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Ein selbsthaltender Kehlkopfspiegel. Von Dr. Friedrich Noltenius t, Berlin-Neuk61hl. Mit 3 Textabbildungen. (Eingegangen aqn 10. Dezember 1935.) Es ereignet sich bei Eingriffen am Kehlkopf nicht so ganz selten, daI~ man auf Grund ungfinstiger Verh~ltnisse, z. B. bei fiberh~ngender Epi- glottis, nicht oder nur unzureichend zum Ziele kommt, weft man nun einmal nur zwei H~nde hat, die durch Spiegelhaltung und Instrument- fiihrung in Anspruch genommen sind. Und hat der Betreffende i obendrein noch einen kurzen dicken Hals, so seheitern uuch die direkten Methoden. Vor allem ~ ~ begegnet man diesen Sehwierig- g / r d ~ ~ keiten bei kleinen Tumoren der vorderen Kommissur. Beim Ein- ffihren des Instrumentes spannen doeh die meisten Patienten ein wenig, und das geniigt, um den d/ Tumor der Sieht zu entziehen. Abe,. 1. Diesen Schwierigkeiten soll das hier zu sehildernde Instrument begegnen. Das Spiegelger~t (Abb. 1) ~ stel]t eine Vereinfachung des yon mir ~ im Jahre 1930 angegebenen Apparates zur Ausfiihrung yon Sonnenbestrahlungen des Kehlkopfinneren dar. Es besteht aus dem Spiegeltr~ger oder Zahnstfick, dem Spiegel und dem Kopfband. Das Zahnstfick tr~gt zwei versehiebbare und drehbare Aufs~tze, die gegen die oberen Schneidez~hne zu legen sind. Das Zahnstfick endet mit zwei Haken, in welche Gummiringe eingeh~ngt werden, die ihrerseits in die Metallringe des um den Kopf gefiihrten breiteren Gummibandes ein- geschlungen sind (in der Abb. 1 nicht wiedergegeben). In der Mitre des Zahnstiickes befindet sich eine vierkantige Bohrung, in welcher der ebenfa.lls vierkantige Spiegelstab l~uft. Der Spiegel ist durch eine Schraube im gewiinschten Abstande feststellbar. Zu einem Zahnstfieke geh6ren zwei Spiegels~tze zweier Gr56enklassen mit jeweils versehiedener Abwinkelung des Spiegels gegen den Spiegelstab. Die Spiegel sind silberbelegte Glasspiegel der iibliehen Art oder Metallspiegel fiir Bestrahlungen mit ultraviolettem Lieht. Das Instrument wird naeh Pinselung des weiehen Gaumens mit PantocainlSsung folgendermal~en eingefiihrt: Die versehiebbaren Auf- s~tze werden so gestellt, dal~ sie zu zwei entspreehenden Schneidez~hnen 1 Herstellende Firma: H. Pfau Inh. L. Lieberkneeht, Berlin NW 7, Luisenstr. 48. 2 Noltenius, Ft.: Arch. Ohr- usw. Heilk. 127 (dort Abb. 1 irrig).

Ein selbsthaltender Kehlkopfspiegel

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Page 1: Ein selbsthaltender Kehlkopfspiegel

Ein selbsthaltender Kehlkopfspiegel. Von

Dr. Friedrich Noltenius t , Berlin-Neuk61hl.

Mit 3 Textabbildungen.

(Eingegangen aqn 10. Dezember 1935.)

Es ereignet sich bei Eingriffen am Kehlkopf nicht so ganz selten, daI~ man auf Grund ungfinstiger Verh~ltnisse, z. B. bei fiberh~ngender Epi- glottis, nicht oder nur unzureichend zum Ziele kommt, weft man nun einmal nur zwei H~nde hat, die durch Spiegelhaltung und Instrument-

fiihrung in Anspruch genommen sind. Und hat der Betreffende

i obendrein noch einen kurzen dicken Hals, so seheitern uuch die direkten Methoden. Vor allem

~ ~ begegnet man diesen Sehwierig- g / r d ~ ~ keiten bei kleinen Tumoren der

vorderen Kommissur. Beim Ein- ffihren des Instrumentes spannen doeh die meisten Patienten ein wenig, und das geniigt, um den

d / Tumor der Sieht zu entziehen. Abe,. 1. Diesen Schwierigkeiten soll das

hier zu sehildernde Instrument begegnen. Das Spiegelger~t (Abb. 1) ~ stel]t eine Vereinfachung des yon mir ~ im Jahre 1930 angegebenen Apparates zur Ausfiihrung yon Sonnenbestrahlungen des Kehlkopfinneren dar. Es besteht aus dem Spiegeltr~ger oder Zahnstfick, dem Spiegel und dem Kopfband. Das Zahnstfick tr~gt zwei versehiebbare und drehbare Aufs~tze, die gegen die oberen Schneidez~hne zu legen sind. Das Zahnstfick endet mit zwei Haken, in welche Gummiringe eingeh~ngt werden, die ihrerseits in die Metallringe des um den Kopf gefiihrten breiteren Gummibandes ein- geschlungen sind (in der Abb. 1 nicht wiedergegeben).

In der Mitre des Zahnstiickes befindet sich eine vierkantige Bohrung, in welcher der ebenfa.lls vierkantige Spiegelstab l~uft. Der Spiegel ist durch eine Schraube im gewiinschten Abstande feststellbar. Zu einem Zahnstfieke geh6ren zwei Spiegels~tze zweier Gr56enklassen mit jeweils versehiedener Abwinkelung des Spiegels gegen den Spiegelstab. Die Spiegel sind silberbelegte Glasspiegel der iibliehen Art oder Metallspiegel fiir Bestrahlungen mit ultraviolettem Lieht.

Das Instrument wird naeh Pinselung des weiehen Gaumens mit PantocainlSsung folgendermal~en eingefiihrt: Die versehiebbaren Auf- s~tze werden so gestellt, dal~ sie zu zwei entspreehenden Schneidez~hnen

1 Herstellende Firma: H. Pfau Inh. L. Lieberkneeht, Berlin NW 7, Luisenstr. 48. 2 Noltenius, F t . : Arch. Ohr- usw. Heilk. 127 (dort Abb. 1 irrig).

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passen; bei fehlenden Zahnen werden sie direkt an den Alveolarfortsatz angesetzt. Der Spiegel mit der geeigneten Abwinkelung wird dureh Probieren herausgefunden, in die Bohrung des Zahnstiiekes eingesehoben und im passenden Abstande dureh Anziehen der Sehraube festgehMten. Eine auf dem Spiegelstabe angebraehte Graduierung gestattet, fiir spatere An- wendungen bei dem gleiehen Patienten Spiegelnummer und Abstand im Kran- kenbueh anzugeben. Dann werden in die IIaken des Zahnstiiekes und die l~inge des Kopfb~ndes Gummiringe passender Lange eingehangt und das Ins t rument eingesetzt (Abb. 2). Dabei ziehen die Gummiziige den Spiegel mit sanfter Hebelwirkung gegen den weiehen Gaumen.

])ie Patienten empfinden so gut wie keine Belastigung dutch den Apparat . Die leiehte Anasthesie ge- Abb. 2. niigt, um den Spiegel nieht zu emp~ linden und die Reflexe auszusehMten, und die gleiehmagige Stellung des Spiegels bei weiehem elastisehem Drueke ist bei Fiihrung mit der Hand k~um in gleieher Weise zu erreiehen. Das Ins t rument ist dureh Koehen sterilisierbar; die Gummiringe k6n- hen, da auBerst billig, beliebig er- neuert werden.

Die Anwendungsm6gliehkeiten des Instrumentes sind: 1. Zur leieh- teren Untersuehung bei hangender Epiglottis; der Arzt kann selbst die Zunge halten und obendrein die Kehlkopfsonde ftihren. 2. Bei Ein- griffen unter ahnliehen Umstanden oder wenn der Patient seine Zunge Abb. 3. nieht riehtig halt oder bei Sitz des Tumors besonders weir naeh rome. - - So wurde z. B. das in Abb. 3 wieder- gegebene, yon der vorderen Kommissur ausgehende Fibrom auf diese Weise entfernt. 3. Zur Therapie. - - Ni t gutem Ergebnis wende ieh seit einiger Zeit Liehtbestrahlungen des Kehlkopfinnern dureh eine intensive Liehtquelle - - Kinoprojektionslampe mit I~eflektor und K o n d e n s o r - an. Aueh zur Durehftihrung yon Ultraviolettbestrahlungen ist das Gerat geeignet; dazu werden Metallspiegel verwandt. Der Pat ient kontrolliert seine Kopfstellung selbst in einem ibm gegeniiber hangenden Spiegel.