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(Aus der Mcdizinisehen Klinik Lindenburg der Universiti~t KSln. Dircktor: Prof. Dr. F. Kiilbs.) Ein einfaehes Thermobarometer zur Umrecbnung der Gasvolumina auf Normalumstiinde. Von Fritz Meyer. Mit 1 Textabbildung. (Eingegangen am 16. August 1935.J Die Reduktion gemessener Gasvolumina auf Normalumst/inde ver- langt eine Thermometerablesung, eine Barometerablesung und eine um- s~ndliehe logarithmische Bereehnung, die meist unter Zuhilfenahme der TabeHen yon Landolt-B6rnstein durchgefiihrt wird. Bei der grol~en Be- deutung gasanalytischer Untersuchungen im Rahmen der physiologischen und klinischen Untersuehungsteehnik hat es nicht an Versuchen gefehlt die umstSndliche Berechnung durch Einfiihrung yon 5Iomogrammen und die Konstruktion yon Spezialrechenschiebern zu umgehen. Wir be- nutzen seit einiger Zeit zur Umrechnung ein improvisiertes Thermo- barometer, das, wenn es erst einmal richtig eingestellt ist, sowohl Thermo- meter wie Barometer fibeffltissig macht und in einfacher Weise die lZeduk- tion der gemessenen Gasvolumina auf 0 ~ 760 mm und Trockenheit er. m6glicht. Ein besonderer Vorteil der Einrichtung ist die billige Her- stellung und die ]eichte und siehere Transportm6glichkeit, die vor allem bei kleinen und fliegenden Laboratorien yon Wert ist. Die einfache Apparatur besteht aus einer 20 ecru fassenden Mal3- pipette, die oben durch einen Gummistopfen, der bis zum Anfang der Teilung vorgeschoben ist, verschlossen wird (Abb. 1). Der Auslauf der Pipette kommuniziert durch einen Gummisehlaueh mit einem Steigrohr, das mit diinner Sublimatl6sung geffil]t wird. Die einmalig vorzunehmende Einstellung des Thermobarometers geschieht so, d~l~ man in die Pipette fiber W~sser tin Luftvolumen einschlie]t, das in redu- ziertem Zustande einem Volumen yon 10 ccm cntsprechen wiirde. I-I~ben wirz. :B. bei der Einrichtung des Thermob~rometers eine Raumtcmperatur yon 200 und einen :Barometerstand yon 750 mm Hg, so berechnen wir, welchen Ilaum ein Gas- volumcn yon 10 cem bei dieser Temperatur und diesem Druck einnehmen wfirde: log 10 ~ log Red. Faktor 1 ~ 1,0 -- (9,95321 -- 10) = 1,04679. Num log 11,14. Bci den zur Zeit der Einstellung des Ttmrmobarometers herrschenden :Bedingungennimmt also ein Luftvolumen yon l0 cem einen Gasraum ~on 11,18 ccm ein. Diesen Wcrt stcllcn wir nun auf der Skal~ unserer Mellpipette ein. Wir schieben neben dem Gummistopfen eine dfinne ](anfile in d~s Pipettenvolumea vor, so dal] der Gasr~um mit dcr Aul]enluft kommunizicrt. Nun wird das 5Iiveaurohr so lange gehoben, bis der Wasserspiegel in der Pipette die Marke 11,18 ccm erreicht hut. Darm wird die Kantile herausgezogcn. - 1 Den l~ed. Faktor entnimmt man dem Tabellenwerk Landolt-BSr~stein.

Ein einfaches Thermobarometer zur Umrechnung der Gasvolumina auf Normalumstände

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Page 1: Ein einfaches Thermobarometer zur Umrechnung der Gasvolumina auf Normalumstände

(Aus der Mcdizinisehen Klinik Lindenburg der Universiti~t KSln. Dircktor: Prof. Dr. F. Kiilbs.)

Ein einfaehes Thermobarometer zur Umrecbnung der Gasvolumina auf Normalumstiinde.

Von Fritz Meyer.

Mit 1 Textabbildung.

(Eingegangen am 16. August 1935.J

Die Reduk t i on gemessener Gasvolumina auf Normalumst / inde ver- langt eine Thermometerablesung, eine Barometerablesung u n d eine um- s ~ n d l i e h e logari thmische Bereehnung, die meist un te r Zuhi l fenahme der TabeHen yon Landolt-B6rnstein durchgefi ihrt wird. Bei der grol~en Be- deu tung gasanalyt ischer Un te r suchungen im R a h m e n der physiologischen u n d kl inischen Unte rsuehungs teehn ik ha t es n icht an Versuchen gefehlt die umstSndl iche Berechnung durch Einf i ih rung yon 5Iomogrammen und die Kons t ruk t i on yon Spezialrechenschiebern zu umgehen. Wir be- nu t zen seit einiger Zeit zur U m r e c h n u n g ein improvisier tes Thermo- barometer, das, wenn es erst e inmal richtig eingestell t ist, sowohl Thermo- meter wie Barometer fibeffltissig mach t u n d in einfacher Weise die lZeduk- t ion der gemessenen Gasvolumina auf 0 ~ 760 m m u n d Trockenhei t er. m6glicht. E i n besonderer Vorteil der E in r i ch tung ist die billige Her- s tel lung u n d die ]eichte u n d siehere Transportm6gl ichkei t , die vor al lem bei k le inen u n d fl iegenden Labora tor ien yon Wer t ist.

Die einfache Appa ra tu r besteht aus einer 20 ecru fassenden Mal3- pipette, die oben durch e inen Gummistopfen, der bis zum Anfang der Tei lung vorgeschoben ist, verschlossen wird (Abb. 1). Der Auslauf der Pipet te kommuniz ie r t durch e inen Gummisehlaueh mi t e inem Steigrohr, das mi t d i inner Subl imat l6sung geffil]t wird.

Die einmalig vorzunehmende Einstellung des Thermobarometers geschieht so, d~l~ man in die Pipette fiber W~sser t in Luftvolumen einschlie]t, das in redu- ziertem Zustande einem Volumen yon 10 ccm cntsprechen wiirde. I-I~ben wirz. :B. bei der Einrichtung des Thermob~rometers eine Raumtcmperatur yon 200 und einen :Barometerstand yon 750 mm Hg, so berechnen wir, welchen Ilaum ein Gas- volumcn yon 10 cem bei dieser Temperatur und diesem Druck einnehmen wfirde: log 10 ~ log Red. Faktor 1 ~ 1,0 - - (9,95321 - - 10) = 1,04679. Num log

11,14. Bci den zur Zeit der Einstellung des Ttmrmobarometers herrschenden :Bedingungen nimmt also ein Luftvolumen yon l0 cem einen Gasraum ~on 11,18 ccm ein. Diesen Wcrt stcllcn wir nun auf der Skal~ unserer Mellpipette ein. Wir schieben neben dem Gummistopfen eine dfinne ](anfile in d~s Pipettenvolumea vor, so dal] der Gasr~um mit dcr Aul]enluft kommunizicrt. Nun wird das 5Iiveaurohr so lange gehoben, bis der Wasserspiegel in der Pipette die Marke 11,18 ccm erreicht hut. Darm wird die Kantile herausgezogcn.

- 1 Den l~ed. Faktor entnimmt man dem Tabellenwerk Landolt-BSr~stein.

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Damit ist das Thermobarometer fertig eingestellt. Es liefert, jetzt ohne weiteres eine Reduktionszahl zur Normalisierung der gemessenen Gasvolumina, Man braucht nur vor der Ablesung vermit- tels des Niveaurohrcs den Wassermeniscus in Niveau- rohr und Pipette auf die gleiche !-IShe einzustellen und kann dann sofort an der Kubikzentimetereinteilung

die gesuehte Reduktionszahl ablesen. Dutch diese Zah[

Wird das zu reduzierendc Gas- volumen dividiert ( V a : F ~ V~) und man erh~lt das auf 0~, 760 mm und Trockenheit reduzier~e Volumen. Um mit ~:55=:i~U-L-_L-~7~] Sicherheit eine vollkommene Wasserdampfs~tt tigung des Luftvolumens zu erzielen wird die Pipette gew6hnlich in horizontaler StelIung (bei Abb. 1 skizziert) aufbewahrt. Erst kurz vor der Ablesung wird sic aufgestellt. Abb. 1.

ES wird ein einfaches Thermobarometer beschrieben, da.s nach e[mnaliger Einstellung ohne ]~eautzung yon Thermometer und Barometer und ohnc Reduktions- taBellen in einfacher Weise die ]~ormalisierung eines Gasvolumens erra6glicht.