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~.in bisher ungenannter Fink Westafrika's Yon Dr. Carl BcHe. Crithagra Hart!aubii, ~. Bolle n. sp. Supra olivaceo-viridi$ ~ammis nigricantibus obsolet.e notata;, pileo lacte ciaereo nigro substriolato) st~per¢iliis latis in fronte confluentibus ff.e~is uropygio corporeque toto subtus pulchre flayisi ~tri~ utrinqu~ mysticali cinerea; p|aru~m tectricibus fusco-ni.gricantibus marginibus late flay¢~¢er~ti-viridibus tas~iam a]arem inconspicuam efficientibus; remigibu$ r¢ctricib~sque fusco-nigricantibus extus flavescenti, intus una cam rectri- cure apic¢ dilute albido-marginatis; subalaribus flavis; pedibus cure maxilla obscure carneis; mandibula cornea, iride bruunea. Foem. Omaino paulo pallidior, praesertim colore flavo magis in citri~um verge~te; corporis lateribus oli~raceo adumbratis quo colore pectoris citrinum a gul~e leviter seiungitur; p cdes carueo dilutiori. Jun. ay. Cure adulta congrua, coloribus omnibus autem multo p~al- lidioribus sordi,dioribusq,ue; superciliis, genis, corporeque in ferigre albjd0- ~flavis; lateribus olivaceis cure fascia quadam inter pe~tus g ulamque posita. Long. circ. 4", -- Rostr. 3t/~ "'. -- AL 2" 4 "j, -- Caud. 1" 5 m. -- Tars. 5"' "~). Synon: Crithagrq chrysopyga HartL SysL 0rn. W. Aft. Edit. I. p. 154; nec Swainson. Gr6s~e des Zeisigs etwa, aber mit st~rkerero Kopfe und Hal~e. Schnabel, obw0hl etwas lfinglich, doch mehr p yrrhulaartig gewolbt als beim Kanarieuyogel. Zehen und N~igel mfissig stark. Die Fliige! er- reichen etwa ein Drittel der Liinge des am Ende nicht ausgerandetea Schwanzes und scheinen mehr einen Strich- als einen Standvogel anzu- deutea. $tirn und Wiilbung des Oberkopfes sehr flach, wie bei C. butyracea, yon welchem unser Vogel sonst in vielen Stiicken ein w~h- res Miniaturbild abgiebt. Diesmal ist es der Vogelhandel und die oft getadelte Liebhpberei, deneu die Systematik eine kleine Bereicherung zu danken hat. Es scheint kaum giaublicb, dass ein Vogel, der seit Jahren schon in einiger Menge lebend nach Europa gebracht wird, sjch als neue Species herausstellen sollte unit doch ist dem so under diirfte vielleicht nicht der e~nzige ~) Die Maasse nuch Hartlattb, da so zarte Thierchen sich Iebead nicht wohl messoa lassen. 23 ~

Ein bisher ungenannter Fink Westafrika's

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~.in bisher ungenannter Fink Westafrika's Yon

Dr. Carl BcHe.

Crithagra Hart!aubii, ~. Bolle n. sp. Supra olivaceo-viridi$ ~ammis nigricantibus obsolet.e no tata;, pileo

lacte ciaereo nigro substriolato) st~per¢iliis latis in fronte confluentibus ff.e~is uropygio corporeque toto subtus pulchre flayisi ~tri~ utrinqu~ mysticali cinerea; p|aru~m tectricibus fusco-ni.gricantibus marginibus late flay¢~¢er~ti-viridibus tas~iam a]arem inconspicuam efficientibus; remigibu$ r¢ctricib~sque fusco-nigricantibus extus flavescenti, intus una cam rectri- cure apic¢ dilute albido-marginatis; subalaribus flavis; pedibus cure maxilla obscure carneis; mandibula cornea, iride bruunea.

Foem. Omaino paulo pallidior, praesertim colore flavo magis in citri~um verge~te; corporis lateribus oli~raceo adumbratis quo colore pectoris citrinum a gul~e leviter seiungitur; p cdes carueo dilutiori.

Jun. ay. Cure adulta congrua, coloribus omnibus autem multo p~al- lidioribus sordi,dioribusq,ue; superciliis, genis, corporeque in ferigre albjd0-

~flavis; lateribus olivaceis cure fascia quadam inter pe~tus g ulamque posita.

Long. circ. 4", - - Rostr. 3t/~ "'. -- AL 2" 4 "j, -- Caud. 1" 5 m. -- Tars. 5" ' "~).

Synon: Crithagrq chrysopyga HartL SysL 0rn. W. Aft. Edit. I. p. 154; nec Swainson.

Gr6s~e des Zeisigs etwa, aber mit st~rkerero Kopfe und Hal~e. Schnabel, obw0hl etwas lfinglich, doch mehr p yrrhulaartig gewolbt als beim Kanarieuyogel. Zehen und N~igel mfissig stark. Die Fliige! er- reichen etwa ein Drittel der Liinge des am Ende nicht ausgerandetea Schwanzes und scheinen mehr einen Strich- als einen Standvogel anzu- deutea. $tirn und Wiilbung des Oberkopfes sehr flach, wie bei C. butyracea, yon welchem unser Vogel sonst in vielen Stiicken ein w~h- res Miniaturbild abgiebt.

Diesmal ist es der Vogelhandel und die oft getadelte Liebhpberei, deneu die Systematik eine kleine Bereicherung zu danken hat. Es scheint kaum giaublicb, dass ein Vogel, der seit Jahren schon in einiger Menge lebend nach Europa gebracht wird, sjch als neue Species herausstellen sollte unit doch ist dem so under diirfte vielleicht nicht der e~nzige

~) Die Maasse nuch Hartlattb, da so zarte Thierchen sich Iebead nicht wohl messoa lassen.

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sein, den die fibers Meer gebrachten Transport-1/~ifige ~'on Senegal und Rio-grande noeh unbesehrieben hinter ihren Gittern bergen. Seine bis- herige v.ernaehtitssigung beruhte auf einer Verweehslung mit der sehr nahe verwandten Crithagra chrysopyga Swainsons. Genauere Verglei- ehung mit dieses Autors Abbildung und Besehreibung, Birds of West. Africa I. p. 206 t. 17~ lehrt jedoeh unfehlbar, dass der daselbst aufge- stellte Vogel mit dem, dessen Diagnose wir so eben naeb lebendigen Exemptaren gaben, nieht identiseh sein kann. Der helt-asebgraue Ober- kopf und Naeken, weleher beiden Gesehleehtern yon C. Hartlaubii eigen ist, genfigt sehon zur speeifisehen Sonderung letzterer, indem die eehte Swainsonsehe Art am ganzen Oberk0rper, yon der Stirn his zum Steisse exclusive, ein gleiehmiissig olivenfarbiges l(leid triigt. Herr Dr. Hart- laub, dem dieser Untersohied nieht entgangen war, hatte bisher Swain- sons Abbildung fiir die eines jiingeren Exemplars gehatten~ welches die graue Kopfzeiehnang noeh nieht tragen mOehte. Dass der Ver- fasser der ,Birds of Western Africa ~ dieselbe tibersehen haben sollte, hlilt er fur geradezu undenkbar. Es bleibt daher nur iibrig eine zweite westafrikanische Art anzunehmen, um so mehr, da ieh mieh positiv davon fiberzeugt habe, dass sehon der jiingere Vogel das Grau der Kopf-~ zeiehnung triigt.

Die Saehe verhiilt sieh folgendermaassen. Naehdem ieh 1855 und 56 eine gewisse Anzahl lebender Exemplare bei den Vogelhiindlern Be~rlins sowohI als in Teneriffa~ ohne indess den Namen der Species zu kennen, beobaehtet hatte, gelangte ieh im Frfihling 1857 in den Besitz eines Piirehens im Jngendkleide, welches ieh im Hoehsommer dureh Vermauserung in die vollkommne Tracht iibergehen sah nnd noeh ill diesem Augenbliek lebendig besitze. So konnte ieh es fiber alien Zwei- fel erheben, dass sehon das erste Gefieder vollkommen demselben Grund- typus wie das der Erwaehsenen naehgcbildet sei. Nur sind siimmtliehe Farben bei Weitem blasser, unreiner und verwasehener; namentlieh zeigt sieh alas Gelb tiberali viel weniger markirt und wird dureh die graugriine Fiirbung der Seiten, so wie dureh eine Art olivenfarbenen Bandes zwisehen Brust und Kehle, nebst einigen Fleeken daselbst, be- eintrtiehtigt. Das Graue des Kopfes aber tritt, wenn aueh liebter, doeh ganz entsehieden hervor. In der 5i'aekengegend versehmelzen bei Alt und Jung die Farbent0ne yon Kopf und Riieken so allmiilig, dass sic ohae seharfe Sebeidelinie in einander fibergehen.

Mit einigen meiner Berliner ornithologisehen Frennden hatte ieh diesen hfibsehen kleinen Exoten zuerst, einer irrigen vagen Bestimmung zufolge, Fringilla flaviventris genannt. Im Herbste des verflossenen

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Jahres nun sah ich Exeraplare desselben in der iiberaus reichen Saram- lung des Breraer Museuras, nachdera raich kurz vorher schon [-]err Dr. Hartlaub auf raein Anfragen brieflicb davon in Kenatniss gesetzt hatte, es sei C. chrysopyga.

Da dieser Vogel. seitdem Gegenstand raehrfacher Correspondenz zwischen mir und dem eben genaunten ausgezeichueten Forscher ge- wesen ist, .dessen Erl~iuterungen ich es verdauke, zu der Ansicht ge- kommen zu sein, dass es entschieden zwei.westliche Crithagras giebt, (zu welcher yon beiden Heuglin's Dryospi~a aurifrons aus Os t -Sen- naar geldire~ bleibt vor der Hand dahingestellt) so raiige es fair ver- g0nnt sein, die noch unbenannte Art, rait einem Naraen zu belegen ~ der mit deutseher Forschung auf dem Gebiet exotischer, naraentlich abet westafrikaniseher ornithologie fast gleichbedeutend geworden ist.

Da Crithagra Hartlaubii, im Sinne Bonaparte's wohl ein Serinus, ihren Weg-in nieht-geringer~ Anzahl lebend naeh. Europa findeL w~ih- rend wit daselbst den Swainsonschen Vogel noch hie sahen, so diirfte der ersteren Vorkommen l~ings der Sumpfktisten und an den grossen Stri~mea des tropiseheu West-Afrika's leicht das hfiufigere sein. In tier Gefangenschaft scheint sie bisher unter dem jedenfalls mehr als eine Species umfassendeu Begriff des ,Serin de Mozambique ~ rangirt zu haben. Wenn eiumal die Frage, welehem Vogel eigentlich dieser letztere, schon alte abet dunkle Name (wahrscheinlich giebt es an Afrikas Ost- und Westktiste wenigstens drei verschiedene Arten dieser Gruppe) zn- kommt, endgiihig geli~st seiu wird, dana erst wird auch auf die Ab- grenzung unserer Species ein helleres Licht fallen. Bis jetzt fehlt es uus noch vollkoramen an Aufschluss, sowohl fiber dereu bestiramtere geographische Verbreitung, als fiber deren Lebensweise im ¥aterlande; will man nicht etwa auf sie die in der Corografia Caboverdinna gegebene kurze Notiz Chelmicki's beziehen: die Wfiile der Festung Bissae ira portugiesischen Guinea seien yon Tausenden yon Crithagra chrysopyga bedeckt.

In Erraange]uug jedweder Nacbricht fiber die Sitten dieser Art ira Zustande der Freiheit, wollen wit wenigstens ein Paar Worte fiber die- selbe als Stubenvogel bier Platz fiaden lassen. Fiir die Voliere ist Crithagra Hartlaubii a) eine iiusserst wiiaschenswerthe Acquisition. Seine

*) Einen deutschen ~amen hat der Vogel bisher noch nicht erhalten; man miisste denn das barbarische Wort ,}lozambek", mit dem ich ihn mehrmals yon denen, die ihu herfibergebracht~ belegen h(ir[e, flit elnen solchen nehmem Er ist ausserdem noch einer der mancherlei ,wilden Canarienv~igel" unsrer ornitholo- gisch nlcht grade sehr gebildeten Vogelh~i~dlcr.

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zit~l'liche Gestalt und seine wahrhaft anmuthige F~irbung werden dnrch ein ruhiges und gewandtes~ obwohl nicht grade auffatlend zutrauliches Wesen noch mehr hervorgehoben und gern vergisst man dartiber das Fehlen eines eigentlichen Gesanges. Die Stimme des Voge[s bestcht in einem h~iufig ausgestossnen /eisen Zirpen; selten h0rt man dazwisehen einen kanarienvogelartigen gedehat fliitenden Ton. Der Lockruf ist aus drei lauten und wohlklingenden absteigenden Noten die schnell nnd un- mtttelbar aufeinander folgen, 'zusammengesetzt. Mit diesem looken die Pfirchen~ wenn man sie trennt, einander unaufhih'lich. Paarweis ge- halten, thun die stets sauberen und schmucken Thierchen sic h gern eng zusammen, ohne sich jedoch so innig wie die Estrelden, aneinander zu schmiegen~ und legen dabei untereiuander die gr0sste Ziirtlichkeit an den Tag. Es sind starke Degorgeurs; fortwfihrend schn~ibeln und flit- tern sie sich aus dem Kropfe und zwar in den zierlichsten Stel|ungen, die in den Juli fallende Mauserzeit allele ausgenommen. Trotzdem zei- gen sie gar keine Neiguug sich in der Gefangensehaft fortzupflanzen oder ein Nest zu bauen, wie hoch auch die Sommerwiirme' steigen mOge und wie Welt auch der Raum sei, den man ihnen anweist. Wahrschein- ]ich f~illt die Zeit dazu in Senegambien in eine yon unserem Sommer ganz verschiedene Jahreszeit. Zu Santa Cruz de Tenerife war ich Zeuge eines vergeblichen Versuchs, den man machte, ein Weibchen yon Hartlaubii mit einem Canarienvogel zu paaren. Dagegen beobachtete ich eben daselbst in meines Wirthes D. Diego Guerin's wohlbesetzter Voliere ein intimes Freundschafts-Btindniss zwischen unserem Vogel und einem schon sieben Jahr den lgiifig bewohnenden fiberaus niedlichen Tomegnin yon Cuba (Euethia canora Cab. Pyrrhula collaris Vig.), der, obwohl kaum gr0sser als ein ZaunkSnig~ doch die viel ansehnlichere Crithagra, zu der er sich wegen beiderseitiger Vereinsamung gesellt~ aufs Liebevollste zu fiittern pflegte. --ZurNaehtruhe ziehen diese Viigel die htichsten ihnen eri'eichbaren Stellen vnr, schlafen auch oft, wie die Zeisige, seitwlirts am Gitter ihres Bauers angeklammert; sonst gern neben einander auf einer Stange sitzend. Auf die Erde knmmen sie meist nur herab nm zu fressen oder das Wasser aufzusuchen~ in welehem letz- teren sie sich beim Baden sehr durchnfissen. Eine besondere Em- pfindliehkeit gegen klihlere Luf~ habe ich nicht an ihnen wahrgenommen, obwohl sie im Winter natiirlich eines gut geheizten Zimmers bedtirfen. Ihre Nahrung besteht aus mehlreiehen Siimereien, unter denen Hirse und Canariensamen ihnen besonders znzusagen scheinen; doch verschm~i- hen sie auch 01haltiges Gesfime~ wie Mohn und Hanf~ eicht und geniessen neben frischen Ameiseneiern und einem beilfiufigeli Bissen Milch und

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Seminal, gem zartes, junges Griin: eine Neigung, in welcher Bie, wie in ihren Sitten iiberhaupt, mit den meisten andern ,Serins" zusammen- treffen.

Berlin, am 5. r Jail 1858.

Bemerkungen, Beobachtungen und Anfragen. Von

F. Bole, in Kid.

1. Sippe. Rubigula Blyth. Turdu8 dispar .Horsfield finde ich Mas. Heineanum p. 110 ais

Sippe Sphagias 1851 gcsondert, eine Benennung, welche der iilteren Rubigula Blyth weichea dUrfte. Als zweite Art kommt Brachypus eubineus Jerdon in Betracht, bei beiden als Soaderungsgrand die gelbe Iris, die freilich nicht als Sonderungsmerkmal zu benutzen.

Mein Bruder bemerkte fiber T. dispar: ,Yon Beeren lebend und im dichten Gebiisch. Ruff pipi pier glick, und hat darneben einen Lockton, weicher dem yon FringiUa carduelis ~ihnlich ist. Rachen wachsgelb. ~

2. Sippe. P, latypus Brehm und Lusciola Blasius. Beide stellen sich mir als Sonderungen nach dem Vorbilde ~ilterer

Genera dar~ die im natiirlichen Systeme eben so wenig als Sippe wie als Familie vaiidiren, in ersterer Bedeutung zu vial, in letzterer zu wenig umfassen.

3. Sippe. Lalage. Ich nannte I826 ats derea Typus Turdus orientalis, meinte aber

den Turdus raindanensis, den ich irrthiimlich mit ersterem fiir idea- tisch hielt, ich entsinne reich nicht durch welche Autoriliit misleitet. Der /rrthum hatte zur Folge, dass sp~iter Gray meine Gruppe denCam- pephagiden unterordnete, ~iihrend Sundevall Utdrag us Kongl. Veten- skaps-Academiens Haadlingar p. 89 sie in dam yon mir gewiinschten Sinne aufgefasst, auf den der Name hindeutete.

4. Soil derjenige, welcher zuerst eine Art oder eine Reihe yon Arten

generiseh absonderte, oder, nach der n0thig gewordenen Verwerfung einer filteren Benennung, tier, welcher eine bessere Bubstituitte als Autor bezeichnet warden ?

Das Ietztgedaehte Verfahren heisst der Form einen Vorzng vor der Idee einriiamen, hat aber freilich auch Griinde fiir sich. Ich miichte einen ~Iittehveg einzuschlagen und z. B.