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624 Bericht: Spscielle analytische Methoden. Volumgewicht Differenz Procentgehalt bei 15o fi~r 1 P~:ocent 11 1,03~7 0,0030 10 1,0317 0,0030 9 1,0288 0,0030 8 1,0259 0,0029 7 1,0231 0,0029 6 1~020~ 0,0028 5 1~0177 0,0027 4 1,0150 0,0027 3 1,0124 0,0026 2,5 1,0102 0,0022 2. Auf Physiologie undPathologie beztigliche]}~ethoden. Yon 1~. Hofmeister, l]in neuer xanthin~hnlicher KSrper im normalen Harn. Bei Untersuchung des iNiederschlags, welcher aus eingedampftem Menschen- ham durch ammoniakalische Silberlt~sung gefitllt wird, fand 6. Salo- m o n*) neben Xanthin und einem bereits yon E. S a 1 k o w s k i beschrie- benen, hSchst wahrscheinlich mit tiypoxanthin identischen KSrper noch eine dritte dem Xanthin sehr nahe stehende Substanz. Dieselbe sehied sich bei der Reindarstellung des Xanthins nach dem gebrguchlichen Verfahren aus der yon Silberhypoxanthin getrennten und yon Silber befreiten LSsung des Rohxanthins neben diesem in baschelfSrmig an- geordneten, grossen, glitnzenden Krystallen ab. Um es yon Xanthin zu trennen, wurde der ausgeschiedene Niederschtag yon neuem dutch Verdtinnen und Anwitrmen in L0sung gebracht und die klare Fltissig- keit eingedampft. Dabei fieI bald das gesammte Xanthin in Pulverform aus. Das welter eingeengte Filtrat lieferte die neue, vorlitufig als ~>Paraxanthin<< bezeichnete Substanz in Form yon sechsseitigen Tafeln. Yor den tibrigen XanthinkOrpern zsichnet sich dieselbe dutch ihre Krystallisirbarkeit aus. Sie entMlt Stickstoff, sehmilzt bei circa 270 ° und erstarrt dann beim Abktihlen zu einer glasigen Krystallmasse. Starker erhitzt verbrennt sie ohne Rtickstand. In kaltem Wasser ist sie sehr schwer, leichter im heissen 15slich; die L0sung reagirt neutral. *) Archiv f. Physiologie yon Du Bois-Reymond 1882 S. 426.

Ein neuer xanthinähnlicher Körper im normalen Harn

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624 Bericht: Spscielle analytische Methoden.

Volumgewicht Differenz Procentgehalt bei 15o fi~r 1 P~:ocent

11 1,03~7 0,0030 10 1,0317 0,0030

9 1,0288 0,0030 8 1,0259 0,0029 7 1,0231 0,0029 6 1~020~ 0,0028 5 1~0177 0,0027 4 1,0150 0,0027 3 1,0124 0,0026 2,5 1,0102 0,0022

2. A u f P h y s i o l o g i e u n d P a t h o l o g i e b e z t i g l i c h e ] } ~ e t h o d e n .

Yon

1~. Hofmeister,

l]in neuer xanthin~hnlicher KSrper im normalen Harn. Bei

Untersuchung des iNiederschlags, welcher aus eingedampftem Menschen-

ham durch ammoniakalische Silberlt~sung gefitllt wird, fand 6 . S a l o -

m o n*) neben Xanthin und einem bereits yon E. S a 1 k o w s k i beschrie-

benen, hSchst wahrscheinlich mit t iypoxanthin identischen KSrper noch

eine dritte dem Xanthin sehr nahe stehende Substanz. Dieselbe sehied

sich bei der Reindarstellung des Xanthins nach dem gebrguchlichen

Verfahren aus der yon Silberhypoxanthin getrennten und yon Silber

befreiten LSsung des Rohxanthins neben diesem in baschelfSrmig an-

geordneten, grossen, glitnzenden Krystallen ab. Um es yon Xanthin

zu trennen, wurde der ausgeschiedene Niederschtag yon neuem dutch

Verdtinnen und Anwitrmen in L0sung gebracht und die klare Fltissig-

keit eingedampft. Dabei fieI bald das gesammte Xanthin in Pulverform

aus. Das welter eingeengte Fi l t ra t lieferte die neue, vorlitufig als

~>Paraxanthin<< bezeichnete Substanz in Form yon sechsseitigen Tafeln.

Yor den tibrigen XanthinkOrpern zsichnet sich dieselbe dutch ihre

Krystall isirbarkeit aus. Sie entMlt Stickstoff, sehmilzt bei circa 270 °

und erstarrt dann beim Abktihlen zu einer glasigen Krystallmasse. Starker erhitzt verbrennt sie ohne Rtickstand. In kaltem Wasser ist

sie sehr schwer, leichter im heissen 15slich; die L0sung reagirt neutral.

*) Archiv f. Physiologie yon Du B o i s - R e y m o n d 1882 S. 426.

2. Auf Physiologic und Pathologie beziigliche. 625

Die gew0hnliche Xanthlnprobe mit Salpetersaure und Natronlauge fgllt

nur sehr schwach aus; bei der W e i d e l ' s c h e n Reaction*) (Eindampfen mit Chlorwasser und einer Spur Salpetersiure und. Einwirkung einer

Ammoniakgtmosphare) erhSlt man dagegen sch6n rosenrothe Firbungo Salpetersaures Silber gibt in salpetersaurer, wie in ammoniakalischer L0sung flocl~ige oder gelatinSse Fgllung, die, in ~varmer SalpetersSure gel0st, beim Erkalten in Krystallbaschelu ausfillt. Ammoniak, Sglzsiure, Salpeters~ure 10sen das Paraxanthiu auf; die Verbindungen mit de~ letztgenannten S~uren, so~ie auch das schwer 10sliche pikrinsaure Salz sind krystallinisch. Phosphorwolframsiure, essigsa~res Kupferoxyd, Blei- essig und Ammoniak fallen das Paraxgnthin, Sublimat and salpeter- saures Quecksilberoxyd erzeugen d~tgegen keine Fillung.

Charakteristisch ist das Verhalten zu Natronlauge. WShrend ver- ~vandte Substanzeu (Guanin, Xanthin und Hypoxanthin) yon Natronlauge leicht gelSst werden, wird Pgraxanthin davon aus seinen concentrirten w~tsserigen L0sungen in Form yon mikroskopischen rechteckigen Tafeln, zum Theil auch in cystiu~ihnlichen Gestalten, abgeschieden. Der kry- st~llinische Niederschlag ist durch Zusatz yon Wasser, besonders beim Erwirmen, leicht wieder in L6~ung zu brii~gen.

Yerhal ten yon Harns iu re gegen Glycerin. Naeh G. C o 1 a s a n t i **) ist warmes Glycerin eines der beaten L0sungsmittel ft~r Harusiiure, da as yon ihr 0~7~0 Theile auf 100 aufuimmt. Beim Stehen an der Luft seheidet sieh ein Theil der ttarnsSure aus der L0sung in wt~rfelf0rmige~

Krystal!eu ab. Werden aus Harn erhaltene Harns~iurekrystalle oder di~ Hari~s~urekugeln, die in dan Excrementeu you ¥Sgeh~ und Amphibien vorhanden sind, mit Glycerin t~bergossen, so eriblgt allmahIiche L0- sung derselben und Wiederausscheidung der Harnsiure in versehiedeneu Krystallformen, welche Umwandlung der Verfasser ausftXhrlich beschreibt.

Eine empfindliche Reaction auf Kynurens ia re ist yon M. Jaffa***) aufgefunden worden~ Wird Kynurens~ure in einem Porzellansch~lehen mit Salzsiure und ehlors~urem Kali versetzt und auf dem Wasserbade, oder vorsichtig t~ber freiem Feuer, zur Trockne gebracht, so erhglt man einen rSthlichen Rt~ckstand, der beim Anfeuchten mit Ammoniak sich

*) Diese Zeitschrift 11, 96. **) Unbrsuchungen zur Naturlehre des MensGhen und der Thiere yon Jacob

h{oleschot t XII[. Bd. 2. Heft. ***) Zeitschrift f. physiologische Chemic 7~ 399.