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Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiter Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiter # ehrenamtliche Tätigkeit ist in den letzten Jahren einem Paradigmenwechsel unterzogen: über viele Jahrzehnte, war Ehrenamt mit langfristiger und ideeller Bindung an einen Träger verknüpft. Heutzutage sind es mittel- und kurzfristige Bindungen. Dieses mag viele Ursachen haben wie z.B. die Flexibilität am Arbeitsmarkt oder das freiheitliche Selbstverständnis zu entscheiden, wem man für was wie lange Zeit schenkt, oder oder oder... Das alles ist für einen Träger irrelevant: er muß sich darüber im Klaren sein, daß ein Ehrenamtlicher auch jeder Zeit wieder für die Einrichtung verloren gehen kann … und wird! Ausschlaggebend für die Dauer seines Engagements sind neben der beruflichen und familiären Situation {neuer Job/Familienzuwachs) vor allem die Befriedigung der Motivation eines Ehrenamtlichen (siehe unten) und das Sich- aufgehoben-fühlen in dem Tätigkeitsfeld der Einrichtung. Wenn das 'Feeling' oder die 'Vibes' nicht stimmen, dann hilft auch die beste und schönste Aufgabenerfüllung nichts; dann geht der Ehrenamtliche. Also: pflegen Sie ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter! Ein Danke sollte da stets drinnen sein. Zeigen Sie Interesse – nein: seien Sie interessiert! An dem Leben und Wirken, an den Sorgen und Nöten – an den Geschichten ihrer Ehrenamtlichen. Nur so werden Sie als formal starres Gebilde eines Unternehmens [einer juristischen Person/einer Körperschaft] zu einer menschlichen Person mit einer Seele. Sie werden sehen, was das für neue Bereitschaft, sich bei Ihnen zu engagieren, schafft. Mal ehrlich: einem netten , aufgeschlossenen, freundlichen Nachbarn, der sich auch mal für ihre Kinder interessiert würden sie doch auch eher beim Anbau helfen als einem pedantischen, einsilbigen Korinthenkacker... # auch Ehrenamtler kann man auf Fort- und Weiterbildung schicken. Das erhöht a) ihre Sachkompetenz, b) die Loyalität zum Träger, c) die Bereitschaft sich zu engagieren, d) die Bereitschaft sich über den normalen Zeitraum zu engagieren, e) positiv und mit Begeisterung über die Einrichtung mit anderen zu sprechen [sozial-virales Marketing], und f) schlicht und ergreifend das Gefühl der Wertschätzung als Individuum für die Arbeit, die man freiwillig leistet! # es darf nie vergessen werden, daß es sich um ehrenamtliche Mitarbeit handelt!!!! d.h. Ehrenamtliche wissen nicht immer über die Gesamtstruktur und Strategie. Hier muß der Träger zu jederzeit transparent sein Ehrenamtliche werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. Ein Träger kann und darf deshalb auch nicht mit den Maßstäben für Hauptamtliche die Arbeit der Ehrenamtlichen bewerten Ehrenamtliche haben auch ein Leben neben dem Ehrenamt! Dazu zählen auch ihre Familien, die das Engagement ihres Familienmitgliedes mittragen müssen. Deshalb ist es wichtig, auch diese von Zeit zu Zeit mit einzubeziehen, um Danke zu sagen! z.B. auf einem Trägerball nur für Ehrenamtliche und deren Angehörige natürlich für umsonst!!! Ehrenamtliche wenden häufig versteckt viel Geld für ihr Ehrenamt auf. So z.B. für Mobilität (Fahrten zum Träger Stefan Helmers 1 von 3

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Voraussetungen zur Einbindung von ehrenamtlichen Mitarbeitern INITIATIVBÜRO

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Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiter

Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiter

# ehrenamtliche Tätigkeit ist in den letzten Jahren einem Paradigmenwechsel unterzogen: über viele Jahrzehnte, war

Ehrenamt mit langfristiger und ideeller Bindung an einen Träger verknüpft. Heutzutage sind es mittel- und kurzfristige

Bindungen. Dieses mag viele Ursachen haben wie z.B. die Flexibilität am Arbeitsmarkt oder das freiheitliche

Selbstverständnis zu entscheiden, wem man für was wie lange Zeit schenkt, oder oder oder... Das alles ist für einen

Träger irrelevant: er muß sich darüber im Klaren sein, daß ein Ehrenamtlicher auch jeder Zeit wieder für die Einrichtung

verloren gehen kann … und wird!

Ausschlaggebend für die Dauer seines Engagements sind neben der beruflichen und familiären Situation {neuer

Job/Familienzuwachs) vor allem die Befriedigung der Motivation eines Ehrenamtlichen (siehe unten) und das Sich-

aufgehoben-fühlen in dem Tätigkeitsfeld der Einrichtung. Wenn das 'Feeling' oder die 'Vibes' nicht stimmen, dann hilft

auch die beste und schönste Aufgabenerfüllung nichts; dann geht der Ehrenamtliche.

Also: pflegen Sie ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter! Ein Danke sollte da stets drinnen sein.

Zeigen Sie Interesse – nein: seien Sie interessiert! An dem Leben und Wirken, an den Sorgen und Nöten – an den

Geschichten ihrer Ehrenamtlichen. Nur so werden Sie als formal starres Gebilde eines Unternehmens [einer juristischen

Person/einer Körperschaft] zu einer menschlichen Person mit einer Seele.

Sie werden sehen, was das für neue Bereitschaft, sich bei Ihnen zu engagieren, schafft. Mal ehrlich: einem netten ,

aufgeschlossenen, freundlichen Nachbarn, der sich auch mal für ihre Kinder interessiert würden sie doch auch eher

beim Anbau helfen als einem pedantischen, einsilbigen Korinthenkacker...

# auch Ehrenamtler kann man auf Fort- und Weiterbildung schicken. Das erhöht

a) ihre Sachkompetenz,

b) die Loyalität zum Träger,

c) die Bereitschaft sich zu engagieren,

d) die Bereitschaft sich über den normalen Zeitraum zu engagieren,

e) positiv und mit Begeisterung über die Einrichtung mit anderen zu sprechen [sozial-virales Marketing], und

f) schlicht und ergreifend das Gefühl der Wertschätzung als Individuum für die Arbeit, die man freiwillig leistet!

# es darf nie vergessen werden, daß es sich um ehrenamtliche Mitarbeit handelt!!!!

d.h.

• Ehrenamtliche wissen nicht immer über die Gesamtstruktur und Strategie. Hier muß der Träger zu jederzeit

transparent sein

• Ehrenamtliche werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. Ein Träger kann und darf deshalb auch nicht mit den

Maßstäben für Hauptamtliche die Arbeit der Ehrenamtlichen bewerten

• Ehrenamtliche haben auch ein Leben neben dem Ehrenamt! Dazu zählen auch ihre Familien, die das

Engagement ihres Familienmitgliedes mittragen müssen. Deshalb ist es wichtig, auch diese von Zeit zu Zeit mit

einzubeziehen, um Danke zu sagen! z.B. auf einem Trägerball nur für Ehrenamtliche und deren Angehörige

natürlich für umsonst!!!

• Ehrenamtliche wenden häufig versteckt viel Geld für ihr Ehrenamt auf. So z.B. für Mobilität (Fahrten zum Träger

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oder für den Träger meist mit eigenem PKW). Da wäre es von Zeit zu Zeit ratsam, dementsprechend einmal

den Tank zu füllen. Das schafft beim Ehrenamtlichen auch das Gefühl, daß der Träger sein persönliches

Engagement sieht und zu schätzen weiß. Auch hier ist es zudem ein gutes Mittel fürs sozial-virales Marketing.

• ...

# Ehrenamtliche müssen wissen, wofür der Träger steht. Es sollte jeder Träger einen - zur Kommunikation geschulten -

Hauptamtlichen bereitstellen, der als Träger-Guide zur Kommunikation des Trägers mit den Ehrenamtlichen - aber auch

umgekehrt - als Ansprechpartner und -vermittler zwischen Ehrenamtlichen und Träger fungiert. In der Praxis ist es auch

sehr elegant, altgediente Ehrenamtliche als 'Paten' für den Neuling einzubinden. Das schafft zum Einen ein Gefühl des

Eingebundenseins beim Neuen und zum Anderen das Gefühl des Gebraucht-und Wertgeschätztwerdens beim Alten.

Ganz davon zu schweigen, daß ein erfahrener Ehrenamtlicher viel mehr relevante Zusammenhänge, die die Arbeit

erleichtern erklären kann, als dies der Vorstand könnte.

# der Träger sollte den Ehrenamtlichen ein Mitspracherecht einräumen. So könnte ein von den Ehrenamtlichen

gewählter Ehrenamtler das gleiche Stimmrecht eines Vorstandmitgliedes erhalten. Das schafft ein Gefühl von

Partizipation.

# die Kommunikation zwischen Träger und Ehrenamtlichen ist das A und O!

Wer als Träger über Aushänge am Schwarzen Brett mit seinen Mitgliedern und Ehrenamtlichen kommuniziert, muß sich

nicht wundern, wenn diese a) einen nicht ernst nehmen oder b) wegbleiben.

Es ist möglich 'Beschwerdetage' oder 'Ehrenamtssprechtage' einzurichten, aber so etwas entfernt eher den Vorstand von

der Basis. Sehr leicht ergibt sich ein Beigeschmack von einer Audienz, als einer Auseinandersetzung auf Augenhöhe.

Wünschenswert wären flache Strukturen. So daß ehrenamtliche Mitarbeiter jederzeit an einen der Vorstände herantreten

kann um offen zu sprechen. Das wiederum bedeutet einen gewaltigen Mehraufwand für den Vorstand. Zum Einen muß

dieser seine interne Kommunikation dafür auslegen, so daß in kurzer Zeit, der Gesamtvorstand informiert ist [das

bedeutet einen hohen Zeitaufwand, denn den Sachverhalt einer Beschwerde oder Anregung via E-Mail zu

kommunizieren, braucht auch die Zeit, diese Mail zu verfassen] zum Anderen müssen diese Punkte zeitnah behandelt

werden. Das bedeutet wiederum zusätzlich Stunden im Träger. Da aber Vorstände von Vereinen ebenfalls ehrenamtlich

– bisweilen 'selbstlos' [Gemeinnützigkeit] – tätig sind und auch noch Ihr Berufs- und Privatleben regeln müssen, ist hier

Vorsicht geboten. Auch ein Vorstand kann die Lust verlieren!

Insofern ist es ratsam, ein Vorstandsmitglied oder ein beisitzendes Vorstandsmitglied mit dieser Aufgabe zu betrauen

und dafür auch freizustellen!

# Ehrenamtliche sind keine billigen Arbeitskräfte!!! Sie sind vielmehr das gesellschaftliche Gerüst, auf dem ein Träger

sich stützen kann.

Dieses darf der Träger niemals vergessen!!! Er muß zu jeder Zeit gewährleisten können, daß er seine satzungsgemäßen

Ziele auch ohne ehrenamtliche Arbeit erfüllen/erreichen kann, soweit diese Hauptamtlichkeit vorsieht. ...

# Ehrenamtliche haben häufig sehr gute und weitreichende Netzwerke. Diese sollten gepflegt und erweitert werden,

denn so kann es später auch zum Nutze des Trägers sein. Hierzu sollten Ehrenamtliche auch bei wichtigeren

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(Vor-)Treffen mit einem Ehrenamtler vertreten sein.

#Ehrenamtliche sind manchmal soweit in die Belange des Trägers involviert (z.B. da ihnen die Hauptarbeit aufgebürdet

wird), daß sie ihre Geschäftsbereiche eigenständig ausdehnen und bei Zeiten ihre Befugnisse überschreiten. Da liegt die

Verantwortung einzig und allein beim Träger selbst!

# Ein Träger muß stets die Befugnisse eines Ehrenamtlichen klären. Sollte ein Ehrenamtlicher eine Befugniserweiterung

erhält, muß sie ihm schriftlich (auch als Legitimation nach außen) und vor allem persönlich erläutert werden. Das stärkt

gleichzeitig das Träger-Ehrenamtler-Verhältnis.

# Wenn bei einem Träger stets Probleme mit und durch Ehrenamtliche entstehen, liegt das einzig und allein an der

Führung des Trägers! Niemals an den Ehrenamtlichen. Denn letztendlich hat der geschäftsführende Vorstand eines

Trägers die juristische Verantwortung für ALLE Belange des Trägers.

# Ehrenamtliche sollten stets befragt werden, warum sie sich engagieren. Das ist für die Eigen- und Außensicht eines

Trägers relevant. Ebenso können Befriedigungen der Motive des Ehrenamtlichen gezielt verstärkt werden. So daß ein

individuelles Einsatzgebiet zugeteilt oder ggf neu geschaffen wird.

# Ein Profilpaß für Ehrenamtliche kann dabei sehr hilfreich sein.

# Vorschläge von Ehrenamtlichen müssen!!! ernstgenommen werden! Der Träger sollte diese Vorschläge auch stets auf

den nächsten Vorstandssitzungen besprechen und eine Liste der Vorschläge auf der Jahresmitgliederversammlung mit

Vorschlag, Namen und Stand der Umsetzung oder Grund der Nichtumsetzung verlesen.

# Klare Definition von Rechte und Pflichten von Ehrenamtlichen

#Klare Definition der Aufgaben von Ehrenamtlichen

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