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63. Band.] ~ai 1932.J J. G r o 1~ f e 1d, Perforierapparat. 555 einer ganzen handelstiblichen Analyse nnterworfen und geschmacklich begutachtet. Die Fraktionen 1 bis 3 nnd dann jeweils eine Fraktion mehr wurden im Laboratorium miteinander vermischt; aueh yon diesen Misehungen wurde eine vollsti~ndige Analyse ausgeftihrt. 2. Die Qualit~t der gewonnenen Weindestillate ist weitgehend abhi~ngig yon der Art des Brennverfahrens, die chemisch-analytischen Werte jedoch nicht in gleichem Mal3e. Vermischt man nur die ersten Fraktionen, schaltet also praktisch frilh auf Nachlauf urn, so erhMt man ebenso wie bei der Verwendung yon Dephlegmatoren sehr reintbnige, aber doch bereits gut weinige Erzeugnisse, die auch den analytischen An- forderungen in vollem Umfange entsprechen. Weitgehende Mitverwendung tier spi~teren Fraktionen bedingt die Gewinnung ,,fetter", besonders ausgiebiger, aber weniger feiner Destillate. Die analytischen Arbeiten wurden unter versti~ndnisvoller Mitarbeit tier Assistentin der Abteilung, Frl. U. Jahnke~ ausgeftihrt. Ein neuer Perforierapparat fiir Chloroformextraktionen (Coffeinbestimmungen). Von Dr. J. Grollfeld. Mitteilung aus der Preul~ischen Landesanstalt ffir Lebensmittel-, Arznei- mitre1- und gerichtliche Chemie. [Einffegange~ am 8. Januar 1932.] Zur Extraktion des Coffeins aus wi~sseriger LOsung wurde ~on uns fr~iher tier Apparat benutzt, den yon der Heide 1) empfohlen hat. Der Umstand, dab dieser Apparat vor kurzem im Handel nicht mehr erhhltlieh war, gab uns Yeranlassung far Chloroformextraktionen, z. B. far die Coffeinbestimmung nach J. Grol~feld und G. S teinhoff2), eine LOsung tier Chloroform-Perforation auf anderer Grundlage zu ver- suchen. u allem kam es uns auch darauf an, einen Perforierapparat zu erhalten, mit dem auch grOl~ere Mengen Flassigkeit noch unschwer extrahiert werden kSnnen. Daneben ist natiirlich grOBtmOgliche Einfachheit in Arbeitsweise nnd Konstruktion ein Gebot tier Stunde, am wichtigsten aber die gr013tmOgliche Zerteilung des Perforations- mittels in tier wi~sserigen Phase, um, worauf es bei der Perforation ankommt, eine tunlichst groBe 0berfli~chenwirkung zu erreichen. In gemeinsamen D'berlegungen und u mit G. A. Quincke, G. Stein- h off und H. G o 1t er m an n ist dann der nachfolgend beschriebene Apparat I entstanden. Der Hauptextraktionsraum besteht aus einer weiten R0hre mit angeschmolzenem seitlichen Destillationsrohr und unten angeschlossenem Rundkolben. Dieses seitliche Destillationsrohr erwies sich als notwendig. Bei dem zuerst hergestellten Modell stiegen namlich die Di~mpfe im Innern der grol~en Rbhre auf, erhitzten aber dabei das Perforationsgut so stark, dat~ die Mischung aufwallte and die ChloroformlSsung verunreinigt ablief.. Um dies zu verhindern~ wird jetzt tier Boden mit Watte belegt, 1) Vergl. J. KSnlig, Chemie der menschl. Nahrungs- und Genul3mittel 3. I, 468. o.) Diese Zeitschrift 1931, 61, 38.

Ein neuer Perforierapparat für Chloroformextraktionen (Coffeinbestimmungen)

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63. Band.] ~ai 1932.J J. G r o 1~ f e 1 d, Perforierapparat. 555

einer ganzen handelstiblichen Analyse nnterworfen und geschmacklich begutachtet. Die Fraktionen 1 bis 3 nnd dann jeweils eine Fraktion mehr wurden im Laboratorium miteinander vermischt; aueh yon diesen Misehungen wurde eine vollsti~ndige Analyse ausgeftihrt.

2. Die Qualit~t der gewonnenen Weindestillate ist weitgehend abhi~ngig yon der Art des Brennverfahrens, die chemisch-analytischen Werte jedoch nicht in gleichem Mal3e. Vermischt man nur die ersten Fraktionen, schaltet also praktisch frilh auf Nachlauf urn, so erhMt man ebenso wie bei der Verwendung yon Dephlegmatoren sehr reintbnige, aber doch bereits gut weinige Erzeugnisse, die auch den analytischen An- forderungen in vollem Umfange entsprechen. Weitgehende Mitverwendung tier spi~teren Fraktionen bedingt die Gewinnung ,,fetter", besonders ausgiebiger, aber weniger feiner Destillate.

Die analytischen Arbeiten wurden unter versti~ndnisvoller Mitarbeit tier Assistentin der Abteilung, Frl. U. J a h n k e ~ ausgeftihrt.

Ein neuer Perforierapparat fiir Chloroformextraktionen (Coffeinbestimmungen).

Von

Dr. J. Grollfeld.

M i t t e i l u n g aus der P reu l~ i schen L a n d e s a n s t a l t ffir L e b e n s m i t t e l - , A r z n e i - mit re1- und g e r i c h t l i c h e Chemie.

[Einffegange~ am 8. Januar 1932.]

Zur Extraktion des Coffeins aus wi~sseriger LOsung wurde ~on uns fr~iher tier Apparat benutzt, den y o n d e r H e i d e 1) empfohlen hat. Der Umstand, dab dieser Apparat vor kurzem im Handel nicht mehr erhhltlieh war, gab uns Yeranlassung far Chloroformextraktionen, z. B. far die Coffeinbestimmung nach J. Gro l~ fe ld und G. S t e i n h o f f 2 ) , eine LOsung tier Chloroform-Perforation auf anderer Grundlage zu ver- suchen. u allem kam es uns auch darauf an, einen Perforierapparat zu erhalten, mit dem auch grOl~ere Mengen Flassigkeit noch unschwer extrahiert werden kSnnen. Daneben ist natiirlich grOBtmOgliche Einfachheit in Arbeitsweise nnd Konstruktion ein Gebot tier Stunde, am wichtigsten aber die gr013tmOgliche Zerteilung des Perforations- mittels in tier wi~sserigen Phase, um, worauf es bei der Perforation ankommt, eine tunlichst groBe 0berfli~chenwirkung zu erreichen.

In gemeinsamen D'berlegungen und u mit G. A. Q u i n c k e , G. S t e i n - h of f und H. G o 1 t e r m an n ist dann der nachfolgend beschriebene Apparat I entstanden.

Der Hauptextraktionsraum besteht aus einer weiten R0hre mit angeschmolzenem seitlichen Destillationsrohr und unten angeschlossenem Rundkolben. Dieses seitliche Destillationsrohr erwies sich als notwendig. Bei dem zuerst hergestellten Modell stiegen namlich die Di~mpfe im Innern der grol~en Rbhre auf, erhitzten aber dabei das Perforationsgut so stark, dat~ die Mischung aufwallte and die ChloroformlSsung verunreinigt abl ief . . Um dies zu verhindern~ wird jetzt tier Boden mit Watte belegt,

1) Vergl. J. KSnlig, Chemie der menschl. Nahrungs- und Genul3mittel 3. I, 468. o.) Diese Zeitschrift 1931, 61, 38.

556 J. G r o fi f e 1 cl, Perforierapparat. [Zeitschr. f. Untersuchung [ de r Lebensmi t t e l .

sodal3 er wohI die L0sung durchli~ftt, die Di~nlpfe aber zwingt, durch dos Seitenrohr zu gehen. Die Kondensation der Di~mpfe erfolgt durch einen Einhi~ngekiihler.

Das eigentliche Perforationsgef~ft ist ein unten geschlossenes Rohr, i~hnlich einem sehr weiten Reagensrohr. Es ist oben mit L0chern versehen, damit man es mit einem Draht bequem aus dem Apparat herausziehen kann. Der wichtigste Teil ist ein eingeschmolzenes GlasriShrchen, dessen untere 0ffnung sich nahe iiber dem Boden des Perforationsgefi~fies, dessen obere I)ffnung aber sich seitlich aul~erhalb des Perforationsgefi~ftes, etwa in 2/3 H~he davon befindet. Durch dieses Rohr erfolgt 'der Abfluft der Chloroforml0sung. Es hat also eine ~hnliche Funktion wie das donne

R0hrchen beim Soxhlet-Apparat. Nur haben wires , um Besehadi- gungen beim Zusammensetzen des Apparates zu verhindern, in den Innenraum verlegt. F011t man das Perforationsgefi~g etwa zu x/s mit Chloroform, gibt dann die zn perforierende wi~sserige LOsung darauf und li~l~t Chloroform auftropfen, so sinkt dieses dureh die

II. wi~sserige LSsung und vereinigt sich mit der unteren Phase, die dann in gleichem Mafte seitlich durch das Abfluftrohr abrieselt und

I o o durch den Wattebauseh in das untere KtSlbchen gelangt. Nun hat

aber Chloroforr~t infolge seiner grogen Oberfl~ehenspannung die Neigung, an der Wasseroberfl~ehe zu m6gliehst grogen Tropfen zusammenzufliegen und erst dann dureh die Wassersehieht abzu-

r sinken. Auf diese Weise tritt nur eine augerordentlieh mangelhafte Perforation ein. Sie ist bereits besser, wenn man meehaniseh verhindert, dag die Tropfen an der Wasseroberfl~ehe zusammen-

~ fliegen k/Snnen; doeh sind dann die vom KOhler abfallenden Tropfen immer noeh verh~ltnism~l~ig grog. Die L~sung der Aufgabe braehten uns erst Versuehe mit einem zu einer Capillare ausgezogenen Triehter, dessen Spitze wir in die wi~sserige Phase eintauehen liegen. Wenn in diesem das Chloroform bis zu einer gewissen

I. III. H6he gestiegen war, wurde es unten in feinem Strahl ausgepregt, der sieh bald in feine TrSpfchen zerteilte, die dann naeh nnten

sanken. Auf gleieher Grundlage beruht der in der Zeiehnung dargesteilte Zerteiler II. Er besteht arts einem zylindrischen Gef~l~ mit rnndem Boden, in den Capillaren yon bestimmter Weite (0 ,20--0,25 ram) eingeschmolzen sind. Die Weite dieser Capillaren ist so gehalten, daft einerseits der Druck der Chloroforms~ule im Zerteiler genOgt, den Chloroformstrahl auch bei Eintanchen der Capillaren in Wasser durchtreten zu lassen~ dal~ andererseits aber ouch die TropfengrSfie mSgliehst klein gehalten ist. Die Folge ist, dal~ das Chloroform in Form eines feinen Spr0hregens durch die zu perforierende Fl~ssigkeit sinkt und dieser so eine aufierordentlieh grofe 0berflhche darbietet. - - Diese Verteitung zu erreichen, haben wir anch Versuche mit anderem Material, wie z. B. Glas- sinterplatten und Tuchgewebe angestellt, aber bei weitem keine so gute Zerteilung erreicht.

Zur Perforation kleinerer FlOssigkeitsmengen dient vorteilhaft tier gleiche Apparat, aber mit einem verengten Perforationseinsatz, wie ihn die Zeiehnung I I I darstellt. Bei dem yon uns benutzten Apparat faft der grSftere Einsatz etwa 300 bis 400 ccm~ der kleine 100 ccm. Letzterer kommt also for Coffeinbestimmungen in Frage.

Die Inbetriebnahme des Apparates geschieht, wie folgt: l~.~an setzt Kolben, Ex- traktionsrohr und Perforationsgefhl~ zusammen wie in der Zeiehnung I angegeben ist,

63. Band. I Mai 1932.J F. R i e c h e n, Vergiftung mit Percain. 557

fallt letzteres zu etwa 1/3 mit Chloroform und gibt die zu perforierende Flassigkei t darauf. 5~Stigenfalls ftillt man dann noch soviel Wasser nach, dal~ die Capillaren des aufgesetzten Zerteilers mit der unteren 0ffnung eintauchen. Das iiberschassige Chloro- form fliegt hierbei in das untere KSlbchen und kann nStigenfalls durch weiteres Chloroform, das man in den Zertei ler gie~t, erghnzt werden. Nun setzt man den Kahler auf und die Perforation kann beginnen. Naeh beendigter Perforation nimmt man zuni~chst den Kahler ab, zieht durch einen Drahthaken Zertei ler und Perforations- gef~$ vorsichtig nach oben heraus und nimmt dann den Kolben mit der Chloroform- l(~sung ab, die man dann abdestilliert.

Zwei Vergiftungsf~lle mit Pereain. V o n

Dr. F. Riechen.

M i t t e i l u n g aus dem C h e m i s c h e n U n t e r s u c h u n g s a m t d e r S t a d t E s s e n .

[Eingegangen am 13. Januar 1932.]

Infolge der Einspritzung einer Percain-L0sung verstarben vor einiger Zeit zwei ]unge Mi~nner im Alter yon 20 und 28 Jahren. Sie litten beide an schwerer Lungen- tuberkulose, und es sollte an ihuen durch Nervenschnitt die Stillegung des linken Lungenfiagels vorgenommen werden. Zum Zwecke der (~rtlichen Betaubnng beabsichtigte man, eine Percain-L0sung 1 : 1 0 0 0 zu benutzen, und die 0perationsschwester hatte den Auftrag, 150 ccm dieser L0sung unter Benutzung der bezogenen PercainZTabletten herzustellen. Das Percain wird~ soweit Tabletten in Frage kommen, in folgenden Handelsformen abgegeben :

1. R~)hrchen mit gelbem Streifen, enthaltend Tabletten zu 0,05 g Percain, 2. ROhrchen mit braunem Streifen, enthaltend Tabletten zu 0,1 g Percain, und 3. R0hrchen mit grtinem Streifen, enthaltend Tabletten zu 0~05 g Percain mit

Zusatz yon Adrenalin und Chlornatrium. Zur Hers te lhng yon 150 ccm einer Lbsung 1 : 1 0 0 0 wi~ren yon den Tabletten

zu 0,05 g 3 Stack erforderlich gewesen. Die Schwester beachtete nun aber in der Eile nicht, dai~ sie statt einer Packung mit Tabletten zu 0,05 g eine solche mit 0,1 g erhalten hatte; sie lbste auch nicht, wie bei der fraheren Verwendung yon Percain angeordnet worden war, 1 Tablette in 50 ccm Wasser, sondern gewohnheitsgemi~l~ wie beim Novocain in 25 ccm, namlich 6 Tabletten in 150 ccm Wasser auf. Sie bereitete also versehentlich eine L0sung 4 : 1 0 0 0 , wi~hrend eine solche yon 1 : 1 0 0 0 gebraucht werden sollte. Es fiel ihr zwar auf, dal~ diese offenbar mit abgekochtem Leitungswasser hergestellte L~sung trtibe war, nnd sie stellte daraufhin eine andere L0sung mit destilliertem Wasser her, die auch noch nicht v~illig klar war.

Von dieser L(~sung wurden nun jedem der beiden Kranken etwa 65 ccm einge- spritzt, und es erhielt somit jeder 0,26 g Percain. Einige Zeit nach der Einspritzung zeigten sich bei dem ersten Kranken Zuckungen, die man jedoch seiner nervbsen u zuschrieb. Als der Kranke aber nach Beendigung der Operation blau im Gesicht aussah, und der zweite Kranke sich ebenso verhielt, wurde man stutzig,