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1 Ein Zeichen sind wir Ein Zeichen sind wir –deutungslos“? –deutungslos“? Zum Grundverständnis der Zum Grundverständnis der Sakramente Sakramente Univ.-Prof. Dr. Manfred Gerwing Univ.-Prof. Dr. Manfred Gerwing Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte

„Ein Zeichen sind wir –deutungslos“?

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„Ein Zeichen sind wir –deutungslos“?. Zum Grundverständnis der Sakramente Univ.-Prof. Dr. Manfred Gerwing Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte. Zum Grundverständnis der Sakramente. Um was geht es? - PowerPoint PPT Presentation

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„„Ein Zeichen sind wir –Ein Zeichen sind wir –deutungslos“?deutungslos“?

Zum Grundverständnis der Zum Grundverständnis der Sakramente Sakramente

Univ.-Prof. Dr. Manfred GerwingUniv.-Prof. Dr. Manfred Gerwing

Lehrstuhl für Dogmatik und DogmengeschichteLehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte

Page 2: „Ein Zeichen sind wir –deutungslos“?

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Um was geht es?Um was geht es?

Es soll im Folgenden nicht um die einzelnen Es soll im Folgenden nicht um die einzelnen Sakramente, sondern um das Grundverständnis der Sakramente, sondern um das Grundverständnis der Sakramente überhaupt gehen. Gerade darunter Sakramente überhaupt gehen. Gerade darunter scheint mir die gegenwärtige Sakramententheologie scheint mir die gegenwärtige Sakramententheologie zu leiden: dass sie allzu leicht geneigt ist, allzu rasch zu leiden: dass sie allzu leicht geneigt ist, allzu rasch die Einzelsakramente in den Blick zu nehmen. die Einzelsakramente in den Blick zu nehmen.

Wer aber zu rasch beim Einzelnen ist, darf sich nicht Wer aber zu rasch beim Einzelnen ist, darf sich nicht wundern, wenn er das Grundlegende übersieht und wundern, wenn er das Grundlegende übersieht und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

1.1. Da die Sakramentenlehre nicht im „luftleeren Raum“ Da die Sakramentenlehre nicht im „luftleeren Raum“ durchgeführt werden kann, soll zunächst der Blick auf den durchgeführt werden kann, soll zunächst der Blick auf den Menschen gerichtet werden. Er, der Mensch, ist ja der Menschen gerichtet werden. Er, der Mensch, ist ja der Adressat der christlichen Botschaft und der potentielle Adressat der christlichen Botschaft und der potentielle Empfänger des Sakramentes. Empfänger des Sakramentes.

2.2. Sodann soll das in den Blick genommen werden, was Sodann soll das in den Blick genommen werden, was gewöhnlich „Geheimnis des Glaubens“ genannt wird. Nur gewöhnlich „Geheimnis des Glaubens“ genannt wird. Nur vom „Geheimnis des Glaubens“ her vermag das vom „Geheimnis des Glaubens“ her vermag das wahrgenommen zu werden, von dem die christliche wahrgenommen zu werden, von dem die christliche Botschaft spricht und was bzw. wer in den Sakramenten zur Botschaft spricht und was bzw. wer in den Sakramenten zur Geltung kommt. Geltung kommt.

3.3. Von den Voraussetzungen des Glaubens her soll das Von den Voraussetzungen des Glaubens her soll das Grundverständnis der Sakramente näherhin umrissen Grundverständnis der Sakramente näherhin umrissen werden. werden.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

1.1. Der (post-)moderne Mensch Der (post-)moderne Mensch Martin HeideggerMartin Heidegger

– Der Zug des Entziehens zieht den Menschen Der Zug des Entziehens zieht den Menschen mit; und zwar so, mit; und zwar so,

dass der Mensch auf dem Zuge ist unddass der Mensch auf dem Zuge ist und wesenhaft durch dieses „auf dem Zuge zu“ geprägt wesenhaft durch dieses „auf dem Zuge zu“ geprägt

ist.ist.

– Das Wesen des Menschen beruht darin, ein Das Wesen des Menschen beruht darin, ein Zeigender zu sein. Zeigender zu sein.

– Der Mensch: ein Zeichen.Der Mensch: ein Zeichen.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Der (post-)moderne Mensch Der (post-)moderne Mensch Martin HeideggerMartin Heidegger

Der Mensch ein ZeichenDer Mensch ein Zeichen Der Mensch ein deutungsloses Der Mensch ein deutungsloses

ZeichenZeichen Der Mensch in der Fremde ein Der Mensch in der Fremde ein

deutungsloses Zeichen deutungsloses Zeichen „„schmerzlos“schmerzlos“ fast sprachlos.fast sprachlos.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

2. Zum Geheimnis des Glaubens2. Zum Geheimnis des Glaubens

„„Geheimnis“ im streng theologisch-Geheimnis“ im streng theologisch-dogmatischen Sinn meint jene Wirklichkeit, die dogmatischen Sinn meint jene Wirklichkeit, die in hiesiger Existenz einzig im Glauben erkannt in hiesiger Existenz einzig im Glauben erkannt zu werden vermag. Sie ist nicht, wenigstens zu werden vermag. Sie ist nicht, wenigstens nicht in erster Linie, Gegenstand der „ratio“, nicht in erster Linie, Gegenstand der „ratio“, sondern „Objekt“ des Glaubens: jene sondern „Objekt“ des Glaubens: jene unbegreifliche Wirklichkeit, die „Gott“ genannt unbegreifliche Wirklichkeit, die „Gott“ genannt und in Jesus Christus offenbar wird. und in Jesus Christus offenbar wird.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Gott selbst ist die Liebe (1 Joh 4,8.16). In diese Liebe hinein sind wir aufgenommen:

in die Liebe zwischen Vater und Sohn, die der Heilige Geist selbst ist.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Woher wissen wir, dass wir in den Woher wissen wir, dass wir in den Raum der Liebe, der Gott selbst ist, Raum der Liebe, der Gott selbst ist, aufgenommen sind? aufgenommen sind?

Antwort: durch das inkarnierte Wort Antwort: durch das inkarnierte Wort Gottes, Jesus Christus. Gottes, Jesus Christus.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Ein neues Gottverhältnis der Menschheit wird Ein neues Gottverhältnis der Menschheit wird begründet. Wir dürfen teilnehmen an dem begründet. Wir dürfen teilnehmen an dem Verhältnis Jesu zu seinem Vater. Die Verhältnis Jesu zu seinem Vater. Die Wahrheit des Wortes Gottes aber vermag Wahrheit des Wortes Gottes aber vermag menschlicherseits einzig im Glauben, d. h. im menschlicherseits einzig im Glauben, d. h. im Erfülltwerden des Menschen vom Heiligen Erfülltwerden des Menschen vom Heiligen Geist, erkannt zu werden und kommt auf Geist, erkannt zu werden und kommt auf Seiten des Menschen allererst in seiner Seiten des Menschen allererst in seiner erlösungswilligen Hingabe an den erlösungswilligen Hingabe an den inkarnierten Logos Gottes zur Geltung, in der inkarnierten Logos Gottes zur Geltung, in der „intentio recipiendi Christum et tradendi se „intentio recipiendi Christum et tradendi se ipsum“.ipsum“.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Sakramente sind Zeichen des Glaubens an das Wort Gottes, das Jesus Christus selbst ist. Sakramente sind Ereignisse, die an Person , die an Person

und Geschick Jesu Christi teilgebenund Geschick Jesu Christi teilgeben. . Die Einzelsakramente entsprechen dabei Die Einzelsakramente entsprechen dabei

besonderen Aspekte dieses Teilgebens: des besonderen Aspekte dieses Teilgebens: des Glauben schaffenden Wortes. Glauben schaffenden Wortes.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Wort Gottes und Sakrament dürfen nicht auseinander dividiert oder Wort Gottes und Sakrament dürfen nicht auseinander dividiert oder

gar gegeneinander ausgespielt werden. Sakramente unterstreichen gar gegeneinander ausgespielt werden. Sakramente unterstreichen

das, was das Wort als Wort Gottes im wahrsten Sinne des Wortes das, was das Wort als Wort Gottes im wahrsten Sinne des Wortes

mitteiltmitteilt. Das Wort Gottes ist in Jesus Christus Mensch geworden. Er . Das Wort Gottes ist in Jesus Christus Mensch geworden. Er

ist das Ursakrament. Die Kirche, die das Wort Gottes gläubig ist das Ursakrament. Die Kirche, die das Wort Gottes gläubig

empfängt und der Welt weitergibt, ist Grundsakrament. Das Wort empfängt und der Welt weitergibt, ist Grundsakrament. Das Wort

Gottes lässt die Kirche gleichsam zum „Sakrament bzw. Zeichen und Gottes lässt die Kirche gleichsam zum „Sakrament bzw. Zeichen und

Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott und für die Einheit des

ganzen Menschengeschlechts“ werden (Vat. II. Dg.K., LG 1). ganzen Menschengeschlechts“ werden (Vat. II. Dg.K., LG 1).

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Sakramente sind „wirksame Zeichen der Gnade“. Sie „enthalten die Sakramente sind „wirksame Zeichen der Gnade“. Sie „enthalten die

Gnade und verleihen sie denen, die sie würdig empfangen“ (Konzil v. Gnade und verleihen sie denen, die sie würdig empfangen“ (Konzil v.

Florenz, Dekret für die Armenier, 1439, DH 1310). Florenz, Dekret für die Armenier, 1439, DH 1310).

Sakramente sind also nicht bloß Zeichen, auch nicht bloße Symbole, Sakramente sind also nicht bloß Zeichen, auch nicht bloße Symbole,

sondern sind das „heilige Zeichen“ [sacramentum] sondern sind das „heilige Zeichen“ [sacramentum]

– für eine Wirklichkeit [res sacramenti], die in ihnen selbst gegeben für eine Wirklichkeit [res sacramenti], die in ihnen selbst gegeben

ist,ist,

– ohne dass das Bezeichnete auf das Bezeichnende beschränkt ohne dass das Bezeichnete auf das Bezeichnende beschränkt

wäre. wäre.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Die Wirkung der Sakramente geschieht Die Wirkung der Sakramente geschieht kraft ihres Vollzugs (ex opere operato, kraft ihres Vollzugs (ex opere operato, Konzil v. Trient, Dekr. Über die Sakr., Konzil v. Trient, Dekr. Über die Sakr., 1547, DH 1608). 1547, DH 1608).

D. h.: Die Wirkung der Sakramente D. h.: Die Wirkung der Sakramente beruht nicht auf der persönlichen beruht nicht auf der persönlichen Integrität und Heiligkeit des Spenders Integrität und Heiligkeit des Spenders des jeweiligen Sakramentes, sondern des jeweiligen Sakramentes, sondern auf der des eigentlich Handelnden: Jesus auf der des eigentlich Handelnden: Jesus Christus. Christus.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Ergebnis: Ergebnis:

Universalität und SolidaritätUniversalität und Solidarität

Zum Grundverständnis des Zum Grundverständnis des

Sakramentes gehört a) der Mensch und Sakramentes gehört a) der Mensch und

b) das Geheimnis des Glaubens. Das b) das Geheimnis des Glaubens. Das

Geheimnis des Glaubens aber ist Gott Geheimnis des Glaubens aber ist Gott

selbst, der sich uns im „Wort Gottes“ selbst, der sich uns im „Wort Gottes“

mitteilt. mitteilt.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Sakramente unterstreichen (,)Sakramente unterstreichen (,) das, was das Wort Gottes besagt und bewirkt: die Selbstmitteilung das, was das Wort Gottes besagt und bewirkt: die Selbstmitteilung

Gottes kommt glaubend an;Gottes kommt glaubend an; dass der einzelne sich das Wort Gottes nicht ausdenkt, sondern dass der einzelne sich das Wort Gottes nicht ausdenkt, sondern

dass das Wort von außen auf den Menschen zukommt, von dass das Wort von außen auf den Menschen zukommt, von

anderen verkündet wird und letztlich von Jesus Christus anderen verkündet wird und letztlich von Jesus Christus

herkommt;herkommt; dass dieses Wort den ganzen Menschen mit Leib und Seele dass dieses Wort den ganzen Menschen mit Leib und Seele

angeht;angeht; dass es den Menschen in seinem Gemeinschaftsbezug anspricht, dass es den Menschen in seinem Gemeinschaftsbezug anspricht,

aber so gerade den einzelnen meint;aber so gerade den einzelnen meint; dass es die Entscheidung des einzelnen verlangt, sich nicht der dass es die Entscheidung des einzelnen verlangt, sich nicht der

Wirkung des Sakramentes zu verschließen und „kein Hindernis“ Wirkung des Sakramentes zu verschließen und „kein Hindernis“

entgegenzusetzen; entgegenzusetzen; dass sich der Glaube vollzieht.dass sich der Glaube vollzieht.

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Zum Grundverständnis Zum Grundverständnis der Sakramenteder Sakramente

Sakramente sind Zeichen des vom einzelnen Glaubenden Sakramente sind Zeichen des vom einzelnen Glaubenden

innerhalb der Glaubensgemeinschaft bzw. auf sie hin innerhalb der Glaubensgemeinschaft bzw. auf sie hin

angenommenen Wortes Gottes. angenommenen Wortes Gottes.

Der Mensch: nicht mehr deutungslos, sondern bedeutsam, Der Mensch: nicht mehr deutungslos, sondern bedeutsam,

nämlich absolut geliebtes Kind Gottes, nicht mehr nämlich absolut geliebtes Kind Gottes, nicht mehr

schmerzlos, sondern mitleidend, sich um den anderen schmerzlos, sondern mitleidend, sich um den anderen

sorgend; nicht mehr fast stumm, sondern das Wort Gottes sorgend; nicht mehr fast stumm, sondern das Wort Gottes

sagend, „auf dem Zuge“ in die Heimat: durch Christus, im sagend, „auf dem Zuge“ in die Heimat: durch Christus, im

Heiligen Geist zum Vater. Heiligen Geist zum Vater.