12
Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat mit innerer Luftzirkulation. Ton E, Meyer. (Aus der Biologischen Reichsanstali, Zneigstelle Eel.) (Nit 8 Abbildungen.) In den letzten Jahren sind wiederholt Berichte veroff entlicht worden uber Neukonstruktionen von Thermostaten und Thermohygro- staten. Die beschriebenen, meist in eigener Werkstatt herstellbaren -4pparate sind entstanden aus dem Bedurfnis, einerseits auch mit be- schrankten Mitteln eine einigermafien vollstandige ilpparatur zu schaffen, andererseits, urn die experimentellen Moglichkeiten ZLI er- weitern. Diese beiden Erwagungen liegen auch einer ini hiesigen Institut ausgearbeiteten Konstruktion zugrunde. Die Verijffentlichung erfolgt in der Annahme, daB die entstandene Apparatur, die an sich speziell den hiesigen Bledurfnissen angepafit ist, auch an anderen Orten mit Erfolg verwandt werden konnte. Der Bau wurde ermoglicht durch einen von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft zur Ver- fugung gestellten Saehkredit. Fur ihre grofiziigige Hilfe sei auch an dieser Stelle bestens gedankt. Das Ziel war die Beschaffung einer T h e r m o s t a t e n a p p a - ratur, in der gleichzeitig die Feuchtigkeit in mit I 8 k, e n d e n P f 1 a n z e n t e i 1 e n 1) e s c h i c k t e n Z 11 c h t g e f a 13 e n k o n s t a n t gebalten werden konnte. Die bisherigen Untersuchungen, die den EinfluI3 von Temperatur und Feuchtigkeit auf den Lebenslauf der Insekten betrafen, wurden meist durchgefuhrt bei unabhangiger Regulation der beiden unter- suchten Faktoren. Zur Temperaturregelung dienten Thermostaten be- liebiger Konstruktion, wlhrend die Feuchtigkeit in Exsikkatoren, Wageglaschen, Petrischalen oder ahnlichen GefaBen durch gesattigte Salzlosungen oder durch Losungen verschiedener Konzentration voii Schwefelsaure oder Kaliumhpdroxyd in Wasser geregelt wurde (Z w 6 1 f e r 10, B LI x t o n 23, W i 1 s o n 9. Siehe auch methodische Notizen in der Massenwechselliteratur). Kleinere Thermostatenraume

Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat mit innerer Luftzirkulation

  • Upload
    e-meyer

  • View
    213

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat mit innerer Luftzirkulation.

Ton

E, Meyer. (Aus der Biologischen Reichsanstali, Zneigstelle Eel.)

(Nit 8 Abbildungen.)

In den letzten Jahren sind wiederholt Berichte veroff entlicht worden uber Neukonstruktionen von Thermostaten und Thermohygro- staten. Die beschriebenen, meist in eigener Werkstatt herstellbaren -4pparate sind entstanden aus dem Bedurfnis, einerseits auch mit be- schrankten Mitteln eine einigermafien vollstandige ilpparatur zu schaffen, andererseits, urn die experimentellen Moglichkeiten ZLI er- weitern. Diese beiden Erwagungen liegen auch einer ini hiesigen Institut ausgearbeiteten Konstruktion zugrunde. Die Verijffentlichung erfolgt in der Annahme, daB die entstandene Apparatur, die an sich speziell den hiesigen Bledurfnissen angepafit ist, auch an anderen Orten mit Erfolg verwandt werden konnte. Der Bau wurde ermoglicht durch einen von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft zur Ver- fugung gestellten Saehkredit. Fur ihre grofiziigige Hilfe sei auch an dieser Stelle bestens gedankt.

Das Ziel war die Beschaffung einer T h e r m o s t a t e n a p p a - r a t u r , i n d e r g l e i c h z e i t i g d i e F e u c h t i g k e i t i n m i t I 8 k, e n d e n P f 1 a n z e n t e i 1 e n 1) e s c h i c k t e n Z 11 c h t g e f a 13 e n k o n s t a n t gebalten werden konnte.

Die bisherigen Untersuchungen, die den EinfluI3 von Temperatur und Feuchtigkeit auf den Lebenslauf der Insekten betrafen, wurden meist durchgefuhrt bei unabhangiger Regulation der beiden unter- suchten Faktoren. Zur Temperaturregelung dienten Thermostaten be- liebiger Konstruktion, wlhrend die Feuchtigkeit in Exsikkatoren, Wageglaschen, Petrischalen oder ahnlichen GefaBen durch gesattigte Salzlosungen oder durch Losungen verschiedener Konzentration voii Schwefelsaure oder Kaliumhpdroxyd in Wasser geregelt wurde (Z w 6 1 f e r 10, B LI x t o n 23, W i 1 s o n 9. Siehe auch methodische Notizen in der Massenwechselliteratur). Kleinere Thermostatenraume

Ein einfacher, selbstherstellbarer Therinohygrostat rnit innerer Luftzirkulation. 626

konnten durch die gleichen Hilfsniittel auch als Ganzes zur Feuchtig- keitskonstanz gebracht werden (F r i e d e r i c h s und S t e i n e r 6). Derartige Apparaturen eignen sich zur Bearbeitung aller Ruliestadien von Insekten, oder zur Untersuchung von Tieren, die sich von trockenen oder zum mindesten wenig Wasser abgebenden Stoffen ernahreii (B u x t o n 2, 3, Z w o 1 f e r 10). Erheblich kompliziertere Anord- nungen sind notwendig, wenn es sich darum handelt, eine Feuchtig- keitsregulation in groI3eren Versuchsraumen oder in GefaiBen durch- zufuhren, die mit stark transpirierenden Pflanzenteilen beschickt sind. In ruhender Luft durfte sich dann ein befriedigendes Ergebnis nur in wenigen Sonderfallen erzielen lassen (Z w o 1 f e r 10). Aus dieser Er- wagung sind bereits Apparaturen entstanden, die mit bewegter Luft arbeiten. Neben mehreren fur groI3ere Versuchsanlagen bestimmten Konstruktionen ( S h e 1 f o r d 8, C h a p m a n 4) sind hier besonders die von G. U. E s c h e r i c h (5) und die mir erst unlangst bekannt gewordene von B r i n d 1 e p und R i c h a r d s o n (1) zu erwahnen.

E s c h e r i c h erreicht die Regulierung der Feuchtigkeit durch Mischung zweier Luftstrome von extrem verschiedener Feuchtigkeit, die vorher auf die gewunschte Temperatur gebracht sind. Die Luft wird in der Apparatur standig erneuert. Im Gegensatz dazu arbeitet die B r i n d 1 e 3- - R i c h a r d s o n sche Konstruktion, die der hiesigen im Prinzip in einigen wesentlichen Punkten ahnlich ist, mit innerer Luftzirkulation. Sie hat den Vorteil geringeren T’erbrauchs an Heiz- strom, da die einmd erwarmte Luft immer in der Apparatur verbleibt, und Warmeverluste nur durch unvermeidliche Mange1 der Isolation entstehen, dagegen den Nachteil, daI3 der Zuchtraum nur als Ganzeh verwendbar ist, da eine Einschaltung kleinerer ZuchtgefaiBe in die Zirkulation nicht vorgesehen ist.

Der hiesige Neubau erfolgte nach Xoglichkeit in Anlehnung an die F r i e d e r i c h s - S t e i n e r schc Thermostatenkonstruktion, die sich hier schon friiher als recht brauchbar erwiesen hatte. Der erweiterte Verwendungszweck machte aber eine Umlagerung des grobten Teils der Inneneinrichtung notwendig. Auf den Einbau der bei F r i e d e - r i c h s und S t e i n e P vorgesehenen Kiihleinrichtung wurde verzichtet, da im hiesigen Institut eine Kuhlanlage zur Verfugung steht, die die Unterbringung der ganzen Apparatur in einem gekuhlten, beleuchteteii Raum ermoglicht. Von dem Thermostateninnenraum wurde ein als Windkanal dienender Abschnitt abgegliedert, der mit Hilfe eines Ventilators eine geregelte Zirkulation der Luft bewirkt (Abb. 2). Diebe Anordnung gab gleichzeitig die Moglichkeit, den Thermostatenrauni erheblich zu vergrofiern, ohne eine Verschlechterung der Thernio- regulation befurchten zu mussen. Da die Kosten fur die Thermoregu- lationsapparatur (Regulator und Relais), sowie fur den Ventilator den groiBten Teil des Gesamtaufwandes ausmachen, wurden die Her- stellungskosten durch diese sehr wunschenswerte VergroBerung nicht wesentlich erhoht.

626 M e y e r :

G e r u s t. Der neue Apparat ist ein rechtkantiger Kasten von 50 cm Breite, 56 cm Tiefe und 75 cm Hohe. Er besteht aus einem Holzgeriist (Abb. I) von 74 cm X 49 cm X 69 cm, das auLien, mit Aus- nahme eines an der Riickseite eingesetzten Doppelfensters (Abb. 3 b), mit Insuliteplatten ') verkleidet ist. Die Seiten des Holzgerustes bilden aus 2 cm starken Leisten hergestellte Rahmen. Boden und Decke bestehen aus 8 mm-Sperrholz. Samtliche Holzteile wurden mit Paraffin

2

Abb. 1. IXc inneren Sperrholzteile sind noch nicht eingesetzt.

Das Geriist des Thermostaten in Parallclprojektion. Die Mano der Holzteile sinil : 1. Sperrholz 8 nim.

2. Kiefernleisten 2 cm X 15 cm. 8. Kiefernleisten 2 cni X 3 cm.

\-on hohem Schmelzpunkt impragniert. Einzelheiten sind aus der bei- gegebenen Zeichnung (Abb. 1) zu ersehen. Zur Vermeidung von Be- schadigungen sind die Insuliteplabten auBen durch graue I'appe ver- deckt und aufierdem an den Kanten durch diinne, a.ufgeschraubte Holz- leisten geschutzt.

Z u c h t r a u m. In dem sich ergebenden Innenraum von 70 cm X 45 cm X 65 cm ist der eigentliche Zuchtraum 60 cm X 45 cm X 35 cm groD (Abb. 2). Er grenzt links, sowie vorn und hinten an die

') Zu beziehen durch Indite-Generalvertrieb J. F. Miller u. Sohn A.-G., Hamburg, Vierlander Stralje 300, oder durch Holzhandlungen.

Ein einfacher, setbatherstellbarer Thermohygrostat mit innerer Luftzirknlation. 627

AuSenwand des Kastens an. Die Vorderseite des Zuchtraumes wird ganz von zwei Turflugeln (Abb. 3 a) eingenommen, die nach den Seiten auseinander schlagen. Eine zwischen ihnen befindliche Anschlagleiste (Abb. 1 u. 3a), die gleichzeitig den VerschluB triigt, ist herausnehm- bar, so daB die ganzbe Weite des Zuchtraumes zuganglich ist. Die Ruckseite des Raumes wird von dem bereits erwahnten Doppelfenster (Abb. 3 b) eingenommen.

V e n t i 1 a t i o n. Der verbleibende Raum, der oberhalb und unterhalb vom Zuchtraum eine Weite von 15 em, rechts eine solche von 10 em hat, dient ah Windkanal (Abb. 2). Er ist durch heraus- nehmbare Sperrholz- wande zum groBten Teil vom Zuchtraum abgetrennt und nimmt im oberen, horizon- talen Abschnitt die Heizeinrichtung H, irn unteren die Regu- lationseinrichtung fur die Feuchtigkeit F auf. Der beim F r i e - d e r i c 11 s - S t e i n e r - schen Thermostaten gelegentlich stosende EinfluB der direkten Warmestrahlung auf den Thermostaten- boden, der sich beim Arbeiten mit ein- gesetz t en Hygros ta ten in einer Erhohung der Feuchtigkeit auBert, wurde durch die Um- lagerung des Heiz-

Abb. 2. Schematischer Schnitt durch den Thermostaten, zur Iienn- zeichnung dos Verlaufs des Luftstromes und der Anordnung der Einzel-

teile dcr Regulationsa~paratur. R Regulator. H Heizraum. HI Vorschaltwiderstand dcs Xotors. Hz Hauptheizwiderstand. V Ventilator. W Zinkblechmande. S Seit- licher Abschnitt des Windkanals. B’ Raum znr Feuohtigkoitsregn- lierung. K Kristallisierschale mit Salzbrei. C Cylinder ans Zinkblech.

Z Zuchtgef#Do.

widerstandes an die Decke ausgeschaltet. Oben beginnt die Sperr- holzwand 15 em von der linken Seitenwand entfernt. Sie IaBt hier eine Lucke offen, durch die die Luft aus dem Zuchtra,um abgesa.ugt wird. Die untere Sperrholzwand ist mit 12 in drei Langsreihen angeordneten Lochern von 9 cm Durchmesser versehen (Abb. 2 und 3 b), durch die die Luft wieder in den Zuchtraum eintreten kann. Die Ventilation wird durch einen 4flugeligen Propeller V (Abb. 2, 4 und 6) erreicht, der einen Durchmesser von 13 cm hat und im oberen Abschnitt des Windkanals kurz vor der rechten oberen Kante des Zuchtraumes angebracht ist. Er sitzt auf einer Achse, die nach rechts durch die AuBenwand des

628 M e y e r :

Thermostaten hindurzhgefuhrt ist (Abb. 2, 3 a und 4) und wird mit Hilfe einer Schnuriibertragung durch einen kleinen Elektromotor an- getrieben. Um die TJmlaufgeschwindigkeit des Ventilators innerhalt) gewisser Grenzen variieren zu konnen, ist dem yotor ein veranderlicher Widerstand vorgesc tialtet, der als zusatzlicher Heizkorper HI in den

Abb. 3. CIcsaintansicht des Thermostaten. a) \-on der Vordorseite. V Achse des Ventilators (die Schnuwcheibe ist der Cbersichtlichkeit halber entfenit). den Vorschaltwiderstand.

I SteckeranscbluB f u i I l l Steckeranschluli fur deli TT Steckeranschluli fur den Hauytheizwiderstand.

Akkumulatorenstrom.

Thermostaten verlegl i*t. Durcli eingebaute Zinkblechwande W (Abh. 2, 4 und 6) ist der Windkanal im Bereich des Ventilators so weit verengt, daI3 dieser gerade Platz hat. Die Bildung von unerwunschten Neben- wirbeln ist dadurch auf ein Minimum beschrankt.

H e i z u n g. Die Beheizung erfolgt durch elektrischen Strom, der mit Hilfe eines Melais Re durch einen Flussigkeitsregulator R ge- steuert wird. Die Schaltung ist im Prinzip die gleiche wie bei dem F r i e d e r i c h b - S t e i n e r schen Thermostaten, nur die Anordnung der einzelnen Instrurnente bedurfte einer Umgestaltung. Diese wurde vornehmlich infolge der Einrichtung des kontinuierlichen LuftstronieF und der Feuchtigkeitsregulierung notig. Der Heizkorper wurde, wie schon erwahnt, olben, im Anfangsabschnitt des Windkanals nnter-

Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat rnit iniirAwr J~ittzirkulation. 629

gebracht (Abb. 2, 4 und 6). Er besteht aub 4 hintereinander ge- schalteten Rahmen von 40 X 12 cm, die aus 1 X ' I 2 cm starken Holz- leisten zusammengesetzt sind und mit je 12 m 0,2 riiin starken Nickelin- drahtes bespannt sind. Zum Schutze gegen Erw-artniing sind die Holz- teile mit Asbestpapier beklebt. Mittels Polklernmeii, die gleichzeitig die Stromzufiihrung vermitteln, werden die Rahmen an kurzen Messing- stiften (Abb. 6) befestigt, die in die an der Deckc vcrlegten Leitungen eingeschraubt sind. Diese bestehen im ubrigeii imrrhalb des Thermo- staten aus mit Drahtlack isoliertem, 2 mm X 1 cin rtarkem Bandmessing. Diese ,4usfiihrung wurde gewahlt, um bei nicht i i i i met- zu vermeidenden Storungen alle empfindlichen Teile leicht auswechkeln zu konnen, 50

da13 Reparaturen ohne langere Aul3erloetriebsetzlll~~ tier Anlage durch- zufuhren sind. ')

Abb. 9. GesnmtRnsicht des Thermostaten. b) von der R,iiel.<.itv. Re Rclais.

Der Hauptheizwiderstand H2 nimmt, wic. ail> deem beigefugten Schema (Abb. 2 und 4) zu ersehen ist, die rechte HKlfte des Heizraumes

i, Bei einem erst wahrend der Drucklegung fertigg':'ei.tpllten Apparat gleicher Konstruktion wurde, um Arbeit zu sparen. an Stelle dpr beschriebenen 4 selbst- gebauten Widerstande ein Bitterwiderstand (800) der F i r m a B c h 11 i e w i n d t , Neuenrade, verwandt.

630 M e y e r :

ein. Nach links schliel3t sich der schon erwahnte Vorschaltwiderstand H, fur den Motor an. Er besteht gleichfalls aus 4 hintereinander gc- schalteten Rahmen, von denen 3 genau denen des Heizwiderstandes gleichen, wahrend der vierte aus starkeren Leisten besteht und in gleichmaaigen Abstanden 10 Steckbuchsen tragt, die eine Strom- abnahme ermoglichen. J e nach der gewunschten Umdrehungszahl des Motors und nach der Belastung kann also ein mehr oder weniger grofier Teil dieses Widerstandes ausgeschaltet werden. Bei einer Steigerung der Belastung konnen auch die Widerstande sukzessive heraus- genommen und durch starke Metallbrucken ersetzt werden. Der letzte, veranderliche Widerstand ist durch die Ansaugoffnung des Windkanals

I Re 1

I b

Abb. 4. Schaltschema a die an der Decke, b und c die an der rechten bezw. linken Seitenwand verlegten Leitungen von oben bezw. aul3en gesehen. Geslrichelt sind die zwischen Insulite und Holz liegenden, sowie die durch das Holz hindurchgefiihrten Leitungsteile. Schwan ausgefullt : Starkstrornleitnngen, nrnrandet : Schwachstrornleitunge~~. Die breiten Streifen bezeichnen Bandmessing, die schmalen Rundmessing. Die punktierten Linien bezcichnen die Lage der Keizwiderstilnde. HI Vonchaltwidewtand des Notors mit SteckeranschluU I. H, Hauptheiz- widerstand niit SteckeranschluU 11. R Regulatorenanschliisse mit SteckeranschluU fur den Akkumulatoren-

strorn HI. Re Relais. V Ventiiator. W Zinkblechwsnde. Th Platz fur die Thermouichorung.

leicht zuganglich, so daI3 auch wahrend des Betriebes Anderungen vor- genommen werden konnen. Dieser Vorschaltwiderstand ist nicht an das Relais angeschlossen, doch ist seine Heizwirkung bei dem geringen Stromverbrauch des verwendeten Motors so gering, daI3 eine durch ihn bewirkte Storung in der Regulation nicht zu besorgen ist. Bei AUS- schaltung des Heizwiderstandes erhoht er die Temperatur des Thermo- staten gegenuber der Zimmertemperatur nur um etwa 2 O C.

Im hiesigen Institut werden durch einen Motor von 1/32 YS mehrere Thermostaten angetrieben. In solchen Fallen ist naturlich nur 1 Vor- schaltwiderstand erforderlich, der zweckmaI3ig in dem am hiichsten ge- heizten Apparat untergebracht wird.

In die Zuleitungen des Hauptheizwiderstandes sind einerseits das Relais Re (Abb. 3 b und 4), andererseits eine einfache Thermo- sicherung Th (Abb. 4 und 5) eigener Konstruktion eingebaut. Diese liegt im senkrechten Abschnitt des Windkanals an leicht zuganglicher

Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat niit innerer Luftzirkulation. 631

Stelle und bestehc aus einer senkrecht gestellten, 8 cm langen, 1 cm weiten Glasrohre, die beiderseits mit Siegellack L verschlossen ist und im Innern in der unteren Hdfte erstarrtes Paraffin P, daruber Quecksilber Qu enthalt. Yon oben und unten sind durch den Verschlul3 starke Eisendr%hte E hindurchgefiihrt, die bei der in- takten Sicherung von jeder Seite gerade in das Quecksilber ein- tauchen. Die freien Enden der Eisendrahte sind an die beiden Pole der an dieser Stelle unter- brochenen Leitung angeschlossen (Abb. 5 a). Bei eventuellem Ver- sagen des Relais oder des Regu- lators schmilzt das Paraffin, und Abb. 5 . a Thermosicherungin die Leitnng eingeschaltet.

R6 Rdaiszuleitungen. HI zum Henwiderstand fhrende das Quecksilber sinkt nach unten Leitungen. If SteckeranschluO. b Schema I der in-

lll. Die Leitung wird takten. I1 der ausgelasteu Sicherung. L Siogellacli. P Paraffin. Qu Qoecksilbei. E Eisendraht.

unterbrochen, wodurch weitere Storungen und Brandgefahr vermieden werden. Fur die hiesige Anlage wurde zur Fullung der Sicherung ein bei 40' C schmelzendes Paraffin verwandt. Durch Anwendung von nichtleitenden Substanzen von ver- schiedenem Schmelzpunkt kann die Sicherung innerhalb des hier in

stelltes Instrument ;it nahme der Sperrholzwiinde. einem Quecksilber-

trennkontakt und einer Spule fur 4 Volt Gleichstrom gewahlt, das mit Akkumulatorenstrom gespeist wird. Es ist aus dem Thermostaten hinausverlegt und sitzt an seiner Ruckseite in der rechten oberen Ecke (Abb. 3 b und 4). Die Bfestatigung erfolgt durch einen Flussigkeitsregulator (Abb. 7), der im Prinzip dem einfachen Toluolregulator entspricht, aber fur die

Abb. 6. Innenansicht des Heizraumos mit dern Ventilator narh Heraus-

632 B l e y e r :

hpeziellen Anforderungen umgewandelt wurde. Als Fliissigkeitsbehalter wurde statt des sonst iiblichen senkrechten Glastnbus eine waagerechte, doppelt s-formig gekrummte Rohre von 1,5 cm Dnrchniesser und ins- gesamt ca. 1 m Lange gewahlt, um die Fullfliissigkeit rnit moglichst groBer Oberflache mit der Luft in Beruhrung zu bringen. An die Rohre ist rnit einem kurzen, abwarts fuhrenden Stutzen ein aus 3 mm Kapillar- rohr bestehendes ungleichschenkliges U-Rohr angeblasen, dessen langer, freier Schenkel 18 cm lang ist. Dieser tragt am nnteren Ende einen eingeschmolzenen Platinkontakt, wahrend am oheren Ende eine Metall- kappe aufgesetzt ist, dnrch die ein 15 em langer 1 mm starker eiserner

AIJIJ. T. Tiinenansicht dcs Zuchtraumcs mit dein R~gulator und den im Uoden bofindlichen Zinkblet.hsrh8clitetl.

Einor der Schachte ist horaosgenoinmcu, nm seine Form zu zrigen.

Gtwindestift niit Pla- tinspitze hindurch- gefiihrt ist. Die Rohre wurde mit einer starken Losung von CaClz gefullt, derAnsatzstutzen, so- wie der untere Teil des Kapillarrohres rnit Quecksilber. Bei (kin groBen Volumen des Fliissigkeitsbe- halters genugte die Fiillung mit CaC12- Losung an Stelle des sonst nieist ver- wandtenl'oluol. Letz- ttres hat manche Xachteile, insheson-

dere kriecht es leicht an dem Quecksilber vorbei, bewirkt dann eine htarke Verschmutzung der Oberflache und macht eine Keueinstellung notwendig. Durch Drehen des Gewindestiftes kann der Regulator sehr hchnell eingestellt werden. Die Oxydation des Quecksilbers wird durch nach erfolgter Einstellung vorgenommene Abdichtnng der Kappe mit Zaponlack verhindert. Der Platinkontakt und die Kappe sind rnit Polklemmen versehen, durch die die Stromznfiihrung erfolgt. Der Regulator R ist auf 2 Tragern an der linken Seitenwand des Zucht- raumes angebracht (Abb. 1 und 4). Bei der Aufstellung in Raumen, deren Temperatur um nicht mehr als 3-4" C: schwaakt, kann er auch in dem im iibrigen freien, senkrechten Abhchnitt des Wind- kanals Aufnahme finden. Die Zuleitung iet auch hier rnit Aus- nahme der AnschluDdrahte aus isoliertem Bandmessing hezw. 3 mm- Messingdraht hergestellt. Um eine Kreuzung mit den dtarkstrom- leitungen zu vermeiden, wurde der an der Decke verlaafende Teil der Leitung auf die AuBenseite des Holzgeriistes unter die Insulite- schicht verlegt (Abb. 4). Die Einzelheiten des I'erlaufs der Leitungen

Ein einfacher, selbstherstellbarer Thermohygrostat init, iiiuerer Lnftzirknlation. 633

ergeben sich ails dem beigefiigten Schaltungsschema (Abb. 4). Die Anschliisse an die Hausleitung und den Akkumulator erfolgten durch Xessingstifte, deren Abstand SO gewahlt wurde, daB eine normale Stark- stromkupplung gerade darauf paat. Um Schaden durch KurzschluW zu rermeiden, wurden die Thermostaten an Steckdosen angeschlossen. die rnit 2 Amp. Lamellensicherungen gesichert sind.

F e u c h t i g k e i t s r e g u 1 a t i o n. Die Regulation der Luft- fenchtigkeit erfolgt nach dem bekannten l'erfahren durch aesattigte Losungen von Salzen (0 b e r m i 11 e r 7). In die 12 im Boden des Zuchtraumes befindlichen Locher bind 12 cm lange Zinkblechzylinder C (Xbb. 2 und 7) eingepaBt, die in den unteren Abschnitt des Wind- kanals hineinragen. Unter jedem der Zylinder wird eine paraff inierte Kristallisierschale K (Abb. 2) so aufgestellt, daB ihre Rander iiber die Zinkrohre ubergreifen. Die Luft mu6 also durch die Schale sehr scharf hindurchstreichen. In die Schalen wird je nach dem gewiinschten Feuchtigkeitsgrad ein Brei eines der fiir Hygrostaten auch sonst ge- Ibrauchten Salze gebracht. Zur Erreichung sehr niedriger Feuchtigkeits- grade kann unterhalb des senkrechten Abschnittes des Windkanals noch eine weitere, groljere Schale aufgestellt werden, um die durch die ganze Apparatur gestromte Luft vorzutrocknen.

Z u c h t g e f B I5 e. Als normale ZuchtgefaBe werden Glaszylinder (Alob. 2 Z) von 20 cm Hohe und 10 em Durchmesser benutzt, die oben nnd unten mit Mull oder Gaze verschlossen sind. Sie werden so uber die Locher im Boden des Zuchtraumes gesetzt, daW die Luft hindurch- streichen mu8. Fur die Benntzung des Apparates als einfacher Thermo- >tat konnen die Locher durch Roste verdeckt, und auljerdem in halber Hohe des Zuchtraumes mit Drahtgaze bespannte Rahmen einpesetzt werden.

Von groBter Bedeutunp wwohl fiir die Thermo- als auch fiir die Hygroregulation ist bei der vorliegenden Konrtruktion die gleichmaBipe Durehstromung samtlicher ZuchtgefaBe. Die gleichzeitige Ans- trocknung des zur Feuchtigkeitsregulierung verwandten Salzbreies in samtlichen Schalen bewies, daB diese Bedingung schon bei relativ lang- samer Luftbewegung hinreichend erfiillt ist (der Ventilator hatte bei normalem Betrieb eine Umdrehungszahl von etwa BOO/min.).

Der erste hier gebaute Thermostat ist jetzt seit mehr als einem Jahr fast ununterbrochen im Betrieh. Nachdem in den ersten 2 his 3 Wochen infolge ungenauer Montierung des ziemlich empfindlichen Relais wiederholt Storungen aufgetreten waren, ist nach Beseitigung dieses Fehlers ein Versagen nur noch infolge von Netzstorungen vor- gekommen. Die Schwankungen der Temperatur blieben bei Aufstellung in einem Raum mit ca. 10 ' C taglicher Temperaturschwanknng untrr- halb '/,"C, wie das beigefiigte Therniogramm (Abb. 8) zeigt. Die 'I'emperatur wurde aber auch bei im Laufe des Jahres vorkommendtm noch starkeren Temperaturschwankungen (his z u ca. 1.5 " (') konstant gehalten. Erst wenn die Zimmertemperatnr so weit sank, da8 t rou

Z. ang. Ent. Bd. XX Heft 4. 41

684 ill e y e r :

standigem Heizen die eingestellte Temperatur nicht mehr gehalten wurde, traten Fehler auf. Der erste Apparat dieser Art wurde rnit S a c 1 beschickt und hielt die Feuchtigkeit bei regelmaDigem wbc1iri;t- lichen Befeuchten des Salzes konstant innerhalh des Berriches von 65-70 o / i o rel. F. Die Luft erreichte also nicht ganz den Feuchtigkeits- grad, der sich an der Oberflache einer gesattigten Kochsalzlosung ein- stellt (55 "lo rel. F.). Die Einstellung blieb auch dann erhalten, wenii grune Pflanzen in den Zuchten verfiittert wurden, die allerdings bei haufiger Erneuerung immer in moglichst geringer Menge gegehen wurden. Diese Erfahrungen wurden auch bei den spater fertiggestellten Apparaten bei Einstellung verschiedener Temperaturen und Feuchtig- keiten bestatigt. Fehler traten nur auf infolge mangelhafter Einstellung des Relais. Eine Reinigung der Kapillare des Regulators war nur not- wendig bei einem Wechsel der Temperatureinstellung.

Als unmoglich erwies sich die versuchte Herstellung einer wasser- gesattigten Atmosphare, da die Isolation der Starkstromleitungen nicht

Abb. 8. Thennogramm cines Thermohp~rostaten fur dcii Zeitramn von 5 Tagen, Sehwankungcn der Zinimc! - temperatur cn. 100 C .

ausreichte und nach einigen Tagen KurzschluD eintrat. Fur diesen Fall waren die Leitungen mit Ausnahme der Anschlusse von Heiz- rahmen, Sicherung und Regulator wohl zweckmafiig auDerhalb des Thermostaten zu verlegen.

Die Herstellungskosten fur den Apparat belaufen sich im Selhstbau auf etwa 100 RM. Davon entfallen auf die Inneneinrichtung ca. 55 RM. auf den Rohbau ca. 45 RM. Hinzu treten die Kosten fur Akkumulatoreii (a 15 RM) und fur den Motor (46 RM), die aber fur mehrere Thermo- staten gemeinsam in Rechnung zu setzen sind. Der hier benutztc Motor hat mit Vorschaltwiderstand einen dtromverhrauch von ca. 26 Watt/Stunde. Der Stromverhrauch fur die Hauptheizung betragt hei einem Temperaturgefalle von 10 ' c' vom Thermostaten zur AuBen- luft etwa 30 Watt, der Bedarf an Akkumulatorenstrom (fur die Steue- rung des Relais) '/, Watt.

1.

2.

Literatur. B r i n d 1 e y , T. A., and R i c h a r d s o 11. C. H., Constant Temperature :uid Humidity Apparatus for Use in the experimental Study of Insects. In: Jowa St. Coll. J. Sci Vol. V, Nr. 4, 8. 211-22T Ames, Jowa, 1931. (Receivrtl May 1932.) B u x t o n , P. A, Evaporation from the Neal-Worm. (Tenebrio: C'oleoptera) and Atmospheric Humidity. 111: Proc. Iloy. Soc. (B), 1930. Vol. 10. S. 660--577.

Ein einfacher, selbstherstellbarer Tliermohygrostat mit innerer Luftzirkulation. 635

3. B u x t o n j P. A., The Measurement of atmospheric Humidity in Relation to entomological Problems. In: Bulletin of Ent. Research, Vol. XXII, S. 431-447, London 1931.

4. C h a p m a n , R. N., Animal Ecology with especial Reference to Insects, 1. ed. NewYork and London 1931.

5. E s c h e r i c h , G. U., Ein multipler Thermohygrostat mit standiger Luft- erneuerung. In: Anz. f. Schadlingskunde 1930, Jahrg. 6, Heft 2, S. 13-14.

6. F r i e d e r i c h s , K., und S t e i n e r , P., Wie man sich einbche Thermo- staten selbst herstellen kann. In: Anz. f. Schadlingskunde 1930, Jahrg. 6, Heft 11, S. 1 2 6 1 2 8 .

7 . 0 b e r m i 11 e r , J., Die Einstellung von Luft auf bestimmte Trocknungs- oder Feuchtungsgrade mit Hilfe von Salzen und ahnlichen Stoffen, und das ,,relati\ e Trocknungsvermiigen" der Stoffe als MaB ihrer Hygroskopie. In: Zeitschr. f . Physikal. Chemie 1924, Bd. 109, S. 146-164.

8. S h e l f o r d , V. E., Laboratory and Field Ecology. London 1929. 9. W i 1 s o n , R. E., I) Humidity Control by Means of Sulfuric acid Solutions.

with critical Compilations of Vapour Pressure Data. In: Journ. Ind. and Engin. Chem. 1921, Vol. 13, 4.

10. Z w o 1 f e r , W., Methoden zur Regulierung von Temperatur und Luftfeuchtig- keit. In: Zeitschr. f. angew. Entom. Bd. 19, Heft 4, S. 497-613. Berlin lYS2.

') Nach C h a p m a n (4).

41