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204 der Temperatur des normalen Siedepunkte des Comarine, gelang dies nicht. Die fiir Bo, den Druck des Oases, erhaltenen Werthe fielen stets zu niedrig aua, offenbar, weil das Cumarin, welches bei 1850 und unter einem Druck von 12 mm sich in Gasform verwandelt, bei ca. 2950 und einem den obigen Druck fast um das zwaozigfache iiber- steigenden Werth, nicht mehr im Stande ist, sich in Oasmolekel auf- zulosen. Aus dem hier Mitgetheilten geht zur Geniige herror, dass es keinen Nutzen gewiihrt, bei der Dampfdichtebestimmung in der Baro- meterleere eine viel hahere Temperatur, ale die durch Anilindampf erhaltliche, anzuwenden. Hachatens diirfte eine Temperatursteigeruog bis zu ca. 2200 noch nutzbringend wirken, da durch die sehr rasch wachsende Tension dee Quecksilberdampfs von dieser Temperatur ab, der Vortheil, welchen man behufe Vergasung einer Subetanz durch Temperaturerhohung zu erreichen sucht, durch die gleichzeitige, in viel beschleunigterem Maasse zunehmende Erhiihung des Druckes wieder vollstandig aufgehoben wird. Aachen, Januar 1879. Chem. Laborat. d. Polytecbnikums. 55, J. W. Briihl: Ein Verfahren zur Reinignng des Qaeckeilbers. (Eingegangen am 24. Januar; verl. in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) Die iiblichen Methoden das zu physikalischen oder chemischen Zwecken zu benutzende Quecksilber von den darin enthaltenen, frem- den Metallen zu befreien: Durchschiittelo mit verdiinnter Salpeter- siiure oder Eisenchlorid, fiihren bekanntlich bei starker Verunreinigung nicbt zum Ziele. In solchen Fallen blieb bis dahin nichts Anderes irbrig, als das Quecksilber wiederholt der Destillation zu unterwerfen, eine laetige und zeitraubende Manipulation, welche man, wenn immer m6glich, zu vermeiden sucht. Wie ungeniigend die gewtihnlichen Reinigungsmethoden auf nas- sem Wege aind, davon batte ich vor einiger Zeit Oelegenheit mich zu iiberzeogen, als durch einen ungliicklicben Zufall eine Quantitat von circa 25 kg Quecksilber durch Hineinfallen von einer erheblichen Menge fliissigen Wood’echen Metalle verunreinigt wurde. Sehr haufig wiederholte Waschungen mit Salpetersiiure und mit Eisenchlorid, aelbst tagelanges Durchfliessenlassen des Metalls in feinem Strahl durch eine hohe Schicht von Salpeterslure, nach der Methode von Lothar Mcyer *) erwiesen sich als vollkommen fruchtlos, und es war auf diese Weise nicht mtiglich das Quecksilber wieder in brauch- - - - - __ ’) Jabresberichte 1863, 660.

Ein Verfahren zur Reinigung des Quecksilbers

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der Temperatur des normalen Siedepunkte des Comarine, gelang dies nicht. Die fiir B o , den Druck des Oases, erhaltenen Werthe fielen stets zu niedrig aua, offenbar, weil das Cumarin, welches bei 1850 und unter einem Druck von 12 mm sich in Gasform verwandelt, bei ca. 2950 und einem den obigen Druck fast um das zwaozigfache iiber- steigenden Werth, nicht mehr im Stande ist, sich in Oasmolekel auf- zulosen.

Aus dem hier Mitgetheilten geht zur Geniige herror , dass es keinen Nutzen gewiihrt, bei der Dampfdichtebestimmung in der Baro- meterleere eine viel hahere Temperatur, ale die durch Anilindampf erhaltliche, anzuwenden. Hachatens diirfte eine Temperatursteigeruog bis zu ca. 2200 noch nutzbringend wirken, da durch die sehr rasch wachsende Tension dee Quecksilberdampfs von dieser Temperatur ab, der Vortheil, welchen man behufe Vergasung einer Subetanz durch Temperaturerhohung zu erreichen sucht, durch die gleichzeitige, in viel beschleunigterem Maasse zunehmende Erhiihung des Druckes wieder vollstandig aufgehoben wird.

A a c h e n , Januar 1879. Chem. Laborat. d. Polytecbnikums.

55, J. W. Briihl: Ein Verfahren zur Reinignng des Qaeckeilbers. (Eingegangen am 24. Januar; verl. in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Die iiblichen Methoden das zu physikalischen oder chemischen Zwecken zu benutzende Quecksilber von den darin enthaltenen, frem- den Metallen zu befreien: Durchschiittelo mit verdiinnter Salpeter- siiure oder Eisenchlorid, fiihren bekanntlich bei starker Verunreinigung nicbt zum Ziele. I n solchen Fallen blieb bis dahin nichts Anderes irbrig, als das Quecksilber wiederholt der Destillation zu unterwerfen, eine laetige und zeitraubende Manipulation, welche man, wenn immer m6glich, zu vermeiden sucht.

Wie ungeniigend die gewtihnlichen Reinigungsmethoden auf nas- sem Wege aind, davon batte ich vor einiger Zeit Oelegenheit mich zu iiberzeogen, als durch einen ungliicklicben Zufall eine Quantitat von circa 25 kg Quecksilber durch Hineinfallen von einer erheblichen Menge fliissigen Wood’echen Metalle verunreinigt wurde. Sehr haufig wiederholte Waschungen mit Salpetersiiure und mit Eisenchlorid, aelbst tagelanges Durchfliessenlassen des Metalls in feinem Strahl durch eine hohe Schicht von Salpeterslure, nach der Methode von L o t h a r M c y e r *) erwiesen sich als vollkommen fruchtlos, und es war auf diese Weise nicht mtiglich das Quecksilber wieder in brauch- - - - - __

’) Jabresberichte 1863, 660.

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baren Zustand zariickzufiihren. - Da kam ich denn auf den Ge- danken, die oxydirende Eigenschaft der Chromeiure zu benutzen, und in der That ergab sich diesea Agens ale ausgezeicbnet, urn beliebige Mengen von Quecksilber in ganz kurzer Zeit im Zustande vollendeter Reinheit zu erbalten.

Es gelang mir auf diese Weiae die erwiihnten 25 k g Quecksilber i n ungefahr zwei Stunden von dam Wood’schen Metall vollkommen zu befreien.

Man wendet auf 11 Wesaer 5g Kaliumbichromat und einige Cubic- centimeter Schwefelaanre a n und schiittelt mit dieser Losung ein glei- chea Volumen Quecksilber tiichtig durcb. Das Metall zerfiillt in kleine Kiigelchen, wiihrend ein sehr kleiner Theil desselben sich voriiber- gehend in rothes Chromat verwandelt. Man bewegt die Flaecbe so lange, bis dieses rothe Pulver verschwunden ist und die wiissrige Losung durch das gebildete Chromsulfat rein g r i n gefiirbt erscheirit. Durch einen kriiftigen Wasseretrahl, welchen man in die Flascbe hin- einleitet, wird ein feines graues Pulver, welches auf der Oberflache des Quecksilbers und zwischen den Kiigelchen verthcilt liegt und aus den Oxyden der Metalle besteht, abgeschlemmt. Je nach dem Grade der Verunreinigung dee Quecksilbers wiederholt man dieses Verfahren noch ein- oder zweimal und schiittelt zuletzt mit destillirtem Wasser so lange, bis dasselbe keiu graues Pulver mehr abscblemmt und voll- kommen klar bleibt.

Urn die Brauchbarkeit der Methodo noch weiter zu priifen, liess ich durch den Laboratoriumsdiener in meinem Beisein die ganze Menge des seit etwa 5 Jahren zusammengekommenen Quecksilbers, welches zur Amalgamirung der Zinkplatten einer Grove’schen Batterie gedient hatte und zum grossten Theil ganz feet war , zum Theil eine dicke, breiartige Masse darstellte und demoach sehr vie1 Zink, Blei und Kupfer enthielt, auf diese Weise reinigen, was in einem Nach- mittage so vollstandig erreicht wurde, daes eine Probe des Produkts durch Schwenken in einer Porcellanschale keine Spur von Streifen mehr zoriickliess und das so gewonnene Quecksilber seitdem zu allen Zwecken benutzt werden konnte.

Dieses Verfahren ist aeit einigen Jahren im hiesigen Laboratorirn aueschliesdich in] Gebraucb und hat sich aucb in allen gewobnlicben Fallen trla das gewohnlichste und rascheste bewiihrt.

D a die ChromsBure vorwiegend die unedlen Metalle oxydirt, und sich ferner auch das Quecksilberchromat a n dieser Oxydation zu betheiligen scheint, so ist der Verlust kein erheblicher. Er richtet sich natiirlich nach der Menge der angewandten Chromasure.

Ein dahin angestellter Versuch mil 2 kg reinem Quecksilber ergab, nach dreimal wiederholtem Durchschiitteln mit je 100 ccm der obigen ChromsliurelBsung, Abschlemmen, Erhitzen auf circa 150° und Wilgen

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einen Verlust von circa log, was also + pCt. enteprechen wiirde. Bei Anwendung grosserer Mengen wiirde sich dieees Verhiiltniss gewiss nocb erheblich giinstiger gestalten.

A a c h e n , chem. Laborat. d. Polytechnikums, im Januar 1879.

Correspondenzen. 56. Rud. Biedermann: Bericht iiber Patente.

T h e o p h i l e S c h l o s i n g in Paris. A b s c h e i d u n g v o n D a m p f e n aus G a s e n oder anderen Dllmpfen, mit welchen jene gemischt sind. (Engl. P. No. 643, v. 13. Februar 1878.) Die Methode, durch Ab- kihlung flichtige Kdrper aus Gasen abzuscheiden, ist oft unwirkeam, und selbst wenn Absorptionsmittel angewendet werden , welche mit jenen mehr oder weniger feste Verbindungen eingehen, ist der Zweck haufig nur unter Anwendung sehr grosser Apparate erreichbar.

Die Abkiihlung hat auf die Korper, welche in dem sie urn- gebenden Medium gewissermassen suapendirt sind, die Wirkung, s ie ihrer Dampfspannung zu berauben, BO dass sie allein in Folge des mechaniscben Stromes auf langem Wege mit den Abeorptionsmitteln in Berubrung kommen , wiihrend andererseits, wenn Tension vor- handen ist, die Absorption selbst cine continuirliche Stromung des fliichtigen Korpers nach der Absorptionsflache bewirkt.

Die Erfindung des Hrn. S c h l o s i n g besteht nur darin, &he solche Temperatur der Rorper zu erhalten oder zu erzeugen, dass diese wiihrend der Absorption eine gewisse Dampfspannung bebalten. Die Absorption geht auf diese Weise rasch und vollstlindig For sicb, und die Apparate gestatten eine erhebliche Vereinfachung und Raum- ersparniss.

So werden bei der Absorption von S a l z s a u r e die Dimensionen der Condensirtburme bedeutend verringert. Die Temperatur der Gas- mischung, welche Salzsaure enthllt, ist beim Eintritt bedeutend iiber looo. Infolge dieser. wird ein Theil des hernbfliessenden Wassers in Dampf verwandelt, und die Temperatur im lnnern des Thurmes steigt bald auf looo. Der Wasserzufluss oben wird so regulirt, dass immer flussiges Wasser herabfliesst. Obgleich dies nahezu looo hat, so ab- sorbirt es doch so vie1 Salzsaure, dass das stabile Hydrat von 108O Siede- punkt (mit 18 . 5 pCt. HCI) entsteht. Die Thiirme kBnnen 10, ja 20mal kleiner sein, als dies bis jetzt der Fall ist, und dennoch ent- weicht nicbt die geringste Spur Salzsauregas.

D a S c h w e f e l s a u r e unter 160° keine erhebliche Tension besitzt, 80 muss zur Absorption derselben ein Stoff angewendet werden,