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Das Eichhörnchen _____________________________ Texte, Zeichnungen und Fotos aus www.tierforscher.ch Foto © Maksym Gorpenyuk / fotolia

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  • Das Eichhrnchen _____________________________

    Texte, Zeichnungen und Fotos aus

    www.tierforscher.ch

    Foto Maksym Gorpenyuk / fotolia

  • Wie sieht das Eichhrnchen aus?

    Der Krper Ohne Schwanz ist das Eichhrnchen etwa so gross wie ein Meerschweinchen, nmlich 20 25 cm lang. Sein buschiger Schwanz ist fast so lang wie der Krper. Die Ohren tragen im Winter auffllige Haarbschel, die "Hrnchen". Sie geben dem Eichhrnchen den Namen.

    Das Eichhrnchen hat wie wir auch 5 Finger und 5 Zehen. Allerdings ist der Daumen so kurz gewachsen, dass man ihn auf dem Bild der Hand nicht sehen kann. Eichhrnchen haben lange Krallen, nur der verkrzte Daumen hat einen Nagel.

    Ohr im Sommer Hand Fuss

    Ohr im Winter

    Krallen wachsen dauernd nach, so wie dies auch Ngel, Hufe und Klauen anderer Sugetiere tun. Fehlt die natrliche Abnutzung, mssen sie geschnitten werden: So ist es zum Beispiel bei uns Menschen: Wir mssen von Zeit zu Zeit die Ngel schneiden!

  • Das Fell Das Fell des Eichhrnchens ist fuchsrot bis schwarz-braun. Bauch und Brust sind weiss. Jedes Jahr macht das Eichhrnchen zweimal einen Haarwechsel durch: einmal im Frhling, das zweite Mal im Herbst. Das Winterfell hat eine dichte Unterwolle und wrmt das Tier in der kalten Jahreszeit.

    Das Gebiss

    a: Schneidezhne (= Nagezhne)

    b: Eckzhne Eckzhne fehlen beim Eichhrnchen c: Vorbackenzhne Im hinteren Teil des Gebisses liegen die Vorbackenzhne und die Backenzhne d: Backenzhne

    Nagezhne sind spezielle Zhne Die Nagezhne unterscheiden sich von den anderen Eichhrnchenzhnen in einem wichtigen Punkt: Sie wachsen stndig nach. Dies ist wichtig, denn durch die grosse Beanspruchung beim Nagen nutzen sich die Nagezhne stark ab. Unter normalen Bedingungen sind Abntzung und Nachwachsen genau aufeinander abgestimmt, so dass die Zhne immer ungefhr die gleiche Lnge haben. Wenn Eichhrnchen aber zu weiches Futter bekommen, zum Beispiel immer mit Erdnsschen gefttert werden, knnen die Zhne zu lang werden und das Eichhrnchen beim Fressen behindern. Wenn Du Eichhrnchen ftterst, gib ihnen deshalb besser ungeschlte Haselnsse oder Baumnsse. Eichhrnchen knnen auch so harte Nsse wie Haselnsse problemlos ffnen.

  • Wo lebt das Eichhrnchen?

    Eichhrnchen in der Schweiz und in Europa Bei uns in der Schweiz gibt es im Moment nur eine einzige wildlebende Eichhrnchen-Art: Das Europische Eichhrnchen.

    In Amerika, Europa und Asien gibt es jedoch gegen 30 weitere Eichhrnchen-Arten. Die meisten von ihnen leben in Amerika.

    Der Lebensraum des Eichhrnchens Der ursprngliche und wichtigste Lebensraum des Eichhrnchens sind Nadelwlder, aber auch in Laubwldern und Obstgrten findet es sich zurecht. So selten wie mglich kommt es auf den Boden: Dort kann ein unerfahrenes Tier zu leicht von einem Fuchs oder Hund erwischt werden.

    Foto Oliver Lenz / fotolia

    Klettern, Hpfen und Springen Das Eichhrnchen ist der geschickteste Kletterer unter den europischen Sugetieren. Mit seinen Krallen an Fingern und Zehen kann es sich sicher an der Baumrinde anklammern. So klettert es in Windeseile auch glatte und hohe Baumstmme hinauf und hinunter. Stamm-abwrts klettert es Kopf voran und hakt dabei die Krallen der nach hinten gestreckten Hinterbeine in die Rinde.

  • Mchte das Eichhrnchen auf einen benachbarten Baum springen, luft es auf die dnnen, federnden Zweige hinaus. Dabei benutzt es seinen buschigen Schwanz als Balancierstange. Auf den dnnen sten kann es sich nicht krftig abstossen. Deshalb wirft es sich zum Sprung in die Luft. Den buschigen Schwanz setzt es nun als Steuer- und Schwebehilfe ein.

    Das Eichhrnchen kann nicht nur gut klettern und springen: auf der Erde bewegt es sich sehr geschickt hpfend fort. Sogar kleinere Flsse kann es schwimmend berqueren!

  • Mit welchen Tieren ist das Eichhrnchen verwandt?

    Das Eichhrnchen gehrt zur Familie der Hrnchen Es gibt fast 300 verschiedene Hrnchen-Arten. Sie werden in 3 Gruppen unterteilt: Baumlebende Hrnchen (Zum Beispiel Europisches Eichhrnchen oder Grauhrnchen aus Amerika) Bodenlebende Hrnchen (Zum Beispiel Alpenmurmeltier oder Streifenhrnchen) Flughrnchen

    Foto M.-A. Montly / fotolia

    Auch das Alpenmurmeltier gehrt zur Familie der Hrnchen

    Hrnchen sind Nagetiere Alle Hrnchen - also auch das Eichhrnchen sind Nagetiere. Doch nicht nur die Familie der Hrnchen gehrt zu den Nagetieren, sondern auch andere Familien. Der Biber zum Beispiel ist das grsste Nagetier Europas. Auch Muse und Ratten gehren zu dieser Gruppe.

    Es gibt Merkmale, welche fr alle Nagetiere typisch sind:

    - stndig nachwachsende Schneidezhne (Nagezhne)

    - lngere Hinterbeine als Vorderbeine

    - Krallen an Fingern und Zehen

    - ein reduzierter oder gar fehlender Daumen

  • Dem Eichhrnchen auf der Spur

    Bei einer dnnen Schneeschicht knnen die Hpfsprnge der Eichhrnchen am besten erkannt werden. Beim "Eichhrnchensprung" werden die Hinterfsse aussen vor die Vorderfsse gesetzt. Die Hinterfsse mit fnf Zehenabdrcken sind grsser als die der Vorderfsse mit nur vier Zehenabdrcken.

    HF = Hinterfuss

    VF = Vorderfuss

    Spuren von Eichhrnchen findet man aber nicht nur, wenn es Schnee hat. Die aufflligsten Spuren sind ganze Ansammlungen von Nahrungsresten meist unter Rottannen, auf denen Eichhrnchen am Werk waren: Abgenagte Astspitzen liegen dort genauso wie bearbeitete Tannenzapfen. Um zu den Samen zu gelangen, muss das Eichhrnchen die Schuppen der Tannenzapfen wegreissen.

    Im Frhling bieten Nadelbume noch eine andere wichtige Nahrungsquelle: Die Knospen. Mit seinen Nagezhnen schneidet das Eichhrnchen gewandt die Triebe des Vorjahres an den ussersten Astspitzen ab, um sich an den zarten, nhrstoffreichen Knospen gtlich zu tun. Aus ihnen sollten spter entweder die Zapfen oder die neuen Triebe entstehen.

  • Was fressen Eichhrnchen?

    Der Speiseplan des Eichhrnchens

    Der Wald ist eine ergiebige Speisekammer fr das Eichhrnchen. Es ernhrt sich von:

    - Nadelbaumsamen (im Tannenzapfen verborgen) - Knospen von Nadelbumen - Baumsaft - Nssen (z.B. Haselnsse, Baumnsse, Bucheckern = Buchennsse) - Frchten - Wurzelknollen - Insekten - Pilzen - Vogeleiern (auch gelegentlich von Jungvgeln)

    Die wichtigste Nahrungsquelle besonders im Winter sind die Nadelbaumsamen, welche in den Tannzapfen verborgen sind. Die berreste dieser Mahlzeit knnen wir hufig unter Rottannen (= Fichten) finden.

    Um an die Nadelbaumsamen heranzukommen, ist eine mhselige Klauberei ntig. Mit den Vorderpftchen zieht das Eichhrnchen einen Zapfen zu sich heran und trennt ihn mit den Nagezhnen vom Zweig. Dann trgt es ihn im Maul auf einen stabileren Ast. Dort setzt es sich, hlt den Zapfen zwischen den "Hnden" und beginnt vom stumpfen Ende her, die Schuppen abzureissen, welche die Samen enthalten.

  • Im Sommer steigt das Eichhrnchen bis in die hchsten Baumwipfel hinauf. Hier nagt es sorgfltig die Borke vom jngsten Teil des Stammes auf, der besonders zart ist. Dann leckt es den austretenden Saft auf und benagt das frische Holz. Es ist klar, dass solche Gelste dem Frster keine Freude machen, denn die so entstandenen Wunden knnen fr den Baum den Tod bedeuten.

    Wintervorrte Wenn viel Nahrung vorhanden ist, legen Eichhrnchen Vorrte an. Sie verstecken Zapfen, Nsse, Samen und Pilze an den verschiedensten Stellen in der Erde, meistens am Fusse von Bumen, aber auch in Baumhhlen und in leeren Vogelnestern.

    Dabei scharren die Eichhrnchen eine kleine Mulde, legen ihren "Schatz" hinein, drcken ihn mit der Schnauze fest in die Erde, schieben dann mit den "Hnden" Erde und Laub darber und drcken diese schliesslich noch fest.

    Spter, wenn das Futter knapp wird, grbt es die Vorrte nach und nach wieder aus. Erinnern aber, wo die Verstecke liegen, kann es sich wohl kaum. Es sucht einfach an gleichen oder hnlichen Stellen, wie es sie auch zum Verstecken gesucht hat. Darum bleibt immer ein Teil der Vorrte in der Erde liegen. Aus ihnen knnen wieder junge Bume wachsen: zum Beispiel Tannen, Haseln, Buchen und Eichen.

    Foto E. Do Linh San

    berreste von Tannenzapfen, die vom Eichhrnchen bearbeitet wurden

  • Nachwuchs bei den Eichhrnchen

    Das Nest

    Das Nest der Eichhrnchen heisst "Kobel". Es ist fr die Tiere die Ausgangsbasis fr Unternehmungen. Eichhrnchen bauen in ihrem Wohngebiet mehrere Nester. Das Hauptnest aber, in dem auch die Jungen aufgezogen werden, ist am sorgfltigsten angefertigt und liegt ungefhr in der Mitte des Wohngebietes. Es befindet sich 5 15 Meter ber der Erde in alten Bumen. Hoch oben in den Bumen ist das "Baumhaus" des Eichhrnchens sicher vor vielen Feinden.

    Mit Zweigen und Reisig wird in einer Astgabel eine Hohlkugel gebaut, welche einen Durchmesser von etwa einem halben Meter hat. Das Baumaterial wird im Maul transportiert und mit den Vorderpfoten und Zhnen befestigt. Innen wird das Nest mit Moos, Bast, Federn und Wolle, manchmal auch mit Stofffetzen oder Papierschnitzeln ausgepolstert.

    Oft bernehmen Eichhrnchen alte Nester von Krhen oder Elstern und bauen sie um. Manchmal benutzen sie aber auch Spechthhlen oder sie nisten im Dachgeblk oder in Starenksten.

  • Wilde Jagden whrend der Paarungszeit

    Eichhrnchen sind die meiste Zeit des Jahres ber alleine unterwegs. Zwischen Januar und Mrz aber ist Paarungszeit. In dieser Zeit sieht man Eichhrnchen, die sich wild den Baumstamm hinauf und hinunterjagen. Das ist aber nicht bse gemeint, das Verhalten gehrt zum Paarungsritual.

    Wie luft ein Paarungsritual ab?

    Ein Mnnchen dringt in das Wohngebiet des Weibchens ein, und wird zuerst einmal heftig angegriffen und verjagt. Es versucht aber weiter, sich dem Weibchen zu nhern. Irgendwann dreht sich die Situation um, und es kommt zu wilden Verfolgungsjagden, in denen das Mnnchen die zuknftige Partnerin verfolgt. Dabei teilt das Mnnchen mit dem Kinderruf "Duck-duck-duck" mit, dass es nichts Bses im Schilde fhrt. Wenn es die Braut schliesslich eingeholt hat, stellt es sich quer vor sie hin, wedelt einige Male mit seinem buschigen Schwanz auf und ab und legt ihn dann betont langsam auf seinen Rcken. Meist dauert es mehrere Stunden, bis sich das Weibchen einholen lsst und die Paarung erfolgen kann.

    Wenn es gengend Nahrung hat und das Eichhrnchen-Weibchen gesund ist, kann es sich zweimal im Jahr paaren und Junge gebren.

    Geburt und Entwicklung der jungen Eichhrnchen

    Die Zeit der Geburt liegt zwischen Ende Februar und Ende April. Nach einer Tragzeit von 38 Tagen werden im Kobel 3-8 nackte und blinde Junge geboren. Sie wiegen nur 8 15 g, also etwa soviel wie ein Radiergummi. Nach 19 Tagen sind sie dicht behaart. Im Alter von einem Monat ffnen sie die Augen, und nach etwa 40 Tagen verlassen sie zum ersten Mal das Nest.

    Neugeborenes Eichhrnchen und Eichhrnchen beim ersten Ausflug im Alter von etwa 40 Tagen.

  • Die Eichhrnchen-Mutter beschtzt die Jungen in der Zeit, in der diese noch unselbstndig sind. Sie vertreibt jeden Artgenossen, der sich dem Baum nhert, auf dem sich das Nest befindet. Fhlt sie sich zu stark gestrt, transportiert sie die Kleinen einzeln in eines ihrer anderen Nester.

    Wenn die Jungen selbstndig werden, bleiben sie noch einige Wochen in der Nhe der Mutter. Sie verbringen den Tag mit Spielen und Futtersuchen.

    Nach und nach wandern die jungen Eichhrnchen in die nahe Umgebung des Geburtsortes ab. Bereits im nchsten Frhling werden die jungen Weibchen selber Junge aufziehen. Eichhrnchen knnen ein Alter von 5-6 Jahren erreichen. In Gefangenschaft knnen sie sogar 10-12 Jahre alt werden.

    Gefahren fr das Eichhrnchen

    Der Hauptfeind des Eichhrnchens ist der Baummarder. Nur er bewegt sich genauso schnell in den Bumen wie das flinke Eichhrnchen. Der Baummarder ist vor allem nachts auf der Pirsch. Das Eichhrnchen hat Mhe, sich in der Dunkelheit sicher in den Bumen zu bewegen. Wenn es in seinem Kobel berrascht wird, versucht es durch einen gegen den Baum gerichteten "Notausgang" zu entkommen.

  • Neben dem Hauptfeind, dem Baummarder, machen auch andere Raubtiere Jagd auf das Eichhrnchen. Der Habicht erwischt besonders unerfahrene Jungtiere. Auch andere Greifvgel wie der Waldkauz oder der Musebussard knnen dem Eichhrnchen gefhrlich werden.

    Fuchs und Katze erwischen manchmal ein junges, unerfahrenes Eichhrnchen

  • Eichhrnchen und der Mensch

    Durch sein possierliches Wesen hat das Eichhrnchen schon vor langer Zeit die Menschen entzckt. So weiss man, dass z.B. die Damen im alten Rom Eichhrnchen als "Spieltiere" hielten.

    Obwohl das Eichhrnchen von Natur aus ein scheuer Waldbewohner ist, kann es durch Gewhnung sehr leicht zahm werden und angebotenes Futter annehmen. Manche Tiere berwinden ihre Scheu sogar so weit, dass sie am Menschen emporklettern und neugierig seine Hnde und Taschen untersuchen.

    Geftterte Eichhrnchen in Parks leiden aber oft an Verfettung, da ihnen hauptschlich Erdnsschen gereicht werden. Oft bieten ihnen unverstndige Tierfreunde sogar Schokolade oder Biskuits an. Nicht nur Fettsucht ist die Folge davon. Manche Tiere knnen bei einer solchen Ernhrung ihre stndig nachwachsenden Nagezhne nicht mehr abnutzen. Die berlangen Zhne behindern sie bald so stark beim Fressen, dass sie verhungern mssen.

    Deshalb Achtung: Eichhrnchen nur mit Nssen in der Schale fttern! Schokolade und Biskuits schaden ihnen.