurch erhöhen wir die Service-Effizienz und kommen unserem Ziel des „First Time Fix“, der Minimierung von Ausfallzeiten aufgrund von Reparatur und Wartung, auch in der Praxis ein großes Stück näher.

Zu Frage 2:Unsere Philosophie der vertikal integrierten Fertigung, bis zu 85 Prozent der Staplerkomponenten entwickeln und produzieren wir selbst, versetzt uns in die Lage, schnell und flexibel auf kundenspe-zifische Wünsche und Bedürfnisse zu reagieren. Dafür gibt es in unserer Produktentwicklung ein Team, das individuelle Kunden-anfragen und -anforderungen analysiert, bewertet und gegebenen-falls umsetzt. So ist es uns möglich, einsatzspezifische Produkte und Lösungen, von der physischen Konfiguration über spezielle De-sign- und Kapazitätsanforderungen bis hin zu maßgeschneiderten Staplertechnologien, zügig zu verwirklichen.

Als Komplettanbieter für Lagergeräte verfolgen wir gleichzeitig das Ziel, unsere Produktpalette kontinuierlich anwendungsgerecht

auszuweiten und unsere Kunden im Sinne des One-Stop-Shopping zu überzeugen. Dazu sind unsere Entwickler häufig vor Ort, um den praktischen Einsatz unserer Geräte zu analysieren und potenzielle Anwendungsgebiete zu erschließen. Dabei sind wir auf einem guten Weg. Mit dem sehr kompakten Palettenhubwagen WP 3010 haben wir im letzten Jahr beispielsweise eine für den Handel essenzielle Lücke geschlossen. Auch im Bereich der Gegengewichtstapler sind wir mit der vielseitigen SC Elektrostapler-Serie und den verschie-denen Kabinenlösungen stärker geworden. u www.crown.com

Zu Frage 1:Genkinger stellt durch Sonder- und Standard-Flurförderzeuge we-sentliche Bestandteile für die intralogistische Infrastruktur bereit. Die Einbindung in die logistischen und zunehmend digitalen Prozesse nehmen wir in enger Abstimmung mit den Kunden und Partnern vor. Angesichts der Tatsache, dass Industrie 4.0 und die vorgelagerte Logistik 4.0, verglichen mit vielen Visionen und dem Zukunftspo-tenzial, erst am Anfang stehen, erscheint uns bei den Projekten eine differenzierte, flexible Herangehensweise als wichtig. Als Beispiel für eine wachsende Automatisierung sehen wir weiterhin fahrerlo-se Transportsysteme. Im Bereich der FTS realisiert Genkinger vor allem die „Hardware“ der Geräte, während Projektpartner die elek-tronischen Anforderungen inklusive Vernetzung erfüllen. Durch diese Aufgabenteilung bekommen unsere Kunden die bestmöglich abgestimmte Lösung. Der Kundendienst verändert sich unter an-derem aufgrund der möglichen Remote-Wartung und -Instandhal-tung gravierend. Die Ansprüche gegenüber den Mitarbeitern sind im Wandel und erweitern sich um die digitale Kompetenz, die bis zur aktuellen DSGVO reicht. Traditionelle Berufsbilder und -rou-tinen werden modifiziert. So hat das Schlagwort vom lebenslangen Lernen in der Logistik 4.0 eine neue Aktualität gewonnen.

Zu Frage 2: Eine wesentliche Stärke von Genkinger ist die Entwicklung und Produktion von Sondergeräten für kundenindividuelle Anwen-dungen. Auf Basis unseres jahrzehntelangen Know-hows sind wir in der Lage, außergewöhnlich effiziente Lösungen für intralogisti-sche Prozesse zur Verfügung zu stellen. Unsere Produkte entspre-chen in vielen Branchen hohen speziellen Anforderungen. Dazu gehören zum Beispiel Automotive, Aluminium, Holz und Metall oder Sparten wie Coil-Handling, das Beschicken von Chargier-Öfen sowie Werkzeugwechsel. Der Mehrwert, den unsere Kunden erhalten, liegt in dem Unterschied zwischen Standard- und Son-dergerät. Letzteres rechnet sich, wenn der Prozess in nachhaltiger Weise effizienter abläuft und ein signifikanter Return on Invest-ment erzielbar ist. Verbindet ein Interessent mit „Sondergerät“ eine relativ hohe Investition, lässt er sich meist durch unsere bewähr-

Ken DuffordVice President Europe Crown

Richard LudwigGeschäftsführerGenkinger

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ten Anwendungsbeispiele überzeugen, dass die Sondergeräte von Genkinger über ihren breiten Nutzen die Anschaffungskosten viel-fach amortisieren. Nicht einmal eingerechnet sind mehr Sicherheit sowie die kaum zu unterschätzenden ergonomischen Vorteile für die Mitarbeiter, die auf eine geringere Belastung von Muskeln und Knochen beruhen. Aufgrund unseres variablen Baukastens sind wir in der Geräteentwicklung sehr flexibel. Letztlich wählt der Kunde den Grad der Customization und definiert darüber seinen Nutzen. u www.genkinger.de

Zu Frage 1:Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden ein individuell angepasstes Schnittstellenkonzept, das in den vorwiegend kom-plexen Gesamtanlagen eine ideale Verbindung von Flurförderzeug und Fördertechnik schafft. Außerdem sorgen wir für eine optimale

Abstimmung zwischen Fahrzeug und Warehouse-Management-System. Ein Beispiel: Der geeignetste Lagerplatz wird durch die Abmessungen und das Gewicht der Ware eindeutig bestimmt und den Staplerfahrern über die Prozesstechnik in ihre Fahrzeuge über-mittelt. Anschließend sorgt unsere optional integrierbare automa-tische Regalfachpositionierung nach der Eingabe der Lagerposition durch den Bediener dafür, dass das Flurförderzeug selbständig vor dem vorgegebenen Regalfach positioniert wird. Eine weitere Hilfe-stellung liefern wir für die Ein- und Auslagerung direkt am Regal mit unserem Hubtex-Load-Manager. Dieser ermöglicht eine frei programmierbare Hubhöhenvorwahl und lässt sich mit dem zuvor genannten System verzahnen. Nachdem der Fahrer die Endposi-tion quittiert hat, lagert sein Fahrzeug die Palette millimetergenau auf den zugewiesenen Platz ein. Unsere Assistenzsysteme sind aus-nahmslos über das Hubtex Information Terminal (HIT3) steuerbar. Unser neues Bedienterminal ist mit zahlreichen Funktionen ausge-stattet, die die digitale Vernetzung der Fahrzeuge mit der gesamten Infrastruktur erleichtern. Darüber können wir beispielsweise un-sere hauseigene Predictive-Maintenance-Lösung anbinden. Inso-fern lassen sich sämtliche relevanten Daten vorausschauend über die Cloud der Dinge aus der Ferne überwachen. Somit erfüllen wir eine wichtige Anforderung in Zeiten von Industrie 4.0, Wartungs-bedarf frühzeitig zu erkennen und zu beheben, damit die Funkti-onsfähigkeit der Geräte lange erhalten bleibt.

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Hans-Joachim FingerGeschäftsführer Hubtex

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Zu Frage 2: Diese Frage zielt genau auf die Stärke und Kernkompetenz von Hub-tex. Unsere Flurförderzeuge sind gefragt, wenn in Serie gefertigte Stapler an ihre Grenzen stoßen. In der Staplermanufaktur können wir, aufgrund der vielfältigen Optionen, die unser Baukastensystem bietet, die meisten Bedürfnisse unserer Kunden decken. Findet sich dort keine passende Lösung, realisieren wir sogar Einzelanfertigun-gen, indem wir unsere individuellen Fertigungskapazitäten nutzen. Um dies zu ermöglichen, binden wir unsere Entwicklungsabteilung schon in die Konzept- und Angebotsphase ein und projektieren ein anwendungsspezifisches Fahrzeugkonzept. Dabei sehen wir, wie die Grenzen zwischen teil- und vollautomatisierten Systemen wei-ter verschwimmen. Vor allem die Ausstattung der Fahrzeuge mit zahlreichen Assistenzsystemen, um die Sicherheit für Mensch und Ware sowie die Prozesseffizienz zu erhöhen, wird immer wichtiger. Gemeinsam mit der Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten und der Heterogenität der Lasten sorgt dies dafür, dass die Nachfrage nach Sonderlösungen zusätzlich steigt. u www.hubtex.com

Zu Frage 1:Industrie 4.0 wird die gesamten Logistikprozesse verändern und teilweise revolutionieren. Um im Zeitalter der Digitalisierung ei-nen reibungslosen Betrieb zu garantieren, setzen wir vermehrt auf intelligente Logistikanwendungen, beispielsweise auf vernetzte Staplerfuhrparks. Mit der Telemetrielösung Hyster Tracker unter-stützt Hyster Europe Unternehmen auch bei der Datenerfassung – von der täglichen Wartungsdurchsicht bis zur Nutzungsanalyse.Hyster Tracker ist in verschiedenen Flurförderzeugen und Contai-nerstaplern nachrüstbar. Daher lassen sich Betriebskosten, regelmä-ßige Wartungen, Fehlercodes und Aufpralldaten kontrollieren und die ermittelten Daten bei bestimmten Fehlern oder bei einem Auf-prall automatisch via E-Mail versenden. So ist es möglich, Schäden aufzuzeichnen und zu überprüfen. Mithilfe der GPS-Überwachung sind zudem Bereiche identifizierbar, in denen die Wahrscheinlich-keit von Unfällen erhöht ist, etwa auf besonders stauanfälligen Stre-cken. Die vom Hyster Tracker aufgezeichneten Daten speichert das Online-Portal hystertracker.com.

Unsere Technologien und Innovationen basieren auf einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse der Logistikbranche. Dank der intelligent konzipierten, zuverlässigen Stapler und des umfas-senden Service und Supports durch unsere kompetenten Händler vor Ort profitieren unsere Kunden von einer Komplettlösung für jede Stufe der Lieferkette.

Zu Frage 2:Durch unser sehr breites, variantenreiches Produktangebot decken wir das Gros an Kundenanforderungen mit dem Standardsortiment

ab. Des Weiteren führt unsere Abteilung Special Engineering auf Kundenwunsch bauliche Veränderungen durch, zum Beispiel in-dem sie die Fahrerkabine höher setzt, einen Drehsitz einbaut oder die Fahrzeugabmessungen einsatzspezifisch anpasst. Kundenindivi-duelle Lösungen für alle Fahrzeugklassen werden in enger Abstim-mung mit der Anwendungstechnik und dem Engineering entwi-ckelt. Auch die Händler nehmen kundenspezifische Anpassungen vor, zu denen beispielsweise Anbaugeräte zählen.

Durch unsere Branchenlösungen für verschiedenste Anwen-dungen und Einsatzbereiche helfen wir den Kunden, ihre spezifi-schen Herausforderungen zu meistern. So unterstützt Hyster Ha-fen- und Terminalbetreiber dabei, ihre Großstaplerfuhrparks in Zukunft emissionsfrei zu betreiben.

Da in der Recycling-, Hausmüll- und Papierindustrie staubige Umgebungen zum Alltag gehören, verstopfen die Kühler der dort eingesetzten Stapler schnell. Damit dies nicht zu unnötigen un-wirtschaftlichen Stillstandzeiten und Produktionsausfällen führt, haben wir das neue Hyster Cool-Truck-Paket für Gabelstapler mit Tragfähigkeiten von 2 bis 3,5 Tonnen konzipiert. Dies verringert die Mengen an Schmutz und Staub, die in den Motorraum eindringen und sich am Getriebe oder Kühler absetzen. u www.hyster.com

Zu Frage 1:Durch Predictive Maintenance verfolgen wir das Ziel einer „zero downtime“. Dafür senden unsere Flurförderzeuge kontinuierlich Echtzeitdaten, die wir durch intelligente Data Analytics, kombi-niert mit unserer jahrzehntelangen Expertise, so auswerten, dass ein möglicher Fahrzeugausfall vorab erkannt und vermieden wer-den kann. Insofern stehen die Flurförderzeuge und Anlagen per-manent zur Verfügung, und unsere Kunden haben Zeit, sich auf ihr Geschäft zu konzentrieren. Überdies verstärken wir unser Custo-mer Team Work. Mit der digitalen Lösung „Call4Service“ als App und Web-Version sowie eines Alexa Skills und der Entwicklung von IoT-Buttons haben wir zeitgemäße Kommunikationskanä-le zu unseren Kunden geschaffen und ermöglichen ihnen, ihren Jungheinrich-Service noch komfortabler zu buchen. Die Angaben der Betreiber laufen automatisch über unsere Disposition zu den Jungheinrich-Kundendiensttechnikern, die somit optimal auf den Besuch vor Ort vorbereitet sind. Denn sie wissen, was sie erwartet und nehmen die passenden Ersatzteile an Bord. Parallel informie-ren wir unsere Kunden über den geplanten Termin, verkürzen so die Reparaturzeiten, erhöhen die Verfügbarkeit der Fahrzeuge und sparen unseren Kunden Geld. Durch Logistik 4.0 setzen wir auf die Möglichkeit der Vernetzung und bieten unseren Kunden neue Produkte und Lösungen, bei denen sie nur für das zahlen, was sie nutzen. Diesen schon heute im Consumer-Bereich erkennbaren Trend zum „pay per use“ verfolgen wir konsequent.

Timo AntonyArea Business Director Central Europe, Hyster

Frank MarschatzDirector Service Jungheinrich Service & Parts

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Zu Frage 2: Logistik ist viel mehr als der Transport von A nach B. Die Anforde-rungen sind dabei so unterschiedlich wie die verschiedenen Indus-trien und Branchen. Sollten Serienprodukte den speziellen Trans-portanforderungen unserer Kunden nicht hinreichend entsprechen, bietet Jungheinrich über den Sonderbau individuelle Lösungen an. In diesen kombinieren wir beispielsweise ein Sonderlastteil mit ei-nem Serien-Antriebsteil – und zwar exakt so, wie es für die Produk-tions- und Logistikprozesse des jeweiligen Anwendungsfalls nötig ist. Um passgenaue Transportlösungen für den industriellen Ein-satz zu finden, verbindet Jungheinrich Ingenieurskunst und Inno-vationskraft mit dem Prozess- und Fertigungs-Know-how eines der international führenden Anbieter in der Intralogistik. Sonderbauten sind für Jungheinrich die Königsdisziplin der Kundenorientierung. Je nach dem Grad der Kundenanpassung und der Stückzahl pro-duzieren wir die Spezialgeräte für jeden spezifischen Einsatzzweck

in Kleinserien, Custom-Produkten oder als Einzelanfertigungen. Entscheidend ist allein das, was unsere Kunden mit ihrem Sonder-bau erreichen wollen. u www.jungheinrich.de

Zu Frage 1:Voraussetzung für einen durchgängigen Informationsfluss ent-lang der kompletten Supply Chain ist eine einheitliche digitale Plattform, über die alle Systeme verknüpft sind und miteinander kommunizieren. Darin eingebunden sind auch Flurförderzeuge sowie weitere Maschinen und Anlagen. Sie empfangen über unter-schiedlichste Übertragungsstandards Informationen, verarbeiten diese und senden ihrerseits Daten in das Netzwerk zurück. Das funktioniert bei den autonomen Robotics-Geräten von Linde mit-hilfe digitaler Steuerungen. Diese schicken über WLAN-Router Signale an Rolltore, Förderbänder oder Paletten-Stretcher und er-

Oliver HiekelLeiter Produktmanagement Sonderbau, Jungheinrich

Stefan ProkoschSenior Vice President Productmanagement Industrial Trucks Counterbalance Linde Material Handling

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halten Aufträge aus den betrieblichen ERP- oder WMS-Systemen, die sie zu Fahraufträgen verarbeiten. Auf ähnliche Weise profitie-ren Kundendienst und Service von der stärkeren Vernetzung und Digitalisierung der unternehmensinternen Prozesse. Ein Beispiel ist die Service Manager App von Linde. Die mobile Lösung er-möglicht es Flottenmanagern, rund um die Uhr Serviceaufträge via Smartphone in das Service-Netzwerk von Linde einzusteuern. Anschließend werden sie durch kurze Nachrichten fortlaufend informiert, bis der Serviceauftrag abgeschlossen ist. In Zukunft startet dieser Prozess nicht mehr reaktiv, sondern aktiv, indem das Fahrzeug den nötigen Reparaturbedarf selbst anzeigt und di-gital eine vorausschauende Wartung veranlasst, wenn Sensoren den nahenden Verschleiß einer Komponente erkennen. Frühzei-tige Ersatzteilbestellungen und der Besuch des Servicetechnikers verhindern dadurch ungeplante Stillstandzeiten. Voraussetzung ist allerdings immer eine hinreichende Datenempfangsqualität bzw. dass das Kundenunternehmen über eine entsprechende IT-Infrastruktur verfügt. Dabei leistet Linde umfangreiche Unter-stützung, von der Analyse bis hin zur Beratung hinsichtlich der passenden Lösungen.

Zu Frage 2: Sehr viele Betreiber suchen nach individuellen Lösungen, um ihren Warenumschlag effizienter zu gestalten. Linde hat diesen Bedarf früh erkannt und das Angebot an kundenspezifischen Lö-sungen in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Grundlage dafür ist das breite Produktportfolio mit über 60 verschiedenen Bau-reihen, unzähligen Modellvarianten und einer schier endlosen Zahl an Optionen. Darauf aufbauend entwickelt Linde in großem Umfang Sonderlösungen und bietet diese ab Werk an. Produk-tion und Montage der Fahrzeuge sind hierbei, so weit wie mög-lich, in den Serienprozess integriert. CO-Spezialisten begleiten den Prozess von der Auftragsabwicklung über die Konstruktion der Sonderlösungen sowie ihre Fertigung und Montage bis zur Dokumentation und dem After-Sales-Service. Bei der Entwick-lung dieser einsatzspezifischen Lösungen greift Linde nicht nur auf eigene Mitarbeiter zurück, sondern kooperiert bei Bedarf mit unterschiedlichsten Herstellern, um zu dem für den Kunden op-timalen Ergebnis zu kommen. u www.linde-mh.de

Zu Frage 1:Mit dem Online-Portal Still neXXt unterstreichen wir unseren An-spruch, führender Lösungsanbieter in der Intralogistik 4.0 zu sein. Kern unseres unternehmenseigenen digitalen Ökosystems ist es, den künftigen Kundenbedürfnissen in der Online-Ökonomie ge-recht zu werden und gleichzeitig neue digitale Geschäftsmodelle zu generieren. Softwarelösungen gehören bei uns seit vielen Jahren zum Portfolio. Still neXXt ermöglicht es jetzt erstmals, mit nur ei-nem Zugang eine Vielzahl an Anwendungen zu steuern – auch von mobilen Endgeräten aus. Der Effekt ist eine signifikante Vereinfa-chung sämtlicher Steuerungsprozesse des innerbetrieblichen Ma-terial- und Datenflusses.

Still neXXt erlaubt es unseren Kunden, mit nur einer digitalen Lösung ihren gesamten innerbetrieblichen Daten- und Materialfluss zu steuern. Zum Beispiel beim Flottenmanagement: Unabhängig von der Anzahl und vom Standort der Flurförderzeuge ermöglicht Still neXXt fleet eine intelligente Datenerfassung und -aufbereitung, um Logistikprozesse reibungsloser, schneller und kostensparender zu realisieren. Eine einzige Anmeldung genügt für den Zugang zu allen relevanten und zugangsberechtigten Datenpools.

Darüber hinaus sind unsere Fahrzeuge ab Werk mit entspre-chenden Automatisierungsschnittstellen ausgestattet. Durch die zusätzliche und einfache Ausstattung mit modularen Automati-sierungskomponenten lassen sich diese mit den vorhandenen IT-Systemen unserer Kunden vernetzen. Um einen sicheren Waren-transport zu gewährleisten, legen wir die automatisierten Still-Se-rienfahrzeuge technisch immer für den dualen Betrieb aus. Somit kann der Betreiber bei einem Systemausfall, beispielsweise aufgrund eines Fehlers in der IT, mühelos in die manuelle Variante wechseln. Für unsere Servicetechniker bedeutet der Wandel im Rahmen von Industrie 4.0 hin zur Digitalisierung vor allem, dass sich die Stand-

Thomas A. FischerGeschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service (CSO) Still

24 Herstellerumfrage Flurförderzeuge

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Claudia SignorelliLeiterin Marketing, Toyota Material Handling Deutschland

Tracy BrooksLogistics Industry Manager Yale Europe Materials Handling

zeiten durch die Einbindung von Ferndiagnosetools deutlich redu-zieren und sich die time to fix-Rate weiter verkürzt.

Zu Frage 2: Still liefert grundsätzlich kein Flurförderzeug von der Stange. Wir konfigurieren jedes Gerät kundenspezifisch und schneiden es auf seine Anforderungen zu. Dafür stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung. Darüber hinaus werden Sonderbauten entweder direkt in den Still-Werken, den Still-Niederlassungen bzw. -Auslands-gesellschaften oder in unserer Customer Option Einheit in Süd-deutschland realisiert. Kooperationen mit anderen Herstellern gibt es zum Beispiel im Bereich der explosionsgeschützten Fahrzeuge. u www.still.de

Zu Frage 1:Das Flottenmanagementsystem I_Site von Toyota Material Hand-ling bietet den Kunden vielfältige Möglichkeiten, die aus dem Ein-satz der Flurförderzeuge erhobenen Daten zu sammeln, sie auszu-werten und somit die Effizienz der eigenen Supply Chain zu stei-gern. Über I_Site werden Auslastungs- und Verfügbarkeits- sowie Fahr- bzw. Fahrerdaten erfasst. Diese lassen sich mithilfe einer Software zentral auswerten, sodass zum Beispiel Flotten an unter-schiedlichen Standorten miteinander vergleichbar sind. Toyota hat I_Site vor zehn Jahren, als erster Hersteller von Flurförderzeu-gen, auf den Markt gebracht. Mit über 60 000 vernetzten Geräten weltweit gehört Toyota Material Handling zu den größten Anbie-tern in diesem Bereich. Als Antwort auf die wachsende Nachfrage nach auswertbaren Daten stattet Toyota ab Herbst 2018 sämtliche Lagertechnikgeräte serienmäßig mit den für I_Site notwendigen Hardwarekomponenten aus.

Durch die vernetzten Fahrzeuge im Verbund mit Service- und Finanzdaten konnten wir bisher den Verbrauch und die Nutzung erfassen, die Werte benchmarken und somit einzigartige Daten generieren.

Auf der CeMAT 2018 haben wir den Schritt hin zum Service 4.0 gemacht, durch den wir unseren Servicetechnikern einen deutlich besseren Zugang zu Daten und Informationen bieten, indem wir mithilfe des Servicetools T-Stream eine Maschine oder Geräteflotte mit dem Service vernetzen. Damit stellen wir dem Techniker alle verfügbaren Daten vor Ort bereit. Unsere Disposition ist darüber hinaus in der Lage, via Ferndiagnose den Fehlercode zu ermitteln und den Techniker mit Instruktionen und gegebenenfalls mit Er-satzteilen auszustatten. Schraubenschlüssel und Schraubenzieher, bislang wichtigste Servicetools, werden vom Diagnoserechner ab-gelöst. Folglich sind neben mechanischen, elektrischen und hyd-raulischen Grundlagen zunehmend Softwarekenntnisse gefragt, respektive in unserer Akademie trainiert.

Zu Frage 2: Um den Kunden optimale Lösungen für ihre Intralogistik anzubieten, gehen wir beide Wege: Wir haben eigene Sonderbauabteilungen in unseren Werken; und für Fahrzeuge, die wir nicht selbst produzie-ren, arbeiten wir mit starken Partnern zusammen, die unseren An-spruch „Customer First“ teilen und die gleiche Kundenorientierung und Lösungskompetenz wie wir besitzen. Und manchmal erinnert man sich bei den umgesetzten Lösungen an den von Toyota Motors geprägten Slogan: Nichts ist unmöglich. u www.toyota-forklifts.de

Zu Frage 1:Automatisierung ist für Yale ein entscheidender Faktor für eine reibungslose Kommunikation entlang der gesamten Lieferkette. Einige Modelle unseres Produktsortiments lassen sich nun mit Systemen ausstatten, durch die sie der Kunde sowohl manuell als auch autonom betreiben kann. Und das ohne die Notwendigkeit des Einbaus von Leitungen, Magneten oder Reflektoren. Bedie-ner und Lagerverwalter können mithilfe ihres Lagerverwaltungs-systems dem Stapler eine Route und eine Aufgabe zuweisen. Die Möglichkeit einer manuellen Verwendung der Geräte bei Bedarf bleibt davon unberührt. Dank der Entscheidungsfreiheit hinsicht-lich beider Betriebsarten können Lagerverwalter die Automation flexibel in den Lagerbetrieb integrieren. Da keine spezielle Infra-struktur dafür nötig ist, lassen sich viele Branchen und Einsatzbe-reiche automatisieren. Roboterstapler von Yale sind zudem in der Lage, mit dem Bediener oder Lagerverwalter über Yale Vision, un-ser Telematiksystem, zu kommunizieren. Somit ist es möglich, die Fuhrparkeffizienz sowie die Bedienerproduktivität zu steigern und gleichzeitig die Materialumschlagkosten zu senken. Kunden unter-stützen wir über ein weitverzweigtes Netzwerk von Händlern, die via Fernzugriff auf Informationen zugreifen können, um erforder-liche Konfigurationen und Einstellungen zu erkennen. Außerdem bieten die Händler eine breite Palette weiterer Dienstleistungen an. Dazu zählen routinemäßige Wartungen, Bedienertraining und das Bereitstellen von Services und Ersatzteilen im Notfall.

Zu Frage 2:Yale profitiert von seiner großen hauseigenen Produktentwicklungs- und Fertigungsabteilung. Gelegentlich gehen wir Partnerschaften mit Herstellern ein, die das zur Entwicklung neuer Lösungen uner-lässliche technische Fachwissen in bestimmten Märkten aufweisen. Beispielsweise wurde unser Routenzugsystem in Kooperation mit einem deutschen Unternehmen entwickelt, das über ein umfassen-des Fachwissen und einen sehr guten Ruf auf diesem Gebiet verfügt. Alle Unternehmen, die mit uns zusammenarbeiten möchten, müs-sen zur Marke passen und die strengen Anforderungen von Yale erfüllen, bevor wir eine Partnerschaft eingehen. u www.yale.com