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Ein kleiner Blick zurück

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Page 1: Ein kleiner Blick zurück

politik32

DFZ 12 · 2013

Deutschland am Ende?Gute Nachrichten: Die Deutschen sterben aus (bitte suchen Sie es sich an dieser Stelle selbst aus, lieber Leser, ob es sich bei dem vergangenen Satz um Ironie handelt!). Jedenfalls scheint dies mittelfristig der Fall zu sein, wenn der gesellschaft liche Trend anhält. Deutsche Frauen bekommen weniger Kinder, das heißt, es wird weniger Deutsche geben, es sei denn, die Erwachsenen von morgen zeugen dann wieder mehr Kinder. Das demografi -sche Problem ist schon länger bekannt. Aber hat Deutschland überhaupt ein demografi sches Problem? Vor allem hat die BRD eine Pfl egeproblematik, weil die gesetzlichen Versicherungssyste-me umlagefi nanziert sind. Auch in 2013 wurde das deutlich: Die staatlich geförderte Zusatzversicherung, „Pfl ege-Bahr“, boomte,

vielleicht, weil die Pfl egebedürft igen von morgen Angst haben, nicht gepfl egt zu werden, wenn die Demenz sie ans Bett kettet. „Ohne Geist“ lassen die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten nach. Ob der Demenzkranke diese „Erkrankung des Gehirns“ selbst wahrnimmt, da sind sich die Ärzte nicht so ganz sicher, jedoch scheinen insbesondere die Angehörigen ein Problem mit dem veränderten Zustand „der Alten“ zu haben. Die Pfl ege zu Hause, innerhalb der Familie, ist in Deutschland nicht en vogue. Pfl egekräft e sind gefragt, aber die fehlen, weil sie nicht nachwachsen. Also haben wir alle ein Problem: Alte, Junge, Nicht-Geborene, Geborene, Pfl egkasse und in jedem Fall der nächste Bundesgesundheitsminister. eb

Duo, Doppel, Doppelpack„Doppelt hält besser“, ein „patentes Doppel“ oder der „Dopp-ler-Effekt“, wobei der nur was mit Schallwellen und dem Phy-siker Christian Doppler zu tun hat, wie dem auch sei, jeden-falls gibt es viele Beispiele dafür, dass zwei mehr als eins sind. Aber sind zwei auch besser als eins? Darüber wird in Deutsch-land öfter mal gestritten, wenn es um das duale Versiche-rungssystem aus privater und gesetzlicher Krankenversiche-rung geht. Im Vorfeld der Bundestagswahl hatten sich SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie DIE LINKE mit ihren jewei-ligen Ausarbeitungen zum Modell der Bürgerversicherung in Position gebracht. Gleicher, einfacher, übersichtlicher, spar-samer, generationengerecht – geradeaus: Richtig prima klang das, was sich die Parteien für den Bürger, Wähler, Patienten und Leistungserbringer da ausgedacht hatten. Warum? Eine

Basisversicherung für alle zu einer einheitlichen Gebühren-ordnung sollte die „Zweiklassenmedizin“ beseitigen. Mit einer Kampagne zur Bürgerversicherung sensibilisierte der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) die Bevölkerung im Vorfeld der Bundestagswahl unter der Überschrift „Märchen Bürgerversicherung“ dahingehend, nicht den einfachen, pla-kativen Versprechen aufzusitzen. Denn würde mit der Bür-gerversicherung wirklich alles transparenter, ja, gerechter? Am Horizont lauert der Ausbau des privaten Zusatzversiche-rungsgeschäftes, ein Wirrwarr, in dem sich sowohl Patienten als auch (Zahn-)Ärzte zurechtfinden müssten. Was kommt? Eventuell viel Getöse um Nichts, denn von einer Großen Koalition ist in puncto Reformen für gewöhnlich wenig zu erwarten - auch wenn es zwei Partner sind. eb

Koff er packenEr hatte nicht nur ein schickes Büro, sondern gleich zwei. Diese Bemerkung äußerte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) im Sommer mit einem breiten Grinsen bei einem Interview mit der DFZ-Redaktion. Zu dem Zeitpunkt ahnte er allerdings noch nicht, dass in diesen beiden modernen Amtszimmern bald eine andere Person Platz nehmen wird. Denn die Freidemokraten spielen seit der Bundestagswahl im Herbst politisch nicht mehr mit. Zum ersten Mal in der Geschichte der Partei ist die FDP aus dem Bundestag raus. Ein wahrlich historisches Debakel.

Viele hundert liberale Mitarbeiter und Abgeordnete muss-ten also ihre Koff er packen und sich neue Jobs suchen. Ver-

einzelt, so munkelt man, sollen sie sich zwar gute Pöstchen im Wirtschaft sministerium ergattert haben. Aber für die Mehr-heit dürft e die nächste Station geheißen haben: Bundesagen-tur für Arbeit.

Das ist bitter für eine Partei, die so vieles vorhatte, aber eben nicht in der Lage war, allzu viel zu bewegen. Gründe dafür gibt es mannigfach. Eine entscheidende Ursache aber sind die Proble-matiken: Was ist heute eigentlich noch liberal? Und wie erreicht man liberal denkende Menschen?

Zugegeben nicht ganz leichte Fragen. Doch um Antworten zu fi nden, bleiben ja jetzt vier Jahre Zeit. mf

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Was geschah ... 2013?

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