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Eigenthiimlicher Kohlenzuasserstof aus Holztheer. 69 Durch Einwirkung verdiinnter Mineralsauren auf die Glucosidsaure oder die alkalische Harzlosung apaltet sich dieselbe in eine neue Saure, die Scammonolstiure, C36H3607, und in Zucker. Ausserdem bildet sich eine fluchtige Saure, welche als Buttersaure erkannt wurde. Werden die erhal- tenen Spaltungsproducte zusammengestellt, so ergeben : C36H3607 1 Aeq. Scammonolsaure C24H24024 2 Aeq. Zucker ein Atomcomplex von C6oH60031. Wird dieser von der wasserhaltigen Scammoninsaure abgezogen C76 €16'8 047 C60H60 03 1 so bleibt C16IIB 016 als Rest; von diesem CB HE 04 1 Aeq. ButtersSure CE - 012 = 4 (CzO3) Kleesaure. Der Process der Spaltung ist daher folgender: C76H64032+ 4HO + 11 0 = 2(C12H12012) + CBHsO4 + 4 ((2203) + C36E-13607. Die Nachweisung der Kleesaure ist noch nicht gelnn- gen, doch sollen die Versuche noch ihre Vervollstandigung finden durch die Darstellung der Oxydationsproducte des Scamnioniums mit Salpetersaure, ferner durch das Ver- halten des Harzes zu anderen Oxydationsmitteln, wie der Mischung von Braunstein und Schwefelsiiure. Vorlaufige Versuche gaben als saures Product Ameisensaure, ein noch nicht naher untersuchtcs Aldehyd und einen neu- tralen, fetkrtigen, mit Wasserdampfen ubergehenden Kor- per, von dem auch kleine Mengen beim Erhitzen von Harz init sehr concentrirter Kalilosung erhalten werden. (Ann. c. der Clkem: u. Pharm. XXVIII. 63-76.) Eigenthiimlicher Hohleuwasserstoff aus Ilolztheer. H. Fehling erhielt von dem Dirigenten eincr che- niischen Fabrik in Archangel einen krystallinischen Kor- per zugeschickt, der sich bei der trocknen Destillation sehr harzreicher HGlzer aus dem schweren Theerol in Schuppen abgeschieden hatte. Die Elerncntaranalyse zeigte, dass die Substanz ein Kohlenwasscrstoff war; es liess sich aber nicht ermitteln, ob die Formel C20Hll oder C30H16 oder C26H14 die Zusammensctzung aus- driickte.

Eigenthümlicher Kohlenwasserstoff aus Holztheer

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Eigenthiimlicher Kohlenzuasserstof aus Holztheer. 69

Durch Einwirkung verdiinnter Mineralsauren auf die Glucosidsaure oder die alkalische Harzlosung apaltet sich dieselbe in eine neue Saure, die Scammonolstiure, C36H3607, und in Zucker. Ausserdem bildet sich eine fluchtige Saure, welche als Buttersaure erkannt wurde. Werden die erhal- tenen Spaltungsproducte zusammengestellt, so ergeben :

C36H3607 1 Aeq. Scammonolsaure C 2 4 H 2 4 0 2 4 2 Aeq. Zucker

ein Atomcomplex von C6oH60031. Wird dieser von der wasserhaltigen Scammoninsaure abgezogen

C76 €16'8 0 4 7 C60H60 0 3 1

so bleibt C16IIB 0 1 6 als Rest; von diesem CB HE 0 4 1 Aeq. ButtersSure CE - 0 1 2 = 4 (CzO3) Kleesaure.

Der Process der Spaltung ist daher folgender: C 7 6 H 6 4 0 3 2 + 4HO + 11 0 = 2(C12H12012) + CBHsO4 + 4 ( ( 2 2 0 3 ) + C36E-13607.

Die Nachweisung der Kleesaure ist noch nicht gelnn- gen, doch sollen die Versuche noch ihre Vervollstandigung finden durch die Darstellung der Oxydationsproducte des Scamnioniums mit Salpetersaure, ferner durch das Ver- halten des Harzes zu anderen Oxydationsmitteln, wie der Mischung von Braunstein und Schwefelsiiure. Vorlaufige Versuche gaben als saures Product Ameisensaure, ein noch nicht naher untersuchtcs Aldehyd und einen neu- tralen, fetkrtigen, mit Wasserdampfen ubergehenden Kor- per, von dem auch kleine Mengen beim Erhitzen von Harz init sehr concentrirter Kalilosung erhalten werden. (Ann. c. der Clkem: u. Pharm. XXVIII . 63-76.)

Eigenthiimlicher Hohleuwasserstoff aus Ilolztheer. H. F e h l i n g erhielt von dem Dirigenten eincr che-

niischen Fabrik in Archangel einen krystallinischen Kor- per zugeschickt, der sich bei der trocknen Destillation sehr harzreicher HGlzer aus dem schweren Theerol in Schuppen abgeschieden hatte. Die Elerncntaranalyse zeigte, dass die Substanz ein Kohlenwasscrstoff war; es liess sich aber nicht ermitteln, ob die Formel C20Hll oder C30H16 oder C26H14 die Zusammensctzung aus- driickte.

70 Einwirkung von Chlor auf Paraffin.

Der durch Umkrystallisiren aus Aetherweingeist ge- reinigte Korper bildet weisse, geruchlose, perlmutter- glanzende Ulattchen, sinkt in kaltem Wasser zu Boden und schwimmt in siedendem Wasser, schmilzt bei 98 bis 99OC. und verfliichtigt sich, in einem offenen Uhrglase starker erhitzt, in weissen Diimpfen, wobei der Ruckstand sich stark Echwarzt. Von concentrirter Salpetersgure wird der Kohlcnwasserstoff sehr leicht, von concentrirter Sehwe- felsaure erst bei einer Teniperatur iiber 1000 zersetzt. (Anrral. der 6%em. u. Pharm. XXX. 388-3392) G.

Einwirknng von Chlor anf Paraffin. Das Paraffin zeigt sich bei gewijhnlicher Teniperatur

gegen Chlor indifferent, dagegen widersteht es nach den Versuchen von Dolley durchaus nicht langc, wenn man es durch Erwarmen in flussigen Zustand bringt und Chlor durchleitet. Man bemerkt alsbald Blasen von entweichen- dem Chlorwasserstoff, die Masse wird bald so ver%ndert, daas sie auch bei gewohnlicher Temperatur dicklich-fltis- sig bleibt, der Zustand dcr IIalbflussigkeit halt jedoch bei fortgesetztem Einleiten von Chlor nicht Stand, son- dern die Masse geht vielmehr, wenn sie abgekuhlt wird, wieder in feste Form uber und zeigt sich auch wahrend des Erwarmens auf 100OC. mehr und mehr zahfliissig, so dass die Reruhrung derselben mit dem gasformigen Chlor sehr erschwert wird. Aus dieser Ursache und da es iiusserst sohwer ist, den gebildeten Chlorwasserstoff aus dem zahen Teig durch Erwhrnmen ganzlich auszutreiben, konnten weder charakteristische Zwischenproducte, noch eine niit Chlor vollstiindig gesiittigte Verbindung erhalten w er d en.

Es wurden dessennngeachtet mehrere Analysen von Producten aus verschiedenen Stadien der Chloreinwirkung vor enommen, aus denen wenigstens das hervorging, dass in fiesen Verbindungen der Wasserstoff durch Chlor mb- stituirt ist. Aus den TJntersuchungen von drei verschie- denen Producten liessen sich die drei Formeln CWSCl , ClOH8Clz, C10H7C13 herleiten.

Das mit Chlor moglichst gesattigte Paraffin ist ein amorpher, wenn er von aller Fcuchtigkeit befreit ist, waaserheller, in geringcr Wiirme schmelzbarer, boi nie- derer Temperatur aber harter, in Wasser untersinken- der, harziihnlicher Korper. Er ist in Renzin ziemlich loslich und die Losung llsst sich leicht auf Papier, Hola