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MEMO Nr. 145 Ein interdisziplinäres methodisches Vorgehen zur Gestaltung webbasierter Studieneinheiten für die Altertumswissenschaften Alexander Fronk Ernst-Erich Doberkat Johannes Bergemann Ulrich-Walter Gans November 2003 Internes Memorandum des Lehrstuhls für Software-Technologie Prof. Dr. Ernst-Erich Doberkat Fachbereich Informatik Universität Dortmund Baroper Straße 301 D-44227 Dortmund ISSN 0933-7725

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M E M O Nr. 145

Ein interdisziplinäres methodisches Vorgehen zur Gestaltungwebbasierter Studieneinheiten für die Altertumswissenschaften

Alexander Fronk Ernst-Erich Doberkat Johannes Bergemann Ulrich-Walter Gans

November 2003

Internes Memorandum desLehrstuhls für Software-TechnologieProf. Dr. Ernst-Erich DoberkatFachbereich InformatikUniversität DortmundBaroper Straße 301

D-44227 Dortmund ISSN 0933-7725

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Ein interdisziplinares methodisches Vorgehen zur Gestaltungwebbasierter Studieneinheiten fur die Altertumswissenschaften

Alexander Fronk1, Ernst-Erich Doberkat1

Johannes Bergemann2, Ulrich-Walter Gans2

1 Lehrstuhl fur Software-Technologie, Universitat Dortmund, e-mail: {fronk,doberkat}@LS10.de2 Institut fur Archaologie, Ruhr-Universitat Bochum, e-mail: {Johannes.Bergemann,Ulrich.Gans}@ruhr-uni-bochum.de

Zusammenfassung Die Erfassung und Umsetzungvon Anforderungen an ein Software-Produkt stellt in in-terdisziplinaren Projekten hohe Anforderungen an dieKommunikation zwischen den Projektpartnern. Das Re-quirements Engineering bietet zwar genugend systema-tische Ansatze, Anforderungen zu explorieren, zu vali-dieren oder auf Konsistenz zu testen, so dass eine an-gemessene Umsetzung zum Beispiel durch inkrementel-les Prototyping folgen kann. Diese Systematik zielt je-doch auf Entwurf und Implementierung von Software ab.Wir stellen einen Ansatz vor, der eine geeignete Auswahlkommerzieller Werkzeuge schrittweise, also inkrementellnutzt, um in einem interdisziplinaren Projekt Anforde-rungen an webbasierte Studieneinheiten fur die klas-sischen Altertumswissenschaften zu erheben, prototy-pisch zu gestalten und den Entwicklungsprozess der Stu-dieneinheiten mit Hilfe eines Content Management Sy-stems zu organisieren und zu strukturieren. Hierbei tre-ten bemerkenswerte Parallelen zum klassischen Prototy-ping auf. Das methodische Vorgehen wird als Erganzungzur klassischen Anforderungserfassung im Falle nicht-technisch ausgerichteter Projektpartner diskutiert.

In interdisciplinary projects, requirements enginee-ring demands a substantial amount of communicationbetween customers and engineers. Systematical approa-ches to the elicitation, validation, analysis, and, e.g. pro-totypical realization of requirements exists. They main-ly focus on design and implementation of software. Wepropose a systematical and incremental approach to re-quirements elicitation by means of existing commercialtools within an interdisciplinary project which aims atthe development of web-based teaching units for the Hu-manities. The method leads to the employment of a con-tent management system for organizing and structuringthe development process under consideration. Our sy-stematical approach complements classical requirementsengineering approaches and is focused on communicationwith stakeholders not familiar with technical concerns.

Schlusselworter Software-Engineering (D.2.1), Hy-permedia (H.5.1, H.5.4, I.7.2), E-Learning (K.3.1), DataOrganization (K.4.3), Humanities (J.5), Human Factors(H.1.2)

Danksagung Wir danken Hannelore Rose, Jochen Gries-bach, Gunnar Jantke, Meike Madsen und Oliver Verlage furdie konstruktive Zusammenarbeit bei der Erarbeitung derStudieneinheiten. Den anonymen Gutachtern dieses Artikelssei fur die konstruktiven Verbesserungsvorschlage ebenfallsgedankt.

1 Einleitung

Das Internet-gestutzte Lernen (kurz E-Learning) erlangtzunehmend an Wichtigkeit im universitaren Umfeld undbesitzt in vielen Disziplinen mittlerweile einen hohenStellenwert, der nicht zuletzt durch den Einsatz mul-timedial gestalteter Lehrveranstaltungen zum Ausdruckkommt. Dafur werden neben der Medienkompetenz derLehrenden auch professionelle Methoden zur Konstruk-tion von padagogisch geeigneten und didaktisch wertvol-len Multimediaprodukten benotigt, um mit angemesse-nen Kosten zu guten Ergebnissen zu gelangen.

Die Software-Technik bietet mit ihrem reichhaltigenMethodenkanon gute Ansatze, zu qualitativ hochwerti-gen Produkten zu gelangen. Ohne das inhaltliche unddidaktische Wissen der Domanenexperten aus dem An-wendungsgebiet der E-Learning-Software jedoch kannihre Qualitat nur schwerlich gesichert werden. Die Inter-disziplinaritat solcher Projekte stellt daher hohe Anfor-derungen an die Kooperation und Kommunikation derbeteiligten Projektpartner. Eine gelungene Kommunika-tion ist insbesondere in der Anfangsphase eines interdis-ziplinaren Projektes von großter Wichtigkeit, da solcheProjekte andere Anforderungen an die initiale Projekt-phase und damit an das Requirements Engineering stel-len, als dies ublicherweise in rein technisch gepragtenProjekten der Fall ist.

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2 A. Fronk, E.-E. Doberkat, J. Bergemann, U.-W. Gans

Der vorliegende Artikel berichtet uber das ProjektPharos, in dem Geisteswissenschaftler aus den Klas-sischen Altertumswissenschaften mit Informatikern ko-operativ ein Content Management System (kurz CMS)zur Gestaltung webbasierter Studieneinheiten einfuhrenund nutzbar machen. Es soll ein systematischer Zugangzum Requirements Engineering fur geisteswissenschaftli-che Anwendungen eroffnet werden, der uber eine gangigeVerbindung von inkrementellem Prototyping und geeig-neter Visualisierung von Anforderungen hinausgeht undnoch starker auf nicht-technisch versierte Projektpartnerzugeschnitten ist.

Die folgenden Aspekte werden vorgestellt: Abschnitt1.1 skizziert das Projekt, beschreibt die gesetzten Zieleund grenzt es gegen andere Projekte ab; Abschnitt 2 gehtauf die unterschiedlichen Sichtweisen und Aufgaben derProjektpartner in Pharos ein und skizziert damit diespeziellen Bedingungen in diesem interdisziplinaren Pro-jekt; Abschnitt 3 kritisiert klassische Vorgehensweisenzur Anforderungserfassung und -umsetzung unter denRahmenbedingungen von Pharos, wahrend Abschnitt4 auf unser methodisches Vorgehen eingeht und es mitdem inkrementellen Prototyping in Beziehung setzt; derArtikel schließt mit einer Zusammenfassung und kriti-schen Betrachtung unseres Vorgehens in Abschnitt 5.

1.1 Das Projekt Pharos

Im Rahmen des Projektes Pharos, benannt nach demantiken Leuchtturm im Hafen von Alexandria und un-ter http://www.pharos-online.de zu erreichen, sol-len webbasierte Studieneinheiten fur die Klassischen Al-tertumswissenschaften im Rahmen von Bachelor- undMaster-Abschlussen an den Universitaten Bochum undKoln erstellt werden. Dabei ist ein geeignetes CMSim Projekt einzusetzen. Das Institut fur Archaolo-gie der Ruhr-Universitat Bochum (Prof. Dr. J. Ber-gemann) kooperiert mit den Instituten fur KlassischeArchaologie (Prof. Dr. R. Fortsch), Alte Geschich-te (Prof. Dr. K.-J. Holkeskamp) und Klassische Phi-lologie (Prof. Dr. B. Manuwald) der Universitat zuKoln sowie dem Lehrstuhl fur Software-Technologie(Prof. Dr. E.-E. Doberkat) der Universitat Dortmund.Das NRW-Wissenschaftsministerium forderte das Pro-jekt als ”Leuchtturm-Projekt“ zwei Jahre lang von Ok-tober 2001 bis September 2003 mit Mitteln aus dem Pro-gramm ”Qualitat der Lehre“ in Hohe von ca. 350.000e.

Zwischen den altertumswissenschaftlichen Diszipli-nen Klassische Archaologie, Alte Geschichte und Klas-sische Philologie bestehen inhaltlich enge Verbindun-gen. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln erforschen dieFacher die Kultur der Klassischen Antike, also die Zeug-nisse der Griechen und Romer. Mit eng verwandter wis-senschaftlicher Methodik werten Philologen und Histo-riker antike Schriftzeugnisse aus. Wahrend fur die einendie Sprachen und die Literaturgeschichte im Vorder-

grund stehen, versuchen die anderen geschichtliche Er-eignisse und Ablaufe zu rekonstruieren und zu beur-teilen. Beide Disziplinen ziehen zur Beantwortung ih-rer Fragestellungen auch materielle Hinterlassenschaftenwie zum Beispiel antike Plastiken oder Ausgrabungsge-genstande heran. Diese wiederum bilden die Primarquel-len der Archaologen. Ihnen kommt es nicht nur dar-auf an, ihre Quellen durch Ausgrabungen zu vermeh-ren, zu dokumentieren und zu klassifizieren. Vor allemgeht es ihnen darum, die materiellen Hinterlassenschaf-ten als Zeugnisse der Kulturgeschichte zu verstehen undzu bewerten. Dies geht in vielen Fallen nur mit Hil-fe zeitgenossischer Schriftquellen. Die drei altertumswis-senschaftlichen Facher sind also auch auf die Quellen derjeweils anderen Facher angewiesen.

1.2 Ziele und Aufgaben von Pharos

Das Projekt Pharos zielt darauf ab, in den Studi-enfachern Klassische Archaologie, Alte Geschichte undKlassische Philologie zu ausgewahlten Themenkomple-xen fachubergreifendes Wissen didaktisch aufzubereitenund multimedial zu vermitteln. Ein besonderes Augen-merk gilt dabei dem thematisch und methodisch ver-knupften Lernen in den verschiedenen Fachdisziplinender Klassischen Altertumswissenschaften.

Auf diese enge inhaltliche Verzahnung der drei Dis-ziplinen nehmen die Studienordnungen an deutschenUniversitaten allerdings nur oberflachlich Rucksicht; dieFacher empfehlen zumindest das Studium eines weiterenals Nebenfach. Diese Verzahnung will Pharos exempla-risch systematisieren, indem es die Bezuge zwischen dendrei altertumswissenschaftlichen Fachern bei Beginn desStudiums deutlich herausstellt und in den einzelnen Stu-dienfachern gezielt auf die Inhalte der Nachbarfacher Be-zug nimmt. Denn erst diese Bezuge vermitteln den Stu-dierenden umfassende Einblicke in die Kulturgeschichtedes Altertums.

Studierenden soll moglichst fruhzeitig fachliche Ori-entierungshilfe angeboten und die Interdisziplinaritatder Studienfacher durch eine starkere Verknupfung mitden Nachbarfachern und durch Adaptionen aus de-ren methodischen Apparaten deutlich gemacht werden.Dies kann insbesondere mit Hilfe hypermedialer Tech-niken erreicht werden, da Fachinhalte recht anschau-lich in Kombination von Bild oder Animation, Textoder Ton prasentiert werden konnen. Ferner eignen sichdiese Medien als eine sinnvolle Erganzung zum ”Ler-nen aus Buchern“, da Zusammenhange explizit in Formvon Hyperlinks hervorgehoben und durch die Lernendenmeist raumlich und zeitlich unmittelbarer erfasst wer-den konnen, als dies durch eine i.d.R. aufwendige Li-teraturrecherche und -beschaffung moglich ist. Unser E-Learning-Ansatz kann und will die traditionellen Formender Lehrveranstaltungen – Vorlesungen und herkommli-che Seminare mit Referaten der Studierenden – in den

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Gestaltung webbasierter Studieneinheiten fur die Altertumswissenschaften 3

genannten Studiengangen zwar nicht ersetzen, aber wir-kungsvoll erganzen. Die Vermittlung der Inhalte in Wortund Bild erfolgt daher in Form eines multimedialen Tu-toriums in Verbindung mit traditionellen Lehrveranstal-tungen zu den ausgewahlten Themen. Der erste Ein-satz erfolgte im Wintersemester 2002/2003 mit zufrie-denstellender Resonanz und guten Anhaltspunkten zurweiteren inhaltlichen Verbesserung unseres E-Learning-Produktes. Diese Verbesserungen flossen in entsprechen-de Veranstaltungen im Sommersemester 2003 ein, sollenaber hier nicht Thema des Artikels sein.

Den Projektpartnern der Software-Technik wird inPharos Gelegenheit zur Erprobung eines methodischenVorgehens gegeben, das als Erganzung zum traditionel-len Software Engineering das Projekt begleitet und dieTeilnehmer der Geisteswissenschaften an die technischenGegebenheiten von Pharos heranfuhren soll. Fur dieLehrenden ist der Erwerb von technischem Verstand-nis in Pharos unumganglich: Neben dem Schreiben vonTexten fur Studieneinheiten und deren Komplettierungdurch geeignetes Bildmaterial spielt auch die Verwaltungdieser Informationen eine wichtige Rolle. Darauf wird inAbschnitt 2.1 naher eingegangen.

Die Kooperationspartner im Projekt Pharos kom-binieren Altes mit Neuem: Die Studieneinheiten um-fassen nach Ablauf der Projektlaufzeit im September2003 hypermedial aufbereitete Studieneinheiten zu denThemenkomplexen Klassisches Athen und AugusteischesRom; die Themenkomplexe Homerisches Griechenlandund Adoptivkaisertum sollen noch folgen. Von jeder derdrei Disziplinen Klassische Archaologie, Alte Geschichteund Klassische Philologie sind dabei die folgenden dreiAufgaben zu erledigen:

1. Beleuchten jedes Themenkomplexes aus der Sicht derjeweiligen Fachdisziplin;

2. Aufzeigen der engen Bezuge zu den Nachbarfachern;3. Prasentieren jedes Themas unter Verwendung hyper-

medial durch Links miteinander verknupfter Medienwie Texte, Grafiken, Fotos, etc.

Die zunachst von den jeweils anderen Disziplinen un-abhangigen Beitrage sollen durch Ausnutzung hyperme-dialer Verknupfungen nicht nur zu einer interaktiven Ge-staltung fuhren, sondern insbesondere inhaltliche Quer-bezuge zwischen den einzelnen Disziplinen explizit ma-chen, um so durch diese Bezuge den Studierenden einenumfassenden kulturgeschichtlichen Eindruck zu vermit-teln. Pharos soll zudem einen Uberblick uber konkur-rierende wissenschaftliche Meinungen und Konzepte ge-ben, denn ein Schwerpunkt des Projektes liegt auf derVermittlung von Uberblickswissen und von historisch-kulturellen Zusammenhangen.

1.3 Verwandte Projekte

In verschiedenartig geforderten Projekten wird interdis-ziplinar daran gearbeitet, Lehren und Lernen mit den

sogenannten Neuen Medien zu gestalten. Die Bundesre-gierung beispielsweise fordert massiv multimediale Pro-jekte im Bereich der universitaren Lehre (vgl. [14]), diesowohl allgemeine Themen als auch zum Beispiel inner-halb der Software-Technik sehr spezifische Aspekte (vgl.[12]) umfassen. Eine solche Forderung wird auch vomLand Nordrhein-Westfalen durchgefuhrt [10].

Daruber hinaus beschaftigen sich auch internationa-le Projekte mit webbasierten Darstellungen insbeson-dere altertumswissenschaftlicher Inhalte. Einen gutenUberblick geben [4] und [3] sowie [30] und [6]. Die inletzteren Quellen aufgefuhrten Listen beinhalten ”An-wendungen“, die von einfachen aber informativen Web-Seiten zu HTML-basierten Buchern und multimedialenEnzyklopadien reichen. Auch digitale Ausstellungen undBibliotheken wie zum Beispiel Aphrodisias [21] undPerseus [9] sowie große Datenbanken wie zum Beispieldas Beazley-Archiv [7] und Dyabola [31] werden in deno.g. Auflistungen nicht unberucksichtigt gelassen. EinE-Learning-Produkt, also eines, das didaktische Aspek-te berucksichtigt, ist das kunsthistorische AltenbergerDom-Projekt [2]. Dort wurde eine multimediale Umge-bung erarbeitet, die sich mit Kunstgeschichte am Bei-spiel einer gotischen Kirche befasst. Das Projekt fandeine Fortsetzung in einer Dissertation [1] am Lehrstuhlfur Software-Technologie der Universitat Dortmund.

2 Die interdisziplinaren Facetten des Projekts

Wir beleuchten Pharos kurz aus der Perspektiveder jeweiligen Projektteilnehmer und deren Zusam-menfuhrung als kooperatives interdisziplinares Projekt.

2.1 Pharos aus Sicht der Altertumswissenschaften

Aus Sicht der altertumswissenschaftlichen Partner hatdas Projekt den Seiteneffekt, die Verwendung digita-ler Medien in der universitaren Ausbildung der Klas-sischen Altertumswissenschaften weiter voranzutreiben.Auch das Datenmanagement ist ein wesentlicher Aspektdes Projektes: Die Masse, aber auch die Diversitat derin den Altertumswissenschaften vorhandenen Text- undBildquellen sowie nicht zuletzt die Komplexitat ihrerinhaltlichen Zusammenhange macht es unumganglich,wichtige Quellen fur Studienanfanger leicht zuganglichzu machen, inhaltlich uberschaubar zu prasentieren unddamit ihre Handhabung fordern zu helfen. Die webba-sierte Gestaltung dieser Inhalte bringt also eine Kon-zentration von fachlich relevantem und fachubergreifen-dem Wissen in einem einzigen Medium mit sich. Dies be-deutet aber insbesondere, dass die Domanenexperten dienotigen Grundlagen zu Prozess- und Datenmanagementerlernen mussen. So ist es zum Beispiel wichtig, sowohlArbeitsprozesse, die sie unterstutzenden Werkzeuge undAbhangigkeiten zwischen den mit diesen Werkzeugenkreierten Dokumenten (Texte, Abbildungen, etc.) als

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4 A. Fronk, E.-E. Doberkat, J. Bergemann, U.-W. Gans

auch technische Aspekte ihrer Datenhaltung in Dateisy-stemen und Datenbanken oder der Datenkomprimierungund Bearbeitung zu kennen.

Fachbedingt diskutieren Altertumswissenschaftlerund Informatiker uber die Aspekte des Projekts un-ter sehr unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen. Inder Welt der Altertumswissenschaftler stehen Aspektewie Benutzbarkeit, Erscheinungsbild und Akzeptanz derStudieneinheiten im Mittelpunkt; grafische und ergono-mische Fragen werden hier zu Recht als sehr wichtig er-achtet; die Erstellung der Studieneinheiten wird unter di-daktischen Aspekten betrachtet. Das eigentliche Haupt-augenmerk gilt also der Erarbeitung konkreter Lernin-halte und ihrer hypermedialen Aufbereitung, ein CMSist dazu lediglich ein Hilfsmittel.

2.2 Pharos aus Sicht der Informatiker

In der Welt der Software-Techniker stehen hingegen diefunktionalen Anspruche an eben dieses CMS sowie dastechnische Verstandnis fur den Erstellungsprozess derStudieneinheiten im Vordergrund: so muss zum Bei-spiel die notwendige Funktionalitat bereitgestellt wer-den und eine einfache Bedienbarkeit des CMS bei ge-ringer Einarbeitungszeit gewahrleistet sein; es muss eintechnisches Verstandnis fur den Erstellungsprozess sei-tens der Geisteswissenschaftler erlangt werden, damitdas zum Einsatz kommende CMS zielgerichtet genutztwerden kann und nicht etwa ”gegen“ das Werkzeug undsein Prozess- bzw. Datenmanagement gearbeitet wird.Zunachst mussen also Anforderungen an die Lerninhal-te und ihren Erstellungsprozess erhoben werden, damitein unterstutzendes CMS eingefuhrt werden kann. An-forderungen explizit zu machen ist unumganglich (vgl.[20], [27]), um eventuell widerspruchliche, konkurrieren-de oder nicht explizit erkannte technische Anforderun-gen an die Studieneinheiten und ihren Erstellungsprozessfruhzeitig aufzudecken. Solche und andere Anforderun-gen gilt es uberhaupt erst zu erfassen und diese Phaseals fur das Gesamtprojekt relevant zu begreifen.

2.3 Die Kooperation in Pharos

Eine wesentliche Herausforderung des Projekts liegt da-her in der Kommunikation zwischen den Projektpart-nern: die softwaretechnische Notwendigkeit der Anfor-derungserfassung und ein hierzu notwendiges systema-tisches Vorgehen mussen erklart und Ergebnisse diesesProzesses verstandlich prasentiert und bezuglich ihresStellenwertes zur hypermedialen Aufbereitung konkre-ter Studieninhalte diskutiert werden. Wir benotigen al-so eine angemessene, ”wechselseitige Paraphrasierung“,also eine Art Ubersetzungsprozess, um gemeinsam dieBedurfnisse der Lehrenden und der Studierenden anwebbasierte Darstellungen ihrer Fachinhalte und damit

die Anforderungen an ein die Gestaltung dieser Fachin-halte unterstutzendes CMS zu erarbeiten, zu formulierenund zu validieren (vgl. [19]). Die Kooperation in Pha-ros erfordert also ein hohes Maß an Kommunikationzwischen den Projektpartnern, die durch die Verschie-denheit der jeweiligen wissenschaftlichen Projektzieleund die komplementaren Sichtweisen auf das Projektdie Projektpartner vor ungewohnte Aufgaben stellt. Ei-ne weitere Herausforderung liegt darin, die unterschied-lichen Herangehensweisen zu koordinieren, die notigenindividuellen Schritte verstandlich zu machen und ihreAusfuhrung zu synchronisieren, um so die verschieden-artig gepragten Ziele der Projektpartner gemeinsam er-reichen zu konnen.

Die Teilnahme der Software-Technik eroffnet einewissenschaftliche Untersuchung und Verfeinerung einesmethodischen Vorgehens zur Kommunikation techni-scher Aspekte mit den Projektpartnern aus den Geistes-wissenschaften.

3 Abgrenzung gegen klassische Ansatze zurAnforderungserfassung und Umsetzung

Die im inkrementellen Prototyping moglichst fruh ange-siedelte Entwicklung eines lauffahigen Produkts machtdie Umsetzung von Anforderungen gerade dadurch be-greifbar, dass ein Prototyp als eine fruhe Produkt-auspragung dient. Die Umsetzung von Anforderungenkann also am Prototypen studiert, bestatigt oder ver-worfen werden, Anderungswunsche konnen konkret auf-gezeigt werden. Damit dient das Prototyping als Zugang(vgl. etwa [13, Abschnitt 6.2]) zur Anforderungserfas-sung. Ein Prototyp dient der Beantwortung der beidenwichtigsten Fragen des Requirements Engineering : ”Bau-en wir das richtige System?“ und ”Bauen wir das Systemauf die richtige Weise?“ [8], setzt aber voraus, dass einSoftware-System konstruiert werden soll. Es fehlt alsoein Leitfaden, der hilft herauszufinden, ob uberhaupt et-was zu konstruieren ist, oder ob nicht vielmehr existie-rende Werkzeuge nutzbar gemacht werden konnen. Den-noch, die Breite, in der Prototyping einsetzbar ist, wirdzum Beispiel in [34] beleuchtet.

In Pharos steht die Frage nach einer ”begreifba-ren“ Umsetzung der Anforderungen an die Studienein-heiten sowie an ihren Erstellungsprozess im Vorder-grund. Der Aspekt Begreifbarkeit wird durch Erfahrun-gen in einem anderen Projekt am Lehrstuhl fur Software-Technologie noch verstarkt (vgl. [15]). Dort wurden zu-sammen mit Arzten und Krankenpflegepersonal Teile ei-nes Krankenhaus-Informationssystem entworfen und im-plementiert. Nachvollziehbarkeit war dort gleichermaßenunverzichtbar, um Anforderungen an das Produkt undden Fortschritt seiner Entwicklung diskutieren und auf-zeigen zu konnen. Es wurden dort Icons eingesetzt, umverschiedenartige Aspekte transparent und nachvollzieh-bar zu machen. Auf diesen Aspekt gehen auch Haumer

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Gestaltung webbasierter Studieneinheiten fur die Altertumswissenschaften 5

et al. in [16] ein. Medien wie Text, Grafik, Video etc.werden dazu verwendet, Beobachtungen uber ein realesSystem auf technische Aspekte abzubilden, um auf die-se Weise dem Anwender zu erlauben, Anforderungen zuformulieren und dem Entwickler zu ermoglichen, techni-sche Konzepte zu erarbeiten.

Im Requirements Engineering ist die Visualisie-rung von Anforderungen ein wichtiges Thema. UML-Anwendungsfalle [17] haben sich als angemessenes Be-schreibungsmittel fur Anforderungen und deren Verfei-nerungen in den letzten Jahren etabliert:

– So zeigen beispielsweise Anton et al. in [5], wie mitgroßen Sammlungen von Anwendungsfallen metho-disch umzugehen ist und welchen Wert sie zur Spe-zifikation von Anforderungen besitzen;

– Dıaz et al. schlagen in [11] vor, Anforderungen durchBenutzungsschnittstellen zu visualisieren. Sie zeigenein methodisches und werkzeugbasiertes vier-stufigesVorgehen zur Validierung von Anforderungen, dasauf erweiterten Use Cases basiert;

– ein Sichtweisen-basierter Ansatz zur Anforderungs-spezifikation, VORD, wird in [18] diskutiert. Dortwird ein Framework zur Erstellung einer beispielswei-se auf UML Anwendungsfallen gestutzten Beschrei-bung von Szenarien prasentiert;

– einen Benutzer-orientierten Ansatz zum Entwurf undzur Entwicklung von Software zeigt Zullighoven in[33]. Dieser Ansatz basiert auf objektorientiertenKonzepten. Seine zentrale Idee ist es, Begriffe undMetaphern, die aus der Welt des Anwenders stam-men, in den Software-Entwurf zu ubernehmen, um ei-ne enge Korrespondenz zwischen Anwender und Ent-wickler zu etablieren;

– ein graphischer Entwurfsprozess, OOHDM, der spe-ziell auf hypermediale Systeme ausgerichtet ist, wirdin [26] vorgestellt. Dieser Ansatz unterstutzt Ent-wickler mit spezifischen Kenntnissen im Bereich Hy-permedia.

Die Projektarbeit in Pharos zeigte, dass die Dis-kussion, Abstimmung und Validierung von Anforderun-gen nur dann zielorientiert durchgefuhrt werden kann,wenn das, woruber gesprochen wird, konkret und an-schaulich vorliegt, also gerade nicht durch Piktogram-me oder andere Artefakte ”simuliert“ wird. Wir stell-ten fest, dass es ohne Bezug zu dem zu verwenden-den CMS nur schwer begreifbar zu machen ist, welcheAuswirkungen Anforderungen an Studieneinheiten undihren Konstruktionsprozess haben konnen, da verschie-dene Gestaltungstechniken verschiedene Konstruktions-prinzipien bedingen. Auch konnte nur anhand konkreterWerkzeuge erst das Prozess- und Datenmanagement inAbhangigkeit von gewunschten Gestaltungstechniken er-klart werden.

4 Diskussion eines methodischen Vorgehens

Die Software-Technik hat in Pharos nicht nur die Auf-gabe, beratend tatig zu sein oder lediglich ein gewunsch-tes CMS einzufuhren und die notige Infrastruktur zurealisieren. Die Ziele des Projektpartners aus der Infor-matik gestalten sich ebenso vielfaltig wie die der ande-ren Projektteilnehmer, was die Komplexitat des Projek-tes bewusst macht. Zunachst stehen Inhalt, Aussehenund Erstellungsprozess der Studieneinheiten im Zentrumder Betrachtung, bevor anhand der damit gewonnenenErkenntnisse ein unterstutzendes Content ManagementSystem systematisch eingefuhrt wird. Wir stellen unserVorgehen im nachsten Abschnitt vor, bevor wir auf sei-ne Details bezogen auf Pharos eingehen, namlich aufdie Gestaltung der Web-Seiten (Abschnitt 4.2), auf dieBetrachtung ihres Erstellungsprozesses (Abschnitt 4.3)und schließlich auf die Einfuhrung des CMS (Abschnitt4.4).

4.1 Darstellung der Methode

Ein grundlegendes Anliegen der Informatik ist die Kon-struktion von Software-Systemen. Konstruktion bedeu-tet hierbei nicht zwangslaufig die Implementierung ei-nes neuen Werkzeugs oder Produkts, sondern kann auchdie Anpassung und damit Nutzbarmachung vorhandenerWerkzeuge oder Produkte an gegebene infrastrukturel-le oder projektspezifisch Bedingungen bedeuten. UnterSoftware-System muss ebenfalls nicht ausschließlich einProgramm verstanden werden; es kann auch eine geeig-nete Sammlung von Information gemeint sein, deren Zu-sammenstellung dem Systemgedanken nahe kommt, alsoeine vernetzte und in sich mehr oder weniger abgeschlos-sene Informationslandschaft darstellt. In Pharos zeigensich genau diese Aspekte in der Gestaltung und Rea-lisierung einer Sammlung von Studieneinheiten fur diebeteiligten klassischen altertumswissenschaftlichen Dis-ziplinen. Diese Sammlung bildet eine Informationsland-schaft, die zu konzipieren keineswegs trivial ist und zu-dem softwaretechnische Methoden und Vorgehensweisenzu ihrer Realisierung benotigt, also methodisch konstru-iert werden will. Wir greifen dabei einerseits auf Me-thoden des Web Engineering zuruck, also derjenigen ei-genstandigen Disziplin innerhalb der Software-Technik,die sich insbesondere um die spezifischen Bedurfnissevon web-basierten Systemen kummert, sowie anderer-seits auf Methoden des Requirements Engineering, derDisziplin zur Erfassung und Analyse von Anforderungenan Software-Systeme.

Unsere Methode ist eingebettet in drei der klassi-schen Phasen des Software-Lebenszyklus, namlich in dieAnforderungserfassung, in die Realisierung und in dieSystemeinfuhrung beim Kunden.

In der Anforderungsphase erheben wir Aussagenbzgl. der Studieneinheiten, namlich uber

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1. ihren Inhalt, der ganzlich durch die Domanenexper-ten diskutiert und festgelegt wird,

2. ihr Layout, das in Kooperation zwischen Informati-kern und Domanenexperten erarbeitet wird,

3. die hypermediale und gestaltungstechnische Darbie-tung des Inhalts.

Der letzte Punkt ist sicher unter interdisziplinaren Ge-sichtspunkten der spannendste: hier werden von Infor-matikern Vorschlage zur Nutzung von Text versus Ton,von Grafik versus Animation, von statischen versus dy-namischen Interaktionsmoglichkeiten unterbreitet. DieDomanenexperten konnen einerseits aus diesem Vorratvon Moglichkeiten diejenigen aussuchen, die sie fur diePrasentation des spezifischen Inhalts auch unter didakti-schen Gesichtspunkten als die sinnvollsten erachten; an-dererseits dient diese Phase auch der gemeinsamen Suchenach weiteren, noch nicht bedachten Gestaltungselemen-ten. So wurde in Pharos zunachst uber reine Text/Bild-Kombinationen nachgedacht, ehe Filme erstellt wurden,die beispielsweise die Veranderung eines Tempelgrund-risses uber die Zeit visualisieren. Ebenso wurde eine in-teraktive Darstellung der Querbezuge zwischen den Dis-ziplinen erst zu einem spateren Zeitpunkt eingefuhrt, dasie hinreichend viele Studieneinheiten verlangt, um sinn-voll und nutzlich zu sein. Ziel dieser ersten Phase ist es,die Darstellung des Inhalts zu erarbeiten.

In der Realisierungsphase betrachten wir den Erstel-lungsprozess der Studieneinheiten. Dazu ermitteln wir

1. unter welchen technischen Randbedingungen jederProjektteilnehmer arbeiten muss, also zum Beispielwelches Betriebssystem auf welchen Maschinen ge-nutzt wird (wir arbeiten in Pharos auf Windowsund Macintosh-Rechnern), ob Scanner oder anderePeripherie vorhanden ist, etc.,

2. den Kenntnisstand jedes Projektteilnehmers uberden Umgang mit Rechnern und Werkzeugen zur Ge-staltung von Web-Seiten oder anderem technischenKnowhow,

3. das individuelle Vorgehen bei der Gestaltung einerStudieneinheit: werden beispielsweise zuerst Textegeschrieben und dann mit Bildern versehen, oderliegt zuerst Bildmaterial vor, das dann geeignet be-schrieben werden soll,

4. Kenntnisse uber die Kooperation der Projektteilneh-mer: wie oft arbeitet wer an welchen Dingen, wiekommunizieren die Projektpartner miteinander (perMail, per Telefon, durch ein gemeinsames Datenre-pository, durch Treffen vor Ort, etc.),

5. die diesen Gegebenheiten und Bedingungen genugen-de Infrastruktur, also welche Rechner und Werkzeugewerden in Pharos benotigt und in welchen techni-schen und kooperativen Zusammenhangen werden siegenutzt.

Auf dieser Grundlage wird

6. der Erstellungsprozess mit Hilfe kommerziellverfugbarer, leicht bedienbarer Werkzeuge schritt-weise erarbeitet und geschult,

7. den Projektpartnern ein Verstandnis fur Prozess-und Datenmanagement anhand des Erstellungspro-zesses vermittelt.

Ziel dieser Phase ist die Erarbeitung einer Architekturdes CMS, also eine detaillierte Karte uber die benotig-te Funktionalitat des CMS und uber Zusammenhangezwischen Prozess und Daten zu erlangen. Dies kann alsAblauforganisation verstanden werden.

In der Einfuhrungsphase wird

1. der in de Realisierungsphase erarbeitete Erstellungs-prozess als Vorgehensmodell auf das CMS ubertragen(welches daher die Unterstutzung von Workflows an-bieten muss),

2. das erworbene Wissen uber Prozess- und Datenma-nagement auf das CMS ubertragen, indem zum Bei-spiel erarbeitete Strategien zur Datenhaltung auf dasCMS technisch ubertragen und der CMS-spezifischeUmgang mit Daten geschult wird.

Ziel dieser Phase ist also die schrittweise Schulung derProjektteilnehmer im Umgang mit dem CMS.

Phasenubergreifend werden sowohl das Vorgehen alsauch erzielte Ergebnisse dokumentiert. Hieraus konnenweitere wissenschaftlich relevante Erkenntnisse gewon-nen werden, die zur Verbesserung dieser Methode nutz-lich sind. Beispielsweise konnen die fur die Konstruktionvon web-basierten Lernsystemen spezifischen Gegeben-heiten des Projekts Pharos herausgefiltert und auf ihreallgemeine Anwendbarkeit hin untersucht und ggf. gene-ralisiert werden.

4.2 Gestaltung der Lernseiten

Die erste Phase sieht zunachst vor, Eigenschaften desSoftware-Systems Pharos zu erkennen, also Gestaltungs-techniken zu bewerten und auf ihre technische Umsetz-barkeit zu uberprufen, ihren Nutzen gegen ihren Rea-lisierungsaufwand abzuwagen, um so zu einem ”Bild“zu gelangen, welches das von den Geisteswissenschaft-lern gewunschte Lernsystem widerspiegelt. Ein solchesBild wurde in Pharos durch einige beispielhafte Lernsei-ten offenbar, welche ihren strukturellen Aufbau wie imfolgenden Abschnitt beschrieben enthielten und zeigten,wie die verschiedenen Disziplinen inhaltlich zueinanderin Verbindung gesetzt werden konnen. Aus diesem Bildergaben sich Anforderungen verschiedener Art an ihrenErstellungsprozess. Einerseits konnten wir das Ausse-hen der Lernseiten anhand gangiger Methoden des Web-Designs ermitteln, welches wir an die Gegebenheiten ei-nes Studiums der klassischen Altertumswissenschaftenadaptierten; dort hinein spielten auch die Anforderun-gen der Konstrukteure der Studieneinheiten. So mus-ste beispielsweise die seitenweise Navigation durch ei-ne Studieneinheit, also ein rein technischer Aspekt, klar

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von der Darstellung wissenschaftlicher Querbezuge zwi-schen den Disziplinen getrennt werden, damit hier keineVermischung von technischen und inhaltlichen Aspektenstattfinden kann und zu Verwirrungen bei der Erstel-lung und im Einsatz bei den Studierenden fuhrt. Dasunterstutzende CMS muss also so gestaltet werden, dassdiese Vermischung verhindert wird.

4.2.1 Inhaltliche Fragestellungen Das Studium der Al-tertumswissenschaften umfasst eine Ausbildung in denFachern Klassische Archaologie, Alte Geschichte undKlassische Philologie, die jeweils mit verschiedenen Ar-tefakten arbeiten. Vereinfachend gesagt interessierensich Archaologen fur Ausgrabungsgegenstande, Histori-ker fur kulturelle Fragestellungen, Philologen fur sprach-liche Aspekte. Sie alle zusammen bilden einen gesamt-kulturhistorischen Kontext, der fur das Verstandnis des-sen, was Klassische Altertumswissenschaft bedeutet, im-manent wichtig ist. Pharos versucht, diesen Kontextdurch gezielte Fragestellungen an ausgewahlten The-men zu veranschaulichen. Die Themen, zum BeispielDionysos-Theater, wurden so ausgewahlt, dass es uber-haupt moglich wird, solche Fragen zu stellen und auf dasAnfangerstudium ausgerichtet auch sinnvoll beantwor-ten zu konnen. Anhand dieses Beispiels interessieren sichArchaologen fur das Bauwerk selbst, Historiker sehen inihm einen Versammlungsort, an dem politische Meinun-gen gebildet wurden, wahrend Philologen im Dionysos-Theater eine Spielstatte sehen. Zusammenhange konnenbeispielsweise durch folgende Fragestellungen aufgezeigtwerden:

– Wie war das Theater gestaltet?– Was sagt seine Gestaltung uber die Kulturepoche

aus?– Was sagt ein Stuck, das dort gespielt wurde, uber

die Menschen und ihre Lebensumstande in jener Zeitaus?

– Was sagen Sprache und Inhalt eines gespieltenStuckes uber Menschen und Kultur in jener Zeit aus?

Die Ausarbeitung einer angemessenen textuellen undbildhaften Darstellung dieser Zusammenhange geschiehtdann in den jeweiligen Fachdisziplinen aus deren Sicht;das explizite Aufzeigen von Querbezugen wurde im Ple-num diskutiert und gemeinschaftlich durch hypermedia-les Verlinken pragnanter Textstellen fixiert.

4.2.2 Darstellende Aspekte Um ausgewahlte Fachin-halte visuell pragnant und einheitlich darbieten zukonnen, muss neben den Fachinhalten auch ihre Prasen-tation diskutiert werden. Eine Aufgabe der Informatikin Pharos war die Gestaltung von Formatvorlagen, diedas Erscheinungsbild der Studieneinheiten festlegen. AufProbleme beim Erstellen von Webprasentationen im Sin-ne einer wohlgestalteten Nutzungsoberflache, die maß-geblich uber Akzeptanz und Nutzbarkeit der Studienein-heiten entscheidet, ist zu achten: Ein festgelegtes Ober-

flachendesign lasst unter Umstanden nicht alle erforderli-chen technischen Moglichkeiten zur Interaktion zu; eben-so bedingen solche Moglichkeiten spezifische Prasenta-tionsvorgaben. Diese wechselseitige Abhangigkeit wirdzum Beispiel in [24] diskutiert.

Da die verschiedenen Fachdisziplinen unterschied-liche technische und darstellungsspezifische Anforde-rungen an ihre jeweilige Sicht auf einen Themenkom-plex stellen, die Gesamtheit der Studieneinheiten abermoglichst einheitlich prasentiert werden soll, wurdenverschiedene Formatvorlagen definiert, die allgemeinenKonsens gefunden haben. Diese Vorlagen sind einanderahnlich, ermoglichen aber gleichzeitig die Befriedigungindividueller Bedurfnisse. Sie wurden nach ergonomi-schen Gesichtspunkten entworfen (vgl. [32, Kap. 5]). Soist zum Beispiel die Positionierung von Bedienelementenund anzeigenden Bereichen bedacht und ihnen ein je-weiliger Raum gewahrt worden, der ihrer Funktionalitatgerecht wird. Wichtige Bedienelemente sollten demnachstets sichtbar und nicht durch andere Fenster uberlagertsein, wahrend der Fokus des Betrachters aber nicht vomdargestellten Seiteninhalt abgelenkt werden darf (vgl.Abb. 1 auf Seite 8). Schriftarten, ihre Große und Farb-gebung sollten in allen Lernmodulen gleichbleibend ein-gesetzt und mit derselben Intention verwendet werden.Die Schriftart und ihre Große konnen jedoch zum Bei-spiel wegen Sehbehinderungen an individuelle Bedurf-nisse angepasst werden, dies jedoch nur gleichformig furalle Lernseiten.

Inkrementelle Anderungen an den Formatvorlagendienen der sukzessiven Annaherung an ein einheitlichesErscheinungsbild der Lernmodule. Sie wurden von demProjektpartner aus der Informatik realisiert, in weite-ren Schritten von den altertumswissenschaftlichen Teil-nehmern mit konkreten Texten, Grafiken, Literaturver-zeichnissen und Glossareintragen (vgl. Abb. 2 auf Seite8) gefullt und mit eigenen, selbsterstellten oder mit vonanderen Projekten im Internet verfugbar gemachten Sei-ten hypermedial exemplarisch verknupft. So konnte amInhalt selbst schrittweise seine Prasentation diskutiertund festgelegt werden.

Auch auf Portabilitat wurde Wert gelegt: die Stu-dieneinheiten sollen mit verschiedenen Browsern auf ver-schiedenen Plattformen moglichst identisch dargestelltwerden. Somit muss ein Kompromiss zwischen tech-nisch moglichen und gleichzeitig Plattform-unabhangi-gen Darstellungsvarianten gefunden werden. Die in Pha-ros benutzten sogenannten Topic Maps (vgl. [28]), dieinhaltliche Querbezuge zwischen den Themenkomplexeninteraktiv zu visualisieren erlauben (vgl. Abb. 3 auf Seite10), bilden einen solchen Kompromiss.

Nicht zuletzt wird eine einfache Seitengestaltung fa-vorisiert (vgl. [22]) und damit ein ubersichtlicher Zugangzu den Studieneinheiten als auch ein schneller Zugriffauf ihren Inhalt durch kurze Wartezeiten beim Ladender Seiten vorbereitet. Das kooperativ verzahnte Vor-gehen bei der Gestaltung dieser Vorlagen fuhrt dazu,

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Abbildung 1 Seite der Studieneinheit zum Thema Theater in Pharos; links ist ein Navigationsmenu zu sehen, das gezieltesAnspringen anderer Themenkomplexe erlaubt, rechts und oben ein mit anderen Textstellen, Glossar, Anmerkungen undBildnachweisen verlinkter Text, unten das in diesem Text besprochene Bildmaterial; unterhalb der Bildelemente befindensich Navigationspfeile, die auf die vorige bzw. nachste Seite desselben Themas verweisen.

Abbildung 2 Bildvergroßerung und Glossareintrag; Anklicken eines Bildes wie aus Abb. 1 vergroßert dieses in einem eigenenFenster und bietet gleichzeitig weitere Informationen zu diesem Bild, zum Beispiel den Quellennachweis; Glossareintrage werdenebenfalls in einem eigenen Fenster angezeigt und sind wie Bildvergroßerungen frei positionierbar.

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softwaretechnische und darstellungstechnische Aspekteberucksichtigen zu konnen. Dabei wurde kooperativ dar-auf geachtet, dass Veranderungen der Formatvorlagenauch technisch sinnvoll realisiert werden konnten.

4.3 Betrachtung des Erstellungsprozesses

Die Auswahl kommerzieller, fur Pharos nutzbarerWerkzeuge ist keineswegs einfach durchzufuhren, dahier Uberlegungen auf verschiedenen Ebenen anzustel-len sind:

– die Projektteilnehmer arbeiten auf verschiedenenPlattformen; es kommen sowohl Microsoft- alsauch Macintosh-Systeme zum Einsatz;

– verschiedene Plattformen besitzen zwar Werkzeugemit identischem Einsatzbereich, diese unterscheidensich jedoch in Funktionalitat und Bedienbarkeit zumTeil deutlich voneinander;

– das auf verschiedene Plattformen verteilte paralleleErstellen von didaktisch aufbereiteten Fachinhaltensowie deren hypermediale Prasentation muss gewahr-leistet sein;

– das Verwalten der entstehenden Dokumente mussdem Paradigma des verteilten kooperativen Arbei-tens gehorchen;

– die geeignete Archivierung der großen Bildbestandezum Beispiel in allgemeinen Datenbanken oder spe-ziellen Bilddatenbanken muss gewahrleistet werden;ferner ist es erforderlich, zum Auffinden benotig-ten Bildmaterials eine Katalogisierung mit Meta-Daten auszuarbeiten, deren Verwaltung vom Werk-zeug ebenfalls geeignet unterstutzt werden muss.

Die ausgewahlten Werkzeuge sind auf zwei technischdivergenten Feldern anzuordnen: zum Einen auf einemkonstruktiven, zum Anderen auf einem kommunikati-ven. Das konstruktive Feld umfasst insbesondere grafi-sche Web-Editoren, also Werkzeuge, mit deren Hilfe aufgrafischer Basis Lernseiten gebaut werden konnen. Hierwurde Frontpage auf Windows-Maschinen und Dream-weaver auf Macintosh-Rechnern genutzt (beide Werk-zeuge arbeiten vertraglich miteinander, waren vorhan-den und mussten somit nicht neu beschafft werden). Daskommunikative Feld umfasst insbesondere das Werk-zeug BSCW der Firma Orbi Team [23] zum Computer-unterstutzten kollaborativen Arbeiten. Es diente als zen-trales Datenrepository fur diejenigen Studieneinheiten,die von allen Projektteilnehmern eingesehen werden soll-ten, um Querbezuge festmachen zu konnen. Mit die-sen Werkzeugen konnten wir altertumswissenschaftlicheThemen individuell, also innerhalb einer Disziplin, furdas Internet aufbereiten und gleichzeitig auf die Themender anderen Fachdisziplinen verweisen. Das zentrale Re-pository fuhrte insbesondere immer wieder zu Diskussio-nen zwischen den beteiligten Altertumswissenschaftlerndaruber, wie zum Beispiel die Nachvollziehbarkeit der

Inhalte und aufgezeigten Querbezuge durch die Studie-renden sichergestellt werden kann.

Durch Beobachtung des Erstellungs- und Anderungs-prozesses der Studieneinheiten auf der Basis der For-matvorlagen und der genutzten Werkzeuge konnte rechtschnell ein Vorgehensmodell fur Pharos abgeleitet wer-den (vgl. Abb. 4 auf Seite 10). Dieses ist bewusst einfachgehalten und trivial realisiert worden, um den gedankli-chen Zugang zum Prozess- und Datenmanagement zu er-leichtern und ihn von technischem Ballast moglichst freizu halten. Zunachst gibt es einen zentralen Rechner, derfur alle Projektpartner uber das Internet erreichbar ist.Dort liegen Formatvorlagen, die auf die jeweiligen loka-len Rechner der Projektteilnehmer ubertragen und dortgenutzt werden, um Studieneinheiten zu erstellen. Ferti-ge Einheiten werden auf diesen zentralen Rechner zuruckubertragen, um sie fur die anderen Projektpartner ein-sehbar zu machen. Ist ein Themenkomplex so bearbeitet,dass er Studierenden zuganglich gemacht werden soll, ister auf einem Web-Server zu veroffentlichen.

Nachdem ein Vorgehensmodell erarbeitet ist, mussdieses organisiert werden. Das bedeutet nicht nur dieBereitstellung von Werkzeugen, sondern auch, dass dieentstehenden Daten organisiert und strukturiert in dasVorgehen eingebettet werden mussen. Datenorganisati-on bedeutet hier zu erkennen, welche Daten fur welcheAufgaben genutzt werden: Neben den Textinhalten, Gra-fiken und ihren Beschriftungen, den sogenannten Nutz-daten, fallen auch Daten zur Verwaltung der Texte undBilder an; die oben erwahnten Menus, Quellennachweisevon Bildmaterial, aber auch Daten, die der Suche nachTexten oder Bildern dienen, sind hierfur ein Beispiel.Datenstrukturierung bedeutet hier zu erkennen, warumdiese Daten wie miteinander in Beziehung stehen undfolglich in welcher Form und an welchem Ort sie auf wel-chen Rechnern abzulegen sind, also wie eine Datenhal-tung in Form von Dateien und Verzeichnissen ubersicht-lich gestaltet werden muss. Unsere Methode sieht dahervor, zunachst sowohl die Datenorganisation als auch dieDatenstrukturierung begreifbar zu machen, um ein bes-seres Verstandnis fur die Grunde zu erlangen, warum eswelche Daten gibt, warum sie wie miteinander in Ver-bindung stehen und warum sie wo abgelegt werden. Da-durch wird ein technisches Verstandnis erworben, dasden spateren Umgang mit einem CMS erleichtert.

4.4 Einfuhrung eines Content Management Systems

Das Pharos-Prozessmodell haben wir mit dem ContentManagement System Typo3 [29] realisiert. Dadurch wer-den die Lernmodule nicht auf eine zuvor fest definier-te Anzahl von Beitragen ausgerichtet und somit keininhaltlich unveranderliches Lernmedium realisiert. DasCMS begleitet den Lehrenden vielmehr durch den Kon-struktionsprozess und bietet damit eine auf die Format-vorlagen ausgerichtete Unterstutzung bei der Gestaltung

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Abbildung 3 Visualisierung von Querbezugen durch Topic Maps; verschiedene Disziplinen haben unterschiedliche Farben,Knoten stellen Themen dar, Kanten bedeuten eine inhaltliche Verbindung zweier Themen, die durch Hyperlinks realisiertwird.

Abbildung 4 Die Ablauforganisation von Pharos

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der Lernmodule an. Es ist daruber hinaus flexibel ge-nug, weitere Formatvorlagen berucksichtigen zu konnenund das Verandern von Formatvorlagen durch Casca-ding Style Sheets zu erlauben sowie individuelle Anpas-sungen an den Gestaltungsprozess zu ermoglichen, al-so seine Nutzungsschnittstelle an Nutzer und Ablaufeanzupassen. Die Generierung von auf php basierendenWeb-Seiten ist ebenfalls moglich und dient damit zurVeroffentlichung der Studieneinheiten im Internet.

Die Ubertragung der Anforderungen an die Gestal-tung der Studieneinheiten hat die Informatik ubernom-men, ebenso die Konstruktion einer an den Erstellungs-prozess angepassten Nutzungsschnittstelle. Beispielswei-se wurde dafur gesorgt, dass die Seiten eines Themen-komplexes automatisch nummeriert und richtig mitein-ander in Bezug gesetzt werden. Somit kann sich derDomanenexperte auf das Aufzeigen von Querbezugenkonzentrieren und wird von ”lastiger“ und uberdies feh-leranfalliger technischer Detailarbeit befreit. Das bereitsmit ”herkommlichen“ Werkzeugen erlangte Wissen uberdie Erstellung der Studieneinheiten kann dann schritt-weise auf das CMS ubertragen und so sein Funktionierenbegreifbar gemacht werden.

Ebenso wurden Datenorganisation und Datenstruk-turierung genau so auf das CMS ubertragen, wiesie im BSCW vorzufinden waren. Auf letztem mus-sten Daten selbst eingestellt und anhand des Pharos-Prozessmodells gepflegt werden, wodurch ein Verstand-nis fur den Umgang mit Daten am konkreten Beispielvermittelt werden konnte. So mussten beispielsweise Be-reiche zur Verwaltung von Bildinformation, Glossarein-tragen, Literaturquellen etc. von Hand angelegt und ex-plizit durch Ablegen und Referenzieren von Materiali-en verwendet werden. Durch die exakte Ubertragungvon Datenorganisation und Datenstrukturierung auf dasCMS war es nicht notwendig, neues Wissen zu erwer-ben, vielmehr wurde die Datenhaltung durch das CMSerleichtert. Fur Bilder, Glossar und Literatur etwa wur-den in der Typo3-internen MySQL-Datenbank Bereicheangelegt, aus denen beispielsweise in Texten besproche-nes Bildmaterial automatisch in eine Studieneinheit ein-gefugt wird. Damit sank die Hurde bei der Einfuhrungdes CMS um einen betrachtlichen Anteil, als dies ohneein explizites und zugegebenermaßen zunachst muhsa-mes Verwalten der Daten moglich gewesen ware.

4.5 Parallelen zum inkrementellen Prototyping

Wir sehen in unserem Zugang einige interessante Paral-lelen zum inkrementellen Prototyping:

– die schrittweise Anreicherung eines Prototypen mitFunktionalitat spiegelt sich in Pharos in der immerweiter wachsenden Verwendung von Funktionalitateines ausgewahlten Werkzeuges wider;

– die Analyse von Anforderungen kann mit einer Sich-tung der am Markt verfugbaren Werkzeuge vergli-chen werden;

– der Entwurf von Software entspricht der Erarbeitungeines Vorgehensmodells;

– die Implementierung selbst entspricht der Ubertra-gung des Vorgehensmodells auf ein Content Manage-ment System;

– die Testphase gleicht der praktischen Uberprufungdes Vorgehensmodells auf seine Eignung;

– die Einfuhrung der Software ist mit der Schulung desUmgangs mit dem Werkzeug identisch;

– die Dokumentation wachst im Laufe des Projektsund beschreibt inkrementell die bisher eingefuhrteund benutzte Funktionalitat des Werkzeugs.Der Ubersetzungsprozess zwischen den Projektpart-

nern, also die Bereitstellung eines ”Kommunikationska-nals“ [20], wie er in Abschnitt 2 angesprochen wurde,treibt uns auch hier an: Folgt man der Pohlschen Defini-tion dessen, was Requirements Engineering ist [25], wirdman diesen Ubersetzungsprozess explizit und systema-tisch durchfuhren wollen. Wir setzen Erprobungs- undTestphasen mit den ausgewahlten Werkzeugen ein, umin einem systematischen Ansatz das als Projektergeb-nis wichtige Erarbeiten von Studieneinheiten auf prag-matisch verstandliche Weise durchfuhren zu konnen. InEinklang mit Pohl werden die vier Phasen des Require-ments Engineering, namlich das Finden, Festlegen, Spe-zifizieren bzw. Dokumentieren und Verifizieren bzw. Va-lidieren von Anforderungen, vollstandig durch unserenAnsatz unterstutzt.

Die Erarbeitung konkreter Lerninhalte, die bei denAltertumswissenschaftlern vorrangiges Projektziel ist,wird mit Hilfe dieses Ansatzes weiter voran getrieben,das ausgewahlte CMS wird dabei inkrementell benutztund sein Nutzen validiert. Somit wird die Erstellung derLerninhalte explizit in unsere ”prototypische“ Methodeeingebunden und die fur die altertumswissenschaftlichenDisziplinen notwendigen Schritte mit den technischensynchronisiert.

5 Zusammenfassung und Fazit

5.1 Zusammenfassung

Wir stellen ein methodisches Vorgehen als Erganzungzu klassischen Verfahren des Requirements Engineeringvor, in einem interdisziplinaren Projekt Anforderungenan die web-basierte und multimediale Gestaltung vonStudieneinheiten in den Klassischen Altertumswissen-schaften zu erfassen und durch ein Content ManagementSystem geeignet umzusetzen.

Wahrend die erste Phase darauf abzielt, Fachinhaltemultimedial und interaktiv aufzubereiten und den Cha-rakteristika der Facher angemessen webbasiert darzu-stellen, ist die zweite Phase bestrebt, ihren Erstellungs-prozess zu beleuchten und daraus ein Vorgehensmodell

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und eine Architektur des unterstutzenden CMS zu erar-beiten, das in der dritten Phase dann systematisch ein-gefuhrt wird. Die beiden ersten Phasen sind damit grobdem Requirements Engineering zuzuordnen, die drittekorreliert mit der Realisierung eines Software-Produkts.

Unsere Methode hilft nicht nur, den Unterschiedenzwischen den Projektpartnern beim Zugang zu den Pro-jektzielen gerecht zu werden, Ergebnisse der Anforde-rungserfassung und -bewertung schrittweise zu verdeut-lichen und Diskussionen zu ermoglichen. Vielmehr wirdder eingangs beschriebene Ubersetzungsprozess durchdieses Vorgehen auf eine solide technische Grundlage ge-stellt, die es ermoglicht, sehr schnell Studieneinheitenzu erstellen und damit das Projekt zu einem Erfolg zufuhren. Alle Projektpartner in Pharos konnten anhandunseres Vorgehens konstruktiv sowohl uber die Funktio-nalitat des unterstutzenden CMS als auch uber die mitihm zu realisierenden Studieneinheiten und den damitverbundenen Erstellungsprozess diskutieren. Somit wer-den die Ergebnisse als auch der Weg dorthin greifbarund diskutierbar.

Gemeinsam bemerken wir einen Fluss von fach-spezifischem Wissen in beiden Richtungen: Software-Techniker mussen in der Lage sein, die geisteswissen-schaftlichen Anforderungen an die Gestaltung von web-basierten Studieneinheiten zu begreifen, das technischeVerstandnis fur den Erstellungsprozess zu vermittelnund die dazu notigen Schritte erklaren zu konnen, umdie Projektpartner in die Lage zu versetzen, ihre Erwar-tungen und Bedurfnisse an das benotigte CMS zielori-entiert formulieren zu konnen. Dies verlangt von allenProjektteilnehmern die Auseinandersetzung mit techni-schen Aspekten. Software-Techniker wiederum mussendie Sprech- und Denkweise von Geisteswissenschaft-lern nachvollziehen, um die fachinhaltliche Wichtigkeitund Notwendigkeit bestimmter Anforderungen begrei-fen und damit erst Werkzeuge zielgerichtet auswahlen zukonnen. Daher ist das wechselseitige Verstandnis sowohlsoftwaretechnischer als auch altertumswissenschaftlicherInteressen und Themen unerlasslich fur eine gelungeneKooperation.

Daruber hinaus erweist sich das Vorgehen in Pha-ros als eine solide Basis, auf der Altertumswissenschaft-ler interdisziplinare Verbindungen zwischen ihren je-weiligen Fachdisziplinen und Fachwissen, Lehrmeinun-gen und Standpunkten beobachten und explizit machenkonnen. Dies ist fur die Entwicklung der Studieneinhei-ten und eine facherubergreifende Darstellung von Quer-bezugen unerlasslich. Die Projektpartner aus den Alter-tumswissenschaften werden also veranlasst, ihre jewei-ligen wissenschaftlichen Standpunkte untereinander zuvergleichen mit dem Ziel, sie fur eine angemessene Leh-re kompatibel zu machen. Dies fuhrte im Projekt Pha-ros immer wieder zu wissenschaftlichen Disputen uberfachliche Inhalte zwischen den geisteswissenschaftlichenDisziplinen, aber auch zu Diskussionen uber den Erstel-lungsprozess und die Funktionalitat des CMS. Der An-

satz unterstutzt also die Interdisziplinaritat und damiteine inhaltliche Koordination zwischen den Fachern.

Geisteswissenschaftliche Denkweisen, ingenieurstech-nische Vorgehensweisen und die Fahigkeit, sich gegensei-tig verstandlich zu machen, also ”gelungen“ zu kommu-nizieren, sind in einem interdisziplinaren Projekt eben-falls unerlasslich: Methodische Vorgehen zur Erfassungfunktionaler wie nicht-funktionaler Anforderungen sindvon unschatzbarem Wert fur die Informatik, aber den-noch bleibt die Vermittlung technischer Aspekte und ih-rer pragmatischen Konsequenzen an nicht-technisch ver-sierte Projektpartner schwierig. Bisher fehlt es der Infor-matik insbesondere in Projekten der hier vorgestelltenArt an einer allgemein akzeptierten und etablierten Me-thodik, technische Aspekte zu paraphrasieren und Aus-wirkungen auf Erscheinungsbild und Nutzbarkeit einesProduktes derart verstandlich zu pragmatisieren, dassalle Projektteilnehmer gleichermaßen befriedigt werdenkonnen. Obwohl Software-Techniker um die Notwendig-keit der Paraphrasierung von Anforderungen durch an-gemessene Visualisierungen und Begriffsbildungen wis-sen, sind sie bei der kommunikativen Vermittlung undDarstellung derselben auf sich selbst angewiesen.

5.2 Fazit

In Pharos war zu beobachten, dass unsere Methode

1. ein dem Prototyping als allgemeinem softwaretechni-schen Vorgehen sehr ahnlicher Prozess ist,

2. die Werkzeugauswahl speziell auf hypermediale An-wendungen und verteiltes kooperatives Arbeiten ab-stellt,

3. durch eine systematische Ausrichtung auf interdiszi-plinare Aspekte begrundet wird und

4. die Forderung des Verstandnisses technischer Aspek-te angemessen unterstutzt.

Es zeigt sich, dass die traditionelle Software-Technikhinreichend starke Methoden und Prinzipien besitzt, diemachtig genug sind, um auch die Anforderungsanalysefur geisteswissenschaftliche Anwendungen moglich, an-passbar und begreifbar zu machen. Die ”alten“ und eta-blierten Facher erweisen sich im Gegenzug als ”modern“genug, einen fachspezifischen Zugang zu den Neuen Me-dien zuzulassen und erarbeiten zu konnen.

Der Zugang zu den Ergebnissen dieser beidseitigenAdaption ist hingegen stark durch die Anwender undihre Domane gepragt. Die Erstellung eines E-Learning-Produktes muss daher stets in enger Zusammenarbeitzwischen Informatikern und Anwendern bzw. den Ent-wicklern der Inhalte erfolgen. In Pharos ist es auf die-se Weise gelungen, sehr unterschiedliche wissenschaft-liche Zielsetzungen in der Arbeit an einem gemeinsa-men Produkt ertragreich zu vereinigen. Nur durch dasHand in Hand der Geisteswissenschaften und der Infor-matik konnte ein fur beide Wissenschaftszweige ertrag-reiches, in sich sinnvolles und fur die Lehre inhaltlich

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zielfuhrendes Produkt ins Leben gerufen werden. Pha-ros wurde durch seine offene und flexible Gestaltung,aber auch durch das Zusammenarbeiten der verschiede-nen Facher und Disziplinen zu einer lebenden Informa-tionslandschaft, die ein an andere Inhalte adaptierbaresLernsystem offenbart.

Mit einer zeitgemaßen und erweiterbarenArbeitsmaterial-Sammlung, die in digitaler Formnetzbasiert bereitgestellt wird, steht Pharos auchexternen Interessenten offen, die keines der beteiligtenFacher studieren, aber dennoch aus privaten oder beruf-lichen Grunden an der Klassischen Antike interessiertsind. Hier sind zum Beispiel Lehrer, Reiseleiter oderinteressierte Laien angesprochen. Weitere Universitatenhaben bereits ihr Interesse bekundet, diese Sammlungenebenfalls in der Lehre einzusetzen.

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/109/ Leonid Abelev, Carsten Brockmann, Pedro Calado, Michael Damatow, Michael Heinrichs, Oliver Kowalke, DanielLink, Holger Lümkemann, Thorsten Niedzwetzki, Martin Otten, Michael Rittinghaus, Gerrit RothmaierVolker Gruhn, Ursula WellenZwischenbericht der Projektgruppe PalermoFebruar 2001

/110/ Eugenio G. Omodeo, Ernst-Erich DoberkatAlgebraic semantics of ER-models from the standpoint of map calculus.Part I: Static viewMärz 2001

/111/ Ernst-Erich DoberkatAn Architecture for a System of Mobile AgentsMärz 2001

Page 16: Ein interdisziplinäresmethodischesVorgehen zur Gestaltung ... · Pharos Gelegenheit zur Erprobung eines methodischen Vorgehens gegeben, das als Erg¨anzung zum traditionel- len Software

/112/ Corina Kopka, Ursula WellenDevelopment of a Software Production Process Model for Multimedia CAL Systems by Applying Process Landsca-pingApril 2001

/113/ Ernst-Erich DoberkatThe Converse of a Probabilistic RelationOktober 2002

/114/ Ernst-Erich Doberkat, Eugenio G. OmodeoAlgebraic semantics of ER-models in the context of the calculus of relations.Part II: Dynamic viewJuli 2001

/115/ Volker Gruhn, Lothar Schöpe (Eds.)Unterstützung von verteilten Softwareentwicklungsprozessen durch integrierte Planungs-,Workflow- undGroupware-AnsätzeSeptember 2001

/116/ Ernst-Erich DoberkatThe Demonic Product of Probabilistic RelationsSeptember 2001

/117/ Klaus Alfert, Alexander Fronk, Frank EngelenExperiences in 3-Dimensional Visualization of Java Class RelationsSeptember 2001

/118/ Ernst-Erich DoberkatThe Hierarchical Refinement of Probabilistic RelationsNovember 2001

/119/ Markus Alvermann, Martin Ernst, Tamara Flatt, Urs Helmig, Thorsten Langer, Ingo Röpling,Clemens Schäfer, Nikolai Schreier, Olga ShternUrsula Wellen, Dirk Peters, Volker GruhnProject Group Chairware Intermediate ReportNovember 2001

/120/ Volker Gruhn, Ursula WellenAutonomies in a Software Process LandscapeJanuar 2002

/121/ Ernst-Erich Doberkat, Gregor Engels (Hrsg.)Ergebnisbericht des Jahres 2001des Projektes “MuSofT – Multimedia in der SoftwareTechnik”Februrar 2002

/122/ Ernst-Erich Doberkat, Gregor Engels, Jan Hendrik Hausmann, Mark Lohmann, Christof VeltmannAnforderungen an eine eLearning-Plattform— Innovation und Integration —April 2002

/123/ Ernst-Erich DoberkatPipes and Filters: Modelling a Software Architecture Through RelationsJuni 2002

/124/ Volker Gruhn, Lothar SchöpeIntegration von Legacy-Systemen mit Eletronic Commerce AnwendungenJuni 2002

/125/ Ernst-Erich DoberkatA Remark on A. Edalat’s Paper Semi-Pullbacks and Bisimulations in Categories of Markov-ProcessesJuli 2002

/126/ Alexander FronkTowards the algebraic analysis of hyperlink structuresAugust 2002

/127/ Markus Alvermann, Martin Ernst, Tamara Flatt, Urs Helmig, Thorsten LangerIngo Röpling, Clemens Schäfer, Nikolai Schreier, Olga ShternUrsula Wellen, Dirk Peters, Volker GruhnProject Group Chairware Final ReportAugust 2002

Page 17: Ein interdisziplinäresmethodischesVorgehen zur Gestaltung ... · Pharos Gelegenheit zur Erprobung eines methodischen Vorgehens gegeben, das als Erg¨anzung zum traditionel- len Software

/128/ Timo Albert, Zahir Amiri, Dino Hasanbegovic, Narcisse Kemogne Kamdem,Christian Kotthoff, Dennis Müller, Matthias Niggemeier, Andre Pavlenko, Stefan Pinschke,Alireza Salemi, Bastian Schlich, Alexander SchmitzVolker Gruhn, Lothar Schöpe, Ursula WellenZwischenbericht der Projektgruppe Com42Bill (PG 411)September 2002

/129/ Alexander FronkAn Approach to Algebraic Semantics of Object-Oriented LanguagesOktober 2002

/130/ Ernst-Erich DoberkatSemi-Pullbacks and Bisimulations in Categories of Stochastic RelationsNovember 2002

/131 Yalda Ariana, Oliver Effner, Marcel Gleis, Martin Krzysiak,Jens Lauert, Thomas Louis, Carsten Röttgers, Kai Schwaighofer,Martin Testrot, Uwe Ulrich, Xingguang YuanProf. Dr. Volker Gruhn, Sami BeydedaEndbericht der PG nightshift:Dokumentation der verteilten Geschäftsprozesse im FBI und Umsetzung von Teilen dieser Prozesse im Rahmeneines FBI-Intranets basierend auf WAP- und Java-TechnologieFebruar 2003

/132/ Ernst-Erich Doberkat, Eugenio G. OmodeoER Modelling from First Relational PrinciplesFebruar 2003

/133/ Klaus Alfert, Ernst-Erich Doberkat, Gregor Engels (Hrsg.)Ergebnisbericht des Jahres 2002 des Projektes “MuSofT – Multimedia in der SoftwareTechnik”März 2003

/134/ Ernst-Erich DoberkatTracing Relations ProbabilisticallyMärz 2003

/135/ Timo Albert, Zahir Amiri, Dino Hasanbegovic, Narcisse Kemogne Kamdem,Christian Kotthoff, Dennis Müller, Matthias Niggemeier,Andre Pavlenko, Alireza Salemi,Bastian Schlich, Alexander Schmitz,Volker Gruhn, Lothar Schöpe, Ursula WellenEndbericht der Projektgruppe Com42Bill (PG 411)März 2003

/136/ Klaus AlfertVitruv: Specifying Temporal Aspects of Multimedia Presentations —A Transformational Approach based on IntervalsApril 2003

/137/ Klaus Alfert, Jörg Pleumann, Jens SchröderA Framework for Lightweight Object-Oriented Design ToolsApril 2003

/138/ K. Alfert, A. Fronk , Ch. Veltmann (Hrsg.)Stefan Borggraefe, Leonore Brinker, Evgenij Golkov, Rafael Hosenberg, Bastian Krol, Daniel Mölle,Markus Niehammer, Ulf Schellbach, Oliver Szymanski, Tobias Wolf, Yue ZhangEndbericht der Projektgruppe 415: Konzeption und Implementierung eines digitalen und hypermedialen Automo-bilcockpits (HyCop)Mai 2003

/139/ Volker Gruhn, Malte Hülder, Sami Beydeda (Hrsg.)Endbericht der Projektgruppe 409: Entwicklung von ortsbasierten Diensten für UMTS-Mobilfunkgeräte (mCube)Mai 2003

/140/ Ernst-Erich DoberkatCongruences for Stochastic RelationsJuli 2003

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/141/ Marion Kamphans, Sigrid Metz-Göckel, Anja TiggesWie Geschlechteraspekte in die digitalen Medien integriert werden können – das BMBF-Projekt „MuSofT“September 2003

/142/ Ernst-Erich DoberkatSemi-Pullbacks for Stochastic Relations over Analytic SpacesOktober 2003

/143/ Volker Gruhn, Lothar Schöpe (Hrsg.)1. Workshop des Verbundforschungsprojektes Mobile Speditionen im Web – SpiWOktober 2002

/144/ Ernst-Erich DoberkatStochastic Relations Interpreting Modal LogicOktober 2003

/145/ Alexander Fronk, Ernst-Erich Doberkat, Johannes Bergemann, Ulrich-Walter GansEin interdisziplinäres methodisches Vorgehen zur Gestaltung webbasierter Studieneinheiten für die Altertumswis-senschaftenNovember 2003