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Die Massenzunahmen von N wnd DNS 217 Diese genannten Fakten bedingen somit Variationen bei dem Versuch, aus der ge- messenen DNS-Menge auf die Kernzahl t u schliei3en. Es kann daher vorteilhaft sein, die gemessene DNS-Menge eines Gewebes als Ausdruck fur dessen ,,Kernrnasse" an- zusehen und den Begriff ,,Kernzahl" in dieseni Zusammenhang zu meiden. Zusammenfassung Bezogen auf die Werte des neugeborenen Tieres werden die relativen Massenzunahmen von N und DNS in vier Geweben (Leber, Niere, H e n , Skelettmuskel) wahrend der postnatalen Korperentwicklung untersucht. Summary Relative to the values of the newborn animals the increase of N and DNA from four tissues (liver, kidney, heart, sceletal muscle) from cattle is demonstrated during the whole growth period up to 1000 kg life weight. Literatur 1. STRUNZ, K., und HERRMANN, H., 1967: 2. Tierphysiol., Tierernahrg. u. Futterrnittelkde. 22, 286. - 2. STRUNZ, K., 1964: Habilitationssdwift, Gottingen. - 3. TIMONEN, S., and THIRMAN, E., 1950: Nature 166, 995. - 4. SANDRITTER, W., MULLER, D., and GENSECKE, O., 1960: Acta biochem. 10, 139. - 5. LEUCHTENBERGER, C., and LEUCHTENBERGER, R., 1958: Z. physiol. Chem. 313, 130. - 6. LEUCHTENBERGER, C., SCHRADER, F., WEIR, P. R., GENTILE, D. P., 1953: Chromosoma 6, 61. - 7. HABERS, E., 1964: Die Nuclein-Sauen, Stuttgart: Thieme. - 8. DAVIDSON, J. N., LESLIE, I., WHITE, J. C., 1951: J. Pathol. Bacteriol. 63, 471. - 9. CASPERSSON, T., 1939: Chromosorna 1. 147. - 10. DALCQ, A., and PASTEELS, J., 1955: Exp. Cell Res. 3, 72. - 11. FAUTREZ, J., PISI, E., and CAVALLI, G., 1955: Exp. Cell Res. 9, 189. - 12. HARKIN, J. C., 1956: Arch. Pathol. 61, 24. - 13. HARRIS, H., 1959: Biochem. J. 72, 54. - 14. PASTEELS, J., and LISSON, L., 1950: C. R. Acad. Sci. 230, 780. - 15. PASTEELS, J., 1950: Arch. Biol. Belg. 61, 445. - 16. POLLISTER, A. W., SWIFT, H., and ALFERT, M., 1950: J. Cellul. Comp. Physiol. 38, Suppl. 1, 101. - 17. ROELS, H., 1954: Nature 173, 1039. - 18. THOMSON, R. Y., and FRAZER, S. C., 1954: Exp. Cell Res. 6. 367. - 19. DAOUST, R., and CANTERO, A., 1959: Cancer Res. 19, 757. - 20. ENESCO, M., and LEBLOND, C. P., 1962: J. Embryol. Exp. Morphol. 10, 530. - 21. ENESCO, M., 1960: Anat. Rec. 136, 188. Anschriff der Autoren: Institut fur Tierphysiologie und Tierernahrung, 34 Gottingen, Nikolausberger Weg 7b Aus dern Veterinar-Physiologischen Institut der Justus-Liebig-Universitat Giej3en Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. V. Horn Ein neuer N-Bilanzkafig fur Ratten Von H. RUFEGER N-Bilanzen an Ratten sind in der Vergangenheit regelmaBig in Verbindung mit einer Trennung von Harn und Kot ermittelt worden. Hierdurch werden zwar zusatzliche Informationen gewonnen, gleichzeitig aber vermehrt sich nicht nur der Arbeitsauf-

Ein neuer N-Bilanzkäfig für Ratten

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Die Massenzunahmen von N wnd DNS 217

Diese genannten Fakten bedingen somit Variationen bei dem Versuch, aus der ge- messenen DNS-Menge auf die Kernzahl t u schliei3en. Es kann daher vorteilhaft sein, die gemessene DNS-Menge eines Gewebes als Ausdruck fur dessen ,,Kernrnasse" an- zusehen und den Begriff ,,Kernzahl" in dieseni Zusammenhang zu meiden.

Zusammenfassung

Bezogen auf die Werte des neugeborenen Tieres werden die relativen Massenzunahmen von N und DNS in vier Geweben (Leber, Niere, H e n , Skelettmuskel) wahrend der postnatalen Korperentwicklung untersucht.

Summary

Relative to the values of the newborn animals the increase of N and D N A from four tissues (liver, kidney, heart, sceletal muscle) from cattle is demonstrated during the whole growth period up to 1000 kg life weight.

Literatur

1. STRUNZ, K., und HERRMANN, H., 1967: 2. Tierphysiol., Tierernahrg. u. Futterrnittelkde. 22, 286. - 2. STRUNZ, K., 1964: Habilitationssdwift, Gottingen. - 3. TIMONEN, S., and THIRMAN, E., 1950: Nature 166, 995. - 4. SANDRITTER, W., MULLER, D., and GENSECKE, O., 1960: Acta biochem. 10, 139. - 5. LEUCHTENBERGER, C., and LEUCHTENBERGER, R., 1958: Z. physiol. Chem. 313, 130. - 6. LEUCHTENBERGER, C., SCHRADER, F., WEIR, P. R., GENTILE, D. P., 1953: Chromosoma 6, 61. - 7. HABERS, E., 1964: Die Nuclein-Sauen, Stuttgart: Thieme. - 8. DAVIDSON, J. N., LESLIE, I., WHITE, J. C., 1951: J. Pathol. Bacteriol. 63, 471. - 9. CASPERSSON, T., 1939: Chromosorna 1. 147. - 10. DALCQ, A., and PASTEELS, J., 1955: Exp. Cell Res. 3, 72. - 1 1 . FAUTREZ, J., PISI, E., and CAVALLI, G., 1955: Exp. Cell Res. 9, 189. - 12. HARKIN, J. C., 1956: Arch. Pathol. 61, 24. - 13. HARRIS, H., 1959: Biochem. J. 72, 54. - 14. PASTEELS, J., and LISSON, L., 1950: C. R. Acad. Sci. 230, 780. - 15. PASTEELS, J., 1950: Arch. Biol. Belg. 61, 445. - 16. POLLISTER, A. W., SWIFT, H., and ALFERT, M., 1950: J. Cellul. Comp. Physiol. 38, Suppl. 1, 101. - 17. ROELS, H., 1954: Nature 173, 1039. - 18. THOMSON, R. Y., and FRAZER, S. C., 1954: Exp. Cell Res. 6. 367. - 19. DAOUST, R., and CANTERO, A., 1959: Cancer Res. 19, 757. - 20. ENESCO, M., and LEBLOND, C. P., 1962: J. Embryol. Exp. Morphol. 10, 530. - 21. ENESCO, M., 1960: Anat. Rec. 136, 188.

Anschriff der Autoren: Institut fur Tierphysiologie und Tierernahrung, 34 Gottingen, Nikolausberger Weg 7b

Aus dern Veterinar-Physiologischen Institut der Justus-Liebig-Universitat Giej3en Direktor: Prof . Dr. Dr. h. c . V . Horn

Ein neuer N-Bilanzkafig fur Ratten

Von H. RUFEGER

N-Bilanzen an Ratten sind in der Vergangenheit regelmaBig in Verbindung mit einer Trennung von Harn und Kot ermittelt worden. Hierdurch werden zwar zusatzliche Informationen gewonnen, gleichzeitig aber vermehrt sich nicht nur der Arbeitsauf-

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wand ganz erheblich, sondern es steigen auch die N-Verlustc an, wie die Untersuchun- gen von BOCK und Mitarbeiter (1) gezeigt haben. Meines Erachtens ist das der Grund, weshalb die N-Bilanzmethode in den letzten Jahren immer mehr von dem Korper-N- Verfahren verdrangt worden ist. Diese Entwicklung ist um so mehr zu bedauern, als die N-Bilanzniethode an denselben Versuchstieren niehrfach hintereinander durchge- fuhrt werden kann und aui3erdem bei hohen Anfangsgewichten der Tiere oder bei kurzer Versuchsdauer genauere Ergebnisse zu liefern vermag als das Korper-N-Ver- fahren; Voraussetzung dafur ist, dai3 Verfahren und Vorrichtungen verwendet wer- den, rnit deren Hilfe sich N-Bilanzen an Ratten exakt bestimmen lassen.

Die Bestimmung zuverlassiger N-Bilanzen an Ratten erfordert u. a. einen Bilanz- kafig, mit dem sich die von den Versuchstieren abgegebenen flussigen und geformten Stoffe nahezu verlustlos und moglichst auch wartungsfrei sammeln und vor Zerset- zung sicher schiitzen lassen. Bei der Konstruktion eines solchen Kafigs ist vor allern darauf zu achten, daR die abgegebenen Stoffe auf dem Wege zum SammelgefaR keine Moglichkeit haben hangenzubleiben. Der haufig verwendete Kafig nach COLUMBUS (2) ist nach eigener Erfahrung fur die Bestimmung exakter N-Bilanzen wenig geeignet; COLUMBUS selbst hat es fur erforderlich gehalten, den an den unteren Kafigwanden haflengebliebenen Harn mehrmals taglich abzuspulen. Andere bekannte KIfige lassen es ebenfalls zweifelhafl erscheinen, dai3 mit ihnen weitgehend verlustfreie N-Bilanzen zu erstellen sind, vor allem, wenn der Arbeitsaufwand bei routinemai3ig durchzufiih- renden Untersuchungen einen bestimmten Umfang nicht uberschreiten darf. Es sei in diesem Zusammenhang auf die von BOCK und Mitarbeiter (1) angefuhrten Veroffent- lichungen verwiesen, die zeigen, daR es nur wenigen Autoren gelungen ist, die N- Bilanzen in eine zufriedenstellende Ubereinstimmung rnit den durch Korper-N-Ana- lysen ermittelten N-Zunahmen zu bringen. Aus diesem Grunde erscheint es geboten, dai3 gleichzeitig mit der Veroffentlichung neuer Bilanzkafige zuverlassige Angaben uber die bei ihrer Verwendung zu erwartenden N-Verluste gemacht werden.

Die Bestimmung von N-Bilanzen an Ratten erfordert weiterhin eine Gestaltung des Kafigs, die es gestattet, das von den Tieren aufgenommene Futter moglichst voll- standig zu erfassen. Eine Fiitterungsvorrichtung aus Glas, bei der die Ratten das auflerhalb des KSfigs befindliche Futter uber einen ihrer GroBe angepaaten Quergang erreichen, beschrieb COLUMBUS (2, 3, 4; s. auch Abb. in 6). MULLER und HOTZLL (7) gelang es jedoch nach diesem System nicht, eine verlustfreie Futteraufnahme zu er- reichen. Sie schlugen deshalb eine andersartige, ebenfalls auRerhalb des Kafigs liegende Futterungsvorrichtung vor. Eine ahnliche Vorrichtung wie die nach COLUMBUS, jedoch aus Plexiglas, verwendete SCHILLER (8, 9 ) . Sie versah den Quergang mit einem zylin- drischen Drahtgeflecht und deckte das Futter mit einem Metallgitter ab. SCHURCH (10) dagegen brachte iiber dem Futter einen verschiebbaren, sich nach unten verengenden Metallring an. E r berichtete, dai3 weder die Verlangerung der Rohre, noch die Ver- anderung ihres Neigungswinkels das Verschleppen des Futters verhindere, und dai3 auch das Einsetzen eines zylindrischen Gitters in den Quergang das Verschleppen des Futters nicht ganz behebe, jedoch zu starkem Haarausfall fuhre. Die Vorzuge auRer- halb des Kafigs befindlicher Futtergefase sind offensichtlich; sie machen das arbeits- aufwendige und nicht ganz ungefahrliche Hantieren des Personals im Kafiginneren uberflussig (7) und verhindern, dai3 die Ratten ihr Futter rnit Ausscheidungsprodukten verunreinigen.

€in neuer N-Bilanzkafig fur Ratten 219

Bei der Entwicklung des nachfolaend beschriebenen Bilanzkafigs fur Ratten ist versucht worden, alle durch den Kafig bedingten N-Verluste zu vermeiden und ddmit das zwischenzeitliche Spulen von Kafigwand und -boden uberflussig zu machen. Seine Futterungsvorrichtung ist fur die Verwendung mehlformigen Futters bestimmt. Sie verhindert weitgehend das Verschleppen des Futters und stellt dessen Aufnahme ad libitum bei taglich einmaliger Beschickung sicher. Die von den Versuchstieren abgege- benen Stoffe sowie die geringen, im Kafiginneren verstreuten Futtermengen werden gemeinsam in verdunnter Saure aufgefangen.

Bauweise

Der Bilanzkafig findet in zwei Gro- i3en Verwendung; die kleinere Ausfuh- rung eignet sich fur Ratten von ca. 30 bis 200 g, die groflere - ihre Mafle wer- den nachfolgend in Klammern angege- ben - fur solche von 200 bis 400 g Kor- pergewicht. Die Unterschiede zwischen den beiden Ausfuhrungen liegen in den Abmessungen, nicht dagegen in der Form.

Der Bilanzkafig setzt sich aus den1 Tierbehalter, dem SammelgefaB fur die vom Versuchstier abgegebenen Stoffe, dem TrinkgefaB und der Futte- rungsvorrichtung zusammen.

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Abb. 1. Gesamtansicht bei gesenktem Futterteller

Tierbehalter

Der Tierbehalter besteht aus einem senkrecht stehenden Plexiglasrohr, einem abnehm- baren, lufidurchlassigen Metalldedcel und einem Boden aus Glas- oder rostfreien Stahlstaben. Das Plexiglasrohr hat einen Auflendurchmesser von 15 (20) cm und ist unten iiber vier kleine Metallwinkel mit einem waagrecht liegenden Blech vernietet, das auf einem Rahmen aus Hartholz und PVC befestigt ist. Sechs senkrechte, im oberen Teil des Plexiglasrohres verlaufende Lufischlitze von 1 crn Breite und 7,5 cm Lange gewahrleisten, dafl der Tierbehalter genugend ventiliert wird.

Der Kafigdeckel ist ein 4 cm hoher, quadratischer Rahmen aus abgewinkeltem Blech, in den ein Drahtgeflecht von 1 cni Maschenweite eingelotet worden ist. Zur -4uf- nahme des Trinkgefafles besitzt er eine 32 mm weite Uffnung, die von einem Blech- ring begrenzt wird.

Der untere Teil des Tierbehalters, insbesondere der Boden, stellt haufig eine nicht zu unterschatzende Ursache standiger N-Verluste dar. I n den Winkeln und Fugeii sowie an den Beruhrungsstellen zwischen den verschiedenen Kafigteilen bleiben bevor- zugt Harntropfen und auch Kotteilchen hangen, die austrodrnen oder sich zersetzen

220 H. Rufeger

Abb. 2. Tierbehalter (ohne Deckel) mit Futtergang

und so zu den erwahnten N-Verlusten beitragen. Aus diesem Grunde wird der Boden aus Glasstaben oder rostfreien Stahlstaben von 3,s mm Durchmesser hergestellt. Die Stabe stedcen auswechselbar in 3,6 mm starken Bohrungen im PVC-Teil des Kafig- rahmens; zwei PVC-Leisten, die seitlich mit einem Abstand von 12 mm an den Rah- men angeschraubt werden, begrenzen sie in ihrer Langsrichtung. Die Stabe liegen dann so unterhalb des Plexiglasrohres, dafl sie zu diesein hin ringsum einen freien Raum von ca. 5 mm und untereinander vcn Mitte zu Mitte einen Abstand von 12 mm lassen. D u r m diese Anordnung des Bodens liegen alle seine Verbindungsstellen mit anderen Kafigteilen weit auflerhalb des Bereiches, der mit den Ausscheidungsproduk- ten in Beriihrung kommen kann. Auflerdem wird so die benetzbare Oberflache des Tierbehalters, insbesondere seines Bodens, auf ein unumgangliches Minimum reduziert.

Plexiglas iiir die Herstellung des Tierbehalters zu verwenden, ist in mehrfacher Hinsicht vorteilhaff. Einmal vereinfacht es in handelsublichen Abmessungen die Her- stellung des Kafigs und vermindert damit dessen Kosten, zum anderen gewahrt es den Ratten optisch ein geselliges Milieu, das zu erhalten bereits COLUMBUS (2) als wesentlich angesehen hat. Schliefllich verhindert es im Gegensatz zu Drahtgeflecht das Verspritzen von H a r n (9) und bewirkt durch seine glatte Oberflache, dai3 dieser l e i h t abfliei3en kann.

Sammelgefai?

Zum Auffangen und Sammeln der abgegebenen Stoffe wird der oben beschriebene Tierbehalter auf ein rundes Gefafl aus P V C mit senkrechter Wandung gesetzt. Wah- rend die Stabe des Kafigbodens direkt auf dem Gefai3 aufliegen, sorgt der Klfig-

Ein neaier N-Bilanzkafig fur Ratten 221

rahmen mit seinem nach unten iiberstehenden Rand dafiir, dai3 der Tierbehalter mitten uber dem Sammelgefai3 steht. Dessen Durchmesser von 21 (26) cm gewahr- leistet, dai3 die von den Versuchstieren abgegebenen Stofle frei nach unten fallen kijnnen. Sie gelangen in rund 500 (600) ml einer ca. einprozentigen Schwefelsaure- losung, in der sie angesauert und konserviert werden. Bei langeren Bilanzperioden sollte durch gelegentliche Kontrolle dafiir gesorgt werden, dai3 der Kot stets voll- standig in die Saurelosung eintauchen kann, damit N-Verluste durch Zersetzung oder Austrodrnung mit Sicherheit vermieden werden. Das Sammelgefai3 ist rnit 17 (20j cni so hoch, dai3 der Schwanz der Ratten die Saurelosung auch dann nicht beriihrt, wenn er in voller Lange zwischen den Staben des Kafigbodens herabhangt.

TrinkgefiB

Das Trinkgefaa fai3t ca. 50 ml. Es besteht aus einem 30 mm weiten und ca. 12 cm langen Glasrohr, das an seinem unteren Ende zu einer Spitze ausgezogen und rnit einer kleinen Ufinung versehen ist. An seinein oberen Ende, das mit einem Gummi- stopfen verschlossen wird, befindet sich ein nach aui3en gebogener Rand. Das Trink- gefai3 wird von oben her durch den Kafigdeckel gesteckt und hangt dann, von diesem an seinem Rande gehalten, senkrecht nach unten in den Tierbehalter hinein.

Futterungsvorriditung

Das FuttergefaR befindet sich, wie bei den eingangs erwahnten Autoren, aui3erhalb des Tierbehalters. Es besteht aus Plexiglas und hat die Form eines Tellers. Sein Aunendurchmesser betragt 140 (1 56) mm. Der Teller dreht sich in horizontaler Rich- tung auf einer senkrecht stehenden, 5 mm dicken Achse, die gehoben und gesenkt und mit Hilfe einer Fliigelschraube festgestellt werden kann. Senkt man die Achse bis z.um Anschlag, lai3t sich der Futterteller anheben und entfernen. Das Futter wird unter ein waagrecht liegendes, aus korro- sionsbestandigem Material bestehendes Siebblech gebracht, das 0,8 mm stark ist und 66 (90) Bohrungen von 9,4 mm Durchmesser enthalt. Das Blech hat einen llurchmesser von 114 (130) mm und liegt in der Mitte und am Rande auf dem Plexi- glasteil des Tellers auf, so dai3 es seine Lage unverandert beibehalt. Unter ihm befindet sich eine Vertiefung fur die Auf- nahrne von ca. 45 (65) g Futter. Dieses

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wird zugegeben, indem man es mit einem Loffel auf das offenliegende Siebblech auf- bringt und verstreicht. Dabei sol1 moglichst wenig auf dem Sieb bleiben; nur dann ist zu erwarten, dafl die Ratten kein Futter verschleppen und verstreuen.

Mehliges Futter, wie es z. B. von der Gesellschafl fur Ernahrungsphysiologie der Haustiere, Arbeitskreis fur Proteinbewertung, verwendet wird (5), hat gegenuber an- deren Zubereitungsformen den Vorteil, dafl es einfach hergestellt werden kann, einige Monate haltbar ist und seine Herstellung keiner Zusatze bedarf, die unter Umstanden aus ernahrungsphysiologischen oder versuchstechnischen Grunden kontraindiziert sind. Auflerdem lassen sich pulverformige oder in U l losliche Stoffe beimischen.

Die Tiere erreichen das Futter von oben her uber einen Gang aus Messingrohr von 40 (50) mm Auflendurchmesser und 1 mm Wandstarke. Sobald an der gerade zu- ganglichen Stelle das Futter verzehrt worden ist, ziehen die Tiere selbstandig ein anderes Segment unter die Offnung des Futterganges. Auf diese Weise konnen sie eine grogere Futtermenge als bei Futtergefaflen herkommlicher Bauart erreichen und auf- nehmen, ohne dafl man auf die durch den Futtergang beabsichtigte Bewegungsbe- schrankung der Tiere verzichten mufl; bei groflerer Bewegungsfreiheit greifen Ratten gewohnheitsgemafl nach dem Futter und verschleppen es zum Teil in das Kafiginnere. Damit auch nach auflen kein Futter verloren gehen kann, ist der Futterteller rnit einem hohen, nach innen gerichteten Rand versehen. Man unterstutzt dessen Wirkung, wenn man den Abstand zwischen der nach unten gerichteten Offnung des Futter- ganges und dem uber dem Futter liegenden Siebblech nicht grofler wahlt, als er fur den freien Lauf des Tellers erforderlich ist.

Bei der oben beschriebenen Futterungsvorrichtung ist es bislang noch nicht beob- achtet worden, dafl die Versuchstiere das Futter mit ihren Ausscheidungsprodukten verunreinigen. Auch ist es uberflussig, die Tiere an die Vorrichtung zu gewohnen; sie wird von ihnen sofort in der gewunschten Weise angenommen.

Sollen in den kleinen Bilanzkafig Ratten von 30 bis 6C g Korpergewicht eingesetzt werden, verengt man den waagrechten Teil des Futterganges, indem man vom KBfig- inneren her ein an einer Seite abgeschragtes Metallrohr so einsetzt, dai3 seine ovale Uffnung nach vorn und unten zeigt. Damit das Rohr im Futtergang festen Hal t findet, ist ein Teil seiner Wand zu einer Blattfeder geformt. Dreht man das Rohr um 180°, so wird der Weg zum Futter versperrt. Der Futterteller kann dann, z. B. zum Wagen, herausgenommen werden, ohne dafs die Tiere aus dem Kafig entweichen konnen. Bei dem groflen Kafig wird der Weg zum Futter versperrt, indem man einen Metallstab, der an einem Ende mit einem Kopfe versehen ist, von auflen her durch dafur vorgesehene Locher quer durch den waagrechten Teil des Futterganges steckt und an seinem anderen Ende mit Hilfe eines Stiftes sichert.

Zur Erniittlung der Futteraufnahme eines Versuchstieres wiegt man dessen Futter zusammen mit dein Vorratsgefafl und dem Futterteller zu Beginn und zu Ende der jeweiligen Bilanzperiode und errechnet die Gewichtsdiff erenz.

Prufung der N-Verluste

Durch eine Reihe von Verbesserungen am Kafig sowie an der Versuchs- und Analysen- methodik haben sich die anfanglichen N-Verluste von durchschnittlich rund 5 O / o im Verlaufe der mehrjahrigen Entwicklung dieses Kafigs auf weniger als 1 O / o der N-

Ein neuer N-Bilanzkafig fur Ratten 223

Aufnahme vermindert. I n der oben beschriebenen Form bewahrt sich der Bilanzkafig in unserem Institut seit mehr als zwei Jahren. Wahrend dieser Zeit sind nach der Vorschrift zur Proteinbewertung (5) an mehr als 100 Ratten dreiwochige N-Bilanz- versuche durchgefuhrt worden. Die dabei beobachteten Differenzen zwischen den nach der N-Bilanzmethode und den nach dem Korper-N-Verfahren festgestellten N-Zu- nahmen haben bei dem einzelnen Versuchstier - abgesehen von wenigen Ausnahmen - unter 20/0 der N-Aufnahme gelegen, obwohl besondere Mafinahmen zur Verminde- rung der N-Verluste, wie z. B. zwischenzeitliches Spiilen, unterlassen worden sind. Nach unseren Erfahrungen, iiber die in Kiirze berichtet werden soll, machen N- Bilanzuntersuchungen ohne Trennung von Harn und Kot nicht mehr Arbeit als die Bestimmung der N-Zunahnien durch Ganzltorperanalysen.

Zusammenfassung

Es werden zwei Ausfiihrungen eines N-Bilanzkafigs fur Ratten von 30 bis 4 0 0 g Korpergewicht beschrieben. Die Ausscheidungen werden ohne vorherige Trennung von Harn und Kot in verdunnter Schwefelsaure aufgefangen. Die Futterungsvorrihtung ist fur die Verwendung niehligen Futters und einer Futteraufnahme ad libitum be- stimmt. Das Futter befindet sich aufierhalb des Kafigs in einem drehbaren Teller und ist vom Kafig her iiber einen rohrenformigen Gang zu erreichen. Die Beschickung mit Futter erfolgt einmal taglich, ohne dafl der Kafig geoffnet oder Teile entnommen werden mussen.

Die bei Verwendung des Bilanzkafigs auftretenden N-Verluste sind bestimint wor- den; sie liegen beim Einzeltier durchweg unter 2 O/O der N-Aufnahme.

Summary

T w o types of a N-balance-cage for rats weighing 30-400 g are described. Excreta are collected in diluted sulfuric acid without previous separation of faeces and urine. The feeding apparatus is made for powdered feed and a foodintake ad libitum. The food is kept outside the cage on a turnable dish accessible to the cage through a duct. Food is supplied once a day without opening the cage or removing parts.

With the use of the balance-cage N-losses of individual rats have been shown, with a few exceptions, to remain below 2 O/o of the N-intake.

Literatur

I . BOCK, H.-D., und Mitarbeiter, 1964: Arch. Tierernihrg. 14, 13-21. - 2. COLUMBUS, A., 1951: Ardi. Tierernihrg. 1, 321-328. - 3. COLUMBUS, A,, 1952: Arch. Tierernihrg. 2, 388- 393. - 4. COLUMBUS, A., 1954: Arch. Tierernlhrg, Beihefl 4, 51-82. - 5. Gesellschafl fur Ernahrungsphysiologie der Haustiere, Arbeitskreis fur Proteinbewertung, 1964: Z. Tier- physiol., Tierernihrg. u. Futterrnittelkde. 19, 305-308. - 6. NEHRINC, K., und HAESLER, E., 1954: Arch. Tierernihrg., Beihefl 5, 110-126. - 7. MULLER, R., und HOTZEL, D., 1955: Arch. Tierernahrg. 5, 65-69. - 8. SCHILLER, K., 1957: Landbauforsch. Volkenrode 7. 14-17. - 9. SCHILLER, K., 1960: Z. Tierphysiol., Tierernahr u. Futterrnittelkde. 15, 305-308. - 10. SCHURCH, A., 1958: 1 . Symposium on Energy Metaidism. EAAP-Publ. 8,64-70.

Anschri~? des Autors: Dr. H. RUFEGER, 63 GieRen, Frankfurter StraBe 94