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19o KLINISCHE WOCHENSCt-I es zum ungehemmten Waehstum. Charakteristiken sind Einbrnchs- kraft, Zerst6rung und Yernichtnng des Mutterbodens. Keim- mutationen k6nnen an den omnipotenten Zellen durch zahlrmche St6rungen hervorgerufen und wieder beseitigt werden. I~6ntgen-, Teerkrebs usw. Das Verh~ltnis zum Mutterboden ist ausschlag- gebend. Therapeutisch: Scharfe Abkehr yon der ~)berwertung der allgemeinen ]3edingungen, damit nicht die Verwirrung der Laien- kreise noch weiter nm sich greiit. Das V~'esenthche blezbt lokale Entstehung. Sitzung vom 12. November I929. KULENKAMPFF: 0her Darmstenose. Dfinndarmstenose dicht oberhalb der 13auhinschen Klappe mit kaum bleistiftdicker RIFT. 9, JAHRGANG. Nr. 4 25 JANUAR z93o Lichtung, vermutlich bedingt dutch eine alte chronische Appen- dicitis. PFEFFERKORN: Uber Ostitis fibrosa. Demonstration yon 3 Ffdlen. LANGE: Uber totale Magenresektion. Ausgedehnter Scirrhus, Eingriff durchgeiflhrt in 6rflicher ~Betfiubnng mit Unterspritzung tier ]3auchdecken: Splanchnicns-AnXsthesie nach 13RAUN nnd vor- hergehender linksseitiger Phrenieuslahlmmg mittels Novoeaim Stoffwechselversuche sind im Gange. Der Vortrag erseheint ira Zentralblatt fur Chirurgie. A tessprache zum Vortrag I(UI~NKAMP~'F fiber das Krebsproblem. BURGKHARDT: Bericht fiber seine Versuche mit Milz- extrakten (Promonta). LANGE. THERAPEUTISCHE NOTIZEN. EIN NEUER fiARMEKASTEN FOR FR0"HGEBORENE, LEBENSSCHWACHE, UNTERKOHLTE SAUGLINGE*. Von Prof. E. NOBEL. Aus der Uaiversit~ts-KmderMinik Wien (derzeit. Letter: Prof. EDMUND NOBEL). Unter obiger Titelbezeichnung habe ich in dieser Wschr. 2, Nr 3. den yon mir konstruierten W~rmekasten beschrieben. Er besteht aus einem t{olz- oder Blechkasten mit einem Aussehnitt for den Kopf nnd Halsteil des Kindes, so dab dieses frische Luft einatmen kunn. In die abhebbare Decke des Kastens ist ein Fenster eingelassen. das die konstante Beobachtung des Sanghngs gestattet. Die Kinder soUen naekt im Kasten liegen, wodurch die {~berwachung der Atmung nnd die Beobaehtung der Ausscheidungen wesentlich er- leichtert wird. Als ~u dient eine elektrisehe Glt~hbirne einwandfrei bezeichnet werden kann. Die Verbesserungen an dem neuen Wkrmekasten bestehen in Iolgendem: I. Der alte Kasten hat zunachst keine geschfffzte Glfihlampe gehabt. Im neuen Kasten wurde dies dadurch errmcht, dab fiber die Glflhlampe eln Glimmerzyhnder mit BajonettverschluB fibergescho- Abb. 2. Vorderansicht des Warmekastens, ben wurde, der durch die seitlichen L6cher und die obere 0Ifnung die WXrmeregulation gestattet, diese Circulation sogar erh6ht. 2. Die normale Glfihlampenfassung erschien ungenfigend iso- liert, daher wurde eine neue Iedernde Klemme mit spezieller Iso- lierung ffir das Xabel und mit einer isoherten Fassung angewendet. Abb. z. Regulierung der Temperatur im Kasten durch verschmden weites 0ffnen des Kastendeckels. mit 16kerziger Kohlenfadenlampe, wegen der groBeren Haltbarkeit. Die Temperatur kann an dem nunrnehr nicht mnerhalb, sondern auBerhalb des Kastens angebrachten Thermometer abgelesen werden. Die \Vgrmeregulierung geschmht in einfacher V~'mse durch verschieden weite Ofinung der Kastendecke. ErfahrungsgemXB genfigt diese Regulation vollkommen und erspart komplizierte Whrmeregulierungsvorrichtungen. Sorgfaltige ~Tberwachung, das Auge ether geschnlten Schwester und em Thermometer zur Messung der Temperatur des Kindes werden mehr lmsten als jede automa- tische Wgrmeregulierungsvorrlchtung, die doch leicht versagen kann. Dieser WXrmekasten wurde in den letzten 9 Jahren an der Wiener lKinderklinik und in vielen Anstalten des In- und Auslandes sowie auch im Privathaus vieKach erprobt und hat sich sehr gut bew~hrt. Trotzdem wurden, insbesondere in Anbetraeht der Tat- sache, dab mit Vorrichtungen, die zur Erwarmung yon Fr~hgeburten dienen, Unglflcksf~lle vorgekommen sind, an obigem W~rmekasten eine Reihe yon Verbesserungen angebraeht, die nunmehr eine Gefahr ffir den S~tugling vollkommen ausschlieBen, so dab der Kasten in der neuen Form vom techmschen Standpunkt ans wohl als * Demonstriert in der Sitzung der Gesellschaft der Kinderhellkunde m Wien am IL XIl. z929. Der Whrmekasten wird yore medizimsch-techmschen Konstruktions- buro, Ingenieur .~eo Ehmann, Wien IX, Alserstrage 2o, hergestellt und verliehen. Abb. 3. Innenanslcht des Warmekastens mit der Schmdewand aus Drahtnetz und der dutch den Ghmmerzylhadergeschutzten Gluhlampe. 3. ]3eim frfiheren Warmekasten war immerhin die M6gliehkeit vorhanden, dab der FuB des I(indes die heil3e Lampe berfihrt. Dutch den Glimmerzylinder ist dies durch die rasch circulierende Lnft bet der nenen Konstruktion vermieden, auBerdem schlieBt eine herausnehmbare Schmdewand ans Drahtnetz innerhalb des Kaste~s eine Berfihrung der Lampe volikommen aus.

Ein Neuer WÄrmekasten für Frühgeborene, Lebensschwache, Unterkühlte SÄuglinge

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Page 1: Ein Neuer WÄrmekasten für Frühgeborene, Lebensschwache, Unterkühlte SÄuglinge

19o K L I N I S C H E W O C H E N S C t - I

es zum ungehemmten Waehs tum. Charakter is t iken sind Einbrnchs- kraft , Zerst6rung und Yernich tnng des Mutterbodens. Keim- muta t ionen k6nnen an den omnipo ten ten Zellen durch zahlrmche St6rungen hervorgerufen und wieder beseitigt werden. I~6ntgen-, Teerkrebs usw. Das Verh~ltnis zum Mut terboden ist ausschlag- gebend. Therapeut i sch: Scharfe Abkehr yon der ~)berwertung der allgemeinen ]3edingungen, dami t n icht die Verwir rung der Laien- kreise noch weiter n m sich greiit. Das V~'esenthche blezbt lokale En t s t ehung .

S i t z u n g v o m 12. N o v e m b e r I929. K U L E N K A M P F F : 0her Darmstenose. Dfinndarmstenose

dicht oberhalb der 13auhinschen Klappe mit kaum bleistiftdicker

R I F T . 9, J A H R G A N G . N r . 4 25 JANUAR z93o

Lichtung, vermut l ich bedingt du tch eine alte chronische Appen- dicitis.

P F E F F E R K O R N : Uber Ostitis fibrosa. Demons t ra t ion yon 3 Ffdlen.

L A N G E : Uber totale Magenresektion. Ausgedehnter Scirrhus, Eingriff durchgeiflhrt in 6rflicher ~Betfiubnng mi t Unte r spr i t zung tier ]3auchdecken: Splanchnicns-AnXsthesie nach 13RAUN nnd vor- hergehender linksseitiger Phrenieus lah lmmg mittels Novoeaim Stoffwechselversuche sind im Gange. Der Vort rag erseheint ira Zentra lb la t t fur Chirurgie. A tessprache zum Vor t rag I(UI~NKAMP~'F fiber das Krebsproblem.

B U R G K H A R D T : Bericht fiber seine Versuche mit Milz- extrakten (Promonta) . LANGE.

THERAPEUTISCHE NOTIZEN.

EIN NEUER fiARMEKASTEN FOR FR0"HGEBORENE, LEBENSSCHWACHE, UNTERKOHLTE SAUGLINGE*.

Von P ro f . E . NOBEL.

Aus der Uaiversit~ts-KmderMinik Wien (derzeit. Letter: Prof. EDMUND NOBEL).

Unter obiger Titelbezeichnung habe ich in dieser Wschr. 2, Nr 3. den yon mir konst ru ier ten W~rmekas ten beschrieben. Er bes teh t aus einem t{olz- oder Blechkasten mit einem Aussehni t t for den Kopf nnd Halsteil des Kindes, so dab dieses frische Luft e inatmen kunn. In die abhebbare Decke des Kas tens ist ein Fenster eingelassen. das die kons tan te Beobach tung des Sanghngs gestat tet . Die Kinder soUen naekt im Kasten liegen, wodurch die {~berwachung der A t m u n g nnd die Beobaehtung der Ausscheidungen wesentlich er- leichtert wird. Als ~u dient eine elektrisehe Glt~hbirne

einwandfrei bezeichnet werden kann. Die Verbesserungen an dem neuen Wkrmekas ten bes tehen in Iolgendem:

I. Der alte Kas ten ha t zunachst keine geschfffzte Glfihlampe gehabt. I m neuen Kasten wurde dies dadurch errmcht, dab fiber die Glflhlampe eln Gl immerzyhnder mi t BajonettverschluB fibergescho-

Abb. 2. Vorderansicht des Warmekastens,

ben wurde, der durch die seitlichen L6cher und die obere 0 I fnung die WXrmeregulat ion gestat tet , diese Circulation sogar erh6ht.

2. Die normale Glfihlampenfassung erschien ungenfigend iso- liert, daher wurde eine neue Iedernde Klemme mit spezieller Iso- l ierung ffir das Xabel und mit einer isoherten Fassung angewendet .

Abb. z. Regulierung der Temperatur im Kasten durch verschmden weites 0ffnen des Kastendeckels.

mi t 16kerziger Kohlenfadenlampe, wegen der groBeren Hal tbarkei t . Die Tempera tu r kann an dem nunrnehr nicht mnerha lb , sondern auBerhalb des Kas tens angebrachten Thermomete r abgelesen werden. Die \Vgrmeregul ierung geschmht in einfacher V~'mse durch verschieden weite Ofinung der Kastendecke. ErfahrungsgemXB genfigt diese Regulat ion vol lkommen und erspar t komplizierte Whrmeregul ie rungsvorr ich tungen. Sorgfaltige ~Tberwachung, das Auge ether geschnlten Schwester und em The rmomete r zur Messung der T e m p e r a t u r des Kindes werden mehr lmsten als jede au toma- tische Wgrmeregul ierungsvorr lchtung, die doch leicht versagen kann.

Dieser WXrmekasten wurde in den letzten 9 Jahren an der Wiener lKinderklinik und in vielen Anstal ten des In- und Auslandes sowie auch im Pr iva thaus vieKach e rprob t und hat sich sehr gut bew~hrt . Tro tzdem wurden, insbesondere in Anbe t raeh t der Tat- sache, dab mit Vorr ichtungen, die zur E r w a r m u n g yon Fr~hgebur ten dienen, Unglflcksf~lle vorgekommen sind, an obigem W~rmekas ten eine Reihe yon Verbesserungen angebraeht , die n u n m e h r eine Gefahr ffir den S~tugling vol lkommen ausschlieBen, so dab der Kas ten in der neuen F o r m v o m techmschen S tandpunk t ans wohl als

* Demonstriert in der Sitzung der Gesellschaft der Kinderhellkunde m Wien am IL XIl. z929. Der Whrmekasten wird yore medizimsch-techmschen Konstruktions- buro, Ingenieur .~eo Ehmann, Wien IX, Alserstrage 2o, hergestellt und verliehen.

Abb. 3. Innenanslcht des Warmekastens mit der Schmdewand aus Drahtnetz und der dutch den Ghmmerzylhader geschutzten Gluhlampe.

3. ]3eim frfiheren Warmekas ten war immerhin die M6gliehkeit vorhanden, dab der FuB des I( indes die heil3e Lampe berfihrt . D u t c h den Glimmerzylinder ist dies durch die rasch circulierende Lnf t bet der nenen Kons t ruk t ion vermieden, auBerdem schlieBt eine he rausnehmbare Schmdewand ans Drah tne tz innerhalb des Kaste~s eine Berf ihrung der Lampe vol ikommen aus.

Page 2: Ein Neuer WÄrmekasten für Frühgeborene, Lebensschwache, Unterkühlte SÄuglinge

z5. JANUAR z93o K L I N I S C H E W O C H E N S C H

4. Eine weitere Verbesserung im neuen Warmekas ten ist dadurch geschaffen, dab die Gluhlampe saint Sockel yon auBen abgenommen werden kann, so dab bei der Reinigung des I(astens ein NaBwerden oder die Bert*hrung der Gltihlampenfassung auf diese Weise ver- mieden wird.

5. Kurzschlfisse im Kabel sind vollkommen ausgeschlossen, da die isolierten Drahte in emem Gummikabel einvulkanisiert stud, andererseits die I)rahte selbst bei l~ngerer Verwendung nicht aus

Abb. 4 Der Warmekasten in zerlegtem Zustand.

der Glfihlampenfassung herausgezogen werden k6nnen, da eine spezielle Sicherung vorgesehen wurde. Die Lampe ist so angeordnet, dab ]ede Verbrennungs- und Feuersgefahr vollstandig vermieden wird.

Herrn Professor J~LLINEK bin ich far die vmlfachen, wichtigen, fachmXnnisehen Ratschl~ge und Anregungen zu ganz besonderem Dank verpflichtet, ebenso danke ich Herrn Ingenieur EBMANN ffir die sorgfMtige Durchft ihrung der Konstrukt ion des Kastens und SR. PAULA PANZER far die Erprobung desselben.

DIE JOGHURT-BEHANDLUNG DER CHRONISCHEN NEBENHOHLENEITERUNGEN DER NASE UND DIE BEEINFLUSSUNG DER OZAENA DURCH JOGHURT*.

Von

Dr. ]~RUNO GRIESSMANN, Hals-, Nasen- und Ohrem~rzt in Nurnberg.

Die Propaganda des sauren Garungsproduktes der Milch, Joghurt , sttitzt sich auf die Hypothese yore Antagonismus zwischen EiwelBfaulnis und MfichsXuregarung im Darm. Die Joghurtf lora soll die bei reichlichem Fleischgenul3 auftretende EiweiBfaulnisflora mit ihren giftigen Stoffwechselprodukten verdrhngen und unschXd- lich machen.

Bei der Ozaena, ilber deren En t s t ehung und \Vesen uns noch nichts Smheres bekannt ist, linden wir in der atrophischen Nase massenhaf t Sekret und groBe Borken, welche infolge einer Eiweil3- f~tulnis, hervorgerufen durch Faulniserreger, den foetiden, furchter- lichen Geruch verbreiten und den Patienten und seine Umgebung so sehr belXstigen. Dieser Foetor, welcher der Krankhei t den Namen Stinknase verschaffte, beruht somit auf analogen Faulnis- vorghngen wie die Darmfaulnis .

Dadurch k am ich auf den Gedanken, Joghnr t zur Bekhmpfung des Foetors bei der Ozaena zu verwenden. Diese Idee ha t sich m meiner Praxis so gut bew~thrt, dab ich auI die u des ]oghur t s unter meinen Medikamenten nicht mehr verzichten mSchte.

Joghur t en ts teh t aus der Milch dutch Einwirkung des Bacte- r iums bulgar icum und des mit ihm in Symbiose lebenden Strepto- coccus lactis. Ersteres ist ein Mflchs~urelangsthbchen, welches den Milchzucker enzymatisch in Traubenzucker und Milchs~ture spaltet . Die Milchsaure bewirkt die Milchgerinnung. Auch der Strepto- coccus lact. bildet Enzyme, welche Casein ausffillen und Mflch- gerinnung herbeiffihren.

Ich lasse den in gewOhnlichen Mfichgeschaften kauflichen Joghurt , in einem ~vVasserbad wenig angewarmt, wie jede andere

* Nach einem Vortrag im 2~rzthchen Vereln m Ntirnberg am 5. XlI. i929.

R I F T . 9. J A H R G A N G . N r . 4 19I

Salbe in beide Nasenhohlen aufschnupfen oder mit tels VVatte- tampons, wie bei tier Got ts temschen Tamponade, in die Nasen- hbhlen hineinbringen. Nach 5 Minuten wird ausgeschneuzt, danach nochmals fur 5 Minuten Joghur t eingehihrt, dann abermals aus- geschneuzt, und nun bleibt der Joghur t 1/2--I Stunde in der Nase liegen. Wenn m6glich, soll w~hrend der Nacht eine diinne Joghur t - decke ant den Schlelmhttuten zurtickbleiben S t ammt der Joghur t nicht, aus s tadt isch oder staat l ich kontrolherten Milchzentralen mit einwandfreien Laboratorien, so muB der Arzt selbst die Igontrolle mikroskopisch vornehmen. Es gibt guten nnd schlechten Joghur t , kenntl ich am Aussehen der Baktenen.

Das Wesen der Joghur tbehandlung besteht darin, dab die Schlelmhaute in eine neue Umgebung versetzt werden. Dadurch, dab in die Nase reichlich g~rungsfghiger Milchzucker mit vielen Garungserregern gebracht wlrd, wird dureh die saure G;arung den F~ulnis- und Eitererregern der Nabrboden entzogen. Die Joghurtbacter ien vermehren sich in der produzierten Milchsgure weiter, wghrend die vorhandenen Fgulniserreger abnehmen und 6rthch verdrangt werden. Auch die Milchsgure in s ta tn nascendi seheint einen gfinstigen EmfluB auf die kranken Nasenschle imhgute ansznuben.

]3el Ozaena schwi~det nach intensiver Joghur te inbr ingung in die Nase der Foetor vollkommen. Die Nase reinigt sich yon Sekret und Borken. Bei Rhinitis atrophicans, bei langwierigen chronischen Nebenh6hlenelterungen der Nase verschaff t die Joghur t therapie dem Patienten rasch groBe subjektive und ob~ektive Erleichterung.

Keines der bmher gebr~uchlichen Sptilmittel und keine der bisher bekannten Salben kann bei echter Ozaena so rasch zum Ver- schwinden des l~oetors und znr Reinigung der Nase Ifihren wie die Verwendung yon Joghurt . Wi t dfirfen daher Joghur t als wie wertvolles, symptomat i sches Mittel der Ozaenatheraple be t rachten . Unter den vielen Patienten, bei denen ich mit Erfolg Joghur t angewendet habe, m6chte ich emen Fall doppelseitiger chromscher Kieferh6hleneiterung besonders hervorheben.

Fran K., seit io Jahren doppelseltig chronische Kleferh6hlen- eiterung. ]3elde Nasenh6hlen welt, atrophisch. In den mitt leren Naseng~ngen polyp6se W'ucherungen. Die Patientin ist seit IO Jahren fast ununterbrochen bei Fach~rzten in Behandlung gewesen und wurde mit Bestrahlung, Salben and Ausspfilungen der Kieferh6hlen behandelt, wobei die verschiedensten medikamen- rosen Losungen zur Ausspfilung verwendet wurden. Trotz dieser standigen Behandlung brauchte die Pat ient in taglich io Taschen- tflcher. Auf die fibelriechende eitrige Sekretion der Kieferh6hlen waren die Spulungen ohne Einflu/3. Die vorgeschlagene Operation der Kieferhohlen wurde yon der Pat ient in abgelehnt wegen lhres schleehten Allgemeinbefindens. Die Patientin t ra t vor etwa 8 Wochen mit doppelseitiger, rmchlich foetider Kieferh6hlen- eiterung in meine Behandlung. Die Kieferh6hlen wurden etwa 2mal w6chentlich mit o,9proz. Kochsalzl6sung ausgespfflt und gleichzeltig die Pat ient in veranlaBt, t~glich ~/~--i Stunde lang Joghur t in die Nase aufzuschnupfen. Schon nach etwa 14 Tagen stellte sich ein deutlicher Erfolg ein, die s tark foetide Absonderung aus den Hbhlen lieB nach, und bei den Spfilungen ze~gte sich immer weniger Eiter. Der Taschentuchverbrauch sank auf thglich 2 Ta- schentficher herab. Das subjektive und objektive Befinden der Patientin hob sich rasch, so dab sie nach etwa 6 Wochen sich als fast geheilt betrachtete, obgleich bei den Spfilungen noch geringe Mengen yon Sekret aus den t,iieferhohlen entleert werden konnten.

Frageff wlr nns, worauf die Wlrksamkei t des Joghur ts be- grflndet ist, so k6nnen zwei Faktoren den gunst igen EinfluB ant die Nasenschlelmhkute ausfiben. Entweder sind es die Joghur t - bacterien selbst, welche die Eitererreger verdr'angen, oder es ist die Milchsanre, welche im Joghur t gleichsam wie in den Poren eines Caseinschwammes in s ta tu nascendl verteilt ist und auf dmse Weise ihren heilenden EinfluB ausfibt. Zur Unters t f i tzung der Joghnr tbehandlung gehen wir jetzt dazu fiber, als Spfilflfissigkeit ft~r die I(ieferh6hlen sehr schwaehe Mflchsaurel6sungen zu ver- wenden. Aul3erdem haben wir Parallelversuche angestellt, indem wit eine Reihe yon Pat ienten ans t a t t mi t Joghur t nu t mit sanrer Milch behandeln. ScMieBlich sind wit auch dazu fibergegangen, die Joghur tbehandlnng bei chronischen Eiterungen des Ohres in Anwendung zu brmgen und behalten uns vor, darixber Weiteres zu berichten.

Zusammer~Jassung: Ffir die Behandlung der Ozaena und der chronischen Eiterungen der Nebenh6tflen der Nase wird Joghur t lokal empfohlen.